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fähige Leute. Gegen solche Tapferkeit konnte Napoleons Feldherrn-
gabe nichts ausrichten.
Wahrend des 17. Oktobers, der ein Sonntag war, ruhten
beide Theile; Napoleon, weil er Friedensvorschläge an Kaiser
Franz machte, die Verbündeten, weil sie den Zuzug frischer Trup-
pen erwarteten. Blücher t>atte seine liebe Noth mit dem Kron-
prinzen von Schweden. Bernadotte stand ganz in der Nähe, hielt
sich aber immer hintenan, um ja nicht seine Schweden ins Feuer
schicke): zu müssen. Erst am 17. Abends kam er endlich zu dev!
Entschluß, daß er den folgenden Tag am Kampfe theilnehmen
wolle.
Am 18. früh begann nun die eigentliche Hauptschlacht. Die
Truppen waren beiderseits etwas enger zusammengezogen, so daß
sie sich nur noch zwei Meilen in der Breite ausdehnten. Die ver-
bündeten Monarchen standen auf einer Anhöhe, von wo sie den
ganzen Schlachtenkreis übersehen konnten. Ihnen gegenüber auf
einern Hügel stand Napoleon. Noch lag dichter Nebel über der
Gegend, als der Donner von zweitausend Kanonen losbrach und
der Kampf auf allen Seiten mit Heftigkeit entbrannte. Wild tobte
die Schlacht hin und her. Um jeden Fußbreit Landes wurde mit
Entschlossenheit gekämpft. Die Eroberung des Dorfes Schönfeld
allein kostete den Verbündeten 3000 Todte. Am schrecklichsten ging
es bei dem Dorfe Probstheida her. Bald waren die Verbün-
deten, bald die Franzosen Meister. Dreihundert Kanonen arbeite-
ten hier gegeneinander. Berge von Leichen thürmten sich um das
brennende Dorf auf. Am Nachmittage singen die Franzosen auf
allen Punkten an zu weichen. Unabsehbare Züge von Marketen-
dern, Wundärzten, Pulverkarren, Gepäckwagen und allem möglichen
Troß und Gerüth schoben und drängten sich auf Leipzig zurück
und von da weiter gegen Westen. Dann folgten Scharen von
Reiterei und Garden. Es war deutlich, daß Napoleon die Schlacht
verloren gab. Nun befahlen die Monarchen den Kampf um Probst-
heida abzubrechen. Sie wollten das grausige Blutvergießen nicht
länger dulden, als es durchaus nothwendig war. Als der Sieg
entschieden war, sagt man, fielen die drei Monarchen auf ihre
Kniee und dankten dem Herrn, der Recht schaffet auf Erden und
thut, was die Gottesfürchtigen begehren.
Am 19. Oktober wurde Leipzig, das noch von Franzosen be-
setzt war, nach kurzer, aber kräftiger Gegenwehr erstürmt. In der
Stadt sah es traurig aus. Die Franzosen hatten in den Tagen
des Kampfes alle ihre Verwundeten dahin gebracht. Die Lazarethe
waren überfüllt. Mangel und Noth und Elend waren an allen
Enden. Bei dem Sturme war es wiederum so hart hergegangen,
daß die Mühlen der Pleiße von Leichen verstopft wurden und das
Blut in Bächen durch die Straßen floß. Der Zustand der armen
Verwundeten war entsetzlich. Manche mußten zwei bis drei Tage
lang im Freien liegen, ehe sie verbunden werden konnten. Es war
beim besten Willen nicht möglich, für alle die Tausende so zu sor-
gen, wie es Hütte sein sollen. In der Umgegend von Leipzig sah
es ebenfalls schrecklich aus. Gegen dreißig Ortschaften lagen in
Schutt und Trümmern. Jeder deutschehausvater aber sollte Sorge
tragen, daß zu Kind und Kindeskind die lebendige Kunde dringe,
was Gott in jenen Tagen an den Vätern gethan, und was die
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Franz Franz Bernadotte Napoleon Napoleon
358
den Zug mit , so ungerne sie es thaten. Sie hörten von den Siegen in
Mitteldeutschland; die Thaten ihrer Brüder wurden von Millionen gepriesen,
während sie in kleinen, unrühmlichen Kämpfen ihr Blut vergießen mußten
und von Deutschland fast vergessen wurden. Die Beschwerden des Feldzuges
mehrten sich bei der zunehmenden Winterkälte Woche für Woche. Es kam
vor, daß die Soldaten Nächte im Walde zubringen mußten, während die
Füße bis an die Kniee im Schnee standen und das Eis von den Zweigen
klirrte und weder trocknes Holz da war, Feuer anzumachen, noch Brot, den
Hunger zu stillen. Unter den vielen kleinen Kämpfen, welche die Verbündeten
in Dänemark zu bestehen hatten, war das Tressen am 10 December, dem
Geburtstage des Herzogs Friedrich Franz, das unglücklichste, aber ruhmreichste
für die Mecklenburger. Wallmoden traf an diesem Tage bei dem Dorfe
Sehestedt auf eine starke Abtheilung Dänen und griff sie mit seiner weit
geringern Macht an. Früh um fünf Uhr begann schon der Kampf. Die
Dessauer Jäger hielten das Dorf Sehestedt beseht und vertheidigten es
