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Gewiß hat auch der Apennin seine Reize, und in dankbarer An-
erkennung hat man dem heimischen Berggeist im Park von Pratolino
eine Kolossalstatue mit 7 Ellen langem Barte gesetzt.
Wir sprachen oben von Naturschönheit und kommen nun zu dem
in Bezug auf landschaftliche Entzückungen bevorzugtesten Erdenwinkel
nicht bloß Italiens allein, sondern vielleicht der ganzen Welt — also
zu dem Golf von Neapel, jener Paradiei'esgegend, die der Dichter
nennt un pezzo di cielo, caduto in terra —■ (ein Stück Himmel,
gefallen auf die Erde), oder die der entzückte Ausruf charakterisiert
vedi Napoli e muori (Neapel sehen und dann sterben!). Der deutsche
Dichter faßt sehr bezeichnend sein Urteil zusammen in die Verse:
immer schlendr' ich umher, und keiner Arbeit gedenk' ich,1
und der einfache Schweizer Soldat, das treuherzige Naturkind, rief
aus: Ach, es ischt zu schön, es macht ganz traurig.
Um Weihnacht blühen hier die Rosen und auch die Veilchen.
Schon im zweiten Wintermonat entfalten sich Anemonen, Krokus und
zahlreiche Liliengewächse, schöne Gärten voll Orangen-, Mandel- und
anderen Fruchtbäumen zieren den Strand, und man fühlt sich um-
weht von Wolken gewürzigen Duftes, der von Blättern und Blüten
aufsteigt. Nördlich am Golf baut sich Neapel terrassenförmig auf,
östlich fchickt der Vesuv seine Rauchwolke zum Himmel, und südlich
begrenzt das zauberhafte Capri den wundervollen Ausblick. Hier ist
alles Natur, Reiz und unmittelbares Genießen, und man hat be-
hauptet, daß kaum die sonst in Italien so allmächtige herrliche Re-
naissance in Neapel ihre Wirkung ausgeübt hat. Aber es trifft leider
zu, was man auch über ganz Italien hat urteilen wollen, namentlich
wenn man an die früheren Zustände zurückdenkt: „es ist eine Schön-
heit ohne Frieden!" Die Geschichte Neapels ist eine der Unglück-
seligsten. Schafott, Hinrichtung und Revolution haben hier säst un-
unterbrochen gewaltet, schon seit den Tagen des bemitleidenswerten
letzten Hohenstaufen Konradin und dem Aufstände des Fischers Thomas
Aniello (Masaniello). Namentlich haben die Bourbonen unbarmherzig
in dem herrlichen Lande geherrscht, und es rechtfertigte sich das Wort:
il regno di Napoli e un paradiso, mä abitato da diavoli. Was das
schlimmste war, man nahm die Banditen und Briganten, die eine surcht-
bare Plage des schlecht regierten Landes waren, sörmlich in Sold, und
die Abruzzen, Abällino, Rinaldini, Fra Diavolo sind als Räuberland
und Räuberhelden auch in unseren litterarischen Hervorbringungen
dankbare und oft behandelte Lokalitäten und Persönlichkeiten gewesen.
Wir ziehen nun in die südlichste Landschaft hinein, nach Kalabrien,
1 Die müßiggängerischen Bewohner Neapels nennt man die Lazzaroni. Viel-
fach ziehen aber die Neapolitaner auch als corallajo ans die Geivinnnng der roten
Korallen aus.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Personennamen: Konradin Thomas
Aniello Masaniello
kämpfte. Man kann sagen, ein solches Zeitalter fand in Philipp Ii.
(1556—1598) den entsprechenden König und Gebieter, der mit un-
beugsamer Beharrlichkeit das eine politische Ziel verfolgte, den alten
Glauben gegen alle Anfechtungen der Glaubensneuerung zu ver-
teidigen und ihm zum Triumphe zu verhelfen. Er schuf sich in dem
Escorial in dem Guadarramagebirge seinen charakteristischen Palast
und Wohnsitz. Dieses Klosterschloß wurde zu Ehren des heiligen
Laurentius erbaut, und da der Heilige auf einem Roste gemartert
wurde, so gab man dem riesigen Gebäude die Gestalt eines Rostes.
