TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 367 —
dem neuen Kirchspiel Seggebrach) 19 Kirchengemeinden umfaßt. An
der Spitze steht unser Fürst als oberster Bischof. Die höchste
Airchenbehörde ist das Konsistorium, das seinen Sitz in Bückeburg
hat. Das Konsistorium ist eine Kollegialbehörde und besteht aus
einem vom Fürsten ernannten Vorsitzenden, dem Landessnperinten-
deuten und einem weltlichen Mitgliede. Es verwaltet, da der Kirche
volle Selbständigkeit im Staate zuerkannt ist, sämtliche eigene,
innere Angelegenheiten unserer Landeskirche und führt die Aufsicht
über das kirchliche Leben in den einzelnen Gemeinden. Die Kirch-
spiele eines Kreises unterstehen einem Superintendenten, die
städtischen Kirchen dem Konsistorialrat als Landessnperinten-
deuten. Jedes Kirchspiel hat einen aus den Gemeindemitgliedern
gewählten Kirchenvorstand. Neben der konsistorialen ist in neuerer
Zeit auch die synodale Verfassung der Kirche ausgebaut worden, die
Teilnahme von' Vertretern der Kirchengemeinden an der kirchlichen
Verwaltung. So wird unsere ev.-luth. Landeskirche in ihrer Ge-
samtheit durch eine Landessynode vertreten, die aus 23 Mit-
gliedern besteht: 7 weltlichen Vertretern der Kirchengemeinden, die
von den ev.-luth. Einwohnern des Landes in geheimer direkter Wahl
mittels Stimmzettel gewählt werden, 16 ferneren Mitgliedern, näm-
lich 2 landesherrlich auf Vorschlag des Konsistoriums zu ernennen-
den Mitgliedern, dem Landessuperintendenten, 6 geistlichen und
7 weltlichen gewählten Vertretern der Kirchengemeinden. Zur Wahl
der Vertreter der Kirchengemeinden werden die Kirchenvorstände zu
sieben Wahlkörperu vereinigt. Jeder Wahlkörper hat ein geistliches
und ein weltliches Mitglied zu wählen. Die Kirchenvorstände
wählen als Wahlkörper aus sich ihre Vertreter. Die Landessynode
versammelt sich in der Regel alle 3 Jahre auf Einberufung durch
das Konsistorium. Mit der Landessynode übt der Fürst das Recht
der kirchlichen Gesetzgebung aus. — Reformierte Gemeinden be-
stehen in Bückeburg und Stadthagen. Die Bückeburger Gemeinde
ist durch Otto V. begründet worden. Die Landesherrschaft gehört
auch heute noch zur reformierten Kirche. Die Gemeinde zu Stadt-
Hagen entstand wahrscheinlich auf Veranlassung der reformierten
Gemahlin des Fürsten Ernst, Hedwig, die dort ihren Witwensitz
nahm (f 1644). Das reformierte Kirchenwesen hat sich erst recht
unter Albrecht Wolfgang ausgeprägt. — Die beiden katholischen
Gemeinden zu Bückeburg und Stadthagen stehen unter der Leitung
des Bischofs von Osnabrück. — Die Anhänger der apoftolifchen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Otto_V. Otto_V. Hagen Ernst Hedwig Albrecht_Wolfgang Albrecht Osnabrück
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 42 —
feine große gesundheitliche Wirkung für Brustkranke. Seine Heilquelle, der Sage
nach von einem Schäfer entdeckt, wird urkundlich erst 1690 erwähnt. Noch 1750
wohnten die Besucher des „Brunnens" in Laubhütten, da Wohnhäuser fehlten.
