— 18 —
Ii
Fig. 6. Mittelländer. Fig. 7. Mongole. Fig. 8. Neger.
Fig. 9. Malaie. Fig. 10. Indianer.
oder Sendboten des Evangeliums, als Ansiedler und Kaufleute thätig. —
In Europa herrscht als Staatsform die Monarchie, in Asien und Afrika
die Despotie, in Amerika die Republik vor. In der Monarchie steht
ein Fürst an der Spitze und regiert nach dem Gesetz; in der Despotie
regiert der Fürst nach Willkür; in der Republik regiert ein vom Volke
auf bestimmte Zeit erwählter Präsident.
5. Europa.*)
(Flächeninhalt: 10 Mill. qkm. — Bevölkerung: 378 Mill. 6intt>.**)
1,***) Europa liegt in der Mitte der Landmasse.
Es erscheint als westliche Halbinsel von Asien. Über die Jnselbrücke des
griechischen Archipels und durch das große Völkerthor zwischen dem Ural und
naspischen Meere strömten die Völker und Bildungselemente aus Asien, der
Wiege des Menschengeschlechts, nach Europa. Seine Wasserwege erleichterten die
Verbindung mit andern Ländern. Die Spalten des Adriattschen und Roten
Meeres wiesen nach Indien, das Mittelmeer nach Afrika, der schmale Atlantische
Ozean nach Amerika. Die reiche Gliederung des Erdteils, die vielen Häfen,
das strahlenförmige Flußnetz und die übersteigbaren Gebirge reizten zu Be-
*) Bergleiche Fig. 11 und Karte Iii am Schlüsse des Buches.
**) Diese Angaben sind nicht auswendig gu lernen, sondern sollen nur zu Vergleichungen
in Bezug auf Größenoerhältnisse und Bevölkerungszahlen dienen.
***) Die Nummern vor den Abschnitten bedeuten immer. I.lage. L.größe. Z.grenzen.
4. Bodengestaltung. 5. Bewässerung. 6. Klima, Erzeugnisse und Bewohner. 7. Staatliche
Einteilung und Verwaltung.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Willkür Europa Europa Asien Asien Europa Indien Afrika Amerika
Ii
— 21
Südeuropa erzeugt Mais und Reis, Apfelsinen und Feigen, Wein und
Olivenöl. Die Fruchtbäume und Sträucher werden meist zwischen Getreide-
feldern gezogen. Mitteleuropa ist reich an Getreide, Obst, Wein und Wäldern.
Der Land- und Obstbau ist ein sehr sorgfältiger. Nordeuropa hat Nadel-
wälder und Birken, Gerste und Hafer, Beeren, Moose und Flechten. Zu
unsern Haustieren kommt in Südeuropa noch das Maultier; in Nordeuropa
ersetzt oft das Renntier alle anderen Haustiere.
Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der kaukasischen
Menschenrasse an. Sie ist am dichtesten im W., am geringsten im N. und
O. Drei große Völkersamilien, die in den Thälern der Alpen zusammen-
stoßen, haben sich in den Erdteil geteilt. In der Mitte und im N. wohnen
germanische, im O. slavische und im S. und S.-W. romanische
Völker. Erstere gehören überwiegend der evangelischen, die zweiten der
griechischen, die letztgenannten der römisch-katholischen Kirche an. Diese
zählt etwa 180 Millionen Bekenner, die beiden ersten zusammen zu gleichen
Teilen 185 Millionen. Zerstreut leben 6v2 Millionen Juden und auf der Balkan-
Halbinsel ebensoviel Mohammedaner. Die Beschäftigung der Bewohner erstreckt
sich auf alle Zweige der menschlichen Thätigkeit, besonders blühen Landbau
und Obstzucht, Gewerbe und Handel, Schiffahrt und alle geistigen Arbeiten.
7. Die Staaten Europas sind im N.: Schweden mit Norwegen,
Dänemark, im O. Rußland, im S.-O. Österreich, Rumänien,
Bulgarien, Serbien, Montenegro und die Türkei, im S.griechen-
land, Italien, Spanien und Portugal, im W. Frankreich, Belgien,
Niederlande und England, in der Mitte die Schweiz und das Deutsche
Reichs Die Schweiz und Frankreich sind Republiken, Deutschland, Ruß-
land, Österreich und die Türkei sind Kaiserreiche, Bulgarien und Monte-
negro Fürstentümer, die übrigen Staaten sind Königreiche.
