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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 24

1852 - Osnabrück : Rackhorst
24 ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn- land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür- licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang- baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han- del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa. §. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu- tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re- publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli- gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u. Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation. Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver- kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han- del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo- nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger; Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte, Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen, Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.). 2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni- versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur- völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte. Geographie. Naturwissenschaften. 3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei- sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform. §. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein- wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen) gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung). — Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks- zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik- gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich wohnen in: Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll. Asien 454 „ Amerika 50 „ Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 43

1852 - Osnabrück : Rackhorst
43 Brun ecken aus läuft die Völkerscheide stets in ö st l. Ri cht un g weiter, zunächst mit der ital. Grenze zusammenfallend, dann hart S. um Villach u. hart N. um Klagenfurt bis zur slav. Stadt Rädkers bürg an der ungar. Grenze. Slavi sch ist demnach außer Jllyrien der kleine Sostrich v. Kärnthen u. der äußerste S. v. Steiermark, die windische Mark. — Ii. Die slav.-d. Sprachgr. im N. — Im N. der Donau erstreckt sich von Galizien ausgehend, durch Mähren u. Böhmen eine, an ihrem Wende sich erbreiternde slav. Sprach Halbinsel tief in rein deutsches Sprachgebiet hinein. Die Küsten dieser Hi. laufen von Preßburg N. an der Oseite der March: Thaya hinauf bis 49 0 Nb. u. auf diesem Grade W. bis Neuhaus; von da S. um Budweis herum längs dem inneren Fuße des Böhmer W. v. Krumau bis Teinitz; ferner vielfach ein: u. ausspringend über Leitmeritz zu den Elbquellen; endlich so, daß beide Abhänge der Sudeten bis zum Durchbruch der Oder deutsch sind. — In Böhmen unter 4y3 Mill. E. an 2% Mill., in Mähren unter 2y3 Mill. E. gegen l3/4 Mill. Slaven. Unter der Gesammtbevölkerung beträgt die jüdische in ganz Ästerr. Vssr in Preußen y,4 (doch in den Städten %„); — in ganz Deutsch: laud yil2, — in K. Sachsen y,900, Hannover yi59, Würtemb. yi49, in Baiern y„, Baden l/62l A. : Dessau y37, Hamburg x/22. 8. 102. Bildungswesen. — In allgemeiner geistiger Bil- dung steht D. am höchsten. Volksschulen, höhere Bürgerschulen, Gymnasien: — 24 Universitäten. — Fachschulen: a. landwirth- schaftliche: Hohenheim, Tharandt, Möglin, Eldena, Regenwalde rc. — b. Forstschulen: Neustadt-Eberswalde, Tharandt, Münden. -— c. Bergschulen: Freiberg, Clausthal. — ll. Polytechnische Schulen: Prag, Wien, Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe, Dresden, Hannover rc. — e. Navigationsschulen: Hamburg, Bremen, Em- den rc. — f. Maleracademien: München, Dresden, Düsseldorf. 8. 103. Gewerbthätigkeit. — Ackerbau u. Viehzucht herr- schen vor in den Nord- u. Ostseeländern.— Die Industrie im Steigen begriffen; alle Arten von Fabriken, auch Maschinenbau- stätten. Fabrikgegenden: Böhmen, Mähren, österr. Schlesien (Tuch, Glas), Wien; — Pr. Sachsen, Bezirk Aachen (Tuch) ; — das Bergische (Elberfeld rc.), Krefeld, Gladbach rc., Reg.-Bez. Arnsberg (Baumwolle, Seide, Färberei, Metallwaaren) ; — Schle- sien (Weberei, Metallwerke), Berlin; — K. Sachsen; — Offen- bach u. a. — In Baiern Nürnberg, Fürth, Schwabach, Augsburg rc. ; — 6000 Bierbrauereien. Handel. — Ausfuhrproducte: Leinen (Gewebe und Garn), Schafwolle, Getreide, Rapps, Wein, Pferde, Schlachtvieh, Metalle. — Hauptplätze des auswärtigen Handels: Bremen (mit Amerika), Hamburg (mit England), Emden, Leer, Lübeck, Ro- stock, Stettin, Danzig, Königsberg, Augsburg (mit Italien), Triest.

