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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 101

1852 - Osnabrück : Rackhorst
101 Ein fortlaufendes Gebirge an der O. u. Soküste (bis 155 0 Öl.) bald unmittelbar am Meere, bald fruchtb. Küftenflächen Raum lassend; — im S. 50, im R. etwa 25 M. br.; — v. höchst einfachem Bau, mit wenigen hervorragenden Gipfeln;—Pässe sehr selten, dagegen viele gefährl. Stromschluchten mit plötzlichen Überschwemmungen; — sehr gut bewaldet u. mit vielen grasreichen kleinen He. versehen. — Im südlichsten Theil, den austr. Alpen, der höchste Punkt, Kosciusko B., 640g.— Auch an den übrigen Küsten sind hin u. wieder Geb. bemerkt worden. 8. 173. Gewässer. — Im Innern des Contin. die Rinnsaale noch sehr unbestimmt; sie scheinen noch in der Bildung begriffen zu sein. (Muthmaßlich dauerndes Emporsteigen des Cont., jährlich um c. 4"). Kein Strom fortwährend schiffbar. — Den Flußlauf bezeichnet im Sommer eine Reihe von Sümpfen u. Teichen, die manchmal durch schmale, seichte Canäle verbunden sind. — Plötz- liche Anschwellungen u. Überschwemmungen zu ganz unbestimmten Zeiten. — Im Gebirge Durchbruchstäler mit Katarakten. — Die Mündungen verschlammt, daher v. Meere aus schwer zugänglich. — So sind die Flüsse Australiens vielmehr ein Hinderniß des Anbaues u. Berkehrs; die Wege müssen auf Höhen angelegt werden. Au der Ostküste, im S. des 25 0 B., zahlreiche u. im Unterlaufe stets fahrbare Küstenfl. — An der Sküste: I.der Darling, welcher sich mit Murray verbindet; beide sammeln die Gewässer des Sojnueren u. münden in den Alerandrina See, der von S. kaum zugänglich; — 2. der Torrens, b. Adelaide.—- An der Wküste: der Sck w anen fl., b. Perth. — In die Sspitze des Carp. G. der Albertsfl. — Land- seen scheinen zu fehlen. 8. 174. Klima. Im Allgem. oceanisches, mit mäßigen Gegen- sätzen unter den einzelnen Jahreszeiten. — a. Der nördl. Theil hat ein gemäßigtes Tropenklima, mit ungesunder Regenzeit u. meist sehr trockenem Sommer; oft Dürre, da der Thau nicht ge- nügt. Der kühlste Monat noch -ss 23 0 C. — b. Der südl. Theil liegt in der subtrop. Z. — In Oaustr.: im Winter, der an- genehmsten Jahreszeit, an den Küsten nie Schnee, selten Eis, der kühlste Monat, Juli, im Mittel-j- 11 °C.; — im Sommer meist drückende Hitze, oft anhaltende Dürre; heiße Landwinde (bis 50 " C.), jährlich höchstens 2—3 Mal, nicht über 10 Stunden, verhindern die Wolkenbildung. — Milder u. als sehr lieblich wird das Klima v. S. u. Wauftralien geschildert. — Im Allgem. ist das austr. Klima sehr gesund und ausländ. Pflanzen u. Thieren, sowie den Ansiedlern sehr günstig. Endemische und epidemische Krankheiten unbekannt. §. 175. Pflanzenwelt. — Einheimische: große Einförmigkeit, da einige wenige Geschlechter vorherrschen; — honigreiche Blüten, aber

