Deutschland.
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1803. Bon aparte besetzt Hannover in Folge der Kriegs-
erklärung Englands.
1805. Dritter Krieg: Oestreich, Rußland und Eng-
land verbündet gegen Frankreich. Die Oestreicher
werden bei Ulm geschlagen, Wien von den Franzosen be-
setzt. die Russen und die Trümmer des östreichischen Heeres
bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht), 2. Decbr.,. von Napo-
leon geschlagen. Im Frieden zu Prestburg verliert
Oestreich Venedig, Tyrol und den Breisgau.
1806. Baiern und Würtemberg werden zu Königrei-
chen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthü-
mern mit Gebietserweiterungen erhoben. Die Fürsten bil-
den unter dem Protektorat Napoleons den Rheinbund.
Kaiser Franz Ii., der schon 1804 als Franz I. den Titel
eines Kaisers von Oestreich angenommen, legt die Kaiser-
krone nieder.
Ende des deutschen Reichs.
1806- 1807. Krieg Preußens gegen Frankreich. Preu-
ßen, welches 1805 Anspach und Baireuth, Eleve und Neuf-
chatel gegen den unsichern Besitz Hannovers abtreten mußte,
entschließt sich in Verbindung mit Sachsen und in Hoff-
nung auf den Beistand Rußlands zum Kampfe gegen Frank-
reich und seine Verbündeten. Die Niederlagen bei Jena
und Auerstädt, 14. Oct. 1806, überliefern den Franzosen
das ganze Land. Im Frieden zu Tilsit, 1807, verliert
Preußen alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, aus wel-
chen nebst Hessen und Hannover das Königreich Westphalen
gebildet wird. Südpreußen (Herzogthum Warschau) erhält
der in den Rheinbund aufgenommene, zum König erhobene
Kurfürst von Sachsen.
1809. Vierter Krieg Oestreichs gegen Frankreich.
Oestreich erneut muthig den Kampf; die Niederlagen bei
Tann, Abensberg, Eckmühl, Regensburg (19. —22. April)
vernichten einen Theil der östreichischen Heere. Der Sieg
des Erzherzog's Karl bei Aspern, 21. und 22. Mai, erweckt
neue Hoffnung. Preußen zeigt lebhafte Theilnahme (Schill
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Decbr Oestreich_Venedig Napoleons Franz_Ii Franz Franz_I. Oestreich Oestreich Karl Karl
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150 Geschichte der neueren Zeit.
alle Reichsstädte (mit Ausnahme von sechs) ebenfalls. Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg wurden zu neuen Kurfürstentümern gemacht; Preußen, Baden, Bayern, Württemberg erhielten aus den eingezogenen geistlichen Herrschaften reichliche Entschädigungen. Diese ganze Neuordnung war wesentlich das Werk Napoleons, um dessen Gunst man in der betrübendsten Weise gebuhlt hatte. Das deutsche Reich als solches bedeutete nichts mehr; seine förmliche Aufhebung
1806 erfolgte wenige Jahre nachher 1806; Kaiser Franz Ii. behielt nur die österreichische Krone.
Je tiefer unser Vaterland sank, desto strahlender hob sich der Ruhm Bonapartes. Schon als Konsul umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat, in dem sich auch äußerlich die gewaltige Machtstellung wiederspiegelte. Sein Ehrgeiz begnügte sich indes nicht mit dem Konsulat und der thatsächlichen Macht. Nachdem er eine gegen sein Leben gerichtete Verschwörung niedergeschlagen (Cadondal; Pichegru; Wegführung des Herzogs d'enghien von badischem Gebiet und seine Erschießung!), und nachdem er die Stimmung des Volkes durch das vorzügliche Gesetzbuch Code Napoleon für sich gewonnen, ließ er sich durch den Senat die
1804 erbliche Kaiserwürde übertragen, 1804. Seine und seiner Gemahlin Krönung erfolgte durch Papst Pius Vii. Das französische Volk erklärte sich mit über viertehalb Millionen Stimmen einverstanden.
§ 85. Der dritte Koalitionskrieg und die Stiftung des Rheinbundes.
