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in Deutschland bildete. Hier lebte der berhmte Maler Albrecht Drer,
den der Kaiser oft in seiner Werkstatt aufsuchte, um ihm allerband Auf-trge zu geben.
So zufrieden Maximilian mit den Schpfungen des Knstlers auch war (von Drer rhren auch mehrere Bildnisse des Kaisers her), Geld,
ihn zu bezahlen, hatte er nicht. Aber in den Adelstand erhob er ihn und ernannte ihn zum Kaiserlichen Hofmaler. Einst befahl er einem Edelmanns, dem Meister, der an einem Wandgemlde arbeitete, die Leiter zu halten,
damit dieser nicht herunterfalle. Jener mochte aber glauben, da er seiner Wrde etwas vergebe, wenn er einen Brgersmann bediene, und schien das Gebot des Kaisers zu berhren. Maximilian merkte dies wohl und sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen,
aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler."
17. Kolumbus.
Ein Schwabenherzog soll einst an das Lebermeer gekommen sein,
wo das Wasser gallertartig geronnen war; darin konnten die Schiffe,
selbst wenn ein starker Wind die Segel blhte, nicht vorwrts fahren, so ^ <1 >- -da die Mannschaft endlich vor Hunger und Durst umkam. Ein ander-mal habe er so erzhlte man einen Magnetberg getroffen, der die Fahrzeuge wegen ihrer Ngel und Eisenteile unwiderstehlich an sich heranziehe, bis sie auseinanderfielen, wenn alles Eisen aus dem Holze ' -r herausgebracht war. Durch solche Mrchen lie man sich jahrhnnderte-lang einschchtern und wagte nicht, grere Seefahrten zu unternehmen.
Erst als man die Beobachtung gemacht hatte, da die Magnetnadel ^ Seeweg immer nach Norden zeigt, und dadurch der Kompa erfunden wurde,
traute man sich auch auf das weite Meer hinaus. So regte zuerst der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer Entdeckungsreisen lngs der Westkste Afrikas an. Es mute ungemein gewinnbringend werden, den Seeweg nach Indien zu finden, dessen kostbare Gewrze, Stoffe und Edelsteine von Alexandria her besonders die Venezianer der Italien nach dem brigen Europa brachten/ Einen wichtigen Fortschritt machte 1486 Bartholomus Diaz, als/er bis znr Sdspitze Afrikas vordrang. Er nannte das Kap hier das strmische" wegen der heftigen Winde. Doch als der König hrte, da die Spitze von Afrika erreicht sei, meinte er, nun habe man gute Hoffnung, nach Indien zu kommen, und nannte es Kap der Guten Hoffnung". Und wirklich ist auchj.498 Vasco da Gama auf diesem Wege nach Indien gelangt.^
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Drer Albrecht Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Kolumbus Heinrich Heinrich Bartholomus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Afrikas Indien Alexandria Italien Europa Afrikas Afrika Indien Indien
Verlag von Emil
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ist laut Verfügung Großherzogl. Ministeriums des Innern
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Emil
Roth Philipp Philipp Ernst
Ludwig Ernst Ludwig Ernst_Ludwig_von_Hessen
== Ernst Ludwig Hlfred_Borchel Chr Jil
146 Vii Ztr. Vom weftph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823.
Geschäftigkeit wiederum erwachte und wuchs , so lebte vor
allen der Landbau so schnell wieder auf, daß kaum ein grö-
ßeres Beispiel des deutschen Fleißes zu finden ist. Grund-
stücke waren sehr wohlfeil, denn so viele Lausende von Be-
sitzern waren ausgeüorben ; dievolkskraft wenoete sich ganz
vorzüglich aufden Ackerbau ; bald blüheten die Felder wieder,
und die Dörfer erhoben sich aus der Asche. Schon 12 Jahre
nach dem Kriege fand unter andern ein französischer Marschall
die Pfalz, die er im Kriege verwüstet gesehen, wiederum
blühend. Es kam auch bald die Zeit, da die Menschenrechte
in dem Bauernstände besser erkannt und die härteren Formen
der Leibeigenschaft nach und nach in gelindere umgewandett,
bis sie endlich fast überall ganz gelöst wurden. Und da die
gesunde Lebenskraft für ein Volk am meisten aus der müt-
terlichen Erde aufgeht, wenn es ihr seine Sorge widmet,
so hatte auch aus dem, zu einfacher Lebensweise zurückge-
kehrten, dünnwohnenden Geschlechte von Ackerbau ein neues,
herrliches Deutschland aufblühen können. Allein es geschah
das Gegentheil, durch viele tiefliegende, allgemeine Ursachen.
