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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 300

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
300 Achter Zeitraum. 14 "S 1495 ¡521 ta 20 14sö 4500 1521 und außen kräftig erblühen. B arth o lo m ä us D ia z drang bis zur südlichsten Spitze Afcica's, von ihm Vorgebirge der Stürme, von Jo- hann aber, im Vorgefühle wichtigerer Entdeckungen, Vorgebirge der gu- ten Hoffnung genannt. Auch Columbus boc ihm seine Dienste an, fand aufmerksames Gehör, entfernte sich aber voll Unwillen aus Portugal, da er wahrnahm, man wolle ihm seinen Plan entlok- ken, um selbigen durch portugiesische Seefahrer ausführen zu lasten. Mehrere Verschwörungen des höchsten Adels, dem des Königs unparteiische Strenge mißfiel, entdeckte und bestrafte Jo- hann so schnell, daß man keine neuen Versuche wagte. Ueber den damaligen Fanatismus erhaben nahm er die, durch Ferdinand den Catholischen aus Spanien vertriebenen Juden in seinem Lan- de auf und gestattete ihnen freie Niederlassung. Doch vor allem suchte sein forschender Blick seewärts Vergrößerung und Ruhm durch Entdeckungsfahrten. Zur Vermeidung feindlicher Berührun- gen aber mit dem benachbarten Spanien machte er den Papst Alexander Vi. im Voraus zum Schiedsrichter. Dieser zog eine Linie auf dem Globus von Norden nach Süden, 3h0 Meilen westwärts von den Azoren und vom grünen Vorgebirge. Was östlich von dieser Linie liege, sollte fortan den Portugiesen gehören, was westlich, den Spaniern. Emanuel I. der Große, Johanns nächster Verwandter und Nachfolger, erntete von dem, was dieser gesaet, ohne ihm an innerer Gediegenheit zu gleichen. Vasco de Gama entdeckte unter ihm den Seeweg nach Ostin- dien, und eine gänzliche Umwandlung des Handels war davon die Folge, denn Venedig und Genua, bisher im Besitz des Speditionshandels zwischen Indien und Europa, sanken nun unaufhaltsam an Macht und Wohlstand, dagegen flössen die Reichthümec in breiten Strömen nach dem kleinen Portugal. Ueberdieß entdeckte Don Pedro Alvarez Cabra l Brasilien, ein treffliches, über alle Maßen ergiebiges Land. Portugal stand jetzt in seiner schönsten Blüte; zwei Welttheile spendeten ihm ihre Schatze; ein ritterlicher Geist bewegte alle Gemüther und tapfere Kampfe gegen die Mauren in Africa gehörten zu den Obliegen- heiten des Adels. Mit Recht prieß man den König Emanuel als den Glücklichen, denn er war es;' doch gab er sich dem Genüsse der Freude so ungezügelt hin, daß ihn ein frühzeitiger Tod seinem Ueberflusse entrückte. ß. 56. Nordische Reiche. Dänemark litt fortwährend durch die Kampfe widerspen- stiger Vasallen, die gewaltsamen Eingriffe der Geistlichen und die Kriege mit dem Nachbarstaaten. Machtlose Könige wechselten auf

