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1. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 70

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
70 Europa. großen Reichthum an Eisen und Steinkohlen und es ist eins der wichtigsten Fabrikländer (Leinen und Seidenwaaren, Papier, Leder, Eisen- waaren) und treibt einen lebhaften Handel. Großer Reichthum neben großem Elend. Brüssel, Haupt- und Residenzstadt, sehr schön und regelmäßig. 190,000 E. Antwerpen an der Schelde, eine der bedeutendsten Handelsstädte in Europa. Starke Citadelle. 124,000 Einw. Gent an ider Schelde, (sehr wichtige Fabrikstadt. 126,000 E. Lüttich, Festung an der Maas, mit wichtigen Fabriken (besonders Waffenfabriken). 104,000 Das Königreich der Niederlande oder Holland. Füu. Holland gränzt gegen W. und N. an die Nordsee, gegen O. an Deutschland, gegen S. an Belgien. Flächeninhalt 641 Lum. Ein Meerbusen der Nordsee ist der Zuydersee (spr. Söidersee). 2. Das Land liegt noch niedriger als Belgien. Zum Theil liegen die Niederungen tiefer als der Meeresspiegel — theilweise sind sie gegen die Fluchen des Meeres und der Ströme geschützt. Im nörd- lichen Theil Hollands sind weite Moorstrecken, Sümpfe und steppen artige, sandige Haideflächen. Es ist das Mündungsland des Rheins, der sich hier in mehrere Arme theilt und mit der Maas vereinigt. In den Marschgegenden sind Wasserwege fast die einzigen Communicationsmittel. 3. Die Einwohnerzahl beträgt 3,800,000. Die holländische Sprache hat mit der plattdeutschen

2. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 71

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 71 viele Aehnlichkeit. Die Mehrzahl der Einwohner ist reformirt und die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch. Das Land hat zahlreiche, wohlein- gerichtete Volksschulen. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht (Käse), Gartencultur (Blu- menzwiebeln), Schifffahrt, Fischfang (Häringe) und Fabrikwesen (Leinwand, Papier, Taback). Amsterdam, die wichtigste Stadt im Reiche, in einer morastigen Gegend, zum Theil auf eingeramm- ten Pfählen erbaut, von vielen Kanälen durchschnit- ten. Sie ist eine der ersten Handelsstädte der Welt. 265,000 E. Haarlem, Blumenhandel und Bleichen. 30,000 E. Bei der Insel Texel müssen die größeren Schiffe, die Waaren von oder nach Amsterdam bringen, ankern. Haag, Residenzstadt des Königs, schön und regel- mäßig. 90,000 E. Lridrn am Rhein. Universität. 45,000 E. Rotterdam, nächst Amsterdam die wichtigste Han- delsstadt des Landes. 116,000 E. Mastricht, starke Festung an der Maas. 40,000 E. Luremtmrg, Festung. 14,000 E. Außerhalb Europa's besitzt Holland noch: 1. In Asten: das Meiste von den Sunda-Jnseln; die Molukken. 2. In Afrika: einige Etablissements an der Guinea- küste. 3. In Amerika: einige Inseln in Westindien und einen Theil von Guyana. 4. In Australien: Einen Theil von Neu-Guinea. Im Ganzen etwa 30,000 Um. mit 18 Mill. E. Das Königreich Dänemark. 1. Dänemark ist von der Nordsee, dem Skagerak und dem Kattegat, der Ostsee und Preußen begränzt. Der Flächeninhalt beträgt (außer den Nebenländern und den Kolonien) 683 lum.

3. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 58

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
58 Europa. Theil -in eine felsige und baumarme Hochfläche (Karst) über, die durch kesselartige Vertiefungen, Reichthum an Höhlen, ver- schwindende und plötzlich wieder hervorbrechende Flüsse (der Zirknitzer See) merkwürdig ist. — Unter den Ausläufern der Alpen gegen die Donau sind zu merken: der Wiener Wald und das Leitha-Gebirge. Den östlichen Alpen entströmen zwei bedeutende Nebenflüsse der Donau, Drau und Sau. Die Drau entspringt auf dem oberen Toblacher Felde (3900 F. hoch) unweit der Quellen der Rienz (eines kleinen Zuflusses der Etsch) und es bilden wegen der ge- ringen relativen Höhe der Wasserscheide beide Flußthäler ein einziges langgestrecktes Thal, das Pusterthal. Unter den Hauptflüssen, welche den Alpen entströmen, sind Rhone, Rhein und Donau bei ihrem Wasserreich- thum und ihrem langen Lauf durch Gebirgsländer und Tiefebenen für Schisifahrt und Culturverhältnisse von großer Wichtigkeit. Diese wrrd noch erhöht durch die eigenthümliche Stellung dieser 3 Flußsysteme. Rhone und Donau fließen in entgegengesetzter Richtung entgegen- gesetzten Meeren zu, während der Rheinin der Mitte zwischen beiden quer durch den Gürtel der Bergla ndschaftendem nördlichen Meere zu st römt. Da nun zugleich Canalverbindungen zwischen Rhone und Rhein (Elsaßcanal), sowie zwischen Rhein und Donau möglich geworden, so ist, wie schon oben bemerkt, die Nordsee mit dem mittelländischen und schwarzen Meer verbunden. In Beziehung auf Klima und Produkte finden in den Alpen die größten Gegensätze statt. In den tiefen f engen Thälern, am Fuß derselben ist im Sommer eine fast tropische Hitze, in der Re- gion des ewigen Schnee's herrscht ein sibirisches Klima. Doch ist im Ganzen das Klima gesund. Die Producte sind diesem nach auch sehr verschieden. In den südlichen Thälern gegen das mittelländische Meer wachsen Südfrüchte. Bis zu einer Höhe von 2000 Fuß wächst der Wein stock, bis 4600 Fuß Höhe giebt es noch Kornfelder. Dann fangen die Wälder an, zunächst Laub-, dann Nadelholz. Je höher, desto kleiner und mehr verkrüppelt werden die Bäume, bis in einer Höhe von ungefähr 6500 Fuß aller Baumwuchs aufhört. Hier beginnt die sogenannte Alpenregion, welche bis an den ewigen

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 289

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
289 und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein- führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer, und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508 Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um- setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein, Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer- waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun. Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's. Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt. Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und herüber rasseln. An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden. In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein- handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder- seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen, Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte, Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge- wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein- und verkaufen. Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe, liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger Leuchtthurm. 38. Die Helgoländer Bucht. Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst- lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland. Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen Vaterländisches Lesebuch. in

