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1. Die neuere Zeit - S. 245

1872 - Paderborn : Schöningh
— 245 — 2. Der Aufstand in Tyrol, 1809. Dieses schöne Gebirgsland mit seinen freiheitliebenden Bewohnern war im Pressburger Frieden von Oesterreich an Baiern abgetreten. Die baierische Verwaltung ging in dem neu erworbenen Lande mit der Einführung französischer Einrichtungen rücksichtslos vor. Die Klöster wurden aufgehoben und ihre Güter eingezogen, die Schule ward von der Kirche getrennt, und ckie alten Landesfreiheiten, welche Oesterreich immer geschont hatte wurden vernichtet. Daher erhoben sich die Tyroler, sobald nur die österreichische Regierung den Krieg gegen Napoleon erklärte, in einem allgemeinen Aufstande, um sich wieder an die angestammte österreichische Herrschaft anzuschliesen. Unter tüchtigen selbstgewählten Führern, dem biedern, thatkräftigen Sandwirth vom Passeirthal Andreas Hofer, dem tapferen Speckbacher und dem begeisterten Capuziner Haspinger, sammelten sich die geübten Schützen, und als der Vortrab eines österreichischen Heeres an der Grenze erschien, brach der lange geheim gehaltene Aufstand offen aus. Der Krieg wurde mit wechselndem Glücke geführt. Die Baiern wurden aus der Hauptstadt Innspruck vertrieben und nahmen sie wieder ein. Aber zum zweiten Male eroberten die Tyroler die Stadt durch den Sieg am Iseiberge, wo sie in Schluchten und Engpässen mit sicher treffenden Büchsen und herabgeworfenen Felsstücken den Feind vernichteten. Als Oesterreich dennoch im Wiener Frieden Tyrol preisgab und die Franzosen unter Lefebvre jetzt freie Hand gegen das Land erhielten, legte Hofer gegen Zusicherung einer Amnestie die Waffen nieder, liess sich aber später doch zur Erneuerung des Krieges verleiten. Von der Hebermacht der Baiern und Franzosen erdrückt musste er fliehen und verbarg sich in einer Sennhütte; hier wurde er an die Franzosen verrathen und in Mantua erschossen, 19. Febr. 1810. Um das Stammesgefühl der Tyroler zu brechen, ward Südtyrol mit Illyrien vereinigt. Norddeutsche Freischaaren. Auch in Norddeutschland begann sich das Freiheitsgefühl zu regen, gab sich aber bei der mangelnden Unterstützung der Regierungen nur in der Bildung vereinzelter Freischaaren kund. Der preussische Major von Schill suchte durch einen Handstreich Cassel zu nehmen und das Königreich Westfalen aufzulösen Indes« sein Unternehmen misslang; er musste sich nach Stralsund zurück-