Stunden lang mit Muth und Ausdauer gegen den zahlreichen Feind. Leider
hatten sich die verschiedenen Führer der Verbündeten in ihren Ansichten nicht
einigen können. Daher kam es, daß die Mecklenburger den Befehl, nach
Sehestedt zu marschiren, viel zu spät erhielten. Nach einem höchst ermüdenden
Tagemarsche erreichten sie Abends spät ihr Quartier und mußten am folgen-
den Tage bei Nacht und Nebel wieder aufbrechen: denn es waren noch drei
Meilen bis Sehestedt zurückzulegen. Als sie aus dem Kampsplatze ankamen,
wurden sie, obwohl sie vom raschen Marsch ermüdet waren, gleich ins Feuer
geschickt. Das Dorf Sehestedt, welches auf einer nach allen Seiten abfallenden
Anhöhe liegt, war von den Dänen erobert und sollte von den Verbündeten
wieder genommen werden. Aber das war so leicht nicht gethan. Die Anhöhe
war rings mit Kanonen beseht, aus welchen die Kartätschenladungen wie Ha-
gelschauer aus die Andringenden sich ergossen. Es war unmöglich, ohne eine
starke Masse von Fußvolk die Anhöhe zu erstürmen. So wogte der Kampf
hin und her. Wallmoden harrte von Minute zu Minute, daß die Schweden
ihm zu Hülfe kämen; aber die Schweden kamen nicht.
Bis zum Nachmittage stand das Treffen, ohne daß die Dänen die kleine
Schar der Verbündeten hätten zurücktreiben können. Da die Schweden nicht
kamen, wollte der General auf andere Weise den Dänen beizukommen suchen
und ertheilte den mecklenburgischen reitenden Jägern d'en Befehl, daß sie rasch
vorrücken und alles niederhauen sollten, was ihnen in den Weg käme. Unter
lustigem Hörnerklang setzte sich das Regiment, den Herzog Gustav an der
Spitze, in Bewegung. Durch einen morastigen Hohlweg gings im Galopp
immer bergan. Aber kaum hatten die Vordersten die Anhöhe erreicht, als
zwei dänische Batterien ein mörderisches Feuer auf den Ausgang des Hohl-
weges eröffneten. Der Erfolg war schrecklich. Die Kartätschen räumten
mächtig unter der muthigen Schar auf. Herzog Gustav wurde verwundet und
gefangen genommen. Nun ging es durch den Hohlweg zurück. Die dänischen
Reiter folgten nach, um den geschlagenen Feind aufzureiben. Daß dies nicht
gelang, ist einzig den mecklenburgischen Fußjägern zu verdanken, welche mit
einer Kühnheit, die manche für Tollkühnheit ausgaben, vordrangen, um den
dänischen Reitern in den Rücken zu kommen. Ihr Verlust war sehr groß.
Jede Hecke, womit in Holstein alle Felder umgeben sind, war mit dänischen
Jägern beseht und mußte mit den Waffen in der Hand genommen werden.
Unter den Gefallenen war der beliebte Führer der zweiten Kompagnie, der
unverzagte Hauptmann von Brandt. Aber sie erreichten ihren Zweck. Die
feindlichen Reiter kehrten um und konnten nur mit großem Verlust sich zu
den Ihrigen durchschlagen. Am Abende, als alles vollbracht war, kamen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Franz Friedrich Franz Muth Gustav Gustav Gustav Gustav Brandt
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschland Deutschland Dänemark Dorfe
Sehestedt Schweden Holstein
359
die Schweden und schauten an, was für saure Arbeit die Brüder gehabt
batten. Bernadotte aber ehrte die Tapferkeit der Mecklenburger und gab
der ganzen Armee das Feldgeschrei: „Die braven mecklenburgischen Jager."
Dies war das letzte Ereigniß im dänischen Kriege. Bald darauf wurde
Waffenstillstand und am 14. Januar 1814 Friede mit den Dänen geschlossen.
Als in Holstein Ruhe geschafft war, eilte der Kronprinz mit seiner Armee
an den Rhein den Verbündeten nach. Nur vor Hamburg blieb eine Abtheilung
Russen liegen, weil man die Stadt, die noch in der Gewalt der Franzosen
war, nicht dem Elend eines Sturmes aussetzen mochte. Desto mehr sorgte
Davoust dafür, die Hamburger fühlen zu lassen, daß sie in Feindes Gewalt
waren. Um sich so lange als möglich zu halten, wollte Davoust den Ort in
eine Festung umschaffen. Zu dem Ende ließ er die Vorstädte niederbrennen,
Alleen umhauen, Gärten und kostbare Anlagen verwüsten und Festungswerke
an deren Stelle aufrichten. Die Einwohner mußten unter dem Hohn der
Soldaten ihr Eigenthum zerstören helfen und Tag und Nacht die schweren
Arbeiten in den Schanzen verrichten. Als der Winter herankam, gab Davoust
Befehl, daß jeder Einwohner sich auf drei Alónate mit Lebensmitteln versor-
gen solle, damit nicht eine Hungersnoth in der Stadt entstehe. Alle, die dazu
nicht im Stande waren, wurden unbarmherzig zu den Thoren hinausgetrieben.
