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1. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 52

1843 - Potsdam : Riegel
52 So waren der Glaube, die Sitten und die Sprache der mit den alten Hunnen nahe verwandten Mongolm, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die Welt zu erobern und zu beherrschen. Und der furchtbare Dsiingiskhan (°) verwandelte diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit, indem er ein Reich gründete, größer als irgend eins auf Erden; aber selbst der Herrscher brachte es nie bis zu echt menschlicher Freiheit, und seine Mongolen blieben Knechte, wie vorher. (Friedrich v. Raumer.) Xiii. C. Plinius feinem Cornelius Tacitus. 1. Du ersuchst mich, Dir über den Tod meines Oheims Nachricht zu ertheilen, um der Nachwelt desto getreueren Bericht davon zu überliefern. Ich danke Dir dafür; denn ich weiß, daß seinem Tode, von Dir gefeiert, ein unsterblicher Nachruhm zu Theil wer- den wird. Wenn gleich er bei der Zerstörung der herrlichsten Län- der seinen Tod fand, gleich Völkern und Städten durch ein groß- artiges Unglück unsterblich; wenn gleich er selbst viele Werke, die ihn überdauern werden, schrieb: so wird dmnoch die Unvergäng- lichkeit Deiner Schriften seinen ewigen Nachruhm noch vergrößern. In gleicher Weise glücklich preise ich diejenigen, welchen es durch die Gunst der Götter beschieden ist, zu thun, was niedergeschrie- den oder niederzuschreiben, was gelesen zu werden verdient; am glücklichsten aber diejenigen, denen beides zu Theil ward. Zu den Letzteren wird mein Oheim durch seine und Deine Schriften ge- hören. Um so bereitwilliger übernehme ich, was Du mir auf- trägst, ja ich fordere Dich sogar dazu auf. Er befand sich zu Misenum (auf directem Wege zur See, zwölf Miglien von Pompeji entfernt), wo er persönlich den Be- fehl über die Flotte führte. Am neunten Tage vor den Calenden des Septembers (den 23. August) in der siebenten Stunde (unge- fähr 1 Uhr Nachmittags) zeigt ihm meine Mutter an: es sei eine ----------- \ *) D. h. »der große Khan«/ eigentlich Temudschin genannt/ ge- boren 1155/ gestorben 1227 in Karakorum/ seinem Hoflager. H-

2. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 77

1843 - Potsdam : Riegel
strcbungen, die eines Geschöpfes würdig sind, das seine Augen gen Himmel richten, sich mit feinem Geiste über Millionen Sonnen und Welten hinaufschwingen und bis zum Schöpfer derselben hin- durchdringen kann? Nein du bist zu höheren Dingen geschaffen, o Mensch. Ahne, auch dies ruft dir die Betrachtung des gestirnten Himmels zu, ahne deine künftige Vollkommenheit und Glückselig- keit, freue dich derselben zum voraus, und mache dich ihrer immer fähiger. Siehe, jetzt bekleidest du eine niedrige Stufe auf der Leiter der Dinge. Aber die Begierde, die Fähigkeit, das Strebeir höher zu steigen, die fühlst du in deiner Brust, und die kann dir der Schöpfer nicht umsonst gegeben haben. Warum würde er diesen Schauplatz von Wundern vor dir verbreiten, warum dich bei dem Anblick derselben über alles, was irdisch und vergäng- lich ist, über dich selbst, zu sich erheben, und Wünsche in dir ent- stammen lassen, die nichts von allem, was hienieden ist, befriedigen kann? — Nein er, der Wahrhaftige, der Allgütige kann und wird dich nicht täuschen, dich keine Vollkommenheit, keine Seligkeit ahnen lassen, die er dir nie zu geben beschlossen hätte! Nein du kannst, du sollst von einer Stufe der Vollkommenheit und Seligkeit zur andern fortgehen, kannst und sollst immer weiser, immer besser, immer glückseliger werden! Das ist der Wille deines Schöpfers und Vaters im Himmel! Das ruft dir das ganze unzählbare Heer seiner Sonnen und Welten zu! Siehe, hier in seinem uner- meßlichen Reiche sind Quellen des Lichts und der Erkenntniß, die nie versiegen, aus welchen man von Ewigkeit zu Ewigkeit schöpfen und die kein crschaffner Geist jemals erschöpfen kann! Hier ist Stoff zum ewigen Denken, zu unaufhörlichen Entdeckungen, zu stets neuen Empfindungen der erhabensten Andachtsfreude! Hier sind zahllose Gesellschaften edlerer, vollkommnerer Verehrer Gottes, denen wir uns nähern, mit denen wir uns vereinigen, in deren Vereinigung und Umgang wir höhere, unnennbare Wonne und Seligkeit schmecken können! Hier sind unendliche Mittel und Ge- legenheiten und Antriebe, unsere Kräfte zu üben, sie ganz zu ent- wickeln, unsern Wirkungskreis zu erweitern und alles zu sein und zu werden, was wir jetzt nicht fein und werden können! Hier zeigt sich jedes Vergnügen, das uns jetzt die Betrachtung der Na- tur, die Äußerung unserer Kräfte, das Wohlthun, die Gottesliebe und die Menschenliebe gewähren, und in tausendfachen, herrlichen

3. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 101

1843 - Potsdam : Riegel
1 101 ihm, sie ihnen ganz zu erlassen, und doch weiß er sie zu mäßigen, sie dem durch Geld, jenem durch Getreide oder durch den Erlaß eines Zinses von Zeit zu Zeit zu vergüten, und sein Recht in Billigkeit zu verwandeln. Er ist der Herr und das Beispiel und die Seele seines Hauses, und es immer gut zu sein, dieses ist seine Sorge und Arbeit. Er hat keine Kinder; aber er läßt Anver- wandte bei sich erziehen. Er sorgt für die Sitten seiner Bedienten mit Klugheit, Ernst und Güte, hält sie vom Müßiggänge und vom Laster zurück, und erweckt sie durch sein Beispiel zu den Übun- gen in der Religion. Diese Lebensart hat Euphemon zwanzig Jahre getrieben, keine neuen Güter erworben, und manches Jahr sogar sein Vermögen verringert, und hat er gleichwohl nicht un- endlich mehr gethan, als Kriton? Er hat nicht bloß seine Haus- haltung nützlich geführt, er hat auch sein Vermögen und sein An- sehen nach seinem Gewissen, zu seinem und andrer Glück verwandt. Wie ehrwürdig, aber wie selten ist ein Euphemon! ________ (Gellert.) Xx. Italien. Italiens Bewohner sind von mittler Größe (eher klein als groß zu nennen) und stämmigem Wuchs; ihre Hautfarbe geht ins Gelbliche, im Süden ins Bräunliche über. Die Augen und Haare sind schwarz, jene feurig, lebensprühend und Geist verra- thend. Da die Italiener viel mehr Nahrung aus dem Pflanzen- reiche, als aus dem Thierreiche genießen, so sind sie weniger kräf- tig, aber gewandter und lebendiger, als die Völker des mittleren und nördlichen Europa's. Ihre Sprache, das Lateinische der Ge- genwart, beträchtlich verschieden vom alten Latein, ist klangreich, hat viele Vocale, besonders häusig die klingenden a, i und o, und selten das nicht tönende e. Sie sprechen und singen dieselbe sehr schnell. Die Mundarten der einzelnen Landstriche weichen beträcht- lich von einander ab, und die von Toscana und Rom werden für die schönsten gehalten. Die Italiener beschäftigen sich auf mannich- faltige Weise, arbeiten aber (wie cs meist bei Bewohnern südlicher Länder der Fall ist) nicht gerne, und lieben das süße Nichtsthun (il dolce far niente). Sie rauben häufig, aber stehlen selten, und die meisten ihrer Thüren haben keine Schlösser. Geiz und

4. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 166

1843 - Potsdam : Riegel
166 »Nun, Herr Oberst?« sagte Thorstein, und sah ihn trium- phirend an. Dieser starrte die Gegend an, überwältigt von der unermeßlichen Größe der Erscheinung, und erst, nachdem er sich von dem Eindruck erholt hatte, vermochte er zu antworten. »Freilich,« sagte er, »es ist groß, cs ist ungeheuer, möchte ich sagm; aber ist es doch, als würde der Mensch erdrückt von die- sen furchtbaren Massen, daß er so wenig, wie die Psianzen, zu gedeihen vermag.« »Ich dächte doch nicht,« unterbrach ihn ohne Scheu Ingier, der Führer. »Schau um dich, Däne; siehst du dort, wie die Apfelblüthen in voller Pracht die Bäume bedecken, und, so zart sie sind, sich vor den starren Felsen nicht fürchten? Besteig die Berge, und du wirst die leichtfüßigen Heerden der Rennthiere, zu Hunder- ten versammelt, wie den Wind auf den Höhen vorbeieilm sehen, und wir sind nicht schlechter als sie — nein, der Norweger ist nicht schlechter als sie.« Dann sang er laut, daß die felsigen Ufer wiederhallten: »Boer jeg — paa det hoye Field »Hvor en Finn skyder Neen wed sin »Rifla paa Skien« u. s. w. (Wohn' ich — auf dem hohen Fels, wo auf Skie kühner Finn schießt das pfeilschnelle Nennthier); ein Lieblingslied der Norweger, welches in allen Felsenthälern wie- derhallt. » Sie scheinen das kümmerliche Leben der Fischbauern nicht ver- gessen zu können,« sagte Thorstein, »das einzige freilich, was sie bis jetzt kennen, Herr Oberst. Und selbst dieses hat eine be- deutendere Seite, die ihnen unbekannt blieb. Aber je kühner die Berge werden, desto kühner der Sinn, nicht gedrückt, sondern ge- hoben durch die Größe der Natur.« Indessen waren sie tiefer in den Fiord hineingerudert; sie leg- ten an das rechte Ufer an, uitd der Oberst sah hier mehrere Häu- ser zu einem Gehöfte von ungewöhnlicher Größe vereinigt. Der aus Bruchsteinen gemauerte Grund und die Höhe der Häuser zeich- nete sie vor allen, die er bis dahin gesehen, aus, und ihre Form deutete auf ein sehr hohes Alter. Große giebelförmig zugespitzte Thüren und Fenster gaben den Häusern ein Ansehen von Kirchen, dem doch alles Übrige widersprach. Die Häuser lagen dicht unter einer riesenhaften Felsenwand, aber sonst von grünem Anger, Fel-

5. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 257

1843 - Potsdam : Riegel
257 Selbst der Anblick eines Kahns oder einer lagernden Gruppe von Menschen, denen sie in den spätern Stunden sich mit widerlicher Kühnheit und mit diebischer Absicht nahen, vermag sie nicht zum Flug zu bringen. Selten sieht ein kolossaler Storch oder Tou- youyou, wie in tiefe Gedanken versunken, schon zeitig am Fluß- ufer; der genügsamen Beute auch geraume Zeit nach Sonnenauf- gang noch gewiß, nehmen auch sie erhabene Stellungen ein, und vor allen herrlich ist der Anblick der dichten dunkelgrünen Baum- kronen, von denen die ruhenden Schaaren schneeweißer Reiher wie eben so viele festliche Kerzen scharf sich abzeichnen. Auch die Ge- schöpfe der geringeren Ordnungen theilen diese Sehnsucht nach der Sonnenwärme. Die Fische schwimmen entweder so sorglos und ruhig an der Oberfläche, daß der wachsame Indier sie leicht und schnell mit Wurfspieß oder Pfeil erlegt, oder sic stiegen schaaren- weis hervor, während die plumpen Sprünge der großen Delphine hier in weiter Entfernung vom Ocean an die Scenen der gegen- seitigen Verfolgung oder des fröhlichen Lebens erinnern, die in den milderen Breiten dem unerfahrneren Seereifenden vieles Ver- gnügen gewähren, und zu jeder Zeit eine angenehme Unterbrechung der Einförmigkeit abgeben. Roch liegen niedrige und dünne Re- belstreifen, nicht den unfreundlich düstern Decken des Nordens, aus denen sich Unwetter entwickeln, sondern eher dem durchsichti- gen Schleier vergleichbar, der ein kostbares Gemälde überzieht, über der Landschaft; sie weichen, in dem Luftstrome zerschmelzend, der die Richtung der Gewässer befolgt, und leise in den späteren Morgenstunden an der Oberfläche des Flusses wehet, wenn nicht ein kräftiger Wind der höheren Regionen an seine Stelle tritt. Wärmer wird der Strahl der jungen Sonne, und daß auch die Pflanzenwelt von einem höheren Leben ergriffen sei, verkündet der balsamische Duft unzähliger harziger Baumstämme und Blüthen, der weiterhin unter dem Einflüsse der Mittagshitzc verschwindet. Nun erst entwickeln die zahlreichen Bewohner dieser Wildniß ihre volle Thätigkeit; denn sie sind die unvcrdrängten Besitzer des wei- len Reichs, in welchem der Mensch noch keine bleibende Stätte sich begründet hat. Zahllose Entenschaaren treiben auf den flachen Wellen, so unvertraut mit der Verfolgung des Jägers, daß die- ser zwischen ihnen hinrudert, ohne Schrecken oder Flucht zu ver- anlassen, und Wolken von schwarzköpsigrn Möwen sind, wie an den Küsten des Meeres, mit dem Fischfänge beschäftigt. Auch grö- ln. 17 - / ,