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 260

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
260 Achter Zeitraum. böhmischen, damals noch minderjährigen Kronprinzen Wenzeslaw und einer Tochter Rudolfs und einem habsburgischen Prinzen mit einer Tockster Ottocars, ward zur innigern Befestigung des Frie» »^20. verabredet. Der König von Böhmen brach ihn dennoch, be- Aug. Zahlte aber feine Kühnheit mit dem Leben in der Schlacht auf 1278 dem Marchfelde. Die einstweilige Verwaltung Böhmens, zu Gunsten der Familie Ottocars, ward dein Markgrafen Otto von Brandenburg übertragen. Um seinem Hause Macht zu verleihen, be- lehnte Rudolf seine beiden Söhne, Albrecht und Rudolf, mit Oestreich, Steiermark und Kram; Karnthen gab er dem Grafen Mainhard von Tyrol, dessen Tochter sein Sohn Albrechtehelichte. Zur Ausrottung der Raubritter und Wegelagerer durchzog er das Reich und zerstörte in Thüringen allein bei Raubschlösser und verurtheilte 2u Ritter zum Tode. Ein fünfjähriger Land friede sollte die öffentliche Sicherheit einstweilen schützen.- Durch Rudolfs kräftige Regierung ward Deutschland der bisherigen Anarchie entriffen, allein die Für- sten wählten dennoch seinen Sohn Albrecht nicht zum Nachfolger, aus Beforgniß, ihre Unabhängigkeit beschränkt zu sehen, sondern gaben dem mindermächtigen Grafen 1282 Adolfv. Nassau den Vorzug. Dieser strebte zwar nach — 08 der Weise seines großen Vorfahren zu regieren, da ihm aber dazu G Mittel und Einsicht fehlten, mißlang ihm fast alles, und die al- ten Unordnungen erneuerten sich. Auf ein mit dem Könige Eduard !. von England geschloffenes Bündniß wider Philipp den Schönen von Frankreich erhielt er bedeutende Hülfsgelder. Der Krieg kam aber nicht zu Stande, und doch verwendete Adolf die erhaltenen Summen zu seinen Zwecken, indem er von dem Mark- grafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen, widerrechtlich die Mark Meißen und die Niederlaufitz erkaufte, denn des Kai- sers Pflicht erheischte solche Beeinträchtigung der Familienglieder zu hindern, nicht aber selbst zu fördern. Des Markgrafen Sohne, Friedrich und Diezman, kämpften wacker für ihr Erbe, der Kaiser aber verlor in der öffentlichen Achtung so sehr, daß ihn die Fürsten für abgefetzt erklärten, und Albrecht von Oestceich zum Gegenkaiser irvs aufstellten. In der Schlacht bei Worms trug dieser einen voll- ständigen Sieg über seinen Gegner davon, den er nach Einigen mit eigener Hand erlegte. Rudolfs ?. Sohn, iry8 A l b r e ch t I., der Einäugige, langte demnach auf den Kaiferthron. — Harte und Eigennutz waren die Haupttricbfedern seiner Handlun- iz<i8 gen> Die geistlichen Churfürsten und einige Fürsten am Rheine 1=3 10 wollten ihn in seiner neuen Würde nicht anerkennen. Albrecht erschien mit einem auserlesenen Heere, bediente sich neuer Belage- rungswerkzeuge, beweglicher Thürme, die eine Art die Katze genannt, die andere der Krebs, letztere mit einem Mauerbrecher verfeden, zwang die Widerspenstigen zum Gehorsam und nöthigte sie, die Schifffahrt auf dem Rheine frei zu gebem Wie Adolf