Gieb an, wie die Staaten zu einander liegen! Wo liegen die Hauptstädte-
Stockholm, Kopenhagen, Petersburg, Wien, Bukarest, Sofia, Bel-
grad, Cetinje, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon,
Paris, Brüssel, Haag, London, Bern, Berlin? In welcher Richtung
reist man von der einen in die andere? —
6. Deutschland.*)
(Flächeninhalt: 540 000 qkm. — Bevölkerung: 54 Will. Einw.)
1. Wie Europa das Herz der Erde, so kann Deutschland das Herz
Europas genannt werden. Es vermittelt die Gegensätze von N. und S.,
O. und W. und zeichnet sich durch seine Lage, seine wechselvolle Boden-
gestaltung und die Bildung seiner Bewohner aus. Es ist der Schauplatz der
größten europäischen Kämpfe gewesen.
2. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm Fläche und zählt
54 Millionen Einwohner. Etwa 19 Millionen davon sind Katholiken, über
34 Millionen Protestanten und über lh Million Juden. Vom Bodensee
bis an die Königsau, die dänische Grenze, sind es 900 km, von Metz bis
Memel 1300 km. In Europa wird es nur von Rußland und Österreich
an Ausdehnung und von Rußland an Volkszahl übertroffen.
3. Die natürlichen Grenzen sind im S. die Alpen, im N. die
Nord- und Ostsee, im S.-W. die Vogesen. Im O. und N.-W. fehlen
natürliche Grenzen. Inwiefern? — Die staatlichen Grenzen sind im N.
Dänemark, im O. Rußland und Österreich, im S. Österreich und die
Schweiz, im W. Frankreich, Belgien und die Niederlande.
*) Vergl. Fig. 12 und Karte Ii am Schlüsse des Buches.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Nordeuropa Südeuropa Nordeuropa Europas Europas Norwegen Dänemark Bulgarien Serbien Montenegro Italien Spanien Portugal Frankreich Belgien Niederlande England Frankreich Deutschland Bulgarien Stockholm Kopenhagen Petersburg Wien Bukarest Sofia Konstantinopel Athen Rom Madrid Lissabon Paris Brüssel London Bern Berlin Deutschland Europa Deutschland Europas Europa Ostsee Schweiz Frankreich Belgien Niederlande
— 62 — Ii
Durch lange, schwere Kämpfe hat Rußland die freiheitliebenden und
kriegerischen Tscherkessen in^dem unwegsamen Kaukasus unterworfen, viele
Festungen und eine Kunststraße im Thale des Terek aufwärts bis Tislis ge-
baut. — Turan ist die ausgedehnteste Bodensenkung der Erde, der Boden Fels
oder Flugsand oder fruchtbare Oase. Die Nomadenvölker Turans sind häufig
verheerend in Europa eingefallen. Karawanen vermitteln den Verkeyr, —
Sibirien ist im S. gebirgig und erzreich; dann folgt ein Gürtel mit spärlichen
Getreidefeldern, dann einförmige Steppe, und zuletzt Sumpf-, Fels- und Eis-
fläche. Nach Sibirien verbannt Rußland seine Verbrecher und seine „ver-
dächtigen" Unterthanen. Sie müssen in Bergwerken arbeiten oder Jagd auf
Pelztiere machen. Ihre Behandlung ist oft schlecht, ihr Leben traurig. Die
eingeborenen Völkerstämme sind heidnische, umherschweifende Nomaden, Jäger
und Fischer. Immer weiter dehnt Rußland seine Herrschaft in Asien aus.
B. China (22 Mill. qkm, 400 Mill. Einw.), das „Reich der Mitte"
unter dem „Sohne des Himmels", nimmt den O. Asiens ein, ist größer als
Europa und enthält etwa 1k der gesamten Menschheit. Fast ganz Hinter-
Hochasien und das östlich davon am Großen Ozean gelegene Tiefland gehört
dazu. Das vierseitige riesige Hochland wird begrenzt im N. vom Altai,
im O. von den chinesischen Alpen, im S. vom Himalaja, der im
Gaurisankar fast die doppelte Höhe des Montblanc erreicht, im W. von
der Pamir-Platte. Die Gebirgsketten des Kwenlun (Künlün) und
Tianschan teilen das Hochland in die Stufenländer Tibet, Türke st an,
und Dsungarei. Als Völkerthor, durch das auch die Hunnen zogen, führt
das Thal des in den Balkasch-See mündenden Jli nach Turan und das
Thal des Hoang-ho in das chinesische Tiefland.