Ihrer waren 25,000, Alte und Junge, Männer, Frauen und Kinder. Die
Armen irrten, von allem entblößt, in der Külte des Winters umher. Viele
fanden Aufnahme und Beistand in der Umgegend; aber ihre Zahl war zu
groß, als daß sie alle schnell untergebracht werden konnten. Eine Menge von
ihnen starb in Noth und Elend. Auf dem Kirchhofe zu Ottensen allein fanden
über 1100 ihr Grab. Gegen Hamburg wurde von den Verbündeten nichts
Ernstliches unternommen. Es blieb in der Gewalt der Franzosen, bis der
bald erfolgende Friede der Drangsal ein Ende machte.
Noch im Januar brachen die Mecklenburger aus Holstein auf und traten
den Marsch nach Frankreich an. Durch den ellenhohen Schnee konnten sie nur
langsam vorwärts kommen. Anfang Februar gingen sie bei Boizenburg über
die gefrorne Elbe. Am 8. März überschritten sie den Rhein und rückten bis
Aachen vor, wo sie vierzehn Tage lang blieben. Dann wurden sie nach
Jülich kommandirt und zur Einschließung dieser von den Franzosen noch
besetzten Festung verwandt. Bedeutendes kam hier nicht vor. Beide Theile
wußten, daß der Friede nahe sei, und begnügten sich damit, die Stellung,
welche jeder inne hatte, zu behaupten. Nach dem Frieden kehrten die Truppen
zurück und langten im Juli 1814 in ihrer Heimath an.
Die Strelitzer Truppen waren insofern bevorzugt, als sie an dem
großen Kriege im mittlern Deutschland theilnehmen durften. Sie wurden
dem Blücherschen Heere zugetheilt und unter den Prinzen Karl von Strelitz,
der als General in Preußen diente, gestellt. Bei Goldberg in Schlesien
schlugen sie so wacker aus die Feinde los, daß mehrere von ihnen den Orden
des eisernen Kreuzes erhielten. Den ruhmwürdigsten Kampf bestand das
Regiment am 3. Oktober bei Wartenburg an der Elbe. Es half das west-
fälische Garderegiment schlagen und nahm den Anführer desselben gefangen.
Dann brachte es eine würtembergische Batterie ans und zwang dieselbe, gegen
die Franzosen zu feuern. Zuletzt drang es durch einen tiefen Hohlweg über
Dornen und Gestrüpp und Grüben auf zwei französische Vierecke ein und
setzte die Feinde, die von daher keinen Angriff für möglich gehalten hatten,
so in 'schreck, daß sie sich aufmachten und schnell von dannen liefen. Am
16. Oktober stand das Regiment bei Möckern im Feuer. Blücher hatte sie
in seiner Soldatenweise mit den Worten aufgemuntert: „Nu, Landslüd, wenn
wi morgen üm befe Tid nich seelenvergnäugt sünd, so hett uns entwerre de
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Extrahierte Personennamen: Bernadotte Davoust Davoust Davoust Karl_von_Strelitz Karl Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Holstein Rhein Hamburg Ottensen Hamburg Holstein Frankreich Boizenburg Rhein Aachen Deutschland Goldberg Wartenburg
2
Burg, wenig berührt von dem Treiben der andern Völker, und
bewahrte in seiner Mitte getreulich die Verheißungen Gottes, bis
in Bethlehem das Licht aufgegangen war, das seinen Glanz über
die ganze Welt ausbreitete.
Das Land, welches der Herr für sein Volk erwählt hat, ist
weder durch seine Größe, noch durch seine natürliche Beschaffenheit
darnach angethan, die Augen der Menschen sonderlich auf sich zu
ziehen. Seine größte Länge „von Dan bis Berseba" beträgt etwas
über 30 Meilen und seine Breite vom Mittelmeere bis zu Wüste
im Durchschnitt 15 Meilen. Also ist das ganze Land noch nicht
doppelt so groß, als unser Vaterland Mecklenburg. Ein Heide hat
einst seinen Spott darüber getrieben, daß Gott seinem Volke ein so
kleines Land gegeben habe; denn er gedachte, was groß vor Gott
sei, müsse auch groß vor Menschen sein. Wir aber erkennen darin
Gottes sonderbare Art, daß er gerne das erwählt, was schwach und
geringe ist vor der Welt, ans daß kein Fleisch Ursache finde, vor
ihm sich zu rühmen.
