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Vi. Erzeugnisse.
1. Welche Schätze stecken im Innern der Erde?
In der Nähe von Osnabrück, besonders im Piesberge und bei
Ösede, enthält der Boden wertvolle Steinkohlen. Die Kohlen-
bergwerke liegen aber teilweise still, da sie keinen genügenden Gewinn
brachten. — Auch Eisenerz giebt es in den Bergen. Ter Eisen-
stein wird hauptsächlich im Hüggel bei Osnabrück gebrochen. In
den Hochöfen der nahen Georgs-Marien-Hütte wird er zum Schmel-
zen gebracht. Wenn er glühendflüssig ist, sinkt das schwere Eisen
nach unten, während das Übrige obenauf schwimmt wie Ol auf
Wasser. Dann wird unten am Hochofen ein Loch geöffnet, aus
dem das flüssige Eisen in nasse Sandformen fließt, in welchen
man es erkalten läßt. — Im Lingenschen und Meppenschen giebt es
viel Raseneisen st ein. Dieser sitzt in sumpfigen Gegenden unter
dem Rasen. Er wächst fortwährend weiter und ist für den Graswuchs
fehr schädlich. Auch dieser Steiu wird in Eisenhütten geschmolzen,
um daraus Eisen zu gewinnen.
Bei Rothenfelde sprudelt eine Quelle, welche Salz enthält.
Dieses Salzwasser läßt man durch eine hohe Wand von Dornen
tröpfeln. Dadurch verdunstet viel Wasser, und an den Dornen setzen
sich die unbrauchbaren Bestandteile an. Solche Dornenwände heißen
Gradierwerke. Unten wird das gereinigte Salzwasser aufgefangen
und in Siedehäuser geschafft. Hier wird alles Wasser durch Sieden
verdunstet und so das reine Salz gewonnen.
Steinbrüche sind in unseren Bergen sehr zahlreich. Sie
liefern uns wertvolle Sand- und Quadersteine; bei Bent-
heim und Gildehaus kommt ein Sandstein vor, der sich gut zu
Mühlsteinen eignet. Auch K a l k st e i u wird gefunden, der in Kalk-
öfen zu Mauerkalk gebrannt wird (z. B. bei Iburg). An vielen
Stellen unserer Heimat giebt es Lehm und Thon, aus dem
Ziegel und Töpferwaren gebrannt werden; ferner Mergel, den
man zum Düngen des unfruchtbaren Sandbodens gebraucht.
2. Was wächst auf dem Boden unserer Heimat?
In dem gebirgigen Teile unseres Landes giebt es viele Wal-
düngen, besonders von Buchen und Fichten; auch das Flach-
land ist nicht ohne Wald. Wo der Boden unfruchtbar ist, werden
gern Nadelhölzer gepflanzt.
Die Äcker bringen hauptsächlich Kartoffeln und Korn hervor.
Am meisten wird Roggen und Hafer gesäet, aber auch Weizen und
Gerste. Buchweizen ist die Hauptfrucht der Moore und des Heide-
bodens. Hülsenfrüchte fehlen auch nicht; Ölfrüchte (Raps) bans man
nur wenig, dagegen Runkelrüben wieder mehr. An Pflanzen, die
als Viehfutter gebraucht werden, kennt der Landmann Esparsette,
Luzerne, Lupine und Spörgel, auch wohl Mais.
Korn und Kartoffeln werden vielfach für die Branntwein-
brennereien gebraucht. Hanf und Flachs sah man früher mehr als
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Bahnfahrt nach Dissen—rothenfelde.
Unser Brackwede! Zug verläßt bei Hörne den Bahnkörper der Haupt-
bahn und eilt nun im Dütetale aufwärts über Sutthausen, Malbergen,
Oesede, Kloster Oesede nach Wellendorf. Häufig erinnern Schutthalden
daran, daß in früheren Jahren in dieser Gegend Steinkohlen gefördert
wurden. Rechts winkt der Limberg herüber, in dessen Nähe der Zeppelin-
stein den Ort zeigt, an dem im Jahre 1909 ein stolzes Luftschiff durch einen
Schneesturm zerstört wurde. Der Zug keucht nun in starker Steigung hinauf
nach Hankenberge und überschreitet hier an einer besonders niedrigen
Stelle (Sattel) den Teutoburger Wald. An Zementwerken vorüber rollt
der Zug nun zu Tale. Oft muß die Bremse in Tätigkeit treten, um die
stets wieder größer werdende Geschwindigkeit zu vermindern. Bald sind
wir in Hilter. Das große, saubere Dorf hat mancherlei Fabrikanlagen,
z. B. Kalköfen, Bierbrauereien und Ziegeleien. Der Zug eilt weiter durch
eine fruchtbare Ebene bis zum Bahnhofe Dissen-Rothenfelde, dem End-
punkte unserer Fahrt.