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 263

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutsche Kaiser aus verschiedenen Häusern. 263 noch übecdieß ctnc Vermählung zwischen ihm und Margarethe Maultasche, der Erbin von Tyröl, zu Stande, jedoch weckte ersteres die Eifersucht Frankreichs, das zweite den Neid des lu- xemburgisch-böhmischen und letzteres den des herzoglich-ösireichi- schm Hauses. Die Unzufriedenheit über des Kaisers Regierung stieg auch in Deutschland so hoch, daß man in dem Könige von Böhmen, Karl, einen Gegenkönig wider ihn aufstellte, und so U46 ward der Tod für Ludwig den Baier ein wohlthatiger Befreier von mannichfachen Widerwärtigkeiten. Ec war der letzte Kaiser, über welchen der päpstliche Bann ausgesprochen worden. 1347 Karl Iv. behauptete sich wider den Gegenkönig Graf Güm 1347 ther von Schwarzburg, und blieb nach dessen baldigem Ab- 7s sterben unangefochten. Eine sorgfältige Erziehung machte Karl Iv. ^ il den Wissenschaften geneigt, und für Böhmen war ec ein sorgsa- mer Regent; doch gegen die größern Angelegenheiten des deutschen Reichs bewies er eine verderbliche Gleichgültigkeit. Viele Unglücks- falle trafen selbiges. Schwarme von Heuschrecken vernichteten al- le Pflanzungen; eine schreckliche Hungersnoth folgte; Erdbeben verwüsteten Gebäude und Städte; eine pestartige Krankheit, der schwarze Tod genannt, verbreitete sich beinahe über ganz Eu- ropa. Ruchlosigkeit und Schwärmerei erhoben sich; man metzelte die Juden nieder, unter dem Vorgeben, sie haben die Brunnen vergiftet, und die Sekte der Flagellanten oder Geißler trieb in öffentlichen Umzügen, wo sich die Theilnchmer oft bis auf den Tod zerfleischten, den Unfug bis zum Wahnsinn. Zur Förde- rung wissenschaftlicher Bestrebungen gründete Karl Iv. zu Prag die erste Universität nach dem Muster der Pariser. Durch 1343 die g 0 l d e n e B u l l e wurde den sieben Churfürsten von Mainz, Trier, Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen und Bran- denburg das Recht, den König zu wählen, gesetzlich zuge- lssti standen, und das Recht der Erstgeburt, so wie die Unthei l- barkeit der Lander bei den vier weltlichen Churfürsten ausge- sprochen. Auch Karl verstand die Kunst der Vergrößerung auf dem Wege der Unterhandlung. Er verband Schlesien und di5 Lau sitzen mit Böhmen und erwarb die Mark Brandenburg durch Ankauf. Seinen Schatz zu bereichern ertheilte er Standes- erhöhungen für Geld und der Briefadel wurde jetzt gewöhnlich. Der Gebrauch des Schießpulvers kommt vor in dieser Zeit, und die Hansa erreichte ihre höchste Blüte. W en c es laus, Karls ältester Sohn, gelangte als ein 17- 1373 jähriger Jüngling zur Regierung. Von mittelmäßigen Fähigkei- - ten und unstetem, launenhaftem Charakter beurkundete er seine Unfa- """ higkeit sehr bald durch die grenzenlose Verwirrung der geistlichen " 2 und weltlichen Angelegenheiten. Zwei Päpste, der eine zu Rom, der andere zu Avignon, gaben der Christenheit Aergerniß, und das wieder überhand nehmende Faustrech erzeugte Vrrbrüd-erungen

