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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. uncounted

1852 - Osnabrück : Rackhorst
den meisten Raum zugebilligt erhalten, darnach diejenigen Lander, welche durch politische oder commercielle Bedeutung hervorragen, also Frankreich, Großbritannien, die beiden Indien, die Ver. Staaten, Bra- silien u. a. ■— Insbesondere darf hier über Deutschland noch Folgen- des bemerkt werden. Sowol seine natürl. als auch statist. Verhält- nisse sind ausführlicher dargestellt worden, z. B. die ethnogr. Unter- schiede, welche sich neuerdings so sehr bemerkbar gemacht, die indu- striellen und commerciellen Zustände, soweit sie für Schüler faßlich und nöthig sind, die Land- und Secwehrverfassung. Die bedeuten- deren Bundesstaaten wird man genauer beschrieben finden. Auch dies Mal hat das Kgr. Hannover die umfassendste Behandlung erfah- ren, und ist auch auf die mit demselben zusammengrenzenden Länder mehr Rücksicht genommen worden. Der Berf. hat es sich auch jetzt nicht versagen können, seiner Heimat, dem Osnabrückischeu, und insbesondere den orograph. Verhältnissen derselben einen vielleicht un- verhältnißmäßigen Raum zuzuweisen, was ja wol weder einer Begrün- dung noch auch Entschuldigung bedarf. — Soweit es ihm möglich war, hat der Verf. überall die neuesten Zustände angegeben. In der phys. Geographie ist er vorzugsweise dem trefflichen Lehrbuche v. D. V ölt er (3 B>), in der polit. der 5. Aust, des Vo lg er scheu Handbuches gefolgt. Doch standen ihm sehr viele zuverlässige neuere Data zu Gebote, deren Fundorte nicht wol alle angegeben werden können. Kundigen wird es nicht entgehen, wie z. B. aus Humboldt's Kosmos I., Aus. der Natur und Centralasien, aus Winderlich's Deutschland u.der Zeitschrift „Ausland" viel Neues in das Büchlein übergegangen ist. — Auch in dieser Ausgabe ist vor- zugsweise Bezug genommen auf Stieler's Schulatlas und auf den W a n d a t l a s v. S y d o w, welcher nebst einem Handatlas von ebendems. Verf. die wärmste Empfehlung verdient. — Eine Erläute- rung der Abkürzungen dürfte wol unnöthig sein. — Der Verf. hofft den reichhaltigen Stoff, welchen das Buch bietet, so gestellt zu haben, daß jedem Lehrer in der weiteren Erörterung desselben genügend freie Hand gelassen bleibt. Osnabrück, im Mai 1850. Kormort zur drittln Auflage. ¡38im bot Verbesserungen, die das Buch erfahren bat, soll hier nur die Erweiterung der politischen Geographie, insbesondere der von Preußen, Italien, Belgien, China, erwähnt werden. Osnabrück, im November 1851.