Wie Gott selber dem heiligen Lande seine Grenzen nach außen
hin deutlich gesetzt hat, ebenso hat er auch innerhalb des Landes
die Marksteine so sichtlich aufgerichtet und Scheide und Grenzen so
fest bestimmt, daß darüber unter den Menschen kein Zweifel sein
kann. Denn von Norden her, wo der Libanon mit seinen hohen
Gipfeln in die Wolken ragt, laufen zwei Gebirgszüge der Länge nach
durch das ganze jüdische Land bis an die südliche Grenze. Zwischen
beiden aber fließt in einen: breiten und tiefen Thäte der einzige
große Fluß Palästinas, der Jordan. Demnach hat Gott selbst das
heilige Land in drei Theile getheilt, in das westliche Hochland,
das östliche Hochland und das zwischen beiden liegende Thal
des Jordan. Nach diesen drei Theilen soll es jetzt beschrieben
werden.
!• Das Zordarrthal.
Das Jordanthal, welches sich der Länge nach durch da<>
ganze jüdische Land erstreckt, ist so merkwürdig gestaltet, daß seines
Gleichen auf Erden nicht gefunden wird. Es hat das Ansehen einer
tiefen, zwei Meilen breiten Rinne, welche in ihrem Anfang flach ist,
dann aber so rasch gegen die umliegenden Länder sich senkt, daß
sie im Süden des Landes, wo sich das Salzmeer befindet, mehr
denn 12oo Fuß unter dem Spiegel des mittelländischen Meeres liegt.
Die Ränder dieses Thales sind mit steilen Gebirgen eingefaßt. Da
nun von Mittag her die Sonne ungehindert ihre glühenden Strahlen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gott
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Bethlehem Mecklenburg Jordan Jordan
20
Familie aus. Nach Süd-Osten senkt sich das Hochland zu der fruchtbaren
Ebene Sebulon herab, mo der Herr Christus in der kleinen Stadt Kana
seine Herrlichkeit offenbarte. Am Rande der Ebene Sebulon zeigt man einen
Berg, welchen man den Berg der Seligkeiten heißt, weil der Heiland
von dort herab die Bergpredigt gehalten haben soll. Nach Süd-Westen
dacht sich das Hochland zu einer Ebene ab, welche sich bis an die berühmte
See- und Handelsstadt Akko erstreckt. Diese Stadt wurde von fremden
Kaufleuten besonders häufig besucht, nicht nur, weil Akko einen vorzüglich
guten Hafen hatte, sondern zumal, weil von hier aus sich die große Handels-
straße durch das Thal des Kison und die Ebene Iesreel in das innere
Asien zog.
Rle. Das östliche Hochland.
Das Land jenseit des Jordan erstreckt sich vom Bache Arnon
bis zum Gebirge Hermon und zerfällt m drei Theile: d i e
Ebene, das Land Gilead und Bas an. Die ältesten Be-
tvohner des Landes waren Kananiter, von riesigem Wuchs, aber
in viele Völkerschaften zersplittert , so daß sie den andringenden
Moabitern und Ammonitern weichen mußten. Letztere setzten sich
fest im Lande, sollten aber nicht lange in: ruhigen Besitze verblei-
den. Denn vom Westen her kamen über den Jordan die Amoriter,
vertrieben die Moabiter und Ammoniter inib gründeten in dem
eroberten Lande zwei neue Reiche, das Reich des Königs Sihon
in Hesbon und das Reich des Königs Og in Basan. Beide
Königreiche schlug Moses und gab ihr Gebiet an Rüben, Gad
und den halben Stamm Manasse. Das ganze Land ist von tiefen
Querthälern durchschnitten, welche ans das Jordanthal zuführen
rtnd die Wege bilden, ans denen man von Morgen her in das
jüdische Land eindringen kann.
L. Die Ebene..
Als die Israeliten in der Nähe des Moabiter-Landes über den Arnon
gegangen waren, lag vor ihren Augen eine ausgedehnte Hochebene, welche
vielfach zerrissen und fast baumlos, aber herrlich angebaut und mit den
schönsten Viehweiden reichlich bedacht war. Es war das Land des Königs
Sihon. Da er den Kindern Israel, welche friedlich durch feine Grenzen
ziehen wollten, feindlich entgegen trat, wurde er geschlagen mit der Schärfe
des Schwerts und seine Hauptstadt Hesbon mit Feuer verbrannt. Das
Land gefiel den Kindern Rüben wohl; denn sie waren Viehhirten und hatten
viel Vieh. Da gingen sie zu Mose und baten: „Gieb uns dies Land zu
eigen!" Und Moses gab ihnen die ganze Ebene vom Arnon bis an den
Bach Hesbon, daß sie darin wohnten, sobald Israel zur Ruhe gekommen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Kana Akko Gilead Hesbon Basan Israel Bach_Hesbon
Kinder Israel durchzogen, zahlreiche Völker in derselben. Im Östlichen
Theile streiften die Midianiter umher, deren Fürst und Priester zur
Zeit Mosis Jethro war. Im Norden an der Grenze von Kanaan und in
der Mitte wohnten die A m a 1 e k i t e r und dehnten ihre Züge bis in den
Westen vom Horeb aus. Nach der ägyptischen Seite zu wohnten die
Ismaeliter, die Nachkommen Abrahams von der Magd Hagar. Als diese
sich stark vermehrten , zogen sie mitten durch die Wüste gen Morgen
über das Gebirge Seir in das grosse Land Arabien hinein, wo sie ihren
Aufenthalt nahmen und ihr Nomadenleben bis zu dieser Stunde fortsetzen.