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 264

1843 - Potsdam : Riegel
264 mn, die ihn lieben, einen in alle Wahrheit leitenden Tröster ver- sprochen. Sein Gefühl überzeugte ihn, daß er der sei, dessen die Völker bedürfen. Zn dem 40sten Jahre seines Alters erschien die Nacht der Rathschlüsse Gottes, worin ihn Gabriel, einer der obersten Engel (so glaubte, so sagte er) zum Propheten des Höch- sten berief. Dieses erzählte er der Cha'didscha und dem Wa- raka, seinem Vetter; sein Spruch war Feuer; er entflammte; sic schwuren: Bei dem, in dessen Hand die Seele der Ehadidscha und des Waraka ist, Mohammed ist Prophet! Hierauf glaubte der junge Ali, Enkel des Fürsten Abu Taleb, der erste der Zeu- gen. Moham in cd gab ihm seine Tochter. Nach ihm fiel der ver- ehrte Greis, Abubekr der Gerechte, ihm bei. Oft wenn die fallende Sucht ihn ergriff, vermeinte er den En- gel zu hören. Zn Redlichkeit fing der Prophet an, von seiner Sc- herkraft getäuscht; Gewalt und List halfen ausführen, was er göttlich und löblich fand. Er gedachte, dem Aufseher des heiligen Steins in feiner Würde zu folgen; aber der Parteigeist erhob einen, seinen Tagen drohenden Aufruhr. Verkleidet, verfolgt ent- floh Mohammed durch die Palmenwälder von Mekka nach Za- treb, wo Juden ihm die Ersten der Stadt gewannen. Von dem- selben Tage, dem 16. Juli des 622sten Jahres (das ist die Hed- schra) werden bei dem Moslemin die Jahre gerechnet. Zatreb wurde Prophetenstadt — Mrdinat - al - Nabi — genannt. 500 Schüler nahmen ihn auf. Das ist aber der Islam, die Religion, die er gab, daß ein einiger Gott und Mohammed sein Prophet ist, durch den das Gesetz M o s i s und Jesu die Vollendung erwarb. Nicht eine neue Lehre gab er, sondern eine den Begriffen, Vorurtheilen und Neigungen der morgcnländischen Völker angemessene Ausmalung der Lehre, die so alt ist, als die Welt. Weiter gab er das Ge- bot vieler Waschungen, den Sitten und Bedürfnissen warmer Län- der gemäß; das Gebot fünf täglicher Gebete, auf daß der Mensch über sich und die sinnliche Welt sich emporschwingen lerne; die Ramadanfasten; das Mmosen eines hundertsten Theils vom Ver- mögen; die Wallfahrt nach Mekka, wie von diesem allen die An- lage oder Sitte schon war. So ist die Untersagung des Weins und Schweinefleisches, die Feier des Freitags, theils älter, theils neuer, oder angcrathen mehr als geboten. Er gab den Umständen gemäße Gesetze, eine Religion für Länder, welchen die Wärme und

