128
23. Der Hausordnung des Kurfürsten Albrecht
entgegen bestimmte Joachim eine Absonderung der
Neumark für seinen jüngern Sohn Johann, wahrend
in der Kurmark ihm der altere Joachim Ii. (1535 —
1571) folgte. Beide Brüder, zuerst aber Johann, er-
klärten sich für die lutherische Reformation, deren öf-
fentliche Einführung in keinem deutschen Lande leichter
und friedlicher von Statten ging. Joachim, der erst
am 1. Nov. 1539 öffentlich zur lutherischen Konfession
übertrat, behielt in seiner Kirchenordnung noch
manche katholische Gebrauche bei. Es folgte eine all-
gemeine Kirchenvisitation, die allmahlige Aufhebung
der drei brandcnburgischen Bisthünier, Havclberg,
Brandenburg und Lebus, so wie der von den Mönchen
größtentheils verlassenen Klöster, welche geistlichen Gü-
ter theils zu milden Stiftungen verwandt, theils in
Domänen verwandelt wurden. Die Einkünfte des
aufgehobenen Domstifts zu Stendal wurden (1552)
der Universität Frankfurt überwiesen. — Weil der
friedliebende Kurfürst den Religionsfrieden in Deutsch-
land von einer Vermittelung des Kaisers Karls V.
erwartete, trat er nicht dem schmalkaldischen Bunde
bei, verwendete sich aber theilnehmend und wirksam für
seinen Glaubensgenossen, den bei Mühlberg (1547)
gefangenen Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich,
bei dem Kaiser.
24. Durch eine (1474) vollzogene Vermahlung
der Tochter des Kurfürsten Albrecht, Barbara, mit
dem Herzoge Heinrich von Krossen und Glogau
hatte das brandenburgische Haus Rechte auf den Be-
sitz jener Lander erworben, der jedoch, nach einem
mehrjährigen Kriege mit Johann von Sag an, in dem
Frieden zu Kamcnz (1482) in einen bloßen Pfand-
besitz der Städte und Landschaften Krossen, Züllichau,
Bobersberg und Sommerfeld verwandelt wurde. Die-
ser Pfandbesitz wurde durch Joachim Ii., welcher die
Söhne des Herzogs Karl von Münstcrberg durch Geld
abfand, mit Genehmigung des Königs Ferdinand von
Böhmen (1538), zum Eigcnthum, unter böhmischer
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Joachim Johann Johann Joachim_Ii Johann Johann Joachim Karls_V. Karls_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Albrecht Albrecht Barbara Heinrich_von_Krossen Heinrich Johann Johann Sommerfeld Joachim_Ii Karl_von_Münstcrberg Karl Ferdinand_von
Böhmen Ferdinand
401
der Schlacht hatte der König seinem Hofprediger bas schöne Lieb angegeben, das
also beginnt: „Verzage nicht, bu Häuflein klein, obgleich bk Feinde Willens
fein, bich gänzlich zu zerstören re." Die Melobie biescs Liebes würde nun von
der Krieasmusik vor beut ganzen Heere gespielt nnb nachbem der König auf diese
Weise bk Herzen seiner Soldaten mit dem Vertrauen auf Gott gestärkt hatte,
bestieg er sein Pferd mit den Worten: „Nun wollen wir baran! Das walte der
liebe Gott! Der helfe uns heute streiten zu seines Namens Ehre!" Das war
Morgens um 9 Uhr. Zwei Stunbcn später traf ihn eine Kugel und sterbend
fiel er vom Pferde. Sein Tod aber war für sein Heer der Führer zum Siege
und die Feinde mußten das Schlachtfeld räumen.
Auch nach Gustav Adolphs Tode halsen die Schweden den deutschen
Protestanten, biö endlich nach 16 Jahren (den 24. Oktober 1648) zu Münster
der w estphälischc Friede geschlossen wurde, in welchem den Protestanten
völlige Religionsfreiheit ausgewirkt worden ist. Aber wie verwüstet sah
Deutschland am Ende dieses 30jährigen Krieges atis! Im Ganzen hatte eö gegen
zwei jdrittheile seiner Einwohner , in manchen Gegenden noch viel mehr, verloren.
Ganze Dörfer standen leer, verwüstet, verbrannt; die Aekker waren verwildert
und die Menschen ebenfalls.
