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1. Griechische Geschichte - S. 29

1882 - Nördlingen : Beck
Ter zweite messenische Krieg. (685—668 v. Ehr.) Aristomenes. 29 fallen oder ganz den Peloponnes zu verlassen als länger das Joch der Knechtschaft zu tragen. An der Spitze des jüngeren Geschlechtes stand Aristomenes, der auch im geheimen Verhandlungen mit den Argivern und Arkadiern znm Zwecke gemeinsamer Kriegführung anknüpfte. So begann etwa 60 Jahre nach der Einnahme von Jthome der zweite messe-nische Krieg, der siebzehn Jahre dauerte. Nach dem ersten unentschiedenen Zusammenstoße mit den Lacedämoniern wollten den Aristomenes seine Landsleute als einen Abkömmling aus der altköniglichen Familie der Äpyüden zum König wählen; er selbst nahm aber nur die Würde eiues Feldhauptmanns an. In dieser Eigenschaft focht er an der Spitze der Messenier, deren Reihen durch die heimgekehrten Söhne und Enkel der nach dem ersten Kriege Ausgewanderten, sowie dnrch Zuzug aus Elis, Arkadien, Argos und Sicyon verstärkt wurden, in der Schlacht an dem sogenannten „Denkmal des Ebers", welche neben anderen Heldenthaten des feindlichen Führers die besiegten Lacedämonier so entmutigte, daß sie auf Beendigung des Krieges sannen. Zu dieser Not gesellte sich bei ihnen innerer Zwiespalt, indem diejenigen Lacedämonier, denen nach dein letzten Kriege Grundstücke in Messenien zugeteilt worden waren und die jetzt bei dem Aufstand der Besiegten ihre Felder nicht bebauen konnten, die Anweisung neuer Äcker verlangten. So von außen und von innen bedrängt gedachten sie eiues Spruches aus Delphi, der sie einen Ratgeber von Athen sich holen hieß. Die Athener, die. einerseits gegen das Wort des Gottes sich nicht gleichgültig zeigen wollten, andererseits den Lacedämoniern es gönnten, wenn sie mit großen Gefahren die beste Landschaft des Peloponnes erobern müßten,, schickten auf ihre Bitte um einen Berater den Tyrtäus, einen Schulmeister, der gar nicht für besonders klug galt und dazu einen lahmen Fuß hatte. Aber so sehr seine Absendung ein Hohn gegen die Lacedämonier schien, erwies sich doch bald seine Anwesenheit in Sparta als der größte Segen. Denn Tyrtaus war trotz seiner Unscheinbarkeit ein gottbegnadeter Dichter, dessen Lieder im Geiste eines Lykurgus gedacht den Lacedämoniern bald das Bild der mit der Hülfe der Götter gegründeten und darum heiligen Verfassung Spartas vor die Seele führten, bald die Bürger und insbesondere die Jünglinge zur Tapferkeit ermahnten. Und die Lacedämonier wußten seine Lieder zu würdigen und mit ihnen die inneren und äußeren Feinde zu bekämpfen. Wie leuchteten im stolzen Gefühl der vaterländischen Ehre die Angen der Krieger, wenn abends im Lager die besten Sänger wetteifernd die Gesänge des Tyrtäns vortrugen oder auf dem Marsche seine Lieder die Schritte forderten! * hyi 611