1802 Obgleich zwischen Frankreich und Englcind im Jahre 1802 der Friede zu Amiens geschlossen worden war, machte sich bald die alte Feindschaft dieser beiden Länder (Pitt Minister in Eng-
1805 land!) wieder geltend. Pitt brachte gegen Napoleon im Jahre 1805 eine dritte Koalition zustande, an der außer England Rußland, Österreich und Schweden teilnahmen. Aber ehe die Verbündeten sich dessen versahen, schickte Napoleon seine Armeen, die er zunächst gegen die Engländer gerüstet, gegen Österreich. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich ihm sofort an. Ulm, wo der General Mack mit 23 000 Mann lag, wurde genommen,^ und noch in demselben Jahre siegte Napoleon über Russen und Öster-
1805 reicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Gleich darauf erfolgte der Friede zu Preßburg. Österreich
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Franz_Ii Franz Bonapartes Pichegru Napoleon Napoleon Napoleon Mack Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Kassel Baden Württemberg Salzburg Baden Bayern Napoleons Frankreich Amiens Eng- England Schweden Württemberg Ulm
Neueste Zeit.
Der 1. Koalitionskrieg (Österreich, Preußen bis 1795, England u. a.).
Die Franzosen am Nieder- und Mittelrhein.
Bonapartes italienischer Feldzug. Schlacht bei Lodi, Kapitulation Mantuas, Zug gegen Wien.
Friede zu Campo Formio. (Das linke Rheinufer zur französischen Republik.)
Tochterrepubliken: cisalpinische, ligurische,
römische, helvetische.
England bleibt im Kriege mit Frankreich.
Bonapartes Zug nach Ägypten (des. gegen England gerichtet). Schlacht bei den Pyramiden, Nelson bei Abukir; Belagerung von St-Jean-d’Acre.
Der 2. Koalitionskrieg. (England [Pitt d. J.] gewinnt Österreich, Rußland u. a.)
Der Konsul Bonaparte siegt in Italien (Marengo).
Friede zu Luneville, später mit England zu Amiens (nur 1 Jahr).
Reichsdeputationshauptschlufs: Einziehung der meisten geistlichenterritorien (Säcularisation) und der meisten Reichsstädte. Zehn Kurfürstentümer: Mainz; — Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Bayern, Pfalz; — Hessen, Baden, Württemberg, Salzburg.
Gründung des Kaisertums. (2. Dez. Krönung und Salbung Napoleons.)
Napoleon Bonaparte, geb. 1769 auf Korsika. Scharfer Blick, kalter Mut, mafsloser Ehrgeiz, rücksichtsloser Egoismus (unter Vorgabe von Staatsrücksichten), alles in ungewöhnlichem Mafse; als Feldherr und Staatsmann überragt er die Zeitgenossen. — Zuerst Bändiger der Revolution, dann Kaiser der
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Erstes franz. Kaiserreich, Drci-Kaiscr-Schlacht hei Austerlitz. 387
Beistandes der meisten süddeutschen Staaten gewiss, den in Baiern
eingedrungenen Österreichern entgegen, vereinigt sein Heer (200,000
Mann) an der oberen Donau (Bernadotte, von Hannover kommend,
marschirt durch das neutrale Ansbachische Gebiet Preußens).
Baiern, Würtemberger, Badenser, Hessen, Nassauer verstärken
Napoléons Heer. Nachdem die Oesterreicher in vier Treffen über-
wunden worden, und das Hauptheer von den Franzosen eingeschlossen
war, gibt sich
1805. Mack in Ulm mit dem ganzen österreichischen Heere kriegs-
17. Okt. gefangen.
Der Seekrieg wird von England glänzend eröffnet durch
1805. Nelsons Seesieg bei Trafalgar
21. Okt. über die französische und spanische Flotte. Nelson f.
(„England oxpects every man to do his duty“).
Die Franzosen rnarschiren auf Wien, das Murat ohne Wider-
stand einnimmt. Erzherzog Karl, der Masséna zurückgedrängt hatte,
nach Deutschland zurück; ein russisches Heer unter Kuiusoff, ein
zweites unter Kaiser Alexander rückt heran. In der
1805. Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz
2. Dec. siegt Napoléon über die vereinigten Hussen und
Oesterreicher. Waffenstillstand mit Oesterreich, Rück-
zug der Russen.