Einige Jahre später wurden Bretterbaracken erbaut. Ilm Kolonisten heran-
zuziehen, stellte die Regierung den Umwohnern Befreiung von mancherlei Lasten
in Aussicht. Bald ließen sich einige Ansiedler nieder. So entstand allmählich
der Ort. Seit 1841 ist eine Ziegenmolkenanstalt eingerichtet, die sich eines
großen Rufes erfreut. Das Rehburger Quellwasser, anfänglich zum kurmäßigen
Trinken benutzt, wird heute nur zu Bädern verwandt. In den für die Unter-
suchung und Behandlung der Kranken errichteten Gebäuden sind alle Mittel der
neueren Wissenschaft in reicher Ausstattung vorhanden. Für unbemittelte Lungen-
kranke aus dem Bremer Staatsgebiete hat der Bremer Heilstättenverein mehrere
freundlich eingerichtete Wohnungen erbaut. Andere Heil- und Wohltätigkeits-
anstellten sind das Sanatorium Michaelis, die Kgl. Kloster-Heilaustalt sin erster
Linie fite hannoversche Geistliche, Lehrer, Staats- und Kommuualbeainte und
deren Angehörige), das Genesungsheim der Laudesversicheruugsanstalt Hannover
und das Barackenhaus für unbemittelte Kranke. Die Umgebung dieses stillen
Badeortes hat viele herrliche Spazierwege und schöne Ausfichtspuukte auf-
zuweisen.
Kloster Loccum liegt in der Niederung w von den Rehbnrger Bergen.
Es ist ein großes Dorf. Früher war es ein Kloster. Das ist ein Gebäude,
welches Männer oder Frauen Mönche oder Nonnen) ausnimmt, die sich von der
Welt abschließen und ein gottseliges Leben führen wollen. Sie müssen bei ihrer
Ausnahme das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen.
(Nach der Ordnung oder Regel, welche hervorragende Grituder von Klöstern auf-
stellten, unterscheidet man verschiedene Mönchsvereine oder Orden. Die Orden
führen meist den Namen ihres Stifters. So gründete u. a. Benedikt von Nursia
im Jahre 529 den Benediktiner- und Franz von Assisi i. I. 1225 den Franzis-
kanerorden.)
Loccum war ein Mönchskloster. Die Mönche gliedern sich in Geistliche
(Patres oder Väter) und dienende Brüder (Laien). Ihr Vorsteher heißt Abt,
Prior oder Propst. Die Vorsteherin der Nonnen wird Äbtissin oder Priorin
genannt.
In den ältesten Zeiten waren die Klöster die ersten Ausgangspunkte und
Pflegestätten des Christentums; auch die Gewinnung und Bewirtschaftung des
Bodens ging von ihnen aus. Ganz besonders waren ihre Bewohner Förderer
von^Kunst, Wissenschaft und Erziehung. Viele wichtige Geschichtsquellen sind aus
den Klöstern hervorgegangen (Chroniken).
Dorf und Kloster Loccum haben ihren Namen nach einer alten Burg er-
halten, der Luccaburg, dem Wohnsitz der Grasen von Lncca (Lockern). Noch
heute wird in einem an das Kloster grenzenden herrlichen Eichen- und Buchen-
Walde, dem Sündern, ein erhöhter Platz gezeigt, wo jene Bnrg einst gestanden
hat. Der letzte Gras Bnrchard von Lncca soll von dem Grasen Hermann von
Wintzenburg (bei Hildesheim) erstochen sein. Er hinterlieh eine Tochter Beatrix.
Diese war mit dem Grafen Wullbraud dem Alten von Hallermund vermählt.
Beide erschienen im März 1163 mit ihren drei Söhnen vor dem Bischof Werner
in Minden. Sie stifteten in der Domkirche daselbst in Gegenwart einer großen
Versammlung von Rittern und Geistlichen der heiligen Maria und dem heiligen
Georg den Ort Loccum und drei Dörser zur Gründung eines Klosters, um für
ihr eigenes und des verstorbenen Grasen Burchard Seelenheil zu sorgen. Die
Bnrg zerfiel, aber neues Lebeu regte sich bei dem Dorfe Loccum.
Aus Volkerode bei Mühlhausen in Thüringen kamen _ Klosterbrüder
(Cisterciensermönche), welche in stiller, harter Arbeit die gestiftete Besitzung
urbar machten und den Bau des Klosters L. ausführten. (Die Cister-
ciensermönche werden nach dem Orden des Robert von Citanx — Cistercium
•— benannt. Der berühmte Förderer desselben war Bernhard von Clairvaur.
