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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 75

1824 - Bonn : Weber
75 Gehorsam gebot, so lösten sich alle Bande der Ordnung und Zucht. Schreckliche Fehden zerrütteten das deutsche Land, welche der hohe und niedere Ade! benutzte, um sich immer unabhängiger zu machen. Dieß geschah de» sonders in Franken und Schwaben, wo, nach dem Fall des hohenstaufischen Hauses, die großen Herzogtümer in eine Menge kleiner Staaten zerfielen. Zn diesen Zei- ten des Faustrechts traten die Städte, welche seit den Kreuzzügen an Kultur, Wohlstand und Bevöl- kerung ungemein zugenommen halten, in Vereine zu. sammen, um sich gegenseitig Schutz zu verleihen, und durch Aufrechthaltung des Landfriedens Handlung und Gewerbe zu sichern. So legten Hamburg und Lü- beck den Grund zur Hansa 1241, und die ober, deutschen Städte, besonders am Rheine, verei- nigten sich in den rheinischen S tä dteb u n d (1255). Am mächtigsten wurde die Hansa, die bald alle wichtigen Städte an der Meeresküste von Flandern bis nach Ruß- land hin umfaßte, welche in Nowgorod, Bergen, Lon- don und Brügge unabhängige Handelsnicderlagen besaß, und in deren Händen sich an 300 Jahre lang der ganze nordische Handel befand. Verfassung. In den stürmischen Zeiten, wo die Kaiser fruchtlos gegen die Herrschaft der Päpste ankämpf, ten, und ohne Erfolg die besten Kräfte ihres Volke- in Italien aufopferten, erlitt die Verfassung eine wesent- liche Veränderung. Die Macht de- Reichsoberhauptes, welche Friedrich 1. und Heinrich Vi. noch in vollem Glanze gezeigt hatten, sank unter den letzten Hohenstaufen durch Verkauf und Vcrschenkung der Krongüter, und durch Bewilligung von Vorrechten an die Großen, deren Hilfe sie in ihren italienischen Kriegen bedurften, so tief, daß kein angesehener Reichsfürst die Kaiserkrone annehmen wollte. Mit diesem Verfalle des kaiserlichen Ansehens stieg die Macht der Stände. Die Herzogtümer, Mark- grasschafken , Pfalzgrafschaften :c., deren Inhaber ur- sprünglich die ersten Beamten des Kaisers waren, hörten jetzt auf, Aemter zu seyn, und wurden erbliches Grund, eigenthum, dessen Besitzer bald die meisten Rechte unab- hängiger Regenten ausübten; nur daß die weibliche Erb- folge nicht statt fand, und eine Achtserklärung sie ihres Landes berauben konnte. Die Besitzer der kleineren Lehen

2. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 2

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 2 — 3. Zeichne eine Längswand und vergleiche die Länge der Zeichnung mit derjenigen der Wand! (Maßstab.) 4. Erzähle a) von der Heizung, b) von anderen Räumen, die wir benutzen! Ii. Das Schulgrundstück. 1. Nenne andere Räume in unserem Schul- hause und beschreibe sie! 2. Was der Schulroärter zu tun hat. 3. Was wir auf dem Schulhofe sehen. 4. Miß Länge und Breite des Schulhofes (Schritte und Meter)? Zeichne den Plan des Schulhofes und gib an, wie lang die Linie deiner Zeich- nung ist, die auf dem Hofe 10 m bedeutet! (Maßstab.) Iii. Vom Schulbesuch. Wer ein tüchtiger Kaufmann, Handwerker oder Arbeiter werden will, muß in der Schule etwas gelernt haben. Vom sechsten Jahre an müssen alle Kinder die Schule acht Jahre lang be- suchen. (Versäumnisse.) Manchmal werden Prüfungen abgehalten, um zu sehen, ob die Kinder fleißig gelernt haben. Alle halbe Jahr gibt es auch Zeugnisse. In den Ferien ist kein Unterricht, da verreisen viele Kinder. Ostern werden die Schüler in eine andere Klasse versetzt. Die meisten Kinder gehen in die Volksschule, andere in die Bürgerschule, die Gymnasien und andere Schulen. Die Lehrlinge besuchen die Fortbil- dungsschule, andere junge Leute die Handelsschule. Aufgabe: Nenne Schulen in Osnabrück und gib an, wo sie liegen! Von der Zeit. Aufgaben: 1. Nenne a) die Tageszeiten, b) die Wochentage, c) die Jahres- zeiten ! 2. Beobachte, wo morgens, mittags und abends die Sonne steht! Zeder Mensch muß auf die Zeit achten. Der Beamte muß pünktlich zum Dienst, der Arbeiter rechtzeitig in die Fabrik und der Schüler früh genug zur Schule kommen. Alle müssen pünktlich sein (Post, Eisenbahn). Morgens früh läutet uns der Wecker aus dem Schlafe. In der Küche tickt die Wanduhr und zeigt uns, wann wir zur Schule müssen. Manchmal steht sie; dann sieht der Vater nach der Taschenuhr, die geht genau. Auf dem Schulwege sehen wir nach der Turmuhr, ob wir uns beeilen müssen, dann geht es oft im Trab! Denn die Schuluhr mit den elektrischen Klingeln läutet pünktlich. Es gibt auch Uhren ohne Räder. Die Mutter gebraucht die Sanduhr beim Eierkochen. Man kann sich auch eine Sonnenuhr machen, die zeigt die Zeit nur bei Sonnenschein. Ausgaben: 1. Beschreibe die verschiedenen Uhren und ihre Teile! 2. Zeichne a) das Zifferblatt, b) das Pendel, c) die römischen Ziffern! 3. Schreibe

3. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 35

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 35 — Eisenrost, andere blaugrau. Auch Ocker, den der Maler gebraucht, kommt am Hüggel vor. Da die Hüggelerze aber längst nicht ausreichen, holt die verlängerte Küttenbahn aus den Zechen Perm und Hektor bei Ibbenbüren weitere Erze. Aber auch von der Porta, ja sogar aus Spanien, Schweden und Ruß- land kommen Erze nach der Georgsmarienhütte. Sie müssen eine weite Reise über das Meer machen, werden dann auf Kähnen den Dortmund—ems- Kanal bis Saerbeck her aufgebracht, von wo die Eisenbahn sie über Lengerich und Hasbergen zur Hütte bringt. Kohlen und Koks kommen aus Werne. Georgsmarienhütte. Der Eeorgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein, dem auch das Stahlwerk und die Steinbrüche am Piesberge gehören, ist das größte in du- strielle Unternehmen unserer Heimat. Die Werke beschäftigen etwa 9000 Arbeiter und zahlen jährlich etwa 10 Millionen Mark Löhne und 150000 Mark Steuern. Die in einem Jahre verfertigten Waren haben einen Wert von rund 30 Millionen Mark. Die westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes. 1. Dörenther Klippen. Fahren wir mit der Bahn über Has- bergen nach Natruphagen, so führt ein schöner Weg über Leeden und die Margarethenegge bald nach Tecklenburg. Man kann auch von Hasbergen durch den Habichtswald marschieren, wo sich Reste einer Wallanlage be- 3'

4. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 21

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
21 — Auf der Großen Straße. Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden! Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein. Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer- beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße. Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind. Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst? Auf dem Postamt. Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an! Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag. Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief an die rechte Adresse abliefert. Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 22