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 267

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutsche Kaiser au5 dem Hause Oestreich. 267 gab er, statt des bisher üblichen herz oglichen den erzherzog- lichen Titel, 1453. Ec wählte in den letzten Jahren seiner Regierung seinen Sohn Maximilian zum Milregenten und ^ entzog sich den Geschäften ganz. Deutschland allein war stehen geblieben, während alle übrige Staaten in dieser bewegten Zeit fort- schrittcn; in Italien erlosch des Kaisers Ansehen völlig, den Besitz von Burgund und den Niederlanden verdankte man glücklichen Umständen. Friedrich Ii!. starb an der Ruhr in seinem 78. Ws Jahre, die ihn befiel, nachdem er nach einem Fasttage auf einmal acht Melonen gegessen und Wasser darauf getrunken hatte. Maximilian I. trat die Regierung in der vollen Kraft des Mannesalters, im 34. Jahre, an. Das scheidende Nitterthum '(i.q und der erwachende Geist der Wissenschaft schienen sich in ihm zu ^ 20 gatten, denn der Waffenfertigkeiten war er Meister, redete die la- teinische, französische und italienische Sprache mit Fertiqkeit und fühlte sich heimisch auf dem Gebiete damaliger Gelehrsamkeit Durch seine Vermählung mit Maria von Burgund erwarb er die Niederlande; da Maria aber nach wenig Jahren starb, 1482, erkaltete der Unterthanen Eifer für ihn^ daher gelang es dem län- dergierigen Könige von Frankreich, Ludwig Xi. das Herzogthum Burgund an sich zu reißen. Deutschlands innere Angelegenheiten beschäftigten Maximilian zunächst. Er berief einen Reichstag nach Worms und das von 14?5 hier aus erlassene Edikt hob das Recht der Fehden auf, gebot ei- nen ewigen Landfrieden, (früher war derselbe nur auf ge- wisse Zeitfristen geschlossen worden,) und verurtyeilte den Uebertre- ter so wie auch die, welche ihn gastlich aufnähmen, zu einer Buße von 2000 Mark Goldes und zur Reichsacht. Damit das Recht gesprochen werde nach Vernunft und Unparteilichkeit, errichtete der Kaiser das R e i ch s k a m m e r g e r i he zu Frankfurt, und somir geschah der erste entscheidende Schritt, die rohe Selbsthülfe unter das Gesetz zu beugen. Maximilian vermählte sich in zweiter Ehe mit Blanca, der Tochter des Herzogs von Mailand, Sforza; um so mehr richteten sich daher seine Blicke nach Italien, als der König von Frankreich, Karl Viii., gleichsam lustwandelnd, Neapel ohne Schwertstreich eroberte. Der Papst, Alexander V? „ 149 8 Ferdinand der Catholische, König von Aragonien und Maximilian vereinigten sich mit den Italienern, wodurch Karl gezwungen wur- de, Neapel und Italien überhaupt eben so schnell zu räumen, als er es gewonnen hatte. Eine Doppelheirath ward folgenreich ge- stiftet zwischen dem Hause Ferdinands und Maximilians, denn des letzlern Sohn, Philipp, vermählte sich mit der spanischen Prin- zessin Johanna, und deren einziger Bruder Johann mit des Kaisers Tochter Margaretha. Dieß bereitete Spaniens Ver- bindung mit dem deutschen Reiche vor; Johann starb frühzeitig, seine älteste Schwester, Jsabeila, Königin von Portugal, folgte

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 322

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
322 Achter Zeitraum. Oberitalien blieb immer in kleine Staaten gesondert, die sich theils einzeln befehdeten, theils mit dem Auslande gemeinschaftliche Sache machten und an den vorkommenden Kriegen Theil nahmen. Sav o i en .ging aus den Trümmern des ehemaligen Königreichs Burgund, der fränkischen Monarchie und dem Königreiche Italien hervor. Zu Anfänge des 11. Jahrhunderts regierte der Graf Berthold, der muthmaßliche Stammvater der nachfolgenden Grafen, selbständig über die Grafschaft Savoien. Durch ein kluges Anschmiegen an den Kaiser, durch Heirathen, Kaufe und Eintausch vergrößerten sie allmahlig ihr Gebiet, und gelangten zu höherer politischer Wichtigkeit. Amadeus Vi. legte hierzu den Grundstein 1383, indem er die Untheilbarkeit der Lander und ihre Vererbung nach der Erstgeburt in einem Testamente ausfprach. Die Grafschaft Nizza kam zu Savoien 1399, und 1416 erhielt der Graf Amadeus Viii. vom Kaiser Sigismund den Titel eines Herzogs. In den nachmaligen Kriegen zwischen Frankreich und Deutschland befolgten die Regenten weislich die Politik schwacher Staaten, des klugen Zögerns/ Nachgebens oder Anschließens an einen mächtigem. In Mailand gelangte die Familie Vis- conti zu hohem Glanze und Ansehen, denn Matthäus Dis- konti erhielt vom Kaiser Heinrich Vii. den Titel eines kaiserlichen Statthalters (Vicarius) von Mailand, 1310, und Johann Gale- azzo Diskonti wurde vom Kaiser Wenzeslaus zum Herzoge er- hoben, 1395. Der Mannsstamm der Viskonti erlosch 1447, und Frankreich hatte Ansprüche auf die Nachfolge, weil der Her- zog Ludwig von Orleans mit der Schwester der beiden letzten Herzoge Johann Maria und Philipp Maria vermahlt war. Allein Franz Sforza, dessen Ahne sich vom Bauer zu einem mäch- tigen Condorriere oder Hauptmann einer Söldnerschaar erhoben, erlangte die herzogliche Würde durch seine Gemahlin Blanca Maria, eine natürliche Tochter des letzt verstorbenen Herzogs Phi- lipp Maria, 1450; Frankreich aber behauptete fortwährend seine An- sprüche auf Mailand, welche auch Ludwig Xii. mit dem Schwerte geltend machte, 1400, und Franzi. 1515. Ein Gegenstand des Haders zwischen dem Kaiser Karl V. und seinem Nebenbuhler Franz I. brachte es Karl zuletzt als ein Lehen an sich und verlieh es,nachdem Absterbendes letzten Sprößlings der Sforza, Maximilian Sforza, feinem Sohne Philipp Ii. von Spanien, 1535. In dem republicanischen Florenz gelangte, nach endlosen Kriegen und Kämpfen zwischen der Adels-und Volkspartei die Familie der Mediceer durch Betriebsamkeit und glückliche Unternehmungen im Handel zu Macht und hohem Ansehen. J ohann von Me- dici begleitete 1421 die ehrenvolle Staatswürde eines Gonfaloniere d- Gustizia und i interlie^ zwei Schne, 1429, Cos mus und L o r e n z o, wovon jener den Glanz vorbereitete, welcher das Haus der Mediceer durch Reichtbum und Beschntzung der Kunst? und