Um sich vor den Einfällen der Nomaden zu sichern, bauten die Chinesen
vor 2000 Jahren das Riesenbollwerk der großen Mauer an dieser Stelle.
Sie ist 2000 km lang, 5—10 m hoch und breit, ist über Berge und Flüsse, oft
2- und 3-fach, geführt und durch viele Wachttürme verstärkt. Sie zerfällt jetzt
wie der große Kaiserkanal, der alle Flüsse verband und die Schlffe mit den
Abgaben aus dem Reiche nach Peking brachte. Das eigentliche China ist sehr
fruchtbar und sorgsam wie ein Garten angebaut. In wasserreichen Gegenden
leben ganze Dörfer auf Fahrzeugen im Wasser, um nur nicht fußbreit Boden
zu verlieren. Besonders Reis, Thee und Baumwolle werden gebaut Die Be-
völkerung ist überaus dicht, fleißig, klug und gewerbthätig (Porzellan, Seide
und Tusche). Stolz und selbstgenügsam halten die Chinesen alle anderen Völker
für Barbaren. Erst in der neuesten Zeit ist ihr abgeschlossenes Land mit Ge-
walt dem Weltverkehr geöffnet worden. Jetzt wandern viele Arbeiter (Kulis)
nach den jenseitigen Küstenländern des Großen Ozeans und Australien aus.
Als genügsame und fleißige Arbeiter wie als schlaue Handelsleute erwerben sie
sich Geld und kehren dann gern in ihr Heimatland zurück. Unter Amerikanern
wie Australiern ist das „gelbe Gesindel^ verhaßt. Auf dem Hochlande sind
weite Wüsten und Steppen (Gobi oder Schamo), die von Nomaden und
Karawanen durchzogen werden. Wo liegen: die Residenz Peking (5 Meilen
Umfang und 1,6 Mill. Einw.), Nanking (500) mit dem 9stöckigen Porzellan-
turm, Kanton (2 Mill) und Lhassa, Sitz des Dalai-Lama, welcher Ober-
Haupt der Buddhisten, der zahlreichsten Religionsgenossenschaft, ist? Deutsch-
land hat den Hasen Kiautschou erworben.
C. Japan (417000 qkm, 45 Mill. Einw.) ist ein Jnselreich im O.
Asiens, England vergleichbar. Es übertrifft Preußen an Größe und besteht
aus 3 großen und vielen kleinen Inseln. Klippenreiche Küsten und Sand-
bänke machen die Annäherung schwierig. Die Inseln sind gebirgig und
vulkanisch, die Flüsse zahlreich aber klein, das Klima mild, so daß Thee,
Baumwolle und Reis trefflich gedeihen; nur richten Erdbeben und feuer-
speiende Berge oft viel Unheil an. Der Boden ist sehr fruchtbar und sorg-
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Extrahierte Personennamen: Fischer C.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sibirien Sibirien Asien China Europa Himalaja Gaurisankar Tibet Balkasch-See Peking China Australien Peking Nanking Japan Asiens England
Afrika hat keinen mächtigen Staat. Im N. liegen als mohammedanische
Staaten das Kaiserreich Marokko, die französische Kolonie Algier., und der
Schutzstaat Tunis, die türkischen Schutzstaaten Tripolis und Ägypten,
im O. das christliche Abessinien. Die Küsten sind meist Kolonien der Eng-
länder (Kapland!), Franzosen, Portugiesen und Deutschen. Im Innern
sind viele Negerreiche. Der Kongo st aat unter dem Könige der Belgier und
dem Schutze der Großmächte verspricht von Wichtigkeit für die Kultur des
innern Afrika zu werden. Der ungegliederte, insel- und wasserarme, wüsten-
reiche, noch wenig bekannte Erdteil ist der Entwicklung der Menschen nicht
günstig gewesen. Kühne Afrikareisende, wie der englische Missionar Living-
stone, der Amerikaner Stanley und die Deutschen Barth, Nachtigal,
Wißmann, Em in Pascha, Peters u. a. m., haben sich um die Erforschung
des „dunkeln Weltteils" sehr verdient gemacht.