2. Griechische Geschichte - S. 195

1882 - Nördlingen : Beck
| - • : | ' Bcstranüi^ von Mitylenc. 195 abzuschrecken, werde die Vertilgung jener Stadt auch noch andere Gemeinden veranlassen gegen Athen feindlich anfznstehen. Man solle die von Paches hergeschickten Urheber des Aufstandes verurteilen, die übrigen Mitylenäer aber nur an ihrem Besitztnme strafen. Bei der Abstimmung siegte mit einer geringen Mehrheit der menschliche Vorschlag. Eilends wurde ein zweites Kriegsschiff abgesandt, um die Ausführung des Beschlusses vom vorigen Tage zu verhindern. Die Mannschaft des zuerst abgegangenen Schiffes hatte sich nicht beeilt den unseligen Befehl zu überbringen; so kam die des zweiten, von den Gesandten der unglücklichen Stadt mit Wein und Lebensmitteln reichlich versorgt und durch die Zusage reichen Lohnes zur Eile gespornt, wenigstens noch zeitig genug nach Lesbos, um dem athenischen Heerführer die Ausführung des blutigen Befehles, den er eben erst erhalten hatte, zu ersparen. Man riß die Festnngs-werke von Mitylene ein und nahm der Stadt ihre Schiffe. Der Einwohnerschaft ließ man das Leben und die Freiheit; aber allen Lesbieni, mit Ausnahme derer vou der Stadt Methymua, wurde alles Grundeigeu-tnm abgesprochen und dasselbe zum größten Teile an athenische Bürger verteilt, welche es dann gegen eine bedeutende Abgabe wieder an die bisherigen Besitzer verpachteten. Der Männer, die Paches als Anstifter des Aufstaudes nach Athen hatte bringen lassen, waren es beinahe tausend: diese wurden alle nach Kleons Antrage hingerichtet. Überhaupt aber zeigte sich schon jetzt die Verwilderung, welche der Krieg besonders unter solchen Völkern hervorbringt, die als Stammesgenossen durch die Natur befreundet und verbunden sein sollten: man mordete beiderseits ohne Erbarmen und ohne Not; wie denn namentlich auch die Spartaner oft wehrlose Mannschaften von attischen Kauffahrteischiffen niedermetzelten, die in ihre Hände gefallen waren. Die in ihrer Treue gegen Athen unerschütterliche Stadt Platää, von den Spartanern schon lange belagert und von den Athenern nur wenig unterstützt, fiel etliche Wochen nach der Einnahme Mitylenes in die Hände der Feinde; und was dieser letzteren Stadt angedroht gewesen war, wurde an Platää wirklich vollzogen: die Helden- ! mutigen Verteidiger, welche nicht dem feindlichen Angriffe, sondern nur dem Hunger unterlegen waren, fielen alle ohne Ausnahme unter dem Henkerbeile und die Thebaner, von lange her voll tödlichen Hasses gegen die Stadt, machten sie dem Boden gleich. Zwei Jahre später führte einer der tüchtigsten athenischen Feldherrn, Demosthenes, einen Gedanken aus, der mit Festigkeit verfolgt den Krieg zum Nachteile Spartas hätte entscheiden können. Er wollte das §4 iss.'" ' 13

