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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 595

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der staatlichen Uniwälzungen. 595 Iv. Der dritte Koalitionskrieg 1805 und die Auflösung des Deutschen Reiches 1806. Um die Macht des großbritannischen Reiches zu brechen, hatte Napoleon das mit England verbundene Hannover besetzen lassen, außerdem hatte er sich zum Präsidenten der „italienischen" Republik gemacht, sowie Piemont und Genua mit Frankreich vereinigt. Um das europäische Gleichgewicht wieder herzustellen, schloffen England, Österreich, Rußland und Schweden gegen Napoleon die dritte Koalition. Preußen hielt sich neutral, dagegen schlossen sich die süddeutschen Staaten Frankreich an. Durch die Besetzung Hannovers waren Weser und Elbe gesperrt, und um dem englischen Handel zu schaden, war die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten. Ehe die Rüstungen der Verbündeten beendigt waren, warf sich Napoleon zwischen die Österreicher und Russen, schlug die ersteren und zwang die Festung Ulm zur Ergebung. Dabei hatte er die Neutralität Preußens verletzt. (Bemadotte zog von Hannover durch das preußische Ansbach). Napoleon wandte sich nun nach Mähren und schlug die vereinigten Russen und Österreicher bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Dagegen hatte die französisch-spanische Flotte durch die englische eine Niederlage bei Trafalgar erlitten (Nelson f), deshalb ging Napoleon auf den Frieden von Preßburg ein. Österreich verlor seine venetianischeu Besitzungen, welche dem neugeschaffenen Königreich Italien einverleibt wurden; dafür erhielt es Salzburg. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhöht, Bayern bekam außerdem noch Tirol und Vorarlberg. Preußen, welches nach der Verletzung seiner Neutralität mit Rußland ein Bündnis geschloffen, mußte Ansbach an Bayern, Eleve und Neubutg an Frankreich abtreten und sollte dafür mit dem zu England gehörigen Hannover entschädigt werden. Nun begann Napoleon eine Familienherrschaft zu begründen. Joseph Bonaparte wurde König von Italien, Ludwig Bonaparte König von Holland, Murat, der Schwager Napoleons, erhielt Berg als Großherzogtum. Napoleon selbst hatte sich schon vorher zum König von Italien krönen lassen, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais wurde Vicekönig. Nachdem Napoleon mit den ihm verbündeten 16 deutschen 38*