15. Dec. Yertrag Preußens mit Napoléon zu Schönbrunn( Haugwitz ).
Preußen tritt den rechtsrheinischen Rest von Cleve,
Ansbach und Neuchâtel ab und soll dafür Hannover
erhalten.
2g. Dec. Friede zu Presburg
zwischen Frankreich und Oesterreich.
1) Frankreich behält Piemont, Parma und Piacenza. 2) Oester-
reich tritt alles vom venctianischen Gebiete im Frieden von Campo
Ipormio (s. S. 378) Erhaltene (auch das veneticunische Dalmatien) an
das Königreich Italien ab, als dessen König es Napoléon anerkennt.
3) Oesterreich tritt an Baiern ab: Tyrol, Vorarlberg, die Bisthümer
Jbrixen und 'Trient, Rurgau, Eichstädt, Passai, Lindau j aufserdem
erhält Baiern die freie ¡Stadt Augsburg. 4) Oesterreich tritt an
Wiirtemberg und Baden die noch übrigen vorderösterrcichischen
25*
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Ipormio
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Donau Hessen Ulm England Nelsons_Seesieg Wien Deutschland Oesterreich Ansbach Frankreich Oesterreich Frankreich Piacenza Oester- Dalmatien Italien Oesterreich Baiern Vorarlberg Rurgau Augsburg Oesterreich Wiirtemberg Baden
376
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
die Spitze der Truppen dos Konvents gestellt. Durch den blutigen
Sieg (Kartätschenfeuer von der Kirche St.-Roch aus) vom 13. Vendé-
miaire (5. Oktober 1795) schlägt dieser den Aufstand nieder. Der
Konvent löst sich auf.
1795—1799. Direktorialregierung in Frankreich.
In der Vendée nach kurzem Waffenstillstand neuer
blutiger Kampf, der sich auch über die Bretagne erstreckt (Chouans).
Hoche unterdrückt (bis 5. März 1796) den Aufstand in der Vendée.
Auf Carnots Rath unternimmt das Direktorium gegen Oester-
reich einen dreifachen Angriff. 1) Die Sambre-Maas-Armee unter
Jourdan dringt vom Niederrhein bis nach Franken vor, 2) die
Rhein-Mosel-Armee unter Moreau vom Oberrhein durch Schwaben
und Baiern, 3) die italienische Armee unter Napoléon Bonaparte
soll Oesterreich in Italien angreifen und sich durch Tyrol mit den
beiden andern vereinigen.
Der deutsche Feldzug nimmt einen für die Franzosen glück-
lichen Anfang, Jourdan und Moreau dringen nach Baiern vor,
Baden, Baiern und Wurtemberg werden gezwungen, Waffenstill-
stände abzuschliefsen. Doch plötzlich wendet sich das Glück.
1796. Erzherzog- Karl von Oesterreich (Bruder des Kaisers Franz)
ergreift die Offensive gegen Jourdan, schlägt ihn bei
Arnberg (Aug.) und bei Würzburg (Sept.). Jourdan flüchtet bis
zur Sieg, legt den Oberbefehl nieder. Hierauf Erzherzog Karl
gegen Moreau, der sich nach dem Oberrhein zurückzieht.
1796. Glänzender Feldzug Bonapartes in Italien. Er dringt von
Nizza aus die Küste entlang vor, besiegt die Oester-
April. reicher in den Gefechten bei Millesimo, die Piemonteson
bei Mondovi und zwingt den König Victor Amadeus
von Sardinien (im Mai) zu einem
Separatfrieden : 1) Abtretung von Savoyen und Nizza an die
Republik Frankreich. 2) Die Franzosen besetzen die Piemontesischen
Festungen.
Offensiv- und Defensivbündnis zwischen Frankreich u. Spanien,
welches an England Krieg erklärt (Aug. 1796).
Verfolgung der Oesterreicher. Erstürmung der Addabrücke bei
Lodi, Napoléon zieht in Mailand ein, erobert die ganze Lombardei
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Friedrich Wilhelm Iii. 83
Wrttemberg und Baden abtreten mute; als Ersatz bekam es nur Salzburg. Bayern (auch mit der Reichsstadt Augsburg aus-gestattet) und Wrttemberg erhielten den Knigstitel und Baden bald darauf den Titel eines Groherzogtums.
