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1. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 3

1880 - Potsdam : Stein
Vorgeschichte. A 3. östlich von der Weichsel: Die Pruzen*) (bis zur Niemenmündnng), gemischt aus Deutschen und Slawen: homines cerulei, facie rubea et criniti (Helmold). Die Slawen von gedrungenem, kräftigem Körperbau, fleischig, ausdauernd. Kein erblicher Adel: Majorität entschied in den öffentlichen Versammlungen. Richter der Gemeinden: Zupan (Gespan); Heerführer: Woiwode. Sklaven (Kriegsgefangene), mit denen sie sich nicht vermischten. Ackerbau mit Hakenpflug: Weizen, Mohn, Gemüse; Butter aus Kuhmilch, Met aus wildem Honig, Zeuge aus Flachs. Fischfang und Seeraub. Tauschhandel: Pelze und Bernstein gegen Schmuck (Glasperlen, metallene Ringe), besonders von griechischen Händlern an Wolga und Dniepr. Vineta auf Wollin (Jnlin) im 11. Jahrhundert Centrum ihres Handels. Gastfreundschaft: es war ein Fest Gäste aufzunehmen. Vielweiberei (in Preußen 3). Totenverbrennung (Urnen in gemeinschaftlichen Begräbnisplätzen). Waffen: Bogen, Wurfkeulen, Schleudern, Streithämmer. In Hünenbetten und Wendenkirchhöfen viel steinerne und bronzene Waffen neben Schmucksachen gefunden. Harnische und Helme kauften sie aus Deutschland. Feste Plätze mit Holz- und Erdwällen, Gräben (nicht Mauern mit Mörtel.) Die Priester waren, besonders in Preußen, mächtig: nur sie erkunden den Willen der Götter, sind Ratgeber, Richter. Religion: höchster Gott Belbog (weißer Gott), Vater der Götter. Sein Gegensatz Oernybog (schwarzer), Urheber der Bösen. Perun (Perkunos bei den Pruzzi), Donnergott. Der vierköpfige Swantewit, Spender der Fruchtbarkeit (Haupttempel auf Arcona, 1168 von den Dänen zerstört). Radegast, Kriegsgott, dessen Hauptheiligtum in Retra mit 9 Thoren. Der dreiköpfige Triglas (in Stettin und Brandenburg). Jütrabog, Göttin der Morgenröte und des Lichts. Die Götter wurden, unförmlich in Holz oder auch Metall dargestellt, in heiligen Hainen (die heilige Eiche bei Romove in Preußen) und in hölzernen, mit Farben gezierten Tempeln verehrt; kein Ungeweihter durste diesen — bei Todesstrafe — nahen. Mit der Christianisierung der Sachsen durch Karl d. Gr. wurde der Gegensatz zwischen Germanen und Slawen doppelt stark. 789 unterwarf Karl, mit *) Der Name bedeutet die am Ruß Wohnenden, wie „Pommern" die am Meere — po morje. . 1*

2. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 37

1843 - Potsdam : Riegel
37 ist achtzig Fuß breit und auf zweiundfiebzig Fuß Höhe. Der Fels, der über der Grotte steht, ist mit Bäumen von gigantischem Wüchse besetzt. Der Mamei und der Genipayer (genipa ameri- cana) mit breiten, glänzenden Blättern strecken ihre Äste senk- recht zum Himmel, während die des Coubaril und der Erythrina sich ausbreiten und eine dichte Hausdecke bilden. Pothosgewächse mit saftigem Stengel, Oxalisarten und Orchideen von seltsamer Bildung wachsen aus den dürresten Felàitzen hervor, während Rankengewächse, vom Winde gewiegt, vor dem Eingänge der Höhle sich in Festons schlingen. Wir unterscheiden in diesen Blumenge- winden eine violettblaue Bigonia, den purpurfarbigen Dolichos und zum ersten Male die prächtige Solandra (8o1andra scandens), deren orangengelbe Blume eine über vier Zoll lange sieischigtc Röhre hat. Es verhält sich mit den Grotteneingängen, wie mit der Ansicht der Wasserfälle; die mehr oder minder ausgezeichnete Umgebung ertheilt den vorzüglichen Reiz, welcher, so zu sagen, den Charakter der Landschaft bestimmt. Welch ein Contrast findet sich zwischen der Cueva de Caripe und jenen nordischen, von Eichen und finstern Lerchenbäumen beschatteten Höhlen! Dieser üppige Psianzenwuchs verschönert jedoch nicht nur die äußere Wölbung, er ist auch noch im Vordertheil der Grotte sichtbar. Mit Erstaunen bemerken wir prachtvolle Hclikonien mit Pisangblättern, die eine Höhe von 18 Fuß erreichen, die Praga- palme und das Arum arborescens längs dem kleinen Flusse in diesem unterirdischen Standorte. Der Pflanzenwachsthum dehnt sich in die Höhle von Caripe aus, wie in jene tiefen Schluchten der Aden, die nur einem halber: Tageslichte zugänglich sind, und er hört im Innern der Grotte eher nicht, als in der Entfernung von 30 — 40 Fuß vom Eingänge auf. Wir maßen den Weg vermittelst eines Seils, und hatten 430 Fuß zurückgelegt, ehe Fackeln anzuzünden erforderlich ward. Das Tageslicht dringt so weit vor, weil die Grotte einen einzigen Canal bildet, der sich in unveränderter Richtung von Südost nach Nordwest ausdehnt. Hier, wo das Licht zu erlöschen anfängt, hört man noch entfernt das widrige Geschrei der Nachtvögel, von denen die Eingcbornen glauben, sie werden ausschließlich in diesen unterirdischen Wohnun- gen angetroffen. Der Guacharo hat die Größe unserer Hühner, den Rachen der Nachtschwalbe (des Ziegenmelkers), den Wuchs der Geher, de-

3. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 101

1843 - Potsdam : Riegel
1 101 ihm, sie ihnen ganz zu erlassen, und doch weiß er sie zu mäßigen, sie dem durch Geld, jenem durch Getreide oder durch den Erlaß eines Zinses von Zeit zu Zeit zu vergüten, und sein Recht in Billigkeit zu verwandeln. Er ist der Herr und das Beispiel und die Seele seines Hauses, und es immer gut zu sein, dieses ist seine Sorge und Arbeit. Er hat keine Kinder; aber er läßt Anver- wandte bei sich erziehen. Er sorgt für die Sitten seiner Bedienten mit Klugheit, Ernst und Güte, hält sie vom Müßiggänge und vom Laster zurück, und erweckt sie durch sein Beispiel zu den Übun- gen in der Religion. Diese Lebensart hat Euphemon zwanzig Jahre getrieben, keine neuen Güter erworben, und manches Jahr sogar sein Vermögen verringert, und hat er gleichwohl nicht un- endlich mehr gethan, als Kriton? Er hat nicht bloß seine Haus- haltung nützlich geführt, er hat auch sein Vermögen und sein An- sehen nach seinem Gewissen, zu seinem und andrer Glück verwandt. Wie ehrwürdig, aber wie selten ist ein Euphemon! ________ (Gellert.) Xx. Italien. Italiens Bewohner sind von mittler Größe (eher klein als groß zu nennen) und stämmigem Wuchs; ihre Hautfarbe geht ins Gelbliche, im Süden ins Bräunliche über. Die Augen und Haare sind schwarz, jene feurig, lebensprühend und Geist verra- thend. Da die Italiener viel mehr Nahrung aus dem Pflanzen- reiche, als aus dem Thierreiche genießen, so sind sie weniger kräf- tig, aber gewandter und lebendiger, als die Völker des mittleren und nördlichen Europa's. Ihre Sprache, das Lateinische der Ge- genwart, beträchtlich verschieden vom alten Latein, ist klangreich, hat viele Vocale, besonders häusig die klingenden a, i und o, und selten das nicht tönende e. Sie sprechen und singen dieselbe sehr schnell. Die Mundarten der einzelnen Landstriche weichen beträcht- lich von einander ab, und die von Toscana und Rom werden für die schönsten gehalten. Die Italiener beschäftigen sich auf mannich- faltige Weise, arbeiten aber (wie cs meist bei Bewohnern südlicher Länder der Fall ist) nicht gerne, und lieben das süße Nichtsthun (il dolce far niente). Sie rauben häufig, aber stehlen selten, und die meisten ihrer Thüren haben keine Schlösser. Geiz und

4. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 110

1843 - Potsdam : Riegel
aber schweben ihnen immer auf den Lippen, und sicher betet jeder Italiener 900-mal zu seinem Heiligen, che er Gottes mit einer Sylbe gedenkt. Man kann daher wohl im Allgemeinen behaupten, daß die Religion keineswegs im Innern ihres Gemüths, wie oft unter unserem Volke, besonders im Herzen so vieler edlen Frauen, stille Altäre, dem Glauben und der Liebe geweiht, errichtet. Die sichere, klare Form jedoch, in welche die Italiener ihre Pocsiereligion kleiden, behütet sie vor jeder dunkeln Schwärmerei, vor Zerfließen in schleimigen Ideen und Anschauungen, und die seltsamen Erscheinungen, an denen gerade unser protestantisches Deutschland so reich ist, sind in Italien wohl unerhört. Jugend- lich heiter und unumwunden zeigt sich ihnen das Leben in allen seinen Beziehungen; sie kennen keine Mystik, und von unserem ncucrthümlichen Katholicismus haben sie gleichfalls keine Vorstel- lung, welches wir am deutlichsten aus dem Benehmen der Römer gegen deutsche Prosclyten ersehen könnten. Man sindet nämlich in Rom eine große Anzahl junger Deutscher, meistentheils Künstler, die cs, um zur wahren Anschauung und inneren Seele der Kunst zu gelangen, für zweckmäßig erachtet haben, sich der katholischen Lehre zu ergeben; ja einige derselben haben sich schon in mehreren Bekenntnissen versucht, und an sich selbst die Kirchengcschichte com- pendiarisch durchgemacht. Aus diesen wenigen Bemerkungen scheint hervorzugehen, daß der Italiener fast in jeder Hinsicht dem Deutschen als Gegenfüß- ler gegenüber steht, und daß diese beiden so gründlichen Völker sich gleichsam an die Pole der westeuropäischen Menschheit gestellt ha- den. Man sollte daher glauben, daß die wechselseitige Berührung beiden nützlich und interessant sein müsse. Die Italiener scheinen dies auch zu fühlen; denn obgleich sich Fremde aller Nationen auf ihrem schönen Boden umhcrtummeln, so spricht sie dennoch die deutsche Eigenthümlichkeit am lebendigsten an, und sie hören nicht auf, das deutsche Gemüth, das kein Italiener hat, zu preisen, davon wir vielfache Beweise erhalten haben. Wahrlich, die Italiener sind unter allen Europäern dasjenige Volk, in dem die widersprechendsten E.rtreme und Gegensätze zu- sammenfließen. Oft geberden sie sich bei den einfachsten Erzählun- gen so seltsam, daß sie unsereins für toll halten sollte, begleiten den gleichgültigsten Ausdruck mit einer Menge Bewegungen und Zeichen, die dieser Nation ganz eigenthümlich sind. Wenn sie z. B.

5. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 160

1843 - Potsdam : Riegel
160 selben trägt Fische zum Verkauf von Santa Lucia in die Stadt; andere sieht man sehr oft in der Gegend des Arsenals, oder wo sonst etwas gezimmert wird, wobei cs Späne giebt, auch am Meere, welches Reiser und kleines Holz auswirft, beschäftigt, sogar die kleinsten Stückchen in Körbchen aufzulesen. Kinder von einigen Jahren, die nur auf der Erde so hinkriechen, in Gesellschaft äl- terer Knaben von fünf bis sechs Zähren, befassen sich mit diesem kleinen Gewerbe. Sie gehen nachher mit dem Körbchen tiefer in die Stadt, und setzen sich mit ihren kleinen Holzportiomn gleichsam zu Markte. Der Handwerker, der kleine Bürger kauft es ihnen ab, brennt es auf feinem Dreifuß zu Kohlen, um sich daran zu erwärmen, oder verbraucht es in seiner sparsamen Küche. Andere Kinder tragen das Wasser der Schwefelquellen, wel- ches besonders im Frühjahr sehr stark getrunken wird, .zum Ver- kauf umher. Andere suchen einen kleinen Gewinn, indem sie Obst, gesponnenen Honig, Kuchen und Zuckerwaare einkaufen und wie- der als kindische Handelsleute den übrigen Kindern anbieten und verkaufen, allenfalls nur um ihren Theil daran umsonst zu ha- den. Es ist wirklich artig anzusehen, wie ein solcher Junge, dessen ganzer Kram und Geräthschaft in einem Brett und Messer be- steht, eine Wassermelone oder einen halben gebratenen Kürbis her- umträgt, wie sich um ihn eine Schaar Kinder versammelt, wie er sein Brett niedersetzt und die Frucht in kleine Stücke zu zertheilen anfängt. Die Käufer spannen sehr ernsthaft, ob sie auch für ihr klein Stückchen Kupfergeld genug erhalten sollen, und der kleine Handelsmann tractirt gegen die Begierigen die Sache eben so be- dächtig, damit er ja nicht um ein Stückchen betrogen werde. Ich bin überzeugt, daß man bei längerem Aufenthalt noch manche Bei- spiele solches kindlichen Erwerbes sammeln könnte. Eine sehr große Anzahl von Menschen, theils mittleren Alters, theils Knaben, welche meistentheils sehr schlecht gekleidet sind, be- schäftigen sich, das Kehricht auf Eseln aus der Stadt zu bringen. Das nächste Feld um Neapel ist nur ein Küchengarten, und es ist eine Freude zu sehen, welche unsägliche Menge von Küchenge- wächsen alle Markttage hcreingeschafft wird, und wie die Industrie der Menschen sogleich die übersiüssigen, von der Köchin verworfenen Theile wieder in die Felder bringt, um den Cirkel der Vegetation zu beschleunigen. Bei der unglaublichen Consumtion von Gemüse machen wirklich die Strünke und Blätter von Blumenkohl, Broc-

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 175

1843 - Potsdam : Riegel
175 tes Vornehmthun, und endlich zerstöre ich das ganze fteundliche Fest durch eine ungehörige Zumuthung. Bist du, alter, braver Mann, mit dieser Erklärung zufrieden?« »Ob ich es bin? Du bist der trefflichste Däne, den ich je- mals traf, du bist mir jetzt doppelt, dreifach willkommon,« rief der Alte, und schüttelte ihm die Hand. Freudig kam die Wirthin heran. « Aber jetzt mußt du nun bei uns bleiben, in unserm Hause wohnen, unser lieber Gast sein, diese Nacht, länger, so lange du in dieser Gegend bleibst,« sagte sie, und die triumphirende Freude glänzte aus ihrem freundlichen Auge. »Za, ich bleibe bei euch, damit eure Güte mich ganz be- schäme,« antwortete der Oberst. »Eine Bouteille Wein!« rief der Alte-. »Nun, ihr Männer, alle an den Tisch! Adolph, du hast deine Sache brav gemacht.« (H. Steffen».) Xxxiv. Italien und Deutschland. ^ieh, welch ein unendliches Bild voll Schönheit und Reiz brei- tet sich hier, an der Schwelle Italiens, noch vor meinem Blicke aus! Der Frühling mit seinen tausend Freuden, mit allen seinen Blüthen und Blumen und Zubelchörm hält seinen Einzug. Der Gesang der Lerchen und das Geschrei der Schwalben geleitet mich bis zu jenen kahlen Bergen, wo ein anderes Land liegt; aber kein italienisches. Die Natur webt ja so emsig an ihrem Feierkleide, mit dem sie bald geputzt und heiter wie eine junge Braut dastehen wird. Der Kirschbaum streckt seine weißen Blüthenarme aus, und der Psirsichbaum seine rothen; hinter dem duftenden Schleh- dorn flöten Nachtigall und Amsel ein Doppel-Concert, und gelbe Schmetterlinge flattern über die Butterblumen der Wiese. Auf den Feldern bindet der Landmann die Rebe an den grünen Maulbeer- baum, und singt ein frohes Lied. Alle Hügel umher grünen und blühen und sind in Weinlaub gekleidet. Die weißen Landhäuser stehen hinter einem grünen Gitterwerk von blühenden Obstbäumen, und die schlanke Cypresse und die nordische Tanne und der üppige Feigenbaum und die deutsche Eiche stehen bunt unter einander. Aber lebe wohl, du Land des Südens mit deinem heiterm, tiefblaum Himmel, mit deinen reichen, fruchtbarm Ebenen, mit