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 401

1905 - Berlin : Vahlen
Die letzten Jahre der Knechtschaft. 627629. 401 scheitert. Trber und hoffnungsloser war die Stimmung. sterreich schien, seitdem Metternich an Stadions Stelle getreten war, die alte diplomatische Klugheit der begeisterten Vaterlandsliebe vorzuziehen und sich in allem Napoleon gefllig zeigen zu wollen. Zwar war trotz der Verschwgerung weder bei dem Kaiser noch bei dem hohen Adel irgendeine Hinneigung zu dem bermtigen Emporkmmling. Aber htte man auch, wie die eifrigsten Patrioten noch immer wnschten, einen neuen Kampf gegen Napoleon be-stehen wollen, so hinderten doch die schwer erschtterten Finanzen des Kaiser-staates jede grere Unternehmung. Gerade jetzt steigerten sich die Ver-legenheiten fast zum Staatsbankerott. 628. Immerhin aber stand es um sterreich noch gnstiger als um Preußen. Preußen hatte im Kriegsjahr 1809 genug getan, um Napoleon, dem natrlich kein Schritt verborgen blieb, zu reizen. Er kannte den heien Ha, den die preuischen Männer er nannte sie deshalb die Jakobiner des Nordens gegen ihn hegten, und sein ganzer, schwerer Zorn kehrte sich gegen den kleinen, schon so hart mihandelten Staat. Das Ministerium Altenstein ( 600) suchte jetzt diesen Zorn durch Nachgiebigkeit zu besnftigen; der Tugendbund ( 602) wurde aufgelst, und die knig-Ii che Familie kehrte von Knigsberg, wo sie frei und dem noch immer be-freundeten Rußland nahe gewesen war, nach Berlin zurck ( 601), d. h. sast in den Bereich der franzsischen Waffen, die von Magdeburg, Vor-pommern und Hamburg aus drohten. Ja die Minister fanden zuletzt den Gedanken nicht zu schrecklich, an Napoleon, um die Geldforderungen, mit denen er auf Preußen vernichtend drckte ( 596), zu befriedigen, die Provinz Schlesien oder doch Teile davon abzutreten! Als der Ober-kammerherr Fürst Wittgenstein, dem Altenstein am 10. Mrz 1810 diesen schimpflichen Plan erffnet hatte, seinem Herrn in hchster Entrstung davon Mitteilung machte, da war der König augenblicklich entschlossen, seine Rte zu entlassen. Er trat mit Hardenberg ( 600) in Verhandlung und be-rief ihn, da Napoleon seinem Wiedereintritt nicht lnger widerstrebte, zur Wrde eines Staatskanzlers. Hardenberg schaffte Rat in der Not und nahm Steins Reformen wieder auf: im Inneren wie nach auen zeigte er zugleich Entschlossenheit und Vorsicht. 629. Der Rheinbund befand sich unter Napoleons Protektorat in kaum gnstigerer Lage als sterreich und Preußen. Das Teilen, Zer-reien und Vertauschen von Lndern ging seit 1809 mit stets erhhter Willkr weiter. So hatte z. B. Bayern nur einen Teil von Tirol, das ganz un-schdlich gemacht werden sollte, zurckerhalten; ein Teil war zum Knigreich Italien, ein anderer zu dem mit Frankreich vereinigten Jllyrien gekommen. Auch an das Groherzogtum Wrzburg und an Wrttemberg hatte es kleinere Stcke abtreten mssen. Dafr hatte es freilich Salzburg, einen Teil Obersterreichs, Regensburg und Baireuth erhalten. Aber die Vergrerungen standen doch in keinem Verhltnis zu den im Kriege von 1809 gebrachten Opfern und zu den daran geknpften Hoffnungen. Schon war auch hier Mi-vergngen gefet. Mit dem neugebildeten Groherzogtum Frankfurt, das der charakterlose Dalberg erhielt, ward in hnlicher Willkr verfahren; hier ward Napoleons Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Nachfolger be-stimmt, und die ganze Einrichtung ward französisch. Jetzt erst begann auch in den Rheinbundstaaten die Fremdherrschaft recht fhlbar zu werden. Napoleons Kriege heischten immer hhere Steuern, immer empfindlichere Aus- David Mller, Geschichte des deutschen Volkes. 19. Aufl. 26