[Folgen des Krieges: Napoleons Weltreich. Rheinbund. Auflsung des Reichs 1806.] Der unerwartet glnzende Sieg der die Koalition vom Jahre 1805, aus der nur England unversehrt hervorging, feuerte den franzsischen Kaiser zu immer greren Plnen an. Er wollte ein europisches Weltreich grnden, etwa wie dasjenige Karls des Groen gewesen war; Frankreich sollte den Mittelpunkt bilden und von ihm eine Anzahl von Knigen, Herzgen und Fürsten abhngig sein. In Neapel setzte er die herrschende bonrbonische Familie ab und seinen Bruder Josef als König ein; die batavische Republik gab er als Knigreich Holland seinem Bruder Ludwig; seinen Schwager Joachim Murat machte er zum Groherzog von Berg, n. a. m. Endlich stellte er sich als Pro-tektor an die Spitze des von 16 deutschen Fürsten gestifteten Rhein-b und es, dessen Mitglieder die vollkommene Sonvernett in ihren Lndern erhielten gegen die Verpflichtung, ein Heer von 63 000 Mann zur Verfgung des Kaisers bereit zu halten; c. 70 kleinere Fürsten,
deren Besitzungen im Bundesgebiete lagen, wurden damals mediati-siert. Kaiser Franz Ii., der schon seit zwei Jahren den Kaisertitel auf Osterreich bertragen hatte, entsagte am 6. Aug. 1806 der deutschen Kaiserwrde und nannte sich Franz I. Kaiser von Osterreich. Damit war das heilige rmische Reich beut-scher Nation" aufgelst. brigens brachte der Einflu Napoleons auch manches Gute; bte Fürsten herrschten zwar absolut und beseitigten die Landstnde vollends, frderten dafr aber Gesetzlichkeit und Ordnung, hoben Handel und Verkehr, sorgten berhaupt fr das allgemeine Wohl besser, als es in den verrotteten kleinen Gebieten der frheren Zeit geschehen war.
Napoleons Krieg gegen Preußen und Rußland 1806 und 1807. 57. [Ursachen.] Niemals zeigte sich die Politik Preuens unschlssiger, als während des letzten Koalitionskrieges. Der franzsische General Bernadotte hatte von Napoleon den Befehl erhalten, von Hannover aus zu ihm nach Bayern zu stoen; auf diesem Marsche zog Ber-nadotte durch das preuische Gebiet von Ansbach, verletzte also die preuische Neutralitt. Friedrich Wilhelm Iii. baburch persnlich beleibigt, trat in dem Potsbamer Vertrage 1805 der Koalition
6*
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Extrahierte Ortsnamen: Baden Salzburg Wrttemberg Baden Napoleons_Weltreich Rheinbund England Frankreich Neapel Holland Berg Rhein-b Osterreich Napoleons Hannover Bayern Ansbach
105
gelangten englischen Staatsminister Pitt leicht, eine neue Coalition gegen Frankreich mit Rußland, Schweden und Oesterreich zu Stande zu bringen. Von franzsischer Seite rckten alsbald die Armeen unter Davoust, Soult, Lauues, Ney und Augereau der den Rhein nach dem sdlichen Deutschland, wo sich Baiern, Wrtemberg und Baden mit ihnen verbanden. Indessen hatten die Oesterreicher unter dem Erzherzoge Ferdinand und dem General Mack den Inn berschritten und waren bis Ulm vorgedrungen. Napoleon aber kehrte sich nicht an die auch in diesem Kriege von Preußen behauptete Neutralitt, sondern gab dem in Hannover stehenden General Ber-nadotte den Befehl, durch die preuischen Besitzungen in Baiern (Anspach) zu ziehen und den Oesterreichern so in den Rcken zu fallen. Dieser Umstand brachte die Oesterreicher in die milichste Lage. Sie wurden in Ulm eingeschlossen; der Erzherzog Ferdi-n and flchtete sich mit der Reiterei, und Mojf mute sich mit seiner 25,000 Mann starken Armee ergeben (17. Oktober). Dieses Kriegsunglck nthigte auch die Erzherzge Karl und Johann, von denen jener in Italien den Angriffen Maffena's an der Etsch Stand hielt, dieser sich in Tyrol ruhmvoll zu behaupten wute, zum Rck-znge; zumal Napoleon die fliehenden Oesterreicher bis Wien ver-folgte und sich in den Besitz dieser Hauptstadt setzte (13. November).