3. Griechische Geschichte - S. 296

1882 - Nördlingen : Beck
296 Epaminondas in Sparta. verraten; dieser fertigte sofort in größter Eile einen Reiter nach Sparta an seinen Sohn Archidamus mit dieser Nachricht ab und machte sich ohne Verzug selbst auf den Weg, um Hilfe zu bringen. Archidamus fand noch Zeit, alte Männer und rüstige Knaben auf die Dächer der Häuser an den Straßen zu stellen, welche in die obere Stadt führten, und sie anzuweisen, wie sie von hier aus die Eingänge verteidigen sollten; auch konnte er noch etliche Bewaffnete um sich sammeln, mit denen er die Thebaner in der Stadt selbst angriff. Diese hatten schon an mehreren Stellen vergebens versucht weiter vorzudringen und mußten jetzt sogar dem Ungestüm der wenigen Leute weichen, die unter dem kühnen und gewandten Archidamus für den eigenen Herd fochten. Dazu kam selbst Agesilmis mit zahlreicher Mannschaft eben im rechten Angenblicke an, um die ganze Unternehmung vollends zu vereiteln. Man focht den Tag über in und um Sparta und, als der Abend da war, zog Epaminondas eben so schnell wieder ab, als er hergekommen war, und gelangte morgens nach Tegea. Dort ließ er sein Fußvolk und schickte die Reiterei nach Mantinea, das er jetzt von Verteidigern entblößt glaubte. Sie kam mittags dorthin, während die Viehherden und viele Einwohner der Stadt draußen im Felde und in Mantinea selbst wirklich so wenige Krieger waren, daß man nicht hoffen durfte die Mauern verteidigen zu können. Und so schien denn Mantinea die gewisse Beute der Thebaner zu sein, als in dem Augenblicke, da diese die Stadt einschlössen, das athenische Hilfsheer unter Hegelochus, sechstausend Mann stark, auf den nächsten Hügeln bei Mantinea erschien und deu Kampf mit den Thebanern auf der Stelle begann. Indessen kehrten auch die Lacedämonier und Arkadier von Sparta zurück; und so mißlang auch dieser Versuch. Desto notwendiger fand es Epaminondas, ans Rücksicht auf deu Zweck seines Auszugs, wie auch um seines Ruhmes willen, der unter diesen fehlgeschlagenen Unternehmungen leiden konnte, sobald wie möglich die Entscheidung durch eine Hauptschlacht herbeizuführen. Er zog sein Heer nach wenigen Tagen wieder von Tegea in die Nähe von Mantinea, indem er sechzehnhundert seiner Reiter vor sich her ziehen und von denselben nach verschiedenen Seiten rasche Bewegungen ausführen ließ. Durch die Staubwolken, die sich so erhoben, waren die Feinde gehindert die Richtung zu erkeuueu, die er mit seinem Fußvolke nahm, und er besetzte während dieser Zeit einige Anhöhen in der Nähe, von denen er sich für deu bevorstehenden Kampf einen Vorteil versprach. Da aber diese Anhöhen seitwärts lagen, meinte der Feind, es werde Epaminondas noch nicht an diesem Tage den Kamps beginnen, und überließ sich größtenteils

4. Griechische Geschichte - S. 281

1882 - Nördlingen : Beck
Epaminondas im Peloponnes. 281 Wahrung einer mächtigen Gesamtheit zu vereinigen als, wie bisher, dieselbe Fremden und Nachbarn als Söldner und Bundesgenossen zu leihen. Es wurde nicht nur Mantinea schon vor jener entscheidenden Schlacht wieder aufgebaut, sondern nach derselben auch Hand ans Werk gelegt, eine zweite Stadt zu gründen, in der sich Arkadier verschiedener Gegenden zusammenfinden sollten. Sie nannten dieselbe in der Erwartung dessen, was mau von ihr hoffte, die große Stadt, Megalopolis, und bestimmten sie zum Vorort des Bundes, zu dem nun die Arkadier mit Ausnahme der spartanisch gesinnten Bewohner des Landes zusammentraten. Da die Spartaner durch diesen neuen Volksstaat sich bedroht sahen, fielen sie unter Agesilaus in Arkadien ein, wozu ihnen die Feindschaft der geeinigten Arkadier gegen den ihnen anhängenden Teil der Landeseinwohner Gelegenheit und Vorwand gab, und verwüsteten das Gebiet von Mantinea. Doch die Bewohner dieser Stadt bargen sich hinter ihren Mauern und wollten keinen Kampf mit Agesilaus bestehen, weil sie bereits von dem nahen Anzug der Thebaner unterrichtet waren. Auch Agesilaus wurde durch diese Kunde zum Abzüge veranlaßt. Und kaum hatte er das feindliche Land geräumt, als — es war anderthalb Jahre nach der Schlacht bei Leuktra — Epaminondas und Pelopidas mit einem Heere von vierzigtausend Schwerbewaffneten an den Grenzen Lakoniens erschienen; und noch weitere dreißigtausend Mann folgten diesem gewaltigen Heere, teils Leichtbewaffnete, teils auch unkriegerisches Volk, das nur dem Raube nachzog; denn von allen Seiten strömten jetzt den Thebanern Hilfsmannschaften zu. Sengend und plündernd drangen die Thebaner und ihre Bundesgenossen in dem Lande vor, das seit vielen Jahrhunderten nie ein Feind betreten hatte: und Agesilaus, der früher öfters gerühmt hatte, kein lacedämonisches Weib habe je den Rauch eines feindlichen Lagers erblickt, mußte nun, bei der Unmöglichkeit dem Feinde im offenen Felde zu begegnen auf die Verteidigung der Vaterstadt beschränkt, jenseits des Eurotas die Thebaner anrücken sehen und es anhören, wie sie ruhmredig und drohend ihn herausforderten herüberzukommen und um den Besitz des Landes mit ihnen zu kämpfen, nachdem er den ganzen Krieg veranlaßt habe. Denn man gab ihm Schuld, daß er der Anstifter des Verrates gewesen sei, durch welchen Phöbidas die Kadmea für die Spartaner in Besitz genommen hatte. Und während der Feind ihn mit Hohn überschüttete, tobten in der Stadt die geängstigten Weiber wie sinnlos um ihn her, weil sie es nicht ertragen konnten, daß sie in ihrer Stadt das Getöse des feindlichen Lagers hören, die Feuersbrünste in den Gehöften jenseits des