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 370

1905 - Berlin : Vahlen
570 Die dritte Koalition. Austerlitz. 569571. ein Vertrag zwischen ihm und Friedrich Wilhelm Iii. geschlossen ( 575), nach dem der König an Napoleon die Forderung stellen sollte, den zu Luneville ( 559) vereinbarten Besitzstand der Mchte anzuerkennen und Deutschland zu rumen; andernfalls sollte Preußen sich mit 180000 Mann der Koalition anschlieen. Haugwitz ( 545) wurde in das Hauptquartier-Napoleons gesandt, um mit ihm in diesem Sinne zu verhandeln. Auer-dem aber nherten sich von Italien, Steiermark und Tirol her die Erz-herzge Karl und Johann mit fast 90000 Mann und bedrohten Napoleons Rcken. Ein neu verstrktes Russenheer unter Kutusow und Alexander stand ihm gegenber. Dazu hatte der englische Admiral Nelson die franzsisch-spanische Flotte bei Trafalgar an der Kste von Andalusien (21. Oktober) vernichtet. Alles dies brachte Napoleon in eine sehr miliche Lage. 570. Aber seine geistige berlegenheit half ihm auch jetzt. Haugwitz hatte vom König, der vor dem Krieg doch immer wieder zurckschreckte, ins-geheim die Weisung erhalten, es nicht zum Friedensbruch mit Frankreich kommen zu lassen. War das schon bedenklich genug, so kam noch hinzu, da der Unterhndler, franzosenfreundlich und leichtsinnig wie er war, sich seiner heiklen Aufgabe nicht im entferntesten gewachsen zeigte. Er erwhnte, als er endlich bei Napoleon eingetroffen war, berhaupt nichts von den Be-dingungen, die er ihm stellen sollte, und von kriegerischen Drohungen, sondern trat von vornherein sehr zahm und zgernd auf. So gelang es dem Kaiser mit leichter Mhe, ihn hinzuhalten, bis die Entscheidung im Kriege gefallen war, die Napoleon mit groem Geschick schnell herbei-zufhren wute. Schlau lockte er die Verbndeten durch erknstelte Furcht zu einer Schlacht, die sie um jeden Preis jetzt htten vermeiden mssen. Die Ungeduld Alexanders und der rohe bermut seiner Altrussen gingen in die Schlinge. Es war am Jahrestage von Napoleons Krnung (2. Dezember 1805), als bei Austerlitz unweit von Brnn die sogenannte Dreikaiserschlacht Napoleons I. gegen Alexander I. von Rußland und Franz I. von sterreich geschlagen ward. Die fr Napoleons Glck sprichwrtlich gewordene Sonne von Austerlitz" sah am Abend des blutigen Tages das Heer seiner Gegner vollstndig aufgelst; die Reste suchten der einen schmalen Damm zwischen zwei Seen und der deren dnnes Eis Rettung, fanden aber meist den Untergang. 571. Der Sieg brachte schnell den Frieden. Schon zwei Tage spter kam Kaiser Franz mit Napoleon bei einem Wachtfeuer auf freiem Felde zusammen. Diese demtigende Begegnung erweckte zwar in Franz eine persnliche Abneigung, die er nie verwunden hat, doch fhrte sie fr jetzt zum Frieden, der zu Pre brg am 26. Dezember geschlossen ward. In ihm trat fterreich Venetien ( 552) an das Knigreich Italien ab, Tirol und Vorarlberg nebst einzelnen kleineren Gebieten an Bayern, das auerdem das Recht erhielt, die Reichsstadt Augsburg ( 560) zu besetzen, einzelne Stcke des Breisgaus an Wrttemberg und Baden; dafr bekam es als Entschdigung Salzburg"). Kaiser Franz mute die Herrscher von Bayern und Wrttemberg als Könige anerkennen. Es war bloe Redenart, wenn es im Vertrage hie, sie hrten darum nicht auf, der confderation germanique anzugehren, denn ein spterer Artikel sicherte ihnen wie dem Kurfrsten von Baden die volle Souvernitt. Am *) Der Kurfürst von Salzburg ( 559) erhielt das von Bayern abgetretene Wrz-brg als Kurfrstentum.