Bad Rothenfelde.
Wenn der Sommer ins Land kommt, begeben sich viele kranke Menschen
nach Rothenfelde, um dort Heilung zu suchen. Auch Binder finden, zum Teil
unentgeltlich, in den Kinderheilanstalten Unterkunft und Genesung.
Rothenfelde liegt in einer Ebene am Fuße des Rothenfelder Berges.
Schöne Villen und Gasthöfe, herrliche Anlagen sehen wir dort, wo vor
100 Iahren wenige Häuser standen. Alles das verdankt der Ort den heil-
kräftigen Solquellen.
Wenn Regenwasser in den Boden einsickert und durch Risse und Spalten
in die Tiefe dringt, finden sich die Tröpflein bald zu kleinen unterirdischen
Bächlein zusammen. In unserer Gegend liegen aber wahrscheinlich in der
Tiefe große Mengen Salz (Steinsalz). Kommt ein Bächlein daran vor-
bei, so leckt es daran und wird salzig. Oft tritt dieses Salzwasser von selbst
zutage, in den meisten Fällen muß aber der Mensch nachhelfen und ein
Bohrloch in die Erde treiben, dann steigt die Sole empor oder wird heraus-
gepumpt. Solche Solquellen gibt es in Laer, Melle, Essen und auch in
Rothenfelde. Die Quellen in Rothenfelde liefern so viel Sole, daß jähr-
lich 70000 Bäder gegeben werden können. Die Sole hat in 100 1 etwa
5—6 1 Salz. Windmühlen und elektrische Kraft pumpen das Salzwasser
auf die 10—15 m hohen und zusammen etwa 1 km langen Dornenwände,
die man Gradierwerke nennt. In ihnen tröpfelt das Wasser hinab, ver-
dunstet zum Teil und wird von mancherlei erdigen Teilen befreit (Dorn-
stein). Die Sole wird dann in Salzpfannen so stark erhitzt, daß das Wasser
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Um Tuche und andere Gewebe (Leinen) zu messen, war an der Marienkirche
die „St ad teile" angebracht. Bei Waren von größerem Gewichte nutzte
Marienkirche.
die „Stadt wage" benutzt werden. Betrüger und andere schlechte Menschen
wurden wohl an dem Sch an dp fahle (Pranger) vor der Marienkirche fest-
gebunden und mutzten den Spott der vorübergehenden Kirchgänger über
sich ergehen lassen.
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kann. Nach etlichen Wochen wird er zu größeren losen Ringen zusammen-
gestellt. Im Hochsommer endlich packt man ihn in große rundliche Haufen;
er wird „gebültet" und ist zur Abfuhr fertig. Torfschiffer kommen mit
ihren Pünten die langen Moorkanäle hinaus und bringen große Ladungen
durch Papenburg zur Ems. Die Emsbauern holen den Torf auf breit-
rädrigen Wagen. Damit die Pferde nicht in den weichen Moorboden ein-
sinken, werden ihnen Holzschuhe untergebunden. Das sind kreisrunde Holz-
platten mit eisernem Bügel, der den Huf umfaßt und daran festgeschnürt wird.
In jedem Bauernhause ist ein großer Raum für Tors eingerichtet;
denn er bildet ein vortreffliches Brennmaterial. Am besten heizt der
schwere schwarze Torf unten aus der 3—4 m tiefen oder noch tieferen
Moorkuhle, während der weißliche Torf der oberen Schichten wohl leicht
brennt, aber keine Wärme gibt. Unentbehrlich ist der Torf für das offene
Herdfeuer, das bis vor wenigen Iahren noch in der Küche eines jeden ems-
ländischen Bauernhauses brannte. Die freiflackernde Flamme machte die
Lampe fast entbehrlich und hielt den Bauer mit seinen „Leuten" zum be-
haglichen „Aobendproot" .zusammen, wenn auch bei widrigem Winde der
Rauch die Augen biß. In unserer Zeit wird das offene Herdfeuer immer
mehr durch die eiserne „Lochmaschine" verdrängt, in der neben dem Torf
auch sohlen gebrannt werden.
