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1. Griechische Geschichte - S. 78

1882 - Nördlingen : Beck
78 Der Tierdienst in Ägypten. Glaube war, daß der Geist des Osiris von dem Apis, welcher starb, wieder in einen neuen Apis übergehe: wie die Ägypter überhaupt glaubten, daß die Götter oftmals in Tiergestalten auf der Erde wandelten, ja daß auch die Menschenseelen nach dein Tode dreitausend Jahre lang durch Tiere des Landes und des Meeres, vierfüßige und beflügelte, wandern müßten, bevor sie wieder mit einem menschlichen Körper vereinigt würden. Wie Osiris unter der Gestalt eines Stieres verehrt wurde, so war das Bild der Isis die Kuh, das des Typhon das Krokodil. Und da außer den zwei Gottheiten Osiris und Isis, welche in ganz Ägypten Verehrung genossen, noch in jedem Bezirke des Landes besondere Götter verehrt und alle diese Gottheiten in der Gestalt irgend eittes Tieres gedacht und angebetet wurden, so galten in Ägypten gar viele Tiere als gött- lich, z. B. Katzeit, Hunde, Schlangen, Wölfe, Widder, Böcke, Löwen, Nilpferde, Spitzmäuse, der Habicht, der Geier, der Adler und ganz besonders der Ibis. — Es ist leicht zu denken, daß eine solche Religion ihre Bekenner weder weiser noch besser machte, sondern vielmehr den Geist des Volkes in finsterem Aberglauben gefangen hielt. Sie glaubten Ihren Göttern nicht durch Heiligkeit der Gesinnung und des Lebens, sondern nur durch Opfer und äußere Gebräuche beim Gottesdienste gefallen zu müssen; ja es gab gottesdienstliche Gebräuche, bei denen sie sogar unsittliche Gebärden und Handlungen in der Meinung sich erlaubten, daß man damit seine Ehrfurcht für die Gottheit bezeige. Auch folgendes ist ein Beweis von der Gehaltlosigkeit der ägyptischen Religion. Wenn das Land durch das Übermaß der Hitze dürre lag und dadurch unfruchtbar blieb, oder wenn verderbliche Seuchen oder sonst allgemeine Übel das Volk heimsuchten, so führten die Priester etliche der Tiere, in denen sie ihre Götter verehrten, an einen abgesonderten Ort, woselbst sie ihnen zuerst die Not des Landes vorstellten, Abhilfe verlangten und sie ernstlich bedrohten, wofern diese nicht erfolgen würde. Wenn dann nach einiger Zeit keine Änderung zum Besseren eintrat, töteten die Priester dieselben Tiere, welche sie zu ihren Göttern gemacht hatten. Eben, als Kambyses von seinem verunglückten Zuge gegen Äthiopien nach der Hauptstadt von Ägypten zurückgekehrt war, hatte man nach längerer mit großer Trauer empfundener Entbehrung eines Apis wieder ein junges Riui) gefunden, welches die heiligen Zeichen au sich trug, und die Perser trafen lauter Freude und Jubel daselbst. Der König meinte, das sei ein Freudenfest über sein Mißgeschick, und berief die Stadtvorsteher, sie zu fragen, warum sie denn bei feiner ersten Anwesenheit in Memphis tämk| l >)(> loh ii'mw Mt iq -

