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heit Themis, die Göttin der Gerechtigkeit mit Wage und Schwert. Zu
diesen zwölf höchsten Göttern kam noch eine Menge mittlerer und niederer
Gottheiten, theils verpersönlichte sittliche Begriffe (wie die Rache-
göttin Nemesis, die Eumeniden oder Furien d. h. Göttinnen des
bösen Gewissens), tbeils vergötterte Natu rkräfte, theils Heroen
oder Halbgötter d. h. um ihrer Tugenden willen vergötterte Menschen.
Auch fremde Götterdienste fanden schon frühzeitig bei den Griechen Ein-
gang, wie die Verehrung des aus Thracien stammenden Weingottes Bac-
chus und der Feldfrüchtegöttin Demeter (Ceres), die mit der Sichel
in der Hand, einem Kranze von Kornähren aus dem Haupte und mit einer
Fackel ibre dem Gotte der Unterwelt, Pluto, vermählte Tochter Proser-
p i n a suchend dargestellt wird. Ueber ihnen allen schwebte das Schicksal
(Fatum), die geheimnißvolle, furchtbare Macht, deren Schlüssen auch die
Götter nicht zu widerstehen vermochten.
Ihren Göttern zu Ehren stellten die Griechen festliche Spiele an. Die
merkwürdigsten derselben wurden zu Olympia in der Landschaft Elis
im Peloponnes gefeiert zu Ehren des olympischen Zeus, dessen Tem-
pel und die darin befindliche, mit Gold und Elfenbein belegte kolossale
Bildsäule von Phidias zu den schönsten Werken griechischer Kunst ge-
hörten. Zur Zeit dieser Spiele sollten im ganzen Pelaponnes, auch wäh-
rend eines Kriegs, die Waffen ruhen, und wegen derselben im Gebiet der
Eleer ein beständiger Gottesfriede herrschen. Hier kamen Hellenen aller
Stämme und Staaten zusammen und fühlten sich trotz ihrer politischen Zer-
spaltung als ein Volk. Den Nicht-Griechen (Barbaren) war die Theil-
nahme nicht gestattet. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele ge-
halten wurden, war von Hügeln umgeben, nach Art einer Kunststraße ge-
ebnet und in zwei Hälften getheilt. Der eine Theil, das Stadium,
etwa 600 Fuß lang, war zu Kämpfen und Wettrennen zu Fuß bestimmt;
auf dem andern weit längern Platze, dem Hippodrom, fuhren die Wa-
gen. Innerhalb der Schranken des Stadiums befanden sich Bänke für die
Kampfrichter und etwas höher Bänke für die Musiker. Rings umher saßen
oder standen ans den Höhen viele Tausende von blos männlichen Zuschauern,
deren Jubelgeschrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte. Die Mauer,
welche sich durch den Platz hinzog, war mit Bildsäulen, kleinen Tempeln
und Altären geschmückt. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren
Anfang, nachdem die Nacht vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise
der Götter gefeiert worden war. Nackt und mit Oel gesalbt traten die
Kämpfer (Athleten) vor und schwuren bei den Göttern, daß sie sich zehn
Monate lang zu den Kämpfen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben ge-
führt hätten. Dann winkte der Herold, und der Laus begann. Wer zuerst
das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterstadt wurde laut vom Herolde
ausgerufen lind von allen Zuschauern jauchzend wiederholt. Im Hippodrom
gab es Wettrennen mit Reitpferden, mit dem Zweieund dem Viergespann.
Ein kleiner Wagen, mit muthigen Rossen bespannt, mußte von dem Wagen-
lenker geschickt und schnell zwölf Mal durch die Bahn geführt werden, ohne
daß er an die zwei Säulen, welche am Ziele standen, anstieß. Dem Eigen-
thümer der Pferde fiel übrigens hierbei größere Ehre zu, als dem Wagen-
lenker, daher auch Könige es für eine Ehre hielten, ihr schönstes Gespann
nach Olympia zu senden und unter den Siegeril genannt zu werden. Auf
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Zwingburgen und gründete die schweizerische Eidgenossenschaft.
Das Nähere darüber wird uns also erzählt.