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 30

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 30 — seinen schmalen auf- und absteigenden Gassen. Tie Burg ist wohl erhalteu und einen Teil des Jahres von dem Fürsten von Beut- heim bewohnt. Es ist die größte Burg unserer Provinz. Von dem viereckigen Turme hat man eine herrliche Aussicht uach alleu Seiten. Tie ältesten Teile der Burg sind wohl schon 800 Jahre alt. Östlich von Bentheim sind im Berge bedeutende Sandstein- brüche, deren Steine viel nach Holland verkauft werdeu. Die Bentheimer Berge sind die letzten Berge nach Westen hin. Sie ziehen sich bis nach dem Flecken Gildehaus, der letzten deutschen Eisen- bahnstation an der holländischen Bahn. Tie übrigen Ortschaften lernen wir durch eiue Wanderung am Ufer der Vechte entlang kennen. Nach der gewerbreichen Stadt Schüttorf ist Nordhorn der nächste bedeutende Ort. Es ist eine Stadt mit einer reformierten und einer katholischen Kirche, sowie mit mehreren Fabriken. Sie liegt unweit der holländischen Grenze am Süd—nord-Kanal, an der Vechte und an der Bahn Bentheim— Neuenhaus. Südlich von ihr geht auch der Ems—vechte-Kanal durch die Vechte ins Holländische, wo er sich bei Almelo an andere Kanäle anschließt. Sehenswert ist nahe bei Nordhorn das ehemalige Augustinerkloster Frenswegen. An der Dinkel liegt kurz vor ihrem Einflüsse in die Vechte die freundliche, stille Stadt Neuen- h a u s. Sie hat eine katholische und eine reformierte Kirche und treibt Ackerbau und Viehzucht, aber ebenso wie Nordhorn auch etwas Schiffahrt, da der Fluß bis hier schiffbar ist. Von Neuen- Haus führt westwärts eine Chaussee nach dem Torfe Uelsen und ostwärts eine andere über das in fruchtbarer Gegend liegende Veldhausen nach Stift und Torf Wietmarschen. Tie Vechte weiter abwärts wandernd gelangt man von Hos zu Hof schließlich nach dem Torfe Emblichheim, dem einzigen und letzten größeren Orte in diesem einsamen Winkel unserer Heimat. Vi. Einige Sagen aus dem Oonaörückischen. Wieck und Karl Manq. Es waren einst 2 mächtige Könige: Wittekind und Earolus Magnus. Wittekind, auch König Wieck geuaunt, war noch ein Heide und regierte in nnserm Lande. Earolus Magnus war König der Franken und eiu eifriger Christ. Ter ließ dem Wieck -sagen, er solle seine Götter abschwören. Wieck aber antwortete: -,',Slau mt- de Dünner, wenn ick bat do!" Ta zog Karl aus und wollte den Wieck zwingen. Das Kerlsfcld und die Karlssteine. Da zog Wieck dem Könige entgegen und stritt mit ihm. Karl aber behauptete das Schlachtseld siegreich. Es heißt seitdem das Kerlsfeld. Wittekind wollte sich aber noch nicht ergeben und^sam- Titelte sein Heer von neuem. Karl war in den Hon bei Osna- brück gezogen, um dort die heidnischen Opfersteine zu zerstören. Aber die Steine widerstanden dem Eisen und dem Feuer. Karl ver- zweifelte zuletzt an dem Gelingen und wollte vou dem Versuche

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 31

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 31 — ablassen. Da ermahnten ihn 7 Brüder ans seinem Heere, er solle auf Gott vertrauen. Sie errichteten den ersten Altar in diesem Laude gegenüber den blutigen Opfersteinen der Heiden. An diesem Tie Karlssteine bei Osnabrück. Altar flehten sie zu Gott, er möge dem Könige seinen göttlichen Beistand verleihen. Karl aber schlug mit seiner Reitgerte aus Pappelholz aus den Opferstein und sprach: Es ist ebenso unmöglich, mit dieser Gerte den Heidenaltar zu zerstören, wie die trotzigen Sachsen zu besiegen. Da krachte der gewaltige Block und zerbarst in drei Stücke. Davon heißt er Karlsstein. Um den Altar der 7 Brüder wurden 7 Buchen gepflanzt, zum Andenken für alle Zeiten, i) Wiecks Flucht und der Pferdesprnng. Als der Heidenkönig wieder auf seiner Burg bei Osnabrück war, schickten Verräter eilige Boten zum König Karl, daß er ihn fange. Wieck aber merkte den Verrat früh genug und floh. Jedoch Karl hätte ihn fast im Hon gefangen genommen, da die Franken den Weg durch einen Verhau gesperrt hatten. Wieck ritt einen schwarzen Hengst mit glänzender Mähne und schnellen Füßen. Zu dem sprach er in der Gefahr: a.ora-Eclcrt-lnsm». „Hengstken, spring awer, lü, intemafcmal. Mrtegst en Spmt Hawer. Schulbuchfo*»cftung Springst du rtich awer, Braunschw^Jg Frätet di int mi de Rawen." »Schirt>Kj&ti*>ifal»th«k - Da sprang das kluge Tier pfeilgeschwind über den Verhau und trug seinen Reiter sicher nach Osnabrück. Hier brach es tot zusammen. a) Als die 7 Buchen abstarben, pflanzte man an ihre Stelle 10 Buchen. Davon heißt jetzt der Platz „ton teggen Böken". Ein steinernes Kreuz ist in- mitten der Buchen errichtet. Nach einer anderen Sage standen Karl und Wieck einst an den Opfersteinen. Als Wieck den Kaiser ausforderte, die Macht seines Gottes zu zeigen, schlug Karl voll Gottvertrauen zu und siehe da! der Stein zerbrach.

4. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 52

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 52 — tätigen Gnadenbilde zu beten. Auch Kranke hoffen dort Heilung oder doch Linderung zu finden. Von Rulle an durchfließt die Nette schöne Wälder und kommt dann in das liebliche Nettetal. An beiden Seiten drängen die Höhen sich so dicht heran, daß nur eine enge Schlucht bleibt. Wahrscheinlich hat die Nette dieses Tal im Laufe der Zeit selbst ausgenagt (Ausnagungstal). Hoch oben liegt die Wittekindsburg. Es sind Reste einer Wallanlage, in der Wittekind nach den Kämpfen mit König Karl Schutz gesucht haben soll. Die Nette fließt am Haster Berge und am Kloster Haste vorbei zur Netter Heide, wo sie ein Dücker unter den Kanal hindurchführt. Dann mündet sie in die Hase. Aus der Vergangenheit. Der Süntelstein (Sonnenstein). Nördlich von Vehrte liegt in ein- samer Heide ein 4 m hoher Granitblock, welcher Süntelstein genannt wird. Die Sage erzählt von ihm folgendes: In uralten Zeiten hatte der Teufel in der Venner Gegend sein Reich. Es verdroß ihn daher gewaltig, daß in Venne eine Kirche gebaut wurde. Zornig eilte er zum Gattberge, erwählle einen großen Stein, -schlang eine Kette herum und lud ihn auf seinen Rücken, um den Eingang zur Kirche zu sperren. Aber der Stein war schwer und drückte selbst den starken Teufel tüchtig auf den Rücken, dabei wurde ihm so heiß, daß der Stein von dem glühenden Teufelsrücken eine Höhlung be- kam. So kam der Teufel nur langsam vorwärts. Plötzlich fiel der erste Strahl der Morgensonne auf den Stein, und ein wachsamer Hahn krähte. Da war's mit der Macht des Teufels vorbei. Grimmig stieß er den Stein in den Boden und verschwand. Die Spuren der Kette und des Teufelrückens sind noch heute an dem Stein zu sehen. Bei jedem Sonnen- aufgang aber dreht sich der Stein dreimal um sich selbst. Wie das Christentum in unsere Gegend kam. Unsere Vorfahren, die Sachsen, waren Heiden. In heiligen Hainen, an Steinaltären brachten sie ihren Göttern Früchte, Tiere, ja oft sogar Kriegsgefangene zum Opfer dar. Auch die Karlssteine im Hon sollen eine solche Opferstätte gewesen sein. Da kamen christliche Priester aus dem Süden, um die Sachsen zu be- kehren, und der Frankenkönig Karl zog mit großer Heeresmacht heran. Zornig griffen die Sachsen zu den Waffen. Ihr Führer war Herzog Witte- kind, dessen Burgen in unserer Gegend bei Schagen und bei Rulle lagen.