Der Orden breitete seine Kolonien über ganz Deutschland aus.) Durch
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Benedikt_von_Nursia Franz_von_Assisi Franz Loccum Lncca Bnrchard_von_Lncca Hermann_von
Wintzenburg Beatrix Werner Maria Maria Georg Burchard Robert_von_Citanx_—_Cistercium Bernhard_von_Clairvaur
Extrahierte Ortsnamen: Bremer_Heilstättenverein Sanatorium_Michaelis Bergen Luccaburg Hildesheim Minden Domkirche Dorfe_Loccum Thüringen Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 106 —
unseres Landes verdienten Superintendenten Karl Autou Doli e
(geb. 1630, „Bibliotheca historiae Schauenburgicae" und „Kurz-
gefaßte Geschichte der Grafschaft Schaumburg"), des Geographen
Anton Friedrich Büsch in g (geb. 1724, „Nene Erdbeschreibung"),
der mit Polyxene Christiane Auguste D i l t h e y vermählt war, einer
im 18. Jahrhundert sehr bekannten Dichterin, endlich des im Juli
1909 verstorbenen und auf dem Jetenbnrger Kirchhofe beigesetzten
k. k. österreichischen Generals Frhr. v. König, der vom Kaiser
von Österreich als Nachfolger des unglücklichen Kronprinzen Rudolf
zum General-Jnfanterie-Jnspektor ernannt worden war.
Aufg.: Erkläre die Entwicklung einer lebhaften Industrie in Stadthagen !
— Welche Gewerbe bearbeiten Rohstoffe aus dem Mineral-,
Pflanzen- oder Tierreiche ? — Welche Geschäfte verkaufen
Nahrungs- und Genußmitte], Bekleidungsstoffe und Schmuck-
sachen, Haus- und Küchengeräte, gewerbliche Rohstoffe, landwirt-
schaftliche Artikel ? — Nenne Verwaltungsgebäude, Bildungs-
anstalten und Gotteshäuser, Einrichtungen für den Personen-,
Waren- und Geldverkehr, für die Wohltätigkeits- und Gesundheits-
pflege und für die Sicherheit! — Wert der Eisenbahn und Post!
— Nähr-, Wehr- und Lehrstand! — Gesamtbild: Stelle
die begrenzenden Berge, die Gewässer und die wichtigsten
Ortschaften des Kohlengebietes zusammen — Zeichne dieses
Gebiet!
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Autou_Doli Karl Anton_Friedrich_Büsch Friedrich Christiane_Auguste_D Rudolf Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
120 —
Gräfin von Hns Aren bei Petzen erbaut haben soll (s. Sage 1!).
Die Sage von der Erbauung der sieben Kirchen, nämlich der zu
Petzen, Jetenburg, Meinsen, Vehlen, Sülbeck, Meerbeck und Kirch-
horsten, wird iu der Chronik der Bischöfe von Minden von Hermann
von Lerbeke berichtet. Urkundlich wird die Jetenburger Kirche zuerst
1153 erwähnt. Ihre Gründerin ist sehr wahrscheinlich eine edle
Frau mit Namen Wicburga, die in Jetenburg Besitzungen hatte;
sie war die Gemahlin des Edlen Mirabilis auf dem Bruchhofe bei
Stadthagen (S. 82). Einige Baureste lassen auf eine romanische
Anlage des ersten Gotteshauses schließen, während das jetzige Ge-
bäude, das in seinem reichen Epheuschmuck so überaus malerisch
daliegt, der spätgotischen Zeit angehört. Die Kirche wurde in den
Jahren 1570—1573 wesentlich erneuert, ebenso 1861 durch die
Fürstin Ida und zuletzt im Sommer 1908. Bis zum Jahre 1615
war diese Dorfkirche zugleich Stadtkirche. Auch gingen die Kinder
aus der Stadt nach Jetenburg zur Schule. Die Jetenburger Schule
soll die erste Dorfschule unseres Landes gewesen sein. Heute ist
dieses frühere Kirchdorf nach der Stadt eingepsarrt. Die Kinder
gehören nach Scheie zur Schule. Außer Jetenburg und Scheie (mit
dem Rethof) gehören noch das herrschaftliche Gut Maschvorwerk und
die Harrlkolouien zum Kirchspiel Bückeburg.
Neben der Jetenburger Mrche liegt der alte Friedhof der
lutherischen und katholischen Gemeinde. Der neue Friedhof ist Ende
der 1880er Jahre an der Scheier Straße angelegt. Der Friedhof
der reformierten Gemeinde befindet sich bei dem Gute Masch-
Vorwerk. Der israelitische Friedhof liegt am Harrl.
