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Jobst von Mahren eintrak. In einer Fehde mit
den Herzogen von Lüneburg wegen der Gränzcn der
Altmark ging Schnakenburg verloren. Die kammer-
guter wurden verpfändet oder verkauft, der Ertrag
des Landes außerhalb desselben verzehrt. Die Statt-
halter hatten kein Ansehen. Raub und Brand wur-
den ungestraft geübt. Jeder half sich, wie er konnte,
gegen Plünderung. Mehrere Städte der Mittelmark
schlossen (1394) einen Bund zu ihrer Sicherheit.
Die immer steigende Kühnheit des Adels bewog die
Städte der Altmark sogar zu Schutzbündnissen mit
benachbarten Fürsten.
17. Die Neumark behielt Johann bis an seinen
Tod (1396), worauf sic an seinen Bruder Siegiö-
mund fiel, der sie sogleich zu veräußern geschäftig war
und (1402) dem deutschen Orden verkaufte. Sie ge-
hörte also nicht zu dem, was (1411) Siegismund an
Friedrich von Nürnberg verpfändete. Dieser Verpfän-
dung selbst widersprachen die Stände der Kurmark,
und widersetzten sich Mehrere des mächtigen Adels mit
offener Gewalt, welche jedoch Friedrich endlich be-
siegte. Und weil er zu der ursprünglichen Pfand-
summe von hunderttausend Ducaten dem Kaiser noch
andere 50000 Ducaten auf die Kurmark geliehen, und
auf der Kirchenvcrsammlung zu Kostnitz noch 250000
vorgefchossen hatte: so überließ ihm dieser (30. April
1415) das ganze Land mit der Kur- und Erzkämmcrer-
würde als Eigenthum, nur mit Vorbehalt des Wieder-
kaufsrechts für sich und seine und seines Bruders männ-
liche Erben. Am 18ten April 1417 erfolgte die feier-
liche Belehnung.
Dritte Periode.
Don dem Markgrafen Friedrich I. bis auf den grossen
Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1415 — 1640;.
18. Der Zweig des Hohenzollernschcn Stammes,
tvelcher seit der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Burggrafenamt zu Nürnberg bekleidete, hatte nach
und nach durch Erbschaft und Kauf mehrere kleine, aber
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mahren Johann Johann Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Inhalt: Zeit: Geographie
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— 31 —
größereng dieser Herrlichkeit beitragen zu wollen, denn im Norden, wo
noch dunkler Schatten liegt, entstehen an seinem ehernen Gewölbe die
herrlichsten Farben: unten tiefes Jndigoblau, das allmählich in Violett
und Rot übergeht.
Unser ganzes Wesen ist Freude und Dank; niemals in unserem
Leben empfanden wir es bisher so tief, was Sonne, Licht und Wärme
bedeuten.
Und nun beginnt die Sonne ihr Werk; Eis und Schnee müssen
ihre Gewalt empfinden, der Frühling zieht ein in Grönland und schmückt
es wieder, daß es seinem Namen Ehre macht. Durch treibende Eismassen
arbeitet sich der „Albatros" endlich wieder ins Meer hinaus;'noch einen
Blick werfen wir auf die rettende Bucht, in der wir alle Schrecken des
Polarwinters gründlich kennen lernten; dann geht's nach Süden, den be-
siedelten Küstenstrichen entgegen. Der Schneemantel ist gewichen; in
Strömen stürzen die beim Tanen entstandenen Wassermassen durch die Schluchten
nieder, hier und dort schöne Fälle bildend. Die Luft ist vom Geschrei
der wiedergekehrten Zugvögel erfüllt; schon haben die Tiere ihre Brut-
plätze aufgesucht, oder in Mengen wandern sie weiter nach Norden. Aus
den Bergspitzen und int Thale grünt, keimt und blüht es; die goldigen
Blüten des nordischen Mohns leuchten brennend über dem Grün; daneben
hebt der Löwenzahn seine lichte Blüte, prangen Ranunkel- und rote
Perdikularisblüten, zahlreiche weiße und gelbe Blümchen von Steinbrech-
arten. Da und dort nickt ein blaues Glockenblümchen ans hohem Stengel,
schimmert die zarte Blüte des Wintergrüns. Fettes Löffelkraut und
Sauerampfer treten in Masse aus und liefern willkommene Gemüse. Auch
die Alpenrose hat junges Grün hervorgetrieben.
