169
Landeskunde von Bayern.
ntticj der Wissenschaften eine Akademie der
Wissenschaften und der bildenden Künste, auch
bestehen 5 Hochschulen, Lyceen, Gymnasien,
und einzelne Studien-Vorbereitungs- und hö-
here Bürgerschulen.
Die vorzüglichsten Quellen des Staats-
Einkommens sind:
1. Die Grundsteuer. Sie ist in wenigen
Staaten so mäßig, wie in Bayern, und be-
tragt im Simplum Vs Prozent des Mittel-
werths der Güter, somit im Ganzen Vs Prozent;
2. Die Hausersteuer, gleich billig und
um so mäßiger als nur drey Simpla mit Vs
Prozent erhoben werden;
5. Die Dvminikalsteuer;
4. Die Gewerbsteuer, welche mäßig ist,
und wobey das Au- und Abnehmen des Ge-
werbs-Betriebes berücksichtiget wird;
5. Die Familiensteuer.
6. Die Einnahmen aus Maurh-, Auf-
schlags-, Stempel-Tar- und Sportelgefällen.
Bayern ordnet seine Angelegenheiten durch
verschiedene Stellen und Aemter.
Die oberste Leitung der acht Kreise ha-
den die königlichen Staats-Ministerien.
In jedem Kreise besorgt ein Appellations-
gericht die Rechtspflege, und eine Regierung
die übrige Verwaltung. Die Appellationsge-
richte sind einem höchsten Justiztribunale, dem
königlichen Oberappellationsgerichte untergeben.
In den Kreisen selbst sind wieder als
unterste Aemter: Stadt - Land - Herrschafls-
Patrimonial-Gerichte, Rentämter, Forstäm-
rer rc., zur Verwaltung der Justizsachen
und polizeylichen Angelegenheiten rc., auf-
gestellt. Der Landgerichte sind insbesondere
206 in den ältern sieben Kreisen. Die geistli-
chen Angelegenheiten stehen unter der Leitung
des Ministeriums des Innern. Die katholi-
74.
Wie ist Bayerns
Staalv-Eilikoin-
men?
75.
Durch welche
Einrichtungen
wird Bayern
verwaltet?
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
289
Feldbau.
reichte aber zur Nahrung nicht mehr hin, und
sie bebauten nun die Erde. — So entstand der
Feldbau.
Mit der Bearbeitung der Erde allein be-
gnügten sich die Menschen nicht mehr, sondern
sie suchten von den Erzeugnissen der Erde und
vom Vieh noch andern Nutzen zu ziehen, trie-
den die Viehzucht und andere Hauswirthschafts-
Gewerbe, z. B. mit Milch, Butter, Käse, Fe-
dervieh rc., und richteten dafür Gebäude und
Anderes ein. So entstand die Landwirthschaft.
Wer nun blos das Feld bearbeitet, heißt
Bauer; wer aber Landwirthschaft treibt, heißt
Landwirth.
Der Feldbau lag lange vernachläßkgt; aber
in neuester Zeit, nämlich seit 15 bis 20 Jah-
ren, hat er sich am meisten gehoben durch die
landwirthschaftlichen Gesellschaften oder Vereine.
Es verbanden sich nämlich mehrere Große
des Reiches, und Freunde der Landwirthschaft
zum edlen Zwecke, die Landwirthe oder Bauern
durch Schriften und Beyspiele im bessern Feld-
bau zu unterrichten, und ihren Fleiß mit Prei-
sen und Auszeichnung zu belohnen; wie dieses
in Bayern durch das Oktoberfeft geschieht.
Zu den landwirthschaftlichen Vereinen ist
Jedem, auch dem Bauer der Zutritt gestattet,
daher auch schon Mehrere Mitglieder derselben
sind. Ihr Zutritt ist auch erwünscht, da sie sich
immer mehr unterrichten und Nutzen verschaf-
fen können.