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 215

1843 - Potsdam : Riegel
215 des Torfs geht man vom Rande des Lagers nach der Mitte zu, so daß man mit eignen, spadenförmigen Werkzeugen ihn gleich in der Gestalt von schmalen Backsteinen anssticht. Die obern lockern Schichten werden abgeräumt und wieder in die Tiefe geworfen, wo sie wieder die Grundlage des neuen Torfs bilden, vder man benutzt sie auch zu leichten Mauern, Dammwegen und dergleichen, weil sie nur wmig Hitze geben, und also zum Brennen nicht taugen. Die brauchbaren ausgestochenen Stücke werden zum Trocknen auf die Erde gelegt, von Zeit zu Zeit gewendet, nach ihrer Güte ge- sondert, und nach und nach in größere Haufen zum Verkauf zu- sammengestellt. Einmal vollkommen getrocknet, wird der Torf im Wasser nie wieder weich, und bleibt auch, in die Erde vergraben, viele Jahre unverändert. Verschieden von diesem Stichtorf ist der Bachertorf, der sich theils in ältern Lagern in weichen, weder vegetabilische Bestand- theile, noch auch Zusammenhang zeigenden Massen, theils auf dem Grunde von Moorwassern findet. In der letzten Form kommt er vorzüglich in Holland vor, wo er vermittelst eigener Schöpfwerk- zeuge in flache, breite Fahrzeuge geschöpft und an dem Lande dann geformt und getrocknet wird. Diese Arbeit nennt man bachern, und daher sein Name. In dem Bremischen wird er aus der Tiefe gegraben, dann auf ebnem Boden dicht getreten und geschlagen, durch Spadenstiche geformt, und dann auf dieselbe Weise, wie der andere, getrocknet. Dieses ist die vorzüglichste Art, indem sie die größte Härte, Schwärze und den meisten Brennstoff besitzt, daher ist sie aber auch beinahe noch einmal so theuer, als der andere. Da der Torf allmälig entsteht, so kann man sich leicht in Moorgegenden ein vollständiges Torfcabinet anlegen, wenn man sich von den Torfgräbern paßliche Stücke von der Oberfläche bis in die Tiefe ausstechen läßt, an denen man feine successive Aus- bildung bis zur vollkommensten Reife sehm kann. Verwittert und mit Heideerde vermischt, giebt er eine schöne schwarzbraune Erde, in welcher vorzüglich die schönen Moorpflanzen, die diese Gärten schmücken, Rhododendron, Azalea, Andromeda, Vaccinium, Erica und dergleichen gut gedeihen. Was sonst noch die Moorgegenden Merkwürdiges bictm, davon ein ander Mal. (».St.»