Im wärmenden Strahle der Sonne regt sich nun auch wieder
freudiges Tierleben. Renntier und Moschusochse weiden in den Thälern,
Schneehühner suchen dort Nahrung, Fuchs und Bär streifen nach Beute.
Uns aber fesseln die wechselnden Bilder nicht mehr; wir haben genug
von der Schönheit und den Schrecknissen der Polarwelt erschaut und
durchlebt. Die Gefahren, die uns immer noch von schwimmenden Riesen-
blöcken drohen, sind groß genug, um die ganze, angestrengte Thätigkeit
der Mannschaft unausgesetzt in Anspruch zu nehmen. Mehrmals noch
werden wir förmlich von den unheimlichen Feinden eingeschlossen, und
nur dem Umstände, daß völlige Windstille herrscht, haben wir die Rettung
des Schiffes zu danken. Drei Wochen noch müssen wir uns im Eise
herumtrejchen — dann erreichen wir Upernivik, von der Einwohnerschaft,
die uns schon verloren glaubte, mit Jubel begrüßt.
Die Eskimos Hausen jetzt noch in ihren Winterhäusern; wenn wir
sie darin aufsuchen, nmgiebt uns drückend heiße, mit entsetzlichen Dünsten
gefüllte Luft. Männer wie Frauen und Kinder sind der Hitze wegen
fast gar uicht bekleidet. Die angebotenen Speisen können wir trotz des
besten Willens nicht genießen, weil sie meist roh sind. Die braunen
Leute aber lassen sich das Walroßfleisch, die ungekochten Eingeweide der
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— 127 —
worin sich Gemüse, Früchte u. dergl. befinden; der gute Mann kommt
vom Einkauf zurück, während sich die Frau Gemahlin daheim im Schaukel-
stuhl wiegt. Ländlich, sittlich!
Unheimlich ist für den unerfahrenen Neuling die Nacht in New-
Jork. Dann beginnt das Verbrechergesindel der Riesenstadt, das sich aus
dem Abschaum aller Nationen zusammensetzt, seine schreckliche Thätigkeit.
Es kommt sogar am hellen Tage vor, daß Menschen in belebten Straßen
ermordet und beraubt werden; in der Dunkelheit aber wird die Ernte
noch ergiebiger. Die Scheußlichkeiten, die im Schutze der Nacht verübt wer-
deu, erinnern an das Schauerlichste, was menschliche Bestialität je ge-
leistet. Kein Lebensalter ist vor den entsetzlichen Verbrechern sicher;
junge Mädchen, arme alte Männer und Frauen fallen ihnen gleichmäßig
zum Opfer. Wer seinem Äußeren nach irgendwie vermuten läßt, daß er
im Besitz einer wohlgefüllten Börse, einer goldnen Uhr, einer wertvollen
Busennadel ist, der mag sich in New-Aork bei Nacht hüten. Die öffent-
liche Sicherheit in der Stadt ist zu dieser Zeit keinen Schnß Pulver-
wert; die Stadt gleicht eben einem großen Bau, in dem sich Rattenlöcher
ohne Zahl befinden; aber statt der widerlichen Nager Hausen in den
Lasterhöhlen und scheußlichen Schlupfwinkeln des großen Gemeinwesens
vertierte Bösewichter, denen ein Menschenleben nicht mehr wert ist, wie
eine taube Nuß. Vermehrt wird die Gefahr für Leben und Eigentum
der ordnungsliebenden Bürger noch durch die wunderbare amerikanische
Gerechtigkeitspflege, die nicht selten die tollsten, unglaublichsten Diuge
zeitigt. Es fällt z. B. einem angetrunkenen roheu Burschen abends,
wenn du ruhig au ihm vorübergehst, ein, mit dem Revolver nach dir zu
schießen. Du rufst, da du keine Waffen hast, um Hilfe; die Polizei er-
scheint, man nimmt den rüden Gesellen fest. Aber vor Gericht kommt
er, weil er dich nicht getötet hat, mit einer gelinderen Strafe weg, als
wenn er einen Diebstahl begangen hätte, ja, es kann sich wohl gar er-
eignen, daß das gemeingefährliche Subjekt mit eiuer bloßen Strafrede vom
Richter entlassen wird; bist du doch nur ein Fremder, während der An-
greiser ein freier amerikanischer B'"~ger ist. Ein andermal gehst du
ruhig in später Stunde in einer Hauptstraße heim; da entsteht hinter
einem geschlossenen Ladenfenster großer Lärm, die Thüre zum Laden-
räume wird aufgerissen, man ruft nach der Nachtwache. Sie erscheint