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 9

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 9 — gut warm. Gern vertreibt sich der Schäfer die Zeit mit Strümpfe- stricken, während sein treuer und kluger Hund dafür sorgt, daß sich keiu Schaf verirrt. Unsere Pferde kommen zum größeren Teil vou auswärts; auch Ziegen giebt es bei uns noch viel weniger als z. B. im Hildesheimschen. An Federvieh finden wir überall Hühner, daneben auch Puter, Enten und Tauben. Gänse sind fast nur in wiesenreichen Gegenden vorhanden. Nicht vergessen aber dürfen wir unsere Bienen. Gern hat der Bauer auf seinem Hofe ein Häuschen mit einigen Bienenstöcken; besonders zahlreich aber sind sie im Moor und in der Heide. Wenn im Herbst die Heide blüht, werden von weither die Stöcke geschickt, um hier aufgestellt zu werden. Mit Beginn des Winters werden sie dann wieder heim- geholt. 4. Industrie und Handel. Der bedeutendste Ort hiersür ist Osnabrück. Zahllose Fabrik- schornsteine überragen die Stadt, besonders an der östlichen Seite. Ihre Eisen- Stahl- und Kupferwerke, Spinnereien, Webereien aller Art, Färbereien, Tabak- und Zigarrenfabriken find berühmt. Auch werden landwirtschaftliche Maschinen, Dampfkessel, Möbel, Wagen und Gasuhren hergestellt. Brauereien und Brennereien sind mehrere vorhanden. Außerdem wird ein lebhafter Handel ge- trieben in Eisen- Tuch- Manufaktur- und Weißwaren, in Holz, Getreide, Pumpernickel, Fleischwaren n. s. w. An zweiter Stelle nennen wir Bramsche mit seinen Spin- nereien, Webereien, Färbereien, Gerbereien, Maschinenfabriken und seiner Leinenindustrie; Melle mit seinen Fabriken für Fleisch? waren, Bier, Kork, Wichse, Zigarren, Kunstdünger, seinen Mühlen und seiner Leinenindustrie; Papenburg mit seinen Schiffswerf- ten, seiner Ankerschmiede und Kettenfabrik, seinen Dampfsägewerken und Papierfabriken, seiner Tauschlägerei, Glashütte und seinem Torf- und Holzhandel. Drittens haben noch zahlreiche andere Orte mancherlei Fa- briken. Darunter befinden sich 'viele Spinnereien, Webereien, Tabak- und Zigarrenfabriken, Eisengießereien, Sensenfabriken, Ziegeleien, Sägewerke und Mahlmühlen. Auch Brennereien, Seilereien, Werk- statten sür landwirtschaftliche Maschinen, Töpfereien, Kalkbrenne- reien, Färbereien, Gerbereien, Seifenfabriken sind vielfach vor- Händen. Von solchen Orten wollen wir uns als die wichtigeren merken Nordhorn, Schüttorf, Lingen, Haselünne und Dissen. Außer dem Handel mit diesen Fabrikaten hat fast jeder Ort unseres Landes einen oft lebhaften Handel mit landwirtfchaft- lichen Erzeugnisse::. Besonders verkauft der Landmann Eier und Butter, Getreide und andere Feldfrüchte, Schinken ujtfc Svx^u.nd in den Heidegegenden auch Schafwolle. /^Z B Ü 0 i~i bi ^ E. '

