gere Remus von den Dienem des Amulius
gefangen wurde, da befreiete ihn Romulus mit
^seinen kühnen Waldgenossen, stieß den Amulius
vom Throne, setzte seinen alten Großvater wieder
ein, und fing an Rom zu bauen. So war das rö-
mische Reich ursprünglich auf ein bloßes Stadtgebiet
beschrankt, vergrößerte sich aber immer mehr und
mehr, bis es zuletzt ganz Südeuropa und einen
großen Theil des westlichen, Asien vom Mittelmeere
bis zum Euphrat, und die Nordküste von Afrika,
mit Einschluß von Aegypten, unter seiner Oberherr-
schaft umfaßte. Romulus, der Stifter des römi-
schen Reiches war auch der erste Regent oder König
desselben; doch war die königliche Macht gleich an-
fangs schon durch den Senat, oder den Rath der
Alten, und durch die Patricier, die Abkömmlinge der
ersten Gründer, beschrankt, so daß selbst Romulus,
als er, im 2osten Jahre seiner Regierung, gegen den
Willen der Patricier, einen neuen Krieg anfangen
wollte, vom Senat mit dem Tode bestraft wurde. —
Nach ihm ward Nu ma Pompilius zum Könige
erwählt. Dieser begründete die römische Staatö-
religion, und regierte als Freund des Volks, der
Künste und Sitten, über 40 Jahre zu allgemeiner
Zufriedenheit. Ihm folgte, durch die Wahl des
Volkes, T ullus H ostili» 6, von 679 bis 640 vor
Chr. Unter seiner Regierung ward das römische
Gebiet, durch die Vereinigung von Alba longa, ver-
größert, und die Sache durch den Kampf der drei
Gebàer Horatier unv Cur iati er entschieden.
Zwei Horatier waren schon gefallen, ba besiegte ver-
letzte noch allein die drei Curiatier. Nun ward Alba
zerstört, und die Einwohner derselben wurden nach
Rom versetzt. Die Regierung des T u l l u s H 0 st i-
lius war aber zu kriegerisch, und ein Blitzstrahl
endigte sein Leben. — Auf ihn folgte Atzn cus
Martins von 640 bis 617 vor Chr. Darnach kam
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Romulus Martins
Extrahierte Ortsnamen: Rom Südeuropa Asien Afrika Rom
Der Mensch in verschiedenen Gegenden
und Zuständen.
Höchst wahrscheinlich war in einem lieblichen
Thale Asiens der Wohnsitz, das Paradies, der ersten
Menschen. Von hier aus sollten sie sich über die
ganze Erde verbreiten, und alle Gegenden bevölkern;
deshalb gab der weise Schöpfer dem Menschen einen
Körper, der sich mehr, als der irgend eines andern
Thieres, an alle Verschiedenheiten der Witterung
und der Nahrungsmittel gewöhnen, in den kältesten
wie in den heißesten Erdstrichen, in der schweren
Sumpf- und Küstenkuft, wie in der leichten Berg-
luft, leben kann; deshalb ordnete Gott es auch so,
daß diejenigen Pflanzen und Graser, die des Men-
schen vornehmste Nahrung sind, fast überall fort-
kommen, wie unsre vorzüglichsten Getreidearten,
Rocken, Weitzen, Gerste, Hafer und Kartoffeln,
die nun in der ganzen Breite, vom nördlichen Africa
bis nach Schweden und Norwegen hinauf, gebauet
werden: den heißen Südländern aber gab er den
Reiß, die lieblichen Datteln und den Brodbaum, so
wie die nährenden Moose dem kalten Norden; darum
setzte er in diejenigen Lander, wo unsre nützlichsten
Thiere, Kühe, Schaafe und Pferde, der Kalte nicht
widerstehen können, das wohlthätige Rennthier, und
den heißen Landern gab er das geduldige Lastcntra-
gende und Milchgebende Kameel. So ward es dem
Menschen, den Gott zum Herrn der Erde gemacht
hatte, auch möglich, seine Herrschaft über die ganze
Erde zu verbreiten, so wie denn auch wirklich überall,
in den heißesten wie in den kältesten Zonen, wo nur
irgend ein lebendiges Wesen uoch ausdauern kann,
auch Menschen wohnen.