und arretiert einen frechen jungen Bengel von etwa 17 Jahren, der den
Versuch machte, mittelst Benutzung des Fensterchens über dem eigentlichen
Ladenfenster in den Laden einzubrechen und die Kasse zu plündern, wie
es das hoffnungsvolle Früchtchen in den vorhergehenden Nächten mit
sämtlichen Läden in der Nachbarschaft gemacht hat. Doch die Inhaber
des noch nicht lange bestehenden Geschäftes, zwei wenig bemittelte Deutsche,
faßten Verdacht und legten sich auf die Lauer. Als der Marder wirk-
lich erschien und schon mit halbem Leibe in dem dunkeln Räume war,
packten ihn die kräftigen Leute, zogen ihn vollends herein und walkten
ihn zunächst gründlich durch, worauf sie ihn der Polizei übergeben. Solche
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Inhalt: Zeit: Geographie
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— 128 —
Nachtseenen sind noch' verhältnismäßig harmlos, viel, viel schrecklicher
andere, bei denen es sich um Leben und Tod handelt. Still liegt die
Straße, die Schritte eines einsamen Wanderers nur hallen gespenstisch
von den Wänden der Häuser wider. Da bohrt sich plötzlich, aus dem
Dunkel eines Vorsprunges herausschießend, eine Klinge in des Ahnungs-
losen Herz; blitzschnell haben die beiden Banditen den Sterbenden seiner
Wertsachen beraubt, und wenn die Wächter des Gesetzes auf seinen Todes-
schrei herzueilen, können sie nur feststellen, daß das Verbrechertum ein
neues Opfer zu den ungezählten früheren gesellt hat. Ein andermal
mußt du vielleicht am Ufer des Flusses entlang gehen, während die Nacht
ihren schweren Schleier schon auf die schlummernde Welt gesenkt hat. Da ,
wird plötzlich die ganze Umgebung eines der hier vor Anker liegenden
Schiffe mit blendend weißem Lichte überstrahlt. „Was bedeutet das?"
fragst du erstaunt, besorgt. Ein Bot, das emsig im Wasser schwimmt
und dicht am Ufer zwei schwimmende Männer einholt und festnimmt,
macht dir die Sachlage mit einem Schlage klar: die Polizei hat eine
Nachtjagd auf Flußdiebe unternommen und glücklich ausgeführt; zehn der
spitzbübischen Gesellen befinden sich in ihrer Hand. Am andern Morgen
kannst du die Beschreibung des glücklichen Feldzuges mit allen Einzel-
heiten in der Zeituug lesen. Wochenlang schon hatten die frechen Wichte
ihr Unwesen in der dreistesten Art getrieben; nuu sind sie, nachdem sie
ein Schiff erklettert und den wachthabenden Matrosen niedergeschlagen
hatten, festgenommen und für etliche Zeit wenigstens unschädlich gemacht
worden. Noch greulicher ist das Handwerk eines Menschen, den man in
den Kreisen der Verbrecher mit dem Namen „der Leichen-Bob" bezeichnet;
er schleicht sich nachts auf die Friedhöfe, gräbt Tote aus und — verkauft
sie an Studeuteu der Medicin, damit diese ihre anatomischen Studien
daran machen können.
Doch genug von diesen Nachtseiten! Erquicken wir uns noch durch
eiu wohltuenderes Bild, durch eine» Blick in das Hans des besser bezahlten,
wohlhabenden Arbeiters, der in Amerika den Mittelstand bildet! Er wohnt
freundlich, ist behaglich eingerichtet und führt ein verhältnismäßig
angenehmes Dasein. Die Kinder werden gnt erzogen, für ihre Ausbildung
bringen die Eltern jedes, auch das schwerste Opfer. Die Sicherheit
der Existenz sucht man den Kindern dadurch zu schaffen, daß jedes in
einem anderen Gewerbe ausgebildet wird. Stockt dann das Geschäft
einmal uach der einen Richtung hin, so hat die Familie wenigstens die
Möglichkeit, sich ihren Unterhalt durch Thätigkeit in einer anderen zu
erwerben. Auf begabte, charaktervolle Knaben blickt ein solcher Vater
mit ganz besonderem Stolze, für ihre geistige Ausbildung thut er alles,
was irgend in seinen Kräften steht. „Der Bursche hat das Zeug dazu,
einmal Seuator, ja Präsident zu werden!" — diese Überzeugung recht-
fertigt alle Ausgaben für gediegenen Unterricht.