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 36

1852 - Osnabrück : Rackhorst
36 ten Häfen. — d. Zwischen a. u. b. meist Sand flachen (Mark Bran- denburg). — e. Zwischen a. u. d. hercyn. Geb. frnchtb. Thonboden. 2. Die westl. Ebene od. das niedersächsische, westfäl. u. nie- derrhein. Tiefland (einschließlich Belgien u. Holland). — Dringt als münstersche Eb. meerbusenartig zw. Osning u. Haarstrang ein. — a. Längs dem Nfuße der Geb. fruchtb. Landschaf- ten: Flandern, Sbrabant, jülicher u. kölner Land, Hellweg rc. — b. Von Nbrabant an bis in die cimbr. Hi. die Region des Haidelandes mit Torfmooren (der Peel, Bourtanger M., Saterland). — Geest. — c. Die Marschniederungen längs der ganzen Nordseeküste u. an den Ufern der großen Flüsse. — Deiche. — Neues Land: Polder, Kooge. — d. Von der holländ. Hi. an ostwärts zw. der Küste u. den Strandinseln das Watt. An Fruchtbarkeit wird Ndentschl. von dem südl. nicht über- troffen. Ausgezeichnet fruchtbar sind in Nd., außer den Marschen, alle Landschaften längs dem ganzen Nfuße des Mittelgeb., die goldene Aue am Sfuße des Unterharzes, Meklenburg, Holstein. — Auch im S. fehlen uncultivirbare Strecken nicht, z. B. die Isar- und Donaumöser. Im d. Tiefl. Bruchsteine selten, dagegen zahllose Wander- blöcke. In den preuß. Küstenländern Bernstein (Land- u. See-B.). §. 96. Inseln. Längs der N o r d se e k ü st e ausgedehnte Sandbänke, deren Gipfel die dürren Strandinseln Borkum, Nordernei, Langeroge, Spi- keroge, Wangeroge u. a. — Helgoland (engl.), ein stets ab- nehmender röthl. Sandsteinfels, c. 200'. — Die Ostseeinseln mit Kreidefelsen: das schöne Rügen (18% Om.) mit der Stub- benkammer 540) dem Vorgb. Arcona 200'; — Usedom, Wollin. 8. 97. Die deutschen Gewässer. D. besitzt eine ungewöhnlich große Anzahl fließender Gewässer, u. zwar außer 9 schiffb. Haupt- u. etwa 60 schiffb. Neben-u. Küstenflüssen über 500 Flüsse, die nicht unter 5 M. lang.— D. steht durch seine Flüsse mit vier Meeren in Verbindung.— Nutzbarkeit durch Canäle vermehrt. A. Gebiet der Nordsee. Die Nordsee hat an d. deutsch. Küste folgende Busen: Dol- lart, Jahde, die weiten Mündungen der Ems, Weser, Elbe. Größte Tiefe 600'; flache, seichte Küsten; das Watt; Strandinseln. — Wasserfläche — 12,900 Om.; deutsches Landgebiet — 5200om.