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 297

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
297 Sachsenlandes ein und führt zu den britischen Inseln hinüber. Aus der schönen Stromebene des mittleren Rheins, einem bergummauerten Gebiete, führen natür- liche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften tief in das innerste Deutschland und Frankreich hinein. Die Mosel auf der linken» der Main auf der rechten Seite verbinden Franken und Lothringen. Der Rhein selbst aber ist die große Handels- und Reisestraße zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien, die eine immer größere Bedeutung erhält, je lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschie- denen Gliedern des europäischen Staatenkörpers werden. 42. Das westfälische Bauernhaus. Die Westfalen bewahren vielleicht am treuesten die Eigenthümlichkeit des altsächsischen Stammes. Sie sind gesund und stark von Leib und von festem und unerschrockenem Muthe. Bei großer Tüchtigkeit und Kernigkeit verharren sie gern in ihren alten Gewohnheiten; um das große Ganze bekümmern sie sich wenig, aber in seinem kleinen Kreise wirkt jeder mit Sorgfalt, Liebe und Treue. Dabei besitzen sie einen unbeugsamen Rechtssinn; mit der äußersten Zähigkeit und Hartnäckigkeit halten sie das fest, was. sie einmal für gut und recht erkannt haben. Der Hanptbestandtheil der Bevölkerung ist der Bauer. Wie der Edelmann auf seinem Stammschloß, sitzt er auf dem von Vorfahr zu Vorfahr fortgeerbten Gute. Das große einstöckige Haus, von dessen Giebel meist zwei Pferdeköpfe in Holz geschnitzt herabschauen, ist seiner bedeutenden Länge nach gewöhnlich in 3 Theile getheilt. In der Mitte der Giebelseite ist die Einfahrt, welche unmittel- bar auf die Tenne führt. Von da wird die Ernte auf den Speicher unter'm Dache untergebracht. Rechts und links von der breiten Einfahrt sind die Plätze für das Vieh abgesondert, das nicht mit den Köpfen gegen die Wand gekehrt steht, sondern umgekehrt klug und gemüthlich dem Thun und Treiben der Herrschaft zusieht. Der zweite dahinter liegende Raum, der Wohnplatz der Menschen, ent- hält den Kochherd mit seiner schwarzen umfangreichen Ueberdachung, in welcher die mächtigen Schinken, Würste und Speckseiten geräuchert werden. Die Schlaf- stellen der Familie befinden sich an den Wänden herum in sogenannten Schlaf- schränken, deren Thüren abends geöffnet werden. In der Mitte des ganzen Raumes befindet sich der große Familientisch. Das Gesinde schläft in Verschlügen beim Vieh oder auf dem großen Heuboden über demselben; Hühner und Tauben sind in kleinen Anbauten an der Tenne untergebracht. Das Ganze überschatten Bäume; oft sind es hundertjährige Eichen, die ihre Aeste auf das bemooste Dach des Hauses niederseuken. Der Herd ist des Hauses innerstes Heiligthum. Er ist fast in der Mitte und so angelegt, daß die Hausfrau, welche dabei sitzt, zu gleicher Zeit alles übersehen kann. Ohne von ihrem Stuhl aufzustehen, übersieht sie zugleich 3 Thüren, dankt denen, die hereinkommen, heißt sie bei sich niedersitzen, behält ihre Kinder und ihr Gesinde, ihre Pferde und Kühe im Auge, hütet Keller und Kammer, spinnt immerfort und kocht dabei. Ihre Schlafstelle ist hinter diesem Feuer, und sie behält aus derselben eben diese große Aussicht, sieht ihr Gesinde zur Arbeit aufstehen und sich niederlegen, das Feuer anbrennen und verlöschen und alle Thüren auf- und zugehen,, hört ihr Vieh fressen und beachtet Keller, Boden und Kammer. Sowie das Vieh gefüttert ist, kann sie hinter ihrem Spinnrade aus- ruhen, anstatt daß anderwärts, wo die Leute in Stuben sitzen, so oft die Haus- thür aufgeht, jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen und die Arbeit solange versäumen muß. Der Platz bei dem Herde ist der schönste unter allen. Ein rings herabhangendes niedriges Strohdach schützt die schwachen Wände, hält den Lehm trocken, wärmt Haus und Vieh und wird mit leichter Mühe von dem Wirthe selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt das Haus nach Westen und