2. Griechische Geschichte - S. 74

1882 - Nördlingen : Beck
Kambyses, König von Persien. nicht nur die großen und kleinen himmlischen Lichter, sondern auch die Elemente ihre besonderen und mächtigen Schntzgeister haben. Das Feuer ehrten sie ganz besonders, weil sie in demselben ein Bild des Ormuzd erkannten: sie trugen einen Vorhang vor dem Munde, wenn sie mit Fener zu thun hatten, damit dasselbe nicht durch den Atem des Menschen verunreinigt werde; ja es ward als ein des Todes würdiger Frevel angesehen, wenn jemand ein Feuer ausblies. Sie verbrannten auch nicht, wie die Griechen und andere Völker, ganze Opfertiere oder Teile derselben zu Ehren der Götter, souderu sie schlachteten ihr Opfertier, zerstückten und kochten dasselbe, legten die Stücke auf Gras und beteten. Dabei durften sie in dem Gebete nichts Besonderes für sich selbst wünschen, sondern nur, daß Gott allen Persern insgesamt das Gute verleihen möge; denn wenn dieser Wunsch erhört werde, habe der Betende auch seinen Vorteil davon. Einer von dem Stamme der Magier, in welchem der Priesterstand erblich war, mußte bei jedem Opfer fein und ein Stück aus der heiligen Sage des Volkes absingen. Der Gottheit wurde nichts von . dem Fleische selbst dargebracht: man glaubte, daß ihr die Seele des ge- , *" ;Y opferten Tieres genüge. Der Opfernde nahm alle Stücke desselben zu U/J ■ U-Uüvij.;; seinem eigenen Gebrauche mit. • 2. Aönig Kambyses. Cyrus kam iu einem Kriege mit den Massageten ums Leben, und 51q 1e^n Sohn Kambyses folgte 529 ihm aus dem Throne. Dieser brachte das Königreich Ägypten unter sich, dessen damaliger- Beherrscher Amasis ihn zum Zorne gereizt hatte. Kambyses hatte nämlich auf den Rat seines Augenarztes, der auf Verlangen des Cyrus wider seinen Willen von Amasis Ifj/Ij . . :nach Persien geschickt worden war, und sich jetzt für seine gewaltsame Entfernung aus beut Vaterlande zu rächen gedachte, die Tochter des Amasis ; , f zur Ehe begehrt, dieser aber, da er es nicht wagte die Bitte abzuschlagen ..und sich auch nicht entschließen konnte sein Kind hinzugeben, die Tochter ' seines von ihm gestürzten Vorgängers auf dem Throne, eine schöngebildete Zuugfrau von hoher Gestalt, namens Nitetis, mit kostbaren Gewändern und Kleinodien als seine Tochter nach Persien gesandt. Aber gerade diese List führte den Krieg herbei, den Amasis vermeiden wollte. Nitetis entdeckte dem persischen Könige alsbald ihre Herkunft und wie der Ägypter ihn durch sie zu täuschen gedacht habe, klagte auch darüber, daß Amasis ihren Vater, seinen Herrn, um Reich und Lebeu gebracht habe. Kambyses 1 . ' Vcuhi fm (Ufi / vfj 5,4mt vßi i(Hm% ■ fkcfi/W Iftte tük Ia/M#!»*: I Kk .