Ihnen ist aber auch der Zutritt dadurch
erleichtert, daß uicht jeder Bauer Mitglied zu
seyn braucht, sondern nur seine Dorfgemeine,
wodurch dann jedem Einzelnen auch die glei-
chen Wohlthaten zugehen können.
Unter den Bauern ist aber leider der Eifer,
einen verbesserten Ackerbau zu treiben, noch nicht
allgemein erwacht. Viele wollen nichts davon
4.
Wie entstand die
Landwirth«
sch a ft?
8.
Wer heißt Bau«
er, wer Land-
wirth?
6.
Was hat in der
neuesten Zeit
den Feldbau am
meisten gehoben?
7.
Wem ist der
Zutritt zu den
landwirthschaft-
lichen Vereinen
gestattet?
8.
Ist unter den
Bauern der Eifer
erwacht, verbcs-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Lgnyeskunde von Bayern.
legt, und die Verwaltung nachgewiesen. Zu
jeder neuen Staatsschuld ist ihre Zustimmung
erforderlich, und ihrer Genehmigung wird der
Schuldentilgungsplan vorgelegt. Auch dürfen
sie Wünsche und Anträge stellen, und Be-
schwerden über Verletzung der Staatsverfassung
vor den König bringen.
Als echte Grundlage aller Volks-Aufklä-
rung, als wahres National-Institut, bestehen
über 5000 planmäßig eingerichtete Volks- und
Fepertagsschulen im Königreiche.
Uebrigens unterhalt der König zur Beförde-
rung der Wissenschaften eine Akademie der
Wissenschaften und der bildenden Künste, auch
bestehen drey Hochschulen, Lyceen, Gymnasien,
und einzelne Studien -Vorbereitungs - und hö-
here Bürgerschulen.
Bayern ordnet seine Angelegenheiten durch
verschiedene Stellen und Aemter.
Die oberste Leitung der acht Kreise haben
die königlichen Staats-Ministerien.
In jedem Kreise besorgt ein Appellations-
gericht die Rechtspflege, und eine Regierung
die übrige Verwaltung. Die Appellationsge-
richte sind einem höchsten Justiztribunale, dem
königlichen Oberappellationsgerichte untergeben.
In den Kreisen selbst sind wieder als un-
terste^ Aemter: Stadt-, Land-, Herrschafts-,
Patrimonial-Gerichte, Rentämter, Forstäm-
ter rc., zur Verwaltung der Justizsachen lind
polizeylichen Angelegenheiten rc. rc. aufge-
stellt. Der Landgerichte sind insbesondere 206
in den altern sieben Kreisen. Die geistli-
chen Angelegenheiten stehen unter der Leitung
des Ministeriums des Innern. Die katholi-
schen Angelegenheiten besorgen zunächst zwey
Erzbischöfe und sechs Bischöfe; die protestanti-
schen- ein General-Konsistorium und drey Kon-
sistorien.
27.
Wie sorgt der
Staat für das
moralische Wohl
seiner Bürger?
23.
Durch welche
Einrichtungen
wird Bayern
verwaltet?
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
95
and arch old om on ott
Heiland Scholarch Kobold Simptom Person Fagott
weiland Monarch Herold Fantom Patron Komplott
cnd et ett cm Lz it Ln
Jugend Stacket Staffet Odem Miliz Profit Karmin
Dutzend Planet Duett Athem Justiz Kredit Termin
Lv Ltz Lcht ich art at
Archiv Stieglitz Habicht Teppich Bastard Soldat
passiv Kibitz Dickicht Kranich Bankart Salat
nr nt Ler ist ih isch
Natur Statut Klistier Flautist Jltiß Harnisch
Figur Tribut Quartier Hornist Horniß
uth oder ut, eth oder at
Armuth Wermut!) — Heimatb Heirath Zierrath
ns, uttt, or
Jesus Christus Simon Petrus Andreas Jakobus
Johannes Philippus Bartholomäus Thomas Mat-
thäus Jacobus (Alphäi Sohn) Judas Thaddäus oder
Lebbäus Simon Zelotes und Judas Jschariolh
Saulus Paulus Markus Lukas Titus Timotheus —
Datum Punktum Kapernaum Amphibium — Kantor
Pastor Rektor Doktor Major
g-sch
Gage Page Agio Adagio
Agnes (Angnes) Magnus Castagne.