Bevor wir New-Iork verlassen, besuchen wir den schönen Friedhof
in Brooklyn noch; er zeigt uns ein eigentümliches, wohlthuendes Bild
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— 186 —
schlafen lege? Ob ich Wochen-, monatelang nur Fleisch, Speck, Brot,
Bohnen, Reis und Kaffee zu genießen bekomme? Das freie Leben ersetzt
mir alles. — Kommen eben aus Texas, ich und meine wilden Jungens;
kanfte dort tausend Tiere, das Stück zu 10 Dollars. Sind jetzt schon
einen Monat unterwegs. Ist ein gefährlich Ding, solche weite Reise mit
dem Vieh. Scheut leicht und rennt dann wie wild und toll dahin, bricht
die Beine, oder stürzt in Abgründe — Stampede nennen die Mexikaner
solche Hätz. Nachts muß besonders acht gegeben werden; wenn der Mond
auftaucht, die Wölfe heulen, fönst etwas Ungewöhnliches sich regt, entsteht
oft Unheil. Ein fchener Stier reißt die ganze Herde mit; schnaubend
und brüllend drängen die Tiere durcheinander, dann geht's los wie vom
Teufel gejagt. Jetzt heißt es reiten; wie der Wind jagen die Cow-boys
an die Spitze der Herde und treiben sie zurück, muß aber oft genug
einer der Jungens sein Leben bei solcher Jagd lassen. Mehr noch fürchten
wir Rancher den Prifon-River, im Norden von Texas, denn er führt
Giftwaffer. Das Vieh hat immer schlimmen Durst, wenn es dorthin
kommt. Müssen es so schnell wie möglich durch Schießen und Schreien
in eine Stampede versetzen und durch den verfluchten Fluß jagen. Jedes
Tier, das eiue größere Menge von dem Giftwaffer trinkt, stirbt. Sind
mir dort fünfzig Stück verendet. Liegen da Taufende von toten Tieren
umher. Jetzt ist die Herde fchon ruhiger, selten kommt eine Stampede vor."
„Wie bringen Sie die Tiere durch den Winter?" fragen wir.
„Wir lassen im Herbste Gras mähen, dörren und in Haufen auf-
setzen, daß die Rinder nicht vor Hunger umkommen. Im Winter führen
die Cow-boys anch immer eine Axt bei sich, damit sie das Eis aufschlagen
und den Tieren so Wasser schaffen können. Wer nicht für Fntter sorgt,
hat bei Schneestürmen großen Verlust. Ist da ein Freund von mir,
dem im letzten Jahre 3000 Stück auf solche Art eingingen. Im Ge-
birge bieten Felsen Schutz vor dem Schnee, und der Salbei giebt Futter
in der Not."
„Verlieren Sie anch Vieh dnrch Seuchen oder diebische Indianer?"
„Nein, Seuchen kommen nicht vor, und die Rothäute mögen das
Fleisch der Rinder nicht. Doch nun gute Nacht — morgen ist auch ein Tag!"
Nun fiukt die Nacht in hehrer Majestät hernieder; eine eigentümliche
Erregung läßt uns nicht einschlafen, während die müden, abgehärteten
Cow-boys sowohl wie ihr Gebieter lange schon in festem Schlummer liegen.
Der folgende Mittag bringt uns zu dem Blockhause des Ranchers,
dem Mittelpunkte seines Weidegrundes. Im Winter dient es den bei
der Herde zurückbleibenden Hütern als Aufenthalt, während der schönen
Jahreszeit wird es kaum benutzt. Stämme der Pechtanne bilden die
Wände, das Innere ist in zwei Räume geteilt. Das Dach wurde aus
Sparren und Strauchwerk hergestellt, worauf des bessereu Schutzes wegen
noch Rasen und Steine zu liegen kommen. Die Feuerstelle ist aus Fels-
blöcken gebaut; große Holzblöcke dienen als Stühle, der höchst einfache
Tisch ist aus Kistenbrettern zufammeugenagelt. In diesem unansehnlichen
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— 188 —
Kommen da Banditen vor, wie sie nirgends in der Welt grau-
samer und kaltblütiger zu finden sind, ruchlose Burschen, die das Gesetz
verlachen, dem Gericht trotzen, aller guten Sitte Hohn sprechen. Mancher
von diesen verwegenen Gesellen hat schon eine ganze Stadt, ja sogar
einen ganzen Staat in Furcht und Entsetzen gejagt. Rotten sich manch-
mal sogar zu ganzen Banden zusammen, diese Desperados, überfallen Eisen-
bahnzüge, bringen Beamte und Passagiere um und plündern den ganzen
Zng aus. Ist mancher unter ihnen weithin bekannt und gefürchtet, weil
er's meisterlich verstand zu stehlen und einzubrechen, Postkutschen aus-
zurauben, Leute niederzuknallen und ähnliche Schandthaten zu verrichten.