.. Das merkwürdigste Land im N.-O. Afrikas ist seit grauer Vorzeit
Ägypten (1 Mill. qkm, fast 10 Mill. Einw.). Es hat die zweifache Größe
Deutschlands, aber wenig über Vo der Einwohnerzahl. Es ist ein türkischer
Vasallenstaat, in dem aber tatsächlich die Engländer die Herren sind. (Gieb
Polack, Heimat- und Erdkunde 5
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Peters
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Marokko Tunis Tripolis Abessinien Afrika Wißmann Deutschlands
18
2. Leben, Sitten und Religion der Arier. Der gemeinsame
Sprachschatz der arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben
ihrer Urheimat thun. Sie trieben hauptsächlich Viehzucht und Milch-
wirtschaft, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit
Rindern und gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie
nicht, aber Flüsse befuhren sie mit Booten. Die Blutsfreundschaft
hielten sie heilig. Die Frau war nicht Sklavin, sondern Genossin
ihres Mannes. Die Witwen wurden nicht, wie später bei den Indern,
verbrannt; bei der Bestattung der Toten wurden irdene Gefäße' ver-
wandt. Die alten Arier gebrauchten schon Mühlen, aßen gekochtes
Fleisch, benutzten Salz, liebten berauschende Getränke, verstanden das
Weben und Nähen, das Schmieden von Waffen und Geräten aus
Metallen, maßen die Zeit nach dem Mondwechsel und zählten nach dem
Zehnersystem bis 100. Die Grundlage der staatlichen Einrichtung war
die Familie, die Stammesgenossenschaft und die^ freie Selbstverwaltung,
ihre Religion eine Vergötterung der Naturkräste. Der oberste Gott
war der leuchtende, allumfassende Himmel, von dem Licht, Wärme und
Gedeihen kam. Er wurde durch Gebete und Opfer auf Höhen und in
heiligen Hainen geehrt. Der religiöse Mythus der Arier wie ihre
Sprachbildung zeigen ein sinniges Gemüt und eine rege Phantasie.
3. a) Land und Volk der Inder. Indien ist im Norden durch
das riesige, eisgekrönte Himalayagebirge von dem Rumpfe Asiens getrennt,
an den übrigen Seiten meist von dem indischen Ocean umflossen, so daß
es eine abgeschlossene Welt für sich bildet. Ganges, Indus u. a. Flüsse
bewässern das Land reichlich. Die Nähe des Meeres und die Gebirge
mildern das heiße Klima. Der fruchtbare Boden erzeugt mühelos eine
Fülle der köstlichsten Produkte.
2000 In dieses gesegnete Land kamen um 2000 v. Chr. durch die nord-
westlichen Gebirgspässe arische Stämme, folgten dem Indus und nahmen
das fruchtbare Fünfstromland ein. In dieser Zeit entstanden die vier
Vedas oder heiligen Bücher der Inder, die in der Sanskrit-Sprache ge-
schrieben sind und deren Namen „Wissen" bedeutet. Die Einwanderer
waren zu Gaugenossenschaften unter Führung der Vornehmsten vereinigt,
die Familienväter zugleich Priester. Weise, Sänger und Beter wurden
hochgeehrt, aber einen besonderen Priesterstand gab es nicht.
In der wilden Kampfzeit hatten jedoch die Hausväter nicht Zeit, der
priesterlichen Pflichten zu warten, und so bildete sich ein besonderer Priester-
stand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu großer
Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau
und die Seßhaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die be-
hagliche Ruhe. Es bildeten sich große Reiche mit Stammesfürsten an
der Spitze.
Mit der Entwickelung des Priesterstandes trat nach und nach eine
schärfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stände ein.
Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen
Kasten unübersteiglich. Die Zahl der Götter belief sich aus Millionen.
Der höchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkörpe-
rungen des Göttlichen waren Wischnu, der mehrmals Menschgewordene,
und Siwa, der Zerstörer. Gebete, Opfer und Selbstpeinigung galten als
den Göttern angenehme Gaben. Endlose Satzungen über äußere und innere
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
104
durch Zwietracht geschwächt worden. Vor der Übergabe seiner tapfer
verteidigten letzten Feste soll Gelimer ein Brot, einen Schwamm und
eine Harfe als letzte Gunst von den Feinden erbeten haben.