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 329

1871 - Berlin : Vahlen
Preußen vom Baseler Frieden bis 1806. 570572. 329 hatte seine Flotte bei Trafalgar (21. Oktober) geschlagen. Alles dies brachte Napoleon in eine sehr miliche Lage. 570- Aber seine Ueberlegenheit half ihm auch jetzt. Haugwitz, charakter-los, franzosenfreundlich und leichtsinnig wie er war, lie sich von Napoleon zu Talleyrand nach Wien complimentiren, ohne nur seinen Auftrag vorzubringen. Die Verbndeten, die um jeden Preis jetzt eine Schlacht htten vermeiden mssen, wute Napoleon durch erknstelte Furcht dazu zu locken. Die Ungeduld Alexan-ders und der rohe Uebermuth seiner Altrussen ging in die Schlinge. Es war am Jahrestage von Napoleon's Krnung, 2. December 1805, als bei Austerlitz unweit Brnn die sogenannte Dreikaiserschlacht Napoleon's I. gegen Alexander I. von Rußland und Franz I. von Oestreich geschlagen ward. Die fr Napoleon's Glck sprichwrtlich gewordene Sonne von Austerlitz" beschien am Abend des blutigen Tages das vollstndig aufgelste Heer seiner Gegner, dessen Reste der einen schmalen Damm zwischen zwei Seen und der das dnne Eis derselben Rettung suchten und meist Untergang fanden. 571. Der Sieg brachte mit schneller Wendung den Frieden. Schon zwei Tage nachher kam der Kaiser Franz persnlich mit Napoleon bei einem Wachtfeuer auf freiem Felde zusammen. Diese demthigende Begegnung zndete zwar in Franz nur persnliche Abneigung, die er nie verwunden, doch fhrte sie fr jetzt zum Frieden, der zu Preburg am 26. December geschlossen ward. Durch denselben trat Oestreich Venetien ( 552) an das Knigreich Italien, Tirol und Vorarlberg an Baiern (das dafr Berg an Mrat gab), kleinere Stcke des Breisgau's an Wrttemberg und Baden ab; dafr bekam es als Entschdigung Salzburg*). Der Kaiser mute die zu Knigen er-hobenen Herrscher von Baiern und Wrttemberg, sowie den Groherzog von Baden als vllig souvern anerkennen, und dem franzsischen Herrscher die Stiftung einer confederation germanique (des spteren Rheinbundes) zu-gestehen. Am schmhlichsten aber ward Haugwitz und in ihm Preußen be-handelt. Nach der Austerlitzer Schlacht wagte jener vollends nicht mehr, seinen Auftrag auszurichten, den Napoleon doch kannte und in rachschtiger Erinnerung behielt. Gerade au dem Tage, wo er nach seines Knigs ursprnglichem Be-fehl htte den Krieg erklären mssen (15. December) schlo er den Vertrag zu Schnbrunn, durch welchen Preußen in ein Bndni mit Frankreich trat, und als Preis dafr Hannover erhielt. Zwei Monate spter (15. Febr. 1806) ward dieser Vertrag zu Paris erneuert, aber schon mute Haugwitz das alt-hohen-zollernsche Anspach dafr an Baiern und die Reste von Cleve an Mrat's Groherzogthum Berg abtreten. Durch diese Vertrge war auch Preußen auf -die Bahn des Untergangs gefhrt. 9. Preußen vom Baseler Frieden bis 1806. 572. Preußen hatte seit dem Baseler Frieden sich auf sich selbst zurck-gezogen und war in steter Neutralitt beharrt. Eine solche aber stimmte weder mit der Stellung Preuens, noch mit den Erinnerungen aus der Zeit des groen Kurfrsten und des groen Knigs. Erstem hatte ganz entschieden, so klein auch seine Mackt noch war, es fr seinen Beruf geachtet, fr Deutschlands Heil und Grenzen stets im .Vordertreffen zu stehen; letzterer hatte seinem Reiche die Weisung hinterlassen, da es in allen europischen Zerwrfnissen den *) Der Kurfürst von Salzburg ( 559) erhielt das von Baiern abgetretene Wrzburz