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 304

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
304 Ricktung. Die Hauptflüsse nehmen eine Menge von Nebenflüssen auf, welche theils auf den Gebirgen und Höhenzügen entspringen, theils aus den Mooren der Ebene kommen. Sie erhöhen die Fruchtbarkeit des Bodens und vermitteln den Verkehr, da mehrere derselben schiffbar sind. So wasserreich wie vor Jahrhun- derten sind die Flüsse Preußens nicht mehr, was seinen Grund in der Abnahme der Waldungen und der Entwässerung der Moore hat. Zur Förderung der Schiff- fahrt sind Kanäle hergestellt, die zum Theil durch schiffbare Nebenflüsse die größern Ströme mit einander verbinden. Landseen finden sich in großer Menge in den Küstengegenden der Ostsee. Die meisten Einwohner Preußens (fast %) leben auf dem Lande in Dörfern und treiben Ackerbau und Viehzucht. Ein Land, das sieben W hatte, nämlich: Wasser, Wiese, Weide, Wolle, Weizen, Wald und Wein, wurde von den alten Deutschen als ein glückliches gepriesen. Unser Preußen hat nicht bloß diese sieben W — hier mehr von dem einen, dort mehr von dem andern —, sondern auch noch viele andere Erzeugnisse des Bodens und der See auszuweisen, die so reichlich vorkommen, daß sie als Handelsartikel ausgeführt werden. In den tiefen Bergthälern, an den Flußufern und in den Marschen sind die Ernten, wenn Gott Regen und fruchtbare Zeiten giebt, so reichlich, daß ein großer Theil verkauft werden kaun. Man baut Weizen auf fettem Boden, Roggen als Hauptfrucht und nächst ihm Gerste auf mittelgutem Boden, Hafer und Buchweizen besonders in den Saudflächen, Kartoffeln, Hülseufrüchte und Gemüse fast überall, Flachs besonders in Schlesien, Sachsen, Hannover, Westfalen, Pommern und Preußen. Der Obstbau wird überall gepflegt, besonders aber am Rhein, in Sachsen und Schlesien. In diesen Gegenden wird auch Wein gebaut. Die trefflichen Weiden an den Berghängcn und den Flüssen laden zur Vieh- zucht ein. Besondere Sorgfalt wird auf die Pferde-, Rind- und Schafzucht ver- wendet. In Holstein, Hannover und Ostpreußen zieht man die besten Pferde; das Hornvieh der Marschgegenden ist berühmt; Ziegen werden besonders in den Berggegeuden gehalten; die Bienenzucht wird auf den Heiden stark betrieben. Auf den Gebirgen zumal, aber auch in den Ebenen giebt es herrliche Wal- dungen, die sorgfältig gepflegt werden. Tannen wachsen auf deu höheren Theilen der Gebirge, Eichen und Buchen an den Abhängen derselben, wie in den Ebenen auf besserem Boden, während die Fichte auf dem Sandboden am meisten angepflanzt wird. Auf Bruchboden gedeihen noch die Erle und die Birke. In den Flüssen und Seen giebt es viele Fische. An den Meeresküsten und auf den Küsteniuseln leben viele Familien vom Fisch-, Seehunds- und Austern- sang. Die Wälder bergen noch Hirsche, Rehe, wilde Schweine und anderes Wild. Die Gebirge sind reich an Metallen und Steinkohlen. Auch an Salz- und Heilquellen fehlt es nicht. Die Mehrzahl der Bewohner Preußens sind deutscher Abstammung. Im Norden ist die plattdeutsche Sprache vorherrschend, im Süden wird hochdeutsch gesprochen. In Schlesien und Posen wohnen noch Slaven mit eigner Sprache und manchen besondern Sitten und Gebräuchen. Hinsichtlich des religiösen Be- kenntnisses gehören 16 Millionen Preußen der evangelischen, theils derlutherischen, theils der reformierten Kirche an; die übrigen 8 Millionen bekennen sich zur römisch- katholischen Kirche. Das ganze Königreich zerfällt in elf Provinzen. Die Provinz Brandenburg liegt in der Mitte des Landes, und aus ihr ist der große preußische Staat allmählich hervorgewachsen. Hier liegt auch die Haupt- und Residenzstadt Berlin, die unter allen deutschen Städten die größte ist. Potsdam liegt in einer lieblichen Gegend; hier haben die Könige Preußens sich Lustschlösser erbaut, die sie im Sommer bewohnen. Das berühmteste derselben ist Sanssouci (d. h. Sorgenfrei). Die beiden Festungen Küstrin und Spandau dienen zur Beschützung der Hauptstadt. Frankfurt an der Oder ist wegen seiner Messen berühmt. Brandenburg hat der ganzen Provinz den Namen gegeben. Die Provinz Brandenburg ist ein fast ebenes, großentheils aus sandigem