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 80

1852 - Osnabrück : Rackhorst
80 aus gehe ein auffallend kalter Fluß, Pangani, der in Zanguebar u. 5° 3"Sb. ins Meer falle. So. v. Dschagga sollte der große inselrciche See Asiako liegen. 3. Der Südrand ov. das Capland, hat folgende Abstufung: з. die dürre Scheitclfläche desoranjeriver, 6000' h.; — sie hat als Rand b. das Roggcveld, Nieuveveld u. a. Geb., 10,000'; — aus steilen Kegel-, Pyramiden- u. Tafelbergen bestehend. c. Die 1000 >Hm. gr., 15—20 M. br. Karroo Ebene, 3000' h.; im Som- mer dürr u. öde, in der Regenzeit eine üppige, belebte Grasstur. — Thal- cinfchnitt des Elephantenst. 2000'. — Als Rand 6. Zwarte Berge, 5000'; mit wenigen u. gefährlichen Pässen. e. Die Küstenebene, von der Oranje Mdg. bis zum großen Fischst., 5—7m. br. — Im W. sandig u. wasscrlos, im S. mit vereinzelten guten Culturstä- chen; — viele, aber meist offene, unbrauchbare Baien. — Im Sw. auf einer kleinen Hi. das ganz isolirte Capgebirge mit denr 3600' h. Ta selb erge, der eine wagcrechte breite Scheitelst, u. senkr. Abhänge hat. — Die Küsten- stufe läuft unter dem Meere bis 37" Sb. als Nadelbank fort. 4. Der Westrand. Wenig bekannt. — In Unterguinea das 30—40 M. breite mittlere Stufenland Congo, gut bewässert, fruchtbar, gesund, volkreich. Iii. Das Tiefland. Auster den bereits erwähnten Theilen: dem Nilthale mit dem Delta, dem Tell, den Küstenflächen, sind hier noch zu nennen: 1. Das Biledulgerid, längs dem Sfuße des Barbaresken:Hoch- landes, bis Fezzan, 80 M. br., 270 l.; einst, als »numidische Ebene«, wohlbebaut und mit volkreichen Städten, jeyt voll Trümmer und nur in den Flußthälern oasenartig bewohnt. 2. Die Sahara, der Sandocean, die größte u. furchtbarste Wüste der Erde; — zw. dem atl. M., Biledulg., Nilthale, flachen Sudan; — 200 M. br., 650 l., = 120,000 fom.; — einst vielleicht Boden des Meeres, das meist alle Fruchterde mit weggeschwemmt; — von sehr geringer absoluter Erhebung, zum Theil wohl unter dem Meeresspiegel. — Strenges contin. Klima, mit sehr heißen Tagen, empfindlich kalten Nächten; — weder Regen noch Thau, da der stark erhitzte aufsteigende Luftstrom die Wolkenbildung verhindert, auch der Atlas den ocean. Einfluß hemmt. — Glutwinde (Chamstn od. Harmattan); Sandwolken; Luftspiegelung. — Heerden von Straußen und Gazellen; andere Thiere nur am Rande der Wüste. и. Die östl. (libysche) Wüste bis zum Meridian v. Fezzan, die Sa- hara; — entweder nackter oder mit Gerolle bedeckter Felsboden, daher uncultivirbar u. pflanzenlos. — Gleichsam Brücken über das Sandmeer sind die Oasen d. i. durch Wüstenstrecken isolirte, von nackten Felshöhen umschlossene, auellenreicke Vertiefungen mit Äckern, Wiesen, Baumpflanzungen; Dattelpalme, Obst, Wein, Mais, Weizen, Gerste, Reis. — Vier Oasenzüge: der östl., parallel dem Nilthale: Oase Darfur, Kordofan, Selimah, große u. kleine O.; — der nördl.: Siwah, od. O. des Jupiter Ammon, Au- glla, Fezzan; — der südöstl., nach Borgu; — der südl., nach Bornu, die Hauptkaravanenstraße.

4. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 93

1852 - Osnabrück : Rackhorst
93 — 4. Die südl. gemäßigte Z. mit auffallend ungünstiger Wit- terung? kalt, nebelig, regnigt, stürmisch. Die Gebirge zeigen ebenfalls 3 klimat. Regionen: ten-a ca- liente, terra templada, terra fria. §. 163. Pflanzenwelt. Amerika zeichnet sich aus durch eine große Mannigfaltigkeit und Fülle üppiger, riesiger, saftstrotzender Pflanzen; Brasilien übertrifft in dieser Beziehung alle Theile der Erde. — Ein- heimische Pflanzen *): Palmen (—nirgends in größerer Zahl v. Arten u. riesiger als im Maranon - Gebiete, wo 130—200' hoch—) Cacao- baum, Chinabaum, Banille, Indigo, Zucker, feine Tischler- und Farbehölzer (Mahagoni), Fernambuk, Campeche), Cactus, Bam- bus— sämmtl. in der heißen Zone; ferner Kartoffel, Ta back, Mais, die europ. Waldbäume. — Eingeführte: alle europ. Getreide- und Ob st arten, Wein, Baumwolle, Reis, Kaffe. §. 164. Thierwelt. — Sehr mannigfaltig uns mit vielen Eigen- thümlichkeiten. — Die großen u. starken afrik. u. asiat. Vierfüßler fehlen; viele u. prachtvolle, aber auch lästige Infecten (Mosquito-Fliege, — Schmetterlinge in Guyana u. Brasilien); — prächtige Vögel; — Schlangen, Reptilien. — Eigenthümlich: Lama, Vicuña, Bisonbüffel, Kuguar, Jaguar, Armadill, Klapperschlange, Condor, Colibri u. a. Au- ßerdem die meisten Thiere mit anderen Erdtheilen gemein. — Pelzthiere. — Die Hausthiere fammtlich eingeführt; den Ureinwohnern war Viehzucht unbekannt; — wilde Heerden. — Seidenraupe im S. der Union. §. 163. Mineralreich. — Sehr bedeutend. — Viel Silber in Merico, Centro Am., Peru, Chili, Bolivia; ebendaselbst, in Brasilien, Californien und am Sende der Allegh. viel Gold. — Platina in Neu -Granada. — Quecksilber; neue, sehr reiche Minen bei Neu Almadén zw. S. Francisco und Monterey. — Die übrigen Metalle in den Cord. u. Allegh. — Steinkohlen in Neu England, Pennsyl- vanien, an der Magelhaens Str., in Chile, Panama, St. Salvador, Vancvuvers Archipel. — Edelsteine; Diamanten in Brasilien, wo auch Schwefel, Salpeter. §• 166. Bevölkerung. — Im Ganzen c. 54 Mill. E.; davon auf Nam. 34, Sam. 16, Westindien 3.y2. — Vier Menschenracen: 1. Die amerikanische R. (Rothhäute), c. 9 Mill., darunter c. 2 Mill. freier Indianer. Zwar körperlich stark u. behende, aber zu anhaltenden Arbeiten nicht geeignet. Nur Jagd- und Fischvölker. Der gebildetste Stamm die Ch ero tesen in Arkansas. — Die freien In- dianer in Nam. nehmen durch Verfolgungen, Blattern, Branntwein immer mehr ab. 2. Die mongol. R. und zwar die Eskimos auf den arktischen Küsten und Ji.; Fischvolk; klein, roh, aber gutmüthig. — Unter den Chinesen zeigt sich starke Auswanderungslust nach Am., und zwar hauptsächlich nach Californien u. Costa Rica, was v. großem Werthe ist. *) Die für den auswärtigen Handel bedeutenden flnv mit gesperrter Schrift gesetzt.

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 58

1858 - Osnabrück : Rackhorst
58 Eismassen, die von einem höher gelegenen Gletscher abschmelzen und auf einen tiefer gelegenen niederfallen. Diese Eismassen schmelzen selbst immer mehr ab, während sie das darunter lie- gende Eis beschützen, und wenn sie endlich ganz verschwinden, dann verliert auch der durch sie hervorgerufene Stiel von Eis nach und nach an Höhe. Auf Schnee und Firn können sich keine Stein-Gletschertische, wohl aber auf letzterm recht hübsche Tische von Grasdecken oder Eisplatten bilden. Wie sich auf der Oberfläche der Gletscher Erhöhungen zei- gen, so gibt es auch auf jedem Gletscher zahlreiche Vertiefun- gen, Spalten, Schründe, die tief hinab den Gletscher spalten und oft sehr breit sind, oder kleine mit Wasser gefüllte Löcher, oft in unzählbarer Menge neben einander, verursacht durch die Verdunstung des Eises oder eingesunkene kleine Steine rc. Die Spalten und Schründe der Gletscher entstehen an warmen Som- mertagen. Wenn nämlich die Sonne die äußere Eiskruste auf- lockert, so sickert Wasser ein, das bald (Nachts) gefriert und sich ausdehnt, bald (am Tage) schmilzt und sich zusammenzieht, so daß zwischen der äußern Kruste und der innern Masse eine wechselnde Spannung entsteht, die endlich das gewaltsame Zer- platzen zur Folge hat. Die Gletscherfläche erzittert an einer Stelle, trennt sich und bildet einen Riß, der anfangs wenige Linien breit, 2—5 Fuß tief und 5 —10 Fuß lang ist. Bald wiederholt sich aber die Erschütterung, der Riß wird breiter, tiefer und länger; nach wenigen Wochen ist der Schrund gewöhnlich meh- rere Fuß breit, an 50 Fuß tief, im Herbst geht er zuweilen durch den ganzen Gletscher bis auf den Grund. Wenn in einer Gegend erst ein Spalt entstanden ist, so pflegen andere rasch zu folgeu, bis alle 6—10 Fuß einer entsteht und der Gletscher an dieser Stelle furchtbar zerrissen ist. Die Spalten laufen parallel mit einander, und zwar in der Breitenausdehnung des Gletschers. Ueber die ganze Breite reichen sie in den seltensten Fällen, sie zeigen sich vielmehr bald auf der rechten, bald auf der linken Seite, bald in der Mitte. Kleine Spalten schließen sich in der Nacht, um durch die neue Tageswärme desto größer zu werden. Im kältern Herbst werden sie enger, im Winter füllen sie sich mit Schnee und werden dann durch die in der Kälte sich aus- dehnenden Eismassen ganz geschlossen. Durch diesen Schnee ent- stehen die weißen Querstreifen im Gletscher, die man schon von fern bemerkt. Hugi fand, daß dieselben durch einsickerndes Schnee- wasser nach und nach in Eiskörner verwandelt und der übrigen Gletschermasse je länger desto mehr assimiliert werden. Die