Solche berühmte Mordbuben waren die James boys, Billy the Kid,
Wild Bill, Texas Jack, Bloody Enright, Fly Sam, Curly Bill.
Billy the Kid, der aus New-Aork stammte, war wohl der Verwegenste
unter den Schuften. Kaum 23 Jahre alt, hat er das östliche Neu-Mexiko
mit seiner Mordbrennerbande in Schrecken gehalten. Der Bursche war
aufs feinste gekleidet und trug eiue Masse Gold und edles Gestein anf
seinem Sombrero. Drei Tage lang lieferte er den Bewohnern des
Städtchens Lincoln und den zu ihrer Hilfe Herzneilenden Truppen ein
förmliches Gefecht, in dem mehr als 30 Leute erschossen wurden. Endlich
ward er gesangen und zum Tode verurteilt, erschoß aber zwei Beamte
und entwischte aus dem Gefängnis. In wenigen Wochen vollbrachte er
drei neue Mordthateu. Da ertappte ihn der Sheriff des Lincolner
Kreises, schoß ihn nieder wie einen tollen Hund und erhielt die dafür
ausgesetzten 500 Dollars Belohnung. Wild Bill schnitt nach jeder Mord-
that eine Kerbe in den Schaft seines Revolvers; nach seinem gewaltsamen
Tode wurden 26 solcher Einschnitte an der Waffe gefunden. Curly
Bill drang sogar während des Gottesdienstes in eine Kirche ein und
zwang den Geistlichen, auf dem Altare zu tauzen. Solche Schandbuben
hielten lange Zeit Dodge-City in Schrecken. Um den endlosen Mord-
thaten ein Ende zu machen, bildeten die Bürger ein sogenanntes Yigilance-
committee, d. h. einen Sicherheitsansschuß, wie das aus ähnlicher Ver-
anlaffuug in fast allen kleinen Städten des Westens geschieht.
Dann giebt es manchen blntigen Zusammenstoß zwischen dem Richter
Lynch, wie man hierzulande die Volksjustiz nennt, und den Verbrechern.
Immer ist's aber lebensgefährlich für die Mitglieder des Sicherheitsaus-
schusses, und nicht selten werden viele von ihnen durch die Grenzstrolche
erschoffen. Meist wird das Gesindel jedoch vertrieben oder vernichtet, denn
Richter Lynch läßt nicht mit sich spaßen. Sie werden sich wundern, daß
das Volk die Pflege der Gerechtigkeit so oft selbst in die Hand nehmen
muß; aber die Gerichte lassen zuweilen kaum die Hälfte der wüsten
Burschen hinrichten, die den Galgen hundertfach verdient hätten. Da
greift dann das Volk selber ein. Im Jahre 1892 sind in der ganzen
Union zusammen 236 Personen gelyncht worden, davon in den Südstaaten
allein 200, und von diesen 200 waren 160 Neger. Manchmal geht es
bei solchen Hinrichtungen sehr rnhig und ordentlich zu, manchmal kommen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Billy_the_Kid Bloody_Enright Curly_Bill Billy_the_Kid Curly
Bill Lynch Lynch
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— 163 —
auf gewöhnt hatte, andere für sich denken und sorgen zu lassen, sie sollten
jetzt plötzlich iu jeder Hinsicht für sich und die Ihrigen einstehen und als
vollkommen freie Menschen thnn und lassen dürfen, was sie wollten. Dazu
waren die armen Tröpfe nicht reif, und deswegen eben können sie den
Anforderungen uicht nachkommen, die das Leben in der Freiheit an sie
stellt. Glücklich durften sich die preisen, die im Dienste wohlmeinender
Herren auf den Pflanzungen bleiben konnten. Ein kleiner Brnchteil der
Schwarzen hatte Lesen und Schreiben gelernt, besaß überhaupt neben der
höheren Bildung auch mehr Ernst und Willenskraft als die übrigen und
hat sich mit Fleiß und Ordnungsliebe eine leidliche Lage geschaffen. Die
große Masse dagegen steht jetzt in jeder Hinsicht noch tiefer als in den
Zeiten der Unfreiheit. Wir haben nach derzählnng von 1890 etwa 6 996 000
Farbige in der Union, fast lauter Neger, nur ^/g ungefähr Mnlatten. Da
die Freigewordeueu zu faul und zu dumm waren, das Land ferner be-
bauen zu wollen, zogen sie in die Städte des Nordens und Südens. In
den Nordstaaten haben Sie diese Leute in allen denkbaren dienenden
Stellungen gefunden; hier im Süden sind sie eine Art Landplage ge-
worden, ein Proletariat, das vor keinem Frevel zurückschreckt. Die Mehr-
zahl der Verbrecher, die durch Lynchgerichte vom Leben zum Tode gebracht
werden, setzt sich aus Negern zusammen. Seitdem die Sklaverei auf-
gehoben ist, nehmen die Diebstähle auf dem Laude bei uns kein Ende.