Das Gebäude enthält 20 Hose, 96 Kreuzgänge, 890 Thüren,
1000 Säulen, 5000 Fenster und hat 5 Billionen Dukaten gekostet.
Und von diesem Schlosse aus regierte Philipp sein unermeßliches
Reich nach starren, argwöhnischen Grundsätzen, ganz wie ihn Schüler-
in seinem Ton Carlos uns geschildert hat. Damals war wirklich
die beherrschte Monarchie noch unermeßlich. Denn außer den nieder-
ländischen und italischen Besitzungen waren die reichsten Lande Ame-
rikas, Mexiko, Peru nebst Quito, Ehile u. s. w., ihm unterthan. Man
hat nachgerechnet, daß Spanien allein aus Peru in 248 Jahren
9 Milliarden Piaster erpreßt hat. Und heutzutage ist Spanien von
diesem kolossalen auswärtigen Besitz nichts mehr geblieben. Die
fleißigen Niederlande, das paradiesische Neapel sind von Spanien
losgetrennt, zu Ansang des 19. Jahrhunderts begannen die amerika-
nischen Kolonieen ihren erfolgreichen Unabhängigkeitskampf, und noch
ehe das Jahrhundert seine ehernen Pforten schloß, verloren die
Spanier im Kampse mit den Amerikanern auch noch ihre letzten
Kolonieen, Kuba und die Philippinen. Gegenwärtig sind 2 un-
bedeutende Küstenstriche an der Westküste Afrikas, sowie Ceuta und
die afrikanischen Inseln: die Kanarien, Fernando Po und Annabon
die letzten armseligen Reste eines einst weltberühmten Kolonialreiches.
Die Erwerbungen in der neuen Welt sind auf das Heldenzeitalter
um den Beginn der Neuzeit zurückzuführen, wo die spanischen und
portugiesischen Entdecker den Königen ihrer Heimatländer die un-
ermeßlichen Ländereien in Amerika und Asien erwarben. Damals
erbat sich der König von Frankreich von dem König von Portugal
eine Abschrift des Testamentes Adams, wonach die Könige von Por-
tugal und Spanien zu Erben der Welt eingesetzt wären. Sehr
charakteristisch war es, daß die Romanen allein der Golddurst von
Erwerbung zu Erwerbung leitete, sie suchten das „Eldorado" (Gold-
land), und auf dem erbeuteten Golde ruhte der Fluch, es machte
seine Besitzer nicht froh, wie das in dem tiefsinnigen Märchen vom
Nibelungenschatze in deutscher Herzinnigkeit uns erzählt wird. Das
Gold nahm durch Spanien nur seinen Durchgang; andere Länder
wurden reich, Spanien verarmte, und Philipp starb als „Bettler".
Acan hat daraus hingewiesen, daß Philipp, der 1580 auch noch Por-
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp Carlos Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Peru Quito Spanien Peru Spanien Niederlande Neapel Spanien Kuba Afrikas Ceuta Amerika Asien Frankreich Portugal Spanien Spanien Spanien
sechste Periode. 97
sirengung. Kühner Unlernehmungs - und Erfin-
dungsgeist, Anmaßung, Hab- und Gewerbsucht
zeichnen den Engländer sehr aus.
§. 79.
Spanien, welches in der Mitte des i6ten
Jahrh, unter Karl V. das mächtigste europäische
Reich war, gerieth unter den folgenden Fürsten,
welche ihre Staatsgeschäfte den Geistlichen über-
liessen, immer mehr in Verfall, erhob sich aber zu
Anfange des i8. Jahrhunderts wieder einigermas-
sen. Ungefähr gegen das Jahr 1600 verfertigte ein
Spanier,' Michael Cervantes die bekannte Ge-
schichte des Don Quirote, um die abenteuerlichen
Ritterromane zu verdrängen. Seit Karl des Ii.
siel die Macht Spaniens immer tiefer, und konnte
mit Nachdruck nichts mehr ausrichten, wozu schon
früher und seit der französischen. Revolution die eng-
lisch-und französisch-gesinnten Parteien im Innern
viel beitrugen. Durch einen beispiellosen Fami-
lienzwist im königlichen Hause ward im I. 1807
der Sturz der ganzen regierenden Dynastie herbei-
geführt. Der königliche Greis Karl Iv. ward bei
dem wütendsten Aufruhr genöthigt, den Scepter
niederzulegen, den der Prinz von Asturien ergrif
und als neuer König unter dem Titel Ferdinand Vii.
den 24. Marz seinen feierlichen Einzug in Madrid
hielt. Weil er aber als Usurpator betrachtet wur-
de, so blieb für ihn nichts übrig, als in die Hände
feines Vaters eine Krone niederzulegen, die er zu
voreilig auf sein Haupt gesetzt hatte. Karl Iv.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Michael_Cervantes Karl Karl Karl_Iv Karl Ferdinand_Vii Ferdinand Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spaniens Asturien Madrid
99
Sechste Periode.
§. 80.