Moorkultur. Auch die Nahrung ringt der Landmann dem Moore
ab. Bis vor etwa 20 Jahren war der Buchweizen fast die einzige Moor-
frucht. Die obere Moorschicht wurde aufgehackt und angezündet. Dabei
stiegen dicke Wolken des Moorrauches (Höhenrauches) in die Luft. In
die fruchtbare Asche wurde der Buchweizen gesät, der bei günstiger Witte-
rung hohe Erträge erbrachte. Eine kalte Sommernacht aber tonnte alles
verderben.
Die Unsicherheit des Buchweizenbaues und die schnelle Erschöpfung
des Bodens ließen den Moorbauer nach einer besseren Bewirtschaftung
suchen. Durch breite Gräben (Kanäle) wurde das Moor entwässert. Der
Moorboden wurde mit fruchtbarer Ackererde vermischt und mit Hilfe von
Kunstdünger und Kalk in ertragreiche Wiesen und Äcker umgewandelt
(Veenkultur). Oder man warf tiefe Gräben aus, dämmte das so um-
grenzte Gebiet ein und füllte die Niederung mit guter Erde aus (Moor-
dammkultur). In der ehemals menschenleeren Einöde entstanden all-
mählich blühende Ansiedlungen (Kolonien). Die älteste Moorkolonie ist
wohl Papenburg, das schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vom
Herrn von Landsberg-Veelen gegründet wurde. Die meisten unserer
Moorkolonien sind etwa 100 Jahre alt, z. B. Rütenbrock. Neulehe, Neu-
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Sommer wird das nicht verkaufte Fleisch am Abend wieder zum Schlachthof
in das Kühlhaus gebracht, dessen eiskalte Luft es vor dem Verderben schützt.
Aufgabe: Erzähle, wie Mutter beim Schlachter einkauft!
Auf dem Stahlwerk.
Aufgaben: Beobachte die zahlreichen Schornsteine, die schwarze Rauchfahne
des Stahlwerks, die Feuergarben am Abend!
Mittag ist's. Wohl tausend Osnabrücker Kinder haben sich vor dem
Stahlwerk versammelt. Sie bringen das Mittagessen für den Vater. Hoch
über sie hinweg ziehen dicke schwarze Rauchwolken, zischende weiße Dampf-
ballen und glühendrote Feuergarben schießen empor. Der Qualm kommt
von den mächtigen Feuern, die von rußgeschwärzten Heizern Tag und Nacht
unterhalten werden. Über den Feuern liegen große Wasserkessel. Durch
die Hitze verdampft das Wasser. Der Dampf treibt die blitzblanken Dampf-
Maschinen, die mit ihren großen Rädern zentnerschwere Hämmer, breite
Walzen und andere Arbeitsmaschinen bewegen. An ihnen stehen die Arbeiter.
Das Stahlwerk ist Osnabrücks größte Fabrik. Wohl 2000 Arbeiter
finden dort ihr Brot. Sie verarbeiten das Eisen, das auf der Georgs-
Marien-Hütte aus Erz gewonnen wird, zu hartem Stahl. Daraus werden
Maschinenteile, Räder, Stahlplatten und besonders Eisenbahnschienen her-
gestellt.
Aufgaben: Nenne andere Fabriken in unserer Stadt! Was wird dort her-
gestellt? 2. Forme einen Fabrikschornstein!
Ein Spielfest auf dem Klushügel.
Ein lachender Herbstnachmittag! Auf dem Domhof versammeln sich die
Schüler aller Schulen Osnabrücks. Ein fröhliches Spielfest soll gefeiert
werden. Unter lustigen Märschen der Schülerkapellen geht's zum fahnen-
geschmückten Klushügel. Dort ordnen sich die Spieler schnell auf dem
eingefriedigten Festplatze, den zahlreiche Zuschauer umsäumen. Musik er-
schallt. Nach ihrem Takte werden hübsche Freiübungen ausgeführt. Dann
folgen Wettspiele. Hier kämpfen zwei Schulen im Wettlauf, dort im
Springen. Drüben werden Ballspiele ausgefochten. Daneben messen einige
Gruppen ihre Kräfte beim Tauziehen, Steinschocken, Speerwerfen. Zum
Schluß werden die Sieger feierlich belohnt. Das hübsche Eedenkblatt, der
Eichenkranz, die unsere Klassen schmücken, sind Siegespreise. Die höchste
Auszeichnung sind zwei Fahnen, um deren Besitz die siegreichen Schulen
in den folgenden Iahren von neuem kämpfen müssen.