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 346

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
346 Neunter Zeitraum. Fcl'r. 1630 1552 gemachten Eroberungen herausgegeben werden sollten, also die zwei Erzbisthümer Bremen und Magdeburg, zwölf Bisthümer, eine unzählige Menge kleiner Stifter und Klöster, während die Ligue auf einer Zusammenkunft in Heidelberg erklärte, sie werde keines der eroberten Länder, weltliche oder geistliche, räumen, bis sie des Ersatzes der gehabten Kriegskosten gewiß sey. Die Vollzie- hung dieses Edicts sollte nach Jahresfrist erfolgen, und diese Zöge- rung gerade rettete die Protestanten. Auf dem Churfürstentage zu Regensburg wollte der Kaiser in Person die letzte Hand an dre deutschen Angelegen- heiten legen; zu seinem Erstaunen vernahm er von allen Seiten und aus einem Munde herzzerreißende Klagen über die un- menschlichen Erpressungen, die Wallenstein und sein Heer an Freund und Feind verübt. Am lautesten und nachdrücklichsten sprach der Churfürst Maximilian von Baiern und drang auf Wallensteins Entlassung. Ferdinand gedachte seinem Sohne, dem Könige von Ungarn, Ferdinand, die Nachfolge auf dem Kaiferthrone zuzu- sichern und bedurfte hierzu der Churfürsten Einwilligung. Auch waren französische Abgeordnete in Regensburg erschienen, um den Kaiser zu bewegen, den Herzog Karl von Revers in dem Herzogthume von Mantua und Montserrat zu bestätigen, von dem er nach dem kinderlosen Absterben des ihm verwandten Herzogs Vincenz, ohne kaiserliche Genehmigung, Besitz genommen, weshalb ein östreichisches Heer Mantua bereits mit Sturm erobert und die gewöhnlichen Greuel über die ganze Umgegend verbreitet hatte. Schlau gesellte der Cardinal Richelieu den französischen Abge- ordneten einen scheinbar unbedeutenden Mann bei, den Pater Jo- seph, einen Capuziner. Aber ein Meister in der Kunst zu überlisten und Ränke zu spinnen, war ihm vornämlich der Auf- trag geworden, an dem Falle Wallensteins zu arbeiten. Ec verei- nigte sich mit Maximilian, vermochte durch seine geistliche Würde mehr bei Ferdinand als irgend ein anderer, und so ward Wallen- stein, der mit mehr als fürstlicher Pracht gegenwärtig war, im Namen des Kaisers angekündigt, daß er seines Commando's ent- lassen sey. Seinen Grimm unter einer angenommenen Kälte ver- bergend und im Glauben an die Astrologie, dir ihm günstigere Sterne für die Zukunft verhieß, wich Wallenstein ohne Widerstand vom Platze und trat in den Privatstand zurück, wo er seinen Feinden durch einen prahlerisch - glänzenden Aufwand Hohn sprach. Tilly ward an seiner Stelle Generalissimus der kaiserlichen Hee- re, und vertauschte nun den baierischen Dienst gegen den des Kai- sers. Er erhielt einen würdigen Gegner in Gustav Adolf, König von Schweden. Schon 1625 hatte dieser dem niedersäch- sischen Kreise seine Dienste angeboten; da jedoch der König von Dänemark, Christian Iv., geringere Anforderungen machte, gab man diesem, zu seinem eigenen Verderben, den Vorzug.