In Italien, welches nach dem Verfalle der
karolingischen Familie in viele kleinere Staaten
zersplittert ward, die Anfangs noch die Oberherr-
schaft der deutschen Kaiser anerkannten, nachher
aber in zwei Parteien sich theilten, fielen auch vor
der neuesten Sraatsvcränderung (§. 96.) einige
bemerkcnswerthe Veränderungen vor. Das Kö-
nigreich beider Sicilien kam im izten
Jahrhundert an das östreichische Haus, welchem
aber ein spanischer Prinz im I. 1734 wieder Nea,
pel und Sicilien entriß. Da die Herzoge von
Savoyen immer mächtiger wurden, so erhielt
im Jahre 1718 Viktor Amadeus den Titel eines
Königs von Sardinien. Im i6ten Jahrh,
ward der Freistaat Florenz oder Toskana ein
Großherzogthum, welches die Mediceische
Familie, von welcher Künste und Wissenschaften sehr
geschätzt wurden, erhielt. Nach dem Aussterben die-
ses Hauses 1737, kam es an das Haus Lothringen,
und ward unter Leopold's Ii. Regierung, wo
es auch ein neues Gesetzbuch erhielt, ein blühender
Staat. Venedig und Genua verloren durch
den ausgebreiteten Handel der übrigen Europäer.
In dem Kirchenstaate fiel das Ansehen der Päbste,
ungeachtet der Missionen, welche sie in den
übrigen Welttheilen veranstalteten, immer mehr.
Sinus v. (von 1585 — 1592), ein kluger
Pabst, traf in seinem Staate treffliche Anstalten.
Klemens Xiv. verdient wegen seiner Gelehrsam»
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Extrahierte Personennamen: Viktor_Amadeus Viktor Pabst Klemens_Xiv
Izo Geschichte des Menschengeschlechts.
reich Italien begriffen, und Napoleon, der
Kaiser der Franzosen, ist zugleich König von Ita-
lien; 1806 hat er das Königreich mit dem ganzen
ehemals Venetianischen Gebiete vergrößert, und die
Regierung desselben seinem Stiefsohne Eugen
Be a u h a r n 0 i s unter dem Titel eines Vicekönigs,
aufgetragen. Im May 1825 wurde auch Ge-
nua und 1828 das Königreich Etrurien ein Theil
des französischen Kaiserstaates. Ein Jahr nach-
her erreichte die weltliche Herrschaft des Pabstes ihr
Ende, und das ganze Gebiet des Kirchenstaates
ist nun ebenfalls eine französische Provinz. Rom
ist die zweite Stadt des französischen Reichs und
der kaiserliche Prinz oder Thronfolger hat den
Titel und die Ehrenbezeugungen eines Königs von
Rom. — Eben so erklärte Napoleon 1826 den
König von Neapel für abgesetzt, und übergab
Neapel und Sicilien seinem Bruder Joseph,
und als dieser König von Spanien wurde, dem
Großherzoge von Berg, Mürat. Auf Sicilien
behauptet sich aber noch bis jetzt unter dem Schu-
tze der Brittischen Aegide, die alte königliche Fa-
milie.
§- 97. '
Obgleich das gute Vernehmen, welches in den
ersten Jahren des französischen Revolutionskricges
zwischen Frankreich und der Schweiz herrschte,
den letztern Staat auf lange Zeit vor den Uebeln
des Krieges zu sichern schien; so brach doch auch
hier im I. 1798 eine Revolution aus. Denn nicht
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Eugen
Be Eugen Napoleon Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Italien Etrurien Rom Neapel Neapel Sicilien Spanien Berg Sicilien Frankreich Schweiz
90 Geschichte des Menschengeschlechts.
dem Könige Franz t. , welcher die Protestanten in
Dentschland unterstützte, verfolgt. Allein unter
Franz H. 1559, und unter Karl Ix. und seiner
grausamen Mutter, Katharine von Medicis, nah«
men die bürgerlichen Religionskriege ihren eigentli-
chen Anfang. Da Katharine sah, daß ihr An-
sehen fiel, so suchte sie sich mit den Prinzen, welche
die Häupter der Hugonottcu waren, zu verbinden,
und verstattete diesen Rcligionsverwandten in allen
Vorstädten freie Religionsübung. Endlich schien
es, als wollte man durch die Vermählung der
Margarethe, der Schwester Karl's Ix. mit einem
Hugonotten, Heinrich von Navarra, den Prote-
stanten völlige Religionsfreiheit verschaffen. Die
vornehmsten Häupter dieser Partei waren zur Ver-
mählungsfeierlichkeit eingeladen; aber von Seiten
der Katholischen schon Verabredung getroffen wor-
den, sobald des Nachts das Deichen mit den Glok-
ken in allen französischen Ländern gegeben seyn
würde, alle Hugonotten im ganzen Lande zu ermor-
den. Dieß ist die berüchtigte Pariser Blut-
hochzeit, in der Nacht vor dem Bartbolomäus-
tag, oder den 24sten August 1572. Das Blut-
bad, welches der Pabst durch ein Jubeljahr feiern
ließ, dauerte 3 Tage, und über dreißigtausend Pro-
testanten verloren auf eine grausame Art ihr Leben.