Die ersten Menschen warfen rohe ungebildete Kin-
der der Natur; sie wohnten nicht in ordentlichen
Hausern, Dörfern und Städten, sondern Familien-
weise
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
293
haben sie doch so ziemlich den Charakter der berühmten Vorfahren bei-
behalten. Immer uneinig unter einander, wie ihre Voreltern, sind sie
von lebhaftem, feurigem Geiste, geneigt zur Dichtung und Rede, beißend
witzig und spöttisch im Gespräche, dabei voll Falschheit und Arglist.
In dem Aeußeren haben sie viel von den Türken angenommen, nament-
lich in Tracht und Kleidung. Sie bekennen sich zur griechischen Kirche
und haben zu ihrem Oberhaupte einen Patriarchen.
Wichtige Städte sind in der Türkei: Constantinopel über
} Million Einw. Diese Stadt liegt in einer unvergleichlich schönen
Küstengegend, an der Meerenge, welche Europa von Asien trennt.
Sie hat einen beträchtlichen Handel, wichtige Fabriken und Manufac-
turen in Seide, Baumwolle und Saffian. Unter den 485 kleinen und
großen Moscheen — Gotteshäusern — ist die ehemalige Sophienkirche
hie berühmteste. Sehenswerth ist das Serail oder kaiserliche Schloß
mit seinen weiten Gärten. In der Vorstadt Pera wohnen die Eu-
ropäer.
In Griechenland: Athen und Korinth. Wer hat nicht einmal
in seinem Leben diese Namen c^ef>ört ? Es sind die zwei einst so blühen-
den Städte Griechenlands, m denen Künste und Wissenschaften auf
der höchsten Stufe standen. Ihre Trümmer zeugen noch jetzt voll der
vormaligen Pracht.
Unter der jetzigen Regierung blühen sie wieder auf. Athen ist zur
Residenz erhoben und zeigt schon viele neue, herrliche Gebäude! —
19. Asien.
I.
Asien, das Morgenland der Menschheit, die Heimath unseres
Geschlechtes, zu der wir uns Alle mächtig hingezogen fühlen, weil
alle Erd- und Menschengeschichte hier ihren Anfang nimmt, ist der
größte unter den fünf Erdtheilen. Es hängt auf seiner Westseite mit
Europa, und durch die schmale Landeirge von Suez mit Afrika zu-
sammen. Auf allen übrigen Seiten wird es vom Meer begränzt.
Es erheben sich in diesem Erdtheil weit höhere und größere Gebirge,
als in Europa; ja hier treffen wir die höchsten Berge der Erde an.
Auf ihnen entspringen wahre Riesenftröme, wie der Amur, der einen
400 Meilen langen Lauf hat; der gelbe und der blaue Fluß;
der Ganges, Buremputer, Euphrat und Tigris. Das
Klima ist sehr verschieden. Man findet hier die kältesten und die
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Unge-
mein reich und _ mannigfaltig ist die Pflanzenwelt. Im Süden des
Kaukasus und in Klein-Asien ist großer Reichthum an Baumwolle,
Manna, balsamischen Harzen und edlen Südfrüchten. Die meisten
europäischen Obstarten mögen wohl hier ihr eigentliches Vaterland
haben. Arabien ist das Vaterland des Kaffee's und seit den älte-
sten Zeiten durch seinen Weihrauch berühmt. Persien liefert Seide
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Europa Asien Griechenland Athen Korinth Griechenlands Asien Asien Europa Suez Afrika Europa Kaukasus Klein-Asien Persien
294
und Baumwolle. Indiens Gewürze haben seit Jahrtausenden das
Land den Europäern wichtig gemacht; seine Diamanten und Perlen
sind weit und breit berühmt; unter den Erzeugnissen des Thierreichs
ist der Elephant als das größte Landthier nennenswerth. China
endlich bringt die Theeftaude hervor, von der jährlich ein paar Mil-
lionen Centner Blätter nach Europa und Amerika wandern. Die Zahl
seiner Bewohner beläuft sich auf 550 Millionen — also die Halste
der Gesammtzahl aller Menschen. Die muhamedanische und einige
heidnische Religionen sind die herrschenden. Im grauen Alterthume
waren seine Bewohner gebildet und aufgeklärt. In der Geschichte
haben unter Asiens Nationen jetzt noch Bedeutung die Chinesen,
Hindus, Perser und Araber. — Der Asiate wird von einem
starken Hang zur Sinnenlust beseelt, fügt sich aber leicht sklavisch in
den grausamsten Despotismus. Daher sind auch morgeuläudische
Ueppigkeit und asiatischer Despotismus zum Sprüchwort ge-
worden.