Im Osten stösst die Wüste an das etwa eine Meile breite Thal,
welches sich vom todten Meere bis an den östlichen Arm des Schilf-
meeres erstreckt und eine Fortsetzung des früher beschriebenen Jordan-
thales ist. Im nördlichen Theile desselben lag vielleicht Ka de s, von
wo die Israeliten zweimal wieder umkehrten und in die Wüste zurück-
gingen, das erste Mal, als die Kundschafter sie in Schreck gesetzt hatten,
das zweite Mal , als die Edomiter ihnen den Durchzug durch ihr Land
verweigerten. An der Südspitze des Thales oder Blachfeldes lag Elath
mit dem Hafen Ezeongeber, in dessen Nähe die Israeliten den gröss-
ten Theil ihrer Strafzeit zubrachten. Hier baute später Salomo die
Schiffe , welche das grosse Meer befuhren und die Schätze des fernen
Morgenlandes nach Palästina brachten.
Den Ostrand dieses Thales bildet das Gebirge Seir, welches von
den Edomitern , die sich dort festgesetzt hatten, das Edomiter-Ge-
birge genannt wird. Es trennt die sinaitische Halbinsel von dem grossen
Lande Arabien. Um das ganze Gebirge Seir mussten die Kinder Israel
ziehen, als Edom ihnen den Durchzug wehrte. Die Edomiter sind bis zu
ihrem Untergang Feinde Israels geblieben und haben viele schwere
Kriege gegen das Brudervolk geführt. Ein Theil von ihnen, welcher sich
„Idumäer“ nannte, eroberte kurz vor der Zeit der Makkabäer den
südlichen Theil von Juda, wurde aber später unterworfen und unter das
Volk Juda aufgenommen. Aus den Idumäern stammte Herodes , der die
Makkabäer verdrängte und sich zum Könige machte. — Das Gebirge
Seir enthält eine Menge Überreste von .prächtigen Bauwerken aller Art.
Die Hauptstadt Petra oder Sela muss eine wunderbare Stadt und ein-
zig in ihrer Art gewesen sein. Man gelangt zu ihr auf einem schmalen
Wege , der an manchen Stellen nur zwölf Fuss breit und auf beiden
Seiten von Felsenwänden eingefasst ist, welche so weit überragen, dass
man nur durch einen schmalen Streif den blauen Himmel sehen kann.
Die beiden Seiten des Weges sind mit Kunstdenkmälern fast überladen:
Nischen, Felstafeln, Figuren von Menschen und Thieren, Tempel, Säulen,
Grabmäler, Wasserleitungen, sämmtlich in Felsen gehauen, reihen sich
in solcher Menge an einander , dass dazwischen kaum Platz für neue
A erzierungen zu finden sein würde. Aus der engen Schlucht tritt man
plötzlich in ein ringsum von Felsen umgebenes Thal, welches nur den
3
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Jethro Abrahams Hagar
Extrahierte Ortsnamen: Israel Kanaan Palästina Israel Israels Juda Juda Petra
182
die Strassen eng und schmutzig, bei Regenwetter kothig. Ziemlich ru-
hig geht es in denselben her. Die Männer in der Türkei sind wortkarg
und gehen schweigend ihren Weg. Frauen sieht man weniger öffentlich,
und die man sieht, sind dicht verschleiert. Denn es gilt bei den Türken
für unanständig, wenn eine Frau ihr Angesicht sehen lassen wollte. So
kann es kommen , dass eine ziemliche Anzahl Menschen durch die
Strassen geht und man doch nichts hört, als das Rauschen und Schlur-
fen der Pantoffeln, die die gewöhnliche Fussbekleidung für Männer und
Frauen sind.
Eine grosse Rolle spielen die Hunde in Konstantinopel. Ohne ei-
nem Herrn anzugehören, bilden sie verschiedene Genossenschaften, die
in verschiedenen Stadttheilen ihren Aufenthalt haben und von dem Ab-
fall leben, der ihnen aus den Häusern zugeworfen wird. Wehe dem
Hunde, der sich in ein fremdes Gebiet wagt! Arg zugerichtet, kehrt er
heim, wenn er überhaupt mit dem Lehen davonkommt. Manche Türken
setzen im Testamente ein Capital aus, dessen Zinsen zur Fütterung der
Hunde verwandt werden sollen. Ein Fremder ist vor ihnen nicht ganz
sicher; hat er sich aber ihre Zuneigung durch mehrmalige Fütterung
erworben, so kann er unbesorgt seines Weges gehen.