Ein anderes Dorf nahe der Stadt ist Bergdorf. Hier besitzt
Se. Hochf. Durchl. Prinz Hermann zu Schaumburg-Lippe einen
ausgedehnten Geflügelpark und Obstgarten. Diese Anlagen
dienen zur Förderung der Geflügel- und Obstbaumzucht.
An Stelle der jetzigen Stadt hat vor mehr als 800 Jahren
die Dorfschaft Sntherem (die Sössen) gelegen. (Zutkerem von
suthar = südwärts und heim — heim, feste Ansiedelung, im
Gegensatz zu einem jenseits der Gaugrenze an dieser im Weser-
tale zwischen Todenmann und Rinteln belegen gewesenen wüsten
Orte Northeim.) Dieses Dorf bestand aus einem Vorwerke des
Edlen Mirabilis, einer Mühle (beim Mindener Tor?) und vier
Unterhöfen. Au diese Siedeluug grenzte ein bischöflicher Hof mit
Unterhöfen in Knatensen. Als Grenze beider Gebiete nimmt man
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann
von_Lerbeke Ida Hochf Hermann
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Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
230 —
12. Unsere Heimat am Ende des Mittelalters.
Allgemeines. Um diese Zeit (1500) gingen gewaltige Ber-
Minderungen im Volksleben vor sich, die auf wirtschaftlichem Gebiete
besonders durch wichtige Erfindungen und Entdeckungen, auf
geistigem Gebiete aber durch die Reformation hervorgerufen wur-
den. Sie bezeichnen einen bedeutsamen Wendepunkt in der Geschichte,
das Ende des Mittelalters. Ein Rückblick in diesen Zeitraum zeigt
mancherlei Licht- und Schattenbilder. Infolge der Kreuzzüge war
das kirchliche Lebeu neu erwacht und äußerte sich in der Gründung
zahlreicher Mönchsorden und Klöster. Auch entstanden verschie-
dene geistliche Ritterorden, deren Mitglieder gleich den Mönchen
nach besonderen Gelübden lebten. Im späteren Mittelalter trat aber
sowohl in der Kirche als auch im Ritterwesen allmählich Entartung
ein. Die hohen Geistlichen führten wie weltliche Herren Kriege und
Fehden und kümmerten sich wenig um ihr Kircheuamt, das oft von
ungebildeten Geistlichen verwaltet wurde. Viele Ritter, dereu Ein-
fünfte ans kleinen Lehen zu den schweren Lasten des Kriegsdienstes
und der ganzen Lebenshaltung uicht ausreichten, machten unrecht-
mäßig Gebrauch von ihren Waffen und wurden zu Wegelagerern
und Räubern. Sie überfielen mit ihren Mannschaften den heran-
ziehenden Kaufmann und beraubten ihn seiner Waren. Ihre Gesan-
genen aber schleppten sie ins sichere Burgverließ, aus dem die armen
Opfer nur gegen schweres Lösegeld freigegeben wurden. In diesen
unruhigen Zeiten flüchteten viele Landleute in den Schutz der auf-
blühenden Städte, in denen Künste und Wissenschaften, Handwerk
und Gewerbe bald zur Entfaltung kamen.
Stadt und Dorf. Unter den Orten, die in der Grafschaft
Schanmbnrg zum Schutze des Laudes und der Bevölkerung befestigt
wurden, hat zuerst Riutelu Stadtrechte erhalten (1239). Darunter
versteht man das Recht, den Ort mit Mauern und Türmen zu
schützen, Markt abzuhalten und eigene Gerichtsbarkeit auszuüben.
Städtische Gerechtsame wurden ferner verliehen Hess.-Oldendors 1336,
Stadthagen 1344, Obernkirchen 1381 (?), Rodenberg 1615 und
Sachsenhagen 1650. Bückeburg wird 1458 als Stadt erwähnt (S. 121),
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 238 —
Geistliche Förderer. Trotz der gewaltsamen Unterdrückung
der evangelischen Lehre fanden sich in der Grafschaft doch mutige
Streiter für die Verbreitung des lautereu und reinen Evangeliums.