Wir beschreiben nun die einzelen Theile Asiens und nehmen dabei
drei Haupttheile an.
s. Die Mongolei,
in der Mitte Asiens gelegen, ein von Gebirgen umschlossenes, länglich
viereckiges Hochland, von 8000 Fuß Erhebung. Sie gehört dem Kaiser
von China, wird von der Sandwüste Gobi oder Schamo durchzogen
und ist 400 Meilen lang und 100 Meilen breit. Im Norden zieht
das Altaigebirg, im Süden der Hi mal eh (Himmelsgebirg) hin,
aus welchem der 26,000 Fuß hohe Dawalagiri, der höchste Berg
der Erde hervorragt. Städte und Dörfer sucht mau in diesem Lande
vergebens; denn alle Einwohner sind Nomaden, welche mit ihren Heer-
den umherziehen und Weideplätze suchen. Alle wohnen unter Zelten
und sind vortreffliche Reiter und Jäger. Um die Mongolei liegen
6 Tiefländer, nämlich im Süden:
1) Das Kaiserthum China, lj mal so groß als Europa; nach
Rußland der größte Staat ans Erden, voll von Eigenthümlichkeiten.
China heißt „Blume der Mitte", der chinesische Kaiser nennt sich
„Sohn des Himmels". In seinem Reiche gilt er für den Vater,
und die Unterthanen sind seine Kinder. Die Engländer, von den
Chinesen mit dem Namen rothborstige Barbaren auf Höllenschiffen
(Dampfbooten) belegt, haben in der Neuzeit mehrere Siege über die
Chinesen erfochten und mehrere Häfen sind ihnen jetzt zum Verkehr ge-
öffnet, was früher nicht der Fall war. —
China ist von Wüsten und Gebirgen und einem fast buchtenlosen
Meere umschanzt; dadurch wird es vom Verkehr mit der übrigen Welt
abgeschlossen. Von der Mongolei wird es getrennt durch eine große
Mauer — die chinesische Mauer —, welche vor fast 2000 Jahren
gegen die räuberischen Ueberfälle der Mongolen errichtet wurde. Sie
ist 600 Stunden lang, 25 Fuß hoch und 15 Fuß dick, von Backstei-
nen aufgeführt und geht über die Berge und durch die Thäler. Alle
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens China Europa Amerika Asiens Asiens Mongolei China Altaigebirg Himmelsgebirg Mongolei China Europa China China Mongolei
306
o) Negerländer.
1) Senegambien, Ober- und Niederguinea am atlan-
tischen Ozean, find von Negern bewohnt. Nur die Küstengegenden
dieser Länder kennt man, deren Namen nach den Handelsartikeln, die
man hier einschifft, bezeichnet werden, als: Pfeffer-, Zahn-, Gold-
und Sclavenküste.
2) Das schon genannte Sudan ist viermal so groß als Deutsch-
land. Zu den merkwürdigen Produkten desselben gehört der Boabab
(Affenbrotbaum) und Butterbaum. Ueberhaupt entwickelt sich in Su-
dan, an den Ufern bedeutender Ströme, Flüsse und Landseen gelegen
und unter dem Einflüsse einer hohen Temperatur und reichlichen Regen-
niederschlags, ein reiches Pflanzenleben und die Cultur tritt schon in
ihre Rechte im Anbau von Reis, Hirsen, Baumwolle und anderen
Gewächsen.