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
22 — Noch schneller ist das Telephonieren. Viele Leute haben einen Fern- sprecher zu Hause. Die Post verschickt auch Pakete, die sorgfältig verpackt und mit Adresse versehen sein müssen. Dazu gehört noch eine Paketadresse. Sogar Geld kannst du durch die Post versenden. Entweder legst du das Geld in einen versiegelten Brief, den du in das Postbuch eintragen läßt oder schreibst eine Postanweisung. Vom Postbeamten bekommst du dann eine Quittung. In einer so großen Stadt wie Osnabrück werden täglich viele tausend karten, Briefe, Pakete, Postanweisungen und Depeschen versandt; deshalb arbeiten auf unfern Postämtern bei Tag und bei Nacht zahlreiche Beamte. Aufgaben: 1. Zeichne einen Briefumschlag mit Marke, ein Posthorn! 2. Gib an, wo in Osnabrück Postämter sind! 3. Erzähle: Wie ich einen Brief, ein Paket abschicke! 4. Rechne aus: Was kosten fünf braune, sieben grüne und zehn rote Briefmarken? Auf dem Äauptbahnhof. Aufgaben: Beobachte, wie eine Fahrkarte gekauft wird, wie ein Zug abfährtl „Heute nachmittag wollen wir einen weiten Ausflug machen," sagt Vater bei Tisch. Rechtzeitig gehen wir zum Hauptbahnhof. Schon draußen sehen wir an der großen Uhr über dem Eingang, daß wir fast noch eine halbe Stunde Zeit haben. Darum schauen wir uns ein wenig in der Bahn- hofshalle um. Viele Menschen drängen sich hier; immerzu gehen Leute ein und aus. Wie voll steht es an den Fahrkartenschaltern! Einige Reisende studieren die Fahrpläne, andere lösen an der Gepäckabferti- gung ihr Reisegepäck ein. Ein Dienstmann trägt einen schweren Koffer heran. Zwei Kinder lösen aus dem Automaten Bahnsteigkarten; sie wollen vielleicht ihre Mutter abholen. Jetzt ist wohl ein Zug eingelaufen. Eine Menge Leute kommen durch die Sperre. Sie geben ihre Fahrkarte an den Schaffner ab und eilen in die Stadt. Da: Bumm . . ., nochmals: Bumm! Was ist das? Ah, auf der großen Tafel dort hoch an der Wand steht in leuchtenden Buchstaben: „Personenzug Löhne, unterer Bahnsteig" und „Schnellzug Münster, oberer Bahnsteig." Nun eilen die Reisenden an die Sperre. Die bereitgehaltene Fahrkarte wird vom Schaffner gelocht. Zum oberen Bahnsteig führt ein Tunnel, zum unteren eine Treppe. Inzwischen hat Vater auch Fahrkarten gelöst. Wir gehen in den oberen Wartesaal, da unser Zug noch nicht sofort abfährt. Wir eilen ans Fenster, denn eben braust der Schnellzug heran. Jetzt hält er; die Türen fliegen aus, und viele Reisende verlassen den Zug. Da gibt's manche freudige Be-

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 90

1915 - Bonn : Hanstein
90 gegenüber den Landesfürsten. Die Kämpfe mit Burgund, die gewöhnlich als Neußer Krieg bezeichnet werden, stehen daher auch unter den politischen Ereignissen des 15. Jahrhunderts am Niederrhein im Vordergrund des Interesses. Karl der Kühne von Burgund erstrebte für sein umfangreiches Herzogtum die Königswürde. In Trier verhandelte er 1473 darüber mit Friedrich Iii. Maximilian, Friedrichs Sohn, sollte Maria von Burgund als Braut heimführen; dafür wollte Friedrich Iii. Karl als König von Burgund anerkennen. In Trier steigerte Karl seine Forderungen. Er wollte zum römischen Könige ernannt werden. Nur wenn das gar nicht zu erreichen sei, sollten seine Gesandten die Übertragung des Reichsvikariats an ihn vorschlagen; so wollte er nach Friedrichs Iii, Tode deutscher Kaiser werden. Maximilian, dem er seine Tochter vermählen wollte, sollte die Krone von ihm erben. Erst wenn dem Herzoge das alles sichergestellt sei, wollte er die endgültige Einwilligung zur Vermählung seiner Tochter mit Maximilian geben. Diese Forderungen aber erfüllte der Kaiser nicht. Er brach die Verhandlungen ab und verließ Trier. Nun hielt Karl die Gewalt für das einzige Mittel zur Erreichung seines Zieles, und jede Gelegenheit, die sich ihm zur Trübung des Reichsfriedens bot, ergriff er mit Begierde. Bald sollte sich am Niederrhein eine günstige Gelegenheit zur Rache finden. Der Cölner Kurfürst Dietrich von Mörs (1414/63) brachte durch die Soester Fehde (1444/49) großes Elend über sein Land. Die Stadt Soest, durch die Hanse groß und mächtig geworden, glaubte die Fesseln des Erzbischofs abschütteln zu können. Sie empörte sich und erhielt Schutz und Hilfe von Cleve. Der Erfolg blieb nicht aus. Erzbischof Dietrich mußte Soest an Cleve abtreten, und das Erzbistum geriet in große finanzielle Schwierigkeiten. Dietrich von Mörs starb 1463. Eine große Zahl von Ämtern, Schlössern, Ortschaften, Land-und Wasserzöllen war damals für geliehenes Geld verpfändet. Dietrichs Nachfolger als Erzbischof von Cöln wurde Ruprecht von der Pfalz. Sein Augenmerk mußte sich naturgemäß zuerst darauf richten, die von seinem Vorgänger verpfändeten Güter zurückzugewinnen. Seinen Wunsch setzte er bald in die Tat um. Als Ruprecht nach seiner Belehnung mit den Regalien im Spätsommer des Jahres 1471 vom

