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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 493

1862 - Soest : Nasse
Der siebenjährige Krieg, 1757. 493 er dort vor jedem Angriffe gesichert schien. Trotzdem beschloß Friedrich, der eine rasche Entscheidung herbeizuführen wünschte, den Feind sogleich anzugreifen, als mau ihn zu Gesichte bekam. Sein Liebling, der kühne General Winterfeld, bestärkte ihn in diesem Vorsatze. Dagegen rieth der alte Feldmarschall Schwerin, welcher erst am Morgen mit ermü- deten Kriegern angekommen war und das Schlachtfeld nicht kannte, den Angriff ans den folgenden Tag zu verschieben. Allein der König verwarf jeden Aufschub. 3. Die Schlacht begann auf dem linken preußischen Flügel erst gegen zehn Uhr Morgens, da derselbe durch abgelassene Teiche mir schlam- migen! Grunde, welche mit Hafer besäet und für grüne Wiesen ange- sehen waren, sich^ durch arbeiten mußte. Als die Preußen nach Neber- windung dieser Schwierigkeiten endlich an den Feind herankamen, wur- den sie von einem furchtbaren Feuer des Geschützes empfangen, die Kartätschen streckten ganze Reihen der Anstürmenden zu Boden und es schien unmöglich, eine solche verheerende Gewalt mit menschlicher Tapfer- keit zu bändigen. Der Angriff mißlang auf allen Pnncten und die Schlachtordnung der Preußen fing schon an zurückzuweichen; da ergriff der vreiundsiebenzigjährige Feldmarschall Schwerin eine Fahne und mit dem Rufe: „Mir nach!" trägt er sie selbst gegen die Feuerschlünde; aber im nächsten Augenblicke fällt der allzukühne Greis, von vier Kar- tätschenkugeln durchbohrt, und stirbt den Heldentod. Und sofort nimmt der General Manteusel die Fahne aus seiner blutigen Hand und führt die ergrimmten Krieger im Sturmschritte gegen die vom Feinde besetz- ten Anhöhen; sie werden erobert und die Canonen sofort gegen den Feind gerichtet. Auch des Königs Bruder, Prinz Heinrich, springt vorn Pferde, führt seine Krieger zu Fuß gegen eine Batterie und er- obert sie; der Prinz Ferdinand von Brannschweig drängt mit der größ- ten Tapferkeit den linken Flügel des Feindes von einer Anhöhe zur andern zurück und erobert sieben Schanzen. Aber noch immer bleibt der Sieg unentschieden, da der Feldmarschall Brown mit ordnendem Geiste in den österreichischen Reihen waltet. Da fällt der hcldenmü- thige Feldherr, von einer Kugel tödtlich getroffen und mit seinem Falle ist das Schicksal des Tages entschieden; der König, welcher mit schar- fen: Auge das Schlachtgetümmel überschauet, bemerkt eine Lücke im feindlichen Mitteltreffen und durchbricht, rasch eindringend, dort die österreichische Schlachtordnung. Dadurch wird der Sieg für ihn ent- schieden. Die Oesterreicher zogen sich^ nun auf allen Pnncten zurück; der größere Thcil warf sich mit dem Herzoge Carl in die Stadt Prag, der andere zog sich zu dem Feldmarschall Daun, der mit einem zwei- ten Heere heranrückte. Der Sieg war theuer erkauft; denn neben 19,000 Oesterreichern lagen 16,000 Preußen todt oder verwundet auf dem Schlachtfclde und unter ihnen die Leiche des Feldmarschalls Schwerin. Die Oesterreicher hatten gleichfalls einen unersetzlichen Verlust an ihrem Feldmarschall Brown erlitten, der einige Wochen nachher an sei- ner Wunde starb; er war einer der besten Feldherren seiner Zeit. 4. Gegen den Rath des Prinzen Heinrich, mit dem siegreichen Heere sogleich gegeil Daun zu ziehen, der bei Kolliu stand, folgte Frie- drich dem Herzoge Carl und belagerte ihn in Prag. Allein die Stadt vertheidigte sich fünf Wochen lang, obgleich fast alle Vorräthe aufge- zehrt waren und die Roth in Prag zur gräßlichsten Höhe ging, mit der heldenmüthigsten Ausdauer. Um den Belagerten alle Hoffnung

2. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 407

1862 - Soest : Nasse
Fortsetzung des Krieges. 407 sichtige, vom Kaiser abzufallen. Dem schwedischen Canzler Oxenstjerna flößte Alles, was ihm von Wallenstein's Anträgen berichtet ward, großes Mißtrauen ein und er meinte, der Friedländer wolle den Pro- testanten nur einen blauen Dunst vormachen; der französische Staats- minister Richelieu dagegen bot ihm durch den französischen Bevollmäch- tigten Feuquieres zu Dresden eine Million Franken und Beistand zur Erlangung der böhmischen Königskrone an. So suchte Wallenstein den Einen am Andern irre zu machen und zunächst dem schwedischen Canzler, der ihm kein Vertrauen schenkte, seine mächtigsten Bundesge- nossen zu entziehen, um mit seinem zahlreichen, während dieser gefähr- lichen diplomatischen Verhandlungen sorgfältig geschonten Heere ganz Deutschland zu unterwerfen, und sich aber, dem siegreichen "Feldherrn, eine königliche Stellung als Lohn vorzubehalten. Er glaubte bei die- ser Lage der Dinge seine Sachen vortrefflich eingeleitet zu haben, um durch sein verwickeltes Spiel die Feinde an einander irre zu machen; allein der Kaiser erhielt von allen - seinen geheimen Unterhandlungen Kenntniß, und Wallenstein brachte sich allmälig bei allen Parteien in Verdacht. 7. Nachdem Negensburg in die Hände der Schweden gefallen war, (s. S. 405) erließ der Kaiser auf die dringenden Vorstellungen des Churfürsten von Bayern an Wallenstein den bestimmten Befehl, diesen seinen Bundesgenossen zu retten. Daher zog er in beschleunig- ten Märschen durch Böhmen nach der Oberpfalz, um den bedrängten Churfürsten von Bayern, wenn gleich nur scheinbar, zu Hülfe zu kom- men und um den Kaiser nicht ganz gegen sich auszubringen. Er kam bis in die Gegend von Nürnberg. Hier wurde ein Kriegsrath gehal- ten und die Unternehmung eines Winterfelvzuges gegen die Donau und die Wiedereroberung Regensburg's für unthnnlich befunden. Da? her verließ Wallenstein jene Gegenden (Dec. 1603) wieder, führte sein Heer in die Winterquartiere nach dem erschöpften Böhmen zurück und schlug sein Hauptquartier in Pilsen auf. 8. Dieses Verfahren Wallenstein's erregte am Wiener Hofe große Unzufriedenheit und ermüdete endlich auch die Langmuth oes Kaisers, der dringend wünschte, daß seine Erblande verschont und der Kriegsschauplatz in fremde Gebiete verlegt würde. Daher gab Ferdi- nand den Beschwerden und Klagen über diese neue Belastung Böhmen's um so leichter Gehör, da nicht allein der Verdacht, daß Wallenstein arglistig handle und den Krieg nicht mit Ernst führe, bei seinem zwei- deutigen Benehmen immer höher stieg, sondern auch die unerhörte, in des Feldherrn Hände gelegte Macht, welche dieser schon oft mißbraucht hatte, bei längerer Dauer immer bedenklicher schien. Deshalb war der Kaiser, schon im Ende des I. 1633 über Wallcnsteins Umtriebe und Verhältnisse zu Frankreich völlig in Kenntniß gesetzt, fest entseblosseu, ihn abzusetzen, und schickte nun dem Hofkriegsrathe Qucstenberg den Auftrag, den Herzog zu bewegen, seine Winterquartiere in ein anderes Land verlegen; dieser lehnte jedoch jene Aufforderung ab und blieb in Böhmen, indem er erklärte, es sei unmöglich, das Heer im Winter aus Böhmen und gegen den Feind zu führen. 9. Da der Kaiser inzwischen versteckte Winke an ihn hatte ge- langen lassen, daß er seiner angegriffenen Gesundheit halber, welche ihn im Felde thätig zu sein hindere, den Oberbefehl niederlegen möge, und da der Herzog durch seine Vertrauten am Wiener Hofe manches

3. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 433

1862 - Soest : Nasse
Die Reunionen. 433 15. Unterdessen setzte der große Churfürst, welcher sich durch die Kunde von dem Zurücktritte der westlichen Bundesgenossen nicht irre machen ließ, in Verbindung mit Dänemark den Krieg gegen Schweden um so eifriger fort. ^ Im September 1678 eroberte er Rügen, welches die Schweden den Dänen wieder entrissen hatten, von neuem, im Octo- der Stralsund, im November Greifswalde. Der Churfürst pries „die Gnade Gottes, der seine rechtmäßigen Waffen mit einem so glücklichen Schlüsse gekrönt, und das geliebte Vaterland deutscher Nation von die- ser Seite in einen so lange gewünschten, nie gehofften Ruhestand ver- setzt" hatte. Als bald darauf ein schwedisches Heer aus Liefland in Preußen einstel und bis in die Nähe von Königsberg vordrang, brach der Churfürst am 9. Jan. 1679 von Berlin auf, war in Preußen, ehe sich's die Feinde versahen, und jagte sie in einem glücklichen Winter- feldzuge aus dem Lande. Aber eben dieses Glück erregte in und außer Deutschland großen Neid. Die Churfürsten von Bayern und Sachsen schlossen nun mit einander unter dem Vorwände, den Fuß des westfä- lischen Friedens herzustellen, einen Bund, dessen Zweck die Zurückfüh- rung der Schweden in's Reich war. Dagegen wurde Friedrich Wil- helm, ohne sein Wissen und Zuthun, von einer Seite unterstützt, von wo er es gerade am wenigsten erwarten konnte. Nämlich der Papst Jnuocenz Xi. bemühte sich beim Kaiser, daß dem Churfürsten von Branden- burg Pommern für immer zugesprochen würde; aber seine Verwendung blieb ebenso erfolglos, als die dringenden Vorstellungen, welche der Chnrfürst selbst dem Kaiser sowie dem Könige von Frankreich machte. Daher mußte er endlich, der Nothwendigkeit weichend, seine Ein- willigung zum Abschlüsse des Friedens geben. Derselbe erfolgte am 29. Juni 1679 zu St. Gcrmain en Laye, wo damals der König Lud- wig Hof hielt. Der Chnrfürst mußte alle eroberten Länder und Städte an Schweden zurückgeben, mit Ausnahme eines kleinen Landstriches am rechten Oderufer, in welchem er jedoch keine Festung anlegen durfte. Auch ließ ihm Ludwig, Xiv. zu einiger Entschädigung für die Kriegs- kosten 300,000 Thaler aus dem französischen Schatze zahlen. Friedrich Wilhelm Unterzeichnete den Friedensvertrag mit blickendem Herzen, in- dem er mit Virgil ausrief: „Einst ersteht aus meinen Gebeinen ein Rächer!" §. 139. Die Rennionen. 1. Ludwig Xiv. war noch nicht zufrieden mit der Gebietserwei- terung, welche ihm der Nimweger Friede nach achtjährigem Kriege ver- schafft hatte, sondern fand bald ein Mittel, bei der Schwäche des deut- schen Reiches auch im Frieden Eroberungen zu machen. Im westfäli- schen Frieden war nämlich „Elsaß und die andern Districte mit allen Dependenzen an Frankreich abgetreten." Unter „Dependenzen" hatte man offenbar nur das verstanden, was zur Zeit der Abtretung zu El- saß gehört hatte; aber der Parlamentsrath^Rolaud Ravaulx erklärte, daß viele Landstriche, die weit und breit außerhalb der an Frankreich abgetretenen Bisthümer Metz, Toul und Verdun lagen, ehemals zu die- sen gehört hätten und deshalb als Lehen derselben in der Abtretung mitbegriffen seien. Daher setzte der König im Jahre 1680 zu Metz, Breisach und Besanyon besondere Gerichtshöfe unter dem Namen Reu- uionscammern ein, die nach angestellter Untersuchung, was zu den an Frankreich abgetretenen Ländern und Plätzen ehemals, selbst in der Gieferr, Deutsche Geschichte. 19

4. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 517

1862 - Soest : Nasse
Der bayerische Erbfolgestreit. 517 haben, wenn nicht wider alles Erwarten der König Friedrich !l. von Preußen ihm entgegen getreten wäre. 2. Friedrich war entschlossen, eine Erweiterung der österreichischen Ptacht unter keiner Bedingung zuzngeben. Um einen Rechtsgrund zur E inmischung zu haben, wußte er durch den Grasen von Go ln den Her- zog Carl von Zweibrücken dahin zu bringen, daß er nicht nur dem Wiener Vertrage, den er schon zu unterschreiben im Begriffe war, nicht beitrat, sondern vielmehr gegen die Bceinlrächligung seiner künftigen Ansprüche auf Bayern förmlich Einspruch erhob. Dadurch erhielt Preußen den gewünschten Vorwand, sich der Sache öffentlich aunehmcn zu können. Friedrich unterstützte nun sofort die Prvtestatiou des Her- zogs in Wien und beim Reichstage mit dem größten Nachdrucke, und crrlärte, daß er die Rechte desselben mit seiner ganzen Macht verthei- digen werde, wenn die österreichischen Truppen nicht sofort aus Bauern zurückgezogen würden. Zugleich trat er in Verbindung mit dem Chur- fürsten von Sachsen, welcher, da seine Mutter eine Tochter des Kaisers Carl Vii. war, aus Maximilian Joseph's Allodialgütcr, sowie mit den mecklenburgischen Herzogen, welche auf das bayerische Fürstenthnm Leuchtenberg Ansprüche erhoben. 3. Der Kaiser Joseph würde damals wahrscheinlich sogleich die Entscheidung der Waffen angerufen haben, denn er hatte schon im Frühjahr 1778 seine Truppen aus Flandern, Italien und Ungarn nach Böhmen marschiren lassen; allein seine -Kutter Maria Theresia war nicht so kriegslustig und suchte die Sache durch Unterhandlungen in's Reine zu bringen. Nachdem diese ohne Erfolg bis Ende Juli'geführt worden waren, ließ Friedrich, welcher schon im Ma 80,000 Mann in Schlesien, und ein zweites Heer bei Berlin gesammelt hatte, die erstcre Armee in Böhmen einrücken. Diese mußte jedoch nach zwölf Tagen wieder Halt machen, und die Unterhandlungen begannen von -lenem, weil Friedrich, auf russische Vermittelung hossend und durch das Alter bedächtig geworden, im Felde nichts mehr wagen wollte. Ebensowenig wagten d e Oesterreicher, welche unter Laudon den preußischeil Truppen gegenüber standen, einen Angriff. Daher fielen in diesem Kriege, der spottweise der Kartosfelkrieg genannt ward, nur ganz unbedeutende Scharmützel und Unternehmungen vor, obgleich erst im März des fol- genden Jahres ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Doch verloren die Preußen durch die Witterung, durch Krankheiten und Mangel au Vorrat heu mehr Menschen, als ihnen eine blutige Schlacht gekostet hätte. Für das preußische Heer, welches in Böhmen ein gebrochen war, wurde besonders der zur regnerischen, kalten Herbstzeit (t;u Neptun de ) unternommene Rückzug aus Böhmen verderblich. 4 Da Maria Theresia ohne Wissen ihres Sohnes mit Friedrich in Unterhandlungen getreten war, so kam im Anfänge des Monats März des Jahres 1779 ein Waffenstillstand zu Stande, nachdem Ruß- land und Frankreich, jenes von Preußen, dieses von Oesterre'ch dazu ersucht, die Vermittelung übernommen hatten. Bald darauf wurde ein Congreß zu Teschen eröffnet, der am 13. Mai 1779 mit einem für Preußen ehrenvollen Friedensvertrage endigte. Oesterreich mußte die mit Carl Theodor geschlossene Uebereinkunft für nichtig erklären, und erhalt von Bayern nur den Landstrich zwischen den Flüssen Donau, Inn und Salzach, der 34 Quadratmeilen umfaßte und die unmittel- bare Verbindung mit Tyrol herstellte; dagegen mußte es die von ihm

5. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 379

1862 - Soest : Nasse
Der dänische Krieg. 379 logie einzudringen. Die Sterndeuter gaben ihm die Versicherung, daß er' zu hohen Ehren bestimmt sei. Daher mit hohen Entwürfen in der Seele in sein Vaterland zurückgekehrt, trat er in's kaiserliche Heer, welches damals gegen die Türken kämpfte, und wurde seiner Tapferkeit und Gewandtheit wegen bald zum Hauptmann befördert. Bald darauf heirathete er eine in Mähren sehr begüterte Witwe, welche ihm nach ihrem Tode (1614) ein bedeutendes Vermögen hinterließ. In einem Kriege, welchen der Erzherzog Ferdinand gegen die Venetianer führte, stellte er 200 Dragoner auf eigene Kosten'in's Feld und unterhielt sie sechs Monate lang aus eigenen Mitteln. Durch seine Wachsamkeit, Klugheit und Tapferkeit und besonders durch sein gefälliges Benehmen erwarb er sich allgemeines Vertrauen, das den Kaiser Matthias bewog, ihn in den Grafenstand zu erheben. 4. Nach dem Ausbruche der böhmischen Unruhen (1619) boten ihm die Böhmen eine Feldherrnstelle an, aber Wallenstein erklärte sich auf das Entschiedenste für den Kaiser und suchte den Zug der böhmi- schen Schaaren, mit welchen Graf Thurn nach Mähren vorrückte, nach Kräften auszuhalten. Als er vom Grafen Thurn überwältigt wurde, begab er sich nach Wien und rüstete daselbst tausend Cürassiere aus, mit welchen er zum General Bouequoi stieß und dessen Sieg über Mansfeld entschied, so daß Thurn wieder von Wien sich wieder zurück- ziehen mußte. In der Schlacht am weißen Berge zeichneten sich seine Cürassiere durch Tapferkeit aus und nahmen den Grafen von Schlick gefangen. Als Dampierre und Bouequoi gefallen waren, kämpfte Wal- lenstcin mit Erfolg gegen Bethlen Gabor und dann gegen den Mark- grafen Johann Georg, worauf jener Frieden machte. Der Kaiser be- lohnte (1622) Wallenstein's Verdienste mit der eben erledigten Herr- schaft Friedland in Böhmen und ertheilte ihm die Reichsgrafenwürde. Besonders aber durch den Ankauf zahlloser Güter, welche wegen der vielen Confiscationen und Auswanderungen in Böhmen um ein Spott- acld zu haben waren, kam Wallenstein in den Besitz eines ungeheuren Vermögens und wurde der reichste Mann nach dem Kaiser, meinen Grundbesitz schätzte man auf dreißig Millionen Gulden. 5. Als der Kaiser Wallenstein's Anerbieten angenommen hatte, schickte dieser seine Werber nach verschiedenen Gegenden aus, und ge- lockt durch den Ruf seines Namens, seiner außerordentlichen Geldmit- tel und seiner großen Freigebigkeit, strömten freiwillige Schaaren kriegs- lustigen Volkes von allen Enden her zu seinen Fahnen, ohne Rücksicht auf Confession und Vaterland. Auch Männer vom höchsten Range boten ihm ihre Dienste an, aus denen er mit scharfem Kennerblick die Tüchtigsten zu Officieren auswählte. Durch die Strenge und den rich- tigen Blick, womit er Jeden beobachtete, brachte er eine bewunderungs- würdige Einheit in das bunt zusammengesetzte große Ganze. Seine Rede war kurz, aber nachdrucksvoll; indem er den Anführern gebühren- des Lob nie versagte und für die Bedürfnisse Aller, des Geringsten wie des Höchsten, gleichmäßig sorgte, forderte er auch Unerschrockenheit in jeder Gefahr und unbedingten Gehorsam; den Ungehorsamen traf statt alles Kriegsgerichts des Friedländers Befehl: „Laßt die Bestie hängen!" Schon sein Anblick hatte etwas Düsteres, Schaudererregendes und seine Miene war geheimnißvoll und argwöhnisch. Seine tauge Gestalt, mit dem kurz abgeschnit- tenen rabenschwarzen Haupthaare, in Scharlach gehüllt und im Reiterrock von Elend« ledcr, vom Hute die rothe Feder herabhängend, erfüllte alle Krieger mit wunderlichem Grauen, wenn er durch die Gassen des Lagers dahinschritt.

6. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 382

1862 - Soest : Nasse
382 Der dänische Krieg. Truppen besetzt, und im ganzen Reiche war keine Macht mehr, welche der Kaiser zu fürchten hatte. 4. Walleustein entwarf nun Pläne, in den Küstenländern eine Macht zu gründen, welche zugleich die See beherrschen und dadurch in Zukunft Deutschland gegen jeden feindlichen Angriff von Norden her schützen sollte. An der Spitze eines Heeres von 100,000 Mann ge- dachte er sich zum Herrn der Ostsee zu machen, und führte schon den Titel „Admiral des oceanischen und baltischen Meeres." Zunächst wandte er sich nach Brandenburg, das eine bedeutende Anzahl kaiser- licher Truppen aufnehmen mußte, und darauf nach Mecklenburg, dessen Herzoge Adolf Friedrich und Johann Albrecht als frühere Bundesge- nossen des Däuenkönigö vom Kaiser (1028) ihrer Länder entsetzt wur- den, welche Walleustein, anfangs als Pfandstück für die gemachten Auslagen erhielt. Der Herzog Bogislav von Pommern öffnete (1627) bereitwillig ferne Städte den kaiserlichen Truppen, nur die einzige Stadt Stralsund wagte es, dem stolzen Sieger zu trotzen und verschloß sei- nem Heere ihre Thore. Zornig eilte Wallenstein (Juni 1628) aus Böhmen herbei und erschien vor der Stadt, deren Belagerung sein Feld- herr Arnim bereits begonnen hatte. Er ließ einen Sturm nach dem andern unternehmen; aber die Einwohner, durch dänische und schwe- dische Truppen verstärkt, vertheidigten sich mit heldenmüthiger Tapfer- keit, und alle Anstrengungen der Belagerer blieben erfolglos Endlich nach einem Verluste von 12,000 Mann mußte Wallenstein, obgletch er geschworen, „die Stadt zu erobern und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre", die sechömonatliche Belagerung aufheben. 5. Als hier sein Glück zum ersten Male gescheitert war, wünschte Wallenstein den Friedere mit Dänemark, theils um sich im Besitze Mecklen- burgs zu befestigen, theils um gegen Schweden freie Hand zu gewinnen, das der Stadt Stralsund Hülfe gesandt hatte. Daher erlangte König Christian Iv. vom Kaiser, der dessen Verbindung mit Schweden verhindern wollte, durch den Vertrag zu Lübeck (1629) einen billigen Frieden, indem er, ohne Kriegskosten zu bezahlen, gegen das Versprechen, sich nicht ferner in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen, alle seine verlore- nen Landschaften und Städte zurück. Dagegen blieben die Bitten und Vorstellungen der Herzoge von Mecklenburg ohne Erfolg; ihre Länder erhielt (Juni 1629) Walleuftein als erbliches Reichslehn, allein er ge- langte, wie wir später sehen werden, nicht in den Besitz derselben. 6. So stand nun der.kaiser wieder als Sieger da und die kaiser- liche Macht war zu einer Höhe gelangt, auf der sie seit langer Zeit in Deutschland nicht gestanden hatte, so daß Wallenstein sich äußern konnte, „man bedürfe keiner Churfürsten und Fürsten; wie in Frankreich und Spanien ein König allein, also sollte auch in Deutschland ein Kaiser allein sein." Unter diesen Umständen glaubte der Kaiser jenen Plan ausführen zu können, welchen die katholischen Stände schon 1608 auf dem Reichstage zu Regensburg in Anregung gebracht hatten, nämlich den Zustand zurückzufuhren, welcher zur Zeit des Religionsfriedens, namentlich seit dem passauer Vertrage vom Jahre 1552 bestanden hatte, und den Protestanten alle seit jener Zeit eingezogenen Stifter wieder abzufordern. Da der Religionsfriede noch Geltung hatte und die Pro- testanten selbst sich auf denselben beriefen, wo er ihnen günstig war, so ist jene Maßregel von der streng rechtlichen Seite kaum anzufechten; die Protestanten hatten nur den Besitz für sich, welchen sie gegen den

7. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 387

1862 - Soest : Nasse
Der schwedische Krieg. 387 gewesen fein würde, wenn der Churfürst von Brandenburg den Ge- schlagenen den Weg versperrt hätte. Deshalb wollte Gustav Adolf diesen erst auf seine Seite ziehen, und rückte deshalb von Landsberg gegen Berlin vor. Allein hier wirkte ihm des Churfürsten Canzler, Graf Adam zu Schwarzenberg, entgegen, welcher schon auf dem Leipziger Convente einem Bündnisse mit Schweden kräftig entgegengewirkt und den Churfürsten zu überzeugen gewußt hatte, „daß der Kaiser doch die von Gott gesetzte höchste Obrigkeit sei." Deshalb zeigte sich der Churfürst Georg Wilhelm wenig geneigt, der Forderung Gustav Aoolf's, welcher die Festungen Spandau und Cüstrin für sich forderte, nachzukommen, sondern ließ um seine Hauptstadt Berlin Schanzen auf- werfen und rief die Bürgerschaft unter die Waffen. Nothgedrungen ging endlich der Churfürst am 13. Mai 1631 dem Schwedenkönige ent- gegen; allein auch da konnte er sich noch nicht entschließen, auf dessen Wünsche einzugehen. Endlich, als der König zornig ward und drohte, dem Kaiser einen Vergleich anbieten und nach Stockholm zurückkehren zu wollen, willigte endlich der Churfürst nach langem Zaudern ein, daß der König Spandau mit fünfhundert Mann so lange besetzen solle, bis Magdeburg befreit und die Elbe geschloffen sein wurde. 9. Der Vertrag darüber ward am 15. Mai unterzeichnet, und noch an demselben Tage zogen die Schweden über Potsdam und Bran- denburg der Elbe zu. Einen sichern Neberzug über diesen Strom bo- ten allein die Brücken bei Dessau und Wittenberg; allein sine war von kaiserlichen Truppen besetzt und Wittenberg gehörte dem Churfürsten von Sachsen, welcher den Schweden den Durchmarsch verweigerte. Da erhielt Gustav Adolf plötzlich die Nachricht, Magdeburg sei von Tilly erobert; eine Nachricht, welche unter den Protestanten allgemeines Ent- setzen und nicht minder großes Erstaunen über die Säumniß des Schwe- denkönigs verbreitete. Daher erklärte dieser in einem Manifeste, daß er der Stadt nicht habe zu Hülfe kommen können, weil ihm Johann Georg den Durchzug durch Wittenberg gänzlich verweigert und sein Schwager, der Churfürst Georg Wilhelm, die Festungen Cüstrin und Spandau, welche ihm doch zur Deckung seilles Rückzuges unentbehrlich gewesen seien, ihm nicht habe einräumen wollen. „Beide Durchlauchtig- keiteu hätten sich also erwiesen, daß Ihre Majestät nicht eigentlich wissen gekonnt, ob sie Freund oder Feind gewesen." §. 128. Magdeburgs Zerstörung*). 1. Magdeburg, welches stets den größten Eifer für die Sache der Protestanten gezeigt, und unter den schwachen Erzbischöfen einen bedeu- tenden Theil der Stiftsgüter an sich gebracht hatte, war zuerst der Ausführung des Restitutionsediets entgegengetreten und hatte wie dem Kaiser zum Hohne den Schwedenkönig eingeladen, seinen Waffenplatz tu Magdeburgs Maliern aufzuschlagen. Als der Kaiser befahl, alles Kirchen und dem Erzstifte gehörige Eigenthum auszulieferu, trat der neu gewählte Magistrat, welcher einer überspannten Partei seine ^ahl verdankte, sowie alles Volk auf die Seite des Verwalters des Azbisthums, Christian Wilhelm's, der heimlich in die Stadt kam und schwedische Hülfe in Aussicht stellte. Voll einer Reise nach Schweden östrückgekehrt, warb er Truppen (Aug. 1630), griff die im Erzstifte *) Nach der Darstellung des (Protestanten) vr. Bensen, das Verhängniß a'lagdeburg's. 1858.

8. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 391

1862 - Soest : Nasse
Magdeburgs Zerstörung. 391 waren, hörte der geordnete Widerstand (es war schon zehn Uhr vor- bei) allmalig auf, und es begann fetzt der Straßcnkampf mit allen seinen gewöhnlichen Schrecken.' Während die Neichen meistens sich zu verbergen suchen und ihre vergrabenen Schätze hüten, setzt die schwe- disch gesinnte Volkspartci, die weniger zu verlieren hat, den Kampf fort; 'überall wird in kleinen Abtyeilungen gefochten; die vielen en- gen Gassen der Stadt erleichtern die Vertheidigung. Weiber und Kin- der schleudern aus bcn Fenstern und von den Dächern herab Ziegel und bereit gehaltene Steine, oder schütten siedendes Wasser auf die Soldaten, welche in die Gassen einbrechen. Aber auch die Bürger feuern aus den Fenstern auf die Kaiserlichen, so das; viele Soldaten getedtet und noch weit mehr verwundet werden. Vom Kampfe ermat- tet, von Hunger, Durst und der zunehmenden Gluth gepeinigt, sehen die Soldaten 'mit der größten Erbitterung sich durch diesen neuen Wi- derstand gehemmt oder zu rückgeschlagen. 9. Wüthend darüber erbrechen die Wallonen jene Häuser, aus denen auf sie geworfen oder geschossen worden ist, stoßen nieder, was ihnen entgegenkommt, verfolgen die Bewohner bis in ihre letzten Ver- stecke und erwürgen ohne Schonung bewaffnete Männer itnb Frauen, wehrlose Greise und schwache Kinder. Der Ruf um Erbarmen wird von ihnen unbeachtet gelassen; denn sie verstehen die deutsche Sprache nicht. Mordgierig und tückisch beweisen sich die Italiener, grausam die Spanier, von ihrem Ketzerhasse getrieben. Am schlimmsten sind die Eroaten, welche Raubsucht mit roher Wildheit verbinden und in un- glaublicher Gier zusammenraffen, was nur irgend von Werth scheint. In kleinen Abtheilungen sieht man sie umher'streisen, wie sie sich ge- genseitig anfallen, um den Raub einander abzujagen. Auch Evange- lische, die im zügellosen Wallenstein'schen Heere gedient hatten, bethei- ligen sich sehr am Plündern, und die aus dem Meisner Lande werden besonders genannt. Hier geschehen nun unmenschliche, entsetzliche Tha- ten; weder das zarteste Alter, noch die edle Jungfrau, noch die Gattin oder das kranke Weib findet Schonung, so daß die katholischen Ligist^: sich mit Abscheu abwenden. 10. Wie einige Wochen vorher Gustav Adolf zu Frankfurt a. d. Oder, einer evangelischen Stadt, so hatte auch Tillh dem Kriegsgebrauche jener Zeiten gemäß, feinen Truppen Plünderung der eroberten Stadt verheizen und gestattet. Obwohl er dabei auf das Nachdrücklichste ge- boten hatte, daß der Soldat sich jeder Grausamkeit gegen Wehrlose enthalte, so blieb doch in dem Getümmel des erbitterten Straßenkampses sein Befehl unbeachtet. Er ritt, von einigen Offizieren begleitet, durch die Straßen nach allen Richtungen hin; aber umsonst bemüht sich der greise Feldherr und mit ihm Pappenheim und andere edle Offiziere, die Wuth der erbitterten Krieger zu mäßigen; denn mit jedem Opfer, das ans den Straßen unter den Schüssen oder Steinwürsen der Bür- ger fällt, steigert sich die Raserei der Krieger. So geschahen freilich entsetzliche Greuel, aber durch Zorn oder Mitleid sind sie in das Aben- teuerliche vergrößert. Mit dem bittersten Schmerze sah Tilly seine bange Ahnung erfüllt, daß ihm in Folge der Erstürmung dieser wichtige Wafsenplat; und Stützpunkt an der Elbe entrissen sei, welcher ihm stzr die glückliche Fortsetzung des Krieges so wichtig schien. Nachdem er

9. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 405

1862 - Soest : Nasse
Fortsetzung des Krieges. 405 des ober- und niederrhcinifchen, sowie des fränkischen und schwäbischen Kreises aus Mitte März 1633 uach Heitbron, um über die Fortsetzung des Krieges zu unterhandeln. Schon am 13. April wurden die Be- rathschlagungen beendigt und der Heilbronner Bund geschlossen. Das Directorinm des ganzen Krieges wurde dem schwedischen Canzler übertragen und ihm zugleich als dem neuen Erzcanzler des Reichs das Churfürstenthum Mainz als erbliches Besitzthum zugedacht; dagegen belehnte er den Herzog Bernhard von Weimar mit den Bisthümern Würzburg und Bamberg als künftigem Herzogthume Franken. Dem Heilbronner Bunde traten jedoch weder Brandenburg noch Sachsen bei, obgleich beide in ihrer bisherigen Verbindung mit Schweden beharr- len. Auch Frankreich war in jenen Bund nicht mit cingeschlossen; es unterstützte aber dessenungeachtet die Schweden und die Protestanten. 2. Während der Krieg nach Gustav Adolfs Tode durch Feld- herren aus seiner Schule, namentlich durch Bernhard von Weimar und Gustav Horn im Ganzen mit glücklichem Erfolge fortgesetzt wurde, entwickelte Wallenstein nach der Schlacht bei Lützen nur geringe Thä- tigkeit und verweilte meistens ruhig in Böhmen, Unterdessen hielten Aldringer und Johann von Werth, jener als kaiserlicher, dieser als bayerischer General, die Sache der Liga und des Kaisers in Deutsch- land aufrecht. Gegen Aldringer, welcher Schwaben und Bayern ver- thcjdigen sollte, ward Gustav Horn von Oxenstjerna beordert, während Herzog Bernhard von Weimar in Franken einfiel. Der Letztere wurde nachher von Gustav Horn, der sich nicht stark genug fühlte, an die obere Donau gerufen, und beide wollten vereinigt in Bayern einbrechen, als Johann von Werth, der bis dahin in Rieder-Deutschland rühmlich gefochten hatte, sich mit Aldringer vereinigte, Dadurch ward Aldringer tu den Stand gesetzt, München zu decken, so daß der Chursürst dahin zurückkehren konnte. Das geschah im Sommer 'des I. 1633. Jetzt wollten die beiden schwedischen Feldherren mit ihrer ganzen Kriegs- macht tief in Bayern Vordringen; sie wurden aber gerade in der günstigsten Jahreszeit durch eine Meuterei der Söldner, ans denen dio Heere jener Zeit bestanden, von weiteren Unternehmungen in Bayern abgehalten. "Offiziere und Soldaten dienten blos um Sold und um Antheil an der Beute. Beides war ihnen von Horn geschmälert wor- den; sie weigerten sich daher, Dienste zu leisten, und lähmten ihre bei, den Feldherren so, daß Gustav Horn das Heer verlassen mußte. Bern- hard aber konnte in der nächsten Zeit nur Streifzüge unternehmen, Als Horn zurückgekehrt war, nahm Bernhard in der Mitte des No- vember (1633) Regensburg ein. 3. Vergebens war Wallenstein sowohl vom Churfürsten Maxi- milian als auch vom Kaiser selbst wiederholt aufgefordert, dieser wich- tigen Stadt zu Hülfe zu eilen; er blieb uuthätig in Böhmen stehen. <v5u geheimuißvollem Verkehr mit den Sternen brütete er über tief an- gelegteu Entwürfen, Mehrere der Feigheit beschuldigte höhere Off- nere ließ er jn Prag vor ein Kriegsgericht stellen und zehn derselben enthaupten. Die Namen von mehr als fünfzig abwesenden Offizieren Wurden als ehrlos an den Galgen geschlagen, und mehrere gemeine Reiter gehenkt. Darauf begannen in allen kaiserlichen Staaten neue Werbungen, wodurch das Heer bald wieder auf 25,000 Mann gebracht tourbe. Aus eingcschmolzenen Glocken ward neues Geschütz geschaffen, -"tan konnte deshalb mit Recht erwarten, daß Wallenstein im Anfänge

10. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 412

1862 - Soest : Nasse
412 Die Schlacht Lei Nördlingcn. ncite, ehe die Ordnung so weit hergestellt war, daß der vom Kaiser und vom Churfürsten von Bayern seit so langer Zeit sehnlich gewünschte Zug nach der Donau unternommen werden konnte, um Regensburg zu befreien, welches die Schweden besetzt hielten. Der Herzog Bern- hard von Weimar verlor nämlich seine Zeit dadurch, daß er bald nach Franken, bald nach Schwaben zog, wodurch kein anderer Vortheil er- rungen wurde, als Besetzung der Landschaften und Städte zur Einla- gerung seiner Truppen, dagegen versäumte er, dem schwer bedrängten Regensburg frühzeitig zu Hülfe zu eilen. Als er endlich nach langem Zaudern sich mit Horn vereinigt hatte, mußte der schwedische Com- maudant die heldenmüthig vertheidigte Stadt Regeusburg dem Könige Ferdinand übergeben. 2. Von hier ans drangen die Kaiserlichen über Ingolstadt und Donauwerth, gegen die Reichsstadt Nördlingcn vor, welche den Schwe- den treu ergeben und deshalb einen vorzüglichen Beistand zu fordern berechtigt war. Horn rieth dem Herzoge Bernhard, keine Schlacht zu wagen, weil ihre vereinigten Truppen durch Krankheit, Mangel und langes Umherziehen äußerst geschwächt und entmuthigt seien und außer- dem an Zahl den Kaiserlichen weit nachständen, und bestand darauf, die Ankunft von Verstärkungen unter dem General Craz und dem Rheingrafen Otto Ludwig, der von Breisach yerbeigerufen war, zu er- warten. Unterdessen erhielten die Kaiserlichen eine Verstärkung von 14,000 Mann, welche der spanische Znfant, Erzbischof Ferdinand von Toledo, in Mailand zusammengebracht hatte und der Herzog von Feria nach den Niederlanden führte. Dennoch wollte Bernhard, als der Ge- neral Craz augelangt war, den Nheingrafen nicht länger abwarten, sondern rückte gegen Nördlingen vor, um die Stadt zu entsetzen. Am 7. Sept. 1634 kam es daselbst zu einer entscheidenden Schlacht. Die Ueberlegenheit der Kaiserlichen, welche 35,000 Mann stark waren, denen die Schwede!: nur 23,000 und unter diesen sechs tausend in der Eile bewaffnete würtembergische Bauern entgegenstellen konnten, sowie viele örtliche Nachtheile drohten den Letzteren gleich von Anfang an Ver- derben. ^ 3. Das ganze Schicksal der,Schlacht schien von der Besetzung einer Anhöhe abznhangen, welche das Lager der Kaiserlichen beherrschte. Der Versuch der Schweden, dieselbe in der Nacht zu ersteigen, mißlang ; daher erwarteten sie den Anbruch des Tages, um sie im Sturme zu- ersteigen. Es gelingt ihrer ungestümen Tapferkeit, in die dort ange- legten Verschanzungen einzudringen; da sie aber von zwei Seiten zu- gleich eindringen, so treffen sie gegen einander und verwirren sich. In diesem entscheidenden Augenblicke fliegt ein Pulverfaß in die Luft und richtet unter den Schweden die größte Verwirrung an; die kaiserliche Reiterei dringt in ihre gesprengten Glieder, das Feuer des feindlichen Geschützes von der Anhöhe schmettert dieselben schaarenwcise nieder, so daß nach einem achtstündigen erbitterten Kampfe, in welchem die Schwe- den mit der größten Tapferkeit gefochteu hatten, der Sieg sich dennoch vollkommen für die Kaiserlichen entschied. Gegen 12,000 Schweden lagen tobt auf dem Kampfplatze, 6000 waren gefangen, unter ihnen die Generale Horn und Craz; dazu sielen 80 Canonen und 4000 Wa- gen mit Gepäck, sowie 300 Fahnen dem Feinde in die Hände. Herzog Bernhard eilte nach Frankfurt, wo sich einige schwache Trümmer seines Heeres wieder um ihn versammelten. Eine rasche Verfolgung würde
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