3) Cap land, das südlichste Land dieses Erdthcils, gehört den
Engländern. Es ist ein äußerst fruchtbares Land. Die Einwohner
sind die gutmüthigen Hottentotten. Die Buschmänner, ein räuberisches
Volk, bilden einen Stamm derselben. Die nördlichen Nachbarn sind
die Kaffern, gefährliche Feinde der englischen Colonien. Capstadt
am Vorgebirge der guten Hoffnung, wo ein vortrefflicher Wein, der
Capwein, wächst.
6) Inseln.
1) Auf der Ostküste das große Madagaskar unter eigenen
Königen.
2) Im Westen fern im Ozean die Azoren.
3) Die Ean arten.
4} Die Inseln des grünen Vorgebirges.
5) St. Helena, wo 1821 Napoleon starb.
21. Amerika.
I.
Das Dasein des vierten Erdtheils — Amerika — wurde schon
von den Alten geahnct. Im zehnten Jahrhundert besuchten sogar die
Normanen Theile desselben. Das große Verdienst der Wiederauf-
findung und Entdecknng des ganzen Erdtheils hat sich der muthvolle
Eolumbus im Jahr 1492 erworben.— Amerika durchzieht die west-
liche Hälfte unsers Erdballs vom höchsten Norden bis hinab in den
südlichen Polarkreis. Ringsum vom Meer umgeben, bildet Amerika
eine große Insel, welche aus zwei größeren, durch eine Landzunge
verbundenen Halbinseln, Nord- und Südamerika besteht. In der
Mitte, wo sich das Meer eingebuchtet hat, findet sich bogenförmig eine
Inselgruppe: Westindien, welche den Golf von Mexiko und das
caraiblsche Meer vom atlantischen Ozean trennt. Der ganze Erdtheil
hat in grader Linie eine Länge von 1900 deutschen Meilen; Nord-
amerika eine Breite von Osten nach Westen von 1500 und Süd-
amerika von 765 Meilen. Viermal so groß als Europa ist Amerika
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Niederguinea Madagaskar Amerika Amerika Amerika Amerika Westindien Mexiko Europa
320
gehöre, die ihre Verbannungszeit überstanden haben; denn seine Ge-
sichtszüge waren angenehm und milde. „Ich habe Nichts verdienen
können, ich war fast immer krank", rief er mit einer höchst beweglichen
Stimme; „ich kann mir England nicht erkaufen und möchte doch so
gern Weib und Kinder noch einmal sehen in dieser Welt; um Gottes-
willen nehmt mich mit!" Aller Augen waren mit Theilnahme auf den
Alten gerichtet und es entstand eine erwartungvolle Stille. Da steckte
ihm mein edler Wirth eine Banknote in die zitternde Hand, aber in
seiner Herzensangst bemerkte er es nicht sogleich. Endlich fiel sein
Blick auf die gefüllte Haud, und er sprang auf, um nach dem Schiffe
hinzustürzen und machte mit einsinkenden Knien immer kürzere Schritte,
bis er lang hinfiel und nicht wieder aufstand, auch keinen Laut mehr
vou sich gab. So blieb er auch, als man ihn umwandte, denn die
Freude hatte ihn getödtet. Er hielt noch immer die Banknote in seiner
Hand. Ein dabei stehender Geistlicher segnete ihnein, bei dessen feier-
lichen Worten wir Alle weinen mußten; dann nahm er sanft und mit
Thränen das Blättchen aus der Hand, gab es dem edlen Manne zu-
rück, der dem Greise Erdenseligkeit hatte erkaufen wollen und sprach:
„Der Himmel wird Euch lohnen, denn dahin habt Ihr ihm die Ueber-
sahrt bezahlt. Er ist im Vaterlande. Betrübt Euch nicht, daß das
Werk der Barmherzigkeit nicht gelungen ist; es ist doch Freude im
Himmel darüber! Wcr Menschen wissen nicht, was wir ernten, nur
was wir säen; nicht, was wir thun, nur wie wir thun." — Der edle
Geber nahm die Banknote, legte noch eine dazu und übergab sie dem
Kapitän für Weib und Kinder des Entschlafenen, der, auf dem Rücken
liegend, so unbeschreiblich in den blauen Himmel hinauflächelte, als
lachten ihn sein Weib und alle seine Kinder an, ja selbst der Vater
oben und die stille Sonne. Leopold Schefer.