Darauf wurde Belisar gegen die Ostgoten gesandt. Die ihm an-
gebotene Krone der Goten schlug er aus und nahm den König Vitiges
in Ravenna gefangen. Nach seiner Abberufung eroberte der tapfere Gote
Totilas alles zurück. Narses besiegte den Totilas, der im Helden-
kampfe fiel. An seine Stelle hoben die Goten den ernsten Helden
Tejas als Heerkönig auf den Schild. Aber in der Schlacht am Vesuv
wurde er beim Wechseln des Schildes, der mit 12 Speeren gespickt war,
durch einen Wurfspieß tödlich getroffen. Der Rest der Goten erhielt
freien Abzug. Sie wandten sich dem Norden zu und verloren sich unter
andern deutschen Stämmen jenseits der Alpen.
568 3. Wie Alboin das Langobardenreich gründete (568). Narses
wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde abgerufen, weil
nach der Meinung der Kaiserin Sophia in seine Hand besser der
Spinnrocken als der Feldherrnstab passe. Mit der Antwort: „Ich
werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!"
soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Ihr An-
führer Alboin hatte die Gepiden besiegt, mit eigener Hand den König
erschlagen und dessen Tochter Rosamunde zum Weibe genommen. Jetzt
eroberte er den ganzen Norden Italiens und gründete das lango-
bardische Reich mit der Hauptstadt Pavia. Er wurde auf An-
stiften seiner Gattin ermordet, weil er sie angeblich gezwungen hatte,
aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters zu trinken. Mit dem Mörder
entfloh die Königin, suchte ihn aber durch Gift zu beseitigen. Da
zwang er sie, den Rest des Giftes zu trinken, und beide fanden den Lohn
ihrer blutigen That. Die Langobarden wählten den tapfern Aut hart
als König. Dieser gewann auf ritterlicher Brautfahrt die bayerische
Herzogstochter Theodelinde als Gemahlin. Sie war mit dem Papste
Gregor dem Großen befreundet, milderte die Sitten ihres wilden
Volkes und gewann die Herzen für den katholischen Glauben. — Mit
der Gründung des Langobardenreiches endete die Völker-
wanderung. Sie brachte durch die kräftigen Deutschen neues Blut
in die abgelebten Völker des römischen Reiches, gab aber diesen rohen
Natursöhnen die Wohlthat des Christentums, römischer Bildung und
staatlicher Einrichtungen. Durch die Mischung des deutschen und rö-
mischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen
(Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen).
4. Deutsche Heldensagen aus der Zeit der Völkerwanderung.
Die Thaten hervorragender Helden und Ereignisse aus der Zeit der
Völkerwanderung schmückte die rege Phantasie des Volkes aus und ver-
band sie zum Teil mit Stoffen der mythischen Vorzeit zu umfangreichen
Sagengebilden, die im Munde des Volkes fortlebten. Es find dies vor-
nehmlich die Sagen von Kriemhild, Siegfried, Günther, Etzel und
Dietrich von Bern, die in dem größten Volksepos der Deutschen, dem
Nibelungenliede (s. § 49, 6), ihre dichterische Ausschmückung erfuhren.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Sophia Gregor Gregor Kriemhild Kriemhild Siegfried Siegfried Günther Dietrich_von_Bern
4
der Ernte verwandelt sich der Boden von der Sonnenglut in roten Staub.
Das wunderbare Land ist nacheinander ein Meer von Süßwasser, dann
von Blumen und Früchten und zuletzt von Staub.
In Oberägypten lag das hundertthorige Theben, in Mittel-
ägypten Memphis (heute Kairo), in Unterägypten oder dem Delta
Sais und On (Heliopolis).
