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im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610.
2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er
verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-
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Extrahierte Personennamen: Sully Ludwig_Xiii Ludwig Ludwigs Ludwigs Maria_von_Medici Maria Jean_Armand_du_Plessis Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Europa Frankreich Deutschland
von der Krone Polen lehnsabhängig war, wurde jeder Streit mit den Ständen von dem polnischen Könige entschieden Durch geschickte Benutzung der politischen Verhältnisse und durch eine streng geordnete Staatsverwaltung heilte der Kurfürst nicht bloss die Schäden des langen deutschen Krieges, sondern führte auch sein Land zu hoher Blüte.
1. Die Staatsverwaltung. Das Hauptstreben des Kurfürsten in der Verwaltung 'seines Landes ging dahin eine grössere Einheit in der Regierung herzustellen und die mannigfachen Vorrechte einzelner Landestheile zu brechen. Im Herzogtum Preussen vermochte er nur mit Gewalt die Widerstrebenden (Schöppenmeister Rhode, Oberst von Kalkstein), welche sich gegen die neue Besteuerung auflehnten, zu zügeln. Um das zu seinen Kriegen nöthige Geld zu erhalten, führte er eine Verbrauchssteuer, Accise, für die gebräuchlichsten Lebensrnittel ein. Zur Hebung des Ackerbaus berief er fremde Ansiedler besonders aus Holland und der Schweiz und gewährte vielen durch die Aufhebung des Edicts von Nantes^ bedrohten Hugenotten eine Zufluchtsstätte in den Marken. Diese in mancherlei Künsten erfahrenen Einwanderer entwickelten bald eine lebhafte, auch für die Einheimischen anregende Gewerb-thätigkeit. Der Handel wurde durch Anlage von Strassen und Kanälen, wie den Friedrich-Wilhelmskanal zwischen Oder und Spree, und durch Einführung regelmässiger Posten gehoben. In seinem weitausschauenden Streben suchte er sogar den Grund zu einer Seemacht zu legen. In Emden, der wichtigsten Seestadt Ostfrieslands, gründete er eine Handelsgesellschaft, die ihre Schiffe besonders nach der Küste von Ober-Guinea senden sollte. Auf der Insel St. Thomas erwarb er einen Landstrich von den Dänen und an der Küste Guineas liess er sogar eine Festung, Grossfriedrichsburg, gründen, welche später (1720) an die Holländer verkauft ist. Die Wissenschaften beförderte er durch die Anlage der Universität Duisburg kür die reformirten Einwohner der westlichen Landestheile. Seine eigene Gemahlin Luise Henriette war eine begabte Dichterin geistlicher Lieder. Seine Hauptsorge wandte der Kurfürst dem stehenden Heere zu, welches er bis auf 26,000 Mann vermehrte. Der Staat erhielt unter ihm einen Zuwachs von fast
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Extrahierte Personennamen: Rhode Thomas Luise_Henriette
Extrahierte Ortsnamen: Polen Holland Emden Ostfrieslands Ober-Guinea Guineas Grossfriedrichsburg
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man sie doch durch Parlamentsbeschlüsse zur Zahlung einer Abgabe zu zwingen. Das Ministerium Greenville erliess daher die Stempelbill (März 1765). Aber gegen die Einführung des Stempelpapiers vereinigte sich eine Ständeversammlung der 13 Provinzen in New - York zu einem gemeinsamen Congress. Die Stempelacte wurde, besonders auf das Anrathen des alten William Pitt, von dem Ministerium (Rockingham) zurückgenommen. Indess das neue Ministerium (Grafton) legte jetzt einen Einfuhrzoll auf Glas, Papier und Malerfarben. Da einigten sich die amerikanischen Colonien, welche dem Mutterlande das Recht ihren Handel durch Abgaben zu beschränken, bestritten, allgemein dahin, keine Waaren fortan aus England zu beziehen. Daher ermässigte das Ministerium des Lord North durch die Theeacte (1773) den Zoll auf die Einfuhr des Thees. Aber auch diese Ermässigung erschien den freiheitsliebenden Colonien als eine willkürliche Verkürzung ihrer Rechte. Im Hafen von Boston versenkte das ergrimmte Volk drei mit Thee beladene Schiffe. Die englische Regierung liess nun zwar durch ihre Beamten in Massachusets den Hafen von Boston sperren, aber ein nach Philadelphia berufener Congress sämmtlicher 13 Staaten beschloss jetzt den Handel mit England ganz abzubrechen und zum Kriege zu rüsten. Während England sich durch Anwerbungen in Deutschland namentlich in Hannover, Braunschweig und Hessen verstärkte, richtete der ebenso edle, als umsichtige und tapfere amerikanische Oberfeldherr Washington, von einem dritten Congress mit der Führung des Krieges betraut, eine Art Landwehr ein, welche freilich anfangs nur 15,000 Mann stark war und an dem Nöthigsten Mangel litt.