Wie hoch Deutschland Gustav Adolph schätzte, zeigte sich im Jahre 1832,
als zum zweihunderten Male der Tag seines Todes wiederkehrte. Da wurde von
Vielen beschlossen, dafür zu sorgen, daß über deut Schwedtnsteine, den damals
der Reitknecht deö Königs auf dem Schlachtselbe errichtet hatte, ein Denkinal sich
erhebe, welches der Nachwelt Zeugniß gebe von der Hohen Achtung, welche Gustav
Adolphs Name genossen hatte in unserer Mitte. Im Jahre 1837 wurde dieses
Denkinal aufgerichtet und eingeweiht in Gegenwart von Tausenden, die mit
Begeisterung und mit Liebe weither sich eingefunden hatten, zun dem gdoßen
Todten ihre Huldigung zu bringen. Das war eine schöne Feier- Doch eine noch
höhere Weihe empfing jener frühere Tag int Jahre 1832 dadurch, daß an ihm
eine Anzahl Männer, denen ihr evangelischer Glaube wahre Herzenssache ist,
zusammentrat zu einem
Gustav-Adolph-Verein, der den Jwekk hat, bedrängten evangelischen
Glaubensgenossen in- und außerhalb Deutschland die Mittel zu gewähren,
deren sie bedürfen, um als evangelische Gemeinden zu bestehen. Preußen, Sach-
sen, Hannover, Braunschweig, Hessen, Baden, Würtcmberg, Mekklenburg, die
freien Reichsstädte Hamburg, Bremen und Lübckk, Dänemark mit Holstein
und Schleswig, Norwegen und Schweden, Holland, die Schweiz und England
Obgleich dies Letztere eine eigene Kirche, nämlich die sogenannte bischöfliche,
bildet), das sind die vornehmsten protestantischen Länder. Aber auch in den
übrigen Reichen Europas leben Protestanten zerstreut und oft unter hartem
Drukk, oder doch wenigstens ohne Mittel, Kirchen und Schulen bauen,
Geistliche und Lehrer anstellen und überhaupt sich einen eigenen Gottesdienst ein-
richten zu können. Viele müssen meilenweit gehen, um sich mit protestantischen
Brüdern zu einem Gottesdienst oder zur Feier der Sakramente vereinigen zu
können. Vielen ist das Abhalten besonderer Gottesdienste, daö Läuten der
Glokken, das Spielen der Orgel, die feierliche Bestattung ihrer Todten rc. nicht
erlaubt; Viele haben weder Kirchen noch Schulen. Daö hat ihren protestantischen
Glaubenöbrüdern immer wehe gethan, und sie haben eö als ihre Pflicht erkannt,
ihnen zu Hülfe zu kommen nach dem Worte St. Pauli: „Lasset uns i
Gutes thun an Jedermann, allermeist aber an deö Glaubens-
genossen (Gal. 6, 10)." —
Viele, viele Freunde hat bereits der evangelische Verein der Gustav-Adolph-
Stiftung, doch er wird noch mehr bekommen, und auch du, mein Leser, wirst
hingehen zu deinent evangelischen Pfarrer und sagen: „Hier ist mein Scherflein,
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Extrahierte Personennamen: Häuflein Gustav_Adolphs Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustav
Adolphs Gustav Pauli
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Deutschland Deutschland Hannover Braunschweig Hessen Baden Würtcmberg Mekklenburg Hamburg Bremen Dänemark Holstein Schleswig Norwegen Schweden Holland England Europas Gustav-Adolph-
Folgen der großen Völkerwanderung, i *
nischen Völker geschriebene Gesetze, oder Sammlun-
gen ihres Herkommens, und Chroniken. Die Gesetz-
fiitiimuwgett zwischen dein 5. und 8. Jahrhundert ver-
anstaltet, haben sammtlich eine auffallende Ähnlich-
feit, und sind Belege von der ursprünglichen Rohheit
dieser Volker. Sie beziehen sich bloß auf Einschran-
kung der Gewaltthötigkeitcn, auf die ersie Grundlage
der gen,einen Sicherheit. Zu bewundern ist indeß die
Kürze und Bestimmtheit, womit fast alle nidgliche Ge-
waltthatigkciten und Verletzungen angegeben, und
geschätzt sind, denn alle konnten mit Gelde abgebüßt
werden. Diese Gesetze wurden in lateinischer Sprache
geschrieben.