2. Die neuere Zeit - S. 226

1872 - Paderborn : Schöningh
226 — Rücken zu fallen. Der überraschte General Melac rückte ihm bei Marengo entgegen und hatte schon nach langem Kampfe die feindlichen Reihen zum Weichen gebracht, als der eben aus Aegypten zurückkehrende Desaix auf der Wahl statt erschien und den Sieg der französischen Waffen entschied, 14. Juli 1800. Aber da der Sieger in der Schlacht viele Verluste erlitten hatte — auch der tapfere Desaix war im Kampfe gefallen —, so konnte er den Oesterreichern den freien Abzug über die Etsch nicht wehren. Unterdess hatte auch das französische Heer in Süddeutschland glückliche Fortschritte gemacht. Durch Moreaus entscheidenden Sieg bei Hohenlinden in Baiern über den jungen Erzherzog Johann (3. Dec. 1800) sah sich Oesterreich, obwohl es sich gegen England verpflichtet hatte keine einseitigen Unter-handlungen anzuknüpfen, doch zum Frieden von Luneville genöthigt, welcher auf der Grundlage des Friedens von Campo Formio abgeschlossen wurde, 9. Februar 1801. Das linke Rheinufer verblieb bei Frankreich, und die dadurch benachteiligten deutschen Fürsten sollten durch Säkularisation geistlicher Gebiete und Mediatisirung mehrerer Reichsstädte entschädigt werden. Diese Entschädigungen wurden aber erst nach zwei Jahren zu Rastadt in dem Reichsdeputationshauptschluss festgesetzt, 1803. Hier erhielt Oesterreich zum Ersatz für die Abtretung des Breisgaus an den Herzog von Modena die Bisthümer Brixen und Trient; Preussen Hildesheim und Paderborn, ein Drittel von Münster, Erfurt nebst dem Eichsfelde und einige Reichsstädte und Abteien. Auch Baiern, Würtemberg und Baden wurden ansehnlich vergrößert. Der Grossherzog von Toscana bekam als Besitzer von Salzburg die Kurwürde, trat aber sein Grossherzogthum an Parma ab; auch Baden, Würtemberg und Hessen wurden zu Kurfürstentümern erhoben. Der Fürst von Oranien erhielt für den Verlust der Erbstatthalterwürde die Abteien Fulda, Corvey und die Stadt Dortmund. Von allen Bisthümern blieb nur Mainz unter einem Reichskanzler (Dalberg), wenngleich wesentlich geschmälert, bestehn. Die Zahl der freien Reichsstädte (51) wurde auf 6 beschränkt: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a/M., Augsburg und Nürnberg. Da der russische

3. Die neuere Zeit - S. 232

1872 - Paderborn : Schöningh
— 232 - Wien, dessen Commandant sich durch die falsche Nachricht des Waffenstillstands täuschen liess, fast ohne Schwertstreich ein, und Napoleon hielt seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt. Dann rückte der Sieger gegen das vereinigte österreichischrussische Heer, bei dem sich auch die Kaiser Franz und Alexander befanden, nach Mähren vor. Hier schlug er am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Decbr. 1805, auf einem selbstgewählten Schlachtfelde die berühmte Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, in der sich das Talent des grossen Schlachtenlenkers auf das glänzendste offenbarte. Das überlegene Heer der Verbündeten (90,000 M. gegen 70,000) wurde so vollständig geschlagen, dass der Kaiser Franz selbst im Lager des Siegers um den Waffenstillstand unterhandelte. 3. Der Friede zu Pressburg. Preussen, welches mit seinem Beitritt zu den Verbündeten zu lange gezaudert hatte, schloss jetzt mit dem Sieger einen Vertrag zu Schönbrunn, worin der Minister Haugwitz ohne die königliche Vollmacht Anspach an Baiern, Cleve und Neuchatel an Frankreich abtrat, aber Aussicht auf Entschädigung durch Hannover erhielt (15. Decbr. 1805). Oesterreich musste im Frieden zu Pressburg (26. Decbr.) Venedig an Italien, Vorarlberg, Tyrol und einen Theil der vorderösterreichischen Besitzungen an Baiern, Würtemberg und Baden abtreten, wogegen es zum Ersatz nur Salzburg erhielt, dessen bisheriger Besitzer, der Grossherzog von Toscana, mit Würzburg entschädigt wurde. Im Ganzen büsste Oesterreich gegen 1000 □ Meilen ein; es wurde von der Schweiz und Italien fast ganz abgeschnitten und verlor seine hervorragende Stellung in Deutschland. Baiern und Würtemberg wurden zu Königreichen, Baden zu einem Grossherzogthum erhoben. Der Seekrieg nahm für Frankreich einen unglücklichen Ausgang. Als sich die französische Flotte auf Grund eines besonderen Bündnisses mit der spanischen vereinigt hatte, und im Hafen von Cadix vor Anker lag, lockte sie Nelson ins offene Meer und schlug sie bei Trafalgar vollständig, 21. Octbr. 1805. Freilich war der Sieg durch den Tod des Admirals theuer erkauft; aber Englands Uebergewicht zur See war wieder befestigt. Napoleon musste jetzt den Gedanken