Als darauf 1589 Heinrich der Iv. zur Regierung
kam, wurde den Protestanten, durch das Edikt
von Nantes, völlige Religionsfreiheit verstattet.
Dieser König brachte mit seinem Minister von
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_t Franz Franz_H. Franz Karl_Ix Karl Katharine_von_Medicis Katharine Margarethe Heinrich_von_Navarra Heinrich August Heinrich Heinrich
98 Geschichte des Menschengeschlechts.
trat nun seine Rechte unter gewissen Bedingungen
an den französischen Kaiser ab. Napoleon setzte die
freigewordene Krone auf das Haupt seines Bruders
I o s e p h, welcher bisher König in Neapel war. Wah-
rend dieser Angelegenheit bricht im Innern von
Spanien eine förmliche Revolution aus, welche den
heftigsten und blutigsten Krieg zur Folge hatte, der
nun seit l8oy immer noch fortdauert. — Portu-
gall, welches im Jahr 1580 an Spanien kam,
entzog sich unter Philipp W. im Jahr 1640 dieser
Herrschaft wieder. Unter Joseph Emanuel's Regie-
rung (seit 1750), welche durch ein fürchterliches
Erdbeben und durch eine Verschwörung gegen den
König gefährlich ward, kamen, durch Vermittlung
des Ministers Pombal, nützliche Veränderungen
zu Stande. In neuern Zeiten aber ward dort die
freiere Denkungsart sehr eingeschränkt. Ueber-
Haupt aber bat sich Portugall von seiner Schwäche
eben so wenig zu erholen verstanden, als Spanien.
Wegen der Verbindung, in der es mit England
stand, mußte der Prinz Regent befürchten, durch
Napoleon das Reich zu verlieren. Er faßte daher
den Entschluß, hinter fernen Meeren sich ein gros-
ses Königreich in dem größten Welttheile zu grün-
den, und wählte Brasilien (§♦ 89») zum Sitze sei-
ner Regierung. Im Jahr 1807 schiffte er sich mit
der königlichen Familie ein; sein Hofstaat, der
größte Theil des hohen Adels, seine Garden und ein
Theil der Armee begleiteten ihn. Inzwischen ist
Portugall ohne Regenten, und die Engländer haben
es mit Truppen besetzt.^
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Philipp_W. Philipp Joseph_Emanuel's Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Spanien Spanien Spanien England Brasilien
29
rieh Plantagenet nämlich, Graf von Anjou, Maine
und Touraine und seit 1150 auch Herzog der Nor-
mandie, hatte sich 1152 mit Eleonore (geschieden
von Ludwig Vii. von Frankreich), der Erbin von
Aquitanien und Gascogne, vermählt, 1154 die eng-
lische Königskrone und 1169 auch das Herzogth.
Bretagne erworben.
Der Stifter oder vielmehr Erneuerer des Königr.
Burgund war Boso, Graf von Vienne 879. Wäh-
rend dev Minderjährigkeit seines Sohnes machte
sich Rudolph, Statthalter in Hochburgund, 888
unabhängig, wodurch das Reich in Burgundia
transjurana (Hochburgund) und Burg, cisjurana
(Niederburgund) zerfiel. Rudolph Ii. vereinigte
933 beide Reiche wieder (Kgr. Arelat von der Re-
sidenz Arles genannt). Nach dem Tode des kin-
derlosen Rudolph Iii. kam dies 1032 an Deutsch-
land, stand jedoch mit ihm nur in geringer Ver-
bindung. Seine Hauptbestandtheile waren die
Freigrafsch. Burgund, das Herzogthum Klein-Bur-
gund, die Grafschaften von Genf, Savoyen, Orange,
Venaissin, Valence, Provence.
Jst 59.
Frankreich von 1 180 bis zum Regie-
gierungsantritt Ludwigs Xi. 1461.
Die französischen Könige hatten durch die
Kieuzzüge und durch die Kriege mit den Albi-
gensern und Engländern ihre Macht zu erweitern
und zu befestigen, so wie auch die grossen Lehne
unter ihre unmittelbare Gewalt zu bringen gesucht,
obschon sie mehrere derselben wieder an einzelne
Glieder ihres Hauses ausgethan hatten. '
Philipp Ii. Augustus (1180—1223) vereinigte
1204—5 die Normandie, Anjou, Maine, Touraine
und einen Theil von Poitou, — Ludwig Ix. der
Heilige (1226 — 70) den östl. Theil der Grafsch.
Toulouse, — Philipp Iii. (1270 — 85) den Rest
der Grafsch. Toulouse, ferner Poitou und Auvergne
und den nördl. Theil der Provence mit der Krone.