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Zug schon hält. An den Wagen lesen wir: „Osnabrück-Bielefeld" und
steigen flink in ein leeres Abteil Iii. blasse. Stöcke und schirme kommen
ins Gepäcknetz. Oben hängt ein Griff. Es ist die Notbremse.- Wir lesen:
„Nur in Fällen dringender Gefahr--" also Hände weg! An einem
Lederriemen lassen wir ein Fenster herunter. Wir hören Türen schließen,
und dann winkt der Beamte mit der weißen Scheibe. Langsam setzt sich
der Zug in Bewegung. Die Wagen schüttern einige Male, denn wir
fahren durch mehrere Weichen. Rechts liegt das Häusermeer der Stadt,
während links der Fledder mit den vielen Gleisen, die Meller Straße und
die Lutherkirche vorbeigleiten. Am Kalkhügel vorüber, werfen wir noch
einen Blick auf die Wüste. Der Zug wird eiliger und schon sind wir am
Sutthauser Gehölz, wo die Jungen die Eichkätzchen jagen und die Mäd-
chen im Frühlinge Buschwindröschen und Primeln pflücken. Ein Bahn-
wärterhäuschen fliegt vorüber. Ausflügler stehen vor den Schranken und
winken, wir aber fahren stolz vorüber. Da gibt es einen kräftigen Stoß!
Block Hörne! Wir fahren durch mehrere Weichen links seitwärts und ver-
lassen die mehrgleisige Hauptbahn. ,,Peng, Peng, Peng" läutet die Loko-
motive, um Fuhrwerke früh genug zu warnen, denn wir fahren ja aus
einer Nebenbahn, die keine Schranken hat. Die Lokomotive keucht. Ein
Holzarm zeigt nach oben: 1:400. Wir haben also 1 m Steigung auf
400 m Fahrt. Ein L an einem Pfahl bedeutet: Läuten! und schon hören
wir wieder: „Peng, Peng, Peng." Links sehen wir Haus Wulften. Dann
kommt Sutthausen. Am Park stehen zwei steinerne Riesen. Der Zug
hält. Einige Leute steigen aus. Es geht weiter durch die Felder. Da kommen
schon die Berge ganz nahe. Ein Zug der Hüttenbahn fährt drüben; unten
liegt das Dütetal. Die Bremsen ziehen an. Schnell sieht der Zugführer
oder der Schaffner noch die Karten nach, dann hält der Zug in Malbergen.
Ein Schwärm von Menschen steigt aus. Wir stehen vor dem Gebäude, der
Zug aber fährt weiter. Unsere Fahrt ist zu Ende.
Die Düte.
Weit östlich von Malbergen, am Honsbergs etwa, quellen kleine
Wässertem aus dem Waldboden, vereinigen sich mit anderen und eilen hastig
zu Tal. Das ist der Anfang oder die Quelle der Düte. Die Tröpflein haben
es eilig, aus dem Waldesdickicht ins freie Wiesental zu kommen. Ziemlich
steil geht es hinab, die Wässerchen haben starkes Gefälle, das hilft ihnen.
Anfangs ist das Bächlein noch recht schmal, und wenn wir ihm nachsehen,
können wir bequem den linken Fuß auf sein linkes Ufer und den rechten Fuß
Quf sein rechtes Ufer stellen. Aber schon bei dem alten Kloster Oesede, wo
3
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verdunstet und das Salz allein zurückbleibt. Es ist das Rothenfelder
Salz; es kann gereinigt Verden und ist dann weißes Kochsalz. Die zum
Baden verwandte Sole kommt von der Quelle gleich ins Badehaus, dort
wird sie erwärmt, mit Regenwasser vermischt und dann in die Badewanne
geleitet. Das Bad Rothenfelde wird jährlich von etwa 6000 Kurgästen
und 1000 Kindern besucht.
Dissen und seine Berge.
Am Südabhange des Gebirges, umgeben von weiten, fruchtbaren
Feldern mit stolzen Bauernhöfen, liegt Dissen. Der Ort hat 2000 Ein-
wohner, von denen viele in den Margarine- und Konservenfabriken Be-
schäftigung finden.