Brandstiftungen, Raubmorde, rohe Sittlichkeitsverbrechen und scheußliche
Morde aus Rachsucht kommen so häufig vor, daß man sich kaum uoch
darüber wundert. Aber eine große Gefahr sind diese rohen Schwarzen auch
nach anderer Seite hin, nämlich im politischen Leben der Südstaaten.
Weil sie die Mehrzahl der Bevölkerung bilden, wollen sie mich die Herren
im öffentlichen Leben sein. Nach dem Kriege hat man in dieser Beziehung
schlimme Erfahrungen gemacht. Vorher waren die Zustände ja auch ober-
faul; die reichen Baumwollbarone erkauften sich die Stimmen des über
alle Beschreibung gemeinen weißen Pöbels, und die Folge davon war ein
niederträchtiges, abscheuliches Regiment, wie es die Welt noch niemals
arger gesehen hat. Als die Unionstruppen in New-Orleans einrückten,
machten sie dort einer siebenjährigen Schreckensherrschaft ein Ende. Die
ganze städtische Verwaltung und Rechtspflege hatte sich bis dahin in den
Händen der verruchtesten, scheußlichsten Pöbelrotte befunden, die jemals
ein Gemeinwesen im Banne des Schreckens gehalten hat. Die Gerichts-
säle waren Schirmplätze des Verbrechens geworden; die Vollstrecker der
Gesetze hatten sich zu blinden, willenlosen Werkzeugen des bluttriefenden
Gesindels erniedrigt. Ungestraft vergossen vertierte Meuchelmörder Tag
für Tag Menschenblut aus offener Straße. Die Zeugen der entsetzlichsten
Verbrechen wurden durch den Revolver oder das Messer aus dem Wege
geräumt, oder man stopfte ihnen den Mnnd mit Drohungen. Die Wahlen
waren zu einer abscheulichen Komödie herabgesunken, deuu Dolch und
Bleiknüppel in den Händen des Gesindels bestimmten, wer gewählt
werden sollte."
11*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Volkstrachten. So reich wie die Farben der Gewandungen schimmern,
so reich ist das Durcheinander der Sprachen. Am Mississippi lagern un-
absehbare Reihen von Baumwollenballen und uugezählte Fässer mit Zucker
und Sirup; die Union schüttet ihren Reichtum an diesen beiden Produkten
vorwiegend nach New-Orleans aus. Dampf- und Segelschiffe von der
verschiedensten Größe, ganze Flotten von Frachtkähnen, Marktbooten und
Flößeu sind bereit, außer Zucker und Baumwolle auch die zahlreichen
anderen Produkte zu befördern, so Weizen, Mais, Reis, Mehl, Kaffee,
Tabak, Hanf, Holz, Schweine, Fleisch, Speck, Talg, Häute, Pelzwerk,
Kohlen, Salz u. s. w. Die Arbeiter jauchzen und johlen, von den Schiffen
tönt das Läuten der Glocken, der schrille Laut der Signalpfeifen; hier
wälzen kräftige Männer Fässer und Ballen, dort baumelu unbeschäftigte
Matrosen umher; ganze Scharen geschäftiger Handlungsgehilfen eilen hin
und her; Negerinnen, die Obst, Backwerk und Kaffee feilhalten, arbeiten
sich durch das Gewühl. Aber der Handel der Stadt ist zurückgegangen,
teils infolge des großen Krieges und des danach eintretenden Verfalles
der Pflauzungen, teils infolge von Verschlammung der Einfahrt in den
Strom, teils auch infolge der früheren schauderhaften Zustände in der
Verwaltung, und zweifellos auch mit infolge des Aufblühens anderer
Städte im Stromgebiete. Dennoch hat die „Metropole des Südens"
eine große Zukunft, da ihre Lage nicht günstiger fein könnte, als sie that-
sächlich ist.