26. Uebersicht der Erde nach den fünf Welttheilen.
I.
Das erste, was man beim Gebrauch der Erdkugel wahrnimmt,
ist dieses, daß der größere Theil unserer Erde mit Wasser bedeckt ist.
Das Meer nimmt £ , das feste Land £ von der Oberfläche der
Erde ein.
Das feste Land auf der Erde zerfällt in zwei große Massen, und
man durchschneidet deßhalb die Erdkugel gewöhnlich so, daß jede Haupt-
masse eine Halbkugel einnimmt. Die Halbkugel rechts nennt man
die östliche, die Halbkugel links aber die westliche, weil von unsern
Gegenden aus jene gegen Morgen und diese gegen Abend liegt.
Eben daher nennt man auch das feste Land auf der ersten die
Ostfefte, das auf der zweiten die Westfeste, gewöhnlicher aber Ame-
rika oder die neue Welt, weil sie erst vor etwa 361 Jahren entdeckt
worden ist.
Zwischen den beiden Hauptmassen des festen Landes liegen nun
die beiden großen Weltmeere; westlich von der Ostfeste liegt das
atlantische, östlich von derselben das große oder das stille Welt-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Wirth Leopold_Schefer Leopold
321
me er. Von der Oftsee kann man daher auf einem doppelten Wege
nach der neuen Welt gelangen; man schifft entweder in dem großen
Weltmeer immerfort gegen Osten, oder in dem atlantischen Meere im-
merfort gegen Westen. Auf dem ersten Wege gelangt man an die
Westküste, auf dem zweiten an die Oftküste von Amerika.
Hoch im Norden beider Halbkugeln sehen wir das nördliche und
tief im Süden das südliche Eismeer. In beiden schwimmen unge-
heure Eisberge, die den Schiffern ihre Durchfahrt erschweren, und es
ist daher noch feinem Seefahrer gelungen, diese Meere genau zu unter-
suchen. Zwischen dem südlichen Eismeer und dem festen Lande auf
der östlichen Halbkugel sehen wir noch ein ansehnliches Gewässer, man
nennt es das indische Meer, von einem Lande, das im Norden die-
ses Meeres liegt und schon in alten Zeiten unter dem Namen Indien
bekannt war. Dieses Meer streckt drei große Meerbusen in das Fest-
land hinein, westlich den arabischen Meerbusen, der von dem
mittelländischen Meere nur durch die Landenge Suez getrennt
wird, weiter gegen Osten den persischen Meerbusen, in welchen
sich der Euphrat ergießt, und zuletzt den Meerbusen von Bengalen,
der die Flüsse Ganges und Buremputer aufnimmt und Indien in
zwei große Halbinseln scheidet.
Ii.
Auf der Westseite der östlichen Halbkugel sehen wir zuerst ein
Gewässer, das mit mancherlei Einschnitten und Krümmungen tief in
das Festland hineingeht. Das ist das mittelländische Meer,
eigentlich ein Busen des großen atlantischen Meeres, mit dem es
nur durch eine schmale Straße, die Meerenge von Gibraltar,
zusammenhängt. Rund um dieses Gewässer liegen drei große Länder-
massen, welche man Erd theile oder auch Welttheile genannt hat:
im Norden Europa, welches wir bewohnen; im Süden Afrika,
welches fast ganz vom Meer umgeben ist und nur durch einen schma-
len Erdstrich, die Landenge von Suez, mit dem übrigen Feftlande
zusammenhängt; östlich von beiden Asien, der größeste der drei Welt-
theile, dessen nordöstliche Spitze noch in die westliche Halbkugel hinein-
reicht. Im Süden von Asien benierkt man noch eine Menge größerer
und kleinerer Inseln; die größeste derselben, Neu-Holl and, ist
ungefähr so groß wie Europa und wird als ein besonderer Erdtheil
angesehen.
