Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 20

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 20 — B. Aas Jürstentum Lübeck. Das Fürstentum Lübeck liegt im östlichen Holstein, an der Küste der Ostsee. In der Nähe liegt die Stadt Lübeck. Das Fürstentum Lübeck ist ca. 541 □ Kilometer (ca. 93/b □ Meilen) groß und hat 33 500 Einwohner. Es ist ein schönes, fruchtbares Ländchen. Es ist hügelig und reich an Seen und Waldungen. 71. Die bedeutendsten Seen in dem Fürstentum Lübeck sind: der Uklei-See, der Keller-See, der Diek-See, der Plöner-See und der Entiner-See. 72. Die bedeutendsten Ortschaften in dem Fürstentum Lübeck siud: die Stadt Eutin und die Flecken Schwartau und Ahrensböck. Die Eisenbahn Lübeck-Eutiu. Die Stadt Eutin hat ca. 4700 Einwohner. Schloß mit Park. — Gymnasinm. — Der Dichter Voß. — Der Komponist Karl Maria v. Weber. In Eutin hat der Großherzog im Herbst seinen Wohnsitz. Die Bewohner des Fürstentums Lübeck treiben besonders Ackerbau und Viehzucht. — Die Zuckerfabrik in Ahrensböck. Wie liegt das Fürstentum Lübeck von Oldenburg? Wie reist man dahin? In Holstein, nordöstlich vom Fürstentum Lübeck, liegt eine Stadt, welche auch Oldenburg heißt. 0. Aas Jürstentum Mrkenfetd. Das Fürstentum Birkenfeld liegt in der Rheinprovinz, jenseits des Rheins, am Hunsrück. Die Nahe, ein Nebenfluß des Rheins, durchfließt das Ländchen. Birkenfeld ist im ganzen wenig fruchtbar. Viele Bäche. — Schleifmühlen. Achatschleifereien. — Waldungen. Das Fürstentum Birkenseld ist ca. 50z □ Kilometer (ca. 9 □ Meilen) groß und hat 42 250 Einwohner. 73. Die bedeutendsten Ortschaften in dem Fürstentum Birkenfeld sind: Birkenfeld, Oberstein, Idar, Herrstein, Nohfelden und Niederbrom- bach. Die Stadt Birkenfeld hat ca. 2340, Oberstein ca. 7000 und Idar ca. 4400 Einwohner.' — Oberstein und Idar sind Fabrikstädte. Wie liegt das Fürstentum Birkenfeld von Oldenburg? Wie reist man dahin? 74. Die Volkssprache ist im Herzogtum Oldenburg und. im Fürsten- tum Lübeck plattdeutsch, dagegen im Fürstentum Birkenfeld hochdeutsch. 75. Die Bewohner des Großherzogtums Oldenburg sind größten- teils Protestanten; etwa 1/i der Bewohner des Fürstentums Birkenseld und fast sämtliche Bewohner des Oldenburgischen Münsterlandes sind Katholiken; nur wenige sind Israeliten. 76. Die Bewohner der Marsch gehören im allgemeinen zu dem Stamme der Frieseu. Dieser deutsche Volksstamm wohnt längs der ganzen deutschen Nordseeküste. Die übrigen Bewohner des Herzogtums Oldenburg gehören im allgemeinen zum Stamme der Sachsen. Von allen deutschen Stämmen haben diese das äußere Kennzeichen der Deutschen, nämlich blaue Augen und blonde Haare, am reinsten bewahrt.

2. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 25

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 25 — Rettung; denn manche Häuser wurden durch das hohe Wasser ganz weggerissen. Noch audere Bewohner schwammen nackend und naß auf Holz- oder Dachtrümmern umher, bis sie erfroren. Dazu kamen viele durch Hunger und Durst ums Leben; die meisten Speisen waren weg- geschwemmt, und das Wasser war untrinkbar. Rührend ist die Geschichte mancher Geretteten. Ein Pastor flüchtete mit Frau und fünf Kindern, bis unter die Arme durchs Wasser watend, im bloßen Hemde auf den Boden. Zum Glück trieben ihnen zwei Brote zu, womit sie ihren Hunger stillen konnten. Erst am vierten Tage wurden sie von dort mit einem Boote gerettet. Ein Landmann hatte sich mit seiner zahlreichen Familie auf den Boden geflüchtet. Die Flut riß das Haus nieder. Vater, Mutter und fast alle Kinder wurden ein Raub der Wellen. Nnr einer der Söhne, ein junger, starker Bursche, hatte das Glück, ein Stück Strohdach zu gewinnen, auf dem er in stockfinsterer Nacht mit bloßen Beinen davon trieb. Da eudlich bricht der Tag an. Er erblickt Kirchtürme und be- merkt, daß er sich mitten auf der Weser besiudet. Der Wind treibt ihn stromaufwärts, die Ebbe führt ihn wieder nach der See hinab. Die Kälte nimmt zu. Er fürchtet zu erfrieren. Da — in höchster Gefahr — werden ihm einige Kleidungsstücke zugeführt, die er um seine erstarrten Glieder wickelt. Jetzt stößt sein Schiff an ein Stück des zerrissenen Deiches. Er sammelt seine ganze Kraft, springt hinab' und erreicht glücklich den Deichhügel. Aber rings umher sieht er nur Wasser und nicht weit von sich einige Menschen auf Bäumen sitzen. Erst gegen Abend erscheint ein Rettungsboot. Er kann noch rufen und wird eingenommen. Das Boot fährt am Deich entlang. Da erblicken sie am Abhänge des- selben eine Person in äußerster Not. Sie nahen sich ihr; es ist des Geretteten Schwester, welche ebenfalls auf einem Stück Strohdach über die Weser geführt war. — Beide Geschwister sind dann glücklich genesen. Während der Weihnachtsflut war auch die Hunte hoch angeschwollen; die Gegend um Oldenburg glich einem See, und auf dem Stau drang das Wasser hoch in die Häuser. — Vou Oldenburg, Bremen und andern Orten aus wurden nun Kähne und Böte ausgesandt, mit Lebensmitteln versehen, um die auf Häusern und Bäumen sitzenden, halb erfrorenen und fast verhungerten Menschen zu retten. Als das Wasser sich verlor, zeigte sich die furchtbare Verwüstung. Da sah man die zerrissenen Deiche, die öden Dörfer, die zertrümmerten Gebäude, das zerstreute Gerät, die Äser von dem Vieh und die Leichen der Menschen. Den Geretteten fehlte es an Wohnnng, Kleidung, Betten, Feuerung, an allem. Sie verlebten ein trauriges Jahr. Nach D. Halem. Bei der Dangaster Mühle befinden sich drei Gedenksteine, von denen der eine den Wasserstand des Jadebusens während der Weihnachts- flut anzeigt.

3. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 16

1913 - Oldenburg : Schmidt
1470 Graf Gerd in Husum 1472 Oldenburg belagert Juli 1474 Graf Gerd und Herzog Karl der Kühne 1474 ^6__________________________ Oldenburgische Geschichte für Schulen. ihnen an aus gute Kameradschaft beim Angriff auf die Adelsschlösser, bereicherte sich auf Kosten des Landes und der königlichen Kasse und verlangte schließlich die förmliche Huldigung. So trieb er den Bruder in die Arme des Adels. König Christian sah sich sogar persönlich bedroht, „da grep he em bi dem Halse und fäd, geff di risch gefangen", er warf ihn zu Segeberg in „ene feste Steenkamer", bis er seine Bedingungen annahm. Er mußte Urfehde schwören und das Land verlassen, wo er nur Unordnung und Verwirrung angerichtet hatte. „He was van Sinnen Wunderlik, van Frede arm, van Unrast rik", singt bei dieser Gelegenheit der bremische Chronist Renner. So kehrte er in denkbar böser Gemütsverfassung nach Oldenburg zurück. Weil Hamburg und Lübeck des Königs Freunde waren, richtete steh sein Widerwille gegen alle Kaufleute. Er haßte alle Welt, den Bruder, den Bischof Heinrich, das „Tintenfaß von Münster", die Ostfriesen und kam zu keinem Verständnis feiner Lage. Ruhelos trieb es ihn hin und her, er mußte reiten und immer reiten, von einer Fehde zur anderen, immer im Harnisch. Wie ein rechter Abenteurer bricht er in- Schleswig ein, vergißt feinen Eid, verschanzt steh in Hufum, wird aber von dem eilig heranrückenden König abermals mit Schimpf aus dem Lande gejagt. Da faß er an der Elbe „as ene verflogene Gos", spottet die lübifche Chronik. Jiun erst kam König Christian zur Einsicht, daß er von ihm nichts mehr zu fürchten hatte, daß sein Platz im Kampfe gegen Bischof Heinrichs gefährliche Politik an der Seite des Bruders war. Aber er konnte es nicht hindern, daß seine Raublust endlich alle seine Gegner einte. S)er Plan, Butjadingen und Stadland zu erwerben, muß zurückgestellt werden, die Fluren der Grafschaft werden von Wildeshausern, die Gras Gerd feine „Griechen nannte, Friesen, Münsterischen, Hanseaten zertreten. Der Donner der Belagerungsgeschütze rollt über die Stadt Oldenburg. Zwar rücken die Feinde ab, aber * Delmenhorst geht verloren, es wird von Bischof Heinrich als Lehn der Bremischen Kirche zugunsten des zwölf-jährigen ^unsers ^akob seinem Oheim, dem Grasen von Hoha, übertragen. Wirkungslos verhallt der Einspruch König Christians. Da wandelt sich plötzlich die ganze Szenerie. Karl der Kühne, der glänzende Herzog von Burgund, vermittelt durch eine Gesandtschaft an Bischof Heinrich einen Waffenstillstand. Seine weitreichenden Pläne begegnen Graf Gerds Absicht, Ostsriesland aufzuteilen. Und nun folgt jene merkwürdige Reife der Brüder Christian und Gerd nach Düsfeldorf und Köln mit einem frommen Aushängeschild, man erklärt, es gelte den Heiligen drei Königen. In Wahrheit ging aus den Besprechungen eine enge Verbindung der Abenteurer von Burgund und Oldenburg hervor. Um Ostsriesland und Jeverland für Oldenburg zu erwerben, trat Graf Gerd für Solö in des Herzogs Dienst. Zuletzt gingen ihm die Mittel aus, und zu Fuß mit dem Stock in der Hand kehrte er nach Oldenburg zurück. Karl der Kühne ist nicht nach Friesland gekommen, sondern bei Nanch