Philipp Iv. der Schöne (1285 —1314), durch seine
Gemahlin auch König von Navarra, zog 1312 die
bedeutenden Güter der Tempelherren ein. Phi-
lipp Vi. von Valois (1328 — 50) gab Navarra an
Ludwig’s X. Tochter Johanna, Gemahlin Philipp’s
von Evreux, und brachte 1349 die Dauphiné an
sein Haus. Unter ihm machte Eduard Iii. von
England Ansprüche auf die französische Krone
und führte einen langen Krieg herbei, an dessen
Ende im Frieden von Bretigny 1360 er auf jene
verzichtete und Calais, Poitou, Limousin, Gui-
enne etc. (wie auf der Karte angegeben ist) erhielt.
Unter Karl Vi. (1380 — 1422) begann der Krieg
1414 abermals und endete damit, dass die Eng-
länder 1453 alle ihre französischen Besitzungen
bis auf Calais (das 1558 auch verloren ging) ein-
büssten.
Das 1362 erledigte Herzogth. Burgund über-
gab Johann der Gute seinem Sohne Philipp dem
Kühnen 1363, der durch Heirath Flandern, Ar-
tois, Mecheln etc. erhielt und der Stifter der zwei-
ten Dynastie der burgundischen Herzoge ist. Der
letzte derselben, Karl der Kühne, besass das Ge-
biet, welches auf der Karte blau umzogen ist (vgl.
Jv? 56).
jw 60.
Frankreich von 146 1 — 1789.
In dieser Zeit hatte die königliche Macht sich
nicht nur befestigt und zum Absolutismus erwei-
tert, sondern auch nach Aussen den grössten Ein-
fluss erlangt und Frankreich bedeutend vergrössert.
Ludwig Xi. (1461—83) zog nach dem Tode
Karl’s des Kühnen 1477 das Herzogth. Burgund
ein und erbte 1481 die Provence, Anjou, Maine.
Mit der Thronbesteigung Heinrich’s des Vierten
von Bourbon, Titularkönigs von Navarra, 1589
kam dessen ansehnlicher Besitz (Navarra und
Bearn, Foix, ein grosser Theil von Gascogne und
Guienne, das Herzogthum Vendôme etc.) an die
Krone.
Durch den westphäl. Frieden 1648 erhielt
Frankreich den österreichischen Eisass ausser den
Reichsstädten, den Sundgau, Breisach, die Bestä-
tigung der im schmalkaldischen Kriege erworbenen
Stifter Metz, Toul und Verdun, — durch den
pyrenäischen Frieden 1659 Roussillon nebst Cer-
daigne, fast ganz Artois, — durch den aachener
Frieden 1668 Lille, Tournay, Courtray u. a. nie-
derländische Städte, — durch den nymweger Frie-
den 1678 die Franche Comté und 16 niederlän-
dische Festungen (Valenciennes, Cambray etc.), —
durch den ryswicker Frieden 1697 die Anerken-
nung der elsasser Reunionen. — Lothringen nebst
Bar, das im Wiener Frieden 1738 dem ehemaligen
König von Polen, Stanislaus Lesczinsky, dem
Schwiegervater Ludwig’s Xv., auf Lebenszeit ge-
geben war, fiel nach dessen Tode 1766 an Frank-
reich. — Corsica ward 1768 den Genuesen ab-
gekauft.
Jw 61.
Frankreich nach seiner älteren Ein-
theilung.
Jw 62.
Die Umgebungen von Paris,
Blatt Xxiii.
Jv? 63.
Die hesperische Halbinsel von 711
bis zum Sturz der Ommayaden 1028.
Die Westgothen hatten durch Chlodowig alle
ihre gallischen Besitzungen bis auf Sepfimanien
verloren, dagegen 585 das suevische Reich erobert
(vgl. Bl. Ix. Jw 26). Ihrer Herrschaft machten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_von_Anjou Eleonore Ludwig_Vii Ludwig Rudolph Rudolph_Ii Rudolph_Iii Ludwigs Philipp_Ii Philipp Augustus Ludwig_Ix Ludwig Philipp_Iii Philipp Philipp_Iv Philipp Johanna Philipp’s
von_Evreux Eduard_Iii Eduard Bretigny Karl_Vi Karl Johann Philipp Philipp Karl_der_Kühne Karl Ludwig_Xi Ludwig Courtray Cambray Stanislaus_Lesczinsky Corsica
Extrahierte Ortsnamen: Maine Frankreich Hochburgund Burgundia Niederburgund Arles Burgund Genf Valence Frankreich Maine Toulouse Toulouse Navarra Navarra England Burgund Heirath_Flandern Mecheln Frankreich Frankreich Maine Navarra Navarra Frankreich Breisach Verdun Lille Valenciennes Lothringen Polen Frankreich Paris
30
die Araber durch den Sieg bei Xeres de la Frontera
711 ein Ende. Abderrhaman I., der letzte Om-
mayade, der dem durch die Abassiden in seinem
Stamme angerichteten Blutbade glücklich nach
Spanien 755 entkommen war, gründete hier ein
von dem Khalifat zu Bagdad unabhängiges Kha-
lifat zu Cordova. Aus Unzufriedenheit mit
seiner Herrschaft riefen die Statthalter von Sara-
gossa und Huesca Karl den Gr. zu Hülfe, der
auch 778 die Pyrenäen überschritt, das Land bis
zum Ebro eroberte und hier die marca liispanica
gründete (vgl. Bl. X. .,Y-‘ 30).
