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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 24

1852 - Osnabrück : Rackhorst
24 ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn- land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür- licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang- baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han- del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa. §. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu- tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re- publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli- gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u. Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation. Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver- kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han- del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo- nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger; Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte, Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen, Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.). 2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni- versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur- völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte. Geographie. Naturwissenschaften. 3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei- sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform. §. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein- wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen) gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung). — Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks- zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik- gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich wohnen in: Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll. Asien 454 „ Amerika 50 „ Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 1

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
Eho A. Asnciörück im allgemeinen. I. £a%c und (Brenden. Die Provinz Hannover bildet die nordwestliche Ecke von Deutschland. Der Regierungsbezirk Osnabrück liegt im Südwesten dieser Provinz. Er berührt im Westen das Ausland, nämlich das Königreich Holland. Im Norden wird er von dem Regierungsbezirk Anrich begrenzt. Im nordöstlichen Winkel seiner Grenze liegt das Großherzogtum Oldenburg. Im Osten, südlich vom Dümmer, ist etwa 1 Stunde lang der Regierungsbezirk Hannover unsere Grenze. Von da ab ist östlich und im ganzen Süden die Provinz Westfalen unser Nachbar bis zur holländischen Grenze. Ii. Oröße und Simvoßnerzaßt. Die Provinz Hannover hat 6 Regierungsbezirke. Von diesen ist Osnabrück der drittgrößte. Er ist 6205 qkm groß. Es wohnen darin 328 611 Menschen. Das ist nicht viel. Andere Regierungs- bezirke, z. B. Hannover und Hildesheim, habeu viel mehr Ein- wohner. Hannover ist doppelt so stark bevölkert, obgleich dieser Regierungsbezirk kleiner ist als der nnsrige. Nur der kleine Re- gierungsbezirk Aurich hat weniger Einwohner als Osnabrück, und uur iu Lüneburg wohnen die Menschen noch weiter auseinander. Länder, in denen es viel Sandboden, Heide und Moor giebt, sind immer wenig bevölkert. Iii. (Kodenöeschaffenheik. Im Osnabrückischen ist das Land gebirgig. Von hier ziehen sich Hügel bis nach Fürstenau. Im Norden unseres Regierungsbezirks habeu wir östlich von der Ems die kleineren Höhen des Hu mm- l i n g s. Alles übrige ist Tiefland. Das Gebirgsland besteht aus zwei schmalen Bergreihen, welche durch das Thal der Hase und Else voneinander getrennt sind. Der nördliche Zug heißt Wieheugebirge, der südliche Teuto- burgerwald. Am Abhang der Berge ist das Land meistens fruchtbar. Auch am Nord- und Südrand haben wir vor den Bergen fast überall einen Streifen des besten Ackerbodens. Das Hügelland und die Tiefebene sind größtenteils wenig fruchtbar, am meisten noch in den Flnßthälern. Im übrigen finden wir überall viel Heide und Moor, im Emslande auch kahle Sand- dünen. Heide giebt es besonders viel im Bentheimschen, Lingenschen, Meppenschen und aus dem Hümmling. Auch das Wittefeld nördlich von Osnabrück ist Heide. Die bedeutendsten Moore sind das Bnr- tanger Moor an der holländischen Grenze, das Aremberger Moor nördlich und westlich vom Hümmling, das große Moor nördlich von den Osnabrücker Bergen, die Moore im Bentheimschen und viele kleinere. t