Druck der Hofbuchdruckerei (H. A. Pierer) in -lltenburg.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
102
fruchte und Wein. Die Viehzucht wird sehr stark betrieben.
Die Berge enthalten Silber, Gold, Ersen, Kupfer, Blei, Zinn,
Quecksilber. Auch gibt es Edelsteine, Salz, Gesundbrunnen
und sehr viele warme Bäder.
34* Der Flächeninhalt von Deutschland beträgt 11600 Qua-
dratmeilen, worauf bei 45 Millionen Menschen wohnen. Deutsch,
land enthält Ein Kaiienhum, fünf Königreiche, Ein Churfürsten-
thum, sieben Großherzogtbümer, neun Herzogthümer, neun Für-
stenthümer, Eine Landgrafschaft, und vier freie Städte, die zu-
sammen den deutschen Staakenbund bilden, deffen Versammlung
zu Frankfurt am Main ihren Sitz hat.
35. Das Kaisertbum in Deutschland heißt Oesterreich. Es be-
steht aus dem Erzherzogthume Oesterreich, von welchem es sei-
nen Namen hat, und den deutschen Nebenländern: Bödmen,
Mähren, Steyermark, Jllyrien, welches die Herzogthümer Kärn-
lhen, Krain und das Küstenland Istrien enthält, Salzburg. Ty-
rol und Vorarlberg. In Oesterreich ist Wien, in Böhmen
Prag, in Mähren Brünn, in Steyermark Grätz, in Kärn-
then Klagenfurt, in Krain Laibach, in Istrien Görz, im
Salzburgischen Salzburg, in Tyrol Innsbruck die Haupt-
stadt, in Vorarlberg Bregenz die Kreisstadt.
36. Deutschlands Königreiche sind: Bayern Hpst. München,
Preußen Hpst. Berlin, Hannover Hpst. Hannover, Sachsen
Hpst. Dresden, Württemberg Hpst. Stuttgart. Das Churfür-
stenthum in Deutschland heißt Hessenkassel.
37. Die Großherzogtbümer, welche zu Deutschland gehören,
sind: Baden Hpst. Karlsruhe, Heffen-Darmstadt Hpst. Darmstadt,
Luxemburg Hpst. Luxemburg, Oldenburg Hpst. Oldenburg, Meck-
lenburg-Schwerin Hpst. Schwerin, Mecklenburg-Strelitz Hpst.
Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach Hpst. Weimar.
38. Die Herzogthümer, welche zu Deutschland gerechnet wer-
den, heißen: Holstein (zu Dänemark gehörig) Hpst. Glückstadt,
Sachsen-Meiningen-Hildburghauscn Hpst. Meiningen, Sachsen-
34. Wie groß ist der Flächeninhalt und die Einwohnerzahl von Deutsch-
land? — Aus welchen Staaten besteht Deutschland?
35. Wie heißt das in Deutschland befindliche Kaiserthum? — Aus
welchen Staaten besteht es? — Wie heißen die Hauptstädte dieser Länder?
36 Wie heißen die Königreiche von Deutschland mit ihren Hauptstäd-
ten? — Wie heißt Deutschlands Ehurfürstenthum?