3. Griechische Geschichte - S. 122

1882 - Nördlingen : Beck
122 Prophezeiungen der Pythia. werden solle. Das Volk dachte nur auf Rache an den nächsten Feinden, als es sich zu diesem Beschlusse bewegen ließ; Themistokles aber hatte den Kamps mit Persien im Auge, den er kommen sah und von dem er überzeugt war, daß er nur zur See, nicht zu Lande von Athen glücklich aus-gesochten werden könne. Athen war durch seine geographische Lage be-stinlmt, eine Seestadt zu werden. Themistokles war der erste seiner Staatsmänner, welcher dies einsah und darauf hinarbeitete, daß der Staat seine Kräfte dieser seiner natürlichen Bestimmung gemäß anwandte. Hundert Kriegsschiffe, mit jenem Gelde erbaut, thaten nachmals gegen Xerxes treffliche Dienste. Ein Jahr vor dem Einbrüche der Perser, den man in Griechenland schon drohen sah, wurde Themistokles erster Archon. Hiedurch war eine Gewalt in seine Hände gelegt, mit der er seine Absichten zur Rettung des Vaterlandes um so eher ins Werk setzen konnte. Er begann den Hafen Piräens anzulegen, der für Athen zweckmäßiger war als der phalerische, den man bisher gebrauchte. Ein besonderes Verdienst aber erwarb er sich durch die an alle griechischen Völkerschaften erlassene Aufforderung, jeglichen Zwist untereinander ruhen zu lassen, damit man der allgemeinen Gefahr mit vereinter Kraft begegnen könne. Auf beut Isthmus von Korinth schloßen die Spartaner, Athener, Korinther, Ägineten, Licyonier, Megarenser und anbere durch Botschafter einen engen Bunb miteinanber zum Schutze der griechischen Freiheit und forberteit auch noch anbete Völkerschaften auf, sich ihnen anzuschließen. Als das Unheil näher kam, schickten die Athener Gesanbte an das Orakel von Delphi, um sich Rats zu erholen, was für ihre Stadt zu thun sei. Die Pythia, welche Ari-stonife hieß, gab ihnen zunächst beit unglückweissagenben Spruch: Feuer und Schwert in den Hänbeit der Asiaten würden die Stadt verberben, und nicht diese allein, sonbern noch viele anbere Burgen; ja viele Götter-Wohnungen würden im Feuer aufgehen; sie sollten beit Tempel verlassen und sich auf das Unheil gefaßt halten. Aber als die Gesandten, untröstlich über bieseit Spruch, auf den Rat eines angesehenen Einwohners von Delphi abermals, mit Ölzweigen in den Häitben, zum Tempel gingen und um eilte bessere Verheißung für ihre Vaterstabt baten, erhielten sie einen neuen Spruch: Pallas, Athens Schutzgöttin, liege beut obersten Gotte an mit briitgenbent Bitten für die Stadt; aber sie vermöge nicht ihn umzustimmen; das einzige, was er ihr gewähre, sei, daß, währeitb ctabt und Laub die Beute des Feinbes werde, nur eilte hölzerne Mauer, dem Volke und seinen Kindern zum Heile, unverwüftet bleiben solle; die göttliche

4. Griechische Geschichte - S. 312

1882 - Nördlingen : Beck
312 Tie Mysterien. Geheimdiensten der Mysterien, unter welchen die elensinischen als die heiligsten galten. An die Verehrung der Demeter und ihrer Tochter Persephone schloß sich zunächst das große Fest der Elensinien an, bei welchem unter andern Zeremonien der Mythus vou jenen beiden Göttinnen dramatisch dargestellt wurde. Mit dieser äußeren, allen zugänglichen Feier aber waren geheime Weihen verbunden, zu denen wie bei einem geheimen Orden der Zutritt erst nach Erfüllung gewisser Formalitäten und mit der Verpflichtung zu unverbrüchlichem Schweigen gestattet war. In diesen Mysterien erhielt der Eingeweihte Belehrungen über Unsterblichkeit und den Zustand der Seele nach dem Tode — sie gewährten den von dem Zeremoniendienst der Volksreligion Unbefriedigten Trost und Bernhigung für das Jenseits. Von nicht geringem Einfluß auf die Entwicklung allgemein gültiger Sittengesetze war eine Reihe gleichzeitig mit Solon in verschiedenen Gegenden Griechenlands und Kleinasiens lebender Männer, die man wegen ihrer hervorragenden Einsicht auf sittlichem und praktischen Gebiete die Weisen nannte; man zählte ihrer bald mehr, bald weniger, gewöhnlich sieben: nämlich außer Solon: Thales von Milet, Bias von Priene, Pitta-kus von Mitylene, Periander von Korinth, Kleobulus von Lindos, Chilon von Sparta; auch der Scythe Anacharsis wnrde zu den Weisen dieser Zeit gezählt. Mau erzählte sich später von jenen sieben Weisen eine Geschichte, welche sie des ehrenvollen Namens, den man ihnen gegeben hatte, wenigstens durch Bescheidenheit würdig erscheinen läßt. Es waren Fischer von der Insel Kos aufs Meer hinaus gefahren, und etliche Männer von Milet hatten ihnen den Zug, den sie mit ihrem Netze thun würden, schon im voraus um eine bestimmte Summe Geldes abgesaust. Als nun das Netz, von den Fischern heraus gezogen, an die Oberfläche des Wassers kam, gewahrte man in demselben neben den Fischen einen goldenen Dreifuß. Da nun die Milesier den ganzen Zug im voraus gekauft hatten, behaupteten sie, daß auch dieser Dreifuß ihnen zugehöre: wogegen die Fischer ihnen nur die Fische und nichts anderes, das im Netze fiel) fände, zugestanden. Zweites Kapitel. Die sieben Weisen.