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 6

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
6 — Iv. K (Wässerung. Der Hauptstrom unseres Regierungsbezirks ist die Ems. Sie kommt aus Westfalen, durchfließt den westlichen Teil unserer Heimat von Süden nach Norden und verläßt uns bei Papenburg. Dann fließt sie noch eine kurze Strecke durch den Reg.-Bez. Aurich und mündet in deu Tollart, eiueu Meerbusen unserer Nordsee. Sie hat 3 Nebenflüsse auf ihrem rechten Ufer: bei Ellbergen nimmt sie die Ahe auf, bei Meppen die Hase, ihren größten Nebenfluß, und gleich darauf die Nordradde. Unter den Zuflüssen der Hase merken wir uns bei Osnabrück die Nette (rechts) und die Düte (links); bei Haselünne die Mittelradde und Südradde (beide vou rechts einmündend). Im Osnabrückischen zeigt uns die Karte ferner die Else und Hunte, welche beide iu die Weser fließen. Im Südwesten, im Bentheimscheu, fließt eiu größerer Fluß, die V e ch t e. Dieser kommt aus Westfalen, geht ins Holländische und mündet in die Zuidersee (sprich Seudersee), eiueu großen Meer- bnsen der Nordsee. Ein Nebenfluß vou ihr ist die Dinkel, welche von links bei Neuenhaus mündet. Im Gebiete der Ems und Vechte haben wir auch viele künstliche Wasserläufe, sogenannte Kanäle, von denen wir später sprechen wollen. Große Seeen haben wir in nnserm Lande nicht. An unserer östlichen Grenze liegt der Dümmer, und iu der Heide und im Moor giebt es manche kleine Seeen, welche die Bewohner „Meer" nennen. V. Atima. Im Osnabrücker Berglande ist das Klima ziemlich kühl und feucht, aber nicht ungesund. Die große Feuchtigkeit kommt vom nahen Meere her, wo viel Wasser verdunstet und sich zu Regen- wölken sammelt. Diese Wolken treibt uns der Westwind zu, der bei uns am häufigsten weht. Wenn wir Ostwind haben, ist es meistens trocken und sonnig und im Winter kalt. ^Ta viel Regen fällt, scheint die Sonne seltener. Es ist also im Sommer kühler als anderswo. Aber die Winter find auch weuiger kalt, weil die Wolken den Frost abhalten. Jnl Tieflande, besonders im Emsgebiete, giebt es noch mehr Wolken und Regen, weil auch die großen Moore viel Feuchtig- fett ausdünsten. Wohl die Hälfte aller Tage sind Regentage. Da die See noch näher liegt, sind auch die Stürme dort manchmal sehr stark. Der Winter ist recht lang. Vom ersten bis zum letzten Froste sind es oft 5 Monate. Ter Frühling bringt uns viel Regen und oft auch kalte Tage und Nachtfröste. Im Sommer kommt der Regen häufig als Gewitter, wenn schwüle Tage vorangegangen sind. Tie schönste Jahreszeit ist der Herbst. Dann haben wir oft wochenlang mildes, sonniges Wetter.

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 9

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 9 — gut warm. Gern vertreibt sich der Schäfer die Zeit mit Strümpfe- stricken, während sein treuer und kluger Hund dafür sorgt, daß sich keiu Schaf verirrt. Unsere Pferde kommen zum größeren Teil vou auswärts; auch Ziegen giebt es bei uns noch viel weniger als z. B. im Hildesheimschen. An Federvieh finden wir überall Hühner, daneben auch Puter, Enten und Tauben. Gänse sind fast nur in wiesenreichen Gegenden vorhanden. Nicht vergessen aber dürfen wir unsere Bienen. Gern hat der Bauer auf seinem Hofe ein Häuschen mit einigen Bienenstöcken; besonders zahlreich aber sind sie im Moor und in der Heide. Wenn im Herbst die Heide blüht, werden von weither die Stöcke geschickt, um hier aufgestellt zu werden. Mit Beginn des Winters werden sie dann wieder heim- geholt. 4. Industrie und Handel. Der bedeutendste Ort hiersür ist Osnabrück. Zahllose Fabrik- schornsteine überragen die Stadt, besonders an der östlichen Seite. Ihre Eisen- Stahl- und Kupferwerke, Spinnereien, Webereien aller Art, Färbereien, Tabak- und Zigarrenfabriken find berühmt. Auch werden landwirtschaftliche Maschinen, Dampfkessel, Möbel, Wagen und Gasuhren hergestellt. Brauereien und Brennereien sind mehrere vorhanden. Außerdem wird ein lebhafter Handel ge- trieben in Eisen- Tuch- Manufaktur- und Weißwaren, in Holz, Getreide, Pumpernickel, Fleischwaren n. s. w. An zweiter Stelle nennen wir Bramsche mit seinen Spin- nereien, Webereien, Färbereien, Gerbereien, Maschinenfabriken und seiner Leinenindustrie; Melle mit seinen Fabriken für Fleisch? waren, Bier, Kork, Wichse, Zigarren, Kunstdünger, seinen Mühlen und seiner Leinenindustrie; Papenburg mit seinen Schiffswerf- ten, seiner Ankerschmiede und Kettenfabrik, seinen Dampfsägewerken und Papierfabriken, seiner Tauschlägerei, Glashütte und seinem Torf- und Holzhandel. Drittens haben noch zahlreiche andere Orte mancherlei Fa- briken. Darunter befinden sich 'viele Spinnereien, Webereien, Tabak- und Zigarrenfabriken, Eisengießereien, Sensenfabriken, Ziegeleien, Sägewerke und Mahlmühlen. Auch Brennereien, Seilereien, Werk- statten sür landwirtschaftliche Maschinen, Töpfereien, Kalkbrenne- reien, Färbereien, Gerbereien, Seifenfabriken sind vielfach vor- Händen. Von solchen Orten wollen wir uns als die wichtigeren merken Nordhorn, Schüttorf, Lingen, Haselünne und Dissen. Außer dem Handel mit diesen Fabrikaten hat fast jeder Ort unseres Landes einen oft lebhaften Handel mit landwirtfchaft- lichen Erzeugnisse::. Besonders verkauft der Landmann Eier und Butter, Getreide und andere Feldfrüchte, Schinken ujtfc Svx^u.nd in den Heidegegenden auch Schafwolle. /^Z B Ü 0 i~i bi ^ E. '