Das Haupthauwerk in der Stadt ist die Residenz des Sultans , der
S erail, nicht ein einzelnes Gebäude, sondern ein ganzer Stadttheil, der
mit Mauern umgehen ist und Stunden im Umfange hat. Hier wohnt
der Sultan mit seinem Hofstaat, Dienern und Beamten, zusammen
vielleicht 10000 Menschen. Wie es darin aussieht, weiss man nicht;
denn die Europäer haben dort keinen Zutritt. Die schöne Sophien-
kirche, eine der ältesten in Europa — denn sie ist schon 1300 Jahr
alt —, ist in eine türkische Moschee umgewandelt worden. Sie ist in
Kreuzesform erbaut und hat gerade über dem Kreuze eine viel bewun-
derte Kuppel, die auf Granitsäulen ruht und 165 Fuss hoch ist.
Die Versammlungsörter der Türken sind die Kaffeehäuser. Hier
können sie mit untergeschlagenen Beinen Stunden lang sitzen und
schweigend den Possenreissern, Tänzern u. s. w. zusehen, während sie
unaufhörlich Kaffee schlürfen und die Pfeife mit dem langen, biegsamen
Schlauche dazu rauchen. Die Frauen gehen täglich in die Bäder, wo
sie durch Kaffeetrinken und Schwatzen sich für die Einsamkeit des Hauses
schadlos halten.
Der einzig gut gebaute Theil von Konstantinopel ist die Vorstadt
Pera , die fast ganz von Europäern bewohnt und mit den Palästen der
fremden Gesandten geziert ist.
3!. Vorder - Indien.
Das Land.
Von den Schneebergen des Himalapa erstreckt sich in Gestalt
eines Dreiecks von 70000 tief in den indischen Ocean hinein
die Halbinsel Vord er-Jndien, das Land der Schönheit und
der Fülle, das Ziel der Eroberer und der Sammelplatz der Welt-
schiffer. Ein 6 — 7 Meilen breiter sumpfiger Waldsaum mit un-
durchdringlichem Gestrüpp und üppig aufschießendem Grase, in
dem Krokodile und Schlangen, Elephanten und Nashörner, Löwen
und Tiger hausen, trennt das eigentliche Land Indien von dem
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Europa Konstantinopel Indien Indien
141
zahlreichen freundlichen Hügeln bedeckt und namentlich in der Richtung von
der Ukermarl durch Strelitz bis zum Klützer Ort von einem breiten Land-
rücken durchzogen, der durchschnittlich über 200 Fuß hoch ist und einzelne
nicht unbedeutende Höhen enthalt. Zu ihnen gehören der Helpter Berg
bei Woldegk, der sich 600 Fuß, die Hamberge bei Grevesmühlen, die sich
320 Fuß, und der Schönb erg er Berg bei Kalkhorst, der sich 230 Fuß
über das Meer erhebt. Bon ersterem aus sieht man die Thürme der Stadt
Greifswald, von letzterem die ganze Gegend zwischen Wismar und Lübeck,
so wie über das Meer hinweg die holsteinische Küste und die weißen Kreide-
felsen der dänischen Inseln. Von diesem Landrücken wendet sich ein Zweig
nach Norden und füllt den ganzen Raum zwischen Sternberg, Wismar und
Rostock mit Hügeln ans. Unter ihnen zeichnen sich die D i ed r i ch s h äg er
Berge und die Hohe Burg bei Schlemmin, beide 500 Fuß hoch, so wie
die herrlich bewaldeten Hügel von Doberan besonders aus. Ein zweiter
Nebenzug erstreckt sich nach Süden und erreicht im Run er Berge gar
eine Höhe von 600 Fuß. Der nordöstliche und südwestliche Theil von Meck-
lenburg sind Ebenen, in welchen keine bedeutende Erhebungen gefunden werden.
Mecklenburg ist ungemein reich an Seen. Wir besitzen deren über 460,
welche zusammen 12 Quadratmeilen einnehmen. Die größte Zahl derselben
gehört dem oben genannten Landrücken an. Auf demselben liegt z. B. die
Menge der kleinen Seen im südlichen Strelitz, ferner die Müritz, der
Kölpin, der F lesen, Malchow er, Plauer, Krack ow er, Gold-
berger, Sternberger, Schweriner See. Am nördlichen Abhange
liegen die Tollense, der Rial chin er, Cum mero wer, Tetero wer,
Güstrower und Ratzeburger See. Im Flachlande liegt einzig der
Neustadt er See. Die meisten Seen sind langgestreckt, nicht tief, von mehr
flachen, als hügeligen Ufern begrenzt und machen, wenn sie mit Laubholz ein-
gefaßt sind, einen ungemein freundlichen Eindruck. Es giebt auch einzelne
kleine runde Seen; denen ist aber nicht sehr zu trauen; denn sie pflegen ohne
Vorland plötzlich sehr tief zu werden.