5. Griechische Geschichte - S. 378

1882 - Nördlingen : Beck
378 Philipps erste kriegerische Erfolge im Norden. nische Kolonie, wieder einzunehmen, und zog von Argäus die Hand ab. Als so dieser letztere mit den Söldnern, die bei ihm geblieben waren, einen Kampf in der Nähe von Methone gegen Philipp zu bestehen wagte, siegte der junge König; und dieser erste Sieg stärkte den Mut des Volkes für die weiteren Kämpfe, die ihm bevorstanden. In der Schlacht bei Methone hatte Philipp etliche Athener gefangen genommen. Diese gab er frei und stellte ihnen alles zurück, was sie im Gefechte und in der Gefangenschaft verloren hatten. Anch schrieb er nach Athen, er wünsche mit der Stadt in Bundesgenossenschaft zu treten und die Freundschaft zu erneuern, in der sie vordem mit seinen Vorfahren gestanden habe. Schon damals, im ersten Jahre seiner Regierung, reiften in seinem Geiste die Plane gegen die Freiheit ganz Griechenlands; aber um dieselben zu rechter Zeit mit Erfolg auszuführen, glaubte er für jetzt Athen ]ich befreunden zu müssen. So auf der Seeseite gesichert zog er in das Laud der Paouier. besiegte sie in einer entscheidenden Schlacht und machte sie sich unterthänig. Von da wandte er sich gegen die Illyrier, die einen Teil von Macedonien besetzt hielten. Ihr König war Bardylis, ein ehemaliger Kohlenbrenner. Dieser wollte anfangs den Streit durch friedliche Unterhandlungen beilegen; Philipp erklärte sich hiezu nur unter der Bedingung geneigt, daß die Illyrier alle makedonischen Städte räumten. Hierauf erfolgte ein längere Zeit unentschiedener Kampf, in welchem Philipp zuletzt doch obsiegte, während der größte Teil des feindlichen Heeres tot auf dem Walplatze blieb. Jetzt gewährte er den Illyriern den erbetenen Frieden und führte sein Heer wieder herab durch sein Reich gegen Amphipolis, dessen Einwohner ihm allerlei Anlaß zu Beschwerden gegeben hatten. Er stieß mit seinen Belaaerungswerkzeugen ihre festen Mauern _ein, drang in die Stadt, besetzte sie, verjagte den Teil der Einwohner, welcher feindlich gegen ihn gesinnt war, und suchte die übrigen durch schonende Behandlung sich geneigt zu machen. Der Besitz von Amphipolis sicherte nicht nur Makedonien gegen einen Angriff von der Ostseite her, sondern förderte auch Philipp in seinem Bestreben, sich die Halbinsel Chaleidiee mit ihren bedeutenden Städten zu unterwerfen. Auf dieser Halbiusel war die Stadt Olynth groß und mächtig, so daß der macedouische König und die Athener wetteifernd sich um ihre Buudesgeuosseuschaft bewarben: jener, um mit ihrer Hilfe in diesen Gegenden sich festzusetzen und sie selbst am Ende zu verschlingen, die Athener, um ihre Besitzungen an der Küste von Makedonien und in der Nachbarschaft zu erhalten oder wiederzugewinnen. Von Amphipolis zog Philipp zuerst gegen eine der am thennäischen Meerbusen