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 113

1858 - Osnabrück : Rackhorst
113 worin der Branntwein erstarrt, und trennt sich von seiner grau- sen Heimat nicht minder ungern als der Schweizer von seinen reizenden Bergen. O welch' erhabene Harmonie der Natur, welch' anbetungswürdige Weisheit und Macht ihres Urhebers! O der milden Fürsorge für seinen Liebling, den Menschen! Nur durch sie ward das Eis der Pole und der glühende Erdstrich des Aequators für ihn bewohnbar, und nur durch sie werden dem Grönländer die uns widrigsten, dürftigsten Speisen so wohl- schmeckend und nahrhaft, als dem Neger oder Malaien der Sago, der Pisang oder der köstliche Mongostan. Doch nicht genug. Die Vorsehung sorgte auch mittelbar für die Entwicklung des dürftigen Polarbewohners. Die vierfüßigen Thiere und das Geflügel dieser weiten Gegend sind durch das dichteste Haar und den weichsten Flaum gegen die Kälte geschützt. Der Bewohner dieser Gegend, obgleich nur einer geringen künst- lichen Wärine bedürfend, erlegt viele dieser Thiere für seine Kleidung und andere Bedürfnisse. Aber nun landete der Euro- päer, siedelte sich dort an und entdeckte bald in diesem Pelzwerke einen erstaunlichen Werth, einen wichtigen Handelszweig. Schnell weckte er in den Bewohnern den Trieb nach mehreren neuen Bedürfnissen. Jetzt jagt dieser den Biber, den Bären, das Elen- thier nicht mehr bloß für seinen Gebrauch, sondern zum Ein- tausch für europäische Maaren, und so erzeugte sich ein Verkehr des wilden Eingebornen und des gebildeten Fremdlings. Freilich steckte dieser seinen neuen Bekannten mit den Blattern an, und was noch trauriger war, er erregte in ihm die Lust zum Genüsse starker Getränke. Dagegen gab er ihm die Mittel an die Hand, sein Leben leichter und sicherer zu erhalten * *). Nach D. Zimmer mann. hat, belaufen sich auf 10 und mehr Grad unter Null, länger anhal- tend auf 30" R. und darüber, wobei bereits Quecksilber und Brannt- wein gefriert. Nach Humboldt (Grundzüge der Theorie der Isother- men) ist der kälteste Ort auf der Erde Melvilleö Insel (unter 74° N. B.) mit einer Jahrestemperatur von — 18°,7, einer Win- tertemperatur von — 35°,5 und einer Sommertemperatur von -j- 2°,8 Fahrenheit; der heißeste Ort Masina oder Mafsaua in Abyssinien (am rothen Meere unter 15° N. B.) mit einer Jahrestemperatur von -j- 31° und einer Wintertemperalur von -\- 26°,7. *) Wenn auch uirermüdliche Missionäre zur Bclehrurrg der Po- larvölker in diese von allen Reizen des Lebens entblößten Gegenderr eingedrungen sind, wenn es ihnen auch gelungen ist, die geistig und körperlich auf einer niedrigen Stufe stehenden Bewohrrer (Lappen, 8