Einzele Theile des mittelländischen Meeres führen schon von Al-
ters her verschiedene Namen. Der lange, aber schmale Meerbusen,
den es in nordwestlicher Richtung aussendet, heißt das adriatische
Meer; westlich von demselben liegt Italien, das, beinahe wie ein
Stiefel gestaltet, sich tief in das mittelländische Meer hinein erstreckt;
östlich liegt eine große Halbinsel, deren südlicher Theil das alte
Griechenland ist. Wenn man aus dem adriatischen Meere um die
Sudspitze von Griechenland, die Halbinsel Morea, herumschifft, so
gelangt man in das Jnselmeer oder den griechischen Archipela-
gus, ein Gewässer, das mit vielen kleinen Inseln gleichsam besäet ist.
Lesebuch in Lebensbildern. 4. Aufl. ry\
4 .Mt
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Indien Suez Bengalen Indien Europa Afrika Suez Asien Asien Europa Italien Griechenland Griechenland
385
Blätter sind ungleich sägeförmig, aderig und in der Jugend unterseits
filzig. Die Blüthen sind rispenartig zusammengestellt, zart, sehr fein
duftend und grünlich von Farbe. Der Kelch ist sehr klein und fünf-
zahnig. Die Krone ist fünfblätterig und faßt fünf Staubgefäße in
sich. Die Frucht, mit 3—5 zweilappigen Samenkernen, welche zer-
streut umher liegen, ist bei den verschiedenen Arten entweder hart,
oder fleischig, saftig, dick- oder zarthäntig, kugelrund, oder oval, au
der Spitze etwas zusammengedrückt, oder länglich; von Farbe grün,
weißlichgelb, zitronengelb, fahl, roth, violett, kupferfarbig, oder
schwarzb'lau; von Geschmack säuerlich, süß, gewürzhaft, oder wässerig.
In jeder Weinbeere befinden sich mehrere zarte Schläuche, einige mit
wässerigem Sauerstoff, andere mit schleimigem Zuckerstoff. Man pflanzt
den Rebenstock hauptsächlich durch Ableger fort.
2) Schon das biblische Alterthum bringt den Weinbau mit der
Bildungsgeschichte der ältesten Menschen in die engste Verbindung. Es
wird uns erzählt, daß schon Vater Noah Reben gepflanzt und an dem
Rebensäfte sich gelabt. In Asien, im nördlichen Afrika und im süd-
lichen Europa wächst die Weinrebe wild. Ihre wahre Heimath ist
unstreitig das 'mildere Asien, wo sie, herrliche Früchte tragend, die
höchsten Bäume hinaufrankt. Wahrscheinlich brachten die Phönizier
den Weinstock zuerst an Europas Küsten, wo er sich dann weiter in's
Land hinein verbreitete. Nach Ungarn und Deutschland soll ihn der
römische Kaiser Probus im dritten Jahrhundert nach Ehristus ge-
bracht haben. Uns ist derselbe jetzt eine sehr schätzbare Pflanze ge-
worden. Er wird bei uns an Pfählen und Wänden gezogen, und
tausend geschäftige Hände widmen sich ausschließlich seiner Pflege und
gewinnen von seinem Ertrag Unterhalt und Wohlstand.