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 237

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich — Capelinger. 237 von Aragonken Besorgnisse erregte. Zugleich zog England, wo der 1213 Aufruhr in vollen Flammen aufloderte, durch die gänzliche Werth- losigkeit Johanns, die Aufmerksamkeit Philipps auf sich, denn er gedachte selbiges zu erobern. In dem Treffen bei Bovines, un- %014 weit Tournay, siegte ec über ein englisches Heer, welches mehrere Vasallen und selbst der deutsche Kaiser Otto Iv. verstärkten, und als man seinem Sohne Ludwig die Krone Englands anbot, schickte er ihn mit einem Kriegsheere dahin. Doch der englische J2ie Nationalsi'nn sträubte sich gegen einen französischen Regenten; Lud- wig vermochte nicht sich zu- behaupten, und mußte England nach einem Jahre wieder verlassen. Besser als dieser Vergrößerungs- l2l7 plan gelangen Philipp Ii. die Erweiterungen seines Gebiets in Frankreich, denn außer den bereits genannten Provinzen verband ec noch Vermandois, Alen^on, Auvergne, Artois, Evreup und Va- lois nutz der Krone. Die Würde des Großseneschall ließ er, als der königlichen Macht gefährlich, eingehen. Statt des Heerbannes durch die Vasallen bediente er sich häufig gemietheter Truppen, was den Einfluß jener zwar minderte, aber die Ausgaben des Staates auch mehrte. Der Ursprung der Pairs von Frank- reich (pares) gehört unter die Regierung Philipp Augusts. Es gab deren zuerst nur zwölf, sechs geistliche und sechs weltliche. Erstere waren der Erzbischof zu Rheims, die Bischöfe zu Laon, Langres,Beauvais, Chalo ns und No von; die weltlichen bildeten die Herzoge von Burgund, der Normandie, Gui- en ne und die Grafen von Champagne, Flandern und Toulouse. Sie machten den obersten Reichsrath aus. Häufig wendeten sich die Untervasallen, wegen verweigerter Justiz, an den König, was diesem einen willkommenen Vorwand gab, sich in die Angelegenheiten der größer» Vasallen zu mischen. Jetzt erst ward Paris, die königliche Residenz, gepflastert. Den Beinamen Augustus gab man Philipp I!. wegen der großen Erweiterung seines Gebiets, die er bewerkstelligt hatte. Ludwig Viii. folgte seinem Vater Philipp in der Regierung 122z ohne vorherige Mitregentschaft, denn der Capetinger Macht stand ~~ nun schon fest gegründet. Heinrich 111., König von England, ver- 122® langte die Zurückgabe der Normandie, so wie der übrigen vorher = zu England gehörigen französischen Provinzen, und suchte seine An- sprüche mit den Waffen geltend zu machen. Ludwig aber eroberte 1224 hierüber la Rochelle und andere Plätze, so daß den Engländern nur noch Bordeaux und Gascogne blieb. Verblendet durch den Fanatismus seiner Zeit unternahm Ludwig ebenfalls einen Kreuz- zug gegen die unglücklichen A l b i g e n se r, wobei über 22,000 Mann seines eigenen Heeres zu Grunde gingen, und er selbst ward von den einge- rissenen Krankheiten ergriffen und hinweggecafft. Zu freigebig hat man ihm den Beinamen des L ö w e n ertheilt, denn fern unruhiges Treiben und Streben trug das Gepräge einer großartigen Kühnheit nicht.