Georg Washington stammte aus einer altenglischen nach Amerika ausgewanderten Adelsfamilie und war 1732 zu Bridges Creek in Virginien geboren. In dem siebenjährigen Kriege zwischen England und Frankreich zeichnete er sich zuerst durch sein militairisches Geschick aus und trug zum Siege der englischen Waffen nicht wenig bei. Nach Beendigung des Krieges zog er sich auf sein Landgut Mount Vernon zurück, bis ihn die Stimme des Volkes in den Congress zu Philadelphia und bald darauf an die Spitze des Heeres berief. Die Virginische Land' miliz rüstete er auf eigene Kosten aus; sein Feldherrnamt bekleidete er ohne Gehalt.
Zwar gelang es den Engländern Washington über den
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Extrahierte Ortsnamen: England Boston Boston Philadelphia England England Deutschland Hannover Hessen Washington Amerika England Frankreich Philadelphia
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kam die königliche Familie in der Hauptstadt an (6. Octbr.), und die Nationalversammlung folgte ihr bald dahin nach.
5. Abschaffung des Adels, 19. Juni 1790; Vereidigung der Priester. Nachdem die Ungleichheit in den Provinzialrechten gehoben war, wurde das Land in 83 gleiche Departements getheilt, zu denen Sept. 1791 noch das frühere päpstliche Avignon als 84. hinzukam. Die äusseren Abzeichen, wie Titel und Wappen wurden aufgehoben, und für alle nicht in dienstlicher Abhängigkeit stehenden Franzosen wurde der Titel Bürger eingeführt. Darauf ward der folgenschwere Beschluss gefasst alle Güter der Kirche für Staatseigenthum zu erklären. Die Ausgaben für den Gottesdienst und die Besoldung des Klerus sollten fortan vom Staate aufgebracht werden. Die Liegenschaften der Kirche wurden eingezogen, und auf sie lautende Werthpapiere Assignaten, in die Staatskasse niedergelegt. Aber ein grosser Theil der Geistlichkeit widersetzte sich diesem Beschlusse und verweigerte den vom Papste untersagten Verfassungseid (Constitution civile du clerge). Diesen Widerstand der unbeeidigten Priester, welche in den Augen der kirchlich Gesinnten als die allein rechtmässigen galten, hat die Revolution mit allen ihren Schreckmitteln nicht überwinden können. Als die Grundlagen des neuen Verfassungswerkes gelegt waren, wurde am Jahrestage des Bastillensturmes, 14. Juli 1790, bei einem feierlichen Conföderationsfest vom Könige, den Beamten und einer zahllosen Volksmenge auf dem Marsfelde der Schwur auf die Verfassung geleistet.
6. Fluchtversuch des Königs, 20. u. 21. Juni 1791. Das Unwesen in der Hauptstadt steigerte sich durch die Thätigkeit der revolutionären Clubs. Diese waren wie eine Behörde eingerichtet, hatten ihren Vorsitzenden, ihre geheimen Angeber und ihren besonderen Versammlungsort. Der bedeutendste unter ihnen, der Jacobinerclub, nach seinem Versammlungsorte, dem aufgehobenen Jacobinerkloster, benannt, zählte gegen 4000 Mitglieder und breitete seine republikanischen Ansichten über das ganze Land aus. Ein Ausschuss desselben, die Cordeliers, welche sich in einem Barfüsslerkloster versammelten, strebte nach den äussersten Grenzen einer ungebundenen Freiheit. Während der Papst die vereidigten Priester mit dem Banne
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gab er an Karl von Bourbon. Dieser rückte jetzt vor Rom, um hier den Sold für das Heer zu gewinnen. Gleich beim ersten Angriff, als er eben eine Sturmleiter anlegte, wurde er von einer tödtlichen Kugel getroffen. Das Heer aber eroberte die Stadt und begann, da der Papst die verlangten Summen zur Zahlung des Soldes verweigerte, eine furchtbare Plünderung (6. Mai 1527). Der Kaiser suchte durch Schreiben an die christlichen Fürsten den Verdacht der Theilnahme an diesen Gräueln von sich abzuwenden und gewährte dem in der Engelsburg belagerten Papste gegen Zahlung einer Geldsumme seine Freiheit wieder.