Whrend dieser Vorflle war ein russisches Hlsscorps unter Kutusow bis nach Mhren vorgedrungen. Hierhin zogen sich nun die Oesterreicher ebenfalls, um vereint mit den Russen den Franzosen Stand zu halten; aber in der Schlacht bei Austerlitz (unweit Brnn) am 2. December 1805, bei welcher die Kaiser Alexander und Franz persnlich zugegen waren (daher auch die Dreikaiserschlacht genannt), erfocht Napoleon einen so entscheidenden Sieg, da es am 26. De-cember zum Frieden zu Presburg zwischen Oesterreich und Frank-reich kam. In diesem Frieden erkannte Oesterreich nicht nur alle von Napoleon vor Ausbruch des Krieges getroffeneu Einrichtungen an, sondern trat auch Venedig an das Knigreich Italien, und an Baiern, welches mit Wrtemberg zu einem Knigreiche erhoben wurde, Tyrol und Vorarlberg ab, dessen Gebiet noch durch die freie Reichsstadt Augsburg vergrert wurde. Fr diese Abtretungen erhielt Oesterreich Salzburg, dessen damaliger Inhaber, der ehe-malige Groherzog von Toskana, mit dem Besitze von Wrzburg abgefunden wurde.
Als nchste Folge des Presburger Friedens ergab sich auch die Vertreibung der bourbouischen Dynastie aus Neapel, dessen König Ferdinand Iv., den Bestimmungen des Friedens zu Florenz zu-toidef, in seine Hfen englische Schiffe aufgenommen hatte. Schon am 27. December erlie Napoleon aus Schnbrunn eine Kriegs-erklrung an Neapel und bestimmte zugleich, da das knigliche Haus in diesem Lande zu regieren aufgehrt habe. Am 15. Februar 1806 zogen die franzsischen Truppen in Neapel ein, dessen König nach
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Extrahierte Personennamen: Davoust Soult Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl Karl Johann Johann Napoleon Alexander Alexander Franz Franz Napoleon Napoleon Groherzog_von_Toskana Ferdinand_Iv. Ferdinand_Iv. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Oesterreich Rhein Deutschland Baiern Wrtemberg Ulm Hannover Baiern Ulm Italien Tyrol Wien Oesterreich Oesterreich Italien Baiern Tyrol Vorarlberg Oesterreich_Salzburg Wrzburg Neapel Florenz Neapel Neapel
— 96 —
aber doch ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Stadt
Cassel besetzen. Der Kurfürst mußte fliehen, und in seine Residenz
hielt Jerome Napoleon als Herrscher des neugebildeten König-
reichs Westsalen seinen Einzug. Ein im Jahre 1809 durch den
Oberst von Dörnberg unternommener Versuch zur Vertreibung der
Franzosen gelang nicht. Der Kurfürst konnte erst nach der Schlacht
bei Leipzig in sein Land zurückkehren. Dieses wurde nach dem
Sturze Napoleons um den größten Teil des Fürstentums Fulda
und um die Amter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und
Langenselbold vergrößert. — Ebenso wurde Nassau, dessen
walramsche Linie dem Rheinbunde beigetreten war und die Herzogs-
würde erlangt hatte, bedeutend erweitert. Frankfurt, von Napoleon
zur Hauptstadt eines Großherzogtums Frankfurt gemacht, blieb
freie Stadt.
Der Kurfürst Wilhelm Ii. (1821 — 1847) teilte sein Land in
vier Provinzen: 1. Niederhessen (Kreise Cassel, Hofgeismar,
Wolfhagen, Fritzlar, Homberg, Melsungen, Rotenburg, Eschwege,
Witzenhausen, Schaumburg); 2. Oberhessen (Marburg, Franken-
berg, Kirchhain, Ziegenhain); 3. Fulda (Fulda, Hersfeld, Hünfeld,
Schmalkalden); 4. Hanau (Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen). Auch
gab er 1831 dem Staate eine Verfassung.