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 146

1858 - Osnabrück : Rackhorst
146 Ostseewasser sogar zum Trinken und Kochen. Der Grad seines Salzgehalts wechselt in den verschiedenen Theilen nach Jahreszeit und Wind. Aus dem geringen Salzgehalt entsteht wegen der größern Klarheit und Kälte des Wassers die größere Neigung desselben, zuzufrieren, welche Neigung schwerlich von der geogra- phischen Breite bedingt ist, denn die ebenso hoch hinaufreichende Nordsee und das grönländische Meer gefrieren nicht. Ohne Zweifel ist ste eine Folge des im Vergleich mit andern Meeren so auf- fallend geringen Salzgehalts des baltischen Meerwassers, sowie seiner eingeschlossenen Lage. Schon in der Mitte Decembers schießen an den Ostseeküsten breite Ränder von Eis an, dehnen sich schnell über die schmälern Buchten und Kanäle aus und hemmen bis in den April hinein alle Schifffahrt zwischen den Häfen. In strengen Wintern kann man in Schlitten auf dem Eise von Finnland nach Schweden und über den Sund und Belt fahren. Acerbi gibt eine interessante Beschreibung von einer solchen Reise, die er im Jahre 1799 in großer Gesellschaft zu Schlitten machte. Das Ganze bietet dem Auge das wildeste und verworrenste Schauspiel dar, dessen Neuheit höchst überraschend ist. Rings um die Reisenden befindet sich ein unermeßlich schei- nendes Chaos von scharfen, grotesk gruppierten Eiszacken und Spitzen, welche alle erdenklichen Gestalten und Formen haben und mit herrlichen Stalaktiten von meergrüner und bläulicher Farbe prangen. Während der ganzen Reise trifft man kein leben- diges Geschöpf, kein Thier, keinen Vogel, mit Ausnahme der Seekälber, deren Wiege die Höhlungen des Eises sind. Die Todesstille der grausigen Eiswüste wird nur durch das Pfeifen des Windes, der an die hervorragenden Eisspitzen anprallt, und dann und wann durch heftiges Krachen unterbrochen, welches durch das gewaltsame Losreißen dieser Spitzen von ihrer gefro- renen Grundfläche oder durch mächtige Risse und Sprünge, welche das Eis bekommt, entsteht. Dabei werden oft centnerschwere Stücke sehr weit fortgeschleudert und Abgründe gebildet, welche in meilenlangen Spalten aufklaffen oder, wenn sie die ganze Eismasse durchdringen, das Meerwasser heraufquellen lassen; um diese Klüfte zu passieren, muß man mitgenommene Bretter darüber legen. Unter besonders günstigen Umständen können auch Heere mit Reiterei und Geschütz den immerhin gefährlichen Weg machen. Die Geschichte berichtet von solchen Heereszügen über das Eis der Ostsee aus den Jahren 1657 und 1709. Im Jahre 1323 ging für Fußgänger und Reiter sechs Wochen lang ein Weg über das baltische Meer von Lübeck nach Danzig und Königsberg,