4. Das Mittelalter - S. 184

1881 - Paderborn : Schöningh
— 184 — Metz, Toul und Verdun ab. Das Herzogtum Niederlothringen kam unter Heinrich V. an Gottfried von Löwen als Herzogtum Brabant. Abgetrennte Teile waren die Grafschaften: Holland, Seeland und Friesland, ein Teil von Flandern, Geldern - Zütphen, Lützelburg oder Luxemburg, ein Teil des Herzogtums Jülich, Cleve, Berg und die Bistümer Utrecht und Lüttich. Das Herzogtum Franken hörte mit dem Tode König Konrads Iii., welcher es von seinem Oheim Kaiser Heinrich V. ererbt hatte, auf, und das Gebiet desselben wurde teils dem Erzbistum Mainz und anderen benachbarten Bistümern zugeteilt, teils in die Pfalzgrafschaft bei Rhein, die Grafschaft Nassau und andere Gebiete aufgelöst. Gleichfalls hörte beim Aussterben des staufischen Hauses das Herzogtum Schwaben auf und zerfiel in viele reichsunmittelbare Gebiete, in die Grafschaft Würtemberg, die Markgrafschaft Baden und die Besitzungen der Grafen von Habsburg In Baiern begann 1180 die Regierung des Wittels-bachischen Hauses, und 1215 wurde damit durch Friedrich Ii. die Pfalzgrafschaft bei Rhein verbunden, doch schieden sich die Wittelsbacher 1255 in eine ältere Linie, welche Oberbaiern und die Eheinpfalz nebst der Kurwürde besass, und eine jüngere, welche Niederbaiern erhielt. Auch das frühere Herzogtum Sachsen zerfiel in mehrere einzelne Teile, in die Erzbistümer Magdeburg und Bremen, in die Bistümer Halberstadt, Hildesheim, Münster, Paderborn und mehrere kleinere Bistümer, in die Fürstentümer Anhalt, die Herzogtümer Mecklenburg, Pommern und die fast selbständig gewordene Grafschaft Holstein, während die Herzogswürde von Sachsen die Besitzer von Wittenberg und Lauenburg aus dem Hause Anhalt behielten. Die Beherrscher der östlichen Gebiete mit vorwiegend slavischer Bevölkerung wurden die mächtigsten Fürsten. Brandenburg, wo seit 1134 Albrecht der Bär und seine Nachkommen aus dem Hause Anhalt regierten, und Österreich, wo 1246 mit Friedrich dem Streitbaren der Baben-bergische Stamm ausstarb, waren die bedeutendsten Fürstentümer. 3. Der Bürgerstand.1) Die deutschen Städte. Schon vor dem 10. Jahrhundert fanden sich in den deutschen Ländern zahlreiche Burgen. Heinrich I. x) Hiillm ann, Städtewesen des Mittelalters. 4 Bde. 1826 ff. — Barthold, Gesch. der deutschen Städte und des deutschen Bürgertums.

5. Das Mittelalter - S. 233

1881 - Paderborn : Schöningh
— 233 - Einführung einer Reichssteuer drang. Kaiser Friedrich, welcher nicht mit Unrecht von diesen Neuerungen eine Schmälerung des kaiserlichen Ansehens befürchtete, ging auf die Reformen nicht ein. Aber sein Sohn Maximilian, welcher die Ruhe in Deutschland herzustellen wünschte, um sich mit grösserem Nachdrucke in die Verhältnisse Italiens einmischen zu können, verstand sich zu mehreren Zugeständnissen. Als auf dem Reichstage zu Worms 1495 die Stände nicht eher die vom Kaiser erbetene Reichssteuer zu einem Römerzuge und zum Türkenkriege bewilligen wollten, bis der Friede im Reiche hergestellt wäre, liess er einen ewigen Landfrieden verkünden. Zur besseren Aufrechthaltung desselben wurden dann noch drei andere Einrichtungen getroffen: a) Ein Reichskammergericht aus 17 Beisitzern wurde eingesetzt, welches als höchster Gerichtshof für die Reichsstände und als Appellationsgericht für die mittelbaren Stände dienen sollte. Dasselbe hatte seinen Sitz anfangs in Frankfurt, dann zu Spei er und zuletzt (1693—1806) zu Wetzlar. b) Die Reichsmatrikel oder das Verzeichnis der zu stellenden Kontingente an Mannschaften (später Kriegssteuern) wurde aufgestellt. c) Das Reich wurde in 10 Kreise eingeteilt. Diese waren: 1. der österreichische, 2. der bairische, 3. der schwäbische (Würtemberg, Baden), 4. der fränkische (am Main), 5. der oberrheinische (Lothringen, Hessen), 6. der kurrheinische (die Bistümer Mainz, Trier, Köln), 7. der burgundische (die Niederlande, Franche Comte), 8. der westfälische (zwischen Maas und Weser), 9. der niedersächsische (zwischen Weser und Elbe), 10. der obersächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern). Böhmen, Mähren, Schlesien und die Schweiz wurden in die Kreiseinteilung nicht aufgenommen. Durch die neue Einrichtung wurde die Macht und der Einfluss des Kaisers nicht wenig beschränkt; die Reichslehnsverfassung löste sich immer mehr in einen Fürstenbund auf. Zu den Reichstagen gehörten jetzt etwa drittehalbhundert Stände (Kurfürsten, Fürsten, Reichsstädte), welche insgesamt 500 Stimmen hatten.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 181