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 35

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 35 — Eisenrost, andere blaugrau. Auch Ocker, den der Maler gebraucht, kommt am Hüggel vor. Da die Hüggelerze aber längst nicht ausreichen, holt die verlängerte Küttenbahn aus den Zechen Perm und Hektor bei Ibbenbüren weitere Erze. Aber auch von der Porta, ja sogar aus Spanien, Schweden und Ruß- land kommen Erze nach der Georgsmarienhütte. Sie müssen eine weite Reise über das Meer machen, werden dann auf Kähnen den Dortmund—ems- Kanal bis Saerbeck her aufgebracht, von wo die Eisenbahn sie über Lengerich und Hasbergen zur Hütte bringt. Kohlen und Koks kommen aus Werne. Georgsmarienhütte. Der Eeorgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein, dem auch das Stahlwerk und die Steinbrüche am Piesberge gehören, ist das größte in du- strielle Unternehmen unserer Heimat. Die Werke beschäftigen etwa 9000 Arbeiter und zahlen jährlich etwa 10 Millionen Mark Löhne und 150000 Mark Steuern. Die in einem Jahre verfertigten Waren haben einen Wert von rund 30 Millionen Mark. Die westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes. 1. Dörenther Klippen. Fahren wir mit der Bahn über Has- bergen nach Natruphagen, so führt ein schöner Weg über Leeden und die Margarethenegge bald nach Tecklenburg. Man kann auch von Hasbergen durch den Habichtswald marschieren, wo sich Reste einer Wallanlage be- 3'

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 63

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 63 — rereit Fabriken, einer Fischzuchtanstalt und einer Mastanstalt im nahen Geeste. Unterhalb Lingen ist die Ems noch recht seicht; der Dortmund—ems- Kanal verläßt sie deshalb wieder bis Meppen. Das ist die bekannteste Stadt des Emslandes. Dort befindet sich der weltberühmte Kruppsche Schieß- platz. In Essen, in der Rheinprovinz besitzt die Familie Krupp mehrere große Eußstahlfabriken mit mehr als 50000 Arbeitern. Dort werden Kanonen hergestellt. Für Schießversuche aber ist bei Essen kein Platz. Darum hat der Fabrikherr bei Meppen einen langen Streifen Heideland gepachtet. Hier wird nun 3—4 Stunden weit, vielleicht noch weiter, nach bestimmten Zielen geschossen. Die größten Geschosse sind wohl 1000 kg Kruppscher Schießplatz bei Sdzeppert. schwer und so groß wie ein großer Knabe. Sie haben beinahe die Form eines Zuckerhutes. Oft sind in Meppen fremde Offiziere; denn Kruppsche Kanonen werden weithin verkauft. — Wie Lingen hat auch Meppen ein Gymnasium, außerdem eine Landwirtschaftliche Winterschule, die von den Bauernsöhnen des Emslandes besucht wird. Meppen ist Kreisstadt. Durch Hase und Nordradde bedeutend verstärkt, fließt die Ems nun gemächlich durch ein breiteres, fruchtbares Tal, das Emsland. Hatte sie im Münsterlande das westfälische Bauernhaus kennen gelernt, sieht sie hier die ostfriesische Bauart. Dicht zusammen drängen sich die roten Backsteinhäuser an die holprige Dorfstraße, der sie meist das große Ein- fahrtstor zuwenden. Dort hinein fahren zur Erntezeit die hoch mit Heu oder Garben beladenen Wagen auf die lange Diele. Der reiche Erntesegen füllt die ganze Mitte der mit den Wohnräumen zu einem Hause verbun- denen Scheune von unten bis oben unters Dach. An der anderen Seite