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 10

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 10 Vii. Die Kewohner unseres Landes. 1. Abstammung und Sprache. Unser Regierungsbezirk ist nur spärlich bevölkert. Das kommt daher, weil so viel Land ganz unfruchtbar ist, und weil wir außer in Osnabrück mehr Ackerbau als Industrie haben. Wir gehören zum Stamme der Sachsen, speziell der Westsaleu, deren Sprache ursprünglich das Plattdeutsche ist. In den Städten, sowie in den Schulen und Kirchen spricht man jetzt Hochdeutsch. In früheren Jahrhunderten aber gab es bei uns gar kein Hochdeutsch. An der holländischen Grenze, besonders im Bentheimer Lande, wird ein Plattdeutsch gesprochen, welches dem Holländischen ziemlich ähnlich ist. 2. Trachten und Sitten. Tie Frauen der Landbevölkerung haben fast überall noch be- sondere Trachten beibehalten. Hauptsächlich bestehen diese aus Um- schlagtuch und Kopfbedeckung, einer Art Haube mit Spitzen und Bändern. Im Osuabrückifcheu sind diese Hauben buntfarbig, oft mit Gold und Silber bestickt. Im Emslande und im Hümmling ziehen die Frauen die dunkle, oft die schwarze Farbe vor. Auch die Männer tragen dort meist einen Anzug aus schwarz-brauner Leiuwaud, die sie oft selbst gewebt und gefärbt haben. Überall sind Holzschuhe gebräuchlich, die mau Holscheu oder Holsten nennt. Manche eigentümliche Sitten und Gebräuche haben sich auf dem Lande erhalten, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen, Hausrich- tuugeu u. f. w. Dazu gehören auch das Anzünden von Osterfeuern, das Schmücken der Häuser mit Pfingstgrün, das Erntefest und der Erntekranz, das Martins- und Nik'olasfest und manches andere. Viele von diesen Gebräuchen sind schon uralt. Jetzt aber ver- schwiudeu sie immer mehr, ebenso wie leider auch die hübschen Trachten. 3. Religion. Außer ungefähr anderthalb tausend Juden gehören alle Be- wohner der christlichen Religion an. Etwa 172 000 davon sind katholisch, 156 000 protestantisch. Fast ganz protestantisch ist der Kreis Wittlage; fast ganz katholisch die Kreise Aschendors, Hümm- ling und Meppen. Im Kreis Iburg sind zwei Drittel katholisch, in den Kreisen Melle und Stadt Osnabrück sind zwei Drittel pro- testantisch. Ungefähr gleich stark sind beide Konfessionen im Kreis Bersenbrück und im Landkreis Osnabrück. Im Kreis Lingen sind 7/8 der Bewohner katholisch, im Kreise Bentheim sind V5 derselben protestantisch, darunter sehr viele reformiert. 4. Einzelhöfe und Dörfer. Ter sächsisch-westfälifche Bauer lebt gern für sich aus seinem Hose. Deshalb giebt es überall zerstreut liegende Einzelhöfe, be- sonders im Osnabrücker Lande. Eine größere Anzahl von ihnen ist jedesmal zu einer B a n e r s ch a s t vereinigt. Aber überall finden