6. Griechische Geschichte - S. 458

1882 - Nördlingen : Beck
458 Umwandlung in dem Charakter Alexanders. damit sie ihm die übrige Mannschaft nicht verdürben. Auch behielt der gemeine Mann im Heere großenteils noch lange die Anhänglichkeit an den tapfern und freigebigen König. Aber die Anführer wurden ihm mehr entfremdet, nicht bloß durch ihre eigene Schuld und die weichliche Abneigung gegen die Mühseligkeiten des Kriegerlebens oder durch die neueu Zeremonien, sondern auch vornehmlich wegen der Veränderung, die in dem Innern des Königs vorging. Einerseits wollte er das vertrauliche Verhältnis fortsetzen, in welchem er bisher auf dem Schlachtfelde, wie an seiner Tafel mit ihnen zusammen gelebt hatte; andererseits aber sollten sie doch nicht mehr so zutraulich herankommen und die Kluft anerkennen, die zwischen der Hoheit des Königs und dem Unterthanen liege. Er hatte sie für einen großen Gedanken begeistert und mit ihnen begonnen denselben zu verwirklichen: das unermeßliche Asien sollte unter Macedonien kommen. Jetzt, da das Perserreich zu seinen Füßen lag, wandte sich ihm selbst unbewußt sein Sinn und seine Ansicht: er verfolgte nicht mehr den Zweck, für den er sich znm Oberanführer der Griechen hatte ansrnfen lassen, und trennte im Geiste seine Sache von der seines Volkes oder vergaß die Sache des Volks über der sinnigen; er fing an alles, was geschah, nur auf seine eigene Person zu beziehen, die Menschen und die Handlungen nur nach der Gesinnung zu beurteilen, die sie gegen ihn selbst kundzugeben schienen. Hiedurch wurde er argwöhnisch in der Beobachtung der Anführer und Beamten und hinwiederum blind gegen grobe Vergehungen und Verbrechen, wenn sie nicht seine Person unmittelbar berührten. Dazu mehrte der reichliche Weingenuß seine Reizbarkeit znm Zorne. In die Zeit, da er in der Nähe des kaspischen Meeres kriegte, fallen mehrere Ausbrüche des wilden Jähzorns und sogar der Grausamkeit, welche selbst seine Bewunderer unter den Alten nicht zu entschuldigen versuchen, obwohl die Männer, welche als die Opfer seines Grimmes fielen, teilweise selbst den Anlaß dazu gegeben hatten. Philotas, sein erster Reiteroberst, war einer von den Führern, deren Üppigkeit und Stolz, immer int Steigen begriffen, nach allen Seiten Anstoß gab, weshalb sein Vater Parmenio selbst ihn warnte. Er hatte seit der Einnahme von Damaskus eilte dort in die Gefangenschaft geratene Dirne, Antigone, bei sich, in deren Gegenwart er immer wieder und besonders, wenn er beim Weine saß, seiner Ruhmredigkeit freien Lauf ließ. Sein und seines Vaters Werk, sagte er, sei die gange Macht und Größe Alexanders; dieser sei ein Knabe und heiße wohl König, aber das verdanke er eben nur ihm und seinem Vater. Die Dirne erzählte dies einem andern, dieser dem Obersten- Kratern», der neben