Als solche sind vor allem die Prediger Johannes Rhode zu Lind-
Horst, Matthias Wesch zu Obernkirchen und Eberhard Poppelbaum
zu Oldendorf zu nennen. Erfterer erhob in Lindhorst schon 1537
seine Stimme laut für die neue Lehre; er wird demnach der erste
evangelische Glaubensbote in nnserm Lande gewesen sein. An Wider-
sprnch fehlte es anfänglich allen dreien nicht. Rhode hatte viel
von seinem Küster, dem schon (S. 235) erwähnten Knlpes zu leiden,
der ihn schließlich heftig verklagte. Wesch wurde iu seinen Predigten
von den Nonnen unterbrochen mit dem Rufe: „Du lügst, du lügst!"
Deu Prediger Poppelbaum verklagte eiu eifriger und vornehmer
Katholik, Nikolaus von dem Busche, sogar bei dem Grasen Otto Iv.
Dieser saud jedoch bei seiner Anwesenheit in Oldendorf, daß die
Gemeinde einmütig zu ihrem Seelsorger hielt, eiue Bestrafung darum
nicht angebracht sei. Wunderbarerweise wurde aus diesem Wider-
sacher, ehe feine Angelegenheit recht entschieden war, ein überaus
eifriger Freund des Evangeliums, denn er trat mit seiner Gemahlin
und seineu Töchtern schon bald feierlich zum evaugelischeu Bekenntnis
über. Ebenso wunderbar wurde auch Graf Otto geführt.
Otto Iv. (1544—1576). Otto Iv., im Reformationsjahre 1517
geboren, hatte auf der streng katholischen Universität Löwen studiert
und sich dort bedeuteude sprachliche Kenntnisse erworben. Er wid-
mete sich dem geistlichen Stande und wurde 1531 Bischof zu Hildes-
heim. Die katholische Sache scheiut ihm aber nie recht am Herzen
gelegen zu haben. Schon 1537 legte er seine Bischofswürde ab
und vertauschte deu Krummstab mit dem Schwerte. Er schloß sich
zunächst dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg an, um gegeu
deu Erbfeind der Christenheit, die Türken, zu kämpfen*). Als ihm
1554 seine Gemahlin Maria, eine lutherische Priuzessiu von Pommern,
durch den Tod entrissen war, suchte er wieder das Geräusch des
Kampfes auf. Er beteiligte sich an dem Kriege, den Philipp Ii.
*) Von den um diese Zeit in Deutschland ausgebrochenen Religions kämpfen blieb
auch die Grasschaft Schaumburg nicht verschont. So fiel der Markgraf Albrecht von Branden-
burg-Knlmbach, ein verwegener Söldnerführer, raubend und plündernd in unser Land ein und
erpreßte gegen 40 000 Taler. Er wnrde 1553 in der Schlacht bei Sievershansen (« von Lehrte)
besiegt. Eines seiner Regimenter hat nachher in Lindhorst neben der Kirche ein Zelt ansge-
schlagen und beim Ausbruch augesteckt. Die Südseite der Kirchenmauer zeigt uoch heute die rot-
gebrannten und zersplitterten Steine.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_Rhode Horst Matthias_Wesch Eberhard_Poppelbaum Rhode Poppelbaum Nikolaus_von_dem_Busche Nikolaus Otto Otto Otto Otto_Iv Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Joachim_von_Brandenburg Maria Maria Philipp_Ii Philipp Albrecht_von_Branden-
burg-Knlmbach Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Lindhorst Oldendorf Schwerte Pommern Deutschland Lindhorst
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 240 —
Die kirchlichen Güter. Der Neuordnung fügten sich die Städte
ctm ersten. Weniger willig zeigte sich das gewöhnlich recht hart-
näckig am Alten festhaltende Landvolk, wenn auch von ernstlichein
Widerstande uichts bekannt ist. Am meisten widersetzten sich die
Klöster, besonders das Jakobskloster in Rinteln und das Franzis-
kanerkloster zu Stadthagen, auch die Klöster zu Obernkirchen und
Fischbeck. Schon 1559 wurde das Kloster Egestorf aufgehoben
(S. 225), dann folgten die Klöster zu Stadthageu und Rinteln
(1500), Obernkirchen (1563) und Fischbeck (1564). Das Kloster
Möllenbeck nahm die Reformation willig an und sicherte seinen
Fortbestand dadurch, daß es sich in ein weltliches Stift verwandelte.