Die schlimmsten unter den schlimmen Vögten waren Hermann Geß-
ler von Brun eck und der Ritter Bering er von Landenberg. Sie
waren trotzig und herrisch, straften die kleinsten Vergehen mit Kerker und
schwerer Buße und mißhandelten die Landleute mit Stolz und Verachtung.
Im Jahr 1307 ließ der Landvogt von Unterwalden, Beringer von Laudenberg,
dem Heinrich von Melchthal, einem frommen, freigesinnten und ange-
sehenen Landmanne, um eines geringen Vergehens willen, das sein Sohn
Arnold sollte begangen haben, ein Paar schöne Ochsen wegnehmen und
ihm sagen, die Bauern sollten künftig den Pflug selber ziehen. Als nun
bei dem Wortwechsel darüber Arnold dem Knechte des Vogts durch einen
Schlag mit dem Stecken im Zorne den Finger zerbrach und aus dem Lande
gen Uri zum Walther Fürst von Attinghausen floh, ließ der Land-
vogt dem alten Vater beide Augen ausstechen. Zu derselben Zeit ließ
Geßler, Landvogt zu Uri und Schwyz, zu Uri eine Feste bauen, die er
Zwing-Uri nannte, und zu noch größerm Aergerniß der Landleute am
St. Jacobs-Tage zu Altdorf bei den Linden, wo Jedermann vorübergehen
mußte, eine Stange mit einem Hute oben aufrichten und bekannt machen,
ein jeder Vorübergehende sollte bei Verlust seines Guts und bei einer
Leibesstrafe durch Verneigen und Barcttabziehen dem Hute dieselbe Ehre
und Reverenz beweisen, als ob der König persönlich da wäre. Gegen den
Werner Stauffacher, einen begüterten und angesehenen Landmann zu
Schwyz, führte Geßler so trotzige und beunruhigende Reden, daß dessen ver-
ständige, und besonnene Hausfrau ihm den Rath gab, sich mit noch andern
vertrauten Männern zu bereden, wie sie der muthwilligen Gewalt des Land-
vogts sich erwehren möchten. Der Stauffacher folgte dem Rathe und
verabredete mit Walther Fürst und Arnold von Melchthal, sie
wollten vorerst ihre Verwandten und Freunde erforschen und alsdann im
Dunkel der Nacht, jeder von zehn vertrauten Männern seines Landes beglei-
tet, auf einer verborgenen Wiese in einsamer Gegend am Ufer des Vier-
waldstädtersees, dem Rütli, zu gemeinsamer Berathung sich versammeln.
Hier auf dem Rütli war es, wo am Mittwoch vor Martinstag im Novem-
der 1307 diese 33 beherzten Männer ihre Hände gen Himmel streckten und
bei Gott und den Heiligen schwuren, treu bei einander stehen, kein Blut ver-
gießen, aber die Freiheiten und Rechte ihres Landes behaupten und den
Enkeln aufbewahren und lieber den Tod erleiden, als so schweres Unrecht
dulden zu wollen. Das war der Ursprung der schweizerischen
Eidgenossenschaft.
Einer von den Verschworenen war Wilhelm Teil, ein Landmann
aus Uri, Walther Fürst's Eidam. Dieser ging am 18. des Wintermonats
einige Male vor dem Hute vorüber, ohne ihm die befohlene Ehrerbietung
zu beweisen. Sofort ward Tell ergriffen und vor den Landvogt geführt,
der ihm als einem guten Armbrustschützen befahl, einem seiner geliebten Kin-
der einen Apfel vom Kopfe zu schießen, mit der Drohung, daß er sterben
müsse, wenn er beim ersten Schuß fehle. Tell erschrak und bat um Gottes
willen, ihn mit dem verhängnißvollen Schuß, der sein Kind das Leben kosten
könne, zu verschonen. Aber der Wütherich von Landvogt blieb ungerührt
und drohte, wenn er nicht schießen wolle, Vater und Kind umbringen zu
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Extrahierte Personennamen: Hermann_Geß- Beringer_von_Laudenberg Heinrich_von_Melchthal Heinrich Arnold Arnold Walther Werner_Stauffacher Walther Arnold_von_Melchthal Wilhelm Walther Eidam