2. Das in Kasten geteilte Volk. An der Spitze des Staates
stand der König oder Pharao. Er galt als Nachkomme des Sonnen-
gottes Ra und genoß fast göttliche Verehrung. Bei seiner Thronbesteigung
wurde er durch die Oberpriester in alle Geheimnisse der Religion ein-
geweiht. Das Volk war in Kasten, d. h. abgeschlossene Berufsstände,
geteilt. Besonders traten die beiden Kasten der Priester und Krieger
hervor, die aber nicht streng gesondert waren. Neben diesen begünstigten
Kasten stand das erwerbende Volk, der Nährstand, zu welchem Acker-
bauer, Künstler, Handwerker, Kaufleute, Schiffer u. a. gehörten. Priester
und Krieger waren in der Regel im Besitz aller höheren Staatsämter,
jedoch völlig vom Könige abhängig. Das Land war in 42 Bezirke ge-
teilt, die von vornehmen Statthaltern verwaltet wurden. Ihnen zur
Seite standen „Schreiber" und „Richter". Eine Inschrift in Ober-
Ägypten rühmt von einem Statthalter, „er habe die Arbeiten für den
König verrichtet, die Abgaben seines Bezirks richtig abgeliefert, den Bezirk
geliebt, Witwen und Waisen nicht betrübt, Fischer und Hirten nicht ge-
stört, für die Kanäle gesorgt und Hungersnot abgewehrt, habe alle Felder
bestellen lassen und Großen wie Kleinen gleichmäßig Wohlthaten erwiesen".
Die Priester waren auch als Baumeister, Richter, Ärzte, Schriftgelehrte
und Traumdeuter thätig. Die sogenannten Weisen aus ihrer Mitte um-
gaben als ständige Ratgeber den König. Die Priester trugen meist weiß-
leinene Gewänder und geschorene Häupter und mußten rein und heilig
leben. Die Krieger bildeten die Schutzwehr des Landes, unter ihnen
die Garden die Ehrenwache des Königs. Beide Kasten hatten reiche Lehen,
namentlich an Grundbesitz. Die Ackerbauer waren meist Pächter der
Priester und Krieger. Gewöhnlich wählte der Sohn den Berus seines
Vaters, doch konnte auch der Niedriggeborene zu den höchsten Ämtern auf-
steigen, wenn er durch höhere Bildung den Titel eines „Schreibers"
erworben hatte und sich durch Tüchtigkeit auszeichnete. — Den Verkehr
mit den Ausländern vermittelten Dolmetscher. Als unrein galten die
Hirten und diejenigen, die das Gewerbe des Leiböffnens beim Balsa-
mieren der Toten ausübten. Die Unreinen durften keinen Tempel be-
treten und sich mit den andern Ständen nicht vermischen.
3. Die uralte Bildung des Volkes zeigte sich besonders in der
Religion, in der Baukunst, in der Wissenschaft und in der Lebens-
weise.
a) Die Religion war phantasievoll. Die Kräfte der Natur
wurden als Götter verehrt und ihnen nützliche oder schädliche Tiere
geweiht, mit deren Köpfen man die Götter abbildete. Der Sonnen-
dienst war der eigentliche Mittelpunkt des religiösen Kultus. Als ältester
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
17
durch eine Pest sein Heer. Assurbanipal (Sardanapal) warein ge-
waltiger Kriegsfürst; aber nach seinem Tode erlag das geschwächte Reich
dem Angriff der Meder und Babylonier. Der letzte assyrische König ver-
brannte sich mit seinen Weibern und seinen Schätzen in seinem Palaste.
Meder und Babylonier teilten sich in sein Reich. Es entstand das neu-
babylonische Reich unter Nabopolassar. Dessen Sohn Nebukad-
nezar zerstörte Jerusalem (586) und führte die Juden in die babylonische
Gefangenschaft. Nabonet (Belsazar) verlor sein Reich an die Perser. 586
Fragen: Beweise, daß große Flußthäler die ältesten Straßen der Völker,
die ältesten Schauplätze der Kultur und Geschichte sind! — Von welchen Be-
rührungen Israels mit Babylonien und Assyrien erzählt die Bibel? — Wie
unterscheiden sich Hieroglyphen-, Keil- und Buchstabenschrift? — Wofür hatten
die bisher behandelten Völker eine besondere Begabung? — Wozu erzog sie die
Natur des Landes? — Grundzüge des Volkscharakters! — „Belsazer" von
H. Heine. „Babel" v. Geibel.
5. Die Arier in der Urheimat, in Indien und in Iran.
1. Die Urheimat der Arier. Ihre heutige Kultur verdankt die
Welt hauptsächlich der semitischen und arischen Völkerfamilie. Von
ersterer (den Israeliten) ist die Erkenntnis des einigen Gottes, von
letzterer (den Griechen und Römern) die Bildung freier, gesetzlich ge-
ordneter Staaten und die Entwickelung von Kunst und Wissenschaft
ausgegangen. Die arischen Völker werden auch wohl Jndogermanen
genannt. Ihre Wiege ist vielleicht Vaktrien*) zwischen dem Tieflande
von Turan und dem Hochlande von Iran im Gebiet des obern Oxus,
wo heute die Städte Balch (das alte Baktra) und Samarkand liegen.