5. Griechische Geschichte - S. 437

1882 - Nördlingen : Beck
Gründung der Stadt Alexandria. 437 mit dem ganzen Heere in sieben Tagen von Gaza nach Pelnsium, der ersten ägyptischen Stadt an der östlichen Nilmündung. Er fand in diesem Lande keinen Widerstand, sondern vielmehr freubtae Aufnahme. Denn der persische Statthalter Mazakes erkannte die Unmöglichkeit sich zu halten; und die Landeseinwohner begrüßten ihn als ihren Erretter von den unheiligen Persern, den Verächtern ihres Gottesdienstes. Auch bequemte er sich hier so leicht, wie an andern Orten, zu den religiösen Gebräuchen des Landes: er brachte in Memphis, der Hauptstadt Ägyptens, neben andern Gottheiten auch dem Apis sein Opfer dar. Hier in Ägypten wollte er eine griechische Stadt bauen, die seinen Namen führen sollte, und er hatte schon einen Platz für dieselbe nach dem Rate der Bauverständigen ausersehen. Aber während er damit umging, die Vorarbeiten znm Bau aufnehmen zu lassen, sah er im Traume die Gestalt eines ehrwürdigen Greises, der ihm die zwei homerischen Verse sagte: Eine der Inseln liegt in der weitaufwogenden Meerflut Vor des Agyptos Strom und Pharos wird sie genennet. Odyss. Iv, 354. Sogleich fuhr er den Nil hinab bis an diese Insel und erkannte in der nahen Landzunge den besten Platz für seine neue Stadt, zu welcher fein Baumeister sofort deu Plan entwarf. Homer, sagte der König, sei in allem bewunderungswürdig und so auch als Baumeister. Man mußte ohne Verzug die Vermessung und die übrigen Arbeiten beginnen; er ließ die Leute zurück, die dafür zu sorgen hatten, und begab sich mit einer Abteilung seines Heeres ans den Weg nach derselben Oase, welche der Perser Kambyses fast zweihundert Jahre vor ihm erobern wollte. Das Schicksal des von diesem abgeschickten Heeres erfüllte das Gefolge Alexanders mit Furcht vor dem Zug durch die Sandwüste. Aber es war ein vergebliches Bemühen, diesem einen Vorsatz ausreden zu wollen. Sie zogen anfangs am Meere hin, ungefähr achtzig Stunden in westlicher Richtnng, durch unbewohnte, doch nicht wasserlose Gegenden; dann aber landeinwärts, gegen Süden, durch eine Gegend, in der es kein Gewächs, nicht einmal einen Weg, sondern nur Sand und Felsblöcke gab. Vier Tage lang reichte der mitgenommene Wasservorrat; als er ausgegangen war und der Durst den König und die Seinen heftig plagte, half ein plötzlicher starker Regeu in der Not und gewährte neuen Vorrat zur Fortsetzung des Marsches. Denn es war Winterszeit, als der Zug unternommen wurde. So ging es wieder vier Tage weiter durch das schreckliche Land, in dem kein Berg, kein Hügel die Richtnng kennzeichnete, so