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 155

1858 - Osnabrück : Rackhorst
155 mit ihren elektromagnetischen Courieren, welche Mercur, den Göt- terboten selbst zu Schanden reiten und bald einen gemächlichen Spazierritt über Berg und Meer zu den Pankees und Goldsu- chern Californiens, zu den schlitzäugigen Söhnen des Himmels und den Enkeln Tamerlans auf den Sandsteppen Mittelasiens machen werden. Aber bleiben wir vorderhand in der gemüthlichen Stadt München, betrachten wir uns, ungeschreckt durch einen unheimlichen asiatischen Gast (die Cholera) die Wunder der deut- schen Industrie etwas genauer; denn zum erstenmale sehen wir sie hier vereint aus allen Ländern des deutschen Zollvereins und aus Oesterreich und somit sind wir im Stande uns einen Ueber- blick über den gegenwärtigen Stand der deutschen Leistungen' und Bestrebungen auf diesem Gebiete zu verschaffen. Jndeß neh- men wir es nicht ängstlich genau mit der Eintheilung und Reihenfolge der verschiedenen Gruppen der Industrie; wir beab- sichtigen ja nur, das allgemein Interessante im Ueberbiick zu geben. Wie billig, beginnen wir mit den beiden Hauptelementen aller modernen Industrie, Kohlen und Eisen. Die Förderung von Stein- und Braunkohlen in Deutsch- land ist fortwährend im Steigen begriffen; Preußen producwrte neuerdings (1854 od. 55) 115 Mill. Ctr. jährlich, Oesterreich 30, Sachsen 20, Bayern 3 Mill. Ctr. Diese vermehrte Ausbeu- tung ist nicht ohne Einfluß auf die Roheisenproduction geblieben, indem der Ofenbetrieb mit Koke immer mehr an Bedeutung ge- winnt, vor allem in Oberschlesien und Westfalen. Die schönen Rotheisensteine Nassau's, von denen man nunmehr an 5 Mill. Ctr. jährlich fördert, werden nur zu einem Drittel in Nassau selbst verschmolzen; die beiden andern Drittel wandern auf dem Rhein nach den Steinkohlengegenden von Saarbrücken und Dort- mund. An Stabeisen produciert Preußen über 4 Mill. Ctr., 3/4 davon bei Steinkohlenfeuerung; Oesterreichs Stabeisen, zu 3 Mill. Ctr., wird noch etwa zur Hälfte mit vegetabilischem Brennstoff erzeugt. Neben den Mineralkohlen ist auch (namentlich in Oester- reich und Bayern) der Torf der Eisenfabrication dienstbar geblie- den, von welchem die bayerischen Aerarialstiche im Haspelmoor allein jährlich an 2 Mill. Cubikfuß liefern. Veit dem Umfang der Eisenproduction hat sich zugleich die Art ihres Betriebes gehoben. Im Hochofenbetrieb mit Holz und Torf hält Deutschland den Vergleich mit jedem andern Lande aus, und im Betrieb der Koke-Hochöfen eilt es den vorangegan- genen Ländern rasch nach. Es beurkundet sich darin eine solche