37. Wie heißen die Großherzogthümer, welche zu Deutschland gehören?
38. Wie heißen die Herzogthümer von Deutschland?
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Württemberg_Hpst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Main Deutschland Oesterreich Oesterreich Steyermark Krain Istrien Salzburg Vorarlberg Oesterreich Wien Böhmen
Prag Steyermark_Grätz Klagenfurt Krain_Laibach Istrien_Görz Salzburgischen_Salzburg Tyrol Vorarlberg_Bregenz Deutschlands Berlin Hannover_Hpst Hannover Sachsen Dresden Stuttgart Deutschland Hessenkassel Deutschland Karlsruhe Heffen-Darmstadt Darmstadt Luxemburg Luxemburg Oldenburg_Hpst Oldenburg Schwerin Mecklenburg-Strelitz Sachsen-Weimar-Eisenach Weimar Deutschland Holstein Sachsen-Meiningen-Hildburghauscn Meiningen Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands_Ehurfürstenthum Deutschland Deutschland
92
bestimmte Zeit zu 3 Prozent zu leiben bekommen. Wie soll
der Schuldschein lauten?
46. Michael Lasser nabm von dem Ernest Krauter ein Ka-
pital von 400 fl., auf 3 Iabre zu 2 Prozent auf. Wie soll
der Schuldschein lauten?
47. Peter Wimmer entlehnt von Michael Meier 1500 auf
unbestimmte Zeit zu 3 Prozent, bedingt sich aber vorhergehende
halbjährige Aufkündigung des Kapitals. Wie soll der Schuld-
schein lauten?
Von den Obligationen.
48. Taver Mehlrich, Müller zu Traubing, entlehnt von
Georg Walter, Bauer von Reut, ein Kapital von 900 fl. zu
5 Prozent auf unbestimmte Zeit, bedingt sich halbjährige Auf-
kündigung, und verpfändet zur mehreren Sicherheit seine schul-
denfreie Schneid-Sägemühle.
49. Anton Lauter, Wirth von Pelling, erhält von Hrn. Ber-
ger, Bräuer in Maurach, zur Erbauung eines Stadels 400 fl.
auf 2 Jahre zu 5 Prozent. Ais Unterpfand verschreibt er ihm seinen
Garten beim Hause, der einen geschätzten Werth von 400 fl. hat.
50. Joseph Harter, Kleingütler in Feldbach, entlehnt von
Anton Feicht. Wirth in Altdors, 200 st. zu 4,/a Prozent un-
ter der Bedingung halbjähriger Auskündigung, und verpfändet
hiesür einen zu 200 fl. geschätzten Wiesgrund.
Von den Zeugnissen.
51. Zeugniß für einen Bedienten, welcher drei Jahre bei
einer Herischast gedient, sich treu und fleißig gezeigt, und stets
eine gute Aufführung gepflogen bat.
52. Zeugniß für eine Dienstmagd, welche % Jahr gedient,
und sich während dieser Zeit ehrlich, treu und fleißig betragen bat.
53. Zeugniß für einen Dienstknecht, der nicht besonders
fleißig war, und mit dem man auch sonst mit seiner Aufführung
nicht ganz zufrieden sein konnte.
54. Zeugniß für eine Köchin, welche im Kochen sehr viele
Geschicklichkeit besitzt, Treue und Anhänglichkeit gegen ihre Dienst-
herrschaft steis bewies, und durch Fleiß und sittliches Beiragen
sich die Zufriedenheit der Dienstherrschaft im hohen Grade erwarb.
Hausrechnungen.
55. Für ein großes Hauswesen auf dem Lande wurden ei-
nes Tages aus der Stadl geholt: 39 Pf. Oel s 30 kr., 43
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Lebensbilder.
17
Trieb zum Lesen beseelte ihn und suchte und fand Befriedigung durch die
Gunst des fürstlichen Bibliothekars. Die Weltgeschichte, die 21 Bände
der Reisen zu Wasser und zu Lande gaben dem Knaben Beschäftigung.