Die gemäßigte Zone ist ihm übrigens am gedeihlichsten. Berge
mit recht sonniger Lage sind sein Lieblingsstand. Klima, Boden und
Lage haben auf den Geschmack der Beere bedeutenden Einfluß; daher
die unendlich vielen Sorten Weine, deren bereits 1400 gezählt wer-
den. Die Verbreitung der Weinkultur richtet sich aber weniger nach
der mittleren Temperatur eines Ortes, als nach der großen Sommer-
wärme; vorzüglich ist es jedoch die Länge des Sommers, welche auf
das Reisen der Frucht so großen Einfluß zeigt. Am beßten in unserm
Erdtheile gedeiht der Weinstock im südlichen Italien, in Sicilien und
im südlichen Frankreich. _ Deutschlands Weinbau beschränkt sich, streng
genommen, auf das Rheinthal mit seinen Nebenthälern, Main-, Neckar-,
Mosel- und auf das Donauthal. Ungarn, das südwestliche Rußland
und die Krimm erzeugen gleichfalls gute Weine.
3) Die Blüthezeit der Weinrebe ist bei uns gewöhnlich in der
ersten Hälfte des Monats Juni, und die Spättrauben reifen im
October.
, 4) Die Früchte des Weinstocks werden nicht nur zu Wein, Brannt-
wein und Syrup verarbeitet, sondern dienen auch noch als eine an-
genehme und gesunde Speise. In vielen Gegenden des südlichen
Europas werden sie getrocknet und zu Rosinen gemacht.
Lesebuch in Lebensbildern. 4. Aufl. .)£
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Europa Asien Europas Ungarn Deutschland Ehristus Italien Sicilien Frankreich Deutschlands Donauthal Ungarn Europas
289
diesen Ländern die Weißfische (Kabeljaue) zu. Das Meer mußte eigene,
Meilen große Sandgebirge bilden, auf deren Rücken diese Fische jene
Millionen Centner von junger Brut auf die ihr zuträglichste Art ab-
setzen und sich zuqleich den großen Verheerern des Polarmeeres zur
Beute darbieten.
In gleich merkwürdigem Ebenmaße stehen mit diesen Anstalten
jene unermeßlichen Schaaren der Seevögel, welche unablässig über
die Eisgefilde schweben; denn auch sie finden hier bald von kleineren
Fischen und ihrer Brut, bald an den großen Seethieren tausendfältige
Nahrung. Kaum zeigt sich ein solches, von dem Menschen oder seines
Gleichen verwundetes Geschöpf, so frohlocken schon Tausende dermall-
mukken, der Potrelle und anderer Arten über die ihnen zu Theil wer-
dende Beute und trotzen ruhig durch die dicht am Körper anschließen-
den, von eigenen Glandeln beölten Daunen, der grausen Kälte des
Pols.
Und nun denke man sich noch den wunderbaren Bau der Po-
larmenschen! Wie er fast Alles zu verzehren bereit ist, Alles zu
verdauen vermag! Das rohe Kraut, das thranichte Fleisch der Mö-
ven, der Taucher, der Seehunde, der Speck der Wallfische, der
Thran, — Alles ist ihm willkommen! Diese uns widerstehenden
Speisen erzeugen bei ihm den gesundesten Körper und eine dicke,
wärmende Fetthaut. Durch ihre Ausdünstungen heizt er seine Woh-
nungen, durchfährt dort die rauheste Winterwelle, bietet einer Kälte
Trotz, worin der Branntwein erstarrt, und trennt sich von seiner grau-
sen Heimath nicht minder ungern, als der Schweizer von seinen reizen-
den Gebirgen.
O der erhabenen Harmonie der Natur, der anbetungswürdigsten
Weisheit und Macht ihres Urhebers! O der milden Fürsorge für sei-
nen Liebling, den Menschen! Zimmermann.
17. Rußland.
I.
Das russische Reich breitet sich in einem ungeheuren Bogen über
einen großen Theil des nördlichen Europa und Asien aus, und be-
rührt noch die gegenüberliegende Küste von Amerika. Es umfaßt, wenn
man alle Ländergebiete mitrechnet, einen Flächengehalt von 370,000 Qm.