7. Griechische Geschichte - S. 511

1882 - Nördlingen : Beck
dtefomtierfuctje des Ägis in <Lparta. 511 Zurückführung auf die Grundlage der alten lykurgischen Verfassung wieder zu heben. Der junge König Agis, der dritte dieses Namens, begann damit, daß er sich selbst von der Weichlichkeit und Üppigkeit, in welcher er nach der längst eingedrungenen Unsitte aufgezogen worden war, mit männlichem Mute losriß und in der nüchternen Einfachheit lebte, durch die Sparta vormals groß geworden war; und viele Jünglinge folgten diesem erhebenden Beispiele ihres Königs. Auch seine Mutter und Großmutter ließen sich von ihm bewegen, der großen Reform, die er beabsichtigte, die schwersten Opfer zu bringen: gleich ihm verzichteten sie zu Gunsten des Staates aus alle ihre großen Besitztümer; denn er wollte zunächst durch neue Verteilung des in wenige Hände geratenen Bodens die ehemalige Gleichheit des Besitzes unter den altspartanischen Familien, dem herrschenden Volksstamme, wieder herstellen und auch deu freigeborenen Unterthanen, den Periökeu, wieder Landeigentum verschaffen. Für die Spartaner sollte wieder, wie in alter Zeit, das Waffenhandwerk, für die Periöken der Anbau des eigenen Ackers die tägliche Beschäftigung werden, und als freie Grundeigentümer sollten die Periöken wieder mit den Spartanern ins Feld ziehen. Ehe aber die neue Landverteilung ins Leben trat, beredete den König Agis sein Oheim Agesilans, ein einflußreicher, aber verschuldeter Mann, daß die beabsichtigte Reform nur durch Aufhebung aller Schulden ausgeführt werden könne; es wurden darum an einem Tage alle Schuldscheine auf dem Markte von Sparta verbrannt und alle in Haft befindlichen Schuldner für frei erklärt. Als nun im I. 241 der achäische Bund Sparta aufforderte in Gemeinschaft mit seinem Heere einen drohenden Einfall der Ätoler abzuschlagen, zog Agis mit dem Heere von Sparta nach der Landenge von Korinth. Seine Krieger waren voll Freudigkeit, da ihr Los durch die Schuldentilgung schon jetzt verbessert war und die in Aussicht stehende neue Landverteilung ihnen nach der Heimkehr eiu glückliches bürgerliches Dasein verhieß. Überall, wohin er ans dem Marsche kam, bewunderte man die ruhige und ernste Haltung des spartanischen Heeres und vor allem den jungen König, welcher in kürzester Zeit eine so außerordentliche Änderung hervorgebracht hatte. Aber der achäische Kriegsoberste Aratus, der sich mehr und mehr als einen Manu von kleinlichem Geiste zu erkennen gab, wollte den Ruhm einer großen Waffenthat nicht mit Agis teilen. Er schickte ihn und das Heer nach Sparta zurück, ohne sich fürs erste in ein Gefecht mit den Ätolern einzulassen, und gewann erst nach dem Abzug der Spartaner durch einen wohl überlegten Überfall einen Sieg über die Feinde. Als Agis heim-