Der Lauf der Flüsse wird durch die Richtung des Landrückens bestimmt:
alle, die nördlich von demselben entsvringen, fließen der Ostsee, die auf der
Südseite ihr Bett haben, der Nordsee zu. Unter jenen ist die Warnow,
unter diesen die Elde der bedeutendste.
Bodenbeschaffenhcit und Erzeugnisse.
Unser Vaterland ist freilich nur klein und hat deshalb solche Gegensätze,
wie große Länder, nicht aufzuweisen; dennoch ist die Oberfläche verschieden
genug, um auf den ersten Blick den Unterschied zwischen der Teterower und
der Neustädter Gegend erkennen zu lassen. Der von der Grenze der Ukermark
durch das Strelitzsche und Schwerinsche laufende Landrücken besteht größten-
theils aus Sand, seine nördliche Abdachung und seine westlichen Ausläufe
aus Lehm. Von Mirow bis Crivitz zieht sich die sandige Höhe hin und
wendet sich von da theils nördlich auf Kirch-Mulsow , theils südlich auf
Marnitz zu. Dem nördlichen Abhange gehören die fruchtbare Gegend um
Neu - Brandenburg , die mecklenburgische Schweiz, der Klützer Ort und die
Umgebung von Ratzeburg, also die schönsten Gegenden unsers Vaterlandes
an. Die nordöstliche Ebene geht von Kalen und Teterow ab allmählich in
Sand über; die südwestliche Ebene ist Haideboden.
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eingebrochen ist, alles wieder still. Aber was für einen Anblick
bietet die Gegend nach einem solchen Hagelschlage! Tausende von
Fensterscheiben sind zertrümmert, Vögel erschlagen, Bäume ihrer
Blätter und Früchte beraubt, Saaten vernichtet, als waren Roß
und Reiter in der Hitze der Schlacht darüber hingestoben. Die
furchtbare Kraft soll der Hagel daher haben, daß er wohl 12,000
Fuß hoch herunterfällt. Meistentheils nimmt er einen schmalen,
langen, scharf abgegrenzten Strich. Am bekanntesten ist das Ha-
gelwetter geworden, welches am 13. Juli 1788 der Länge nach
Frankreich durchzog und verwüstete. Es sing bei den Pyrenäen
an und lief in zwei Streifen, deren jeder etwa zwei Meilen breit
war, nach Norden. Zwischen beiden lag ein Streifen von 21 Mei-
len Breite, der gänzlich verschont blieb. Die Verwüstung erstreckte
sich durch Frankreich, Holland und-einen Theil von Deutschland;
die letzten Spuren verloren sich an den Küsten der Ostsee. Der
Schade wurde in Frankreich allein auf 7 Millionen Thaler berechnet.
Dies ist der Kreislauf, den das Wasser macht. Das unruhige
Element kann nicht anders, es muß beständig auf der Wander-
schaft sein. Aus den großen Vorrathshäusern der Erde steigt es
als Dampf in die Höhe. Nach allen Richtungen wandert es durch
die weiten Räume der Atnwsphäre und erfreut auf seinen Reisen
durch Farbe und Gestalt in mannigfacher Weise das Auge des
Menschen. Von seinem Ausflug nach oben kehrt es als Thau,
Nebel mtb Regen, oder als Reif, Schnee und Hagel heim. Nun
tritt es nach entgegengesetzter Richtung seine Reise an: es dringt
in die unerforschten Tiefen der Erde und kehrt als Quelle zurück,
um sich von neuem zu Seen und Flüssen zu sammeln. Geht es
nicht in die Tiefe, so wandert es in das Jilnere der Menschen
und der Thiere und der Pflanzen und führt als Saft oder Blut
die Nahrungsstoffe den Weg, den sie gehen sollen. Will dies alles
nicht gelingen, so begnügt es sich damit, unausgesetzt auf kurze
Strecken auf- und abwärts zu steigen, aufwärts als Dampf, ab-
wärts als Thau; denn ruhig will es nicht sein. Nur die Kälte
kann es nicht vertragen. Wenn der Winter ins Land zieht, wird
es kalt und starr und legt sich entweder als leblose Kruste über
Seen und Flüsse oder als weißes Leichentuch über Berg und Thal.
Aber das dauert nur eine Zeit lang. Wenn die Frühlingssonne
wiederkehrt, die alles wach ruft, wird der Bann des Todes gebro-
chen; Schnee und Eis zerrinnen; das Wasser beginnt von neuem
seinen Kreislauf und spendet Segen und Freude, wohin es auf
seinem Wege gelangt.