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 242

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
242 Siebenter Zeitraum, pflanzt, auf welchem es 331 Jahre verblieb. Die Beruhigung des Innern war des neuen Monarchen erste Sorge. Die Bcaban- ?on mußten England an einem Tage verlassen, und die festen Burgen der Ritter wurden, bis auf wenige, abgebrochen. Die nördlichen, von den Schotten besetzten, Provinzen brachte ec wieder unter seine Botmäßigkeit, demüthigte die räuberischen Bewohner von Wales, und in Frankreich vereinigte er Bretagne mit seinen rios übrigen dortigen Besitzungen, so daß nun Frankreich vom Eanal und der Nordsee fast ganz abgeschnitten war. Die Züge über das Meer wurden den Vasallen lästig; Heinrich ließ sich statt dessen eine Entschädigung in Geld gefallen, Scutagium genannt, wofür er Miethcruppcn warb und die Macht der Vasallen be- schrankte. Ein zweimaliger Krieg mit dem immer mißtrauischer werdenden Frankreich war bereits ausgebrochen, da leistete Hein- rich selbst Ludwig Vji. den Lehenseid für die Normandie, ein Gleiches that sein Sohn Richard für dasherzogthumguienne, der jüngste, Gottfried, für Bretagne und der älteste Heinrich für die Grafschaften Anjou und Maine, um die gehegten Besorg- nisse wegen so großer, zusammenhängender Ländermassen zu entfer- nen. Da jedoch diese Söhne noch alle minderjährig waren, lag jene Unpartheilichkeit mehr in dem Scheine als in der Wirklichkeit. Noch gab es über die Ordnung der Thronfolge kein Gesetz, darum ließ Heinrich I!., zur Abwendung künftigen Zwiespalts, feinen älte- ii7» sten Sohn zu seinem Nachfolger krönen. Eine lauge Reihe von Widerwärtigkeiten bereitete Heinrich 1j. sein ehemaliger Canzler, Thomas Becket, früher sein eifrigster Diener, und später sein bitterster Feind, nachdem ec selbigen zum Erzbischof von Eantcr- bury ernannt. Und-als ein rasches, im Unmurhe gesprochenes Wort des Königs die vier Ritter Reginald Fitz-Urse, W i l- helm von Traci, Hugo von Moreville und Richard Brito antrieb, diesen Prälaten zu Canterbury vor dem Altäre zu ermorden, so mußte sich ftldigcr zur ruieenden Buße an Beckets 1174 Grabmahl, den man zum Martwer, Wuuderthäter und Heiligen erhob, entschließen, um die Wuth des Volks und der Elerisel zu beschwichtigen. Das benachbarte Irland, von den Griechen Ierne, von den Römern Hib ernia genannt, sollte der englischen Krone unter- 1175 worfen werden, welches jedoch nur zum Theil gelang; dessen gänz- liche Bezwingung blieb einer spätern Regierung Vorbehalten. Ein Krieg gegen die eigenen Söhne, Heinrich und Richard, trübte noch die letzten Jahre dieses Königs. Der älteste starb, ohne sich mit 1183 seinem Vater versöhnt zu haben, und die Entdeckung, daß auch sein jüngerer Sohn Johann, dem er besonders vertraut, gleichfalls an dein Eomplotte wider ihn Theil genommen habe, erschütterte "Ls Heinrich 1l. so tief, daß er kurz darauf starb. Die Abschaffung