6. Griechische Geschichte - S. 440

1882 - Nördlingen : Beck
440 Alexanders religiöse Überzeugungen. heiten für Alexander seiner innersten Überzeugung nach nichts anderes mehr waren als Gebilde der Phantasie und besonders der Phantasie des van ihm bewunderten Homer, während er für sich seinen philosophischen religiösen Glauben hatte. War ihm aber Zens nur eine dichterische Vorstellung, so machte er sich um so weniger Bedenken, seine Person gegenüber den Völkerschaften, die er teils sich schon unterworfen sah, teils noch sich unterwerfen wollte und die an den strahlenden Glanz der persischen Könige gewöhnt waren, durch jene Erhebung zu dem Range eines Göttersohns mit einer Majestät zu umgeben, welche die Herrlichkeit der bisherigen Beherrscher Asiens noch überbot. Er selbst hat ziemlich lange nach dieser Zeit über diese Majestät gescherzt, da er in einer Schlacht verwundet zu seinen Schmeichlern mit Lächeln sagte: es ist doch offenbar ganz gewöhnliches Menschenblut, was aus dieser Wunde fließt. Er juchte auf die Asiaten den Eindruck persönlicher Hoheit und übernatürlicher Größe zu machen und bestand bei diesen strenger auf der Anerkennung seiner Göttlichkeit, während er von den Seinen und den Griechen erwartete, daß sie ans kluger Rücksicht dieses Bestreben bei den Fremden unterstützen würden. Nicht minder auffällig als die Selbstvergötteruug könnte man die Nachgiebigkeit finden, mit der er überall, wohin er seit seinem Auszüge aus Macedonien kam, den Gottesdienst nach landesüblicher Weise vornahm und selbst des von den Griechen so verachteten ägyptischen Kultus sich nicht schämte, und daß Zeichen und Wundererscheinungen von ihm mit aller Aufmerksamkeit einer abergläubischen Zeit behandelt und eine Monds-finstermß noch in seinem Lager als ein Vorzeichen wichtiger Begebenheiten gedeutet wurde. Er sab, daß ein Glaube den Völkern nöthig sei, an dessen Stelle keineswegs die Lehren, welche die Philosophen ihren vertrauten Schülern über Gott. und göttliche Dinge mitteilten, gesetzt werden könnten. Er wollte das Perserreich, nicht aber die menschliche Gesellschaft selbst auflösen und ließ dieser darum den gemeinschaftlichen Glauben, der sie zusammenhielt, indem er selbst alle Ehrfurcht für die religiösen Meinungen jedes Volkes an den Tag legte. Auch Aristoteles, der doch au keine Götter glaubte, hatte diese Vorschrift für den Regenten aufgestellt, der seine Herrschaft befestigen und erhalten wolle: man müsse in der Erfüllung der Pflichten gegen die Götter ganz besonderen Eifer beweisen; das erwecke Zutrauen beim Volke vermöge der Meinung, daß ein solcher Fürst eben wegen seiner Furcht vor den Göttern keine Ungerechtigkeit begehen werde. Ebenso sichere ihn dieser Eifer gegen heimliche und feindliche Anschläge; denn man glaube, daß die Götter auf seiner Seite stehen. An Vorzeichen i^fujah , Ulil/jo Ujm töß (46 »6 Wip,