Der letzte Kurfürst war Friedrich Wilhelm I. (Mitregent von
1831 bis 1847, Kursürst 1847—1866). Da er sich im Kriege
1866 gegen Preußen erklärte, verlor er an dieses sein Land. Der
Kurfürst starb 1875 in Prag.
In Nassau vereinigte der Herzog Wilhelm 1816 alle nassau-
ischeu Lande. Sein Nachsolger Adolf verlor 1866 sein Land
gleichfalls an Preußen.
Aus dem Kurfürstentum Hessen wurde 1866 der Regieruugs-
bezirk Cassel und aus dem Herzogtum Nassau der Regierungsbezirk
Wiesbaden gebildet. Beide wurden zur Provinz Hessen-Nassau ver-
einigt. Zu dieser kamen noch das Gebiet der Stadt Frankfurt,
ein Teil der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die darm-
städtischen Bezirke Biedenkopf und Vöhl und die bayrischen Ge-
biete Gersfeld und Orb.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Jerome_Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Wilhelm Niederhessen_(Kreise_Cassel Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm Adolf Adolf Biedenkopf
— 237 —
Am 2. Dezember 1805 kam es zur Dreikaiserschlacht bei Austerlitz unweit Brünn. Napoleon erfocht einen seiner glänzendsten Siege._ Die Russen zogen sich zurück. Österreich verlor im Frieden zu Preßburg Venedig an Italien und Tirol an Bayern. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen, Hessen und Baden zu Großherzogtümern erhoben. Außer seinen Verbündeten beschenkte Napoleon auch seiue Verwandten mit Ländern und Kronen. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel (später Spanien), sein Bruder Ludwig das Königreich Holland, sein Schwager Mürat das Großherzogtum Kleve und Berg am Rhein.
2. Der Rheinbund. 1806. — Jetzt war Napoleon Herr in Deutschland und schaltete hier nach Belieben. 1806 stifte er den Rheinbund. 16 deutsche Fürsten sagten sich von Kaiser und Reich los, erkannten Napoleon als Beschützer (Protektor) an und versprachen, ihm zu allen seinen Kriegen 63000 Mann Hülfstruppeu zu stellen.
3. Auflösung des Deutschen Reiches. 1806. — Nunmehr legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich hinfort nur Kaiser von Österreich. So ging nach tausendjährigem Bestehen das heilige römische Reich deutscher Nation zugrunde.
Niemand durfte seinem Schmerze über die schmachvolle Herrschaft Napoleons Ansdrnck geben. Ein Buchhändler Palm in Nürnberg hatte eine Schrift verschickt, die sich betitelte: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung." Dafür ward er auf
Napoleons Befehl erschossen.
87. Preußens Fall.
1. Friedrich Wilhelm Iii. folgte im Jahre 1797 seinem Vater Friedrich Wilhelm Ii. in der Regierung Preußens. Er war ein redlicher, frommer Fürst. Schon als Kind verriet er viele vortreffliche Eigenschaften. Im Jahre 1792 nahm er am Feldzuge gegen Frankreich teil und vermählte sich im folgenden Jahre mit der Prinzessin Luise von Mecklen-burg-Strelitz. Friedrich Wilhelm Iii. wollte seinem Lande den Frieden erhalten und hatte deshalb jede Parteinahme gegen Napoleon vermieden. Ein rechtzeitiger Anschluß an Rußland und Österreich wäre besser gewesen. Nach der Schlacht bei Austerlitz beleidigte Napoleon Preußen, wo er nur konnte. Friedrich Wilhelm wollte mit den norddeutschen Fürsten einen Norddeutschen Bund zustande bringen. Napoleon verhinderte es. Auf Napoleons Wunsch hatte Preußen Teile seines Landes abgegeben und dafür Hannover eingetauscht, jetzt bot Napoleon, ohne Preußen weiter zu fragen, Hannover den Engländern an. Diese Beleidigungen konnte Friedrich Wilhelm Iii. nicht ruhig hinnehmen. Heer und Volk forderten den Krieg. Viele Offiziere wetzten ihre Degen an der Schwelle des Gebäudes, in welchem der französische Gesandte wohnte. Der König verbündete sich mit Sachsen und Rußland und erklärte Napoleon den Krieg.