Zuerst stand der Verfall der Städte doch nt zu großem
Widerspruch mit dem Wiederaufleben des Landbaues. Das
städtische Leben war in seinen denen Nerven gelähmt und
zerrüttet; vorzüglich, wie schon früher entwickelt ist, durch
den veränderten Welthandel; doch ging die Abnahme
nur allmählich bis zum dreißigjährigen Kriege. Noch kurz
vor demselben giebt ein auswärtiger Schriftsteller der deut-
schen Nation den Rang vor allen übrigen in der Größe und
Menge der Städte, in ihrem Kunstfleiß, und in der Ge-
schicklichkeit ihrer Künstler und Handwerker. Diese wurden
nach allen Landern Europa s berufen. Die geschicktesten
Goldschmiede, Uhrmacher, Schreiner, ja selbst Maler, Bild-
hauer und Kupferstecher waren unter andern zu Venedig
noch am Ende des sechszehnten Jahrhunderts meistens Deut-
sche oder Niederländer. Aus dem Anfänge jenes Jahrhun-
derts aber dürfen nur die berühmten Maler: Al brecht
Dürer, Hans Holbein, und Lukas Kr a nach ge-
nannt werden, um eine hohe Biüthe der Kunst in den deut-
schen Städten zu bezeichnen. Dieser unselige Krieg aber
hatte den Glanz der Städte völlig gebrochen. Viele, die
sonst blühend und frei waren, lagen in der Asche, die übrigen
waren größtentheils von Manschen entblößt, und die großen
Gewerke, durch welche Deutschland alle andere Länder über-
traf, lagen durch den Verlust der Arbeiter darnieder. Die
neue arme Zeit konnte durch Mäßigung und Arbeit wohl
Vlcles ersetzen, aber veralte Stolz und die alte Freudigkeit
waren dahin und kamen nimmer wieder. Das Arbeitsetige
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Hans_Holbein Lukas
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Deutschland
89
189* Lucas Kranach.
Lucas Kranach war nicht nur der größte Maler seiner Zeit, son-
dern auch ein Mann von edlem Herzen und großem Verstand. Schon
in seiner Jugend wendete er seine Zeit vortrefflich an, und daher kam
es, daß er weit früher ein nützlicher Mensch ward, als Andere. Im
neunzehnten Jahre seines Alters lernte ihn der Churfürst von Sachsen,
Johann Friedrich, als einen geschickten Jüngling kennen und nahm
ihn auf seiner Reise in's gelobte Land mit sich. Nach der Rückkunft
in's Vaterland berief er ihn an seinen Hof nach Wittenberg und machte
ihn daselbst zum Bürgermeister. Ein einziger Zug seiner schönen Seele
ist hinreichend, seinen Charakter zu schildern. Als sein Herr, der un-
glückliche Churfürst Johann Friedrich, in dem schmalkaldischen Kriege
bei Mühlberg in Sachsen in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. ge-
rathen war, ließ der Kaiser, der sich setzt erinnerte, daß Kranach ihn
als Knabe gemalt hatte, diesen edlen Maler-ins Lager kommen. „Wie
alt war ich damals, als du mich maltest?" — fragte der Kaiser. —
„Eure Majestät," antwortete Kranach — „hatten 8 Jahre. Es gelang
mir nicht eher Eure Majestät zum Stillsitzen zu bringen, als bis
Dero Hofmeister verschiedene Waffen an die Wand hängen ließ.