Die Bourbon’schen Truppen liessen, von einem französischen Heere bedrängt, von Rom ab und wandten sich gegen Neapel, welches von den Franzosen unter Lautrec zu Lande und von einer Genuesischen Flotte unter dem Seehelden Andreas Doria zur See eingeschlossen war. Da Doria mit seiner Flotte, nachdem ihm die Unabhängigkeit Genuas zugesichert war, auf die Seite der Kaiserlichen übertrat und zudem im Heere der Belagerer Seuchen wütheten, so mussten die Franzosen eiligst von Neapel abziehn. Auch das andere französische Heer, welches im Gebiete von Mailand stand, wurde geschlagen. Daher bequemte sich denn König Franz zum Frieden, welcher von seiner Mutter Luise von Savoyen und von Karls Tante Margaretha zucambray in Flandern abgeschlossen wurde, 1529. Nach diesem „Damenfrieden“ sollte Frankreich im Besitze von Burgund bleiben, obschon Karl seinen Ansprüchen auf das Land nicht endgültig entsagte. Franz zahlte für die Auslieferung seiner Söhne, welche er im Madrider Frieden als Geissein gestellt hatte, 2 Millionen Kronen. Das deutsche Reich behielt Mailand, womit später Franz Sforza gegen Zahlung eines Tributs belehnt wurde. Bald nach dem Abschlüsse des Friedens fand auch zwischen Karl und dem Papste Clemens Vii. eine Einigung statt. Zu Bologna wurde Karl mit der lombardischen und am 24. Februar 1530 mit der Kaiserkrone gekrönt. Seitdem ist kein deutscher Kaiser mehr in Italien gekrönt. Von der Krönung begab er sich zum Reichstage nach Augsburg, um der weiteren Ausbreitung der Reformation und dem Vordringen der Türken Einhalt zu thun. Denn nur die Bedrängniss des
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Extrahierte Ortsnamen: Engelsburg Rom Neapel Genuas Neapel Mailand Karls Flandern Frankreich Burgund Mailand Bologna Italien Augsburg
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gemacht und ihre Güter wurden eingezogen. Manche wurden genöthigt durch Raub und Plünderung ihr Leben zu fristen, die nun als Wassergeusen die benachbarten Küsten unsicher machten. Unter diesen schwierigen Verhältnissen suchte Alba besonders durch drei Massregeln die Ruhe und Unterwürfigkeit wieder herzustellen, a) Er setzte den Rath der Unruhen (con-seil des troubles) ein, dessen meistens spanische Mitglieder nicht nur über Aufruhr und Abfall vom Glauben, sondern über jede laute Aeusserung der Unzufriedenheit gegen die Regierung mit so blutiger Strenge zu Gericht sassen, dass man diesen Rath bald den Blutrath nannte, b) Er führte, um die zur Unterdrückung des Aufstandes nöthige Kriegsmacht unterhalten zu können, eine neue Steuer ein; von allem Vermögen musste der hundertste, von dem Ererbten der zwanzigste, von dem Verkauften der zehnte Pfennig bezahlt werden, c) Weil die Engländer insgeheim die Niederländer bei ihrem Aufstande unterstützten , so verbot er jeden Handel nach England. Durch diese Massregeln, welche dem Handelsverkehr die empfindlichsten Wunden schlagen mussten, gereizt unterstützten die Kaufleute den Wilhelm von Oranien so nachdrücklich, dass er eine Flotte ausrüsten konnte, um die Spanier zur See zu belästigen. Da die nördlichen Staaten ihn förmlich zum königlichen Statthalter wählten (1572) und auch die Meergeusen ihre Verheerungszüge fortsetzten, so bat Alba in dem Bewusstsein durch seine Strenge die Ruhe nicht wieder herstellen zu können den König um seine Entlassung.