Nach dem Untergange des ommayadischen Ge-
schlechts 1028 zerfiel die maurische Herrschaft in
viele kleine Staaten (Huesca, Saragossa, Tortosa,
Toledos, Badajoz, Sevilla, Granada, Niebla, Al-
garbien, Mallorca), deren Namen auf der Karte
mit stehender Schrift bezeichnet sind.
Die Gründung neuer christlicher Staaten
auf der iberischen Halbinsel ging theils von den
Westgothen, theils von der spanischen Mark aus.
Nachkommen der westgothischen Könige hat-
ten sich bei der Eroberung des Landes durch die
Araber in die cantabrischen und asturischen Ge-
birge geflüchtet, hier Reiche gegründet und deren
Grenzen durch glückliche Kämpfe immer weiter
nach S. ausgedehnt. Beim Sturz der Ommayaden
waren sie bereits bis zum Duero vorgedrungen,
hatten auch, wenngleich nur vorübergehend, Er-
oberungen südlich dieses Flusses gemacht. — Pe-
layo hatte 718 das Königr. Asturien (Resid. Gijon)
gegründet; seine Nachfolger erweiterten es durch
Galicien und wählten seit 792 Oviedo (daher
Königr. Oviedo), seit 917 Leon (daher Königr.
Leon) zur Residenz. — Die Grafschaft Burgos,
später Castilien genannt, war anfangs ein Theil
von Leon, erkämpfte sich aber 923 ihre Unabhän-
gigkeit; 1028 fiel sie an König Sancho Iii. den
Grossen von Navarra.
Aus der span. Mark gingen drei Reiche her-
vor. Die Grafen von Pampelona nahmen um die
Mitte des 9ten Jahrhunderts den Königstitel an
und nannten sich später Könige von Navarra;
ihnen gehörte auch Rioja, Alava, Viscaya, Guy-
puzcoa. Durch Heirath erwarben sie noch Ara-
gonien. Sancho Iii. der Gr. (1000 — 35) er-
oberte Sobrarbe und Ribagorza und erbte 1028 die
Grafsch. Castilien, so dass er das auf der Karte mit
blauer Farbe umzogene Gebiet besass. Aber noch
vor seinem Tode theilte er dies 1034 unter seine
vier Söhne. — Die Grafen von Barcelona hat-
ten ihr Gebiet durch Gerona, Urgel etc. erweitert.
Jw 64.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Alfons Vh. 1157.
Die Araber, von den Christen immer härter
bedrängt, riefen die Morabethen oder Almoraviden
aus Marocco zu Hülfe, die 1087 auch herüber-
kamen, aber sich zugleich des arabischen Spaniens
bemächtigten. Sie konnten jedoch die Fortschritte
der Christen, die bis über die Guadiana drangen,
nicht aufhalten und erlagen seit 1144 den gleich-
falls aus Afrika herübergekommen Almohaden oder
Muahedin.
Der zweite Sohn Sancho’s Iii., Ferdinand I.,
welcher Castilien erhalten hatte (1035 — 65),
bemächtigte sich nach dem Tode seines Schwagers,
des letzten Königs von Leon, 1037 auch dieses
Landes, ferner des nördl. Portugals. Alfons Vi.
(1072 —1109) eroberte 1085 Toledo, 1092 Santa-
rem und gab seinem Schwiegersöhne, dem Grafen
Heinrich von Burgund, für geleistete Kriegsdienste
das Land zwischen Minho und Duero und über
diesen hinaus als erbliche Grafschaft. Alfons Vii.
(1112 — 57) liess sich 1135 zum Kaiser von Spa-
nien krönen, eroberte die ganze Mancha und
machte sich mehrere arabische Fürsten zinsbar.
Alfons I. (1112 — 85), Sohn Heinrich’s von
Portugal, nahm nach dem glänzenden Siege über
die Mauren bei Ourique 1139 den Königstitel an,
entzog sich aller Abhängigkeit von Castilien und
eroberte 1147 mit Hülfe der Kreuzfahrer Lissabon.
Zu Aragonien, das 1034 der vierte Sohn
Sancho’s Iii. erhielt, kam später auch Sobrarbe
und Navarra. Alfons I. el Batallador (1104—34)
eroberte 1115 Saragossa (Residenz). Nach seinem
Tode trennte sich Navarra von Aragonien, und
dieses fiel an den Grafen von Barcelona, dessen
Land bereits bis an den Ebro reichte.