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 320

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
320 er auf dem Meere und auf dem Fjord, öfter kalt als warm, öfter naß als trocken. Doch frage ihn, ob er mit dem reichen Kopenhagener tauschen will, der in Eider- daunen schläft, auf wollenen Teppichen geht, in einer Kutsche fährt, Austern und Schildkröten ißt, Chokolade und Madeira trinkt, — er hält es mit feiner Schlaf- decke von grobem Wollenzeug, feinem getheerten Boot, feinem geschwärzten Fisch- topf und feinem Bierkrug; er schläft ruhig und weiß nichts von Krankheit. Die Kirche zu Agger hatte ein Jahrtausend sicher und ohne zu wanken auf ihrem Grunde gestanden. Da kamen im Jahre 1820'solche Stürme, daß in einem Herbst der ganze Landstreifen zwischen der Kirche und dem offenen Meer unterhöhlt wurde, einstürzte und verschwand. Ein Theil des Kirchhofs war weg- gespült, und aus dem steilen Rande, der das neue Ufer bildete, ragten Särge, Schädel und andere Todtengebeine hervor. Ein Sandberg hatte sich um die Kirche herum abgelagert, die augenfällig gefunken war und deren Mauern viel- fältige Riffe aufzuweifen hatten. Ohne Lebensgefahr konnte mau das Gottes- haus nicht mehr benutzen; denn die Sandmassen, die es umlagerten, wurden immer höher und drohten dem starken Gebäude den Einsturz. Die Leute aus Agger mußten nun nach Westerwick zur Kirche gehen. Bei jedem Kirchengang war ihnen, als sollten sie aus der Heimat auswandern. Sollten sie sich denn nie mehr zu Haufe in ihrem eigenen Gotteshaufe versammeln? — O ja, der neue Tempel steht bereits da, viel weiter vom Meere und auf festerem Grunde, errichtet durch den brüderlichen Beistand treuer Landsleute. Das wilde Meer ist gleich furchtbar für Freunde und Feinde. Es war am Tage vor Weihnachten im Jahre 1811, zu einer Zeit, da die Dänen und die Eng- länder nichts weniger als gute Freunde waren, als zwei englische Kriegsschiffe sich im heftigen Sturme unfreiwillig der Westküste Jütlands näherten. Sie fetzten sich auf dem äußersten Sandriff 'fest, nur einen guten Schleuderwurf vom Laude entfernt, so daß die Düneubewohner sehen konnten, wie die Krieger auf dem Ver- deck rathlos umherliefen, wie ein paar Frauen vor dem Admiral Reynalds knie- ten, wie die Sterne auf der Brust des Admirals durch den dampfenden Schaum hindurchleuchteten, aber der Stern der Hoffnung sich den Geängsteten verbarg. Defence, das kleinste dieser stolzen Kriegsschiffe, bohrte sich unablässig tiefer und tiefer in den Sand hinein; es begrub sich selbst dort, wo es noch liegt und wohl noch lange liegen wird. St. George, das Admiralsschiff, widerstand dem An- griffe der wilden Wogen noch kürzere Zeit; ein einziger ungeheurer Wasserberg hob sich bis über den Mastkorb, brach zusammen und zertrümmerte das ganze große Schiff, als wenn es ein Kartenhaus oder eine Eierschale gewesen wäre. Von siebzehnhundert Menschen kamen nicht mehr als achtzehn Matrosen lebend ans Land. Als am Weihnachtsmorgen die Sonne aufging, sah man weder das kleine noch das große Schiff mehr; einzelne Leichen und Wracktrümmer rollte das nach dem Sturme noch aufgeregte Meer au der Küste auf und nieder; alles klebrige hatte der Sand so wohl aufbewahrt, daß nur eine neue Erdumwälzung es wieder an das Tageslicht zu bringen vermag. 57. Holland. Holland ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Kanälen durchschnitten und durch ungeheure Dämme gegen die Wasserfluten geschützt. Es fehlt festes Ge- stein und Ouellwasser; weite Torfstrecken ersetzen den gänzlichen Mangel au Waldungen. Die Holländer, wie der größte Theil der Belgier, find Niederdeutsche. Ihre Hauptbeschäftigungen bestehen in Handel, Schifffahrt, Viehzucht und Garten- bau. Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nordsee. Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amsterdam, am Meerbusen Y, sie hat über 260,000 Einwohner und ist eine der wichtigsten Handelsstädte Europa's; auch Rotterdam au der Maas mit 116,000 Einwohnern ist eine sehr bedeu- tende Handelsstadt.

8. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 197

1826 - Emden : Woortman
Kirchengeschichte dieses Zeitraums. 197 Jahrhunderts in Deutschland rege gewordene Geist der Verbefferung veralteter und nicht mehr paffender For- men auch nach Ostfricsland hin, und wenn wir auch gleich nicht unmittelbar an den Kämpfen und Gäh-i rungcn Anrheil nahmen, so fühlten doch mehrere ein- sichtsvolle und mit dem Zeitgeist still -und geräuschlos fortgegangene Geistliche, daß auch hier allmählich eine Reformation des kirchlichen Wesens Noth thue. Das preußische Religions-Edikt von 1788 war ihren Bemühungen eben nicht günstig; dem ungeachtet fuh- ren sie fort, diese Verbefferung, wo nicht herbeizu- führen doch wenigstens einzuleitcn und der folgenden Generation die Ausführung des gemeinnützlichen Werks zu überlasten. Unter diesen würdigen Männern ver- dient vorzüglich der General-Superintendent Coners genannt zu werden, der durch verschiedene Schriften das Publikum zur Annahme dieser und jener kirchlichen Verbesserung vorbereitete. Allein auch in den spateren Jahren und selbst bis hieher wurden nur wenige wesentliche Veränderungen des kirchlichen Wesens cingeführt, wenn gleich wah- rend der letzten siebenzehn Jahre vier bis fünf verschie- dene Regierungen das bürgerliche Gemeinwesen bald so, bald wieder anders gestalteten. Zwar wurde zur Zeit der holländischen Regierung in Ostfricsland eine neue Organisation des Kirchenwesens von dem Könige von Holland dekretirt, weshalb denn auch, rücksichtlich der lutherischen Confession, aus diesem Departement der Prediger vr. Johann Christian Hermann Grt- termann von Emden, ein vielseitig gebildeter Ge- lehrter und berühmter vaterländischer Schriftsteller, als Mitglied der Organisations-Commission nach Amster- dam berufen wurde. Allein die neue Konstitution war kaum ausgearbcitet und dem Könige zur Bestätigung

9. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 25

1826 - Emden : Woortman
Regierungsverfassung von Friesland. 25 2. Regierungsverfassung von Lriesland. Erb» und freies Friesland. Karl der Große regierte anfangs den ganzen friesi- schen Staat durch einen Herzog oder Statthalter, dem mehrere Grafen über einzelne Distrikte unter- geordnet waren. Diese Einrichtung änderte er indcß spater dahin ab, daß er die herzogliche Würde ab- schafte und bloß die Grafen beibehielt. Solcher Graf- schaften machte damals auch das jetzige Ostfricsland verschiedene aus. Der Graf mußte dem Kaiser Huld und Treue schwören, das ihm untergebene Volk nach seinen besonder«, vom Kaiser bestätigten Gesetzen und Gewohnheiten regieren, Wittwcn und Waisen beschü- tzen, Miffctharer nach der Strenge der Gesetze bestra- fen, Recht und Gerechtigkeit handhaben, die Polizei verwalten und die königlichen Einkünfte erheben. Un- ter ihm standen Richter von geringerem Ansehen, die in spateren Zeiten Aesgha und Schelta hießen. Der Aesgha war Richter in bürgerlichen Sachen; dem Schelta oder Schulzen war die peinliche Gerichtsbar- keit, die Polizciverwaltung und der Empfang der Schatzungen zur Berechnung an den Grafen anvertraut. Diese einfache, jedoch den Zeitbcdürfniffen entspre- chende Rcgierungsverfastung erhielt sich indcß nicht sehr lange. Denn schon zu Anfänge des zehnten Jahr- hunderts fingen verschiedene friesische Grafen an, sich unabhängig und ihre Landcsdistrikte oder Grafschaften erblich zu machen. Dies geschah vorzüglich in dem westlichen Theil des alten Frieslandes oder dem jetzi- gen Holland, welches sich dadurch von dem übrigen Friesland trennte und von jetzt an den Namen Erb- Friesland führte. Der östliche Theil des Landes

10. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus - S. 11

1826 - Emden : Woortman
Erste Vertode. Von dem Jahrhundert vor Christi Ge- burt bis zrrr Regierung Karls des Gro- ßen, oder bis zum Jahre 771. Ein Zeitraum von unbestimmter Länge. 1. Aeltefte Geschichte von cdstfrreslcrnd. Zustand des Landes. ^öebr dürftig und mangelhaft, zugleich auch immer nach sehr schwankend und ungewiß sind die historischen Nachrichten, aus denen wir die älteste Geschichte von Ostfriesland kennen lernen. Nur ein Paar alt-römi- sche Schriftsteller — Tacitus und Pliniu 6 — geben uns einige nähere Kunde von dem Zustande unsers Vaterlandes kurz vor und nach Christi Geburt. Wie dastelbe in früheren Jahrhunderten, und besonn ders vor der großen cimbrischcn Wasserfluth (um 340 oder 350 vor Christo) aussah, darüber laßt sich mit historischer Gewißheit nichts bestimmtes sagen. Wahrscheinlich waren damals die gegenwärtig zwischen den ostfriesischen Inseln und dem festen Lande befind- lichen Watten noch nicht vorhanden, sondern diese Inseln bildeten eine noch ungetrennte, von der Spitze Nordhollands an bis zur Mündung der Weser fortlau- fende Dünenkette, wodurch, wie in Nordholland, die hiesige Küste vor dem Eindringen der Nordsee geschützt
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