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 332

1871 - Berlin : Vahlen
332 Jena und Auerstdt. Preuens Fall 1806. 576579. Kurz, Napoleon wute es von allen Seiten allein zu stellen, und knickte erst seine Ehre, ehe er es mit den Waffen brach. 576. Dieses Preußen verhhnte und reizte nun der Eroberer auf jede Weise. Schon im Feldzuge von 1805 hatten sich Baden, Wrttemberg, Batern an ihn angeschlossen. Nach dem Preburger Frieden traten sie offen m em Bndni mit ihm. Die genannten Lnder, auerdem Mainz, Darm-stadt, Nassau, Wrzburg, Berg (wo Napoleon's Schwager, Murat, Gro-Herzog geworden) und einzelne noch kleinere Staaten, bildeten am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund unter Napoleon's Protectorat. Sie wurden von nun an die gefgigen Werkzeuge des Eroberers. Franz Ii. legte darauf die deutsche Kaiserkrone nieder (6. Aug. 1806). Ohne Kampf und Ehre, ohne Teilnahme und Bedauern ging damals das tausendjhrige Reich Karls des Groen, das lngst ( 177, 240, 419) nur noch eine Mumie ge-wesen, zu Grabe. Ein langes Interregnum sollte folgen, ehe es neu er-standen ist. 577. Preußen beklagte sich der diesen drohenden Machtzuwachs Frank-reichs, dessen feindselige Spitze ihm zugekehrt war. Arglistig schlug dagegen Napoleon vor, Preußen mge doch in Norddeutschland einen hnlichen Bund deutscher Staaten herstellen, ja die deutsche Kaiserkrone nehmen; heimlich aber wirkte er an den kleinen Frstenhfen dagegen, da sie sich Preußen anschlssen. Ja, als damals in England Pitt, Napoleon's unvershnlicher Feind, gestorben, und Fox im Ministerium gefolgt war, der sich Frankreich gnstiger zu stellen schien, besann sich Napoleon keinen Augenblick, Hannover znrckzubieten. Durch Murat wurden die Abteien Elten, Essen und Werden, die zu Preußen ge-hrten, zum Groherzogthum Berg gezogen. Kurz, Alles ward geflissentlich darauf angelegt, Preußen zu krnken, zu entwrdigen und endlich es zum Kriege Zu reizen. 10. Jena und Auerstdt. Preuens Fall 1806. 578. Lngst hatten die Weiterblickenden in Preußen die Unvermeidlich-feit des Krieges und die Notwendigkeit, da der König sich mit andern Be-rathern umgebe, erkannt. Noch im Laufe des Jahres 1806 hatten einige der vorzglichsten und hchstgestellten Männer, an der Spitze der Freiherr vom Stein (der schon damals mit im Ministerium sa) und des Knigs jngere Brder, Prinz Wilhelm und Prinz Heinrich, in einer Eingabe an den König sich dieserhalb mit dringenden Mahnungen an ihn gewandt. Friedrich Wilhelm, gewhnt an die absolute Weise seiner Vorgnger, hatte diesen Schritt als ein Vorgreifen seiner hchsten Gewalt angesehen und ungndig aufgenommen. Jetzt, bei dem wachsenden Uebermnthe Frankreichs, emprte sich auch in der Bevl-kerung der Residenz wie im Heere der alte stolze preuische Geist, besonders bei den jngeren Offizieren. Es kam vor, da einzelne derselben auf der Schwelle des franzsischen Gesandtschaftshauses ihre Degen wetzten, da andere ihre Wachtmeister in das Theater schickten, um in Schiller's Wallenstein in das Lied Frisch aus Kameraden, aufs Pferd, auf's Pferd" miteinzustimmen. 579. Gegen Ende des Sommers 1806 erkannte auch der König die Unvermeidlichkeit eines Krieges, obwohl er, der die Schwchen des damaligen Preuens sehr wohl berblickte, nur mit bangen Vorahnungen zu diesem letzten Entschlsse schritt. Das Heer, noch von 1805 her zum Theil unter den Waffen, kehrte sich gegen Mittel- und Sddeutschland, wo die neuen Rheinbundsstaaten drohten, und wo auch das franzsische Heer von 1805 fast noch schlagfertig