Nie hat die Welt bisher ein so ausgedehntes Reich gesehen. Selbst
das römische Reich, zu Augustus glänzender Zeit erreichte kaum mehr,
als l dieses Umfangs. In dieser großen Ausdehnung enthält Ruß-
land alle Klimate und Zonen, mit Ausnahme der heißen. In Tau-
rrs entfaltet der Frühling oft schon alle ferne Reize, während die Um-
gegenden von Petersburg noch mit Schnee bedeckt sind. Die Baum-
garten des Kaukasus stehen in voller Blüthe, während das Rennthier
das Moos, welches seine einzige Nahrung ausmacht, uoch unter einer
drcken Schneedecke hervorscharrt. Der Kirgise lebt unter einem stets
Lesebuch in Lebensbildern. 4. Aufl. 4 q
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Zimmermann 370 Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Tau- Petersburg
301
nive gestanden; hier ist die eigentliche Heimath der Orangen und der
Pflaumen. . „ „ „. .,
6) Arabien, ein Hochland und eme lange Halbinsel, vom rothen
Meer und persischen Meerbusen begränzt. Der Süd-Westen heißt das
glückliche Arabien, fruchtbar, bewaldet und bewässert. Es erzeugt
den beßten Kaffee, viele Datteln und die edelsten Pferde. Im nörd-
lichen Theile liegt der altberühmte Sinai, hoch bis in die Wolken
hineinragend, von dem einst der berühmteste Gesetzgeber aller Zeiten
hinabsah auf sein Volk, um es zu beglücken.
Die Araber theilen sich in Fell ah's — Städtebewohner und
Ackerbauern — und in Beduinen — Kinder der Wüste. — Letztere
sind umherschweifende Nomaden, welche Viehzucht treiben und gelegent-
lich die Reisenden plündern. Das Plündern halten sie nicht für Un-
recht, sondern danken Gott, wenn er ihnen einen Fang bescheert.
„Dein Bruder ist unbekleidet, reden sie den Reisenden an, und darum
gib her, was du entbehren kannst." So raubsüchtig die Araber sind,
so gastfrei sind sie auf der andern Seite. Jeder Fremde ist unter
ihrem Zelte gut aufgehoben. Man geht ihm entgegen, freut sich seiner
Ankunft, wascht ihm die Füße und bedient ihn beim Essen. Dafür
hat er nicht die geringste Vergütung zu geben. Ihr Gruß ist das
alte: „Friede sei mit Dir."
Mekka, der Geburtsort, und Medinah, die Begräbnißstätte
Muhameds, sind beide den Muhamedanern heilig.
e. Japan.
Ein Inselstaat ist das vom Weltverkehr abgeschlossene Kaiserthnm
Japan, bogenförmig, 300 Meilen lang, um die Ostküste Asiens
herumliegend. Die Japaner, ein den Chinesen ähnliches Volk, haben
ein geistliches und weltliches Oberhaupt. In der Hauptstadt Jeddo,
mit mehr als 1 ‘ Mill. Einwohner, hat der weltliche Kaiser seinen Sitz.
Berühmt ist das japaner Porzellan. Nach Lauckhard.
20. Afrika.
I.
Nach Asien und Amerika ist Afrika der größte Erdtheil, aber uns
fast nur an seinen Küsten bekannt. Er wird vom Meer umfluthet
mid hängt nur durch die schmale Landenge Suez mit Asien zusammen.
Das Atlas geb ir?.e im Norden scheidet ein fruchtbares Küstenland
von der 100,000 Om. großen Sandwüfte Sahara, dem größten
Tleflande dieses Erdtheiles. Sie bietet dem menschlichen Auge einen
furchtbaren Anblick dar. Mögen die Gebirge der Schweiz mit ihren
Abgründen, Gletschern und himmelhohen Felsenzacken dem Reisenden
furchtbar erscheinen; mögen die Wasserfälle des Niagara und des
Rheins ihn betäuben, die Brandung des empörten Meeres ihn er-
schüttern: alle diese Erscheinungen führen doch auch etwas Erhebendes
nnt sich. Allein all' dieß Versöhnende und Erhebende fehlt, wenn der
Wanderer am Eingänge dieser Wüste steht. So weit das Auge reicht,
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Extrahierte Personennamen: Lauckhard
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Japan Japan Asiens Afrika Asien Amerika Afrika Suez Rheins