Es ist ein reiches Land voll schroffer Gegensätze. Auf kurze, heiße
Sommer folgen lange, strenge Winter, auf Windstille heftige Stürme,
auf Dürre plötzliche Regengüsse. Feuchte Niederschläge sind selten, aber
die Luft ist klar und gesund.
Von diesem Ursitze wanderten schon frühe arische Stämme west-
wärts und besiedelten nach und nach Europa, während turanische
Mongolen sich zwischen sie und ihre Brüder in der Heimat schoben.
Letztere schieden sich wieder in indische und iranische Arier, indem
viele Stämme in das Indus - und Gangesland hinabstiegen, andere sich
auf der Hochebene von Iran ausbreiteten. Daß aber diese gewaltige
Völkerkette von Ceylon bis Island eine gemeinsame Kinderzeit in einer-
gemeinsamen Urheimat verlebt hat, das beweist die vergleichende Sprach-
forschung durch viele gemeinsame Wurzelwörter und Sprachformen, die sich
bei allen indogermanischen Völkern finden. Sie sind das gemeinsame Erb-
teil aus dem Vaterhause. In der neuen Heimat bildeten sie für neue Vor-
stellungen neue Wörter und Sprachformen. Das Gemeinsame stammt aus
der Urheimat, das Besondere aus der neuen Umgebung nach der Tren-
nung der Stämme. So ist die Sprache eine Führerin, welche den kundigen
Forscher aus der Gegenwart bis in die graue Vergangenheit zurückleitet.
*) Neuere Forscher nehmen das Steppengebiet der Wolga als den
ursprünglichen Wohnsitz an.
Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. 8 s. Mädchensch. 2
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: H._Heine Geibel Turan
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Israels Babylonien Assyrien Indien Iran Gottes Balch Baktra Samarkand Europa Ceylon Island
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t>er ihn von seinen Gewaltthaten abmahnte: „Es seynd die alten Geigen:
an Befehlen mangelt's nit, aber an denen, die gehorchen." Maximilian
gilt als Schöpfer der Landsknechte; er hat auch das Geschützwesen
verbessert. Durch den Fürsten von Thurn und Taxis wurde damals
die Post (zwischen Brüssel und Wien) eingerichtet.
5. Sein freudloses Ende. Der alternde Kaiser sah das Mittel-
alter mit seinen Einrichtungen zu Grabe gehen und überall das Morgenrot
einer neuen Zeit aufleuchten. Er sträubte sich nicht gegen das Neue,
hatte aber auch kein richtiges Verständnis und keine fördernde That da-
für. Er hielt einen Reichstag in Augsburg, auf dem ihm die Wahl
seines Enkels Karl fehlschlug. Über hundert Beschwerden gegen das
päpstliche Regiment blieben ohne Erledigung. Kränkelnd zog Max nach
Innsbruck, aber die Bürger verweigerten ihm und seinom Gefolge das
Gastrecht, weil er eine alte Schuld noch nicht bezahlt hatte. Diese
Kränkung verschlimmerte seinen Zustand, so daß er in Wels liegen
bleiben mußte. Als er den Tod nahen fühlte, kleidete er sich in sein
Totenhemd, empfing das Abendmahl und tröstete die weinenden Seinen.
Wie er gelebt, so starb er, als „letzter Ritter". Seinen Sarg hatte er 1519
schon vier Jahre mit sich herumgeführt.
Fragen: Warum mißglückten viele von Maximilians Plänen? — Worin
bestehen seine Verdienste um das Reich? — „Das Mahl zu Heidelberg" von
Schwab. — „Graf Eberhard im Bart" von Zimmermann. — „Der reichste
Fürst" von Kerner. — „Der letzte Ritter" von Anastasius Grün. — „Deutscher
Brauch" von An. Grün. — „Kaiser Max und Albrecht Dürer" von Wolfg.
Müller. — „Götz von Berlichingen", Schauspiel von Goethe.
Die Mark Brandenburg im Mittelalter.