Unterdessen, daß Dieselben diese kriegerischen Instrumente mtt unver-
wandten Augen betrachteten, hatte ich Zeit ihr Bild zu entwerfen." —
„Bitte Dir eine Gnade von mir aus, Maler!" — sagte der Kaiser.
Demüthig _ fiel ihm Kran ach zu Füßen und bat mit Thränen in den
Augen, nicht etwa um eine Summe Geldes, oder um einen Titel,
sondern um die Freiheit seines Churfürsten. Der Monarch gerieth in
die größte Verlegenheit; sein Herz war durch diesen gerechten Wunsch
eines frommen Unterthanen sehr getroffen, und doch glaubte er, den
rechtschaffenen Kranach für's erste abweisen zu müssen. „Du bist ein
braver Mann" — sagte er zu ihm; „aber lieber hätte ich Dich, wenn
Du um etwas Anderes gebeten hättest." Als nach einiger Zeit der
Churfürst seine Freiheit erlangte , ließ der dankbare Herr diesen seinen
getreuen Diener nie von der Seite; er mußte beständig bei ihm
wohnen und selbst bei ehrenvollen Gelegenheiten neben ihm im Wa-
gen sitzen.
140. Der Schneider in Pensa.
Der Schneider in Pensa — was ist das für ein Männlein?
26 Gesellen aus dem Brett, Jahr aus, Jahr ein, für balb Rußland
Arbeit genug und doch kein Geld; aber ein frommer, heiterer Sinn,
ein Gemüth, treu und köstlich, wie Gold, und mitten in Asien deutsches
Blut, rheiuländische Hausfreundschaft.
Im Jahre 1812, als Rußland nimmer Straßen genug für die
Kriegsgefangenen an der Berezyna hatte, ging eine auch durch Pensa,
welches für sich schon mehr als 100 Tagereisen von Lahr entfernt ist.
und wo die beste deutsche, oder englische Uhr, wer eine hat, nimmer
recht geht, sondern ein paar Stunden zu spät. In Pensa ist der
Sitz des ersten russischen Statthalters in Asien, wenn man von Eu-
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Extrahierte Personennamen: Lucas_Kranach Lucas_Kranach Johann_Friedrich Johann Friedrich Churfürst_Johann_Friedrich Johann Friedrich Karls_V. Karls_V. Kranach Schneider
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wittenberg Mühlberg Sachsen Pensa Pensa Asien Berezyna Pensa Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
86 Venedig,
Sorgsam sammelt man in Zisternen das Wasser der Regengüsse
in den kurzen Wintermonaten, die mit heißen, trockenen Sommern
in strenger Regelmäßigkeit abwechseln.
Gedichte „Andreas Hofer" von Mosen (Mantna).
„Alboin vor Tinnum" von Kopisch (Pavia).
„Hartmann von Siebeneichen" von Pocci und G. Görres
(Susa).
„Lage von Urbino" von Platen (Rafael).
3. Venedig.
a) Einst und jetzt, b) Berühmte Gebäude, c) Verkehr.
a) Nicht mehr durch Politik und Seeherrschaft, durch
Wasseuruhm, kühnen Unternehmungsgeist und üppigen Reichtum,
wie vor vier und fünf Jahrhunderten, wohl aber durch die
Schönheit der Lage, die glänzenden Bauten, die zahllosen Kunst
schätze ist Venedig noch heute die „Königin der Adria".
Wie der verarmten, aber hoheitsvollen Witwe eines Fürsten
sieht man ihr die edle Herkunst, den einstigen Glanz, die stolze
Vergangenheit an. Von Gold, Farben und buntem Gestein
strahlende Kirchen bergen kostbare Reliquien, Altertümer und
Kunstwerke. Marmorne Paläste, zum Teil unbewohnt und
altersgeschwärzt, säumen die Kanäle, auf denen jetzt das All-
tagsleben sich bewegt. In engen Gäßchen, kaum breit genug
für zwei Personen, sieht man Häuserfassaden, Bogenfenster,
Säuleuportale des herrlichsten Stiles. Aller Orten erinnern
Überreste und Denkmale an die wunderbare Vergangenheit.