Prinz Heinrich, der Seefahrer, Albuquerka wurden seine Helden. Dann
fiel ihm die Bertuch'sche Übersetzung des Ton Quixote in die Hände und
verdrängte schnell Campes Robinson und erfüllte seine Seele. Daß er
dabei nicht in leeres Träumen versank, verdankte er einem anderen Oheim,
der als Landbaumeister auf Schloß Schwarzburg wohnte. Monatelang
ließ dieser den Knaben bei sich wohnen und mutete ihm große Anstren-
gungen zu, wenn er mit ihm Berg und Thal durchwanderte, die Forsten
besuchte oder auf den Vogelhütteu sich aufhielt. Nie ist in Perthes die
Erinnerung an diesen Aufenthalt und an diese Wanderungen erloschen.
Die dunklen Tannen, die das Gebirgsgeschiebe des wunderbar schönen
Ortes bedecken, das Rauschen der Schwarza, die unten tief im Thale den
Berg umschlingt, auf welche das Schloß gebaut ist, drückten sich unver-
tilgbar in das Gedächtnis des Knaben ein.
Als Perthes konfirmiert und 14 Jahr alt geworden war, mußte ein
Beruf gewählt werden. Ihn studieren lassen, war unmöglich; was man
in Rudolstadt Kaufmann nannte, wollte er nicht werden. Der jüngste
Bruder seines Vaters war Buchhändler in Gotha und ihm ging es
zieinlich gut; natürlich wurde nun für den Knaben an den Buchhändler
gedacht; was das eigentlich war und was dazu gehörte, wußte er zwar
nicht, denn in Rudolstadt war keine Buchhandlung; aber daß es da Bücher
gebe, die man lesen könne, schien ihm gewiß, und das war für ihn ent-
scheidend.
Im Jahr 1786 nahm der Buchdruckereibesitzer Schirach den Knaben
mit sich zur Messe nach Leipzig, um dort einen Lehrherrn für ihn zu
suchen. Zuerst stellte er ihn Herrn Ruprecht aus Göttingeu vor, der ihn
freundlich anredete und sich amo konjugieren ließ, dann aber, als das nicht
ging, ihn nicht nehmen wollte. Nun wurde er zu Herrn Siegert aus
Liegnitz gebracht, aber der lange, hagere Mann und sein feuerfarbener bis
zur Ferse hinabreichender Oberrock setzte den Knaben so sehr in Furcht,
daß er kein Wort hervorzubringen vermochte; er sei zu blöde zum Buch-
handel, hieß es. Endlich zeigte sich Adam Friedrich Böhme, welcher in
Leipzig selbst eine Handlung hatte, gezeigt, ihn zu nehmen. Aber der
Junge muß noch ein Jahr wieder nach Haus; er ist für die Arbeit noch
zu klein und schwach.
Als das Jahr verflossen war, wurde zwischen dem Oheim und dem
künftigen Lehrherrn ein feierlicher Vertrag geschlossen, worin Herr Böhme
„diesem jungen Menschen die Buchhandlung ohne Entrichtung einigen Lehr-
geldes in 6 Jahren zu lehren" versprach. — Am Sonntag den 9. Sep-
tember 1787 trat der 15jährige Knabe allein auf unbedecktem Postwagen
die Reise in die Fremde und ins Leben an. In Regen und scharfer Kälte
fuhr er über Neustadt, Gera, Zeitz und langte am Dienstag, den 11. Sep-
tember nachmittags 3 Uhr im Hause seines Lehrherrn an. „Mein
Himmel, Junge," rief dieser ihm entgegen, „du bist ja noch eben so klein
Ahrens, Lehr- und Lesebuch für Fortbildungsschulen. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Robinson Schloß_Schwarzburg Perthes Schirach Siegert Friedrich_Böhme Friedrich Ahrens
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Lebensbilder.