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 18

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 18 — Ter südwestlichste Teil unseres Regierungsbezirkes ist wieder ganz eben und weniger fruchtbar als der gebirgige Teil des Osna- brücker Landes. Der Wanderer trifft oft größere Strecken vou Sand, Heide und auch Moor. Durchflossen wird dieser Laud- strich vou der Glane und ihren Zuflüssen. Tieselbe kommt bei Iburg aus den Bergen und fließt zuerst südlich, dann westlich ins Westfälische zur Ems. Zu nennen sind hier die Dörfer Glane und Remsede nahe bei den Bergen, Laer westlich von: Laer- berge, und Glaudorf 2 Stunden südlich von Iburg. Am Süd- abhange der Berge erbaut mau jetzt die sogenannte Teutoburger- wald-Eisenbahn von Ibbenbüren nach Gütersloh, welche unter an- dern auch die Orte Iburg und Laer berühren wird. 3. Das Wiehengebirge. Das Wiehengebirge beginnt an der Weser und der Porta Westfalica. Bei Buer betritt es unser Land und endigt ungefähr bei Fürstenau. Es ist durchschnittlich 2 Meilen breit und besteht in der Hauptsache aus einem langen Bergrücken, der von mehreren Querthälern durchbrochen ist. Tie tiefsten Querthäler sind die Thäler der Hunte und Hase. Der Nordrand bildet eine ziemlich gerade Linie. Nur der K a l k r i e s e r Berg östlich von Engter springt weit in die Ebene vor, ähnlich wie bei Rothenfelde der Laerberg. Auch durch das Wiehengebirge gehen 2 Bahnen: die eine, von Osnabrück nach Oldenburg, hat das breite, be- queme Hasethal als Weg gewählt; die andere, von Osna- brück nach Bremen, geht bei Osterkappeln durchs Gebirge; teilweise hat man ihr einen Hohlweg durch die Berge schlagen müssen. Zahlreiche Chausseen führen durch odtr über die Berge. Das gauze Gebirge trägt schönen Land- und Nadelwald; es hat auch ebeuso fruchtbare Äcker im Innern und am Fuße wie der Teutoburgerwald. Am nördlichen Rande, in der Ebene, reiht sich eine Ortschaft an die andere. Wir wollen von Westen anfangend nur nennen: Bramsche, Engter, Venne, Wehrendorf, Bad Essen, W i t t l a g e, Rabber, Brockhausen, W i m - mer, Lintorf. Zwischen diesen Orten liegen überall einzelne Bauernhöfe. In einiger Entfernung von den Bergen wird aber das Land unfruchtbar und deshalb weniger bevölkert. Tort liegt das „große Moor" an der oldenburgischen Greuze, dessen branne Fläche wir schon von den Osterkappeler Bergen aus sehen können. Westlich davon merken wir uns den Flecken Vörden. Nicht weit von Vörden liegen die aus Sand und Geröll bestehenden Da m m e r Berge, die schon fast ganz zu Oldenburg gehören. Ostlich vom „großen Moor" liegt uicht weir von der Grenze Hunteburg am linken Ufer der Hunte, die hier von links einen kleinen Zufluß, die Elze, aufnimmt, welcher aus den Kalkrieser Bergen kommt. Tie Hunte fließt durch den Dümmer, den ^größten See unserer Provinz, welcher 1 Stunde breit und 1v2 Stunden lang ist, aber keine große Tiefe hat. Er bildet eine knrze Sirecke auch die Grenze. Moore umgeben ihn von allen Seiten. An den seichten