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 309

1843 - Potsdam : Riegel
309 Here Bildung des Menschengeschlechts die Waldungen verdrängt, und daß der umschaffende Geist der Nationen der Erde allmälig den Schmuck raubt, der uns in dem Norden erfreut, und der mehr als alle Geschichte die Jugend unsrer sittlichen Cultur an- zeigt. Die große Katastrophe, durch welche das Mittelmccr sich gebildet, indem es, ein anschwellendes Binnenwasser, die Schleu- sen der Dardanellen und die Säulen des Herkules durchbrochen, diese Katastrophe scheint die angrenzenden Länder eines großen Theils ihrer Dammerde beraubt zu haben. Was bei den griechi- schen Schriftstellern von den samothracischcn Sagen erwähnt wird, deutet die Neuheit dieser zerstörenden Naturverändcrung an. Auch ist in allen Ländern, welche das Mittelmecr begrenzt, und welche die Kalkformation des Iura charakterisirt, ein großer Theil der Erdoberfläche nackter Fels. Das Malerische italienischer Gegenden beruht vorzüglich auf diesem lieblichen Contraste zwi- schen dem unbelebten öden Gestein und der üppigen Vegetation, welche inselförmig darin aufsproßt. Wo dieses Gestein, minder zerklüftet, die Wasser auf der Oberfläche zusammen hält, wo diese mit Erde bedeckt ist, wie an den reizenden Ufern des Albaner Sees, da hat selbst Italien seine Eichenwälder so schattig und grün, als der Bewohner des Nordens sie wünscht. Auch die Wüsten jenseits des Atlas und die unermeßlichen Ebenen oder Steppen von Süd-Amerika sind als bloße Local- erscheinungen zu betrachten. Diese findet man, in der Regenzeit wenigstens, mit Gras und niedrigen, fast krautartigen Mimosen bedeckt; jene sind Sandmeere im Innern des alten Continents, große pflanzcnleere Räume mit ewig grünenden waldigen Ufern umgeben. Nur einzeln stehende Fücherpalmen erinnern den Wan- derer, daß diese Einöden Theile einer belebten Schöpfung sind. Im trügerischen Lichtspiele, das die strahlende Wärme erregt, sieht man bald den Fuß dieser Palmen frei in der Luft schweben, bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig zitternden Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der peruanischen Andeskette an den Küsten des stillen Meeres haben wir Wochen gebraucht, um solche wasserleerc Wüsten zu durchstreifen. Der Ursprung derselben, diese Pflanzen!osigkeit großer Erd- strecken in Gegenden, wo umher die kraftvollste Vegetation herrscht, ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen, welches sich un- streitig in allen Naturrevolutionen, in Überschwemmungen oder

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 226

1843 - Potsdam : Riegel
226 / im Innern von Luifiana und-südwärts sogar, bis an den Meer- busen von Mexico, findet man sie. Das Merkwürdigste und Charakteristische dieser Vögel ist aber ihr gemeinsames Wandern und Brüten, und zwar in so ungeheu- rer Anzahl , daß sie alle Begriffe übersteigt, und kein Beispiel un- ter allen gefiederten Thieren auf der Erde, welche bis jetzt dm Naturforschern besannt geworden sind, hat. Cs scheint, als ob sie diese Wanderungen mehr um sich Fut- ter zu suchen, als um die Kälte zu vermeiden, unternehmen; denn wir finden sie im December an der Hudsons -Bay, und ihr Er- scheinen in andern Gegenden ist so unbestimmt, daß sie manchmal in mehreren Jahren nicht zahlreich kommen, dann aber in unzäh- liger Menge. In Pensilvanien und Virginien — so erzählt Wil- son — habe ich oft ihre Wanderungen mit Staunen bemerkt; das waren aber bloße Strcifparticn, wenn ich sie mit der Masse von vielen Millionen vergleiche, die ich seitdem in den westlichen Staaten Nord-Amerika's, in Ohro, Kentucky und dem Gebiete der Indianer sah. Dort wächst besonders die nahrhafte Buchecker, das vorzüglichste Futter für die wilden Tauben. Manchmal trifft sich's, wenn sie sämmtliche Früchte dieser Art in einem weiten Umfange aufgezehrt haben, und sie dann in einer Entfernung von 60 bis 80 englische Meilen wieder andere entdecken, daß sic regel- mäßig jeden Morgen dahinsiiegen, sich satt fressen, und dann Mit- > tags oder Abends wieder auf dem Sammelplatz sich einfindm. Diese Sammelplätze (roosfing places) sind stets in Wäldern, und oft nehmen sie eine große Strecke derselben ein. Haben sie sich an ei- nem solchen Platze einige Zeit verweilt, so bietet er ein sonderbares Schauspiel dar. Der Boden ist in der Höhe von mehreren Zollen mit ihrem Unrathe bedeckt; das Gras, wie das Untergehölz, gänz- lich zerstört, darüber aber liegen größere und kleinere Baumzweige, ja sogar Äste, die von dem Gewichte der Vögel, wenn sie io über- einander sich drängen, herabgebrochen sind, und die Bäume selbst sind so gänzlich abgestorben, als ob sie mit der Art behauen wa- ren. Die Spuren einer solchen Verwüstung dauern viele Jahre fort, und erst sparsam keimt nach lind nach dort wieder die Ve- getation empor. Entdeckt man einen solchen Sammelplatz, so eilen die Bewoh- ner, selbst aus weiter Entfernung, in der Nacht mit Flinten, Knütteln, langen Stangen, Schwefeltöpfen und anderen Zerftö- y*