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 222

1843 - Potsdam : Riegel
222 Körper von der Zeit an, da er seine größte Vollkommenheit und Stärke erreicht hat, vermöge der Natur seines Röhrenbaues sich zu verschlimmern anfangen muß. Hieraus entstehet die Folge, daß die Geschlechter desto öfterer erneuet werden, daß Munterkeit, Thä- tigkeit und Schönheit desto mehr auf der Erde herrschen, daß der Genuß der Vergnügungen desto lebhafter wird, daß desto mehr Ge- schöpfe sich ihres Daseins erfreuen können, und die Güter der Erde desto besser genutzt werden. Wer kann hier die Spuren einer allweisen Güte verkennen, die den allgemeinen Streit der Geschöpfe zum allgemeinen Besten an- geordnet hat? Eben die Vorsicht, welche diesen Streit lenkt, hält die kämpfenden Elemente, die der Erde und ihren Bewohnern be- ständig den Untergang drohen, im Gleichgewichte, und wird auch aus dem Streite des moralischen Guten und Bösen die herrlichsten Vortheile zu ziehen wissm. Xliv. Der Zitteraal. ®ie Spanier bezeichnen mit dem Namen Tembladores (die Zit- tern machen, eigentlich Zitterer) alle elektrischen Fische. Es finden sich solche in dem Antillenmeer an der Küste von Gumana. Die Guayquericr- Indianer, die glücklichsten und geübtesten Fischer in diesen Gegenden, brachten uns einen Fisch, der, wie sie behaupte- ten, ihnen die Hände betäubte. Dieser Fisch steigt den kleinen Fluß Manzanarcs hinauf, und bildet eine neue Art der Rochen (Raja), an welcher die Scitenfleckc nur wenig sichtbar sind, und der dem galvanischen Krampffisch ziemlich ähnlich ist. Die Zitter- rochen, mit einem ihrer durchsichtigen Haut wegen von außen sicht- baren elektrischen Organ versehen, bilden eine von den eigmtlich sogenannten Rochen verschiedene Gattung oder Gattungs-Abthei- lung. Der Krampffisch von Gumana war ungemein lebhaft, und in seinen Muskelbcwegungen sehr kräftig; dennoch aber zeigten sich die elektrischen Erschütterungen, die wir von ihm spürten, nur überaus schwach. Sie wurdm stärker, als das Thier durch Be- rührung von Zink und Gold galvanisirt ward. Andere Tembla- dores, wahrhafte Gymnoten oder Zitteraale, halten sich im Rio- Colorado, im Guarapiche und in mehreren kleinen, durch die Mis-

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 224

1843 - Potsdam : Riegel
224 man nicht gebrauchen, worunter die Wurzeln der Piscidia erithrh- na, der Iacquinia armillaris und einiger Arten des Phhllantus verstanden werden, welche, in ein Sumpfwasser geworfen, die darin befindlichen Thiere betäuben, und wodurch die Zitteraale wären ge- fchwächt worden. Die Indianer sagten uns, sie wollten mit Pfer- den fischen, embarbascar con cavallos. Wir hatten Mühe, uns einen Begriff von diesem außerordentlichen Fischfänge zu machen, sahen aber bald unsere Führer von der Savane zurückkommen, wo sic ungezähmte Pferde und Maulthiere zusammengetrieben hatten. Sie brachten derselben etwa 30, die nun in den Sumpf zu gehen genöthigt wurden. Der außerordentliche, durch das Stampfen der Pferde verur- sachte Lärm treibt die Fische aus dem Schlamm hervor, und reizt sie zum Gefecht an. Diese großen, wie Wasserschlangen ausse- henden, grün und gelben Aale schwimmen auf der Oberfläche des Wassers, und drängen sich unter den Bauch der Pferde und Maul- thiere. Ein Kampf zwischen Thieren von so ganz verschiedener Bil- dung, gewährt ein höchst malerisches Schauspiel. Die Indianer, mit Harpunen und langen und dünnen Bambusstäben versehen, umzingeln den Sumpf; einige von ihnen steigen auf Bäume, de- ren Äste sich wagerecht über die Wasserfläche ausdehnen. Durch ihr wildes Geschrei und mittelst ihrer langen Rohre hindern sie die Pferde, sich aus dem Wasser ans Ufer zu retten. Die Zitteraale, vom Lärm betäubt, vertheidigen sich durch wiederholte Entladun- gen ihrer elektrischen Batterien. Eine geraume Weile scheint es, als ob sie den Sieg davon tragen sollten. Viele Pferde erliegen unter der Stärke der unsichtbaren Schläge, die sie von allen Sei- ten her an den empfindlichsten Lebensorganen erleiden; durch die Stärke und Menge der Schläge betäubt, verschwinden sie unter dem Wasser. Mit gesträubter Mähne schnarchend, mit wilder Angst im funkelnden Auge, stehen andere wieder auf, und suchen dem to- benden Ungewitter zu entfliehen. Aber die Indianer treiben sie ins Wasser zurück; nur einzelne mögen der wachsamen Aufsicht der Fi- scher entgehen; diese retten sich alsdann ans Ufer, straucheln bei jedem Schritt, dehnen sich, matt und erschöpft und die Gliedma- ßen von den elektrischen Erschütterungen der Ghmnoten betäubt, auf den Sand aus. In weniger als fünf Minuten fanden sich zwei Pferde ertränkt. Der fünf Fuß lange Zitteraal drängt sich verschlagen unter den