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 53

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
53 — Nun gab es viele Jahre blutiger kämpfe in unserer Heimat. Wenn Witte- kind auch das übermächtige Frankenheer nicht bezwingen konnte und sogar mehrmals geschlagen wurde (Klus), so wurden doch nach dem Abzüge Karls alle Franken erschlagen und die Altäre und Kirchen zerstört. Dann kam der König Karl zurück und nahm blutige Rache. Oft mußte Witte- kind auf seinen Burgen Schutz suchen; er legte seinem Rosse die Eisen ver- kehrt unter, um den Feind irrezuführen. Einmal rettete ihn nur die Schnelligkeit seines Hengstes, der ihn mit letzter Kraft über ein Verhau nach Osnabrück trug. Als Wittekind sich nach jahrelangen Kämpfen von der Macht des Christengottes überzeugt hatte (Sage von den Karlssteinen), ließ er sich mit seiner Gemahlin Geva taufen, der Sage nach an dem noch vorhandenen uralten Taufsteine der katholischen Kirche zu Belm. Er lebte von nun an friedlich in Enger, wo man noch heute sein Grab zeigt. Die Sage erzählt es uns anders. Danach holten die Getreuen unserer Heimat ihren toten Schlachtenherzog in silbernem Sarge nach Wersen und begruben ihn am Roten Berge. Ein mächtiges Steinmal wurde über seinem Grabe errichtet. Nach der Taufe Wittekinds folgten die Sachsen dem Beispiele ihres Führers und nahmen das Christentum an. Auf der Domsfreiheit ent- stand die erste Kirche, aus der der heutige Dom geworden ist. Dort wohnte auch der erste Bischof unseres Landes, der h. Wiho. Die erste Messe (Gottesdienst) soll allerdings im Hon bei den ,,teggen Böken" (Kreuz im Hon) gehalten worden sein. Dann entstanden andere Kirchen in Laer, Dissen, Melle und Bramsche. Die Gemeinden waren dem Bischof unter- stellt und gaben den zehnten Teil ihrer Ernte an die Kirche ab. Aber noch lange Zeit gab es in unserer Heimat Leute, die vom Christen- tum nichts wissen wollten. Trotz scharfer Verbote und harter Strafen ver- sammelten sie sich in nächtlicher Stunde an den heidnischen Opferstätten, um den alten Göttern zu dienen. Noch heute erinnert manche Sage, mancher Aberglaube an jene Heiden- zeit. Man erzählt sich von dem wilden Jäger, der in den zwölf heiligen Nächten zwischen Weihnachten und dem Feste der Heiligen drei Könige mit seinem Gefolge durch die Lüfte brause und den Wanderer erschrecke. Märchen erzählen von der Frau Holle, die in der Unterwelt wohnt. Manche Ortsnamen, auch die Wochentage, erinnern noch heute an die Götter unserer Vorfahren. Der Piesberg. Wenn wir die Bramscher Straße entlang wandern, sehen wir gleich hinter dem Hofhause den höchsten Berg unserer engeren Heimat, den

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 17

1858 - Osnabrück : Rackhorst
— 17 neu Zeitrechnungen zu vielen Streitigkeiten und Verwirrungen Anlaß gaben, besonders an Orten, wo Protestanten und Katho- liken untereinander gemischt lebten. So entstanden zu Augsburg große, mehrere Jahre anhaltende Unruhen, die unter dem Namen des Kalenderstreites bekannt sind. So oft man aber auch, wie auf dem Reichstag von 1613, bei den westfalischen Friedens- unterhandlungen 1648, auf dem Reichstage von 1654 und später in die evangelischen Stande dringen mochte, den neuen Kalender des bessern Einverständnisses wegen anzunehmen, wichen sie doch jedesmal aus, weil sie das wiederholte kaiserliche An- sinnen als eine Schmälerung ihrer Majestätsrechte ansahen. Als aber nach dem ryswicker Frieden wegen Kalenderverschiedenheit neue Unruhen in der Pfalz, in Schwaben und an andern Orten auszubrechen drohten, nahmen die evangelischen Stände die Sache in nähere Ueberlegung, und beschlossen nun, besonders auf Be- trieb von Leibnitz und mit Zuziehung des jenaischen Mathema- tikers Erhard Weigel, am 23. September 1699, mit dem nächsten Jahre einen sogenannten verbesserten Kalender einzufüh- ren, nach welchem mit Weglassung von 11 Tagen statt des 19. Februars 1700 sogleich der 11. März gezählt und das Osterfest so lange, bis die Fehler des gregorianischen Kalenders verbessert sein würden, mit Bezug sowohl auf die Nachtgleiche als auf den Vollmond, nach astronomischer Rechnung angesetzt werden sollte. Diesem Beschlüsse der evangelischen Stünde sind gleichzeitig Dänemark und die vereinigten Niederlande und im Jahre 1701 die evangelischen Kantone der Schweiz beigetreten. In England ist der neue Kalender erst im Jahre 1752 und in Schweden 1753 eingeführt worden. Dort ging man vom 2. Sep- tember zum 14., hier vom 17. Februar zum 1. März über. Die Russen und Griechen beharren nunmehr allein noch beim alten Kalender, zählen daher im laufenden Jahrhundert 12 Tage später, als die übrigen christlichen Völker Europa's. Nach D. Völt er. 4. Die Zeitrechnung der wichtiglten Völker. In der gleichförmig fortfließenden Zeit können wir die Theile derselben nicht anders unterscheiden, als durch Begeben- heiten, die in ihnen Vorgehen, und die man daher chronolo- gische Charaktere oder Zeitmerkmale nennt. Diese sind entweder Natur- oder menschliche Begebenheiten. Zur erstern Art gehören die Mondviertel, die Jahrpunkte und die Finsternisse, 2