7. Griechische Geschichte - S. 19

1882 - Nördlingen : Beck
Das delphische Orakel. 19 Gottheit und den Ausgang ihrer Sache zu erfahren hofften. Jedes solches Orakel war einem Gotte oder einem Halbgotte gewidmet und die Meinung des Volkes war, daß es eben dieser Gott oder Halbgott sei, von welchem man den Orakelsprnch durch deu Mund der zu seinem Dienste angestellten Priester oder Priesterinnen empfange. Unter allen griechischen Orakeln hielt man das delphische für das untrüglichste und die Spartaner pflegten immer bei diesem Rat zu suchen. Hier, glaubte man, lasse Apollo, der Gott der Weissagung und der Dichtkunst, wie mich der Arzneiwissenschaft, seinen Willen vernehmen. Es war eine Kluft an der Seite des Berges Paruassns, aus welcher betäubende Dünste emporstiegen. Über dieser Kluft war der Tempel zu Delphi und um den Tempel her die Stadt selbst gebaut. Unmittelbar auf die Kluft war ein dreisilbiger Sitz gestellt, auf welchen eine Frau aus Delphi, die man Pythia nannte, sich setzen mußte, wenn man das Orakel befragte. Durch die von unten aufsteigenden Dünste wurde die Pythia in eine Art wahnsinnigen Zustandes versetzt und, was sie in diesem Zustande aussprach, wurde für den Ausspruch des Gottes gehalten und denen, welche den Gott zu fragen gekommen waren, durch einen der Priester mitgeteilt, die man Propheten nannte. Lyknrgns brachte von Delphi nicht allein den für ihn so rühmlichen Anssprnch Apollos, sondern auch noch besondere Anweisungen wegen der neuen Staatsverfassung seines Landes mit, wodurch der Anfang seines Werkes bei dem festen Glauben der Spartaner an das Orakel gar sehr-erleichtert wurde. Um ein anderes Geschlecht von Menschen heranzuziehen, machte er solche Anstalten, bei denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde uiib kraftvolle Menschen in Sparta geben werde. Das neugeborene Kind mußte den Stammesältesten vorgezeigt werden, deren Urteil darüber entschied, ob es am Leben bleiben solle oder nicht. Sie befahlen das Kind aufzuziehen, wenn es kräftig und wohlgebildet war; ein mißgestaltetes und schwächliches Kind dagegen mußte nach ihrem Ausspruche in eine Kluft am Berge Taygetns geworfen werden. Die Erziehung der kleinen Kinder in den Hänsern der Eltern war auch schon streng und abhärtenb. Sie waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sie frühe au geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten und ohne zu schreien. Und man wußte das in Sparta den Kindern so gilt beizubringen und die Kinder gediehen dabei so schnell, daß sogar Aus- wärtige sich Ammen aus Sparta zu verschaffen suchten. Sobald der Knabe sieben Jahre alt geworden war, durfte er nicht mehr länger im 2*

8. Griechische Geschichte - S. 77

1882 - Nördlingen : Beck
Religion der Ägypter. 77 in dieser Stadt, wo Amasis sein Grab sich erbaut hatte, an seinem Leichname die Rache zu nehmen, die er an dem Lebenden gerne genommen hätte. Er ließ denselben aus der Totenkammer hervorholen, aus dem Sarge herausnehmen, geißeln, die Haare ihm ausraufen, ihm Stiche geben und zuletzt ihn verbrennen, was ein großer Frevel nicht blos nach ägyptischem, sondern auch nach persischem Volksglauben war. Jetzt kränkte er nach dem Mißlingen seiner weiteren Unternehmungen dcrö ganze unterworfene Volk aufs allerempfindlichste durch Verhöhnung seiner Religion, der die Ägyptier, so unverständig sie auch erscheint, doch gar sehr anhingen. Auch in Ägypten herrschte die Vielgötterei. Die befruchtende Kraft, welche von der Sonne ausgeht und alljährlich im Schoß der Erde die Keime der Pflanzen belebt und Blüten und Früchte hervorbringt, verehr- ten sie unter dem Namen des Osiris und stellten sich diese Kraft voi als einen männlichen Gott; und die Erde, welche als eine gütige Mutter allenthalben, besonders aber in dem fruchtbaren Nilthale, reichliche Nahrung für Menschen und Vieh spendet, hielten sie für die Gattin des Sonnengottes und beteten sie unter dem Namen Isis an. Aber wie die Ägyptier die wohlthätigen Kräfte der Natur als gütige und segenverleihende Götter betrachteten, so glanbten sie auch in schädlichen, das Land austrocknenden Winden, z. B. in dem Winde, der ans der benachbarten Sandwüste herwehte, iu Sonnen- und Mondsfinsternissen, in der dunkleren Zeit des unfruchtbaren Winters, überhaupt in allem, was den Wirkungen des Osiris und der Isis feindlich entgegenstand, die Kraft einer gegen die Menschen und ihre Beschützer feindselig gesinnten Gottheit zu erkennen, welche sie sich als einen Verfolger des Osiris dachten und Typhon nannten. Insoweit standen die Ägypter den anderen heidnischen Völkern alter und neuer Zeit völlig gleich: auch glaubten sie mit diesen, die freundlich-gesinnten Götter durch Gaben und Opfer sich geneigt erhalten zu müssen und ebenso durch Gaben und Opfer allein den Schaden abwenden zu können, welcher von den feindlichen Göttern zu befürchten war. Aber das Eigentümliche in der ägyptischen Religion, worüber Griechen und Römer oftmals spotteten, war das, daß jede ihrer Gottheiten ein besonderes -ner hatte, unter dem man sich diese Gottheit dachte und welches darum ebenfalls göttliche Verehrung genoß. Von Osiris, ihrem vornehmsten Gotte, glaubten die Ägypter, daß er in einem schwarzen stiere wohne, der auf der Stirne einen weißen Stern und auf dem Rücken und au anderen Teilen des Leibes allerlei bestimmte Zeichen habe, an denen man ihn zu erkennen vermöge. Einen solchen Stier nannte man den Apis; und der gemeine losj ftit |xft i/mfywfy W, .50 ,