Schauer des Despotismus, fürstlicher Pomp, unermüdliche Be-
triebsamkeit vereinigten sich hier mit ausgelassenem Genußleben,
mit Freude an prächtigen Maskeraden, an Musik und Blumen,
an den Herrlichkeiten der Künste. Traumhaft, wehmütig in
ihrer Stille und Verlassenheit spiegelt sich jetzt die Stadt in
den Lagunen, aus denen sie einst weltbeherrschende Flotten unter
dem Banner des Markuslöwen in alle bekannten Meere ent-
sendete. — fo) Der geflügelte steinerne Löwe begrüßt uns.
wenn wir in den Hafen einfahren, von einer der beiden frei-
stehenden Säulen am steinernen Uferrande der Piazzetta,
des marmorschimmernden Platzes, den westlich die Bibliothek,
der schönste Renaissancepalaft Italiens, östlich aber der hoch-
berühmte Dogenpalast begrenzt. Dieser, 1350 erbaut, ist
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
138 Granada,
Binnengärten geleiten. Die trotzigen Mauern und die massiven
Türme verleihen der Alhambra von außen einen festungsartigen
Charakter, zu dem das zierliche, elegante Innere in einem über-
raschenden Widerspruche steht; denn noch jetzt erregen die in
Gold- und Marmorschmuck strahlenden Prunksäle mit ihren aus
weißem Marmor bestehenden Fußböden Bewunderung. Der
Glanzpunkt des Inneren ist der Löwen ho f. Dieser ist ein
regelmäßiges Viereck, das eine von 168 Marmorsäulen getragene
Halle umschließt. In der Mitte steht die berühmte Fuente de
los Leoues, die dem Hofe seinen Namen gegeben hat. Das ist
eine große, von 12 Marmorlöwen getragene und mit Arabesken
gezierte Schale aus Alabaster, aus deren Mittelpunkte sich auf
einem runden Sockel eine zweite, kleinere Schale erhebt, die in
ihrer Mitte eine runde Pyramide trägt. Aus der Spitze der-
selben schießt, wenn die Fontäne im Gange ist, ein mächtiger
Wasserstrahl empor, der, von einer Schale in die andere fallend,
endlich wieder aus den Rachen der Löwen hervorströmt.
Gedichte „Granada" von Fastenrath.
„Sevilla" von Fastenrath.
„Toledo" von Fastenrath.
„Der Hildalgo" von Geibel (Toledo, Sevilla).
„Normannenzug" von Lingg (Tajo, Biskaya).
„Der Pilgrim von St. Auste" von Platen.
„Die Leiche zu St. Just" von A. Grün.
„Der Teufel in Salamanka" von Körner.
11. Gibraltar.
a) Der Fels, b) Die Befestigungen, c) Die Stadt und ihr Verkehr,
ä) Aussicht vom Felsen.