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 166

1858 - Osnabrück : Rackhorst
166 einmal um l/2 Procent gestiegen. Jedoch sind die Ursachen die- ser Erscheinung, wie Cholera, starke Auswanderung, andauernd hohe Preise der Lebensmittel, wohl nur vorübergehender Natur. Vom Herausgeber. 7. Der preußische Staat. Historisch-statistische Uebersicht. Preußen, eine der 5 europäischen Großmächte und die zweite Großmacht Deutschlands, bildet einen Staat, welcher zwar die meisten deutschen Unterthanen, aber auch die verschieden- artigsten deutschen Volksbestandtheile unter der Einheit eines Königshauses umfaßt, ein Ländergebiet, welches sich über Deutsch- land von dessen äußerstem Nordostende bis zum westlichsten Saum (von Memel bis Aachen) ausbreitet. Der jetzige preußische Staat besteht aus mehr als 50 ehe- maligen Reichsgebieten, die durch Kauf, Eroberung, Erbschaft und Verträge im Laufe der Jahrhunderte vereinigt wurden. Das Stammland, die Mark Brandenburg, um Christi Geburt von Germanen bewohnt, wurde späterhin von den vordringenden Slaven besetzt, seit Carls des Großen Zeiten aber von den deutschen Kaisern erobert. Im 10. Jahrhundert werden die dort hausenden slavischen Stämme mit dem Namen Borussen oder Preußen belegt; diesen Heiden predigte der Bischof Adalbert von Prag (1- 996) und der Benedictiner Bruno das Christenthum. Der christliche Graf Albrecht der Bär, der zuerst die Altmark besaß und sein Gebiet im Osten der Elbe ausdehnte, nannte sich um das Jahr 1140 zuerst Markgraf von Brandenburg und gründete 1162 Berlin. Nachdem Albrechts Stamm schon 1320 erloschen war, wurde nach mehrfachem Regentenwechsel der Burg- graf von Nürnberg, Friedrich Vi., aus dem Hause Hohenzollern durch Kauf Markgraf und Kurfürst 1415. Sein Gebiet war etwa 460 □'!. groß. Im Jahre 1482 hatte sich der Staat schon zu 685 Ql. und -bis zum Anfänge des dreißigjährigen Krieges durch die Erlangung des Herzogthums Preußen zu 1450 n>M. erweitert; 1687 war nach Erwerbung von Hinter- pommern, der Bisthümer Halberstadt, Minden (1648), des Herzogthums Kleve, der Grafschaft Mark, Ravensberg (1666), des Erzbisthums Magdeburg (1689) und anderer der Umfang schon zu 2040 d>M. angewachsen. Friedrich Iii., der sich unter dem Namen Friedrich I. mit Bewilligung des Kaisers Leopold am 18. Januar 1701 zum König von Preußen machte, erweiterte