Im 30jährigen Kriege verfiel es und wurde dauu aufgehoben. Da
die Klöster oder Stifter größtenteils durch Scheukuugeu des Adels
reich ausgestattet wareu und darum vielfach gute Versorgungsan-
stalten für Kinder aus adeligeu Familien bildeten, fo war auch der
Adel anfänglich mit der Umwälzung uicht zufrieden. Um nun auch
diesen Gegner zu gewiuueu, zog Otto die Güter der beiden Klöster
Obernkirchen und Fischbeck nicht ein, sondern ließ beide als adelige
Frauenstifter besteheu. Als solche sind sie bis auf deu heutigen
Tag erhalten geblieben.
Die crfte Kirchenuiiitation. Die Reformation machte solche Fort-
schritte, daß Otto bereits 1564 unter Dammauus Führung die erste
Kirchenvisitation vornehmen konnte, die gewiß Zeugnis davou gab,
daß Gottes Wort und Luthers Lehre bereits segensreichen Eingang
gefunden hatteu. Mau wird auch erkannt haben, daß zur dauerudeu
Festigung und Förderung des kirchlichen Lebens die Errichtung von
Schulen notwendig sei, ganz besonders von Volksschulen. Deunoch
hören wir ziemlich spät von der Gründung von Schulen. Erst zu
Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde von Ottos jüngstem
Sohlte und Nachfolger, dem Grafen Ernst, der eigentliche Volks-
schnlnnterricht eingeführt.
Die letzten Regierungsjabre Ottos. Während dieser glücklichen
Entwicklung der Reformation sehen wir merkwürdigerweise Otto noch
einmal in Verbindung mit Philipp Ii. von Spanien, dem er als
spanischer Oberst 1566 in einem Feldzuge gegen die braveu Nieder-
läuder dieute. Otto hatte zu diesem Kampfe ein Kavallerieregiment
von 1300 Mann auf eigeue Kosten (für 2 Tonnen Gold, 1 T. —
100 000 Gulden oder auch Reichstaler) ausgerüstet. Dadurch stürzte
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Deunoch Ottos Ernst Ottos Otto Philipp_Ii Philipp Otto Otto
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 205 —
Möllenbeck wurde 1-141 in ein Augustiner Mönchskloster verwandelt.
Später gründeten die Cistercienser das Mönchskloster Loccum (1163)
und das Nonnenkloster Bischoperode bei Stadthagen. Zu diesen
Stiftungen kamen vom 13. Jahrh. ab noch verschiedene Klöster, Kapellen
und mancherlei Vereinigungen (Bruderschaften), die innerhalb der
aufblühenden Städte entstanden. Durch zahlreiche Schenkungen von
Grundbesitz und durch Permächtnisse adeliger und bürgerlicher Personen
erlangten die Klöster und Kirchen bald bedeutenden Reichtum. Gegen
Ende des 13. Jahrhunderts waren die meisten Kirchen unseres Landes,
in denen wir heute dem Herrn dienen, bereits vorhanden.
Kirchspiele. Zur Beaufsichtigung der zahlreichen Kirchen
wurde das Bistum in mehrere Bezirke geteilt, die Archidiakonate
hießen und nieist mit den alten Gaumarken zusammenfielen. Im
Bukkigau war anfänglich nur Apelern Sitz eines Archidiakons
(= Oberhelfer), der einen Teil der bischöflichen Rechte auszuüben
hatte. Um 1200 hatte der Gau aber zwei derartige Sitze, nämlich
Apelern und Obernkirchen. Zu Apelern gehörten u. a. die
Kirchspiele Heuerßeu, Lindhorst und Probsthagen, zu Obernkirchen
(außer der Mutterkirche): Vehleu, Horsten (Kirchhorsten), Meerbeck
(mit der Kapelle auf dem Bruchhofe), Sülbeck, Meinsen, Jetenburg,
Kleinbremen, Lerbeck, Petzen und Dankersen, zu Wunstorf im Marstem-
gau: Bergkircheu, Alteuhageu-Hagenbnrg und Steinhude mit Großen-
Heidorn, zu Lo: Frille mit Lahde und Windheim im Untergau
Skapevelden; Steinbergen im Untergauosterburg gehörte zum Archidia-
konate Ohsen (Kirchohsen, südlich von Hameln), das den Tilithigan
einnahm und hauptsächlich die Kirchspiele an der Weser von Hameln
bis Rinteln und im oberen Auetal umfaßte. — Die Kirchen standen
unter dem Schutz der Grundherren, die sie gewöhnlich auf eigene
Kosten bauen und ausstatten ließen. Jede Kirche, so hatte Karl d. Gr.