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 386

1871 - Berlin : Vahlen
386 Bis zum Rhein. 675677. kehrten der Kurfürst von Hessen, der Herzog von Oldenburg und der Herzog von Braunschweig, Friedrich Wilhelm, der Held vom Jahre 1809, unter dem Jubel ihrer Bevlkerungen in ihre Hauptstdte zurck. Blow eroberte jetzt das Mindensche, Mnsterlndische, ja auch das treue Ostsrisland wieder. Dagegen hielten sich noch einige von den Franzosen besetzte Festungen; Danzig ward von dem franzsischen General Rapp bis zum 1. Januar 1814 ver-theidigt. In Hamburg blieb der schreckliche Davoust, der, um im Winter keine Notl) zu leiden, 25,000 arme Einwohner in Hunger und Klte hinausgetrie-ben, bis er bereits die Fahne der Bourbonen aufpflanzen konnte, und dann mit leichter Capitulation davonkam (31. Mai 1814). Die anderen Festungen fielen fmmtlich im Frhling 1814. Bernadette wandte sich gleich nach der Leipziger Schlacht gegen den dnischen König, besetzte Holstein und Schleswig und erzwang sich den Frieden von Kiel (15. Januar 1814), durch welchen ihm Norwegen gegen Vorpommern und Rgen abgetreten wurde. ( 256, Anm.) 676. Der Rhein trennte fr jetzt Frankreich von seinen Feinden. So tief erloschen war im Bewutsein der Deutschen die Erinnerung an ihre alten Reichsgrenzen, da man kaum weiter als bis zum Rhein gedacht hatte, wenn von der Befreiung Deutschlands die Rede gewesen. Selbst in Krners Liedern reichen die khnsten Wnsche nicht der ihn hinaus. Erst Ernst Moritz Arndt belehrte damals wieder nachdrcklich die Deutschen, da der Rhein Deutsch-lands Strom, nicht Deutschlands Grenze" sei. Auch im Innern gestalteten sich die Verhltnisse nicht nach dem Wunsch der Patrioten. Männer wie Stein, Blcher, Gneisenan hatten gewnscht, da die ehemaligen Rheinbundsfrsten mit nichten im bequemen Gensse alles dessen blieben, was sie von dem Unterdrcker als schlimmen Sold erhalten hatten. Am wenigsten erkannten sie ihnen ein Recht zu auf die volle Soupernett, Die sie weder im alten Reiche, noch that-schlich Napoleon gegenber je besessen htten. Stein dachte an eine Verkeilung Deutschlands unter Oestrichs und Preuens Oberhoheit, deren Scheidelinie der Main bilden sollte. War schon dieser Gedanke kein glcklicher, so waren vollends die Ideen anderer Patrioten von der Wiederherstellung des alten Reichs und der Kaiserwrde dunkel, unbestimmt und unausfhrbar. Man hing jetzt mit einer gewissen Schwrmerei mittelalterlichen Trumen nach; wahre politische Einsicht war berhaupt noch selten. Wie aber auch Gedanken, Hoffnungen und Wnsche hin und wieder schwankten, ein deutsches Reich war bereits durch die Regierung, durch den Kaiser, der dasselbe einst kleinmthig aufgelst hatte, uu-mglich gemacht. Oestreich hatte bereits allen ehemaligen Rheinbundsfrsten die breiten Flgel zum Schutz erffnet: hatte allen die Souvernett, die sie Na-Poleon verdankten, gewhrleistet, und so blieben Baiern, Wrttemberg, Baden, Nassau, Darmstadt :c. im ungestrten Besitze des Erworbenen. Zwar wurde fr diese gesammten Lnder eine Central-Verwaltung hergestellt, um auch ihre Krfte zum Kampf, zur Ausrstung und Verpflegung der Heere in An-spruch zu nehmen; aber noch traf Stein, in dessen Hnde dieselbe gelegt war, berall auf Unlust und Widersinn gegen die allgemeine Sache, besonders in Wrttemberg, dessen König Friedrich auch mit dem Uebertritt seiner Truppen bei Leipzig sehr unzufrieden gewesen war, und noch spter an Napoleon schrieb, er hoffe bald unter seine siegreichen Fahnen zurckzukehren. 677- Also fern noch waren die Frchte des Sieges. Frankfurt ct. M. aber, die alte Wahl- und Krnungsstadt unserer Kaiser, ward jetzt der Mittel-Punkt des glnzenden Zusammentreffens der drei groen Monarchen; ferner vieler Fürsten, die herbeieilten, das Ihrige zu sichern; vieler Generale, die damals, im guten Recht ihrer Thaten, gegen ehedem vaterlandsverratherische