19
Störmthal und nahm dahin außer Frau und Kindern auch die Lehrlinge
mit. Er war ausnehmend gutmütig, aber jähzornig und schwer hatte
Perthes in den ersten Jahren seiner Geschäftsunersahrenheit unter diesem
Zorn zu leiden. War Böhmes Zorn verraucht, so brachte er gutmütig
dem Lehrling Obst zur Entschädigung oder teilte mit ihm seine zwei
Tassen Nachmittagskaffee nebst den dazu gehörigen zwei Stückchen Zucker.
Die Arbeit für den Buchladen, der außerhalb des Hauses in einem
Gewölbe auf dem Neumarkt war, füllte die ganze Zeit des Lehrlings ans.
Sie war in den ersten 11/2 Jahren nur eine mechanische. Da die Bücher
nicht vorrätig auf Lager gehalten wurden, so mußten sie, so oft ein
solches Buch gefordert wurde, aus den verschiedenen Handlungen geholt
werden. Diese Arbeit fiel dem jüngsten Lehrling zu und brachte es mit
sich, daß Perthes während des ersten Winters fortdauernd auf der Straße
und in den Gewölben anderer Buchhändler war. Kam er bei einbrechender
Dunkelheit durchfroren und mit nassen Füßen zurück, so mußte er noch
stundenlang auf den steinernen Fliesen stehen, um zu kollationieren. Böhme,
nie krank gewesen, ließ die Buchhandlung nie heizen; hart gegen sich, war
er es auch gegen andere. Im ersten Winter erfroren Perthes die Füße;
Böhme sah den Jammer, aber er ließ erst den Arzt holen, als der Knabe
nicht mehr gehen konnte. Der Wundarzt kam und erklärte, 24 Stunden
später hätte der Fuß abgenommen werden müssen. Neun lange Wochen
brachte nun der Knabe auf seinem Dachkämmerchen im Bette zu; aber
verlassen war er nicht; die zwölfjährige Tochter seines Lehrherrn nahm
sich seiner mit treuer Pflege an, erzählte, und las ihm vor. —
Auch abgesehen von den Leiden dieser Monate wendete Perthes sich
oft in seinen Gedanken sehnsüchtig nach dem Schauplatze seiner Kindheit,
namentlich nach Schwarzburg. Doch bot Leipzig, namentlich zur Messezeit,
so viel Neues und Sehenswertes, daß er sich mit Lust und Freude diesen
Eindrücken hingab. Dann sah er auch wohl den Oheim, und das war
doch die höchste Freude für ihn. Eine wahre Stütze für ihn war sein
Kamerad Rabenhorst, an Geschäftsbildung und Charakter ein ausgezeichneter
Jüngling von 18 Jahren. Dessen Umgang bewahrte ihn nicht nur vor
sittlichen Gefahren, sondern lehrte ihn auch den Verkehr mit Menschen.
Er machte ihn aufmerksam, wie man sich Handelskenntnisse auch ohne
fremde Beihülfe erwerben könnte, und spornte ihn an, bisher Versäumtes
durch anhaltenden Fleiß nachzuholen; auch lehrte er ihn Vorsicht in den
verworrenen Verhältnissen des Hauses ihres Lehrherrn, wo nicht alles
so stand, wie es wohl sein sollte. Im Sommer 1789 verließ Rabenhorst
Leipzig und von seinem Fortgang an stand Perthes noch in einem andern
Sinne als bisher auf eigenen Füßen.
Böhme hatte hauptsächlich ein Kommissionsgeschäft und in drei großen
Räumen ein sehr bedeutendes Lager kostbarer Werke und die ersten Buch-
handlungen Deutschlands waren seine Kommittenden. Wöchentlich liefen
Verschreibungen ein, welche meistens 5, 6 Seiten füllten. Die verlangten
Bücher mußten aufgesucht, in der Inventur abgeschrieben und in das
Abgangsbuch eingetragen werden. Diese Arbeit siel jetzt Perthes zu und
2*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Lebensbilder.