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 99

1915 - Bonn : Hanstein
99 last rechnete, maß man von nun ab mit der Ohm, die etwa 135 Liter hielt. Wie sehr man aber auch darauf hielt, den guten Ruf des Cölner Weinhandels zu erhalten, zeigen die harten Strafen, mit denen man die Weinfälscher belegte. Wie der Handel mit Wein, so war auch der übrige Handel einer scharfen Kontrolle unterworfen. — Die Handelsverbindungen rheinischer Kaufleute reichten weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Gegen Schluß des Mittelalters unterhielten Cölner Kaufleute Handelsbeziehungen mit Venedig, Sizilien, Portugal, Spanien und Frankreich, mit ganz Deutschland, Böhmen, dem gesamten Nordosten, Norden und Nordwesten von Europa. Die Bürger des Mittelalters waren im allgemeinen arm an Geld. Durch den erhöhten Verkehr indes nahm der Vorrat an barem Gelde immer mehr zu. Die Folge war ein Sinken des Zinsfußes. Während dieser noch im 14. Jahrhundert auf 10% stand, sank er bis 1550 auf etwa 5°/0. So kam allmählich das Kapital als Unternehmerfonds zur Geltung. Gleichzeitig mit dem Handel entwickelte sich das Gewerbe. Es stützte sich im wesentlichen auf die Zünfte, Diese entstanden vielfach aus kirchlichen Bruderschaften, die bis ins 11. und 12. Jahrhundert zurückreichen. In den rheinischen Städten kamen die Zünfte in der zweiten Hälfte des 14. und der ersten des 15. Jahrhunderts zu ganz besonderer Blüte. Nachdem sie zahlreiche Kämpfe (z. B. in Cöln und Aachen) siegreich durchgefochten hatten, wurden sie bald die eigentlichen Träger der städtischen Verfassung. Der Verkehr am Rhein wurde seit dem Ende des 16. Jahrhunderts durch das Postwesen gefördert. Unter Kaiser Maximilian I. entstand 1516 aus den Kurierrittern die erste deutsche Reichspost, deren Unternehmer der Italiener Franz von Taxis wurde. Es war anfangs eine reitende Botenpost, die amtliche und private Briefe und Pakete beförderte. Die Hauptpoststraße führte von Wien nach Brüssel über Kreuznach und durch das Hunsrück- und Eifelgebiet. Den Sohn des ersten Unternehmers, Leonhard von Turn und Taxis, ernannte Karl V. zum niederländischen Generalpostmeister. Da der Generalpostmeister in den Jahren 1576—-1584 seinen Verpflichtungen nicht nachkam, übertrug Kaiser Rudolf Ii. 1584 die Leitung der Post dem