Aber freilich: eine große Gefahr wird für die Einwohner bleiben,
das gelbe Fieber, eine der furchtbarsten Seuchen, die das Menschen-
geschlecht heimsuchen. Die Stadt selbst ist mit schuld darau, daß diese
Geißel fast alljährlich wiederkehrt, denn in den Nebenstraßen herrscht ent-
schliche Unsauberkeit. Die armseligen Bretterbaracken darin sind mit
Menschen überfüllt; in Schmutz hocken die Leute hier beieinander, wohl
ein halbes Dutzend der Unseligen schläft in einem modrigen, dumpfen
Gelaß ohne jede Spur von Luftwechsel zusammen. Die ekelhaften, feuchten
Höfe werden bei jedem Regenguß in grundlose Moräste verwandelt;
Schmutz und Elend starren uns entgegen, wohin wir treten. Bringen
wir noch in Anschlag, daß die Bruthitze des Sommers, der Sumpfboden
in der Umgebung und der Mangel an gutem Trinkwasser ohnehin Fieber-
bilduug begünstigen, so können wir uns nicht Wundern, daß jene entsetz-
liche Krankheit immer wieder ausbricht. In keinem Sommer bleibt das
gelbe Fieber ganz aus; zuweileu tritt es aber als fürchterliche Seuche
auf, die z. B. im Jahre 1853 binnen drei Monaten mehr als 8000 Opfer
wegraffte, und zwar vorwiegend Lente, die noch nicht akklimatisiert waren.
Im ganzen unteren Mississippigebiete treffen wir Landslente in
Menge; in Louisianna allein sind gegen 20000 daheim, wovon etwa
15000 in New-Orleans wohnen. In dieser Stadt leben sie fast fämt-
lich in dem amerikanischen Teile; im spanischen finden wir gar keinen
Landsmann, im französischen sind nur wenige ansässig. Ein deutscher
Kaufmann, den wir bei einem Einkauf kennen lernen, führt uns in herz-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
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von stattlichen Gebäuden, von Kolonnaden und Arkaden umrahmt und
regelmäßig gepflastert; ähnliche Plätze finden sich in größerer Anzahl. Wir
begreifen den Stolz des Mexikaners auf die schöne Stadt, die kaum
irgendwo ihresgleichen hat, obwohl es auch an mancherlei empfindlichen Übel-
ständen nicht fehlt. So ist das Straßenpflaster z. B. ziemlich schlecht;
die mit Steinplatten bedeckten Kanäle vermögen bei schweren Regengüssen
die Wassermassen nicht zu fassen und treten über, bei heißem und trocknem
Wetter dagegen entwickeln sie üble Gerüche. Die Straßen, die von offenen
Rinnen, statt von Kanälen durchzogen werden, find natürlich in beiden
Beziehungen noch übler daran. Die Häuser sind auffallend niedrig, denn
häufige Erdbeben haben die Bewohner vorsichtig gemacht. Die Gebäude
tragen flache Dächer und umschließen, im Viereck gebaut, offene Höfe.
Balkone zieren sie an der Straßenseite, und hierhinwärts liegen auch die
besten Zimmer. An Zieraten ist die Front arm, und der wenige Schmnck
daran zeichnet sich durch Geschmacklosigkeit aus. Grell ist der Anstrich;
rote, gelbe, grüne und blaue Farbentöne wechseln mit einander ab. Vor
den in Nischen und Schreinen aufgestellten Heiligenbildern brennen be-
ständig Wachskerzen oder Lampen. In den unteren Stockwerken befinden
sich gewöhnlich Kaufläden, Schreibstuben, Werkstätten n. f. w.; sie erhalten
ihr Licht durch die offenstehenden Thüren. Die Vorstädte haben enge
Straßen, entbehren fast sämtlich des Pflasters und starren von Schmutz
und Unrat. An den ans Lehm erbauten ärmlichen Häusern dieser Gegenden
fehlt der Bewurf oft. Zerlumpte, wild aussehende Leute hausen in diesen
von üblen Dünsten erfüllten Höhlen. Die stattlichste unter den vielen
Kirchen ist die großartige Kathedrale; auch mehrere Klöster, zum Teil
außerordentlich umfangreich, sowie einzelne öffentliche Gebäude fesseln unsere
Aufmerksamkeit. Vom frühen Morgen bis in die tiefe Nacht herrscht unter
den Säulengängen reges Leben. Zahlreiche Kaufläden, Speise-, Wein-
und Kaffeehäuser befinden sich hier; die verschiedenfarbigen Kleinkrämer
bieten unter diesen Hallen Galanteriewaren, Wachsfiguren, Bücher und
zahllose andere Gegenstände seil. Zeituugsverkäuser snchen durch lautes
Geschrei Abnehmer anzulocken, und Taschendiebe gehen ihrem unsauberen
Gewerbe nach. Unablässig strömen die Menschen durch die Thüren der
Ersrischungslokale aus und ein, während zerlumpte Bettler an den Säulen
lehnen und die Vorüberkommenden anbetteln oder bestehlen. Auch auf
der Alameda, einem herrlichen Spaziergang mit schattigen Alleen und lustigen
Springbrunnen, bewegt sich den ganzen Tag hindurch eine lebhaste Menge.