52
Das swar to loben tut to leern:
Dat ole Lud mal Kinner weern;
Dat knmt all Dag un is doch hart,
Dat Kinner ok mal ol Lud wart.
En egen Hus, en egen Hof
Un Arbeit alle Dag':
De Meisten is dat Gluck to grot,
L>o sökt se sil en Plag!
35.
De Narrheit paßt in jeden Rock
; Un jeder Rock de Narrheit;
! En Kohfoot un en Hasenfoot
Gaht oft tosam op Arbeit.
Wenn as du muchst, all wat di wruckt
Un wat die wormt ni weer,
So seetst du wrantig bald alleen
Un muchst di füllst ni mehr.
Ob Hochsteert oder Kropperduv, ob vär, ob achter doll
De Hochmot un de Aewermot fund beide holl und boll.
Klaus Groth.
36. Ernst Rietschel.
Ernst Rietschel war ein Kind des Volkes. Auch von ihm gilt, was
schon vor fast zweitausend Jahren ein römischer Dichter sang:
„Schwer nur ringt sich empor das Talent, dem schon an der Wiege Armut
sperret den Weg!"
Und die Armut saß an der Wiege des Kindes, das dem wackeren
Handschuhmacher Friedrich Ehregott Rietschel und seiner Frau Karoline
Rollig am 15. Dezember 1804 als drittes Kind in dem kleinen sächsischen
Landstädtchen Pulsnitz geboren ward. Eine armselige Schule gab ihm
wie allen Kindern des kleinen Ortes kaum einen notdürftigen Elementar-
unterricht, der über Lesen, Schreiben, Rechnen und ein wenig vaterländische
Geographie nicht hinausging. Die Teilnahme an dem Privatunterrichte
im Lateinischen und Klavierspiele, welchen der Diakonus in Pulsnitz seinem
eigenen Sohne gab, und zu dem derselbe den barfüßigen Spielkameraden
seines Sohnes herbeizog, mußte der Knabe durch Arbeit im Garten und
Hause des Pfarrherrn verdienen. Er durfte bei dem Pfarrer Bachmann
auch an den Winterabendstunden teilnehmen, in welchen derselbe seinen
Kindern Campe's „Robinson" vorlas. „Da war mein Glücksgefühl" —
so erzählt er — „unaussprechlich, und die Sehnsucht nach solchen Unter-
haltungen trieb zu allerhand Versuchen, Bücher zum Lesen und Kupfer-
stiche zum Kopieren zu borgen." Interesse an Bildern und Talent zum
Zeichnen hatte sich schon früh bemerklich gemacht. In seinem sechsten Jahre
malte er eine liegende Kuh, welche viel Beifall hervorrief. Aber nur
selten konnte er von dem Vater 6 Pfennige zum Ankauf eines Bilder-
bogens erlangen. Jedes neu erworbene Bild wurde eifrig kopiert und die
Schiefertafeln feiner Schulkameraden zu deren großem Ergötzen oft genug
voll Soldatenzüge und Schlachten gezeichnet. Sein erstes Honorar erhielt
er im Jahre 1813 von einem Kofacken-Unteroffizier, den er nebst einem
bei den Eltern im Quartier liegenden Baschkiren „abmalte" und der ihm
dafür eine kleine Silbermünze gab. Ein Maler, namens Köhler, der
als Zeichenlehrer im Städtchen lebte und vielen Kindern im Zeichnen von
Blumen, Landschaften und Tieren einen höchst unzulänglichen Unterricht
erteilte, ward auf das keimende Talent des Knaben aufmerksam; wohl-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Klaus_Groth Ernst_Rietschel Ernst Ernst_Rietschel Ernst Friedrich_Ehregott_Rietschel Friedrich Karoline
Rollig Bachmann
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
56
I. Lebensbilder.
Sinn, denn zu der teuren Postfahrt reichten seine Mittel nicht aus. In
Torgau aber zwang ihn das wilde Novemberwetter, sich auf die ordinäre
Post zu fetzen. Ein mitleidiger Postillion hüllte den in feiner leichten
Kleidung halb Erfrorenen in eine Pferdedecke.