So bestanden also bei dem Tode Alfons Vii.
vier christliche Reiche auf der hesperischen Halb-
insel, Portugal, Leon und Castilien, Aragonien
und Barcelona, Navarra.
Jw 65.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Ferdinands des Heiligen 1252.
Nach dem Tode Alfons Vii. zerfiel sein Reich
in das Königr. Leon nebst Galicien und Asturien
und in das Königr. Castilien. Beide, mit Arago-
uien und Navarra verbündet, versetzten der ara-
bischen Herrschaft durch die Schlacht bei Tolosa
1212 den Todesstoss. Ferdinand Iii. der Heilige
(1217 — 52) vereinigte 1230 Leon und Castilien,
machte Untheilbarkeit des Reichs zum Gesetze
und eroberte 1236 Cordova, 1243 Murcia, 1248
Sevilla, 1250 Xeres und Cadix.
Navarra hatte, durch die Macht der Nachbar-
reiche gehindert, sein Gebiet nicht nur nicht er-
weitert, sondern vielmehr Alava, Biscaya und
Rioja an Castilien verloren.
Aragonien hatte sich nord- und südwärts
ausgebreitet; im südlichen Frankreich besass es
ein ansehnliches Gebiet; die Balearen und Pityusen,
sowie das Königr. Valencia wurden unter Jacob I.
(1213 — 76) erobert.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Abderrhaman_I. Karl Karl Leon Pampelona Alava Sancho Alfons_Vh Ferdinand_I. Ferdinand_I. Leon Alfons_Vi Toledo Heinrich_von_Burgund Heinrich Alfons_Vii Heinrich’s_von
Portugal Alfons_Vii Ferdinands Alfons_Vii Ferdinand Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Bagdad Huesca Huesca Saragossa Tortosa Toledos Badajoz Sevilla Granada Niebla Mallorca Asturien Galicien Oviedo Oviedo Navarra Navarra Ribagorza Barcelona Gerona Marocco Spaniens Afrika Portugals Lissabon Aragonien Navarra Saragossa Navarra Aragonien Barcelona Portugal Aragonien Barcelona Navarra Galicien Asturien Navarra Murcia Sevilla Navarra Aragonien Frankreich Valencia
31
Portugal hatte 1249 Algarve den Mauren ent-
rissen. So waren diese allmälig bis auf Granada
eingeschränkt worden ; hier erhielten sie sich nur
noch durch die Uneinigkeit der christlichen Reiche
unter sich.
Jw 66.
Die h«sperische Halbinsel seit 1252.
Aragonien verlor zwar 1258 die südfranzös.
Besitzungen, erwarb aber 1282 Sicilien, das an
eine Nebenlinie kam, aber 1409 wieder zurückiiel
(vgl. J\s‘ 31), ferner durch päpstliche Belehnung
1297 Sardinien und 1442 Neapel. Durch die 1469
erfolgte Vermählung des Thronerben Ferdinand
mit Isabella von Castilien wurde die Vereinigung
Aragoniens und Castiliens vorbereitet. Sie erfolgte
1479. Die so vereinte span. Macht vertrieb 1492
die Araber aus Granada, setzte sich 1501 in den
Besitz Neapels und 1502 in den Obernavarra’s
(d. h. des südlich von den Pyrenäen liegenden
Theils ; der nördlich gelegene kam später an das
Haus Bourbon, das mit Heinrich Iv. den französ.
Thron bestieg). Nach dem frühen Tode der Toch-
ter Ferdinand’s und Isabella’s und des Gemahls
derselben, Philipp’s von Oesterreich, kam mit deren
Sohn Karl V. das österreichisch-habsburgsche Haus
1516 zur Regierung. Karl V. besass bereits die
burgundischen Lande als väterliches Erbe und er-
warb noch unermessliches Gebiet in Amerika.
Sein Sohn Philipp Ii. (1556 — 98) erhielt Spanien,
die Niederlande, Franche Comté, Mayland, Neapel.
Er eroberte noch die Manillen und Portugal, allein
die nördl. Niederlande erkämpften ihre Unabhän-
gigkeit. Unter ihm beginnt der Verfall Spaniens.
Im pyrenäischen Frieden 1659 gingen Roussillon
und fast ganz Artois, — im nymweger Frieden
1678 die Franche Comté und 16 niederl. Plätze
an Frankreich verloren ; 1640 riss sich Portugal
los. — Nach dem Erlöschen des habsburgschen
Hauses gelangte das Haus Bourbon auf den Thron,
es musste im Frieden zu Utrecht 1713 Gibraltar
und Minorca an England und Sicilien an Savoyen,
und im Frieden zu Rastadt 1714 Neapel, Sardi-
dinien, Mayland, Belgien an Oesterreich abtreten.