1906 - Paderborn : Schöningh
v. Below: Die Bltezeit des deutschen Stdtewesens und die Stdtebndnisse. 181 Eben hierin liegt ein Hauptmoment der Strke des mittelalterlichen Stdte-wesens. Anderseits erhoben sich jedoch manche Gegenden in ihrer Produktion auch der das durchschnittliche Ma und versahen mit den Gegenstnden des Gewerbszweiges, den sie besonders ausbildeten, entfernte Landstriche Deutsch-lands und das Ausland. Berhmt war vor allem die Wollweberei Clns und Flanderns, der Niederlande berhaupt. An sich zeigt gerade die Tuch-sabrikation den Unterschied des Mittelalters und der Neuzeit: an unendlich viel mehr Pltzen als heute war sie heimisch. Indessen die Tuche von Flandern und Cln erhoben sich der die gewhnliche Produktion. In Sddeutschland zeichneten sich Regensburg und noch mehr Augsburg durch ihre Weberei aus, wenngleich sie den Stand der niederrheinischen nicht erreichten. Ein anderes Gebiet, aus dem eine starke Produktion der den lokalen Bedarf hinaus stattfand, war die Bearbeitung der unedlen Metalle; ihren hauptschlichsten Standort hatte sie im heutigen Belgien und in der heutigen Rheinprovinz. Oberdeutsche Städte ernteten Ruhm durch ihre Gold- und Silberarbeiten. Berhmt waren auch die Bildhauer und Bild-gieer, Kupferschmiede. Schreiner, Holzdrechsler von Augsburg und namentlich Nrnberg. Die Hanse bernahm die wirtschaftliche Fhrung des nrdlichen Europa. Neben die Hanse stellten sich die flandrischen Städte. Schon durch ihre Weber mchtig, gewannen sie seit dem 13. Jahrhundert die Vermittlung zwischen dem Sdwesten und dem Nordosten Europas, zwischen den Kauf-leuten Frankreichs, Portugals. Spaniens, auch Italiens einerseits und der Hanse anderseits. Vor allem Brgge erhielt diese Stellung. Obwohl selbst dem Meeresufer fern, sicherte es sich den Seeverkehr, indem es sich mit Sluys und dessen Hafen Zwin durch Vertrge und einen breiten schiffbaren Kanal, sowie mit dem damals trefflichen Hafen von Damme verband. Es war der bedeutendste Weltmarkt des Abendlandes. Dies ist die Zeit, aus der die stolzen Bauten der flandrischen und brabantischen Städte, die Rat--Huser, Gildehuser. Tuchhallen, stammen. Dies sind die groen Zeiten des flmischen Brgertums. Um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts mute Brgge seine Stellung an Antwerpen abgeben. Auch dieses erhob sich wieder zu einem wahren Wellhandelsplatz. In dem Verkehr der ober-deutschen Städte war die Zeit der Kreuzzge epochemachend. Bisher war ein groer, vielleicht der grere Teil der orientalischen Erzeugnisse auf der Donaustrae bezogen worden. Den Vorteil davon hatten die Donaustdte, wie Wien und besonders Regensburg. In den Anfngen der Kreuzzugs-bewegung behaupteten sie sich auch noch. Regensburg mag damals wohl die namhafteste Stadt Oberdeutschlands gewesen sein. Seitdem jedoch während der Kreuzzge und durch sie der Levantehandel ganz berwiegend nach Italien gezogen wurde, traten die Donaustdte zurck. Augsburg. Ulm, Basel, auch

7. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 137

1901 - Paderborn : Schöningh
137 zogen sich nach tapferem Widerstande in guter Ordnung aus Znaym in Mhren zurck. Schon hatte sich hier ein neues Gefecht entsponnen, als pltzlich die Kunde des Wassenstillstandes ankam. Nach lngeren Unterhandlungen wurde am 14. Okt. zu Schnbrunn der Wiener Friede abgeschlossen, worin sterreich einen Teil von Krnten, sowie Kroatien und Dalmatien nebst Jstrien abtreten mute, woraus Napoleon, um die Kontinentalsperre nachdrcklicher durchfhren zu knnen, die illyrischen Provinzen bildete. Westgalizien siel an das Groherzogtum Warschau. Salzburg an Bayern. Im ganzen verlor sterreich 165 000 qkm mit 37g Millionen Einwohnern; es war von der See abgesperrt und seiner natrlichen Grenzen beraubt. 2. Der Aufstand in Tirol (1809). Das schne Gebirgsland Tirol mit seinen freiheitliebenden Bewohnern war im Preburger Frieden von sterreich an Bayern abgetreten worden. Die bayrische Verwaltung ging in dem neu erworbenen Lande mit der Einfhrung franzsischer Einrichtungen rcksichtslos vor. Die -Klster wurden ausgehoben und ihre Gter eingezogen, die Schule wurde von der Kirche getrennt, und die alten Landesfreiheiten, welche sterreich immer geschont hatte, wurden vernichtet. Daher erhoben sich die Tiroler, sobald nur die sterreichische Regierung den Krieg gegen Napoleon erklrte, in einem allgemeinen Aufstande, um sich wieder an die angestammte sterreichische Herrschaft anzuschlieen. Unter tchtigen selbstgewhlten Fhrern, dem biederen, thatkrstigen Sandwirt vom Passeierthal, Andreas Hofer, dem tapferen Speckbacher und dem begeisterten Kapuziner Haspinger sammelten sich die gebten Schtzen, und als der Vortrab eines sterreichischen Heeres an der Grenze erschien, brach der lange geheim gehaltene Aufstand offen aus. Der Krieg wurde mit wechselndem Glcke gefhrt. Die Bayern wurden aus der Hauptstadt Innsbruck vertrieben und nahmen sie wieder ein. Aber zum zweitenmal eroberten die Tiroler die Stadt durch den Sieg am Jselberge, wo sie in Schluchten und Engpssen mit ihren sicher treffenden 'Bchsen und mit herabgeworsenen Felsstcken den Feind vernichteten. Als sterreich dennoch im Wiener Frieden Tirol preisgab und die Franzosen (unter Lesebvre) jetzt freie Hand gegen das Land erhielten, legte Hofer gegen Zusicherung einer Amnestie die Waffen nieder, lie sich aber spter doch zur Erneuerung des Krieges verleiten. Von der bermacht der Bayern und Franzosen erdrckt, mute er fliehen und verbarg sich in einer Sennhtte; hier wurde er von einem seiner Vertrauten (Donay) an die Franzosen verraten und in Mantua erschossen

8. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 191

1901 - Paderborn : Schöningh
191 (bei Verona, 24. Juni). Auch zur See kmpften die Italiener un-glcklich; der sterreichische Admiral Tegethoff siegte der die ita-lienische Flotte bei der dalmatischen Insel Lissa (21. Juli). Trotz dieser Siege sah sich sterreich schlielich gentigt, in dem Frieden von Wien (3. Oktober) in die Abtretung Venetiens, das durch Vermittlung Napoleons an Italien bergeben wurde, zu willigen. So trug Italien, obgleich in zwei Schlachten besiegt, reichen Gewinn davon. d) In Sddeutschland. Nach dem Siege der das hannoversche Heer bei Langensalza zog Vogel von Falckenstein an der Spitze der Mainarmee nach Sden, wo er mit 50 000 Mann einem doppelt so groen Heere entgegentrat. Die einzelnen Teile des Bundesheeres unter dem Befehl der Prinzen Karl von Bayern und Alexander von Hessen handelten ohne gemeinsamen Plan. Die Bayern wurden zunchst in einzelnen Gefechten (bei Dermbach. Kissingen. Hammelburg) hinter den Main zurckgeworfen, dann die vereinigten Hessen und sterreicher bei Aschaffenburg besiegt (14. Juli). Vogel von Falckenstein zog in Frank-surt ein und legte der bisherigen Bundeshauptstadt eine Kriegssteuer auf. Sein Nachfolger, General v. Manteuffel, erzwang den ber-gang der die Tauber, einen Nebenflu des Mains, und schlug erst die Wrttemberger und Badenser, dann die Bayern, die er bis Wrzburg zurckdrngte. Die Entscheidung in Bhmen fhrte auch in Sddeutsch-laud zu einer Waffenruhe. Die wichtigsten Folgen des Krieges waren: a) Die Vergrerung Preuens und die Errichtung des Norddeutschen Bundes. Preußen vereinigte Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt mit seinem Gebiete und erhielt bei der Grenzregelung einige Bezirke von Oberhessen und drei kleine bayrische Landesteile. Dadurch wurde das Gebiet des preuischen Staates auf 352 000 qkm mit 23 Millionen Einwohnern erweitert. Mit den Staaten nrdlich vom Main wurde der Norddeutsche Bund gegrndet. Die sddeutschen Staaten schlssen mit Preußen ein geheimes Schutz- und Trutzbndnis und erhielten zum Lohne dafr ihr Gebiet ungeschmlert zurck. Zur Vereinbarung der Handelsgesetzgebung mit den Sdstaaten wurde ein Zollparlament nach Berlin berufen (27. April 1868). Der Bund umfate 415 000 qkm mit 29 250 00 Einwohnern. Luxemburg und Limburg gehrten nicht zum Bunde, dagegen wurden die Pro-vinzen Preußen und Posen, sowie Schleswig neu aufgenommen. Alle Truppen der Verbndeten wurden unter den Oberbefehl des Knigs von

9. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 126

1901 - Paderborn : Schöningh
126 in einzelnen Gefechten zurckgeworfen. Joachim Murat nahm Wien, dessen Kommandant sich durch die falsche Nachricht des Waffenstillstands tuschen lie, fast ohne Schwertstreich ein, und Napoleon hielt seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt. Dann rckte der Sieger gegen das vereinigte sterreichisch-russische Heer, bei dem sich auch die Kaiser Franz und Alexander befanden, nach Mhren vor. Hier schlug er am Jahres-tage seiner Kaiserkrnung, am 2. Dezember 1805, aus einem selbstgewhlten Schlachtselde die berhmte Dreikaiserschlacht bei Auster litz, in der der groe Schlachtenlenker seine Kunst aus das glnzendste offen-barte. Das berlegene Heer der Verbndeten (90 000 Mann gegen 70 000) wurde so vollstndig geschlagen, da der Kaiser Franz selbst im Lager des Siegers der den Waffenstillstand unterhandelte. Hatte der Tag von Marengo Napoleon die Herrschaft der Frankreich eingebracht, so befestigte der Sieg von Austerlitz sein bergewicht in Europa. 3. Der Friede zu Preburg (1805). Preußen, welches mit seinem Beitritt zu den Verbndeten zu lange gezaudert hatte, schlo jetzt mit dem Sieger einen Bertrag zu Schnbrunn, worin der Minister Hangwitz ohne knigliche Vollmacht Ansbach an Bayern, Cleve und Neuchatel an Frankreich abtrat, aber Aussicht auf Entschdigung durch Hannover erhielt (15. Dezbr. 1805). sterreich mute im Frieden zu Preburg (26. Dezbr.) Venedig an Italien, Vorarlberg, Tirol und einen Teil der vordersterreichischen Besitzungen an Bayern, Wrttemberg und Baden abtreten, wogegen es zum Ersatz die Gter des skularisierten Deutschen Ordens und Salzburg erhielt, dessen bisheriger Besitzer, der Groherzog von Toskana, mit Wrzburg entschdigt wurde. Im ganzen bte sterreich gegen 55000 qkm ein; es wurde von der Schweiz und Italien fast ganz abgeschnitten und verlor seine hervorragende Stellung in Deutschland. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knig-reichen. Baden zu einem Groherzogtum erhoben. Der Seekrieg nahm fr Frankreich einen unglcklichen Ausgang. Als sich die franzsische Flotte auf Grund eines besonderen Bndnisses mit der spanischen vereinigt hatte und im Hafen vor Cadix vor Anker lag. lockte sie Nelson ins offene Meer und schlug sie bei Trasalgar vollstndig (21. Okt. 1805). Freilich war der Sieg durch den Tod des Admirals teuer erkauft: aber Englands bergewicht zur See war von neuem befestigt. Napoleon mute jetzt den Gedanken einer Landung in England aufgeben. 4. Die Schpfung neuer Frstentmer und der Rheinbunds

10. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 38

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 38 — König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen hatte sich von dem Kaiser von Rußland zu einem Vermittelungsversuch bei Napoleon bewegen lassen und versprochen, wenn dieser erfolglos wäre, sich den Verbündeten anzuschließen. Der in dieser Angelegenheit entsandte Gras Haugwitz ließ sich von Napoleon bis nach der Schlacht von Austerlitz hinziehen. Nun stand Preußen, da Österreich Frieden geschlossen hatte und Rußland geschlagen war, Napoleon allein gegenüber. Haugwitz ließ sich einschüchtern und schloß den Vertrag von Schönbrunn ab (1805), in dem Preußen Ansbach an Bayern. Neuschatel und den Rest von Kleve an Frankreich abtrat, aber Aussicht auf Entschädigung durch Hannover erhielt. Napoleon stattete seine Verwandten und Marschälle mit Königreichen und Fürstentümern aus, die er aus den eroberten Ländern gründete. Der König von Neapel wurde, weil er angeblich die Neutralität nicht beobachtet hatte, abgesetzt und mußte wieder nach Sicilien flüchten. Das Königreich Neapel fiel an Joseph Bonaparte, einen Bruder Napoleons. Die batavische Republik wurde veranlaßt, Napoleons Bruder Ludwig sich als König auszubitten. Marschall Murat, der Schwager Napoleons, erhielt das Großherzogtum Berg (das preußische rechtsrheinische Kleve und das bayrische Berg), Marschall Berthier wurde Fürst von Neuschatel. Napoleon machte sich zum Herrn des ganzen westlichen Deutschland, tndem er den Rheinbund stiftete. Mehrere deutsche Fürsten, darunter die Könige von Bayern und Württemberg und der zum Großherzog erhobene Kurfürst von Baden, traten zu diesem Bunde zusammen, dessen Protektor Napoleon war. Sie hatten Frankreich im Kriegsfall ihre Heere zur Verfügung zu stellen. Bundespräsident war der Kurfürst von Mainz, Bundessitz Frankfurt a. M. Die Staaten dieser Fürsten wurden durch Einverleibung (Mediatisierung) reichsgräflicher und reichsritterlicher Gebiete vergrößert. Später traten dem Bunde noch andere Staaten, wie das Königreich Sachsen und die klemen sächsischen Herzogtümer bei. Kaiser Franz nahm die Gründung des Rheinbundes zum Anlaß, die deutsche Kaiserwürde niederzulegen (1806). Schon vorher hatte er sich den Titel eines Kaisers von Österreich beigelegt. So ging nach mehr als tausendjährigem Bestehen das Deutsche Reich ruhmlos zu Grabe.
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