9. Griechische Geschichte - S. 38

1882 - Nördlingen : Beck
38 Gesetze Solons über die Pflichten gegen die Götter. dazu die gelindesten und einfachsten waren, so trat in Athen bald wieder an die Stelle des Argwohns gegen ihn ein noch viel festeres Vertrauen, so daß er von da an noch kräftiger als zuvor einwirken konnte. Die Gesetze, welche hinfort in Athen gelten sollten, ließ Solon auf hölzernen Pyramiden anschreiben, welche um eine aufrecht stehende Walze gedreht werden konnten. Sie wurden öffentlich aufgestellt, damit jedermann zu allen Zeiten wissen könne, was er 511 thun und zu lassen habe, sowie auch, inwieferne die Richter gesetzlich oder ungesetzlich urteilten. Noch im ersten Jahrhundert nach Christo zeigte man den Reisenden, die nach Athen kamen, die geringen Reste dieser Gesetztafeln, welche man dort als Heiligtümer aufbewahrte. Solon nahm in die neue Gesetzgebung alles Gute auf, was er in dem Volksglauben und in den bisherigen Gesetzen vorfand. So war es von jeher im Volke angenommen, daß Ehrfurcht gegen die Götter und gegen die Eltern eines jeden Menschen vornehmste Pflicht sei. Hienach blieb es auch jetzt eine der ersten Vorschriften, daß man die Götter imb Halbgötter, die von alter Zeit her in der Landschaft Attika verehrt worden waren, auch ferner ohne alle Veränderung oder Neuerung anbeten imb ihnen nach altem Brauche und Herkommen mit Gebet und Opferkuchen, wie auch mit Darbringung der Erstlingsfrüchte Dank und Verehrung bezeigen solle. An einem Festtage durfte keine öffentliche Beratung gehalten werden, fofente sie nicht eben das Fest selbst betraf; der, welcher einen anderen verklagen wollte, durfte au einem solchen Tage seine Klage nicht anbringen, der Richter keine Gerichtssitzung veranstalten; den Gefangenen mußten die Fesseln abgenommen werden. Im ganzen Altertum herrschte die Meinung, daß man die Gottheit durch fröhlichen Genuß ihrer Gaben ehre. So waren denn auch die in Athen zu Ehren der Stadtgöttin Pallas Athene und des Weingottes Dionysos eingestellten Feste neben den gottesdienstlichen Gebräuchen ganz dem frohen Lebensgenüsse gewidmet; ja man glaubte, daß die Tragödien und Konto: dien, welche an solchen Festtagen aufgeführt wurden, eine den Göttern wohlgefällige Bezeignng der Ehrfurcht seien. — Zunächst nach den Pflichten der Religion setzte Solon die gegen Vetter und Mutter. Wer seine Eltern schlägt, hieß das Gesetz, oder sie nicht ernährt oder ihnen Dach und Fach und überhaupt das Nötige versagt, der soll ehrlos sein. Einen solchen Menschen, der seine Eltern Übel behandelte, durfte jeder, mich wenn er nicht Anverwandter oder Freund derselben war, vor Gericht anklagen, das den Überwiesenen zu einer körperlichen Strafe oder zu einer Geldbuße verurteilte. Wer so verurteilt war, durfte nicht mehr in der Volksver-