3. Luis von Zuiiiga und Requesens, 1573—1576, der neue Statthalter, hob den Rath der Unruhen auf, liess aber die Steuern bestehen. Er siegte in einer entscheidenden Schlacht auf der Mooker Heide, musste jedoch die Belagerung Leydens aufgeben, da die Bürger durch die Durchstechung der Dämme das Land ringsumher unter Wasser setzten, eine Aufopferung, welche später durch die Gründung einer Universität in der Stadt belohnt wurde. Nach Requesens’ Tode erhoben sich die spanischen Söldner, plünderten die reiche Handelsstadt Antwerpen und vernichteten auf immer ihre Blüte. Ueber diese Gewaltthätigkeit empört vereinigten sich die holländischen Stände in der Genter Pacification zu gegen-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Luis_von_Zuiiiga
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Millionen — verliessen, obwohl ihnen die Auswanderung bei Galeerenstrafe verboten war, zum grössten Theil ihr Vaterland und fanden in den Niederlanden und im Brandenburgischen freundliche Aufnahme. Dadurch verlor Frankreich viele Tausend gowerbthätiger Einwohner und entfremdete sich Holland, Schweden und Brandenburg, — Die zerstreuten Reste der Waldenser, die sich in die stillen Thäler der Cevennen zurückgezogen hatten, wurden in dem gräuelvollen Camisardenkriege (von camisade nächtlicher Hebers all so benannt?) fast ganz ausgerottet.
Während so des Königs selbstischer Herrscherwille alle beengenden Schranken niederwarf, konnte er den. Grundsatz geltend machen: L’etat c’est moi, den seine Erlasse in ihren Schlussworten: „Car tel est notre plaisir“ wiederspiegeln.
Auch in der auswärtigen Politik befolgte er das System Iiichelieus: Die Macht des Hauses Habsburg zu schwächen, die Selbständigkeit der anderen Staaten zu gefährden und Frankreich überall einen gebietenden Einfluss zu verschaffen. Um alle diese Ziele erreichen zu können, wusste er die Kräfte seines Reiches auf den verschiedenen Gebieten des staatlichen und öffentlichen Lebens zu heben und mit seltenem Scharfblick die geeigneten Persönlichkeiten zur Durchführung seiner Pläne aufzufinden.
a) Das Finanzwesen und der Handel wurden besonders durch den Minister Colbert gehoben. Dieser bereits von Mazarin empfohlen, wusste durch geregelte Verwaltung nicht bloss die Staatsschulden zu decken, sondern auch die Einnahmen ohne allzu fühlbaren Druck durch Einführung einer allgemeinen Steuer, Taille, zu heben. Er erschwerte durch Zollauflage die Einfuhr fremder Erzeugnisse des Gewerbfleisses und suchte dagegen die einheimische Industrie auf jede Weise zu fördern. Französische Goldarbeiten, Seidendamaste, Tapeten, Teppiche, Spiegel, Uhren, Modewaaren, kurz fast alle Dinge, die zur verfeinerten Lebenseinrichtung gehörten, wurden in ganz Europa vielbegehrte Luxusgegenstände. Der Handel erhielt durch Gründung von Handelscompagnien einen neuen Aufschwung, wurde aber auch wieder durch die Einrichtung von hochbesteuerten Monopolen, wonach einzelnen Handelshäusern der
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Extrahierte Personennamen: Iiichelieus
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Frankreich Holland Schweden Brandenburg Frankreich Europa
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Der älteste urkundlich nachweisbare Stammvater der Hohenzell e r n ist Burkhard, Graf von Zolre oder Zollern (f 1061), dessen Burg unweit Hechingen lag. Sein Urenkel, Friedrich I. von Zollern, wurde (um 1192) Burggraf von Nürnberg und war als solcher Verwalter einer bedeutenden kaiserlichen Domaine mit dem Rechte des Heer- und Gerichtsbanns. Seine Nachkommen theilten sich in zwei Linien, in eine schwäbische und in eine fränkische, welche im Besitz des Burggrafenamtes blieb. Die Burggrafen erwarben allmählich ein bedeutendes Gebiet, welches von Nürnberg bis zum Fichtelgebirge reichte und blühende Städte, wie Anspach, Baireuth und Erlangen umfasste. Der Enkel Friedrichs Ii. von Zollern, Burggraf Friedrich Iii., unterstützte die Wahl Rudolfs von Habsburg zum Kaiser und zeichnete sich in der Schlacht auf dem Marchfelde durch seine Tapferkeit aus. Friedrich Iv., welcher