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 397

1871 - Berlin : Vahlen
Der Wiener Congre. 697698. 397 schsische Frage an die polnische geknpft worden. Natrlich blieb fr Pren-en auch nur noch eine Anlehnung an Rußland brig, und die Spannung ward so groß, da schon ein Bund zwischen Oestreich, England und Frankreich einerseits gegen Preußen und Rußland andrerseits geschlossen und laut vom Kriege gesprochen ward. Am gehssigsten schrten die deutsche Zwietracht und den Ha gegen Preußen Männer wie Wrede ( 674), die noch eben Napoleons Schildknappen und eifrige Rheinbndler gewesen waren. Dies war auch der Momeut, der Napoleon bewog, so zeitig Elba zu verlassen (1815). Aber schon war eine Ausgleichung gefunden. Preußen erhielt von Sachsen die grere, aber dnner bevlkerte Hlfte; die andere blieb als selbststndiges Knigreich bestehen. Vom Groherzogthum Warschau bekam es die heutige Provinz Posen: vor Allem aber erlangte es am Rhein die frher so sehr erstrebten (, 470) Herzogtmer Jlich und Berg, dazu das Sieger Land, dann die ehemals geistlichen Gebiete von Kln und Trier nebst einigen kleineren Tern-torien, mit denen es seine alten Gebiete: Cleve, Meurs, Geldern wieder ver-band und so eine neue Provinz, die Rheinprovinz, bildete. Zu seinen alt-ererbten Besitzungen in Westfalen erhielt es zurck, was es schon im Jahre 1802 ( 560) erworben gehabt. So bekam Preußen eine Grenze, die quer durch Deutschland reichte, von Tilsit bis Saarbrcken. Auerdem war es in zwei groe Hlften getheilt, eine westliche lind eine stliche, und sein Gebiet erreichte an Quadratmeilenzahl nicht das von 1795, geschweige das von 1806. In allen diesen Stcken schien es im Nachtheil. Dagegen aber war Preußen, in welchem nach den polnischen Theilungen das slavische Volkselement bedenk-lich gewachsen war, wieder ein reindeutscher Staat geworden, der seine Sache nie von Deutschland, wie Deutschland die seine nie mehr von Preußen trennen konnte: es stand auf der Wacht am Rhein wie an der Weichsel; die Flgel des preuischen Adlers spannten sich der Deutschland schirmend von Oft bis West. 698. Baiern, welches sich von Oestreich durch den Vertrag von Ried ( 674) seinen ganzen Lnderbesitz hatte sichern lassen, erhielt fr das an Oestreich zurckgegebene Tirol die Rheinpfalz auf dem linken Rheinufer, die zum Theil aus alten Wittelsbachfchen Erblanden bestand; dazu das bisher rheinbndische Groherzogthum Wrzburg. Es trat als _ Knigreich und als dritte Macht in den deutschen Bund. Wrttemberg blieb in den Grenzen, wie sie ihm Napoleon geschaffen, ebenso Baden, Nassau, Darmstadt. Hannover besa einen eifrigen diplomatischen Frsprecher in dem Grafen Mnster, einem Manne, der mit Stein und Gneisenau befreundet, in den Freiheitskriegen fr die gemeinsame Sache in London mit Erfolg gewirkt hatte. Aber er konnte sich der die engen Gesichtspunkte seines Staates zur Hhe deutscher Interessen nicht erheben. Mnster trumte, statt von Wiederherstellung eines starken Preuens, das Stein und jeder Verstndige zu Deutschlands Schutz nthig hielt, von der Grndung einer Welfischen Macht zwischen Elbe und Rhein, wie einst zu Heinrich des Lwen Zeiten ( 156). Und wenigstens gelang es seinem und englischem Einflsse, ein fnftes Knigreich im Norden herzustellen, indem zu den alten hannverschen ( 257) Erblanden noch das Hildesheimische, Goslar, Lingen und Ostsrisland hinzugethan und so ein Staat geschaffen wurde, welcher an der Elb-, Weser- und Ems-Mndung einen uerst gnstigen Zugang zum Meere hatte, auf welchem mit Gre aufzutreten, ihm doch wieder die Macht fehlte. Auerdem lag dies neue Knigreich, zum Theil auf Preuens Kosten geschaffen, gerade Preuens Interessen hindernd im Wege, und sptere Confliete waren damit ihm als unausbleibliches

