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1. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 54

1880 - Potsdam : Stein
54 Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Itchen Frieden von Basel genötigt, der das linfe Rheinufer den Franzosen überlief. Dagegen hatte er 1792 Ansbach und Baireuth geerbt (die freilich bald___________ bis 1806 — wieder verloren gingen). „Als 1791 die Polen ihr Wahlkönigtum in eine erbliche Monarchie (unter sächsischer Herrschaft) verwandeln wollten, rief die Targowitzer Konföderation die .Bussen herbei. In der 2. Teilung Polens 1793 gewann Preußen Danzig, Thorn und Südpreußen (Prob. Posen). Aber die Polen erhoben sich unter Koseiuseo: der Russe Suwarow nahm Praga und Warschau, und die 3. Teilung von 1795 vernichtete das ganze Königreich. Preußen erhielt Neuostpreußen mit der Hauptstadt Warschau. Unter Friedrich Wilhelm Ii. machte sich neben seichter Aufklärung (Folge des Voltairismus) heuchlerische Schwärmerei (Reaktion) breit: Rosenkreuzer (Bischofswerder). Die letztere Richtung beherrschte besonders die Hofkreise: Wöllnersches Edikt von 1788. — Marmorpalais bei Potsdam. 5. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Einfach, fromm. Die edle Königin Luise. Paretz. Die französische Revolution von 1789 (Ludwig Xvi., Marie Antoinette f 1793) hatte zuerst die europäischen Mächte zu einem Kampfe im Interesse des monarchischen Prinzips gereizt (Pitt. d. j.). Sodann war die Republik besonders durch den jungen General Napoleon Bonaparte, geb. 1769 in Ajaccio, in einen Weltkrieg gerissen worden. Napoleons Siege in Italien führten 1797 zum Frieden von Campo Formio mit Östreich, der Frankreich das linke Rheinufer (mit den östreichischen Niederlanden) sicherte und eine Reihe von Tochterrcpublikeu schuf: eisalpinifche (Mai-laut)) und lignrische (Genua) in Oberitalien; helvetische, römische, parthenopäische (Neapel). 1798—99 schädigte Napoleon durch den abenteuerlichen Zug nach Ägypten und Syrien indirekt die englischen Interessen. 1800 schlug der Konsul Bonaparte bei Marengo (b. Alessandria) und Moreau bei Hohenlinden (b. München) die Ostreicher: im Frieden von Lune-ville (in Lothringen) 1801 verlor Deutschland 1150 Dm. an Frankreich. Eine Reichsdeputation beriet bis 1803 über die Entschädigung der deutschen Fürsten durch Säkularisation geistlicher Güter. Preußen gewann V3 Münster, Hildesheim, Paderborn, Erfurt mit dem Eichsfelde, Nordhansen und Quedlinburg u. a. (235 V, Dm)

2. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 60

1880 - Potsdam : Stein
60 Ter Freiheitskrieg von 1813—1815. . Grenzen von 1790 (Saarbrücken und Saarlouis an Preußen, Landau an Baiern) und nötigte Frankreich zu einer Kriegskontribution von 700 Mill. Francs. Inzwischen hatte der (1. Nov. 1814) berufene Wiener Kongreß (Fürst Metternich, Hardenberg, Talleyrand) die europäischen Verhältnisse geordnet: Hannover wurde Königtum, Preußen gab die fränkischen Besitzungen, Teile Polens und Ostfriesland gegen Schwedisch-Pommern, das halbe Königreich Sachsen und rheinisch-westfälische Gebiete auf. Der deutsche Bundestag in Frankfurt a. M. unter östreichischem Vorsitze. Die folgenden Friedensjahre verwandte Friedrich Wilhelm Iii. zur Hebung des Nationalwohlstandes und zur Befriedung der gärenden Gemüter: Gründung von Universitäten (Berlin 1810, Bonn 1818) und Schulen; evangelische Union zwischen Lutheranern und Reformierten am 3. Reformationsjubiläum 1817 ; Provinziallandtage 1823; Aufhebung der Zollschranken innerhalb Deutschlands durch den preußischdeutschen Zollverein 1834 (ohne Östreich, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schleswig-Holstein, Lauenburg, Mecklenburg und die freien Städte); Brüssel/ jlöwen Jyvaterloo .V / •'Belle Auianct •Quatrebras Lüttici Ligny Namur 999999999

3. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 25

1880 - Potsdam : Stein
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. 25 Lützen gegen Wallenstein) trat Georg Wilhelm 1635 im Prager Frieden von Schweden zurück, weswegen die Schweden Brandenburg verheerten (1636 Sieg der Schweden über die Kaiserlichen bei Wittstock) und 1637 nach Herzog Bogis-laws Xiv. Tode Pommern besetzten und behielten. 1639 eroberte Bauer sogar die Neumark und zwang den Kurfürsten nach Königsberg zu fliehen, wo er 20. Nov. 1640 starb. Ihm folgte sein einziger Sohn 11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640 - 88. Schon in jungen Jahren erwies er sich gegenüber den Verführungen des üppigen Haags, wo er erzogen wurde, charakterfest und floh zu seinem spätern Schwiegervater Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, der gerade die Stadt Breda belagerte. „Du hast mehr gethan," sagte dieser zu ihm bei seiner Ankunft, „als ich, wenn ich Breda erobere, du hast dich selbst besiegt" und fügte ahnungsvoll hinzu: „Wer das gethan hat, wird auch größeres thun." Vermählt mit Luise Henriette von Oranien (Jesus, meine Zuversicht), dann mit Dorothea von Holstein (Dorotheenstadt). Er fördert Kultur: Wiederherstellung des im Kriege Zerstörten; Austrocknnng von Sümpfen; Anlegung von Kolonien; Kanäle (Fricdrich-Wilhclmskanal bei Müllrose zwischen Oder und Spree 1662); Beförderung von Gewerben und Wissenschaften (Bibliothek in Berlin, Verlegung des Joachimsthaler Gymnasiums nach Berlin); Pflasterung der Straßen in den Städten; Post (trotz 2hurn und Taxis); Ausrottung der Wolfe. Er schafft ein stehendes Heer (erst 3000, dann 8000 M.). Im Frieden zu Osnabrück und Münster 1648 behielten die Schweden zwar Vorpommern mit Usedom, Wollin und Rügen, der Kurfürst aber gewann Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern die säkularisierten Bistümer iravensbg. <5-Zinna (Magdebg.) Saal-Kreis' '}(Magdebg.) Hohnstein (Halberstadt)

4. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 46

1880 - Potsdam : Stein
46 Siebenjähriger Krieg 1756 —1763. haben mir so bei der Bataille geholfen und alles vollzogen, wie mir noch nie einer geholfen hat/' Die Nacht verhindert die Verfolgung des Feindes. Aber Friedrich muß die Brücke bei Lisfa über die Weistritz (Schweidnitzer W.) haben. Ein Krüger muß den Weg mit der Laterne zeigen. Ein Posten giebt Feuer auf das Sicht. Kampf in den Straßen Lissas. Aber Friedrich weiß Bescheid, reitet nach dem Schlosse, wo er die östreichischen Offiziere findet: „Bon soir, Messieurs. Gewiß werden Sie mich hier nicht vermuten. Kann man hier auch noch unterkommen?" Zum Glück war die ganze Armee Friedrichs auf dem Wege nach Lifsa. „Nun danket alle Gott."*) Friedrich belagert und nimmt Breslau, wie auch fast ganz Schlesien. 1758. In Folge der beiden letzten Siege erneuerte England das Bündnis mit Friedrich und schickte Subsidien an Geld (670000 Lstr. ä 20 Mk.) und Truppen, die Herzog Ferdinand von Braunschweig kommandierte. Der trieb die Franzosen über den Rhein und schlug sie bei Crefeld. Friedrich selbst ging von Schlesien nach Mähren, wo Daun Oberstkommandierender geworden war, um Olmütz zu belagern. Aber London, den er wegen seiner Physiognomie nicht hatte in seinem Heere aufnehmen wollen, zwang ihn nach Schlesien zurückzugehen, namentlich als es ihm gelang einen Transport aus Schlesien abzufangen. Denkmünze auf Dann: „Du hast durch Zaudern gesiegt, fahre fort durch Zaudern zu siegen." — Pandur hinter einem Baum: „Du, Du!" Inzwischen waren die Russen unter Fermor, nachdem sie in Königsberg eingezogen waren und Ostpreußen, das sie für eine russische Provinz erklärten, anständig behandelt hatten, langsam und schwerfällig durch Polen (Westpreußen) vorgerückt und in die Neumark eingefallen. Das barbarische Heer, schlecht verpflegt, daher plündernd und sengend, legte sich vor Küstrin und beschoß es, ohne die Übergabe erzwingen zu können. Der Kommandant „gedenkt sich auf den letzten Mann zu verteidigen." Zu der Besatzung Küstrins stieß unter Dohna die Armee, welche 1757 in Ostpreußen kämpfte und jetzt die Schweden in Stralsund einschließen sollte, aber sich zu schwach fühlte. 21. August kam Friedrich mit 14000 M. erprobter Truppen: „Grasteufel, aber sie beißen." Im ganzen konnte Friedrich etwa 33000 M. gegen 52000 Russen ins Feld stellen. Schon am 25. August schlug er bei Zorndorf. *) Der Choral von Leuthen von Besser.

5. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 65

1880 - Potsdam : Stein
Wilhelm I. (1861—1871). 65 Der Kampf begann früh 6 Uhr bei Bazeilles. Um Mittag brachte die preußische Batterie bei Billette die französische von Floing zum Schweigen, und bald darauf gelang die Bereinigung der Iii. und Iv. Armee: eiserner Ring, der sich immer fester zuzog. Baicru, Sachsen, Preußen in treuer Waffenbrüderschaft. Flucht der Franzosen durch den Wald la Gareiinc nach Sedan. Beschießung der Stadt durch die große Batterie in der Front. Mac Mahon verwundet, Wimpften kapituliert aus Befehl Napoleons. Napoleon Iii. giebt sich gefangen (2. Sept.) und wirb nach Wilhelmshöhe (b. Cassel) gebracht. Nun werben Metz und Paris belagert. Metz ergiebt sich rechtzeitig 27. Oet., bcnn brci Entsctzuugsarmeen müssen von Paris abgehalten werben (Fricbrich Karls Loircfclbzug. — Bourbakis mißglückter Versuch durch das Elsaß zu brechen). Enblich, 28. Januar 1871, ergiebt sich Paris. Die Nationalversammlung zu Borbcaux ernennt Thiers zum Präsibcntcn bcr Republique frangaise. Der Friebc zu Frankfurt a. M. vom 10. Mai 1871 tritt Elsaß-Lothringen (mit Straßburg u. Metz) au Dcutschlanb ab und bestimmt bic Kricgsschulb Frankreichs auf 5 Mittiarbcn Francs. Aber bic schönste Frucht bcs glorreichen Krieges war bic am 18. Januar 1871 zu Versailles erfolgte Proklamation bcs neuen beutfchen Kaisertums mit Wilhelm als erstem, erblichem Kaiser. So wuchs aus bcm ücrschwinbcnb kleinen Samenkomc bcs branbenburgischen Markgrafentums bcr mächtige Eichbaum Preußen, bessen wcitgcbchntc Äste das neue beittfchc Reich beschirmen und beherrschen.

6. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 28

1880 - Potsdam : Stein
28 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. ihm die vertragsmäßigen Hilfsgelder nicht gezahlt hatte, und Gründung einer brandenbnrgischen Kolonie in Oberguinea 1681 (Fort Friedrichsburg durch Major Otto v. d. Groben). *) Die Schwäche des deutschen Reichs zeigte der Raub Straßburgs durch Ludwig Xiv. (Bischof Egon von Fürstenberg) 1681 und die Belagerung Wiens durch 230000 Türken unter Kara Mustapha 1683. Diese waren durch Emmerich Tököly nach Ungarn gerufen worden, weil Kaiser Leopold (1670) wegen einer Adelsverschwörung die alte ungarische Verfassung aufgehoben hatte, und wurden von Paris aus durch die Pläne der Wiener Befestigungen unterstützt. Aber die tapfere Verteidigung Rüdigers von Stahremberg und die Entsetzung durch den Polenkönig Johann Sobiesky und das Reichsheer unter Karl von Lothringen rettete Wien. Auch Friedrich Wilhelm schickte 1200 Brandenburger dahin. Dennoch gab ihm Östreich die schlesischen Herzogtümer nicht heraus, und als er 1686 weitere 8000 M. gegen die Türken zu Hilfe schickte, erhielt er nur den kleinen Kreis Schwiebns als böhmisches Lehen (denn er gehörte zum Fürstentum Glogau) und den Anspruch auf Ostfriesland für Schlesien, während Ostreich heimlich mit dem Kurprinzen Friedrich um Rückgabe dieses Ländchens verhandelte. Friedrich, mit seiner Stiefmutter (sehr ökonomisch) verfallen, verschuldet, einmal sogar flüchtig, weil er sich vergiftet glaubte, gab den Ostreichen! ein Schriftstück, daß er nach seines Vaters Tode Schwiebus gegen 100,000 Thlr. wieder herausgeben wollte. Am Ende seines Lebens zog Friedrich Wilhelm viele der seit 1685 (Aufhebung des Edikts von Nantes von 1598) aus Frankreich vertriebenen Protestanten zur Förderung der Industrie in die Mark. 29. April . 688 starb der große Kurfürst („Messieurs, der hat viel gethan", Fr. d. Gr. 1750). Er hinterließ seinem Sohne einen wohlgeordneten Staat und 30,000 M. Soldaten. *) Von König Friedrich Wilhelm I. 1718 für 7200 Dukaten an Holland verkauft.

7. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 29

1880 - Potsdam : Stein
Kurfürst Friedrich Iii. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. 29 Ii. Preußische Geschichte 1701—1871. 1. Kurfürst Friedrich Iii. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. Reizbar (Rückgratsverkrümmung), verschwenderisch, französisch, aber kunstliebend (A. Schlüter, Eosander v. Göthe) und ebenso besorgt um das Heer (das er auf 40,000 M. brachte), wie um die Wissenschaften (1694 Universität Halle, 1700 Akademie in Berlin, deren erster Präsident der Philosoph Leibnitz war). Das Testament des großen Kurfürsten vom 16. Januar 1686 bestimmte Friedrichen zwar die unteilbaren Kurlande, den Söhnen der Dorothea von Holstein aber brandenbnrgische Nebenländer: Fürstentum Halberstadt, Gssch. Ravensberg und Herrschaften in Pommern. Friedrich erklärte es im Einvernehmen mit dem Staatsrate für ungiltig und den Hausgesetzen zuwiderlaufend und schloß einen Erbvertrag mit der Familie, in dem er sie mit der Markgrafschaft Schwedt (Schwedt und Vierraden a. Oder) entschädigte. |£>ie Familie der Schwedter Markgrafen starb 1788 aus.] Schwiebus. Zwar marschierte Friedrich im 3. Raubkriege 1688—97, in welchem Ludwig Xiv. Psalz-Simmern beanspruchte und durch Melae (1689) die Pfalz (Heidelberg, Worms, Speier; Schändung der Kaisergräber) einäschern ließ, für Kaifer Leopold.*) Auch fochten seine Brandenburger 1691 bei Salan-kemen und 1697 bei Zeuta unter dem Prinzen Eugen v. Savoyen (der von Lonvois gehaßt und von Ludwig Xiv. wegen seiner kleinen, magern Gestalt verspottet, in östreichische Dienste getreten war) gegen die Türken. Dennoch mußte er im Retraditionsreceß zu Berlin 1694 den Kreis Schwiebus nach längerem Weigern zurückgeben. Der Kaiser sicherte ihm dafür die Anwartschaft auf Ostfriesland nebst 250000 Thlr. zu. Friedrich I. ließ jedoch in Wien durch seinen Gesandten die bestimmte Erklärung abgeben, daß die Art, wie man ihn zu seinem früheren Versprechen gebracht habe, alle Giltigkeit desselben aufhebe. Deshalb erneuere er W Ansprüche auf die fchlesifchen Fürstentümer. „Ich muß, will und werde mein Wort halten; das Recht aber an Schlesien auszuführen will ich meinen Nachkommen überlassen, als welche ich ohnedem bei diesen widerrechtlichen Umständen weder verbinden kann noch will." 1697 bestieg nach Johann Sobieskys Tode Friedrich August v. Sachsen +) 1697 Friede zu Ryswick (Dorf beim Haag). Frankreich behält Elsaß und Straßburg, Pfalz und Lothringen werden mit der Bedingung restituiert, daß in Pfalz der Katholicismus bleibt.