8. Griechische Geschichte - S. 124

1882 - Nördlingen : Beck
124 Verteidigung von Thermophlä ihre Mannschaft zur Abwehr des feindlichen Einbruchs dort aufzustellen. Es kamen auch so von verschiedenen Völkerschaften etwa siebentausend Mann zusammen, je unter ihren Anführern: doch der Spartanerkönig war unter allen der geehrteste. Aber die Mehrzahl der hier versammelten Truppen entsetzte sich über die Macht des Persers, die jetzt ihnen so nahe gegenüber ihre feindlichen Bewegungen begann: die, welche ans dem Peloponnes waren, die Spartauer ausgeuommeu, wollten lieber umkehren, um die Landenge von Korinth zu besetzen, damit die Perser nicht ihre heimatlichen Gegenden überschwemmen könnten; dagegen die Griechen aus den näher bei Thermopylä liegenden Landschaften waren erbittert darüber, daß man sie preisgeben wolle; aber Leonidas drang darauf, man solle den Engpaß behaupten und in Anbetracht der geringen Anzahl der vorhandenen Streiter Botschaft um Hilfe nach den verschiedenen griechischen Städten schicken. So blieben sie fürs erste noch beisammen. Er selbst stand mit seinen dreihundert Spartanern da, wo man an der engsten Stelle des Passes eine Mauer mit einem Durchgang errichtet hatte, um den Platz leichter verteidigen zu können. Während die Anführer der Griechen diese Beratschlagung hielten, war ein persischer Reiter im Engpasse erschienen, um dem Könige Xerxes berichten zu können, wie stark das Heer der Griechen sei, welches den Paß verteidigen sollte. So klein dieses war, konnte er doch nur deu kleinsten Teil desselben, die Spartaner, sehen, welche außerhalb der Mauer ihren Posten hatten; die übrigen Griechen standen weiter rückwärts hinter der engsten Stelle des Passes. Der Reiter verwunderte sich, wie doch so wenige Leute es wären, die hier das persische Heer abwehren sollten, und wie diese wenigen in der Nähe des Feindes so gar sorglos seien. Denn er sah die einen ihr langes Haar kämmen, die anderen sich mit ritter- lichen Übungen ergötzen. Auch kümmerten sie sich gar nicht um ihn, sondern thaten gerade, als ob sie ihn nicht einmal bemerkten. So konnte er sie Mann für Mann zählen und seinem Herrn alles berichten. Dieser ließ den aus Sparta vertriebenen König Demaratüs holen, der mit ins Feld gezogen war, und fragte ihn um die Erklärung des seltsamen Benehmens, das der Reiter von den Spartanern berichtet hatte. Und als Demaratns sagte, es sei volkstümliche Sitte der spartanischen Krieger, vor Beginn der Schlacht sich mit ihrem Kopfputze zu beschäftigen, begriff Terxes es nicht, wie man im Angesichte des Todes noch Lust haben könne, sich zu schmücken; ebenso wenig auch, wie eine so geringe Anzahl nur daran denken möge, den Kampf mit seinem Heere zu bestehen. Er glaubte

9. Griechische Geschichte - S. 215

1882 - Nördlingen : Beck
Marsch durch ©teilten 215 jeden Erfolg, sondern in steter Furcht, es möchte der Feind sie ereilen und ihnen die Fesseln anlegen, die sie ihm zugedacht hatten; dazu der Mangel an allem Nötigen und die Ungewißheit, wo sie eine Stätte zur Rast, wo sie Lebensmittel, wo sie einen Hafen zur Heimfahrt finden könnten; endlich Zank und Hader uuter einander, da die einen gerne den andern die Schnld all dieses Elends anfinden. Vor allen beklagenswert war Nicias selbst, welcher von vorne herein die Unternehmung endlichst widerraten und nur gezwungen die Befehlshaberstelle angenommen hatte; er, der vorsichtige, bedächtige Mann mußte jetzt auch die letzte Neige des bittern Trankes leeren, welchen der Leichtsinn und, Übermut anderer gemischt hatte. Geplagt von seinen Steinschmerzen, der Ruhe und Pflege höchst bedürftig, unterzog er sich allen Entbehrungen, die. seine Mannschaft zu tragen hatte, leistete in der Arbeit mehr, als mancher Gesnnde vermochte und brachte überallhin Trost und Aufmunterung. Mit einer Gewalt der Stimme, wie man sie niemals von ihm gehört hatte, ries er seinen Leuten zu: noch dürfe man nicht verzagen; es gebe Beispiele von Errettung aus noch schlimmeren Lagen; vielleicht sei das Unglück jetzt zu Ende, das Maß des Glückes auf Seiten der Feinde voll, die Mißgunst der Götter gegen Athens stolze Macht durch diese Niederlagen versöhnt; denn jetzt könne doch die Lage des Heeres nur noch das Mitleid der Götter erwecken. Sie möchten nur. da ihnen die Lebensrnittel so knapp zugemessen seien, angestrengt Tag und Nacht vorwärts eilen, damit man befreundete Gegenden erreiche; und das sollten sie sich stets vorhalten, daß nur in der Tapferkeit und der männlichsten Ausdauer Rettung zu finden sei. Mit solchen Ermahnungen suchte Nicias bald die eine, bald die andere Abteilung seines Heerzugs zu stärken; und Demosthenes, welcher die zweite, hinter Nicias und dem Trosse einherziehende Abteilung befehligte, redete den ©einigen auf gleiche Weise zu. Anfangs schlagen sie den Weg nach der Stadt Katana ein und behielten zwei Tage lang diese Richtung, indem sie ganz langsam vorrückten. Jetzt aber standen sie vor einer bedeutenden, von den Feinden besetzten und befestigten, auf beiden Seiten jäh abstürzenden Anhöhe: diese mußten sie übersteigen, um ihren Weg zu verfolgen. Sie stürmten den Platz am dritten und mit noch größerer Anstrengung am vierten Tage — nicht nur ohne Erfolg und unter wachsender Hungersnot, sondern ein Gewitter mit Regengüssen, das während des zweiten Sturmes über sie kam, machte sie noch mutloser, da sie auch in ihm eine Schickung der Götter sahen, die auf ihr Verderben abziele: sie ließen ermattet ihre