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 259

1858 - Osnabrück : Rackhorst
259 Volk, wie es ein Land ist. Auf alle Fälle aber überwiegt das Treffliche und Erfreuliche in diesem Gesammtcharakter das Unlieb- same und Abstoßende bedeutend, und mit vollem Rechte werden die Bewohner der Herzogtümer den besten Stämmen der deut- schen Nation zugerechnet. Nach vr. M 0 nj Busch. b. Belgien und Holland. 1. Belgien. Land und Volk. Die südlichen Niederlande (Gallia Belgica, Belgium, la Belgique), die durch ihren Reichthum und ihre Handelsthütigkeit die Macht des burgundischen Hauses begründet hatten, standen seit Karl V. (geboren zu Gent 1500) unter spanischer, dann unter österreichischer, darauf unter französischer Herrschaft, seit 1815 waren sie mit Holland unter dem Namen des Königreichs der Niederlande vereinigt. Die Revolution von 1830 trennte Bel- gien gewaltsam von Holland, 1831 wurde das Königreich Belgien von den 5 Großmächten Europas, aber erst 1839 von Holland anerkannt. Dieser jüngste Staat Europas zählte auf nur 536 H)M. 4,548,507 Einw. (nach der Zählung von 1854); 1,190,656 lebten in den Städten, 3,357,851 auf dem Lande. Die 9 Provinzialhauptstädte hatten zusammen 579/974 Einwohner. Am 31. December 1856 betrug die Volkszahl Belgiens 4,611,066, wovon 1,214,791 in den 86 Städten des Landes und 3,396,275 in den 2445 Landgemeinden wohnten; auf je 119 Bewohner kam 1 Militärperson. In keinem Staate Europas leben die Menschen so dicht zusammengedrängt, wie in Belgien. In den beiden Flandern (Ost- und Westflandern), auf einem Raume von 114 lum. beträgt die Volksdichtigkeit 12,500 Menschen auf die Quadratmeile, in Deutschland durchschnittlich nur 3500, im Regierungsbezirk Düsseldorf, dem am dichtesten bevölkerten des preußischen Staates, 10,166 *). Freilich ist — oder war vor einigen Jahren — in Westflandern der 5. Mensch ein Hülfsbedürftiger, in Ostflandern und Brabant der 7., in Lüttich und Namür der 9., und in der mit Wäldern bedeckten Provinz Luxemburg erst der 60. Mensch. Boden. Von der gesummten Vodenfläche sind etwa 66 Procent als Ackerland und Wiesen der Landwirtschaft gewidmet, 25 Procent mit Holz bestanden oder noch zu Ackerland bestimmt und 9 Procent unbebaut. Belgien ist im Süden gebirgig: Zweige der Ardennen oder Argonnen reichen von Frankreich ins Land ') Vergl. S. 168. 17

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 337

1858 - Osnabrück : Rackhorst
337 und Neid betrachtet, besonders sucht sich der Süden Frankreichs der herrischen Zucht der Hanptstadt zu entziehen. Die Spitze der Centralisation ist die Befestigung von Paris, die unter der Dynastie der Orleans zu einer Lebensfrage erhoben wurde. Thiers äußerte sich unter anderm darüber in seinem damals abgestatteten Berichte also: „Zu diesem Umstand (Berlin liegt von der fran- zösischen Grenze 182 Lienes, auf dem Wege drei große Flüsse und starke Festungen; Wien 216 Lieues über Rhein, Donau, Lech, Inn, Festung Ulm; dagegen Paris kaum 60 Lieues von der Nordgrenze, dazwischen nur Gewässer von geringer Bedeu- tung) kommt noch ein anderer, ganz politischer Natur: Preußen, Spanien, Oesterreich, England sogar, sind nicht so compact wie Frankreich. Unser schönes Land hat einen unermeßlichen Bortheil, es ist aufs innigste vereint. Nie, zu keiner Zeit hat ein so großes Reich eine so vollendete Einheit gezeigt. 36 Millionen Menschen führen auf einem Boden von nicht sehr großer Ausdehnung ein und dasselbe Leben, sie fühlen, denken und sprechen in glei- cher Weise fast zu gleicher Zeit, was man den Einrichtungen der Presse, welche das Wort in wenigen Stunden von dem einen Ende Frankreichs zum andern bringen, sowie den administrativen Mitteln, welche in wenigen Minuten einen Befehl nach den ent- ferntesten Punkten des Landes tragen, verdankt; dieses große Ganze denkt und bewegt sich wie ein einziger Mensch. Frankreich erhält durch dieses compacte Ganze eine Stärke, welche viel größere Reiche, denen das ungeheure gleichzeitige Zusammenwirken fehlt, nicht besitzen. Diese Vortheile hat es aber nur unter der Bedingung eines einzigen Centrums, von dem der gemeinsame Impuls ausgeht und welches das Ganze in Bewegung setzt. Es ist Paris, welches durch die Presse spricht und durch den Tele- graphen Befehle gibt." Es kann nicht geleugnet werden, daß Frankreichs geschlossene Ganzheit hier mit dem geographischen Hochblick des politischen Genies gewürdigt ist, es kann nicht ge- leugnet werden, daß die Portheile der Centralisation im günstig- sten Lichte hervorgehoben sind, aber der Minister-Berichterstatter deckt ohne es zu wollen auch zugleich die ganze Blöße der ge- rühmten Vortheile durch den Zusatz auf: „führt einen Schlag auf dieses Centrum, so fühlt sich Frankreich wie ein Mann, der auf den Kopf getroffen ist." Allerdings soll durch die Befestigung ein solcher Schlag unmöglich gemacht werden, aber ist sie nicht eben das indirecte Bekenntniß wirklich gegründeter Furcht? Ist nicht das befestigte Paris mehr eine stillschweigende Aufforderung für auswärtige Feinde als ein Schreckmittel? Wenn ein Schlag 22