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 156

1858 - Osnabrück : Rackhorst
156 Rührigkeit, daß in nicht ferner Zeit die bisherige Einfuhr von jährlich 2 Mill. Ctr. belgischen und englischen Roheisens völlig entbehrlich sein wird. Vortrefflich ist der deutsche Stahl und wird in einer Man- nigfaltigkeit erzeugt, wie sie alle übrigen Länder Europas nicht aufzuweisen vermögen: Schmelz-, Gerb-, Cement- und Gußstahl aus Steiermark und Kärnthen, Puddlings- und Edelstahl aus Westfalen und Siegen. Vor allem ragt Friedr. Krupp's Gußstahl (Fabrik bei Essen an der Ruhr) hervor, der alles, was in diesem Fabrikzweige je und irgendwo geleistet ist, weit hinter sich läßt. Dieser Stahl, der eine große Zukunft hat, ist bereits mit be- deutendem Erfolge zu Kanonen verwendet und besonders wichtig ist seine Verwendung für die Bedürfnisse der Eisenbahntechnik. — Die Vorzüge der deutschen Eisengußwaaren sind bekannt genug; auch die Verwendung des hämmerbaren und schweißbaren weißen Gußeisens hat angefangen in der Industrie festen Fuß zu fassen; besonders wichtig ist es für die Gewehrfabrication. — Die welt- berühmte Sensenfabrication Steiermarks hat eine ebenbürtige Concurrenz in Württemberg gefunden; zu Neuenburg im Würt- temberg. Schwarzwalde wurden 1853 hergestellt 250,000 Sen- sen, 125,000 Sicheln und 10,000 Strohmesser. Auch bei den Edelmetallen zeigt sich eine Steigerung der Production. In Sachsen, wo 1843 an Silber 57,000 Mark aufgebracht worden sind, hat sich seirdem die Ausbeute verdop- pelt. Die böhmischen Silberwerke liefern zusammen jährlich gegen 55,000 Mark. An Gold ist Deutschland bekanntlick) nicht reich; es kommen in Betracht das bayerische Waschgold aus dem Sande der Flüsse zu 20 Mark jährlich — 6500 fl. rc. An Quecksilber produciert Idria 2500 bis 3000 Ctr., die bayerische Pfalz ge- gen 90 Ctr. jährlich. Landwirtschaftliche Producte, die zur Industrie in näherer Beziehung stehen: In Hanf produciert Oester- reich (außer Ungarn und Siebenbürgen) jährlich über 725,000 Centner, wovon gegen 500,000 Ctr. allein auf Galizien kom- men; Ungarn 100,000 Ctr.; Baden (dessen breisgauer Hanf als Deutschlands bestes Product gilt) über 116,000 Ctr. Der Flachsbau ist dagegen in Verfall gerathen, wenn auch in neuester Zeit mehrere deutsche Staaten, namentlich Preußen und Oesterreich Anstrengungen zur Wiederbelebung dieser Cultur ma- chen. — Der deutsche Hopfenbau ergibt im Durchschnitt jähr- lich an 114,000 Centner (in Bayern fast 43,000 Centner, in Böhmen gegen 31,000 Ctr.) Als beste Qualität gelten

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 157

1858 - Osnabrück : Rackhorst
157 die Hopfen von Spalt in Bayern und Saaz in Böhmen, als geringste die braunschweiger, die den belgischen gleichgesetzt werden. Der Tabacksbau und die daran sich knüpfende Fabrica- tion hat in Deutschland einen bedeutenden Aufschwung genom- men, und seit etwa 10 Jahren hat sich auch der Export nach außereuropäischen Ländern rasch gehoben, so daß 1853 die Aus- fuhr deutscher Cigarren nach Amerika und Australien ein Capital von 1 Mill. Gulden repräsentierte. Der Hauptsitz der Tabacks- cultur ist die bayerische und badische Pfalz sammt dem angren- zenden Hessen. Im Jahre 1852 bestanden dort zusammen 43 Fabriken, mit 644 Arbeitern, welche über 12,000 Ctr. Rauch- und Schnupftaback und 30 Mill. Stück Cigarren verfertigten; letztere sind größtentheils exportiert worden. Rohe Tabacksblätter gehen ebenfalls in Menge von dort über See; wer die Lager- häuser der Londoner Docks besucht, findet immer große Massen Pfälzertabacks, welche zum Theil nach den Cigarrenfabriken Ame- rikas, Spaniens u. s. w. spediert werden. Nach Oesterreich gin- gen im Jahre 1852 aus der badischen Pfalz allein 15,000 Ctr. rohe Tabacksblätter ä 16 fl., 1853 aus der Pfalz überhaupt 45.000 Ctr. Oesterreichs Tabacksproduction selbst aber ist so be- deutend, daß 1846 die Ernte 753,000 Ctr. betrug, wovon 560.000 Ctr. auf Ungarn trafen. Unter der Leitung der k. k. Tabacksdirection — denn in Oesterreich ist, wie in Frankreich, der Taback Regie oder Monopol der Regierung — arbeiten ge- genwärtig 25 Fabriken mit mehr als 28,000 Arbeitern, von denen 21,000 mit der Fertigung von Cigarren beschäftigt sind; die Zahl der hergestellten Cigarren betrug im Jahre 1853 725% Mill. Stück, im Gewicht von 56,000 Ctr. und einem Verkaufswerth von 12% Mill. Gulden, der producierte Rauch- taback über 456,000 Ctr., im Werthe von fast 18 Mill. Gul- den. Die Production hatte sich seit 1850 beim Rauchtaback um 70 Procent, bei den Cigarren um 123 Procent gehoben, also innerhalb dreier Jahre mehr als verdoppelt. Von Weinen waren auf der allgemeinen deutschen Indu- strieausstellung in München nicht weniger als 339 Sorten aus- gestellt, deren richtige Würdigung der Prüfungs-Commission nicht wenig zu schaffen machte. Don einer Ausstellung der deutschen Biersorten in dieser Metropole aller biertrinkenden Städte ist uns nichts bekannt geworden. Unter den Maschinen nehmen jetzt die Locomotiven einen sehr bedeutenden Platz ein. Seit dem Jahre 1841, in welchem