10. Griechische Geschichte - S. 133

1882 - Nördlingen : Beck
Kriegsrat des Perser. 133 Familien auf die Schiffe und fahren alle zusammen nach Siris in Italien, einer Stadt, die von alten Zeiten her die nnsrige ist und nach vorhan-beitett Orakelsprüchen von uns bevölkert werben soll. Habt ihr dann eine Hilfe wie die nnsrige verloren, so werbet ihr Ursache genug ftnben an das zu benfen, was ich gesagt habe. Dies brachte beit Oberbefehlshaber auf anbete Gedanken; beim ohne die Athener konnte man keine Schlacht wagen: in bet Meerenge bei Salamis sollte gekämpft werben. An dem Morgen, der anf biefe Nacht folgte, erschütterte ein Erb- st oß das Land und die See. Nach biesent Zeichen beschlossen die Griechen, ein gemeinschaftliches Gebet zu beit Göttern anzustellen uitb die Silber der Äakiben, des Äakus, Telamon und Ajas, die als Heroen auf Ägina und Salamis verehrt würden, herbeizuholen; beim die Nähe solcher Gottheiten, glaubte man, werbe heilbringenb im Kampfe sein. Hub an bemselben Tage sah der vertriebene spartanische König Demaratns, als er mit dem gleichfalls vaterlaubsflüchtigen Athener Dicäus über das thria-sische Felb bei Eleusis ging, eine Staubwolke von großer Ausbehnung sich dem Meere zu bewegen, wie wenn ein Zng von wohl breißigtansenb Menschen beit Staub aufwirbelte; uitb plötzlich vernahmen die beibett aus der Staubwolke ein Getöse, das dem Athener klang, wie der Jubel, mit beut man sonst von Eleusis aus beim Feste der Demeter das Bilb des Jacchns begleitete, der als der Sohn dieser Göttin galt. Sofort erkannte Dicäus in dieser Erscheinung ein göttliches Wunberzeichen, das einen großen Schlag für die Macht des Perserkönigs bebeute. Als sie enblich aus dem Staubwirbel sich eine Wolke in die Luft erheben und diese gegen Salamis über beit Lagerplatz der Griechen Hinschweben sahen, erkannten sie, daß des Terxes Seemacht werbe vernichtet werben. Die persische Seemacht war von Thermopylä aus die Küste entlang gesegelt und jetzt bereits um das Vorgebirge Suninm, die südliche Landspitze von Attika, herum in die athenischen Gewässer eingefahren. Alt bemselben Tage, ba die Athener auf Salamis die Seeschlacht erwarteten, berief Terxes die Befehlshaber der Flotte an das Gestabe, um unter der Leitung seines Vetters Marbottius Kriegsrat zu halten. Da nun die Frage gestellt würde, ob man eine Seeschlacht liefern solle, bejahte das der König von Sibon und nach ihm der von Tyrns und alle Fürsten, die im Rate saßen; nur Artemisia riet die Schiffe zu sparen uitb ja kein Seegefecht zu beginnen. Denn die griechischen Männer seien auf dem Meer den persischen Kriegsleuten ebenso überlegen, als ein Marttt einem Weibe. Hub wenn man mit dem Angriffe znr See warte, würden *1, H »•
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