a) Unter den großartigen Erscheinungen, die der S. Euro-
pas darbietet, behauptet der Fels von Gibraltar, ein 450 in
hoher abgesonderter Bergrücken in Form eines Vorgebirges, un-
streitig eine der ersten Stellen. Gewaltige Ereignisse haben ihn
vermutlich vom übrigen Spanien getrennt, und menschliche Kühn-
heit ist dem Beispiele der Naturkräfte gefolgt, um aus dem
Felsen eine unbezwingbare Festung zu machen. Mit seltener
Schroffheit erhebt er sich aus den brandenden Wellen und schließt
die schöne Bucht von Algesiras im O. ab. Nur eine schmale,
niedrige, aus Saud bestehende Landenge bildet das lockere Band,
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
158 Lyon.
weilte, als sie ihrem Gemahl aus der schönen Kaiserstadt hier-
her in das ferne, fremde Land gefolgt war; hier war es, wo
der edle Germanikus das Licht der Welt erblickte. Auch Severus
wohnte längere Zeit hier, und der Palast war der gewöhnliche
Aufenthalt des römischen Präfekten. Hier ist man also recht
im Mittelpunkte des alten Lugdunum der Römerzeit, welches
nicht unten im Thale, sondern hier auf dem Berge stand. —
c) Diese alte Bedeutsamkeit hat sich erhalten: die Adern der
Gewässer sowie die Eisenbahnen führen hier die Rohstoffe des
S., W. und N. zusammen, die Kohlen des Loiregebietes, das
Eisen und die Bleimassen der Cevennen, der Auvergue und der
Voralpen, die Früchte der Provence, das Getreide und den
Wein von Burgund, die Wolle und vor allem die Rohseide aus
allen Städten und Städtchen des Rhonegebietes. So ist denn
Lyon aus feinem alten Stadtkerne zu zahlreichen Vorstädten
hinausgewachsen. Diese bestehen meist aus schmutzigen, fchlucht-
ähnlichen Straßen von sieben- bis achtstöckigen Häusern, die bis
unters Dach vom Klappern der Webstühle schallen, in den
engen Wohnungen die äußerste Dürftigkeit aufweisen und daneben
die reichsten, glänzendsten Stoffe, die aus den geschicktesten Hän-
den der Arbeiter hervorgehen. — d) Die Rundsicht vom Four-
viöresberge ist die großartigste in ganz Frankreich. Im O.
leuchtet die Schneekuppe des Montblanc über die Alpen herüber,
und man unterscheidet, dem Alpenzuge nach S. folgend, alle
berühmten Alpenspitzen; gegen W. begrenzen die grünen Höhen
des Lyonnais den Gesichtskreis; unten im Thale die beiden
herrlichen Ströme und die mächtigen Häusermassen der Stadt,
und zwischen den die Aussicht begrenzenden Höhen und den
Flüssen verstreut liegt eine unzählbare Menge von Landhäusern
und Schlössern, von Dörfern, Weilern und kleineren Städten,
von Maulbeerbaumpflanzungen und Rebenhügeln, von Wiesen-
gründen und Weizenfeldern.
Gedichte „Die Bärenhaut" von Hagedorn (Gascogne, Douze).
„Die betrübte Witwe" von Gellert (Poitou).
„Legende" von Grüneisen (Amiens).
„Graf Richard Ohnefurcht" von Uhland (Normandie).
„Der Scheik am Sinai" von Freiligrath (Lyon, Marseille.
Toulon).
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
180 Antwerpen,
Matrosen und Seefahrern aller Zonen sprechen hört, diese großen
Wasserbecken, wo das Fischerboot, das aus der Nordsee Heringe
und Kabliaus bringt, die Kauffahrer der fernen Tropengegenden
in feiner Nähe hat; ihr gehört dieser herrliche Hasen, wo 500
Schiffe beisammen liegen wie Briefe, die aus den entgegen-
gesetztesten Weltgegenden im Räume eines Postfelleisens sich be-
rühren. — d) Im Bereiche der dritten Stadt wimmelt es von
unschätzbaren Kostbarkeiten und weithinstrahlenden Namen: es
ist die Künstlerstadt Antwerpen. Ihr gehört dieses wunderbare
Museum, in welchem die besten Werke ihrer Söhne aufbewahrt
sind; ihr gehört jene altberühmte Malerakademie; ihr gehören
diese großartigen Kirchen, vor allem diese Kathedrale^), die den
Münstern Kölns und Straßburgs sich als würdige Schwester
anreiht; ihr gehören diese dunklen Straßen mit den wunderlich
geschnitzten Häusern; hier steht das Haus, in welchem jener
Meister gewohnt, der für die Verherrlichung des Christentums
nicht minder glänzende Thaten vollführte als Gottfried von
Bouillon: Peter Paul Rubens; hier lebten neben ihm Caspar
Crayer, Anton van Dyk und David Teniers. Drei Namen be-
zeichnen die drei Hauptabschnitte in der niederländischen Kunst-
geschichte: Van Eyk, Rubens und Wappers.