Philipp V. erhielt im Wiener Frieden 1738 Neapel
und Sicilien als besonderes, mit Spanien niemals
zu vereinigendes Königreich, für seinen Sohn, und
Ferdinand 1748 die Herzogthümer Parma, Pia-
cenza und Guastalla für seinen Halbbruder Phi-
lipp; 1782 fiel auch Minorca wieder an Spanien.
In Portugal war nach dem Aussterben der
directen Nachkommen Heinrich’s von Burgund das
sogenannte unächt burgundische Haus 1385 zur
Regierung gelangt. Unter ihm machten die Por-
tugiesen, besonders durch Heinrich den Seefahrer
aufgemuntert, die wichtigsten Entdeckungen und
bedeutende Eroberungen in Ostindien; 1415 nah-
men sie Ceuta und 1471 Tanger ein und bildeten
daraus das Königr. Algarbien jenseit des Meeres
(siehe Blatt Xi.). — Nach dem Erlöschen des un-
ächt burgundischen Hauses liess Philipp Ii. von
Spanien 1580 Portugal in Besitz nehmen, das nun
während der unglücklichen span. Herrschaft seine
schönsten Kolonieen verlor; 1640 machte es sich
frei und erhob mit Johann Iv. das Haus Braganza
auf den Thron.
Blatt Xxiv.
Jv? 67.
Osteuropa um das Jahr 12 50.
Die in der Gegend des uralten Nowgorod woh-
nenden Slaven hatten zur Beendigung innerer Käm-
pfe den Brüdern Russ aus dem Stamme der nor-
mannischen Waräger oder Wäringer 862 die Herr-
schaft angeboten. Diese gingen darauf ein, und
ihr Fürst Rurik wurde bald Alleinherr. Seine
Nachfolger erweiterten ihre Herrschaft und erhoben
Kiew, das 864 den Chazaren (Seit 680 im südl.
Russland) entrissen war, zur Residenz. Wladi-
mir der Gr. (980 -1015) führte mit Gewalt das
Christenthum in sein Reich ein, das sich bereits
vom Dnjepr bis zum Ladoga-See erstreckte. Aber
durch Erbtheilungen *) und innere Kriege verlor
es seine Kraft, musste bedeutende Länderstrecken
an die streitbaren Nachbarvölker abtreten und
wurde zuletzt von 1237 —1477 den Mongolen
zinspflichtig.
Litthauen, anfangs nur bis zur Wilia sich
erstreckend und den P’ürsten von Poloczk zinsbar,
aber seit 1030 unabhängig unter mehreren Für-
sten, breitete sich seit 1217 auf Kosten der Rus-
sen weiter aus. Ringold vereinigte nun 1230 die
verschiedenen Reiche und wusste bei dem Ein-
brüche der Mongolen seine Selbständigkeit zu be-
haupten.
Seit 1158 hatten sich Bremer Kaufleute an der
Mündung der Düna niedergelassen, Bischof Al-
bert gründete 1200 Riga und 1202 den Orden der
Schwertritter, der ganz Liefland eroberte, indess
die Dänen sich Esthland unterwarfen. Als der
Orden durch Ringold fast aufgerieben war, schloss
er sich 1237 an den deutschen Ritterorden in
Preussen an, der Liefland durch Heermeister re-
gieren liess.
Polen wurde seit der Mitte des 9ten Jahrh.
von den Piasten beherrscht. Seit der Bekehrung
des Herzogs Miesko (964— 92) zum Christenthum
galt es für ein deutsches Reichslehen, hing aber
nur lose mit Deutschland zusammen. Boleslaw I.
*) Seit 1157 gab es zwei Grossfürstenthümer Kiew oder
Klein-Russland und Wladimir (früher Susdal) oder Gross-
Russland und mehr als 50 Theilfürstenthümer (Tscherni-
gow, Severien, Perejeslawl, Twer, Minsk, Halicz etc. —
Murom, Jaroslawl, Rjäsan etc.), ausserdem noch die un-
abhängigen Fürstenthümer Smolensk, Poloczk, dierepublik
Nowgorod nebst Pskow (Pleskow).
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Isabella_von_Castilien Heinrich_Iv Heinrich Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Philipp_V. Philipp_V. Ferdinand Guastalla Heinrich Heinrich Philipp_Ii Philipp Johann_Iv Johann Ringold Ringold Boleslaw_I.
Extrahierte Ortsnamen: Granada Aragonien Sicilien Sardinien Neapel Granada Neapels Oesterreich Amerika Spanien Niederlande Mayland Neapel Portugal Spaniens Frankreich England Sicilien Neapel Belgien Oesterreich Neapel Sicilien Spanien Portugal Burgund Ostindien Ceuta Spanien Haus_Braganza Osteuropa Kiew Russland Bischof_Al- Riga Preussen Deutschland Kiew Russland Minsk Jaroslawl Rjäsan Pskow