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 173

1858 - Osnabrück : Rackhorst
173 der verschiedensten Art, sondern auch herrliche Bildsäulen und Brustbilder aus Gußeisen verfertiget werden. Ja die Kunst geht noch weiter und liefert die feinsten Schmucksachen aus Eisen, Finger- und Ohrringe, Armbänder und Vorstecknadeln, Ketten, was man sonst nur aus Gold zu arbeiten Pflegte. Im Durch- schnitt liefert die Fabrik jährlich 10,000 bis 12,000 Centner solcher Gußwaren, wovon die leichtesten V10 Loth, die schwersten 40 Centner wiegen. Auch die königliche Porzellanfabrik gehört zu den vorzüglichsten Europa's. Da werden die feinsten Geschirre von den schönsten Formen verfertigt und ein großer Theil davon vergoldet. Die Zahl der dabei beschäftigten Menschen beträgt 400. — Von den Vergnügungsplätzen der Berliner ist der bekannteste der Thiergarten, ein 819 Morgen großer, mit Spaziergängen und Fahrstraßen durchzogener Park, worin Kaffee- wirthschaften, Caroussels und Schaubuden aller Art zerstreut sind. Dieser Garten übertrifft an Ausdehnung, Reiz und Abwechselung, sowie an üppigem Baumwuchs alles, was der Art von künstlichen Gärten gefunden wird, allerdings begünstigt durch seine Lage in dem fetten Lehm- oder Marschboden des Tieflandes. Eine große Annehmlichkeit ist dabei, daß die Hauptallee des Nachts erleuchtet ist, sowie denn überhaupt die Erleuchtung von Berlin sehr glänzend und vollständig ist. Großartig wie die Stadt ist auch das Leben und Treiben in derselben. Schon früh am Morgen, wenn die Hähne krähen und die Nachtwächter ihre letzte Stunde „abduten", fängt's an zu leben, und der junge Tag begrüßt zuerst die arbeitenden Classen, welche zu ihren Bauten, in ihre Fabriken und Manu- facturen eilen zwischen Nachtschwärmern. Ladendiener mit dicken Fingern öffnen eisenbeschlagene Läden, verschlafene Dienstmäd- chen laufen nach Frühstück, umliegende Dörfer spenden Milch, Butter, Käse, Gemüse, Kartoffeln, Obst und Getreide auf Hunde- und Pferdekarren zu allen Thoren herein, und die Milchmädchen mit schwarzen beklunkerten Hüten lenken ihre Klepper mit der Gravität ächter Kutscher. Bauern reiten, ohne Spuren von Reitschule zu verrathen. Geputzte und lumpige, frische und mehr blasse Kinder mit Spuren von Kaffeebrocken an den Backen, kokettieren in Schaaren nach den Schulen. Um 9 —10 Uhr herrschen Beamte mit Acten, Droschken, Brannt- wein- und Bierwagen, Hausierkarren und allerhand industrielle Strömungen vor, deren man in den Hauptstraßen wenigstens acht unterscheiden kann; auf beiden Trottoirs je zwei Fußflüsse, unmittelbar an den Rinnsteinen die Milchhundeequipagen mit

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 176

1858 - Osnabrück : Rackhorst
176 Gestalten ausgedrückt. Noch mehr, wir haben hier auch ein Mei- sterwerk von Portraitstatuen vor uns; denn in sprechender Por- trait-Aehnlichkeit ruhen beide auf dem Deckel der Ruhestätten. „Dort schlummert der König, der Milde und Gerechte; sein Bild überrascht uns durch die sprechende Wahrheit seiner Erscheinung. Wie wir ihn im Leben so oft gesehen haben, wenn er oben am Fenster seines einfachen Palais stand, oder wie uns sein freund- licher Ernst aus zahlreichen Portraits bekannt ist, so liegt er da im Wafsenrock, den weiten Feldmantel darüber, in der hingegos- senen Ruhe des Schlafes und mit der Freiheit himmlischer Ver- klärung. Daneben die Königin, selbst noch im Stein das reizendste Bild weiblicher Anmuth, eine unverwelkliche weiße Marmorrose. Die Gestalt liegt ruhig ausgestreckt in jener bequemen Lage, welche der auflösende Schlaf den Gliedern gibt: ein Fuß über den andern und ebenso beide Hände über den Schooß zusam- mengelegt, Oberkörper und Kopf auf schräger Unterlage mäßig erhoben, um die Stirn eine leise Andeutung des königlichen Diadems. Und nun diese wundervollen Glieder, die aus der leichten Umhüllung hervorscheinen, diese Reinheit, dieser Adel im Antlitz, diese selige Verklärung über der ganzen Gestalt, diese täuschende Wahrheit des Schlafes endlich, als schlummere die Liegende wirklich nur, und der besänftigende Lebensodem pulsiere noch leise fort unter diesen reizenden Wellenlinien des Marmors, — fürwahr, solche Gestalten haben die Alten nimmer geschaffen! Selbst aus ihren gepriesensten Götterbildern haucht uns eine Kälte, eine Starrheit an, die wir uns nur in momentaner Selbsttäuschung aus dem Sinne reden. Völlig befriedigen kann uns erst die Beseelung, die tiefe Innerlichkeit unserer jetzigen Gefühlswelt. Erst Gestalten wie die schlafende Königin, deren lebenswahre Erscheinung zugleich von christlicher Gefühlswärme durchhaucht und auf den verklärenden Hintergrund himmlischer Unsterblichkeit hinausgerückt erscheint, genügen den Anforderungen unseres christlichen Bewußtseins." Und diesen Anforderungen hat der genannte Künstler auf das vollendetste genügt. Wohl nie- mand, der dieses Kunstwerk erblickt, kann sich des Gefühls tiefster Andacht erwehren. Das bläuliche, geisterhafte Licht, welches von der Kuppel durch farbiges Glas auf die Ruhenden niederfließt, und im Hintergründe der mit schwarzem Tuche bedeckte Altar, an welchem am Todestage des Königs für seine Kinder ein Gottes- dienst gehalten wird, sowie endlich das über dem Altar sich hin- ziehende Deckengemälde christlicher Anschauung — dies alles erhöht nur noch mehr den feierlichen Eindruck dieser geheiligten Stätte. Nach verschiedenen Quellen.