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 353

1843 - Potsdam : Riegel
Doch mit »euer Werde lauschet Schon der Doggen Ohr; Denn es nähert sich, es rauschet Aus dem Wald hervor. Sieh, die schnellen Fänger wen- den Sich wie Blitzesstrahl; Denn ein Kirsch mit zwanzig En- den Fliehet durch das Thal. Und mit frischer Kraft entzün- det Dies der Männer Brust; Und der Kaiser selbst empfindet Neu des Jagens Lust; Mit des Küfthorns muth'gem Klange Folgen sie ihm bald Von des Berges steilem Hange Durch den finstern Wald. Sieh, der scheue Flüchtling thei- let Schon der Eger Fluch; Doch der Jäger Menge eilet Hinter ihm voll Muth. Bald schwingt er sich am Gestade Aus den Wogen auf. Zu des Berges höchstem Pfade Dringt sein schneller Lauf. Und der steilen Felsenhöhe, Die sich kühn erhebt In der Wolken heitrer Nähe, Er entgegen strebt; Mit den letzten Kräften schwinget Er sich noch hinan; Doch der Abgrund ihn umschlin- get, Hemmend seine Bahn. Schwindelnd zwischen Erd' und Himmel Kängt er zitternd da; in. Und hu fluchenden Gewimmel Sind die Doggen nah'. Doch in der Verzweiflung Muthe, Wie ein wilder Leu, Netzt er mit des Kühnsten Blute Wüthend sein Geweih. Aber sieh, der Jäger Menge Naht sich schon einher Wild; im schrecklichen Gedränge Keine Nettung mehr, Keine Zuflucht, die ihn schütze: In das tiefe Grab Stürzt er von der Felsenspitze Schäumend sich hinab. In den steilen Bergeswänden Trotzend der Gefahr, Das Begonn'ne zu vollenden, Folgt die Doggenschaar. Aber, gleitend, sinkt der Eine Von der Klippenwand Über rauher Felsensteine Schauervollen Nand. In den Schoß der heißen Quelle Stürzet er hinab, Die mit ihrer glüh'nden Welle Brennend ihn umgab; Und vom schmerzlichen Gebrülle Tönt der Fichtenwald, Daß es in der öden Stille Von den Felsen hallt. Und, geführt von diesem Schal- le, Sich der Kaiser naht, Und mit ihm die Jäger alle Von dem rauhen Pfad; Und er eilet hin zur Stelle, Wo vielleicht schon lang' Unbekannt die holde Quelle Aus dem Felsen sprang. 23

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 422

1843 - Potsdam : Riegel
422 Da fuhr ein reger Geist in alles Volk, Ein neu Weltalter schien herauf zu ziehn; Da lebte jeder längst entschlafne Wunsch Und jede längst erloschne Hoffnung auf. Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, Sich heimlich forschend mit den Blicken maß; Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn, Daß, wer dem Kaiser heut den Bügel hält, Sich morgen selber in den Sattel schwingt. Jetzt dachten unsre freien Männer nicht An Hub- und Hain-Gericht und Markgeding, Wo man um Esch' und Holztheil Sprache hielt; Rein, stattlich ausgerüstet, zogen sie Aus allen Gauen, einzeln und geschaart, Ins Maienfeld hinab zur Kaiserwahl. Am schönen Rheinstrom, zwischen Worms und Mainz, Wo unabsehbar sich die eb'ne Flur Auf beiden Ufern breitet, sammelte Der Andrang sich; die Mauern einer Stadt Vermochten nicht, das deutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt Die Sachsen sammt der slav'schen Nachbarschaft, Die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben; Am linken lagerten die rhein'schcn Franken, Die Ober- und die Nieder-Lothringer. So war das Mark von Deutschland hier gedrängt; Und mitten in dem Lager jeden Volks Erbub sich stolz das herzogliche Zelt. Da war ein Grüßen und ein Händeschlag, Ein Austausch, ein lebendiger Verkehr! Und jeder Stamm verschieden an Gesicht, An Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht, An Pferden, Rüstung, Waffenfertigkeit, Und alle doch ein großes Brüdervolk, Zu gleichem Zwecke festlich hier vereint! Was jeder im Besondern erst berieth; Im hüllenden Gezelt, und im Gebüsch Der Inselbuchten, malig war's gereift Zum allgemeinen offenen Beschluß. Aus Vielen wurden Wenige gewählt, Und aus den Wenigen erkor man zween, All' beide Franken, fürstlichen Geschlechts,
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