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 230

1843 - Potsdam : Riegel
230 Frage, wie die Grundstoffe, welche jede Pflanze in ihrm Organm nach ihrer eigenen Art verarbeitet, in dieselbe kommm. Die Erde, in welcher die Pflanzm stehen, trägt unmittelbar zu khrer Nahrung nichts bei. Die erdigen Bestandtheile, welche man in den Pflanzen gefunden hat, sind bald von dieser, bald von jener Art, so daß sie nur zufälliger Weise in die Pflanzen gekommen sind. Der Erdboden dient bloß, den Gewächsm einm festm Standort zu geben, und ihnm die darin enthaltenen nähr- samm Theile mit dm Feuchtigkeiten zuzuführen. Man hat gefun- dm, daß Pflanzen, die in Töpfen groß gezogm warm, ein an- sehnliches Gewicht erhalten, olme daß die Erde im Topfe an ih- rem Gewichte merklich verliert. Das Zwiebelgewächse im Wasser so gut wie in der Erde treiben und blühen, ist bekannt. Ein Na- turforscher hat selbst eine kleine Eich? acht Jahre lang im Wasser gezogen. Manche Pflanzen gedrihm auf Felsm, Mauern und an- dem Orten, wo sie fast gar keine Erde sindm, bloß durch die Feuchtigkeit, welche sie aus der Luft, nebst andern ihnm nöthigen Materien, einziehen. Der Nahrungssafr, welchen die Wurzeln aus der Erde ein- saugen, ist wohl in allen Gewächsen von einerlei oder doch wmig verschiedener Beschaffenheit. Man sieyt dieses an dm gepfropftm Bäumen. Ein Orangenzweig, auf einen Eitronmbaum gepfropft, gedeiht auf demselben vollkommen, und behält seine Eigenschaften als Orangmbaum, ohne im geringsten von dm Eigenschaften des Citronenbaums etwas anzunehmen Die immer grünende Eiche, gepfropft, wirft auch im Winter ihre Blätter nicht ab. läßt sie auch nicht vertrocknen. So verhält es sich auch nach einigen Ver- suchen mit einer Erder vom Libanon, die auf einm Lerchenbaum gepfropft ist. Die Säfte werden also der eingepfropften Pflanze durch den gepfropften Stamm, fast in eben der Beschaffenheit wie unmittelbar aus der Erde, zugeführt (sonst kann das Pfropf- reis nicht gedeihen); aber die verschiedene Einrichtung der Gefäße lst die Ursache der verschiedenen Zubereitung desselbm Saftes mit allen Folgen in Rücksicht auf Blätter, Holz, Früchte und Sa- men. Dieses sieht man noch besonders an den Gewächsm, die sich im Wasser aufziehen lassen. Aus derselben Erde zieht eine gif- tige Pflanze und eine heilsame ihre Nahrung. Man findet zwar, daß nach der Verschiedmheit des Bodens eine Pflanze vor der an- dern darauf gedeiht; allein dieses hat seinen Grund in der Der-
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