10. Griechische Geschichte - S. 223

1882 - Nördlingen : Beck
Schlacht am Ziegenflusse (Ägospotamoi 405 v. Chr.). 223 sicher, daß er fünf Tage lang einen Tag wie den andern von ihnen zum Kampfe herausgefordert, gleichsam als ob er ihre Überlegenheit fürchtete, mit seiner Flotte vor Anker liegen blieb. Sie kehrten jedesmal übermütiger zurück und die Mannschaft nahm alle Tage weniger Anstand, nach der Rückkehr die Schiffe zu verlassen und sich am Lande zu zerstreuen. Am fünften Tage aber, als seine Gegner in höchster Verachtung des mutlosen Feindes wieder umgekehrt waren und am jenseitigen User herumschweiften, setzte Lysander über die Meerenge, die an jener Stelle nur eine halbe Stunde breit ist, und hatte in einem Augenblicke die ganze athenische Flotte mit alleiniger Ausnahme von neun Schiffen erobert. Zwei Anführer und dreitausend Mann wurden gefangen, viele Leute bei den Schiffen, viele am Lande getötet, das Lager geplündert, die leicht gewonnene Beute samt den Gefangenen nach Lampsakus übergeführt und diese letzteren samt den Anführern hingerichtet. Der dritte der athenischen Anführer, Konon, der tüchtigste, deu die Stadt damals hatte, entkam mit jenen neun Schiffen, von denen eines nach Athen geschickt wurde, um dort das Unglück zu verkünden, während er selbst mit den übrigen sich zum Köuig Evagoras auf der Jusel Cypern flüchtete. Das von Konon abgesandte Schiff kam nachts im Piräens an, von wo aus die schreckliche Nachricht durch die Leute, die zwischen dem Hafen und der Stadt unterwegs waren, schnell mit Klagegeschrei nach der Stadt drang. Der Jammer um die gefallenen Mitbürger und deu Verlust der gesamten Seemacht, dazu die entsetzliche Erwartung des Schicksals, das jetzt über die Stadt zu kommen drohte, ließ in derselben Nacht niemand an die Nachtruhe denken. Denn jetzt schlug den Athenern das Gewissen, daß sie unbarmherzig die ganze Bevölkerung von Inseln und Städten, wie von Ägina und Melos, bloß wegen ihrer Hinneigung zu dem Gegner mit Weib und Kind aus ihrer Heimat vertrieben und dem Elende preisgegeben hatten; nun sei die Stunde gekommen, dachten sie, ganz dasselbe von dem siegreichen Feinde zu erleiden. Fürs erste suchten sie ihre Stadt, so gut es ging, gegen einen Angriff zu verwahren und erwarteten so mit Bangen die weiteren Maßregeln des Feindes; Lysander aber setzte über alle Städte Thraciern» und die Inseln, die bisher noch zu der besiegten Partei gehalten hatten, spartanische Verwalter und an die otelle der athenischen Einrichtungen solche, die mehr der spartanischen aristokratischen Verfassung glichen. Und wo er athenische Bürger traf, befahl er ihnen unter Androhung des Todes sogleich nach Athen zu gehen; denn er hoffte die unglückliche Stadt um so schneller zur Unterwerfung
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