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berüchtigt wegen ihres mörderischen Klimas sind nur Nikomedien
(Jsmid), Ephesus (Ajasolug) und Alexandrette in Syrien. Außer-
dem aber sind fast alle Küsten von Fiebern heimgesucht, nament-
lich Salonichi (Thessalonich in Macedonicn), die asiatischen Ufer
der Dardanellen, Nicäa (Jsnik), Varna, die untern Donaugegen-
den, fast der ganze Nordrand von Kleinasien, vorzüglich Samsun
und Batum; ferner Jerusalem und die Umgegend von Damiette
in Aegypten; auch die Seidendistricte leiden an Fiebern, nament-
lich Amasia, sowie die Gegenden, wo Salz erzeugt wird. Mehrere
der genannten Punkte waren im Alterthum nicht ungesund, und
würden auch mit leichter Mühe wieder zu einem gesunden Wohn-
ort gemacht werden können; man erkennt fast überall die Ursachen
der Fieber und es bedarf nur einer Behörde, welche die Sache
in die Hand nimmt. Die übrigen Länder sind durchgängig ge-
sund, einzelne Gegenden in so hohem Grade, daß sie von Kranken
ausgesucht werden, z. B. Ober-Aegypten, Rhodus. Die Pest ist
seit 1838 ausgerottet, und wenn die Sanitätsbehörde nur einiger-
maßen ihre Schuldigkeit thut, so wird diese Geißel der Mensch-
heit wohl nicht wieder zum Vorschein kommen. Es ist ermittelt,
daß sie ihren Herd in der Umgegend von Damiette hatte.
Die Mannigfaltigkeit und Fülle der Producte des Bodens
ist außerordentlich groß. In den letzten Jahren, namentlich 1847,
hat Europa Gelegenheit gehabt, sich von dem Getreidereichthum
des türkischen Reichs zu überzeugen. Der letzte orientalische Krieg
hat einen weitern auffallenden Beleg dazu geliefert. Die Donau-
fürstenthümer (Moldau und Wallachei) waren seit Julius 1853
bis März 1857 von fremden Truppen besetzt, und die Türkei hat nicht
nur diese ernährt, sondern noch hinlängliche Quantitäten übrig ge-
habt, um die andern Kriegsschauplätze in der Krim, in Armenien
und in Abchasien zu versorgen, sowie einige Tausend Schiffsladungen
von ihrem Ueberfluß zur Versorgung der Hauptstadt und nach
allen Ländern Europas zu senden. Es ist aber wohl wenig be-
kannt, daß alle diese enormen Getreidemassen, welche Europa
von der Türkei bezieht, auf einem Raum wachsen, der sich höch-
stens bis auf 20 Stunden von der Küste erstreckt. Was weiter
hinein im Innern wächst, kann aus Mangel an Communications-
mitteln selten oder nie zur Verschiffung kommen, da der Trans-
port entweder ganz unmöglich ist, oder höher zu stehen kommt,
als das Getreide auf den Märkten Londons. Es gibt einzelne
Gegenden, wo die Landleute fast jedes Jahr den ganzen Rest
der alten Ernte ins Wasser werfen, um Platz für den neuen
Segen der Ernte zu gewinnen. Das alles aber hindert nicht,
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Extrahierte Personennamen: Julius
Extrahierte Ortsnamen: Ephesus Syrien Thessalonich Macedonicn Nicäa Varna Donaugegen- Kleinasien Rhodus Europa Moldau Armenien Abchasien Europas Europa Londons
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der Polarländer hinreichende Nahrung zu ziehen. Unter den groß-
ßen Erhaltungsmitteln aus der thierischen Welt stehen die Er-
zeugnisse des Meeres oben an. Der Walfisch ernährt den Eskimo
und Grönländer und behagt auch dem Isländer. Sein flüssiges
Fett ist ersterem ein köstliches Getränk; alle diese Völkerschaften
erhalten dadurch ihre Erleuchtung und sogar ihre Feuerung; die
Knochen dieser Kolosse dienen oftmals bei Gebäuden als Balken
und bei den Booten als Bretter, so wie die Sehnen zum Nä-
!)en. Noch fast nützlicher sind die Seehunde. Sie geben nämlich
den Einwohnern vielartige Nahrung und fast zugleich ihre ganze
Kleidung, ihren ganzen Schutz gegen die furchtbare Strenge des
Klimas; sie geben ihnen Seile und den so nothwendigen Ueber-
zug ihrer Fahrzeuge; sie verschaffen ihnen sogar Fenster für ihre
Hütten, und die Zähne von einigen dieser Thiere dienen zu
schätzbaren Werkzeugen verschiedener Art. Zwar lebt das Geschlecht
der Walfische unter allen Zonen, allein die Natur wies ihnen
doch vorzugsweise die kältesten Gegenden zu Wohnplätzen an.
Hier kühlt das Eis der Pole ihre heißen, leicht entzündbaren
Säfte; hier ließ die Natur für diese Kolosse die reichlichste Nah-
rung durch Millionen kleiner Seegeschöpfe hervorgehen. Auch
findet hier das Geschlecht der Robben eine ähnliche Nahrung in
ungeheurem Ueberfluß. In unzählbaren Zügen strömen diesen
Ländern die Weißfische zu. Das Meer mußte eigene meilengroße
Sandgebirge bilden, auf deren Oberfläche diese Fische jene Mil-
lionen Centner von junger Brut absetzen und sich zugleich den
gefräßigen Ungeheuern des Polarmeers zur Beute darbieten. In
gleich merkwürdigem Verhältnisse sieht man daselbst jene uner-
meßlichen Schaaren der Seevögel, welche unablässig über diesen
Eisgefilden schweben; denn auch sie finden hier eine mannigfal-
tige und reichliche Nahrung.
Und nun denke man sich den eigenthümlichen Bau des
Polarmenschen! Wie er fast alles zu verzehren geeignet ist, alles
zu verdauen vermag! das rohe Kraut, das thranige Fleisch der
Möven, der Taucher, der Seehunde; der Speck und der Thran
der Walfische, alles ist ihm willkommen. Diese uns widerstreben-
den Speisen erzeugen bei ihm einen gesunden Körper und eine
dicke, wärmende und fette Haut. Er bietet einer Kälte*) Trotz,
*) Der kälteste Punkt auf der Erde ist wahrscheinlich nicht der
Nordpol selbst, dessen Mitteltemperatnr man auf 8 bis 12° (Ne'au-
mur) unter Null schätzt. Die niedrigsten Lufttemperaturen, welche man
vorübergehend in Sibirien und im östlichen Nordamerika beobachtet
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