14. Der Einfluß der Geistlichkeit ward bald
auch in den weltliche/1 Angelegenheiten entscheidender:
Wegen ihrer Kenntnisse und Brauchbarkeit in Geschäf-
ten wurden sie .den Konigen unentbehrlich, als Canz-
ler und Gesandte. Die alten Volksversamniluugen
änderten bald nach der Niederlassung in den eroberten
Landern ihre bisherige Gestalt. Sie wurden nicht
mehr von der ganzen Nation, die nunmehr ansäßig ge-
worden war, sondern von den Kriegern gebildet, die
mit dem Konige ins Feld ziehen sollten, und sich im
Frühjahr zu einem sogenannten Campus Martins
oder Maius versammelten. Diese Versammlungen
arteten mehr und mehr in eine bloße Musterung des
Heeres aus. Staatsangelegenheiten wurden immer
seltener zum Vortrag gebracht. Sie wurden den bei
Festen gewöhnlichen Versammlungen der Neichsbeam-
jen und des hohen Klerus am Hoflayer vorbehalten.
kam das Volk nach und nach um seinen Antheil
an der gesetzgebende!, Gewalt, Der weltliche und
gcist-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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220 Neuere Geschichte.
Neger und Mulatten standen tief unter ihnelch
doch nahmen die Gesetze sich der Indianer wohl-
thatig an, und nur die Neger entbehrten der per-
sonlichen Freiheit. Las C a ss s, der 15 l 7 zur
E6)onung der Indianer den Negerhandel vor-
schlug, ahnte nicht die Unmenschlichkeiten, die er
zur Folge gehabt hat. — Die Spanier verbrei-
teten das Christenthum in allen ihren Colonien,
von denen einige vielleicht ohne dieses Mittel nicht
behauptet- worden waren. Es wurden Erzbistbü-
jrter und Bisthünier, Kloster und Universitäten er-
richtet, aber auch die Hierarchie (nur unter dem
Supremat des Königs) und die Inquisition einge-
führt. Die Bettelmonche, nachmahlö die Jesuiten,
trieben mit großem Fleiß dasmisswnsgeschaft. Die
einheimischen Volker verloren durch die europaische
Cultur ibre Eigenthümlichkeiten und ihren Natio-
nctlgeisi. — Bei diesen guten Einrichtungen lit-
ten doch ote spanischen Colonien seit Philipps Ii.
Regierung sehr durch Handelszweig, da der Han-
del mit ihnen ans Spanien und zwar auf den ein-
zigen Hafen von Sevilla beschrankt war, woher
jahrlich zwei Geschwader, die Galeonen und die
Flotte, nach Amerika abgingen. Noch übler war
die Einrichtung, daß nur in zwei amerikanischen
'Hafen, zu Porwbello und Veracruz, die Stapel-
platze für diese Geschwader waren/ Dies verlei-
tete zum Schleichhandel mit fremden Nationen,
der balv um so nothwendiger wurde, da Spani-
ens Fabriken nicht mehr im Stande waren, Arne-
rika mit allen seinen Bedürfnissen zu versorgen.
Der Hauptgewinn, den Spanien von seinen ame-
rikanischen Colonien zog, bestand in Silber, von
welchem Metall.es im Durchschnitt jährlich 3o
Mllicnen Piaster einnahm.
-3. mu
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Extrahierte Personennamen: Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sevilla Amerika Veracruz Spanien
Großbritannien. 809
i558) zerstört, sobald sie die schuld - und anspruchlose
Johanne Gray von dem wenige Tage besessenen
Thron verdrängt hatte. Der blutdürstige Großcanzler
Ga roiner war dabei ihr Nachgebet- und Beistand«
Johanne Gray starb auf dem Blutgerüste; Cranmer
nebst vier andern protestantischen Bischöfen auf dem
Scheiterhaufen. Sogar die Kloster sollten hergestellt,
und dem Papst die Annaten wiedergegeben werden.