9. Altertum und Mittelalter - S. 52

1914 - Meißen : Schlimpert
c) Sonderbildungen im Reiche. I. Oie Schweizer Eidgenossenschaft. 1291 Ewiger Bund von Schwyz, Uri, Unterwalden. .1815 Sieg der Schweizer am Morgarten über Leopold I. von Österreich. Erneuerung des „ewigen Bundes" zu Brunnen. Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Beru (— 1350). 1386 Sieg der Schweizer bei Sempach über Leopold Iii. von Österreich. 1388 Sieg der Schweizer bei Näfels über die Österreicher. 2. Der süddeutsche ötädtekrieg. 1377 Sieg des schwäbischen Städtebundes bei Reutlingen über Ulrich von Württemberg. Ritterbündnisse („Löwenbund" u. a.). Anschluß des rheinischen Städtebundes an den schwäbischen (1381). 1388 Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen durch Eberhard von Württemberg. Niederlage der rheinischen Städte bei Worms durch Pfalzgraf Ruprecht. 1389 Egerer Landfriede: Auflösung der Städtebündnisse. 3. Die Hanse in Norddeutschland. Kaufmannshansen in Wisby, Nowgorod, Brügge, London, Bergen. 1241 Bündnis zwischen Hamburg und Lübeck. 1295 Verlegung des Oberhofes (für die deutschen Kaufleute in Nowgorod) von Wisby nach Lübeck. 1340 Die wendischen Städte helfen Waldemar Iv. Attertag auf den dänischen Thron. 1361 Waldemar Iv. plündert Wisby. 1367 Kölner Konföderation gegen die Könige von Dänemark und Norwegen. 1370 Friede von Stralsund: Demütigung Dänemarks und Machthöhe der Hanse. 4. ßliite und Verfall des deutschen Ordensstaates. 1309 Siegfried von Feuchtwangen verlegt den Hochmeistersitz nach der Marienburg (uach der Erwerbung Pomerellens). 1351—1382 Machthöhe des Ordensstaates unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode. 1370 Sieg bei Rudau über die Litauer.

10. Altertum und Mittelalter - S. 51

1914 - Meißen : Schlimpert
51 Xiii. Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Macht in Deutschland. 1273—1410. a) Gründung der habsburgisch-österreichischen Hausmacht. 1273—1308. 1273—1291 Rudolf von Habsburg. 1278 Schlacht bei Dürnkrut auf dem Marchfelde: Niederlage und Tod Ottokars von Böhmen. 1282 Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark, Krain. 1292—1298 Adolf von Nassau. 1298 Adolfs Niederlage und Tod in der Schlacht bei Göllheim (gegen Albrecht). 1298—1308 Albrecht I. von Österreich. 1307 Niederlage Albrechts bei Lucka gegen die wettinischen Markgrafen Friedrich und Diezmann. b) Die Begründung der luxemburgischen und der wittels-bachischen Hausmacht. 1308—1410. 1308—1313 Heinrich Vii. von Luxemburg. Erwerbung Böhmens für das luxemburgische Haus (Johann). 1312 Kaiserkrönung in Rom (Dante, Wortführer der Ghibellinen) — Übergewicht Roberts von Anjou-Neapel, des Führers der Guelfen. 1314—1347 Ludwig der Bayer. 1322 Schlacht bei Mühldorf: Niederlage und Gefangennahmefrie drichs von Österreich (f 1330). 1324 Ludwig erwirbt für seinen Sohn Brandenburg — später Tirol. Streit mit Papst Johann Xxii. — Kaiserkrönung 1328 (Nikolaus V.). 1338 Kurverein von Rense: Unabhängigkeit der Königswahl vom Papst. 1347—1378 Karl Iv. von Luxemburg-Böhmen — Luxemburgische Kaiser 1347—1437. 1348 Gründung der Universität Prag. 1356 Goldene Bulle: Vorrechte der Kurfürsten. Römerzüge (Cola di Rienzi in Rom). 1373 Karl erwirbt Brandenburg (Vertrag von Fürstenwalde). 1378—1400 Wenzel (erbt Böhmen, Schlesien, Lausitz). Erhebung des böhmischen Adels. Absetzung durch die Kurfürsten. 1400—1410 Ruprecht von der Pfalz. Römerzug scheitert in Brescia (Galeazzo Visconti von Mailand). 4*
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