durch seinen Grossvater, einen Schwager Kaiser Sigmunds, mit dem Luxemburgischen Hause verwandt war, hatte beim Tode Ruprechts von der Pfalz die Kurfürsten zu der Wahl Sigmunds bestimmt und auch den Kaiser Wenzel, welcher noch immer seine Ansprüche auf den Thron aufrecht hielt, zu dessen Anerkennung vermocht. Zur Belohnung für diesen Dienst und für seine Beihülfe im Ungarnkriege verlieh ihm Sigmund die Hauptmannschaft und Verwaltung der Mark und überwies ihm zugleich, um ihn für die voraussichtlichen Unkosten bei der Einrichtung des gänzlich darniederliegenden Landes schadlos zu halten, 100,000 ungarische Gulden mit der Massgabe, dass diese Summe aus den Einkünften der Mark gezogen ■ werden und ihm bis zur Erstattung derselben die Mark als Pfand verbleiben sollte. Da Friedrich indess, um die Ordnung in der Mark wiederherzustellen, grössere Summen aufwenden musste, so wies er ihm bald darauf einen erhöhten Betrag von 400,000 Gulden auf die Mark an und bestimmte, dass das Land bis zur Abzahlung derselben pfandweise in den Händen des Burggrafen bleiben solle. Endlich sprach er ihm am 30. April 1415 die Mark Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde förmlich zu. Dann nahm er auch das Wiedereinlösungsrecht zurück und belehnte ihn am 18. April 1417 zu Constanz, wo damals die Kirchenversammlung abgehalten wurde, unter grosser Feierlichkeit mit der Kurmark.
4. Kurfürsten aus dem Hause Hohenzolleru, 1415—1701.
1. Friedrich I., 1415—1440. Er erhielt bei der Uebernahme des Kurfürstenthums (er selbst nannte sich noch nicht Kurfürst, sondern Erzkämmerer); 1. die Altmark, 2. die Mittel mark nebst dem Havel-lande und Ruppin, 3. die Priegnitz, 4. die Uckermark nebst Lebus und einige kleinere Gebiete. Nachdem er mit Strenge die widerstrebenden Adelsgeschlechter, die Quitzow, Rochow und andere zur Ruhe gebracht, wurde er durch die Theilnahme an den Hussitenkriegen verhindert, seine ganze Kraft den Marken zuzuwenden. Vergebens zog er mit dem schlecht geordneten Reichsheere, welches er zweimal befehligte, gegen die
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Extrahierte Personennamen: Burkhard Friedrich_I._von_Zollern Friedrich_I. Burggraf_von_Nürnberg Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Iv. Friedrich_Iv. Wenzel Friedrich_indess Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Rochow
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denn auch sein Theolog Johannes Agricola wesentlich zur Aufstellung des Augsburger Interim mitwirkte. Auch stand er im Schmalkaldischen Kriege und in den spätern Religionsstreitigkeiten auf der Seite des Kaisers.
Trotz der Einziehung mehrerer Stifter und des reichen Schatzes, welchen er von seinem wirthschaftlichen Vater überkommen hatte, hinterliess der verschwenderische und gegen unwürdige Günstlinge allzu nachsichtige Fürst dem Lande eine Schuldenlast, von drittehalb Millionen Thaler.
7. Johann Georg, 1571 —1598, suchte diese Schuld durch eine bessere Ordnung des Staatshaushalts zu tilgen.
8. Joachim Friedrich, 1598—1608. Da im Jahre 1603 mit Georg Friedrich, einem Urenkel des Kurfürsten Albrecht Achilles, die in Franken regierende Hohenzollernsche Linie ausstarb, so übertrug er die Besitzungen derselben seinen beiden Stiefbrüdern, welche so die jüngere Linie von Anspach und Baireuth gründeten. Bald darauf eröffnete sich durch das voraussichtliche Aussterben eines Zweiges der fränkischen Hohenzollern, welcher im Herzogthum Preussen regierte und zugleich Ansprüche auf das erledigte Herzogthum von Jülich, Cleve und Berg hatte, die Anwartschaft auf einen bedeutenden Ländererwerb, wie ihn seit Heinrich des Löwen Zeit kein deutscher Fürst besessen hatte. Unter seinem Sohne
9. Johann Sigmund, 1608—1619, ging diese Aussicht in Erfüllung, und Brandenburg erwarb
a) im Jülich-Cleveschen Erbfolgekriege (s.s. 65) durch verschiedene Verträge, zu Xanten 1614, zu Düsseldorf 16$^ und zu Cleve ¥6^ 1666 das Herzogthum Cleve und die westfälischen Grafschaften Mark
und Ravensberg. Vor dem Ausbruche dieses Krieges trat der Kurfürst zum reformirten Bekenntnisse über.