38. Vom Magneten.
Ein bekanntes und häufig vorkommendes Eisenerz, „Magnetstein" ge-
nannt, hat die Eigenschaft, kleine Theile von Eisen anzuziehen und, wenn es
sie berührt, festzuhalten. Der Stein soll seinen Namen von der Stadt Mag-
nesia in Kl. Asien, in deren Nahe er schon vor vielen Jahrhunderten beob-
achtet worden ist, erhalten haben. Seine Eigenschaft läßt sich auf andere
Körper, am leichtesten auf Stahl, übertragen. Wenn man letzteren in einer
gewissen Weise mit dem Magnetsteiu streicht, so erhält man einen künstlichen
Magneten, der alle Eigenschaften eines natürlichen besitzt, ohne daß jener
von seiner Kraft etwas einbüßte. Weil man dem Stahl mit Leichtigkeit jeg-
liche Form, die man haben möchte, z. B. die einer Nadel, eines Hufeisens rc.,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Holland Deutschland Frankreich Asien
und ersticht den Verwundeten. Bei solcher Schändlichkeit kann un-
ser Mecklenburger nicht ruhig bleiben. Er kehrt um, erschießt den
Franzosen, nimmt ihm seine Pfeife und begiebt sich wieder zu seiner
Kompagnie zurück.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai wiederholten die
Franzosen ihren Angriff mit einer weit überlegenen Zahl von
Truppen. Obwohl Mecklenburger und Hanseaten sich wieder brav
schlugen, mußten sie dennoch der Übermacht weichen und die Insel
Wilhelmsburg den Franzosen überlassen. Damit war Hamburgs
Schicksal entschieden. Zwar kam noch das neu errichtete mecklen-
burgische Jnfanteriebataillon von 80ß Mann nebst einigen andern
Truppen der Stadt zu Hülfe., Aber was waren diese Hunderte
gegen die Tausende der Feinde, welche vor den Thoren lagen?
Tettenborn konnte sich nicht mehr halten. Er zog sich zurück und
gab Hamburg den Franzosen preis.
Die großen und entscheidenden Schlachten wurden aber nicht
in unserer Nähe, sondern im mittlern Deutschland geschlagen. Un-
ser Landsmann, der alte Blücher, kam aus Schlesien heraus, um
den Feind aufzusuchen. Er war seit dem unglücklichen Feldzuge
von 1806 ohne Thätigkeit gewesen und stand jetzt schon in den
siebenziger Jahren. Als aber sein König das Volk zu den Waffen
rief, da hatte der alte Held nicht fehlen wollen. Blücher ist der
bekannteste und beliebteste Führer in den Freiheitskriegen gewesen.
Aber wie verstand der Mann es auch, die Soldaten mit sich fort-
zureißen! Wenn er, der hochgewachsene Greis mit den wenigen
grauen Haaren, den Säbel hoch in der Hand gleich einem Jüng-
linge dahinbrauste und mit donnernder Stimme sein „Vorwärts"
rief, dann war an kein Halten mehr zu denken: die Soldaten
folgten ihm in den dichtesten Kugelregen hinein. Seine Ansprachen
vor der Schlacht waren kurz und den Umstünden angemessen. Als
einst ein Regiment, welches aus gebornen Berlinern bestand, in
den Kampf gehen sollte, redete er es mit Anspielung auf die Ber-
liner Mundart an: „Heute müßt ihr nicht bloß brave Kerls sein,
sondern es auch wirklich sind." Das Wort wirkte, als ob der
Blitz eingeschlagen hätte.
Mehrere kleine Kämpfe, welche das blutige Schauspiel eröffneten,
fielen glücklich für die Verbündeten aus und machten den jungen
Truppen Muth. Die erste bedeutende Schlacht wurde bei Gr.
Görschen geschlagen. Es ging gewaltig heiß her; aber die jun-
gen Truppen standen baumfest im heftigsten Kugelregen, daß dem
allen Blücher vor Freude das Herz im Leibe lachte. Bis zum
Abend wurde mit grenzenloser Erbitterung gestritten. Der Über-
macht wichen endlich die Verbündeten, ohne geschlagen zu sein;
denn sie zogen sich in Ordnung zurück und ließen dem Feinde nicht
eine einzige Kanone, während sie selbst fünf Kanonen erbeuteten.
Napoleon merkte, daß ihm andre Leute, als 1806 bei Jena, gegen-
überstanden. Wenige Wochen später wurde bei B au tz en in Sachsen
eine zweite große Schlacht geliefert. Abermals mußten die Ver-
bündeten sich vor der Übermacht zurückziehen. Aber die Franzosen
hatten den Sieg theuer genug erkauft. Nach Dresden allein haben
sich 18,000 Verwundete gebracht. Drei Generale wurden dicht
neben Napoleon erschossen. Beide Theile waren durch die rasch
auf einander folgenden Schlachten so erschöpft, daß sie eine Zeit
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TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Hamburgs Hamburg Deutschland Jena Sachsen Dresden