So erlangte England die Lossprechung vom Kirchen-
dann, den Heinrich Vlll. verachtet hatte. Marie
vermählte sich i55q mit dem Erbprinzen Philipp von
Spanien; aber obgleich ihr Parlament katholisch war,
so ließ es sich ooch nicht dahin bringen, ihn zum Mit-
rezenten zu ernennen. Gleichwohl verlor England
durch diese Verbindung das wichtige Calais l558.
1z2. Elisabeth änderte abermahls den kirch-
liehen Austand, und stellte den Protestantismus, jedoch
mit vieler Mäßigung und manchen Abweichungen von
der deutschen Glaubensform und Kirchenordnung, her.
Vielleicht hatte sich ihre Kirche noch mehr dem Papst-
thum genähert, wenn P. Paul I V. sie nicht durch
feine Arynaßungen zu durchgreifendem Maaßregeln ge-
ndthigt hatte. Sofort wurde der Suprematseid er-
neuert, die Visthümcr (man behielt auch jetzt die bi-
schofliehe Verfassung bei) und Pfarren mit Protestan-
ten besetzt, aber, zum Unterschiede von der deutschen
Ksrche, eine cartmonienreiche Liturgie und 39 Artikel
als Symbol der herrschenden Kirche festgesetzt. Zwar
verursachten diese Eimichtungen große Unzufriedenheit
nicht weniger bei den heimkehrenden protestantischen
! Llusgewanderten, als bei den Katholiken. Die Uni-
' sonn itats acte wurde dadurch untrastig, da jene
auf
1
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Extrahierte Personennamen: Johanne_Gray Johanne_Gray Heinrich_Vlll Heinrich Philipp_von
Spanien Philipp Elisabeth P._Paul
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Das Ii, Stück, von Schleen. 89
8i0fil, das eine zu Breslau-, das andere zu Glogau m
Nieder. Schlesien, das dritte aber zu Oppeln in Oder-Schle-
sien angeleget. Die drey ersterwehnten Oder » Amts-Re-
gierungen respiciren hauptsächlich die dahin gehörigen Sa-
chen, nur daß ein Ccttholtscher Pralate, ein Evangelijcher
Geistlicher, und zwey weltliche Consistorial»Räthe darzu
gefordert sind. Man kan, wenn man durch Unheilsestela
den graviret worden , ebenfalls ans Tribut! nach Berlm
appelliren , auch ferner von Lar an den König supvl'.cn en.
Vor die Catholischen Unterthanen M das sogenannte
Geistliche General-Vícariat-Amt vom Könige bestä-
tiget , und dem Bisäoffe von Breslau, alle in Schlesien!
und andern Clmsürstiichen Landen Catholische Gastlichkeit
aufgetragen worden ; doch fv, daß er sich m ftinen Schran^
cken halten muß. Es hat aber der König fett A» »744- die
Ernennung zu ñeneliliis und geistlichen Pfründen selbst üder»
riommen, und den jetzigen Bischof, welcher schon Coadjutor
war, selbst ernennet. Er Heist Philippus Gotthard Graf vou
Scha.fgotsch, geb. 1716. den ; Jul. und ln Ansehung
Des Glkll^.Vrl^Ll^'F.axi'rs sind ihm A. 1747. bey teiner
Ernennung zum Bischof, zwey Catholische Geistliche an dis
Seite gegeben, die es verwalten solleu, weil ihm die Last
alleine zu schwer fallen würde.
Im übrigen haben die Catholicken ihre völlige Ge-
wissens, Freyheik, wie solche nach dem Instrumento paqis 15!
Schlesien etabliret ist. Und so viel ist es, was man du?
dato von der neuen Einrichtung erfahren hat.
V,
Von der Religión»
Dev Bischof zu Breslau, die Prspofiti, Decanf und Ca-
nonici, die Aebte und Aebtißin, imgleichen die Johanniter,
Ritter sind, wie leichte zu erachten, jederzeit Römisch - Ca-
thotisch gewesen.
Die andern Einwohner aber hohes und niedriges Standes
sind theils der Römisch'catholischen Religión, rherls adep
der Augspurgischen Confeßion zugekhan. Damit nun keine
Irrungen deßwegen entstehen wögen, so sind zwey wellkün,
dtge Verträge deswegen ausgerichtet worden.