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 1

1843 - Potsdam : Riegel
I . .. : j. fl , ■ oif.,, -.ir .w N'iar Hu'j? I. Das preußische Wölk im Jahre L8ls. Süon Memel bis Dcmmin, von Colbcrg bis Glatz war in dem unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutschland zu befreien und den französischen Übermuth einzuschränken. Krieg wollten die Preußen, Gefahr und Tod wollten sic; den Frieden fürchteten sic, weil sie von Napoleon keinen ehrenvollen und. preußischen Frieden hoffen konnten. Krieg! Krieg! schallte es von den Karpathen bis zur Ostsee, von dem Riemen bis zur Elbe; Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren todt trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpf- ten; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finden konnte; Krieg! die Wittwe, die ihren einzigen Sohn ins Feld schickte; Krieg! die Braut, die den Bräutigam zugleich mit Thränen des Stolzes - und des Schmerzes entließ. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knien, Officierc, die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehrenvoll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegs- dienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht entschuldigen; ja so- gar Jungfrauen unter mancherlei Verstellungen und Verlarvungcn drängten sich zu den Waffen; alle wollten sich üben, rüsten und für das Vaterland streiten und sterben. Preußen war wieder das Sparta geworden, als welches seine Dichter es einst besangen; jede Stadt, jeder Flecken, ^cdcs Dorf schallte von Kriegslust und Kriegsmusik, und war in einen Übungs- und Waffcnplatz ver- wandelt; jede Feueresse ward eine Waffenschmiede. Das war das Schönste bei diesem heiligen Eifer und fröhlichen Gewimmel, daß alle Unterschiede von Ständen und Classen, von Altern und Stu- fen vergessen und aufgehoben waren; daß jeder sich demüthigte und hingab zu dem Geschäfte und Dienste, wo er der brauchbarste in. - 1

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 321

1843 - Potsdam : Riegel
321 greifen, und dem römischen Hofe konnte die Einrichtung eines ste- henden Heeres, als ein von der Kirche abhängender geistlicher Strei- ter, nicht unwillkommen sein. Innocenz Ii. erweiterte die Frei- heiten des Hospitals durch den Nachlaß des siebentm Theils der Sündenbuße für jeden Wohlthäter desselben und durch das große Vorrecht der Ritter, in Ländern oder Städten, die unter dem Fluch des Interdikts der geistlichen Wohlthaten ^>er Sacramente entbehr- ten, nicht nur für sich bei verschlossenen Thüren, sondern sogar einmal des Jahres öffentlich das Meßopfer feiern zu dürfen. Die Güter des Ordens vermehrten sich nun in allen europäi- schen Ländern, und eine neue Verfassung bildete sich in dem In- nern desselben. Er theilte sich zuerst in drei Classen: eine adliche Geburt; auch frühere Wassenthaten gaben Ansprüche auf den Rang eines Ritters; in die zweite Classe traten die Priester und Capel- lane, und zu der dritten zählte man diejenigen, die weder von Adel noch Geistliche waren, sie hießen dienende Brüder, und wur- den von den Rittern bald als ihre Begleiter zu Felde, bald als Pfleger der Kranken angestellt. Eine gemeinschaftliche Tracht und Gleichheit der Rechte sollten die ganze Brüderschaft zur Einheit verbinden. Doch der Orden hatte noch nicht 30 Jahre bestanden, als schon die Weitläuftigkeit seiner Besitzungen eine zweite Abthei- lung nach dm sieben Zungen von Provence, Auvergne, Frankreich, Italien, Aragonien, Deutschland und England nothwendig machte. Die entlegenen Güter wurden durch Pfleger verwaltet, welche dem zum Meister erhobnen Vorsteher und dem großen Rath verantwort- lich waren. Das Gelübde der persönlichen Armuth schloß die Er- richtung einer gemeinschaftlichen Schatzkammer nicht aus; die Brü- derschaft fühlte sich reich genug, Lohntruppen in Sold zu nehmen und ansehnliche Heerhaufen ins Feld zu stellen, und in der Folge befriedigte auch Alexander Iv. den Stolz des Adels durch eine Unterscheidung der Ordenstracht für die Ritter. Auf dem nämlichen Wege, wie der Orden des Hospitals, er- hob sich an der Seite desselben die Brüderschaft der Streiter des Tempels (fratres militiae templi), und schon der Name, dm sie wählten, bezeichnete gleich anfangs einen mehr kriegerischen Zweck. Die Brüder nahmen die Verpflichtung auf sich, den Pilgern au- ßerhalb der Hauptstadt gegen die Angriffe der umherschwärmenden räuberischen Horden beizustehm. Hugo von Payens und Gott- fried von Saint Omer verbandm sich im Jahre 1119 mit w 21