Auf die viel besuchten Dissener Berge gelangt man auch von Zanken-
berge aus, wenn man den mit rotem Kreuz bezeichneten Weg (Kammweg)
nach Osten wandert. Über den Hülsberg und Wehdeberg (272 m)
kommen wir auf abwechslungsreichem Pfade hinab zur Noller Schlucht,
von wo es sogleich wieder steil hinaufgeht zu den Dissener Bergen, von denen
der Hankenüll (307 m) der höchste ist. Diese Berge haben, wie auch der
Freden, oft einen schmalen, scharfen Rücken, einen Kamm, und gewähren
immerfort wechselnde Ausblicke in die Täler und die Ebene, bis man vom
Luisenturm hinab in ein Tal schaut. Der Gebirgszug wird hier, wie auch
bei Iburg und der Noller Schlucht, durch ein Quertal unterbrochen, in
dem Borgholzhausen liegt. Der Ort ist uns vom Jahrmärkte her
bekannt, denn sowohl von dort als auch von Dissen kommen viele Kuchen-
buden auf die Märkte. Jenseits des Tales ragt von der Spitze eines dicht
bewaldeten Bergkegels der stumpfe Turm der Ravensburg. Es ist der
Nest einer starken Burg der Grafen von Ravensberg. Den 100 m tiefen
Brunnen sollen gefangene Ritter gegraben haben.
Burgen wie die Ravensburg, Tecklenburg und Iburg nennt man
Höhenburgen, weil sie auf Bergen liegen.
Aufgaben: 1. Miß auf der Landkarte die Länge des Teutoburger Waldes
von Tecklenburg bis zur Ravensburg, ebenso die Breite! (3 cm = 1 km).
2. Welche Bahnen und Landstraßen kreuzen das Gebirge? (Längs- and Quer-
täler.) 3. Nenne a) die bedeutendsten Berge, b) die bedeutendsten Orte am Ee-
birge! (Industrien.) 4. Berechne nach dem Fahrplan die Fahrzeiten und Fahr*
preise nach den einzelnen Stationen der Brackweder Bahn und der anderen
Bahnen! 5. Zeichne die Hauptzüge des Teutoburger Waldes!
Das Gebiet des Else- und Kasetales.
Zwischen dem Teutoburger Walde und dem Wiehengebirge zieht sich
in der Richtung von Westen nach Osten ein breites Tal hin, das von der
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geräumigen Gebäuden etwa 200 Kurgäste ausnehmen und hat schon vielen
Menschen Erholung und Heilung gebracht.
Nördlich vom Sanatorium, am Rande des von der Wierau durch-
flossenen Tales, liegt das liebliche Schledehausen, ein sauberes von
Gärten und Waldungen umrahmtes Dörfchen, das von Ausslüglern gerne
besucht wird.
Westlich von dem Dorfe Schledehausen kommt man bald zu der
Schelenburg, einer der schönsten Burgen unserer Heimat. Eine Wierau-
krümmung schützt sie von drei Seiten; mehrere hintereinander liegende
Gräben schließen sie von allen Seiten ein. Die ehemals noch vorhandenen
Mauern und Türme zwischen den Wassergräben sind zwar verschwunden,
aber das alte schiefergedeckte Herrenhaus mit den runden Giebeln ist er-
halten geblieben. Still und friedlich liegt die Burg hinter schilf- und rohr-
bewachsenen Gräben und alten Bäumen. Die Besitzer hießen ursprünglich
die Herrn von Schledehausen und gaben wohl auch dem Dorfe den Namen.
Jetzt gehört das Gut dem Freiherrn v. Schele.
Solche in den Tälern und in der Ebene liegende Burgen, die von
Wassergräben umgeben sind, nennt man Wasserburgen.
Wie Papier gemacht wird.
Die Hügel westlich von Schledehausen werden immer niedriger und
endigen in der wenig fruchtbaren Lüstringer Heide. Hier sind neben
Ziegeleien allerlei Fabriken entstanden, von denen die Papierfabrik in
Gretesch die bedeutendste ist.