F 5 Der
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
120 Das Il Buch, von Oesterreich.
Es hat zwar die Geistlichkeit viel Einkünfte; und
der Adel ist in diesem Lande auch sehr dicke gesaet ;
Nichts desto weniger ist es kein Geheimnis, daß dem
ohngeachtet Jährlich sechs Millionen Reichö-Gnl-
gen m der Ertz,Hertzogin Cammer einlaufen.
Die Eintheilung des Landes machet der Fluß
Ens, Lat. Anifius : Denn was gegen Westen lie-
get, wird Ober-Oesterreich, Lat. Austr1a.su-
Perior genennet: und was gegen Osten lieget ,
Heist Nieder - Oesterreich, Lat. Austria-In-
Ferior.
Das I. Capitel,
Von Nieder - Oesterreich.
Man traget sich mit einem Calculo, daß in Nie-
der^Oesterreich chs. Städte; 220. Marck-Flecken;
44> Klöster; 424. Schlösser und 3653. Dörfer, die
ihre eigene Pfarren haben, sollen gefunden werden.
Wir lassen dieses an seinen Ort gestellet seyn, und
wollen uns unterdessen nur um die Eintheilung
dieses Volckreichen Landes bekümmern.
Es wird aber dasselbe in den Special, Charten in
vier Quartiere emgethetlet, und darnach wol-
len wir uns richten:
Zwey Vtertheile liegen unter der Donau, und
heissen : 1. Das Quartier Unter-Wiener-Wald,
an den Grentzen von Ungarn. 11. Das Quartier
Ober-wiener-Wald, an den Grentzen von
Steyermarck.
Zwey Vtertheile liegen über der Donau, und
heissen : 111. Das Quartier Unter * Mannharls-
berg, an den Grentzen von Mahren ; und Iv. das
Quartier Ober-Mmmhñttsberg, an den Gren-
tzen von Böhmen.
Der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
vom westphäufchen Rreise.
Ler Xv Ul. Articul.
Die Grafschaft Pyrmont.
Sie liegt nicht weit von der Weier, und stös-
set an Paderborn. Sie gehöret dem Fürstlichen
Hause Waldeck; doch hat der Bischofzu Pa-
derborn auch etwas Theil daran.
Pieino^E, Lat. kecrinon8, ist ein schönesschloß,
io einem lustigen Thal, darauf ein Waldeckifcher Com-
meudante lieget, und nicht wett davon lieget in einem klei-
nen Flecken ein berühmter Sauer. Brunn» der oftmals
von hohen Standes. Personen besuchet wird. An diesem
Orte kan man dem Lutherischen Gottesdienste beywohnen.
Oestorf an der Emmer, ista. 173*. bekannt wor-
den , als man da eine Saltz» Quelle enldeckete, und nach
der Hand die darzugehörigen Gebäude angeieget worden.
Obngefchr 6oc>. schritte davon befindet sich ein Sauer-
Brunnen, mit schönen Alleen , welcher fleißig besuchet
wird.
Ludge,tober Lude, eine kleine Stadt, nicht weit
davon, gehöret dem Bischoffe zu Paderborn; Da können
die Fremden in die Cathoiische Kirche gehen: Und eine Re.
formirte Kirche zu llarendorp in der Grafschaft Lippe 1 ist
auch nur eine Meile vom Sauer - Brunnen.
Herlingsburg , ein altes Berg, schloß, darauf
der deutsche König soll Hof gehalten haben, der
sich mit den Römern so tapfer herum geschmissen hat. Auf
der Höhe dieses Berges laufen drey Grentzen zusammen,
nemlich von Pyrmont, von Paderborn und von der Lippe,
daher dieser Ort auch drey unterschiedene Herren hat.
Derxlx. Articul.
Die Grafschaft Ravensberg.
Liegt zwischen Osnabrügg und Paderborn Und
bestehet ans vier Aemtern,als «.Ravensberg,
2. Sparenberg , 3. Limberg und 4. Vlo-
Tho. Sie gehöret dem Könige in preussen arls
derjülichischeuerhschaft,mw dieeinwohller ernäh-
ren
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Cap.v. vom Hause Bwunschw. Lüneb. 649
Brackenberg ist em Amt.haus, weiches mü dem
Amie Friedland combinirt ist.
Mörlngen, ist eme kleine Stadt und Amt, darivne
ein neu erbautes Wayfen. Hans ist.