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 2

1843 - Potsdam : Riegel
2 war; daß das eine große Gefühl des Vaterlandes und feiner Freiheit und Ehre alle anderen Gefühle verschlang, alle anderen sonst erlaubten Rücksichten und löblichen Verhältnisse aufhob. Die Menschen fühlten es, sie waren gleich geworden durch das lange Unglück, sie wollten auch gleich sein im Dienste und im Gehor- sam. Und so sehr erhob die heilige Pflicht und das gemeinsame Streben, wovon sie beseelt waren, alle Herzen, daß das Niedrige, Gemeine und Wilde, dem in getümmelvollen Zeiten der Bewaff- nungen und Kriege eine so weite Bahn geöffnet ist, nicht auf- kommen konnte. Die heilige Begeisterung dieser unvergeßlichen Tage ist durch keine Ausschweifung und Wildheit entweiht worden; es war, als fühlte auch der Kleinste, daß er ein Spiegel der Sitt- lichkeit, Bescheidenheit und Rechtlichkeit sein müsse, wenn er den Übermuth, die Unzucht und Prahlerei besiegen wollte, die er an den Franzosen so sehr verabscheut hatte. Was die Männer so unmittelbar unter den Waffen und für die Waffen thaten, das that das zartere Geschlecht der Frauen durch stille Gebete, brün- stige Ermahnungen, fromme Arbeiten, menschliche Sorgen und Mühen für die Ausziehenden, Kranken und Verwundeten. Wer kann die unzähligen Opfer und Gaben jener Zeit zählen, die zum Theil unter den rührendsten Umständen dargebracht worden sind? Wer kann die dem Vaterlande ewig theuren Namen der Frauen und Jungfrauen aufrechnen, welche in einzelnen Wohnungen oder in Krankenhäusern die Nackenden gekleidet, die Hungrigen gespeist, die Kranken gepflegt und die Verwundeten verbunden haben? So geschah cs von einem Ende des Reiches bis zum andern; doch ge- bührte Berlin der Vorrang; sie hat bewiesen, daß sie verdiente, der Sitz ihrer Herrscher zu sein. Freue dich deiner Ehren, wackere Stadt! die alten Sünden sind versühnt, die alten Unbille vergessen, Ruhm und Glück werden wieder ihren Wohnsitz bei dir aufschla- gen. Ich sage nur das Eine: es war plötzlich wie durch ein Wunder Gottes ein großes und würdiges Volk erstanden. — So hat das preußische Volk sich offenbart; so sind die Wun- der, die uns Deutschen vom Guadalquivir und Ebro, vom Dnieper und von der Düna verkündigt wurden, auch bei uns erneuet; so ist Gott und Gottes Kraft, und eine Begeisterung, die wir nicht begreifen können, auch unter uns erschienen. Die Preußen hatten Fehrbellin und Hochstädt, Turin und Malplaguct, sie hatten die Tage von Roßbach und Leuthen, die Schlachten von Torgau und
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