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 232

1858 - Osnabrück : Rackhorst
232 19. Das Herzogi hum Nassau und feine wichtigsten Producic. Ein herrlicher Fleck deutscher Erde ist das Herzogthum Nas- sau, meist gebirgig, vom Rhein und Main bespült, von der Lahn fast in seiner Mitte durchflossen, nur rauh auf dem Wester- walde und auf einigen Hochstrichen des Taunus, der fast ganz zu Nassau gehört. Das Land ist reich an malerischen Gegenden: welcher Rheinreisende erinnert sich nicht mit Entzücken des Nie- derwaldes zwischen Asmannshausen und Rüdesheim, des Nero- berges und der Platte bei Wiesbaden und so vieler andern herrlichen Punkte? Aber auch mit solchen Naturgaben, die mehr- unmittelbaren Gewinn bringen, ist das nur 83 (^Meilen große Land reich gesegnet. Es hat ausgedehnte Waldungen, fruchtbares Ackerland, besonders in den milden, durch ihre Gebirge gegen den Nordwind geschützten Thälern des Rheins und der Lahn, treffliches Wiesen- und Weideland und vor allem herrliche Wein- berge. Hier im alten Rheingau, welcher sich am rechten Rhein- ufer von Niederwalluf (ziemlich in gerader Linie mit Wiesbaden und Frankfurt gelegen) bis Lorchhausen, Bacharach gegenüber, hinzog, ist die Heimat der edelsten Rheinweine, des Erbacher, Markobrunner (bei Hattenheim), des kostbaren Johannisberger, des Geisenheimer, des Rüdesheimer, wovon die edelste Sorte, der Rüdesheimer Berg, an dem Terassen-Abhange des Nieder- waldes wächst, endlich des mit dem Burgunder wetteifernden Asmannshäuser. Der Name Rheinwein kommt zwar allen an den Ufern des Rheins, vom Bodensee bis in die Gegend von Bonn, erzeugten Weinen zu, man legt ihn aber vorzugsweise den Gewächsen des sogenannten Rheingaues und des linken Ufers von Worms bis Bingen bei. Die übrigen am Rhein ge- bauten Sorten benennt man nach den einzelnen Gegenden, wie: Seeweine (vom Bodensee), Markgräfler (ein Wein aus dem ba- dischen Oberlande, vorzüglich aus der Gegend von Badenweiler), Elsässer, Hardtweine d. i. Pfälzerweine, z. B. Deidesheimer, För- ster (Traminer), ferner Naheweine, Ahrbleicher u. s. w. Die gün- stigste Lage für den Weinbau hat das Thalgelände des Rhein- gaues, das sich auf dem rechten Ufer in einer Länge von etwa 4 Meilen im Herzogthum Nassau hinzieht, und dessen Abhang fast genau gegen Mittag liegt, so daß es vor den Nord- und Ostwinden durch das Taunusgebirge und die davon auslaufen- den Höhenzüge geschützt ist. Hier wachsen die edelsten Weine Deutschlands und in gewisser Beziehung der ganzen Welt; denn sie zeichnen sich aus durch höchst angenehmen, würzigen und
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