b) Beim Tode des Herzogs Albrecht Friedrich, 1618, fiel das Herzogthum Preussen an Brandenburg.
rin
Preussen unter dem deutschen Orden, 1230—1525.*)
§. 37. Das preussische Ostseeland, vom Kurischen Haff bis zur Weichselmündung und südwärts etwa bis zur Drewenz reichend, tritt erst spät in der. Geschichte auf. Freilich trieben schon die Phönizier Handel mit Bernstein (electrum, glaesum), welcher sich allein an diesen Küsten findet; indess das Bernsteinland selbst haben. sie nicht besucht.**)
Als die ältesten Bewohner des Landes werden die Aestuer (Esther) genannt, mit denen sich schon früh Letten und Gothen vermischten. Das
*) Job. Voigt, Gesch. Preussens bis zum Untergang der Herrschaft des deutschen Ordens, 9 Bde. 1827 ff.
**) Die Annahme, dass die Phönizier den Bernstein unmittelbar aus Preussen geholt hätten, wird durch Müllenhoff, Deutsche Alterthumskunde, Bd. I. widerlegt.
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Agricola Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Georg_Friedrich Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Cleve Heinrich Heinrich Johann_Sigmund Johann Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Bernstein
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frühere gebietende Stellung in Europa verloren. Daher bildete sich auch bei den Führern des Heeres eine regierungsfeindliche Gesinnung aus, welche um so gefährlicher wurde, da der nur aus dem Adel ergänzte Offizierstand eine sehr selbständige Stellung einnahm. Auch die Treue und Zuverlässigkeit der Soldaten war erschüttert; von den neuen Zeitideen angesteckt nahmen sie offen für das Volk und gegen die Regierung Partei. — Der Zustand der Staatskasse eröffnete die Aussicht auf eine immer höher steigende Staatsschuld. Ludwigs Xv. verschwenderische Hofhaltung brachte das jährliche Deficit auf 100 Millionen Livres, bei seinem Tode betrug die Staatsschuld 4000 Millionen. Sein Enkel Ludwig Xvi. war fromm und kirchlich gesinnt, aber ohne alle Entschiedenheit und ohne den in den schwierigen politischen Verhältnissen nöthigen Scharfblick. Die Königin Maria Antoinette, Maria Theresias feingebildete Tochter, wurde bei ihrem lebhaften, jugendlich arglosen Benehmen bald ein Opfer schamloser Verläumdungen. Gleich die erste Massregel des jungen Königs, die Wiederberufung des Parlaments, erwies sich als ein politischer Missgriff. Der häufige Wechsel der Ministerien zeigte bald die Unsicherheit der Regierung. Der Finanzminister Turgot bemühte sich vergebens durch Hebung des Handels und Einführung einer gleichen Besteuerung den Staat vor einem allgemeinen Bankbruche zu bewahren. Er wurde durch den Einfluss des Adels, welcher seine Vorrechte zu verlieren fürchtete, gestürzt. Sein Nachfolger, der Genfer Banquier Neck er, wollte durch Anleihen helfen, deckte aber in seinem „Compte rendu“ die Verschwendung des Hofes so schonungslos auf, dass von der Hofpartei seine Entlassung gefordert wurde, 1781. Jetzt suchte Calonne (1781—1787) durch Anleihen in grossem Massstabe die finanziellen Schäden zu verdecken, bis er endlich offen ein jährliches Deficit von 140 Millionen Livres eingestand. Um der zerrütteten Staatskasse wieder aufzuhelfen, überredete er den König eine sogenannte Notabeinversammlung aus dem hohen Adel und Klerus und aus den vornehmsten Beamten zu berufen, 1787. Da aber diese auf seine Vorschläge, durch Loskauf des Zehnten, der Jagd und anderer Rechte die Finanzen aufzubessern, nicht einging, so musste er seine Entlassung
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