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 158

1858 - Osnabrück : Rackhorst
158 durch Keßler in Karlsruhe (jetzt in Eßlingen bei Stuttgart) und Borsig in Berlin der Bau von Locomotiven in Deutschland in kräftigen Angriff genommen worden ist, sind deren bis 1854 etwa 1300 in deutschen und österreichischen Werkstätten herge- stellt worden. Die Eisenbahnstatistik für das Betriebsjahr 1852 weist nach, daß von den 1293 Locomotiven, die damals auf den deutschen Bahnen (außerhalb Oesterreichs) Dienst thaten, 839, also 2/3 der Gesammtzahl, deutschen Ursprungs waren, worunter 379 von Borsig, 145 von Keßler, 83 von Maffei; auch noch andere bedeutende Maschinenfabriken gibt es in Deutsch- land, z. B. die Egestorffsche in Hannover, von welcher 1854 wir schon die 126. Locomotive gesehen haben. Ausländische Locomo- tiven wurden neuerdings nur daun eingeführt, wenn sie als Probeexemplare für besondere Constructionen dienen sollten, odcr wenn die inländischen Fabriken dem gesteigerten Bedarf der Bah- nen nicht rasch genug entsprechen konnten. Bemerkenswerth ist der seit 20 Jahren gemachte Fortschritt in der Leistungsfähigkeit der Locomotiven. Es betrug das Gewicht der Locomotiven im Jahre 1840 — 7v2, im I. 1850 — 25 — 34 Tonnen; die größte durch eine Locomotive auf ebener Bahn geförderte Last 1840 — 50 Tonnen, 1850 — 1000 Tonnen. Die größte Geschwindigkeit der Personenzüge 1840 — 16, 1850 — 60 englische Meilen in der Stunde. Solche Fortschritte haben es möglich gemacht, Steigungen, welche früher Seilebenen erforderten, d. h. wo die Züge au einem Seil oder Drahtseil hinauf und hinunter gezogen wurden, z. B. zwischen Düsseldorf und Elberfeld, oder bei Herbesthal unweit Aachen, jetzt mit Locomotiven zu befahren und bei Bahncurven bis auf hundert Klafter Halbmesser herabzugehen. Das bedeu- tendste Resultat ist bis jetzt durch die Locomotiven nach dem System von Engerth in Wien erreicht; 16 nach diesem System construierte Maschinen sind für die Semmeringbahn theils in Eßlingen, theils in Seraing (Belgien) ausgeführt. Die Ausdehnung des deutschen Eisenbahnnetzes hat auf das Gedeihen der Maschinenwerkstätten sehr belebend eingewirkt. Das Etablissement Maffei's z. B., 1841 noch ein kleines Ham- merwerk, ist jetzt im Stande wöchentlich eine Locomotive abzu- liefern. Das Etablissement von Klett und Comp. (Kramer-Klett) in Nürnberg hatte 1849 bloß 120 Arbeiter, jetzt ist Raum für 1800 Arbeiter vorhanden, die Fabrik hat 86 Schmiedefeuer und 6 Dampfmaschinen im Gange. Diese Fabrik lieferte die Müu-
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