61. Die Iskanier in -er Mark (1134—1320).
1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder in dem
Gebiet der Havel und Spree wohnten ursprünglich Deutsche. Der
Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; von Osten aber
rückten die Wenden in die verlassenen Wohnsitze ein. Diese gehörten
der großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas an. Sie waren
nicht groß, aber von kräftigem, gedrungenem Körperbau, hatten braun-
gelbe Hautfarbe, feurige Augen und braunes Haar. Ihre Religion
war eine Vergötterung der Naturkräfte. Sie verehrten B e l b o g als
weißen Lichtgott, Czernobog als Fürsten der Finsternis und viele
andere Götter. In Tempeln und Hainen standen die unförmlichen
Götzenbilder. Als Opfer wurden Früchte, Tiere und Kriegsgefangene
dargebracht. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der
Götter hohes Ansehen. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren
Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau, doch finden sich auch die An-
fänge einzelner Gewerke, z. B. der Weberei. An der Ostsee, z. B. in
Viñeta auf Wollin (oder Usedom), entwickelte sich ein reger Handels-
verkehr. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiede-
lungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen
Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 13
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karl Karl Max Max Maximilians Schwab Eberhard Zimmermann Anastasius_Grün Max Max Albrecht_Dürer"_von_Wolfg Albrecht Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Wien Augsburg Maximilians Heidelberg Brandenburg Europas Ostsee Wollin
Vorgeschichte. A
3. östlich von der Weichsel:
Die Pruzen*) (bis zur Niemenmündnng), gemischt aus Deutschen und Slawen: homines cerulei, facie rubea et criniti (Helmold).
Die Slawen von gedrungenem, kräftigem Körperbau, fleischig, ausdauernd. Kein erblicher Adel: Majorität entschied in den öffentlichen Versammlungen. Richter der Gemeinden: Zupan (Gespan); Heerführer: Woiwode. Sklaven (Kriegsgefangene), mit denen sie sich nicht vermischten.
Ackerbau mit Hakenpflug: Weizen, Mohn, Gemüse; Butter aus Kuhmilch, Met aus wildem Honig, Zeuge aus Flachs. Fischfang und Seeraub. Tauschhandel: Pelze und Bernstein gegen Schmuck (Glasperlen, metallene Ringe), besonders von griechischen Händlern an Wolga und Dniepr. Vineta auf Wollin (Jnlin) im 11. Jahrhundert Centrum ihres Handels.
Gastfreundschaft: es war ein Fest Gäste aufzunehmen.
Vielweiberei (in Preußen 3). Totenverbrennung (Urnen in gemeinschaftlichen Begräbnisplätzen).
Waffen: Bogen, Wurfkeulen, Schleudern, Streithämmer. In Hünenbetten und Wendenkirchhöfen viel steinerne und bronzene Waffen neben Schmucksachen gefunden. Harnische und Helme kauften sie aus Deutschland. Feste Plätze mit Holz- und Erdwällen, Gräben (nicht Mauern mit Mörtel.)
Die Priester waren, besonders in Preußen, mächtig: nur sie erkunden den Willen der Götter, sind Ratgeber, Richter.
Religion: höchster Gott Belbog (weißer Gott), Vater der Götter. Sein Gegensatz Oernybog (schwarzer), Urheber der Bösen.
Perun (Perkunos bei den Pruzzi), Donnergott.
Der vierköpfige Swantewit, Spender der Fruchtbarkeit (Haupttempel auf Arcona, 1168 von den Dänen zerstört).
Radegast, Kriegsgott, dessen Hauptheiligtum in Retra mit 9 Thoren.
Der dreiköpfige Triglas (in Stettin und Brandenburg).
Jütrabog, Göttin der Morgenröte und des Lichts.
Die Götter wurden, unförmlich in Holz oder auch Metall dargestellt, in heiligen Hainen (die heilige Eiche bei Romove in Preußen) und in hölzernen, mit Farben gezierten Tempeln verehrt; kein Ungeweihter durste diesen — bei Todesstrafe — nahen.
Mit der Christianisierung der Sachsen durch Karl d. Gr. wurde der Gegensatz zwischen Germanen und Slawen doppelt stark. 789 unterwarf Karl, mit
*) Der Name bedeutet die am Ruß Wohnenden, wie „Pommern" die am Meere — po morje.
. 1*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Mohn Karl_d Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wollin Hünenbetten Deutschland Retra Stettin Brandenburg Sachsen