4. Holland.
a) Marschlandschaft, b) Moorlandschaft, c) Kanäle, d) Pflanzenwelt,
e) Landwirtschaftliche Kultur.
a) Holland und das anliegende Tiefland von Belgien ist
die Krone des ganzen Marschlandes an der Nordseeküste; hier
haben wir nicht mehr blos gewöhnliche Marschen^), nicht blos
einen Küstenstrich, sondern eine umfassende Landschaft vor uns,
eine Art insularen Reiches, aus der einen Seite durch Ströme
und die See, auf der andern durch weitläufige Moorgründe
und Moräste verteidigt. Holland sucht hinsichtlich seines künst-
lich gebildeten 7 Oberflächenzustandes seinesgleichen. Denn hier
fließen alle Flüsse, Flußarme und Bäche nicht in eigenen, natür-
1) Sie ist die einzige Kirche Europas, die sieben Schiffe zählt.
2) Über Marschen und Moore s. Abt. Iv. u. X. der „Hilfsbücher"
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von
Bouillon Peter_Paul_Rubens Caspar
Crayer Anton_van_Dyk David_Teniers David
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Antwerpen Holland Holland Belgien Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
100 Capri.
Stadtmauern, um über die herrliche Landschaft bis zu den nahen
Bergketten, dem schimmernden Meere und dem friedlich seine
Rauchsäule emporsendenden Vesuv zu blicken.
Gedichte „Pompeji und Herkulanum" von Fr. Schiller.
„Arion" von 21. W. v. Schlegel (Tarent).
„Grab im Busento" von Platen (Cosenza).
„Amalsi" von Platen.
11. Capri.
a) Äußere Erscheinung, b) Ortschaften, c) Jupitersvilla, d) Grotten.
e) Ruinen.
a) Die „Sirenen-Insel" Capri'), durch einen nur 4 km
breiten Sund von der bergigen sorrentinischen Halbinsel getrennt,
besteht wie diese aus hellem Kalkgestein. Sie trägt deshalb
einen trotzigeren, schrofferen und eigentümlicheren Charakter als
die Inseln Procida und Jschia, denen ihre vulkanische Natur
mehr Ähnlichkeit mit dem Festlande des Golfes verleiht. Von
weitem erscheint Capri wie ein verstümmelter Riefen-Sarkophag,
dessen Risse und Aushöhlungen von dunkelem Moos überzogen,
dessen verwitterte Marmorpseiler hinabgestürzt sind und aufrecht
im Meere stehen. Kommt man näher, so sieht man, daß die
dunkelgrünen Flecke üppige Gelände von Orangen- und Zitronen-,
Feigen- und Pfirsichbäumen sind, untermischt mit Ölbaum- und
Weinpflanzungen, Granatbäumen, Oleander- und Lorbeerbüschen:
die wahren Gärten der Hesperiden. Man erkennt in den los-
gelösten Pfeilern der Südseite vereinzelte Felsen von einigen
hundert Fuß Umfang, die Faraglioni, die mit fast senkrechten
Wänden mehr als 100 m über die Meeresfläche emporragen.
Man glaubt das romantische Eiland unnahbar, da fast überall
die Felswände, teilweise von Klippen und herabgestürzten Blöcken
umstarrt, steil aus dem tiefblauen Meere aufsteigen. In der
That ist nur in der Mitte der Nord- und der Südküste je eine
kleine Stand-Ebene, an der Boote landen und geborgen werden
können: die „Große" und die „Kleine Marina". Von allen
anderen Punkten der felsengepanzerten Insel müssen die Fahr-
zeuge bei nicht ganz ruhiger See sich fernhalten, und das Schiff,
i) =z Ziegeninsel (wegen des einstigen Reichtums an wilden Ziegen).
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