2. Jena und Anerstädt. 1806. — Die Preußen zogen mit großer Siegeszuversicht in den Kampf. Sie hielten sich für unüberwindlich und träumten von den Zeiten Friedrichs des Großen. Es kam anders. An der Spitze des preußischen Heeres stand der 72 jährige Herzog Ferdinand von Braunschweig, der zwar ein tapferer Held, aber der Kriegskunst Napoleons nicht gewachsen war. Während das preußische Heer sich in
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Joseph Ludwig_das_Königreich Ludwig Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz August Napoleons Napoleons Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_von_Mecklen-burg-Strelitz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Jena Friedrichs Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Preßburg_Venedig Italien Bayern Hessen Baden Neapel Spanien Holland Kleve Berg_am_Rhein Rheinbund Deutschland Rheinbund Napoleons Nürnberg Napoleons Frankreich Hannover Hannover Sachsen Napoleons
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Deutsche Geschichte. 33
1804 Kaiser Napoleon I.
1805 Österreich beteiligt sich an der dritten Koalition (England, Rußland, Schweden).
Übergabe Ulm's durch General Mack. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Österreich verliert Tyrol und Venedig. Baiern, Würtemberg werden Königreiche, Baden Großherzogtum und in ihren Besitzungen erweitert. Preußen verliert die Ansbachischen Länder und soll durch Hannover entschädigt werden. Joachim Murat, Napoleon's Schwager, wird Großherzog von Berg. Marschall Berthier wird Herzog von Neufchatel.
1806 Deutscher Rheinbund. Auflösung des römisch-deutschen
Reichs (6. Aug.). Franz Ii., der letzte römisch, deutsche Kaiser, schon seit 1804 Kaiser von Österreich.
1806—1807 Preußisch-russischer Krieg gegen Napoleon.
1806 Schlachten bei Saalfeld (10. Okt.), Jena und
Auerstedt (14. Okt.). Besetzung Berlins.
1807 Schlachten bei Eilau (8. Februar) und Fried land
(4. Juni). Friede zu Tilsit (7.—9. Juli). Preußen verliert die Länder zwischen Elbe und Rhein. Hieronymus Bonaparte (Napoleons Bruder) wird König von Westfalen. Der Kürfürst von Sachsen wird zum König ernannt und erhält das neu gegründete Herzogtum Warschau.
1808 Beginn der Wiedergeburt Preußens. Stein, Hardenberg,
Scharnhorst, Gueisenau, v. d. Gröben, v. Boyen, Fichte, Arndt, Niebuhr, Schön, Jahn.
1809 Österreichischer Krieg. Schlachten bei Aspern
und Wagram (Erzherzog Karl). Friede zu Wien (Schönbrunn). Aufstand der Tyroler (Andreas Hofer, 1810 zu Mantua erschossen, und Speck-bacher). Schill in Pommern, v. Dalberg, Fürst Primas des Rheinbundes, wird Großherzog von Frankfurt.
1812 Österreich, Preußen und der Rheinbund beteiligen sich an dem großen Feldzug Napoleons gegen Russland. Konvention Iork's zu Tauroggen.
1813—1815 Der große Befreiungskrieg.
Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. an sein Volk (17. März 1813). Die patriotischen Dichter Arndt,
Lange, Tabellen und Karten zur Weltgeschichte It. 10. Aufl. 3
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Joachim_Murat Neufchatel Franz_Ii Franz Napoleon Hieronymus_Bonaparte Napoleons Arndt Niebuhr Karl) Karl Andreas_Hofer Schill Dalberg Napoleons Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Arndt
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Venedig Baiern Würtemberg Baden_Großherzogtum Berg Saalfeld Berlins Tilsit Rhein Napoleons Westfalen Sachsen Warschau Hardenberg Gueisenau Aspern Wien Mantua Pommern Frankfurt Russland