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1. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 13

1908 - Schleswig : Bergas
13 4. Als Barbarossa schon ein siebzigjähriger Greis war, erscholl plötzlich der Ruf: „Die Türken haben Jerusalem wieder erobert!" Hierüber war große Trauer in der ganzen Christenheit. Da erklärte Kaiser Friedrich, er habe noch Kraft genug, einen Krenzzng zu unternehmen. Er stellte sich alsbald an die Spitze eines Heeres und ließ sich bei Konstantinopel über- setzen. (Bild!) Leider kam er nur bis nach Kleinasien. Hier mußte der Fluß Saleph überschritten werden. Weil die Brücke, die darüber führte, schmal war, ging der Zng nur langsam vorwärts. Der Kaiser, der sich bei dem Hinteren Teile der Kreuzfahrer befand, wollte aber nicht solange warten. Er bestieg deshalb sein Pferd und sprengte furchtlos mit ihm Barbarossas Kreuzzug. in den Fluß, wurde jedoch von den Wellen fortgerissen. Ein Reiter eilte ihm nach; als er aber den Kaiser ans Land brachte, war dieser bereits verschieden. Unbeschreiblich groß war der Jammer unter den Kreuzfahrern; jeder meinte, nun könne der Kreuzzeug nicht mehr glücklich zu Ende geführt werden, da der Kaiser, ihr Vater, verloren sei. Die Krieger zogen des- halb nicht weiter, sondern kehrten in ihre Heimat zurück. — Das deutsche Volk wollte an Barbarossas Tod lange Zeit nicht glauben. Die Sage berichtet, er sei nicht gestorben, sondern sitze verzaubert im Kpffhäuser in Thüringen an einem marmornen Tische. Sein weiß gewordener Bart sei durch den Tisch gewachsen und um den Berg herum flögen Raben. Wenn diese einst weggeflogen seien, dann werde Barbarossa wiederkommen und

2. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 14

1908 - Schleswig : Bergas
14 das Deutsche Reich von neuem aufrichten. — Die Sage hat sich am 18. Ja- nuar 1871 erfüllt, An diesem Tage hat Kaiser Wilhelm I. die deutschen Staaten zu dem mächtigen Deutschen Reiche vereinigt. Kaiser Wilhelm I. ist ans dem Kyffhänser ein herrliches Denkmal errichtet worden. 15. Das Ritterleben. 1. Ans vielen Bergspitzen unsres Vaterlandes sieht man Burgen, von denen nicht wenige zerfallen sind. Hier wohnten einst die Ritter, die zu Roß kämpften und ganz in Eisen, in eine Rüstung, gekleidet waren. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, Schieneil Arme und Beine. Als Waffen dienten Schwert, Lanze und Schild. Wollte ein Edelknabe Ritter werden, so mußte er schon in seinem 7. Lebens- jahr in das Schloß eines andern Ritters gebracht werden und hier fleißig mit den Waffen üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte von nun an seinen Herrn auf die Jagd und in den Krieg begleiten. Erst im 21. Lebensjahr wurde er Ritter. Als solcher mußte er am Altar feierlich versprechen, die Wahrheit zu reden, die Religion und die Witwen und Waisen zu beschirmen und dem Fürsten treu zu dienen. 2. Um Mut und Geschicklichkeit zu prüfen, fanden oft Ritterspiele statt. Dann erschienen die Ritter in prächtiger Rüstung hoch zu Roß und ritten mit eingelegter Lanze gegeneinander. Wer den Gegner ans dem Sattel hob, war Sieger. Dieser erhielt von den Damen als Preis einen Kranz, einen Helm, ein Schwert oder gar eine goldene Kette. — Kam der Feind ins Land, so zogen die Ritter ihm mutig entgegen. Hatten sie ihn besiegt, so war großer Jubel in den Burgen, und abends wurden beim Wein Er- lebnisse aus dem Kampf erzählt. 3. Später verarmten viele Ritter, weil sie ein verschwenderisches Leben führten. Um sich ihren Unterhalt zu verschaffen, führten sie dem Landmanne sein Vieh von der Weide, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab und brachten es durch ihre Knechte heimlich in ihre Burgen. Oft zündeten sie auch seine Hütte an. Der Landmann stand meist wehrlos da; niemand verhalf ihm zu seinem Rechte. Nicht besser erging es den Kaufleuten, die mit ihren Wagen, auf denen sich kostbare Waren befanden, an den Burgen vorüber- fnhren. Im Walde oder an der Landstraße lauerten die Ritter ihnen auf und raubten Hab und Gut. Deshalb nannte man diese Ritter Raubritter. Zur Zeit der Raubritter war große Not im Lande. 16. Rudolf von Habsburg. (1273) 1. Graf Rudolf von Habsbnrg wurde im Jahre 1273 deutscher Kaiser. Bevor er die Regierung antrat, hatte das Deutsche Reich 16 Jahre lang keinen Kaiser. Während dieser kaiserlosen Zeit war niemand da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen. Die Raubritter hausten schlimmer als früher. Das konnte Kaiser Rudolf nicht mitansehen. Er verbot das Rauben, und als die Raubritter sein Verbot nicht achteten, zog er mit einem starken Heere gegen sie und ließ ihre Burgen erstürmen und zerstören. In Thüringen allein zerstörte er 60 solcher Raubnester. Die Räuber selbst aber ließ er alle

3. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 19

1908 - Schleswig : Bergas
19 beschwerlich. Deshalb suchte man einen Seeweg nach Ostindien, den man auch bald fand: Man fuhr um Afrika herum. Christoph Kolumbus, ein kühner Seefahrer aus Genua, aber sagte: „Da die Erde eine Kugel ist, muß man auch nach Ostindien kommen, wenn man immer nach Westen fährt." Er wollte einen neuen Seeweg nach Ostindien suchen und bat deshalb den König von Spanien um Schiffe. Da sagten Gelehrte: „Du Tor, segelst du nach Westen, so gehts ja immer bergunter; wie willst du denn denwasserberg wieder herauf- kommen?" Erst acht Jahre später erhielt Kolumbus von der Königin von Spanien drei schlecht ge- baute Schiffe. 2. Am 3. August 1492 fuhr Kolum- bus voll küh- nen Mutes mit 90 Mann von Spanien ab, hinaus in das wilde, unbe- kannte Meer. Derwind blies günstig, und pfeilschnell fuhren die Schiffe dahin. Alles ging anfangs gut. Aber wo war das gesuchte Land? Schon 60 Tage lang hatte die Fahrt gedauert, und noch immer sah man nichts als Wasser und Himmel. Da wurden auch die Mutigsten ängstlich; zitternd sagten sie: „Was soll aus uns werden? Wir alle müssen ertrinken!" Nur einer verlor den Mut keinen Augenblick; das war Kolumbus. Er rief den Verzagten zu: „Seid getrost, bald ist das Ziel erreicht!" Uuermüdet stand er Tag und Nacht auf dem Verdeck, schaute nach Westen und leitete das Schiff. Doch endlich waren die Matrosen der Verzweiflung nahe; in wilder Wut stürzten sie auf Kolumbus los und drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Ruhig erwiderte der unerschrockene Manu: „Nur noch drei Tage

4. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 12

1908 - Schleswig : Bergas
12 Hunger und Durst, durch Hitze und Krankheit und durch das Schwert der Feinde kamen Tausende um. Die übrigen erreichten im Jahre 1099 Jern- salem. Als sie die heilige ^Ltadt erblickten, warfen sie sich nieder, küßten die Erde und weinten vor Freude. Am liebsten wären sie sofort eingezogen. Aber die Stadt war befestigt, und die Mohammedaner verteidigten sie tapfer. Vier Wochen laug dauerte die Belagerung und brennender Durst quälte die Kreuzfahrer; denn weit und breit waren die Brunnen verschüttet. Endlich wurde Jerusalem nach furchtbarem Kampfe erobert. Nach der Eroberung eilte Gottfried barfuß und ohne Helm und Panzer an das Grab des Erlösers, um Gott für den Sieg zu danken. Auch die Kreuzfahrer warfen die Waffen weg, zogen au die heilige Stätte und beteten. Darauf wollten sie Gottfried von Bouillon zum König von Jerusalem machen. Dieser aber sagte: „Wie sollte ich da eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen hat!" Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes", starb jedoch schon nach einem Jahre. 3. Da die Ungläubigen Jerusalem immer wieder eroberten, wurden später noch sechs Kreuzzüge unternommen. Gegen sieben Millionen Christen kamen dabei ums Leben. Trotzdem blieben die Türken die Herren des heiligen Landes. 14. Friedrich I., genannt Barbarossa, (gest. 1190) 1. Kaiser Friedrich I. hatte blaue Augen, blondes Haar und einen starken, rötlichen Bart. Die Italiener nannten ihn deshalb Barbarossa, d. h. Rotbart. Barbarossa war ein kluger Fürst, mutig im Kampfe und voll Güte gegen seine Freunde. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibesübungen nach, und bei Festen war er der heiterste. Zu große Pracht und Lustbarkeit aber haßte er. Als er den Thron bestieg, jubelte alles Volk und sagte, er sei ein Kaiser wie Karl der Große. 2. Sechsmal zog Barbarossa mit einem großen Heere nach Italien, um Streitigkeiten zu schlichten. Auf einem seiner Kriegszüge mußte er einmal mit wenig Gefolge in Susa übernachten. Die Bürger der Stadt wollten ihn feig ermorden und umzingelten deshalb die Herberge des Kaisers. Hermann von Siebeueicheu, ein treuer Ritter seines Herrn, merkte dies. Er sagte darum zu Barbarossa: „Lieber Herr, entfliehe in meinen Kleidern. Ich lege mich daun in deinen königlichen Kleidern ins Bett." Friedrich erwiderte: „Das sei ferne, daß du für mich stirbst!" Endlich aber willigte er doch ein, die Kleider seines Geführten anzuziehen und zu entfliehen. Als der Kaiser nun auf die Straße kam, hielten ihn die Susaner für Ritter Hermann und ließen ihn zur Stadt hinaus. Um Mitternacht drangen sie daun in die Herberge, fanden daselbst aber nur den edlen Ritter. Sie ärgerten sich, daß der Kaiser entkommen war; Hermann schenkten sie jedoch um seiner Treue willen das Leben. 3. Auch in Deutschland war Unfriede. Der größte Ruhestörer war Heinrich der Löwe, ein mächtiger deutscher Fürst, der in Braunschweig seine Burg hatte. Dieser wurde von Barbarossa besiegt und hart bestraft; der Kaiser nahm ihm fast alle seine Länder weg. Darauf war dauernder Friede in unserem Vaterland.

5. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 39

1908 - Schleswig : Bergas
39 ein Schuhmachermeister, der lange Zeit krank gewesen und deshalb gänzlich mittellos geworden war. Dieser gebrauchte notwendig zwanzig Taler, um Leder kaufen und sein Geschäft wieder anfangen zu können. Um diese Summe bat der Handwerker den zehnjährigen Prinzen. Der Prinz fühlte Mitleid mit dem Manne und fragte seinen Diener: „Wieviel Geld habe ich noch in meiner Sparkasse?" Dieser erwiderte: „Fünfzig Taler!" Da sagte der Prinz: „Gib dem armen Manne in meinem Namen die zwanzig Taler und wünsche ihm Glück!" Der Diener tat, wie ihm gesagt ward, und der Schuhmachermeister war über die Gabe des wohltätigen Prinzen voller Freude und Dank. 2. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Wil- helm Iii. den Thron. Er war ein fried- liebender Fürst. In Frau freies) aber lebte ein kriegslustiger Mann, der die ganze Welt erobern wollte. Das war der Franzosen- kaiser Napoleon I. Mit diesem verbün- deten sich mehrere deutsche Fürsten; des- halb legte der da- malige deutsche Kaiser im Jahre 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. Von da an hatte unser Vaterland lange Zeit kein gemein- sames Oberhaupt mehr. Noch in demselben Jahre nötigte Napo- leon I. Friedrich Wilhelm Iii. zum Kriege. Bei Jena kam es zwischen den Preußen und den viel zahlreicheren Franzosen zur Schlacht. Die Preußen wurden völlig geschlagen und verloren 50 000 Mann; der Rest der Truppen lief in wilder Flucht davon. Kurze Zeit darauf zog der mächtige Eroberer in Berlin ein. Im Jahre 1807 mußte der König mit Napoleon den traurigen Frieden zu Tilsit schließen. Napoleon wollte Preußen demütigen und nahm deshalb Friedrich Wilhelm Iii. alles Land westlich von der Elbe; außerdem mußte der König noch 90 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durfte nur 42 000 Soldaten halten. 3. Einige Jahre danach wollte Napoleon I. auch Rußland erobern. Mit einem ungeheuer großen Heere brach er im Sommer 1812 in Rußland ein und zog auf Moskau zu. Die Russen stellten sich dem Feinde zwar mehrmals entgegen, wurden aber stets besiegt. Groß war Napoleons Freude,

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 14

1899 - Schleswig : Bergas
14 das Deutsche Reich von neuem aufrichten. — Diese Sage hat sich am 18. Januar 1871 erfüllt. An diesem Tage hat Kaiser Wilhelm I. die Staaten Deutschlands zu einem mächtigen Deutschen Reiche vereinigt. Kaiser Wilhelm I. ist auf dem Kyffhäuser ein herrliches Denkmal errichtet worden. 15. Das Ritterleben. 1. Auf vielen Bergspitzen unseres Vaterlandes sieht mau zerfallene Burgen. Hier wohnten einst die Ritter, die zu Roß kämpften und ganz in Eisen, in eine Rüstung, gekleidet waren. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, Schienen Arme lind Beine. Als Waffen dienten Schwert, Lanze und Schild. Wollte ein Edel- knabe Ritter werden, so mußte er schon in seinem 7. Lebensjahre in das Schloß eines anderen Ritters gebracht werden und hier fleißig mit den Waffen üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte von nun an seinen Herrn ans die Jagd und in den Krieg begleiten. Erst im 21. Lebens- jahre wurde er Ritter. Als solcher mußte er am Altare feierlich versprechen, die Wahrheit zu reden, die Religion und die Witwen und Waisen zu be- schirmen und dem Fürsten treu zu dienen. 2. Ilm Mut und Geschicklichkeit zu prüfen, fanden oft Ritterspiele statt. Dann erschienen die Ritter in prächtiger Rüstung hoch zu Roß und ritten mit eingelegter Lanze gegeneinander. Wer den Gegner aus dem Sattel hob, war Sieger. Dieser erhielt von den Damen als Preis einen Kranz, einen Helm, ein Schwert oder gar eine goldene Kette. — Kam der Feind ins Land, so zogen die Ritter ihm mutig entgegen. Hatten sie ihn besiegt, so war großer Jubel in den Burgen, und abends wurden beim Weine Er- lebnisse ans dem Kampfe erzählt. 3. Später verarmten viele Ritter durch Verschwendung. Um sich Unter- halt zu verschaffen, führten sie dem Landmanne sein Vieh von der Weide, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab und brachten es durch ihre Knechte heimlich in ihre Burgen. Oft zündeten sie auch seine Hütte an. Der Land- mann stand meist wehrlos da; niemand verhalf ihm zu seinem Rechte. Nicht besser erging es den Kaufleuten, die mit ihren Wagen, auf welchen sich kost- bare Waren befanden, an den Burgen vorüberfuhren. Im Walde oder an der Landstraße lauerten die Ritter denselben auf und raubten ihnen Hab und Gnt. Deshalb nannte man diese Ritter Raubritter. Zur Zeit der Raub- ritter war große Not im Lande. 16. Rudolf von Habsburg. (1273) 1. Graf Rudolf von Habsbnrg wurde im Jahre 1273 deutscher Kaiser. Bevor er die Regierung antrat, hatte das deutsche Reich 16 Jahre lang keinen Kaiser. Während dieser kaiserlosen Zeit hausten die Raubritter schlimmer als früher. Niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen. Kaiser Rudolf aber duldete ein solches Unrecht nicht. Er verbot das'rauben, und als die Raubritter sein Verbot nicht achteten, zog er mit einem starken Heere gegen sie und ließ ihre Bnrgen erstürmen und zerstören. In Thüringen allein zerstörte er 60 solcher Raubnester. Die Räuber selbst aber ließ er alle

7. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 19

1899 - Schleswig : Bergas
19 beschwerlich. Deshalb suchte man einen Seeweg nach Ostindien, den man anch bald fand: Man fuhr um Afrika herum. Christoph Kolumbus, ein kühner Seefahrer aus Genua, aber sagte: „Da die Erde eine Kugel ist, muß man auch nach Ostindien kommen, wenn man immer nach Westen fährt." Er wollte einen neuen Seeweg nach Ostindien suchen und bat deshalb den König von Spanien um Schiffe. Da sagten Gelehrte: „Du Thor, segelst du nach Wes- ten, so gehts ja immer berg- unter, wenn die Erde eine Ku- gel ist; wie willst du denn den Wasserberg wieder herauf- kommen?" Erst acht Jahre später erhielt Kolumbus von der Königin von Spanien drei schlecht ge- baute Schiffe. 2. Am 3. August 1492 fuhr Kolum- bus voll küh- neu Mutes mit 90 Manu von Spanien ab, hinaus in das wilde, unbe- kannte Meer. Derwiudblies günstig, und pfeilschnell fuhren die Schiffe dahin. Alles ging anfangs gut. Aber wo war das gesuchte Land? Schon 60 Tage lang hatte die Fahrt gedauert, und noch immer sah mau nichts als Wasser und Himmel. Da wurden anch die Mutigsten ängstlich; zitternd sagten sie: „Was soll aus uns werden? Wir alle müssen ertrinken!" Nur einer verlor den Mut keinen Augenblick; das war Kolumbus. Er rief den Verzagten zu: „Seid getrost, bald ist das Ziel erreicht!" Uuermüdet stand er Tag und Nacht ans dem Verdeck, schaute nach Westen und leitete das Schiff. Doch endlich waren die Matrosen der Verzweiflung nahe; in wilder Wut stürzten sie auf Kolumbus los und drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Ruhig erwiderte der unerschrockene 2* ——■________________________Hk

8. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 12

1899 - Schleswig : Bergas
12 Hunger und Durst, durch Hitze und Krankheit und durch das Schwert der Feinde kamen Tausende um. Die übrigen erreichten im Jahre 1099 Jeru- salem. Als sie die heilige Stadt erblickten, warfen sie sich nieder, küßten die Erde und weinten vor Freude. Am liebsten wären sie sofort eingezogen. Aber die Stadt tvar befestigt, und die Mohammedaner verteidigten sie tapfer. Vier Wochen laug dauerte die Belagerung und brennender Durst quälte die Kreuzfahrer; denn weit und breit waren die Brunnen verschüttet. Endlich wurde Jerusalem nach furchtbarem Kampfe erobert. Nach der Eroberung eilte Gottfried barfuß und ohne Helm und Panzer au das Grab des Erlösers, um Gott für beii Sieg zu danken. Auch die Kreuzfahrer warfen die Waffen weg, zogen an die heilige Stätte und beteten. Darauf wollten sie Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem machen. Dieser aber sagte: „Wie sollte ich da eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen hat!" Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes", starb jedoch schon nach einem Jahre. 3. Da die Ungläubigen Jerusalem immer wieder eroberten, wurden später noch sechs Kreuzzüge unternommen. Gegen sieben Millionen Christen kamen dabei ums Leben. Trotzdem blieben die Türken die Herren des heiligen Landes. 14. Friedrich I., genannt Barbarossa, (gest. 1190) 1. Kaiser Friedrich I. hatte blaue Augen, blondes Haar und einen starken, rötlichen Bart. Die Italiener nannten ihn deshalb Barbarossa, d. h. Rotbart. Barbarossa war ein kluger Fürst, mutig im Kampfe und voll Güte gegen seine Freunde. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibesübungen nach, und bei Festen war er der heiterste. Zu große Pracht und Lustbarkeit aber haßte er. Als er den Thron bestieg, jubelte alles Volk und sagte, er sei ein Kaiser wie Karl der Große. 2. Sechsmal zog Barbarossa mit einem großen Heere nach Italien, um daselbst Streitigkeiten zu schlichten. Auf einem seiner Kriegszüge mußte er einmal mit wenig Gefolge in Susa übernachten. Die Bürger der Stadt wollten ihn feige ermorden und umzingelten deshalb die Herberge des Kaisers. Hermann von Siebeneichen, ein treuer Ritter seines Herrn, merkte dies. Er sagte darum zu Barbarossa: „Lieber Herr, entfliehe in meinen Kleidern. Ich lege mich dann in deinen königlichen Kleidern ins Bett." Friedrich erwiderte: „Das sei ferne, daß du für mich stirbst!" Endlich aber willigte er doch ein, die Kleider seines Geführten anzuziehen und zu entfliehen. Als der Kaiser nun auf die Straße kam, hielten ihn die Susaner für Ritter Hermann und ließen ihn zur Stadt hinaus. Um Mitternacht drangen sie dann in die Herberge, fanden daselbst aber nur den edlen Ritter. Sie ärgerten sich, daß der Kaiser entkommen war; Hermann schenkten sie jedoch um seiner Treue willen das Leben. 3. Auch in Deutschland war Unfriede. Der größte Ruhestörer war Heinrich der Löwe, ein mächtiger, deutscher Fürst, der in Braunschweig seine Burg hatte. Dieser wurde von Barbarossa besiegt und hart bestraft; der Kaiser nahm ihm fast alle seine Länder weg. Darauf war dauernder Friede in unserem Vaterlande.

9. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 13

1899 - Schleswig : Bergas
13 4. Als Barbarossa schon ein siebzigjähriger Greis war, erscholl plötzlich die Nachricht, die Türken hätten Jerusalem wieder erobert. Hierüber war große Trauer in der ganzen Christenheit. Da erklärte Kaiser Friedrich, er habe noch Kraft genug, einen Krenzzng zu unternehmen. Er stellte sich alsbald an die Spitze eines Heeres und ließ sich bei Konstantinopel über- setzen. (Bild!) Leider kam er nur bis nach Kleinasien. Hier mußte der Fluß Saleph überschritten werden. Weil die Brücke, welche darüber führte, schmal war, ging der Zug nur langsam vorwärts. Der Kaiser, der sich bei dem Hinteren Teile der Kreuzfahrer befand, wollte aber nicht solange warten. Er bestieg deshalb sein Pferd und sprengte furchtlos mit demselben Barbarossas Kreuzzug. in den Fluß, wurde jedoch von den Wellen fortgerissen. Ein Ritter eilte ihm nach; als er aber den Kaiser ans Land brachte, war dieser bereits verschieden. Unbeschreiblich groß war der Jammer unter den Kreuzfahrern; jeder meinte, nun könne der Krenzzug nicht mehr glücklich zu Ende geführt werden, da der Kaiser, ihr Vater, verloren sei. Die Krieger zogen des- halb nicht weiter, sondern kehrten in ihre Heimat zurück. — Das deutsche Bolk wollte an Barbarossas Tod lange Zeit nicht glauben. Die Sage berichtet, er sei nicht gestorben, sondern sitze verzaubert im Khffhänscr in Thüringen an einem marmornen Tische. Sein weiß gewordener Bart sei durch den Tisch gewachsen und um den Berg herum flögen Raben. Wenn diese einst weggeflogen seien, dann würde Barbarossa wiederkommen und
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