So kam er nach Berlin; ohne Mittel, ohne Empfehlungen, ohne
Freunde und Bekannte betrat er die große Stadt, wo er die' ersten be-
deutenden Skulpturwerke der neueren Zeit in den Statuen Blücher's,
Bülow's und Scharnhorst's erblickte und trat mit klopfendem Herzen in
die Werkstätte ihres Meisters, des von ihm verehrten aber ebenso gefürch-
teten Rauch, den er kaum einmal vorübergehend in Dresden gesehen halte.
Rauch wollte ihn zuerst nicht nehmen, bis er seine Zeichnungen, Porträte
von vier Tyrolern, gesehen hatte. Diese gefielen dem Meister so, daß
von da an fein Schicksal entschieden war. Rauch gewann den Schüler
bald so lieb, daß er ihn in seine eigene Werkstatt aufnahm und zu seinen
Abenden heranzog. Unter all der unverschuldeten Vernachlässigung des
Jünglings erkannte er den Goldgehalt der künstlerischen Begabung und des
echten Genius. Er war nach kurzer Zeit sein bester Schüler und dem
Meister bald so lieb geworden, daß er ihn 1827 für das ihm selbst an-
getragene Denkmal des Königs Friedrich August empfahl, welches er denn
auch erhielt. Obgleich der jüngste Schüler des Ateliers, mußte Rietschel
auf des Meisters Kosten zum Dürerfest nach Nürnberg, „um seine Werk-
statt dort zu vertreten". Auf der Rückreise ward ihm das Glück, in
Weimar Göthe zu sehen und ihm von dem Verlaufe des Festes und von
Rauch's Arbeiten berichten zu dürfen.
Auch seine äußeren Verhältnisse besserten sich. Mehr und mehr
arbeitete er sich in Leben und Kunst, in Wissen und Bildung aus seiner
unverschuldeten Mangelhaftigkeit heraus. Die Liebenswürdigkeit seines be-
scheidenen, treuen und tüchtigen Wesens, sein rastloses, nie sich genügendes
Vorwärtsstreben, die kindliche Reinheit seines für alles Schöne, Edle und
Große empfänglichen Gemütes gewannen ihm bald die Herzen der Menschen
und den fördernden Verkehr mit den Besten. Er gewinnt bei der Preis-
bewerbung um das 3jährige Stipendium zu einer italienischen Reise den
ersten Preis; doch konnte ihm als Ausländer das Stipendium in Berlin
nicht gegeben werden; aber Rauch verschaffte es ihm von der sächsischen
Regierung. Im Jahre 1829 trat er seine Reise nach Italien an. Doch
hatte er noch vorher den Vater einmal besucht und das Glück des Wieder-
sehens und ersten Triumphes genossen. Die Reise ging über München,
wo er eine Figur für das Giebelfeld der Glyptothek, und für das Map-
Joseph-Denkmal die reizende Figur der Bavaria nach Rauch's Modell
ausführte. In Rom lernte er Thorwaldsen kennen. Rastlos gab er sich
dem Studium der dortigen Kunstschätze hin und hatte bald eine Menge Studien
der dortigen schönen Modelle gezeichnet. Aber früher, als er dachte, trieben
ihn die Unruhen in der Romagna aus Italien zurück. Er reiste über
München und fertigte dort noch die Lutherbüfte für die Walhalla. In
Berlin arbeitete er zuerst wieder in Rauch's Atelier, bis er 1832 als
Professor der Bildhauerei an die Akademie von Dresden berufen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Romagna
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Berlin Dresden Nürnberg Weimar_Göthe Berlin Italien Rom Italien Berlin Dresden