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 56

1904 - Oldenburg : Nonne
— 56 — einen Teil des Herzoglich Oldenburgischen Territorii, und so auch der von der Oldenburgischen Behörde, namentlich von seiten des Elsflether Amtes geschehenen Protestation ungeachtet, den Flecken Elsfleth zu passieren, wobei verschiedenen uns zum Zweck dienenden Requisitionen Ich nicht habe vorbeugen können. Welches offene Attestat Ich auf Verlangen und um eine Mutmaßung der geringsten willkürlichen Teilnahme durchaus zu beseitigen, hiermit habe erteilen wollen. Elsfleth, den 6. August 1809. (L- S.) Wilh. H. v. Braunsch.-Lüneburg. d) Die Einschiffung in Brake. — Festzeitung zum Bundeskriegerfeste in Brake 1891. Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert. Oldenburg 1899, Bd. 1 S. 124 u. 131. — Bericht des Amtsvogtes. (Die ersten Braunschweiger stellten sich in Brake am Morgen des 6. August ein-S'tn Vortrupp, bestellend aus einem Leutnant und einigen Husaren, postierte sich vor dem Hause des Amtsvogtes Gether, das an der Weserkaje, nahe dem Anlegeplatz der schiffe, belegen war. (Das Haus wurde vor einigen Jahren abgebrochen An feiner Stelle erhebt sich jetzt das Haus der Firma I. Müller.) Nachmitmgs rückten noch 38 Offiziere und 586 Mann, sowie eine Frau in den kleinen Ort ein. Der geplagte Amtsvogt berichtet darüber das Folgende:) „Den Nachmittag folgten Ulanen, ein Rittmeister mit einer Schwadron; von diesem erfuhr ich, daß ein ganzes Regiment Kavallerie, auch einige Kompagnien Infanterie herkommen würden und daß selbe hier zum Transport nach Helligeland (Helgoland) einquartiert werden sollten. Mittelst Bedrohung, daß ich niedergeschossen oder niedergehauen werden sollte, wurde alle Widersetzlichkeit untersagt und thätige Mitwirkung zum Embarquement verlangt. Es war bei diesen Umständen, um alles Unglück von dem hiesigen Orte abzuwenden, und da man der Gewalt weichen mußte, notwendig, dafür Sorge zu tragen, daß die Einquartierung so gut als möglich geschah, und ebenfalls dahin Hilfe zu bringen, daß die nötigen Fahrzeuge und das dazu Erforderliche gewaltsam verschafft werde." Rechnung des Lotsen Jde Addicks. Rechnung. Was mir als herzogl. Lotse wegen der zwangsweisen Schiffsreise mit den herzogl. Braunschweigischen Truppen begleichet, wobei bemerklich mache, daß in Friedenszeiten ein Helgoländer Lotse oft 4 bis 500 Thaler für ein Schiff von da nach der Weser zu bringen, erhält, wo ich mit Lebensgefahr vom 6. August bis 4. Oktober von Hause sein müssen, also über 8 Wochen; in England mich selbst veralimentieren, den Transport zurückbezahlen müssen und weder Heller noch Pfennig erhalten, weshalb folgendes berechne:

5. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 67

1904 - Oldenburg : Nonne
— 67 Art. 7. Das Stadthaus wird erleuchtet werden. Die Einwohner erleuchten die Vorderseiten ihrer Häuser um 9 Uhr abends. Aus dem Bureau der Mairie am 9ten August 1812. Der Maire. Erd mann. Gesehen und genehmigt. Der mit der Verwaltung der Unterpräfektur beauftragte Präfektur-Rat. Pavenstedt. 65. Französische Maßregel gegen die Deserteure. 1813. — Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 255. — „Der Konskribierte Tönjes Meyer, Retardeur von der Klasse 1813, soll sich unter dem Namen seines Bruders, Hinrich Meyer, dessen Geburtsschein er bei sich führt, in den Kantons des Butjadingerlandes aushalten. Alle Einwohner und vorzüglich die Herrn Maires, sind von den Unterzeichneten, welche täglich 8 Franken Exekutionskosten für ihn bezahlen müssen, dringend ersucht, genau aus denselben zu vigilieren, und ihn im Betretungsfalle sofort arretieren zu lassen. (Folgt Beschreibung.) Mairie Warfleth, den 5. August 1813. I. H. Bulling. R. Hayn." „Da uns der Herr maire adjoint Hoffmeyer bekannt gemacht, wie wir, in Gemäßheit erhaltenen Befehls des Herrn Präfekten, Reichsgrasen von Arberg, den Deserteur Heinrich Friedrich v. Lotzow, Sohn von Peter v. Lotzow und dessen Ehefrau Friederike, geborenen Hackhausen, aufsuchen sollen, uni ihn bei der Präfektur iit Bremen abzuliefern; weil bis zur Ablieferung desselben, bei Vermeidung militärischer Exekution, von jedem Unterzeichneten täglich zwei Franken bezahlt werden müssen, und wir selber ihn hier nicht ausfinden können, so ersuchen wir daher alle und jeden, so uns von dessen Aufenthalt, Leben oder Tod einige Kenntnisse zu geben vermag, unter dankbarlicher Vergütung der Kosten, um eine gefällige Anzeige; demjenigen aber, der imstande ist, solchen herbeizuschaffen, so daß er durch uns bei der Präfektur abgeliefert werden könne, versprechen wir eine Prämie von hundert Franken. Oldenburg, deu 2. September 1813. F. Wienken. I. E. Wachtendorff. H. Thöle. Ludwig Meiners." „Jürgen von Minden und Albert Schwarting, beide Konskribierte von 1812, ans der Kommune Strückhausen, Kanton Ovelgönne, welche von ihrem Regiment desertiert sein sollen, werden dringend aufgefordert, 5

6. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 69

1904 - Oldenburg : Nonne
69 - b) Abschiedsbrief d e s Herrn von F i n ck h an seine Frau ii nb Kinder. 1813 April 8. Zum letzten Mal ein Lebewohl, liebe, beste Friederike! Wer hätte gedacht, daß man und für unsere gute Handlung so belohnen würde? Gern hätte ich Dich und die lieben Kinder noch einmal gesehen, aber vielleicht ist es besser, daß es nicht geschieht. Ich hoffe zu Gott, daß es Dir mit den Kindern wohlgehn wird. Ich sterbe gefaßt. Gehe ich doch nur den Schritt etwas eher, den wir alle gehen müssen. Dort ist es besser! Es macht mich traurig, wenn ich mir vorstelle, welchen Eindruck die Nachricht auf Dich machen wird. Fasse Dich, beruhige Dich und erhalte Dich den kleinen Kindern, die dann erst unglücklich sein würden, wenn sie auch Dich verlören. Du kannst unseren Löhnen mit Recht sagen, daß ihr Vater ein rechtlicher Mann war, und ich es nicht ver- diente, den Tod der Strafe zu sterben. Noch einmal Gott befohlen!! C. D. von Finckh. c) Abschiedsbrief des Herrn von Berger an feine Mutter. 1813 April 8. — Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. I. Oldenburg 1899, S. 236. — (Zwei Stunden vor feinem Tode schrieb Herr von Berger, der unverheiratet war, an seine Mutter:) Beste, beste Mutter! Wieviel Sorgen machte ich Ihnen, meine unaussprechlich geliebte Mutter, schon in meinem Leben. Der schrecklichste aller Schläge sollte uns trennen. — Lassen Sie sich, eie beste, liebste, zärtlichste Mutter, bewußt sein der rechtschaffenen Liebe zu Ihnen, wie sie einem dankbaren Sohne nur möglich ist. Feste, feste Zuversicht des Wiedersehens in einem besseren Leben. (Dann folgen noch einige Bitten. Der Schluß lautet:) Wiedersehen in einer besseren Welt. Verzeihung für manche kränkliche Laune. Beste, beste Mutter, leben Sie wohl. — In der Ewigkeit auch Ihr gehorsamer Sohn. Allen Freunden Lebewohl! d) Die Erschießung der Herren von Finckh und von Berger. 1813 April 10. — Betzien, die merkwürdigsten Begebenheiten k. Neuenburg 1837, S. 26. — (Betzien, ein Bockhorner, hielt sich in Bremen auf, um liier etwas Genaueres über die Colonne mobile, die unter dem Cbersten Alouis die Weser hinnntermarfchiert war, zu erfahren.) Den andern Morgen früh 6 Uhr, den 10.- April, sah ich die Herren von Finckh, von Berger, von Negelein, Bulling, Klävernann, in Kutschen zwischen Gendarmen sitzend und zur Seite zu Pferde eskortiert, aus dem Doventor fahren, begleitet von einem Bataillon Infanterie,

7. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 70

1904 - Oldenburg : Nonne
70 — mit welchem ich und mehrere zum Tor hinauskamen, das gleich hinter uns geschlossen wurde. Nun ging der Zug nach dem Bremer Richtplatz, unweit dem Dorfe Walle. Hier aus diesem snmösen, sogenannten Galgenberge mußten obbenannte Herren aussteigen, wurden dann alle zuerst in eine Reihe ausgestellt; nach beendeter Vorlesung des Urteils aber die drei letzteren abgetrennt und vor dem gegenüber stehenden Erekntions-kommando, bestehend aus 12 Mann alter Sergeanten, in 2 Treffen, ausgestellt. Nun trnt der Tambourmajor vor beide erstere, ersuchte sie artig um ihre Taschentücher, verband ihnen damit die Augen, und sogleich nach seiner Entfernung gab der kommandierende Offizier das Signal mit dem Degen zum Totschießen; worauf das erste Treffen den Herrn von Berger gleich niederschmetterte, der Herr von Finckh aber noch stehen blieb, den das zweite Treffen zwar sogleich auch niederwarf, aber noch nicht völlig getütet hatte, was erst beim augenblicklichen Abmarsch des Militärs freiwillig durch Schüsse von mitleidigen, den schrecklichen Todeskampf anschauenden Individuen geschah. Meinen Gefühlen bei diesem herzzerreißenden Schauspiel bin ich unvermögend, Worte zu geben. Dumpfe Grabesstille herrschte den ganzen Tag in Bremen. Auf den Wällen promenierten die sonst so lebhaft konversierenden französischen Offiziere stumm mit verschlungenen Armen und trübem, ernstem Blicke; selbst die Einquartierung meines Schwagers, drei junge Rekruten, welche in Reih' und Glied jener frivolen Hinrichtung beigewohnt, hatten ihre Mittagsmahlzeit unangerührt stehen lassen und sich erschüttert anss Bett hingestreckt. — e) Inschrift des Denkmals für von Finckh und von Berger. (Herzog Peter ließ den beiden Märtyrern ein Denkmal nur dem Gertrudenkirchhofe errichten. Es erbebt sich über der Gruft, die ihre Gebeine birgt.) Dem Andenken der Kanzleiräthe und Landvögte Albrecht Ludwig von Berger, geb. Oldenburg V. Nov. Mdcclxiii und Christian Daniel von Finckh, geb. Zeven Ix. Sept. Mdcclxv. Der Fürst im Namen des Vaterlandes. Für beruhigten Ausstand des Aufruhrs beschuldigt. Durch Fremder gesetzlose Gewalt ungerecht verurteilt, Opfer ihrer Liebe für Fürst und Vaterland Und der von beiden ihnen gewidmeten Achtung. Erschossen Zn Bremen, den 10. April 1813. Ehrenvoll ist Für gute Sache der Tod. Ihr Märtyrer, vertraut Der Wahrheit und der Zeit. Vergänglich ist des Druckes Bürde, Doch ewig die Gerechtigkeit.

8. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 89

1904 - Oldenburg : Nonne
— 89 - daß ein wahrhaft nationales Werk geschaffen werden soll. Nur durch Proklamierung dieses Prinzips ist eine Annäherung an den Süden anzubahnen. Geschieht diese Anbahnung nicht, so wird die Kluft immer größer werden, und ein neuer Bruderkrieg unter Einmischung des Auslandes bedroht uns. Einem deutschen Kaiser kann sich auch ein König von Bayern demnächst unterordnen, denn schon früher haben Könige den Kaiser als ihr Oberhaupt anerkannt; allerdings wird Bayern stets eine selbständigere Stellung einzuräumen sein, aber eine gewisse Unterordnung unter das „Reich" wird es sich gefallen lassen müssen, dazu aber bereiter sein, als zu einer Unterordnung unter Preußen. c) 1870-1871. <M). Proklamation dcs Großherzogs beim Ansmarsch der Oldenburger. 1870 Juli 28. — v. Finckh, Geschichte des Infanterieregiments Nr. 91. Berlin 1881. S. 126. — Bei dem Ausmarsch ans der Garnison rufe Ich Euch, Kameraden, noch ein herzliches Lebewohl zu. Der Erbfeind bedroht wieder unsere Grenzen. Der beginnende Krieg wird über die Zukunft unseres teuren deutschen Vaterlandes entscheiden. Ein schwerer Kampf steht uns gegen den kriegsgewohnten Feind bevor, doch freudigen Mutes gehen wir ihm entgegen in demütigem, aber festem Vertrauen aus Gott, deu Lenker der Schlachten, bauend ans unsere gerechte Sache, gehoben von dem erhebenden Bewußtsein, daß ganz Deutschland sich wie ein Mann in opferwilliger Treue erhoben hat, den plötzlichen Ueberfall abzuwehren. — Ihr seid berufen, mit in den vorderen Reihen zu kämpfen. Ich weiß, daß Ihr dieser Ehre würdig seid. Vergeht nicht, daß der christliche Krieger wie dnrch Tapferkeit im Kampfe durch Ausdauer in Ertragung von Be- schwerden und Entbehrungen, vor allem aber durch strenge Manneszucht sich auszeichnen muß, und daß er dem entwaffneten Feinde und den friedlichen Einwohnern auch im Feindesland schonend begegnen muß. Die oldenbnrger Truppe hat stets diese Soldatentugenden zu eigen gehabt. Ein Hoch dem ruhmreichen königlichen Feldherrn, der alle vereinten deutschen Heere zum Kampfe führt! Hoch unser teures Vaterland! Oldenburg, den 28. Jnli 1870. Nikolaus Friedrich Peter. 91. Ausmarsch. 1870 Juli 30. — Günther Boschen, Kriegserinnerungen eines Einnndnennzigers. Oben1 bnrg 1897, S. 7. — Um 4 Uhr: „Bataillon marsch!" „Tarn taut, Tant tarn." „Muß i denn, muß i denn zum Stndle hinaus," so unter Trommelschall und Pfeifenklang giugs über die Rosenstraße in festem Schritt und Tritt zum Bahnhof hin. Die Straßen waren mit Menschen angefüllt, ein ununterbrochenes Hurra begleitete uus, am Bahnhof stand alles Kops an Kopf,

9. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 92

1904 - Oldenburg : Nonne
— 92 — 93. Kriegsgefangen. 1870 Ang. Iß. — Carl Brand, Tagebuch eines oldenburgischen Füsiliers. Oldenburg 1894 <3. 14. — Jur Busch wieder angelangt, machten wir Halt; unaufhörlich regnete es Kugeln, furchtbar sausten die Granaten. Es mochte gegen 3 Uhr nachmittags sein, als ich und einige Leute vom 78. Regiment beim weiteren Zurückgehen durch das Gehölz auf einen verwundet daliegenden Leutnant stießen, (ich glaube, es war Leutnant Scholz der 12. Kompagnie). Gr war schwer verwundet, und wir konnten ihn deshalb nicht mitnehmen; wir verbanden seine Wunde und hatten uns so ca. 20 Minuten ausgehalten, als plötzlich auf ca. 20 Schritt hinter uns durch das dichte Untergebüsch wohl 30 Franzosen herankamen. Einer der 78er gab dem Leutnant davon Nachricht, und dieser, noch bei völligem Bewußtsein, gab sein weißes Taschentuch dem Soldaten, welcher nun mit diesem den Franzosen, da selbige schon alle ans uns anlegten, entgegenwinkte. Die Franzosen setzten nun ihre Gewehre wieder ab und waren inzwischen auch schon bei uns. Was nun geschah, ist natürlich das, daß wir mit unseren paar Leuten der größeren Uebermacht uns fügen und als Gefangene uns ergeben mußten. . Es waren bei den Franzosen einige Elsässer, welche der deutschen Sprache mächtig waren. Uns wurde gesagt, mitzugehen, es würde uns nichts zu Leide getan. Es war gegen 4 Uhr nachmittags, als ich mit einigen anderen gefangenen Soldaten aus den Tronviller Büschen herauskam und wir zurücktransportiert wurden unter Geleit von französischen Soldaten. Den Leutnant hatten wir zurücklassen müssen; in diesem Angenblick war das Feuer auf dem Schladhtfelde bedeutend mäßiger geworden. Wir kamen an manchen lieben Kameraden, die den ewigen Schlaf schliefen, vorbei; einen Leutnant vom 78. Regiment, welcher einen Schuß durch den Fnß hatte und uns bat, ihn mitzunehmen, legten mir mit Genehmigung der Franzosen auf zwei Gewehre und trugen ihn so mit vier Mann zurück. Bald kamen wir an ganzen Bataillonen und Regimentern französischer Reserven vorbei, auch an höheren zu Pferde haltenden Generälen. Sobald letztere jedoch bemerkten, daß wir einen verwundeten Offizier transportierten, zogen alle ihr Käppi tief ab zur Begrüßung. Als wir nach geraumer Zeit in ein Dorf (wahrscheinlich St. Marcel) gelangten, wurde Halt gemacht. Hier war ein Verbandplatz; unaufhörlich brachte man Verwundete. ...Man hörte, daß in der Ferne das Feuer wieder an Stärke zunahm. Es war Abend geworden, immer mehr Verwundete kamen und auch mehr deutsche Gefangene, unter anderen auch der Füsilier Logemann und der Gefreite Pack von meiner Kompagnie, sowie ca. 50 Mann anderer Regimenter. . . . Von meinem Regiment waren im ganzen 11 Gefangene/ doch kam ich mit einigen davon erst am anderen Tage zusammen. Die Nacht verbrachten wir Gefangenen unter einem Holzschuppen, auf bloßer Erde lagernd. Wir merkten wenig vom schlechten Lager, da wir bald, übermüde, einschliefen. Am andern Morgen, 17. August, wurde weiter marschiert; wie es mit der Schlacht tags zuvor gegangen, wer Sieger war, davon vernahmen

10. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 96

1904 - Oldenburg : Nonne
— 96 — mit feinem Adjntanten und sah schlecht und angegriffen aus; ihm folgten im offenen Wagen der General von Boyen nebst Adjutant und mehrere französische Offiziere, die zum Stabe des Kaisers gehörten. Dann kamen Gepäck- und Küchenwagen, Dienerschaft sowie Kaiserliche Reit- und Wagenpferde. Ein Offizier meiner Schwadron und 2 Mann ritten als „Spitze" des Zuges, um den Weg zu zeigen, der tags zuvor rekognosziert wurde, weil der Kaiser ausdrücklich gebeten hatte, auf der Fahrt die Festung Sedan nicht zu berühren, und wir daher einen großen Umweg machen mußten. Hinter der Spitze und etwa 50 Schritte vor dein Wagen des Kaisers, dem ich persönlich voranritt, folgte eine halbe Eskadron, während die andere halbe Eskadron den Schluß der Wagenkolonne bildete. Unser Wagen führte über Donchery in einem großen, durch die Maas vorgeschriebenen Bogen durch Brianeonrt, St. Menges nach Floiry und von dort über Jlly nach Givonne, wobei wir einen erheblichen Teil des Schlachtfeldes passieren mußten. Die Wege, zum Teil grundlos und zerfahren, waren vollgepropst von marschierenden Truppen, Wagenkolonnen, die sich festgefahren hatten rc., so daß wir oft stundenlang in diesem Knauel halten bleiben mußten oder uns nur langsam vorwärts bewegen konnten, obgleich ich jeder Abteilung den Befehl Seiner Majestät des Königs überbrachte, unter allen Umständen dem Kaiserlichen Wagen Platz zu machen. Dann wieder kamen uns endlose Gefangenentransporte entgegen, alle Waffengattungen durcheinander, auch überholten wir zahllose französische Offiziere, die, auf Ehrenwort entlassen, ohne Waffen mit dem Stabe in der Hand der Grenze zupilgerten. Starr und stumm, oft mit haßerfülltem Blicke, passierten die Gefangenen den Wagen des Kaisers. Eine vereinzelte Stimme ries laut: ,,Vive l’empereur!“ fand damit aber keinen Beifall. Dabei strömte der Regen vom Himmel, als wollte er den Boden von vergossenem Blute reinwaschen, und als wir hinter Givonne in die Ardennen kamen, brach unter Blitz und Donner ein so heftiges Gewitter los, wie ich es selten erlebt habe. Napoleon saß stumm und in sich gekehrt in seinem Wagen. Welche Gefühle mögen ihn auf dieser Fahrt durchströmt haben? An der belgischen Grenze zwischen In Ehapelle und Bouillon, die wir erst S1^ Uhr, also nach 6^/L-stündiger Fahrt, erreichten, hielt die Eskadron zur Seite der Straße ausmarschiert. Wir salutierten, der Kaiser nahm die Stütze ab und verneigte sich grüßend; dann passierte sein Wagen die Grenze. 95. Auszug der Franzosen aus Metz. 29. Okt. 1870. (Aus einem Briefe des Großherzogs.) — Jansen, Großherzog Nikolaus Friedrich Peter vou Oldenburg. Oldenburg 1903, S. 165 f. — An der Chaussee Ladouchamps gegenüber, hielt General von Voigts-Rhetz, umgeben von den Herren des Generalstabs und einer Menge von Offizieren. Soeben war der französische Divisionsgeneral de Villiers mit mehreren Generalstabsoffizieren eingetroffen, um die Übergabe zu vollziehen. Der General, ein kleiner breitschulteriger Herr mit echt französischem Troupiergcsicht und Henri-Quatre, hatte bei St. Privat die
   bis 10 von 392 weiter»  »»
392 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 392 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 12
3 2
4 20
5 34
6 4
7 24
8 0
9 3
10 125
11 18
12 41
13 2
14 35
15 0
16 17
17 0
18 0
19 2
20 39
21 3
22 2
23 41
24 6
25 7
26 6
27 12
28 87
29 0
30 4
31 12
32 0
33 15
34 16
35 8
36 66
37 129
38 0
39 7
40 2
41 1
42 15
43 58
44 0
45 10
46 49
47 2
48 22
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 40
2 16
3 1
4 0
5 0
6 0
7 5
8 26
9 52
10 1
11 1
12 5
13 5
14 9
15 10
16 64
17 153
18 1
19 73
20 7
21 12
22 22
23 185
24 0
25 4
26 12
27 2
28 22
29 9
30 0
31 30
32 9
33 0
34 11
35 1
36 4
37 7
38 3
39 26
40 0
41 10
42 9
43 10
44 4
45 13
46 2
47 0
48 1
49 1
50 0
51 49
52 8
53 3
54 14
55 51
56 12
57 4
58 5
59 23
60 8
61 0
62 0
63 4
64 8
65 21
66 1
67 12
68 19
69 5
70 2
71 29
72 6
73 2
74 6
75 17
76 15
77 32
78 4
79 0
80 4
81 0
82 63
83 51
84 1
85 15
86 12
87 15
88 49
89 6
90 5
91 11
92 61
93 0
94 53
95 3
96 21
97 7
98 74
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 4
2 157
3 23
4 35
5 54
6 12
7 95
8 17
9 130
10 73
11 3
12 57
13 16
14 1
15 105
16 74
17 66
18 32
19 68
20 5
21 46
22 130
23 33
24 21
25 13
26 102
27 133
28 4
29 38
30 92
31 21
32 2
33 456
34 31
35 56
36 2
37 137
38 94
39 104
40 122
41 22
42 13
43 46
44 32
45 17
46 45
47 9
48 46
49 85
50 87
51 47
52 24
53 8
54 223
55 96
56 62
57 12
58 57
59 691
60 38
61 68
62 121
63 60
64 57
65 169
66 1
67 151
68 21
69 10
70 2
71 84
72 47
73 259
74 25
75 106
76 26
77 88
78 5
79 63
80 108
81 418
82 32
83 1
84 13
85 81
86 4
87 20
88 92
89 17
90 6
91 62
92 8
93 25
94 3
95 2
96 1
97 109
98 84
99 32
100 266
101 0
102 106
103 103
104 2
105 14
106 20
107 4
108 19
109 4
110 30
111 17
112 106
113 6
114 31
115 36
116 75
117 20
118 58
119 12
120 69
121 315
122 7
123 36
124 38
125 16
126 18
127 56
128 65
129 88
130 0
131 163
132 78
133 10
134 8
135 0
136 218
137 4
138 7
139 5
140 167
141 75
142 44
143 252
144 38
145 106
146 109
147 15
148 109
149 6
150 64
151 61
152 132
153 2
154 10
155 135
156 266
157 39
158 82
159 4
160 2
161 47
162 94
163 137
164 4
165 53
166 198
167 26
168 9
169 81
170 26
171 143
172 10
173 120
174 52
175 211
176 79
177 416
178 24
179 106
180 15
181 97
182 383
183 228
184 63
185 3
186 18
187 20
188 9
189 29
190 180
191 60
192 104
193 6
194 50
195 8
196 125
197 96
198 82
199 14