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 152

1915 - Bonn : Hanstein
152 Bei einem Gefecht bei Höchstenbach in der Nähe von Altenkirchen wurde der junge General Marceau tödlich verwundet. Er starb in Altenkirchen, wo ihm auch ein Denkmal gesetzt wurde. Jourdan legte bald darauf den Oberbefehl nieder. An seine Stelle trat für kurze Zeit der General Beurnonville. Als es 1797 hieß, Frankreich werde das linke Rheinufer nicht behalten, versuchten republikanisch gesinnte Rheinländer, die linksrheinischen Gebiete in eine selbständige cisrhenanische Republik zu verwandeln. Der größte Teil der Bevölkerung war jedoch für dieses Streben nicht zu gewinnen, und der Plan scheiterte. Den Oberbefehl über die Maas- und Sambre-Armee übernahm Anfang März 1797 der General Hoche. Er hatte anfangs seinen Sitz in Cöln und war zugleich oberster Träger der Zivilgewalt in den französischen Rheinlanden. Aus seinem Hauptquartier in Coblenz forderte er von den eroberten Ländern eine Kontribution von 3 Millionen Livres. Auf Hoche folgte der General Augereau in demselben Jahre. Sein strenges Regiment dauerte nur wenige Wochen. Die französische Regierung war inzwischen zu der Einsicht gekommen, die Verwaltung in die Hände eines Zivil-Kommissars zu legen. Im November 1797 wurde Rudler, ein Elsässer, zum Regierungskommissar aller eroberten Gebiete zwischen Rhein und Maas und Rhein und Mosel ernannt. Als Amtssitz erhielt er Mainz angewiesen. Nachdem auf dem Friedenskongreß zu Rastatt am 9. März 1798 die linksrheinischen Rheinlande der französischen Republik zuerkannt worden, wurden sie in die Departements der Roer (Hauptstadt Aachen), der Saar (Hauptstadt Trier) und des Rheines und der Mosel (Hauptstadt Coblenz) eingeteilt. Jedes Departement zerfiel in Kantone1). Abgesehen von mehrfachen (kleineren) Veränderungen blieb diese Einteilung der linksseitigen Rheinprovinz bis zum Ende der französischen Herrschaft bestehen. Im September 1798 bot das französische Direktorium alle jungen Leute, die zwanzig Jahre und älter waren, zu den Waffen gegen ihre deutschen Brüder auf. Dieses Aufgebot hatte mehrere Aufstände im Gefolge. Besonders cha- 1) Dep. de la Sarre 34, Dep. de Rhin et Moselle 31, Dep. de la Roer 42 Kantone. In der Kantonal-Einteilung fanden jedoch zahlreiche Veränderungen statt.

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 156

1915 - Bonn : Hanstein
156 Als die Revolutionsheere im Jahre 1794 an den Rhein kamen und den Bewohnern die ersehnte Freiheit zu bringen vorgaben, wurden sie vielfach mit Jubel empfangen. Diese Freiheit aber sollte dem Volke teuer zu stehen kommen. Schwere Militärlasten wurden vielfach mit Gewalt erpreßt. Cöln, das damals etwa 43 000 Einwohner zählte, bezahlte bis zum Jahre 1798 über 2 Millionen Francs an barem Gel de ohne die Naturallieferungen. Trier und die umliegenden Orte mußten 3, Coblenz und die Orte auf der rechten Rheinseite gar 4 Millionen Livres aufbringen. Für Schanzarbeiten und zur Feuerung wurden stellenweise die Waldungen völlig vernichtet. Vom Herbst 1794 bis Frühjahr 1796 hat die Bevölkerung zwischen Maas und Rhein durch Kriegssteuern, Plünderungen, Erpressungen und Beitreibung des Truppenbedarfs einen Verlust von etwa 23 Millionen erlitten, wie Mitglieder der Zentralverwaltung in Aachen dem Direktorium in Paris vorrechneten. Die Preise der Lebensmittel stiegen bedeutend. In Bonn kostete 1795 ein Malter Korn 32—36 Gulden (etwa 22—24 Rthlr.), das 7pfündige Schwarzbrot 18 Stüber (1 Gulden = 20 Stüber). Die unverhältnismäßig hohen Preise waren nicht allein in den Kriegskontributionen begründet. Ihr Grund lag vielmehr in der Assignatenwirtschaft, Bereits im Jahre 1789 hatte man infrankreich zur Steuerung der Geldnot die Kirchengüter eingezogen und sie zur Sicherung des neuen Papiergeldes, der Assignaten, verwendet. Da die Assignaten aber in einer Menge ausgegeben wurden, die dem Werte der eingezogenen Güter gar nicht entsprach, so sanken sie bald im Kurs und wurden später völlig wertlos. Vom Ende des Jahres 1794 bis zum August des folgenden Jahres sank ihr Kurswert in Paris von 22 auf 21/2 Prozent des Nennwertes. Dabei zwangen die Franzosen die Bewohner am Rhein, die „Münze der Freiheit“ zum Nennwert in Zahlung zu nehmen. Abgaben aber nahmen sie nur in gangbaren Metallmünzen. So ist es erklärlich, daß im April 1795 in Aachen ein Pfund Zucker 400, ein Pfund Seife 230 Livres in Assignaten kostete. Die Assignatenwirtschaft hat in Verbindung mit den hohen Kriegsabgaben im Rheinlande unermeßliche Werte vernichtet und die Bewohner auf Jahre hinaus wirtschaftlich ruiniert. Dazu kam noch, daß bei der Besitznahme der Rhein-

