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das Wettrennen folgten das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit
einer metallenen Scheibe (Diskus). Uebrigens benutzten auch Griechen-
lands geistreiche Männer die Gelegenheit der Festversammlungen zu Wett-
kämpfen des Geistes: Dichter, Redner und Geschichtschreiber trugen ihre
Werke vor, Maler stellten ihre Bilder aus — das kürzeste Mittel, dem
ganzen Griechenland bekannt zu werden. So las Herodot, der Vater
der griechischen Geschichtschreibung, das erste Buch seines Werks daselbst
vor und feuerte den größten aller griechischen Geschichtschreiber, Thucvdi-
des, zur Nacheiferung an. Am letzten der fünf Festtage zogen die Sieger
in feierlichem Zuge nach einem heiligen Haine und empfingen aus den
Händen der Kampfrichter den Siegespreis, einen Kranz von Oelzweigen —
der höchste Ruhm, welchen ein Grieche begehrte. Der größte lyrische Dich-
ter, Pindar aus Theben ((500 ü. Gfn\), dichtete seine unsterblichen Oden
zu Ehren der Sieger in den Festspielen. Diese Spiele fanden aller vier
Jahre einmal statt. Davon hieß ein Zeitraum von vier Jahren eine Olvm-
piade, und rechneten späterhin die Griechen nach Olympiaden. Das erste
Jahr der ersten Olympiade ist das Jabr 770 v. Chr.
Zu den religiösen Anstalten der Griechen gehörten ferner die Orakel
und Orakelstätten. Es ist nämlich den Menschen die Sehnsucht na-
türlich, den Schleier der Zukunft zu lichten und bei dem Mangel eigener
Urtheilskraft sich fremden Rathes zu bedienen. Man war daher geneigt
zu glaubeu, daß sich die Götter den Menschen unmittelbar offenbarten, und
fühlte sich besonders in dunklen Hainen, an sprudelnden Quellen und rau-
chenden Schluchten der Gottheit näher. Die Priester theilten ursprünglich
diesen Glaubeu und waren darauf bedacht, die in der Nähe solcher heiligen
Orte durch Träume oder heftige Nervenaufregungen vermeintlich empfange-
nen göttlichen Offenbarungen oder Göttersprüche (Orakel) dem Volke
mitzutheilen oder zu deuten. Das älteste Orakel war zu Dodona in Epi-
rus, wo Zeus in dem Stamme einer heiligen nährenden Eiche wohnen und
durch das Rauschen, sowie durch das Sprudeln einer Quelle sich offen-
baren sollte. Das gefeierteste aber war das des Apollo zu Delphi, wel-
cher als Gott der dichterischen Begeisterung und des Saitenspiels verehrt
wurde. Hier am Abhange des Berges Parnassus im nördlichen Griechen-
land, im Allerheiligsten des Apollotempels öffnete sich ein Erdschlund, wel-
chem die begeisternden Dämpfe entstiegen und über welchem ein gewaltiger
Dreifuß stand. Auf ihn setzte sich die weissagende Priesterin Pythia und
ertheilte, wenn sie von den Dämpfen durchdrungen war, unter gräßlichen
Zuckungen, mit sich sträubendem Haar, verdrehten Augen und schäumendem
Munde in abgebrochenen Lauten den Spruch des Gottes. Dieser wurde
von den Priestern in Verse gebracht und den Fragenden verkündet. Nicht
blos aus Griechenland, sondern auch aus dem fernen Auslande kamen viele
Menschen herbei, um den Rath und den Spruch des pythischen Apollo zu
vernehmen. Der ganze Bezirk um den Apollotempel war mit überreichen
Weihgeschenken angefüllt, trefflichen Kunstwerken aller Art, welche die Be-
sucher dem Gotte verehrt hatten. In vielfachen feierlichen Aufzügen einer
Menge von Opferpriestern, Wahrsagern und Zeichendeutern entfaltete sich
die ganze Pracht des heidnischen sinneberauschenden Götzendienstes. In den
älteren Zeiten unternahm man nicht leicht Etwas von Wichtigkeit in Grie-
chenland, ohne die Meinung des delphischen Gottes einzuholen, und die
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