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 19

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 19 — Stellen nahe am Ufer wächst viel Schilf, in dem Wildenten und andere Wasservögel leben. Südlich von Vörden liegt das Witte- feld, südwestlich von Hunteburg das Kerlsfeld. Beide sind berühmt wegen der vielen Sagen, Hünengräber und alten Be- festigungen. Da man hier auch viele römische Münzen und Waffen gefunden hat, so glaubt man, daß hier die alten Germanen viele Kämpfe mit den Römern gehabt habeu. Vielleicht kamen die Römer von der unteren Weser und wollten durch das Osnabrücker Land zurück zum Rhein. In dieser Gegend und näher bei den Bergen giebt es viele Herrensitze, welche nach westfälischem Brauch „Haus" genannt werden, z. B. Haus B a r e n a n, südlich vom großen Moor, in dessen Nähe besonders viele römische Gegenstände ge- fuudeu worden find. Ebenfalls unweit der Hunte, an ihrem rechten Ufer, aber näher bei den Bergen, liegt Bohmte. Dieses Dorf ist eine Station an der Osnabrück—bremer Bahn. Außerdem geht von hier eine neu- gebaute Kreisbahn über Efsen, Wittlage und Lintorf nach Holz- häufen im Wiehengebirge. Hier trifft sie die Bahn, welche von Bünde nach Lübbecke führt. 4. Das Hügelland und Flußthal zwischen beiden Gebirgen. Mitten zwischen den beiden Gebirgen liegt ein tiefes Thal, welches von einem merkwürdigen Doppelflusse durchströmt wird. Dieser entspringt im Teutoburgerwald, südlich von Welling- holz hausen. Zuerst fließt er nordwärts. Nicht weit von dem Dorfe Gesmold teilt er sich in 2 Teile. Der kleinere Teil heißt Elfe: er fließt nach Osten hin und ergießt sich bei Löhne in die Werre, welche in die Weser mündet. Der größere ist die Hase, welche westwärts fließt und schließlich in die Ems mündet. Der- selbe Nebenfluß gehört also zu zwei verschiedenen Strömen. Eine solche Gabelung oder Bifurkatiou ist sehr selten. Die Hafe fließt nach Westen durch Osnabrück. Bald hinter dieser Stadt biegt sie nach Norden um und bildet hier auch eiue kurze Strecke die Greuze zwischen nnserm Regierungsbezirk, und der Provinz West- faleu. Bei Bramsche verläßt sie die Berge und tritt in die Ebene ein. In diesem Flußthal geht die Bahn von Osnabrück über Löhne und Minden nach Hannover. Eine wichtige Station der- selben in uuserm Regierungsbezirk ist Melle an der Else, ein freundliches Städtchen mit 2 Kirchen, welches viele Fabriken, fowie ein Solbad hat. Von dem Flnßthale bis zu dem Hauptzuge des Teutoburger- Waldes ist das ganze Land hügelig und bergig. An der Ostgrenze reichen die Riemsloher Höhen bis nahe an die Else; in der Mitte des Landes springen die Berge von Holte und Bissen- dorf weit nach Norden vor; ebenso bei Osnabrück der Härder- b e r g und Schölerberg. Das Land ist fast immer fruchtbar. Daher ist es mit großen und kleinen Ortschaften übersäet, und zwischen ihnen erblickt der Wanderer auf Schritt und Tritt die dunklen Strohdächer oder

8. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 21

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 21 — Vom Wiehengebirge ziehen sich ebenfalls Berge und Hügel südwärts bis nahe an den Fluß heran. Unter ihnen merken wir uns nördlich von Melle die Berge von der D i e t r i ch s b u r g bis Schledehausen, sowie bei Osnabrück den Schinkelberg, Hasterberg und P i e s b e r g. Auch in diesem Hügellande haben wir fast überall fruchtbare Ländereien und viele Laub- und Nadel- Wälder. Deshalb finden sich auch in den Senkungen des Gebirges überall Einzelhöfe und geschlossene Ortschaften, unter ihnen sehr bekannte. Da ist zuerst mitteu zwischen Osnabrück und Bramsche Wallenhorst. Hier bewundern wir die neue Kirche mit ihrem weit sichtbaren, schlanken Turm. Nicht weit davon, ans der andern Seite der Chaussee, liegt die alte Kirche, ein uraltes, kleines Gottes- haus. Von ihr wird gesagt, es sei die älteste Kirche ringsum, von Karl dem Großen gegründet. Statt eines Hahnes sieht man auf der Turmspitze ein Huhn. Das soll angeblich bedeuten, daß vou dieser Kirche die übrigen im Lande gleichsam ausgebrütet seien. Südöstlich von Wallenhorst, 2 Stunden von Osnabrück, liegt an der Ruller Flut Dorf und Kloster Rulle, ein seit Jahrhuu- derten berühmter Wallfahrtsort. Die Kirche besteht eigentlich ans zwei aneinandergebanten Kirchen. Nicht weit von diesem Orte liegt auf dem Esch ein Hünengrab, die H e l m i ch st e i n e. Die Sage erzählt, daß darunter Wittekinds Gemahlin Gewa begraben liege. In der Nähe sind auch die geringen Reste einer sogenannten Wittekiudsburg auf der Höhe nahe am Mühlenbach fichlbar. Tie vielen Wittekindsburgen im Wiehengebirge haben meist nichts nlit Wittekind und den Sachsen zu thnn. Fast am Rande des Gebirges liegt 3 Stunden nordöstlich von Osnabrück Osterkap- peln mit schöner Umgebung und weiter Fernsicht in die Ebene Von dem Aussichtsturme aus. Zwischen beiden Orten in der Mitte schaut aus dem Grün Belm mit seinen zwei Kirchen. In der uralten katholischen Kirche soll wiederum Gewa begraben und Wittekind selbst getauft worden sein. Es giebt viele Orte, von welchen dasselbe gesagt wird; in Wirklichkeit ist Wittekind aber in der französischen Stadt Attigny (sprich Attinji) getauft worden. Andere Orte am Südabhang des Wiehengebirges sind weiter ostwärts: Schledehausen mit der Schelenbnrg und einem neuen, schönen Sanatorium (Heilanstalt sür schwächliche Leute); hannoversch Oldendorf, in dessen Nähe das schöne Gut Ostenwalde und auf waldiger Höhe die Dietrichsburg liegen; Buer, mitten zwischen schönen Bergen und Wäldern, nicht weit von der Huntequelle. Ii. Das (Aeliet der Hase im Tieftand. 1. Von Bramsche bis Quakenbrück. Bei Bramsche verläßt die Hase das Wiehengebirge und tritt in das Tiefland ein. Ihre nördliche Richtung behält sie bei bis Quakenbrück. Auf dieser ganzen Strecke sind ihre Ufer fast immer fruchtbar. Mehrmals teilt sie sich in verschiedene Arme, die aber

9. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 24

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
Anpflanzen von Tannen und Birken. Das ist zum Teil schon geschehen, au vielen Stellen aber sieht man noch den bloßen Sand. Wegen des nahen Moores liegen die Dörfer gewöhnlich auf dem hoheu Sande hart am Flusse oder iu seiner Nähe. Nördlich vou Meppen ist das Land am Flußufer teilweise fruchtbarer und die Schiffahrt auf der tieferen Ems leichter. Deshalb werden hier die Dörfer etwas zahlreicher. An N e b e n f l ü s s e u sind nur wenige zu nennen, da manche unter ihnen nur unbedeutende Bäche sind. Südlich von Lingen, bei dem Dorfe E l l b e r g e n , kommt von rechts die Ahe oder A a. Sie entspringt im nördlichen Westfalen nicht weit von Tecklenburg und besteht aus mehreren -kleineren Flüssen, die alle wiederum Ahe oder Aue heißen (Hopster Ahe, Jbbenbürener Ahe u. s. w.). Ahe, Aa, Aue oder Ohe bedeutet uichts anderes als Wasser. Daher heißen auch so viele Flüsse und Bäche in Deutschland so. Bei Meppen erhält die Ems vou rechts ihren größten Nebenfluß, die H a f e. Gleich darauf fließt rechts wieder ein Flüßchen in die Ems, welches die Nordrad de geuauut wird. Sie kommt vom Hümm- ling und ist lange Zeit durch Moor geflossen. Deshalb ist ihr Wasser braun wie Torf. Die Kanäle sind seit einigen .Jahrzehnten im Gebiere der Ems sehr vermehrt worden. Der wichtigste unter ihnen ist der D o r t m un d — Ems h äf en-Kan al. Dieser bildet eine billige Wasserstraße von dem Meere bei Emden nach dem westfälischen Kohlen- und Eifeugebiete vou Dortmund und Umgegend. Auf ihm werde» z. B. vou Dortmund Kohlen nach den Städten an der Nordfee gebracht. Auch kommen darauf Eisen und Baumwolle vou England uach Westfalen. Seit 1898 ist dieser wichtige Kanal fertig. Er fängt bei Dortmund an, geht über Münster und Rheine, bleibt immer rechts uahe am Flusse und mündet bei Meppen in die Hase und Ems. Von da ab fahren die Schiffe auf der Ems weiter, deren Fahrwasser man, wo es nötig war, verbessert hat. Die Breite des Kanals beträgt 30 Meter; in der Mitte ist er 2v2—3 Meter tief. Da das Land sich allmählich senkt, mußten von Zeit zu Zeit Schleusen gebaut werden, um die Schiffe heben oder senken zu können. Das geschieht folgender- Man baut in den Kanal 2 Wände, so daß zwischen ihnen eine Kammer entsteht, die so lang ist wie ein Schiff. Oben im Kanal steht das Wasser höher als unten. Die Kammer hat liuks eiue Thür (ll) und eine zweite rechts (r r). Öffnet man die Thür l l, so fließt von oben so viel Wasser hinein, bis es ebenso hoch steht wie oben. Öffnet man die Thür r r, so fließt das Wasser nach unten ab. Wenn nun ein Schiff von oben kommt, so öffnet

10. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 26

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 26 — Stadt vorbei. Seit längerer Zeit aber hat sie sich weiter westlich ein neues Bette gesucht. Von Norden, Süden und Osten kommen hier Straßen zusammen, die dann nach Westen als eine einzige Straße weiter nach Holland gehen. Nur hier konnte diese Straße gebanr werden, weil weiter im Norden die Moore überall hinderteu. Früher war Lütgen Festung. Sein Gymnasium war vor 81 Jahren uoch eine Universität. Tie Stadt hat 3 Kirchen, darunter eine katholische. Nördlich von Lingen ist die Gegend wenig bevölkert. Weite Heidestrecken, zum Teil mit jungen Tannenwäldern, bedecken rings- um das Land. M eppeu, an Ems, Hase, Kanal und 2 Bahnen gelegen, ist um ein Kirchlein und Kloster entstanden, die schon vor 1100 Jahren existierten. Der Ort war immer wichtig, weil die Leute, welche südwärts oder nordwärts wollten, hier am be- qnemsten über die Hase kommen konnten. Als die Ems noch nicht so versandet war, kamen sogar Seeschiffe nach Meppen, und es gab dort viele reiche Kaufleute. Tie Stadt gehörte auch zum Hansabunde. Ties war (13.—16. Jahrh.) ein Verein von Städten, welche ihren Handel sichern wollten dadurch, daß sie sich gegenseitig beistanden, wenn sie von Feinden angegriffen wurden, oder wenn die vielen Straßenräuber ihre Frachtwagen auf den Landstraßen überfielen. Meppen hat 3 Kirchen, darunter eine evangelische, ein Gymnasium und eine Ackerbauschule. Tas Rathaus ist schon 500 Jahre alt. Ihm gegenüber steht das Windhorstdenkmal. Am be- kanntesten ist aber die Stadt jetzt durch den nahen Schießplatz. Riesengeschlitz auf dem Schießplätze. In Westfalen, bei der Stadt Essen, giebt es eine Fabrik, so groß wie eine Stadt. Auch Eisen- und Kohlenbergwerke gehören dazu. 25 000 Arbeiter werden darin beschäftigt. Ter Herr dieser Fabrik heißt Krupp. Hier werden alle Kanonen für unser Heer und unsere Kriegsflotte gemacht. Darunter befiudeu sich Riesen- geschütze, deren Geschosse so groß sind wie ein Schulknabe. Die
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