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 366

1867 - Berlin : Vahlen
366 Die letzten Jahre der Knechtschaft 1810—1812. § 627—629. begeisterten Vaterlandsliebe vorzuziehen, und sich nur Napoleon recht gefällig machen zu wollen. Zwar war, trotz der Verschwägerung, weder bei dem Kaiser noch bei dem hohen Adel irgend eine Hinneigung zu dem übermüthigen Empor- kömmling. Aber hätte man auch, wie die eifrigsten Patrioten noch immer wünsch- ten, einen neuen Kampf gegen Napoleon bestehen wollen, so hinderten die schwer erschütterten Finanzen des Kaiserstaates an jeder größeren Unternehmung. Gerade jetzt steigerten sich diese Verlegenheiten fast zum Staatsbanquerott. § 628. Immer aber stand Oestreich noch eine Stufe günstiger als Preu- ßen. Preußen hatte im Kriegsjahre 1809 genug gethan, um Napoleon (dem natürlich kein Schritt verborgen blieb), zu reizen, dagegen zu wenig, um ihn im Bunde mit Oestreich und dem übrigen Deutschland unschädlich zu machen. Na- poleon kannte den heißen Haß, den die preußischen Männer — er nannte sie deshalb die Jacobiner des Nordens — gegen ihn trugen, sein ganzer schwerer Zorn kehrte sich gegen den kleinen, schon so hart mißhandelten Staat. Die preußische Negierung suchte jetzt diesen Zorn durch Nachgiebigkeit zu besänftigen; der Tugendbund (§ 602.) wurde aufgelöst, die königliche Familie kehrte von Königsberg, wo sie frei und dem noch immer befreundeten Rußland nahe ge- wesen, nach Berlin zurück (§ 601.) d. h. fast unter die französischen Waffen, die von Magdeburg, Vorpommern und Hamburg aus leicht einen Schlag führen konnten. Ja, das Ministerium Altenstein fand vorübergehend selbst den Ge- danken nicht zu schrecklich, um Napoleon zufriedenzustellen, ihm Schlesien zu weiterer Verfügung abzutreten I In dieser Ratlosigkeit mußte die Berufung Hardenbergs zum Staatskauzler (Juni 1810) wie ein Segen erscheinen. Hardenberg war an Gewandtheit und Geschmeidigkeit Metternich ähnlich, obwohl er von ihm an Geschick und Weitsichtigkeit übertroffen ward. Es fehlte ihm Stein's großer Charakter. Damals aber nahm er wenigstens die Stein'schen Reformen wieder auf, und Vieles von dem, was Stein vorbereitet hatte, trat noch 1810 in's Leben. § 629. Der dritte Körper, den Napoleon aus dem zerschlagenen deutschen Reich gebildet, der Rheinbund, befand sich unter Napoleon's Protectoral in kaum günstigerer Lage. Das Theilen, Zerreißen und Vertauschen von Ländern ging seit 1809 mit stets erhöhter Willkür weiter. v So hatte z. B. Baiern nur einen Theil von Tirol, das ganz unschädlich gemacht werden sollte, zurück er- halten; ein Theil war zum Königreich Italien, ein anderer zu dem mit Frank- reich vereinigten Jllyrien gekommen. Auch an das Großherzogthum Würzburg, an Württemberg hatte es kleinere Abtretungen machen müssen. Dafür hatte es freilich Salzburg, einen Theil Oberöstreichs und Baireuth erhalten. Aber die Vergrößerungen standen doch nicht im Verhältniß zu den im Kriege von 1809 Napoleon dargebrachten Opfern und zu den daran geknüpften Hoffnungen. Schon war auch hier Mißvergnügen gesäet. Mit dem neugcbildeten Großherzog- thum Frankfurt, das der charakterlose Dalberg erhielt, ward in ähnlicher Willkür verfahren; hier ward Napoleon's Stiefsohn, Eugen Beauharnais, zum Nachfolger bestimmt. Die ganze Einrichtung ward hier französisch. — Jetzt erst begann auch in den Rheinbundstaaten die Fremdherrschaft recht fühlbar zu wer- den. Napoleon's Kriege heischten immer höhere Steuern, immer empfindlichere Conscriptionen. Dabei wuchs das Mißtrauen gegen die schon murrende Be- völkerung. Nicht bloß, daß der Buchhandel, das Zeitungswesen unter die drückendste polizeiliche Aufsicht gestellt und fast vernichtet wurde; auch kein Brief- geheimniß war mehr heilig, bis in den Schooß der Familien, bis in die Ge- sängnißzellen drängten sich die Spione. Kein Gericht war mehr unabhängig, kein Rechtsspruch vor willkürlicher Verschärfung sicher. Am schwersten abev
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TM Hauptwörter (200)200

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