bestimmt, sollte einen Hof und zwei Hufeu Land besitzen, zu deren
Bewirtschaftung je 120 Eingesessene einen Knecht und eine Magd zu
stellen hatten. Die Geistlichen erhielten anfangs ihren Unterhalt vom
Stift oder Kloster, später aber bildeten Gaben und Zehntlieferungen
an Getreide, Lebensmitteln usw. (Naturalien) ihr Einkommen.
Während die alte Gliederung nach Gauen allmählich ganz ver-
schwand (um 1100), blieb die kirchliche Einteilung das ganze Mittel-
alter hindurch maßgebend, und das Kirchspiel bildete fortan auch
in weltlicher Beziehung die wichtigste Einheit.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 209 —
Das gräfliche Amt. Nach der Aufhebung der alten Gau-
Verfassung (S. 196) bestand das Sachsenland aus zahlreichen
Grafschaften, von deren Inhabern jedoch nnr wenige Namen bekannt
sind. Die Grafschaft fiel nicht immer mit der früheren Gaugrenze
zusammen, da größere Gaue unter der Herrschaft mehrerer Grafen
und mehrere Gaue unter einem Grafen erscheinen. Für die Neu-
eiuteiluug wird die Absicht maßgebend gewesen sein, die einzelnen Ver-
waltnngsgebiete ziemlich gleichmäßig abzugrenzen. Es entsprechen sich
deshalb wohl Graf und Grafschaft, nicht aber immer Graf und Gau.
So werden die Grasschaften als vollständige Neubildungen bald
das ganze Sachsenland mehr oder weniger gleichmäßig überzogen
haben wie einst die alten Gaue, deren Namen im wesentlichen als
geographische Bezeichnungen noch geraume Zeit sortbestanden.
Diese Gleichförmigkeit wurde durch die Begründung von
Bistümern und Klöstern schon bald gestört. Die geistlichen
Herren erwarben große zusammenhängende Gebiete, für die sie all-
mählich unabhängig vom Könige oder Grafen eigene Verwaltung
und Gerichtsbarkeit erlaugten. Der König selbst förderte diese
Sonderstellung, indem er die geistlichen Stiftungen der Gerichts-
gewalt des Grafen nach und uach entzog (eximierte), so daß diese
zu selbständigen Gerichtsbezirken sich ausbildeten. So wnchs die
weltliche Macht der geistlichen Fürsten.
Hauptsächlich wurde ihre Macht fest begründet durch die könig-
liche Verleihung der Steuer- und Lastenfreiheit (Immunität) und
der gerichtlichen Obrigkeit (Bann), wozu später noch die Verleihung
gauzer Grafschaften an geistliche Stifter getreten ist. Solche Schutz-
briefe (Jmmunitätsprivilegien) haben in unserer Gegend Fischbeck
819 und Minden 961 erhalten. In diesen und audereu Urkunden
werden dem Grafen alle Amtshandlungen, Gerichtsfachen, überhaupt
jegliche Zwangsmaßregeln im Gebiet des gefreiten Kirchengutes
untersagt. Dazu darf hier der Graf keine öffentlichen Abgaben
und Leistungen sordern, auch wird ihm das Friedensgeld (fredum)
entzogen, das er bisher als Abgabe für Verletzung des öffentlichen
Friedens erhalten hatte. So wurde in kirchlichen Bezirken die
staatliche Obrigkeit allmählich beseitigt und damit die Auflösung der
inneren Einheit des Landes befördert. An die Stelle des Grafen
trat als oberster kirchlicher Verwaltungsbeamter der Vogt, der an-
sänglich vom Könige, später von den geistlicheil Herren selbst bestellt
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TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]