Papier wurde zunächst nur aus Lumpen gemacht. Heute verwendet
man auch Baumwolle, Holz, Stroh und andere Dinge dazu. Die Papier-
mühle auf der Netterheide stellt z. B. Packpapier aus alten Schiffstauen
her. Die Lumpen werden zuerst sorgfältig sortiert und gereinigt. Dann
gelangen sie in eine heiße Lauge aus Kalk, Soda oder Pottasche und
werden gewaschen. Maschinen zerreißen und zermahlen sie dann in feine
Fasern, die gebleicht werden. So ist allmählich aus den Lumpen eine weiß-
liche, schlammige Masse geworden, die über Siebe und zwischen mancherlei
Walzen hindurch wandert und dabei das Wasser verliert. So gewinnt man
das rohe Papier. Es wird noch wiederholt gewaschen, gekocht, gepreßt und
endlich getrocknet. Um das Papier fest und glatt zu machen, wird ihm
auch Leim zugesetzt. Jede Fabrik hat aber ihre besondere, geheime Weise,
um gutes Papier herzustellen. Das grobe Löschpapier ist ungeleimt; weißes
Schreibpapier hat viel Leim. Es gibt viele Papiersorten, z. B. Pack-
papier, Pappe, Kartonpapier, photographisches Papier u. a. m. Die in
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Auf der Großen Straße.
Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden!
Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier
sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den
großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein.
Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo
der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der
elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind
die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in
der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer-
beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden
sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen
die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße.
Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße
die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind.
Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst?
Auf dem Postamt.
Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert
wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an!
Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag.
Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du
den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade
der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage
die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und
bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle
Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden
von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise
durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie
in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit
dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die
Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern
die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief
an die rechte Adresse abliefert.
Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem
nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es
dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte
mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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22 —
Noch schneller ist das Telephonieren. Viele Leute haben einen Fern-
sprecher zu Hause.
Die Post verschickt auch Pakete, die sorgfältig verpackt und mit Adresse
versehen sein müssen. Dazu gehört noch eine Paketadresse.
Sogar Geld kannst du durch die Post versenden. Entweder legst du
das Geld in einen versiegelten Brief, den du in das Postbuch eintragen
läßt oder schreibst eine Postanweisung. Vom Postbeamten bekommst
du dann eine Quittung.
In einer so großen Stadt wie Osnabrück werden täglich viele tausend
karten, Briefe, Pakete, Postanweisungen und Depeschen versandt; deshalb
arbeiten auf unfern Postämtern bei Tag und bei Nacht zahlreiche Beamte.
Aufgaben: 1. Zeichne einen Briefumschlag mit Marke, ein Posthorn! 2. Gib
an, wo in Osnabrück Postämter sind! 3. Erzähle: Wie ich einen Brief, ein Paket
abschicke! 4. Rechne aus: Was kosten fünf braune, sieben grüne und zehn rote
Briefmarken?
Auf dem Äauptbahnhof.
Aufgaben: Beobachte, wie eine Fahrkarte gekauft wird, wie ein Zug abfährtl
„Heute nachmittag wollen wir einen weiten Ausflug machen," sagt
Vater bei Tisch. Rechtzeitig gehen wir zum Hauptbahnhof. Schon draußen
sehen wir an der großen Uhr über dem Eingang, daß wir fast noch eine
halbe Stunde Zeit haben. Darum schauen wir uns ein wenig in der Bahn-
hofshalle um. Viele Menschen drängen sich hier; immerzu gehen Leute
ein und aus. Wie voll steht es an den Fahrkartenschaltern! Einige
Reisende studieren die Fahrpläne, andere lösen an der Gepäckabferti-
gung ihr Reisegepäck ein. Ein Dienstmann trägt einen schweren Koffer
heran. Zwei Kinder lösen aus dem Automaten Bahnsteigkarten; sie
wollen vielleicht ihre Mutter abholen.
Jetzt ist wohl ein Zug eingelaufen. Eine Menge Leute kommen durch
die Sperre. Sie geben ihre Fahrkarte an den Schaffner ab und eilen in
die Stadt. Da: Bumm . . ., nochmals: Bumm! Was ist das? Ah, auf
der großen Tafel dort hoch an der Wand steht in leuchtenden Buchstaben:
„Personenzug Löhne, unterer Bahnsteig" und „Schnellzug Münster, oberer
Bahnsteig." Nun eilen die Reisenden an die Sperre. Die bereitgehaltene
Fahrkarte wird vom Schaffner gelocht. Zum oberen Bahnsteig führt ein
Tunnel, zum unteren eine Treppe.
Inzwischen hat Vater auch Fahrkarten gelöst. Wir gehen in den oberen
Wartesaal, da unser Zug noch nicht sofort abfährt. Wir eilen ans Fenster,
denn eben braust der Schnellzug heran. Jetzt hält er; die Türen fliegen
aus, und viele Reisende verlassen den Zug. Da gibt's manche freudige Be-
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