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 181

1915 - Bonn : Hanstein
181 daher eine möglichst gerade Richtung nahmen, ohne auf den Verkehr besondere Rücksicht zu nehmen. Im Jahre 1816 betrug die Länge des Straßennetzes bereits 1650 km. Unter preußischer Regierung nahm der Straßenbau einen mehr dem Verkehr dienenden raschen Fortgang; 1831 maß das Netz ausgebauter Straßen bereits mehr als 2200 km, heute ist es auf die vierfache Länge angewachsen. Zu den besseren Landstraßen kamen im 19. Jahrhundert auch bessere Wasserstraßen. Die Hauptwasserstraße des Rheinlandes ist naturgemäß der Rhein. Der Rheinverkehr war im 18, Jahrhundert durch die hohen Rheinzölle noch sehr erschwert. Nachdem die Rheinprovinz 1815 an Preußen gefallen war, begann man allmählich damit, den Rhein abgabenfrei zu machen. Die Rheinschiffahrtsakte von 1831 ermäßigte den Rheinzoll, die revidierte Rheinschiffahrtsakte von 1868 machte die Schiffahrt auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen völlig frei. Zu der Befreiung der Rheinschiffahrt kam im 19. Jahrhundert auch die Umgestaltung der Betriebskraft der Schiffe. Im 18. Jahrhundert waren Segel und Pferde die einzigen Triebkräfte der Schiffe; diese wurden im 19. Jahrhundert durch die Dampfkraft ersetzt. Das erste Dampfschiff fuhr im Jahre 1816 in fünf Tagen von Rotterdam bis Cöln. Im Jahre 1822 wurde die Niederländische Dampfschiffahrts-Gesell-schaft gegründet; ihr folgte 1827 die Cölnische und bald darauf die Düsseldorfer. Die beiden letzteren wurden 1853 zur Cöln-Düsseldorfer Rheinschiffahrts-Gesellschaft vereinigt. Sie befördert neben den Waren jährlich mehr als 11/2 Millionen Personen. Seit dem Ende der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts treten die Eisenbahnen den Schiffen als Verkehrsmittel zur Seite. Die erste rheinische Bahnstrecke wurde im Jahre 1838 zwischen Düsseldorf und Erkrath eröffnet. In den folgenden Jahren baute man diese Strecke bis Elberfeld weiter; sie wurde 1841 demverkehr übergeben. Gleichzeitig entstand die Rheinische Bahn Cöln-Düren-Aachen und die linksrheinische Bahn. Im Jahre 1847 vollendete man den Bau der Cöln-Mindener Strecke, der 1859 die Cöln-Gießener folgte. Im Jahre 1876 wurde zuerst die Cöln-Trierer Strecke befahren. Das Bahnnetz der Rheinprovinz mißt heute gegen 4000 km. Im Jahre 1859 wurde
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