Hild'wardhausen , ir.sgemem Hilvershau-
Sen, eine halbe Stunde von Munden, ist ein altes Klo-
ster Rnfeuä der Wefer.
Weende, ein eingezogenes Kloster, eine halbe Stun,
de von Göttrnqen.
Adeeef8en, Stunden von G'öttingen, ist die
Restdentz dieser Zidelichen Familie.
Nied Eck, ist ein Amt, und das Amt, Haus liegt
mitten im Holtz?.
Mariengarte, ein gewesenes Kloster/ nicht weit
von Göttingen.
Dransfeld, eine kleine Stadt, drey Stunden von
Göttingen / wodurch die Pvst-Straffe nach Munden und
Gaffel gebet.
Hardenberg, ein altes Berg,Schloß und Stamm.
Haus der Freyherrn dieses Namens. Sie haben unten
am Berge einen neuen Ritter, Sitz anqebauet.
Nökdten, ein schöner Marckt» Flecken mit einem
Catholischen Unter. Stift, darüber diese Familie die Ju-
risdiction bat.
Kloster-Steina, ist ein Kloster ohne Jurisdiction.
Fredelshe1m oder Frelsheim , ist ein altes
Jungfrauen. Kloster.
Uslar, ein Städtgen und Amt an der Ale, hat gute
Forellen.
Niennover , ist ein Amt. und Jagd , Haus im so.
genannten Söller. Walde.
Bursfeld, ein altes Berredictiner.kloster, ist bcy
folgender Gelegenheit durch die gantze Welt berühmt wor,
de:-. Es lieget an der Weser, nicht weit von Münden, Die,
fes Kloster war weyland dermassen indecadence kom,
men, daß nur noch ein eintziger Mönch darinnen war,
der zu seinem Unterhalte nicht mehr als eine Kuh hatte.
Es erweckte abrrgott denabdsohannemvonmünden,
m dem Kloster Clus bey Gandersheim im Braunschweigee
Lande, daß er A- 14 N- eme Kloster. Reformation vor.
nahm, und die alte Regulam s. Renedicti wiederum her.
Ss 5 vor
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
7is Das Dc Luch, von Nieder-Sachsen,
demabte von altenzeiten; Derbischofaber woll-
te tn feiner eigenen Diócesi, darinne Geblar gelegen
war,niemand weichen. Als sie mm einander in der
Eathedral-Kirche am heiligenpftngst-Tage rencon-
trtrten,so kam es zwischen denbedientenvonwor-
Len zuschlägen,uttd endlich zum Hanen undste-
chen; und das hat so lange gewähret,bis das Blut
zur Kirche hinaus geflossen ist. Es geschähe in Ge-
genwart deskaysers,der muste sich endlich selber re-
tiriren. Derbischofaber stieg in diehöhe,und rus-
te setnenleuten zu,sie sollen sich gut halten,er wolte
die Kirche schon wieder einweyhen. Endlich behiel-
ten diebischöflichen denplatz und über die Todten
hatketnhahn gekrähet. Den folgendentag, als die
Kirche wieder gereiniget wurde, und der Priester
austimte: Domine, Nunc diem fecifti gloriofum;
so brüllte derteufel durch einlochindemkirchen-
Gewölbe herunter ; Etego hunc diem feci belli-
cofum ; oder wie es ein alter Poet gegeben hat:
Dasnion cantabat, & in aere vociferabat;
Cunáis hoc feftumformavi caede moleitum.
Dasloch hat langejahre offen gestanden,und man
hat auch dem gemeinen Volcke weiß gemacht, der
Satan wollte es nicht leiden, daß es zugemachet
würde. Mari hat es aber dennoch zugemauert, als
diekirchevor einigenjahren ist renovtret worden:
Doch kan mans noch deutlich sehen, wo es gewesen
ist. Es hat mich jemand versichert, daß man damals
auch einen ausgeborreten Cörper zwischen dem
lleyernen Kirchen-Dache, u-id zwischen einem
Sparren gefunden hatte. Weil nun seinkleid ohn-
gefehr so ausgesehen hätte, daß man es wol 6oo.
Jahr altschatzen können; so hätte man gemuth-
maffet, daß es etwan einer aus dem obgedachten
Blut-
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