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 406

1858 - Osnabrück : Rackhorst
406 im Durchschnitt 45 Scheffel, in Preußen 23, in Frankreich 20, in Oesterreich 15, in Rußland noch nicht 12. So verschieden ist die Fruchtbarkeit des Bodens und die Höhe seiner Cultur. Die Wertste, welche der Gewerbfleiß schafft, sind in den verschiedenen Ländern folgende: in England 172 Franken auf den Kopf, in Frankreich 110 Fr., in Preußen 1.04, in Oesterreich 68, in Ruß- land 34 Fr. Die Summe der Handelsbewegung ergibt 128 Fr. auf den Kopf in England, 52 Fr. in Frankreich, 28 in Preu- ßen, 17 in Oesterreich und 12 Fr. in Rußland. Rußland, ob- wohl das ärmste europäische Land an Flußverbinduugen, steht auch an Kanälen so sehr zurück, daß Großbritannien (ebenfalls an Flußverbindungen im Verhältniß zu Deutschland arm) deren fast V7 Meile, Preußen und Oesterreich %8 Meile, Rußland da- gegen nur Meile auf die Quadratmeile Oberfläche hat. Großbritannien hat über 2000 (deutsche) Meilen Eisenbahnen, Frankreich über 700, Preußen 400, Rußland etwa 100. Die Sterblichkeit ist in Rußland außerordentlich groß, da schon auf 26 Personen jährlich eine stirbt. Von den Russen griechischen Bekenntnisses stirbt der 45. Theil vor dem 15. Lebensjahre, während gleichzeitig unter 1000 Todesfällen sich nur 116 von Greisen vorfinden. In Preußen sind der Greise auf dieselbe Zahl von Todesfällen 193, in Frankreich 214, in England 270. Von Schülern kommt in Preußen einer auf 67/10 Einwohner, in Großbritannien einer auf 9, in Frankreich auf 11, in Oester- reich auf 14, in Rußland auf 132. Rußlands Macht und Weltstellung. Es sind fast 400 Jahre, daß Iwan Iii., der Befreier Rußlands von der Oberherrschaft der Mongolen, durch sein Ehebündniß mit einer Tochter des byzantinischen Kaisers Emanuel ein Erbrecht auf den Thron von Byzanz erhielt und das Wappen des ostgriechischen Reichs, den zweiköpfigen Adler, zum russischen Wappen machte. Schon Iwan Iv. (1533 bis 1584) erwarb Kasan, Astrachan, Woronesch, Saratow, 1000 Geviertmeilen der kaukasischen Be- sitzungen (Kabardei), das Land der donischen Kosaken urib schlug die Tataren an der Tura. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts zählte Rußland (Großsürstenthum Moskau) etwa 18,000 Qua- dratmeilen; bei Iwans Iv. Tode (1584) umfaßte das Reich schon gegen 100,000 Quadratmeilen. Man sieht, schon vor drei Jahrhunderten war der erste eiserne Ring, der die Türkei um- fassen sollte, ihr um die Glieder geschlagen; von dem Wege nach Georgien, dem Kaukasus und dem schwarzen Meere waren die ersten Hauptpässe gewonnen. Es zog die Slaven des Nordens
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