Ihr Trinkwasser erhält die schöne Stadt durch zwei großartige Wasser-
leituugeu. Der Handel ist infolge der ewigen Unruhen fehr herabgekommen.
Die nicht unbedeutende Industrie liefert zahlreiche Gold- und Silberwaren,
ferner solche aus Eisen, Kupfer und Zinn, fowie Seiden-, Baumwoll-,
Leder- und Töpferwaren.
Großartig schön ist der Rundblick von einem der Kathedraltürme.
Staunend schauen wir auf das Gewimmel der fahrenden, reitenden, gehen-
den und laufenden Menschen in den weithin ziehenden Straßen und auf
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Überall zögen sich die Amerikaner aus der Nachbarschaft der gelben Leute
zurück, immer mehr leere Häuser zwischen sich und den Eindringlingen
lassend. In solche Wohnungen zögen aber wieder Chinesen, und so
wichen die Kaukasier täglich mehr. Die Schilderungen des Mannes
erweisen sich als nur zu»wahr; das Chinesenviertel ist entsetzlich über-
völkert; auf kleinstem Räume drängen sich die Menschen; schauderhafter
Schmutz, verpestete Luft, ekelhafte Krankheiten herrschen überall in diesen
Heimstätten der Laster. Die chinesischen Arbeiter führen in ihren Höhlen
ein Dasein, in dem auch sehr niedrig stehende Weiße zu Grunde gehen
würden, denn die hier gewöhnliche Häufung von Schmntz und Gestank
übersteigt alle Begriffe. Die schönen Zimmer der Häuser siud in widerliche
Schlupflöcher verwandelt; hölzerne Verschlüge trennen sie in drei-, ja
vierfach übereinander liegende Schlafstellen, zwischen denen sich ein überaus
enger Gang hindnrchwindet. Solche schauerliche Gelasse erfüllen das ganze
Gebäude bis uuters Dach, ja fogar die 2— 3 m in die Erde eingewühlten
Stockwerke. In diese schrecklichen Kojen schlüpft der müde Arbeiter abends,
sodaß ein einziges Hans einem Ameisenhaufen gleicht. Überall belästigt
der eigentümliche, widerlich-süßliche Geruch des Opiums unsere Nase in
diesen Spelunken, überall starrt alles von entsetzlichem Schmutz. Er
überzieht die Wände massenhaft; er bedeckt als ekelhafter Schleim die
Bretterwände der Verschlüge, er bewirkt, daß der Fuß ausgleitet, während
der Kops beständig in Gefahr ist, an der niedrigen Decke anzustoßen.
Lächerlich gering ist die Miete für solchen Unterschlupf, unbekannt selbst
den Behörden der Stadt die Menge des gelben Menschengewürms, das
in diesen Höhlen wimmelt. Ganz „Chinatown" ist in einem solchen Zustand,
daß erst nach vollständigem Umbau wieder Weiße Leute dariu lebeu könnten.
Das gesamte Leben des Chinesen wickelt sich, auch während der Arbeit,
in entsetzlich schmutzigen Höhlen, Gassen und Durchgängen ab; seine Nahrungs-
niittelbnden, feine Spiel- und Opiumhöllen starren von dem gleichen Un-
rat. Aus dem Abschaum der Seehäfen in seiner Heimat stammend, bringt
er die scheußlichsten Laster mit und verbreitet sie weiter. Noch bedenklicher
fast ist der Umstand, daß die Mongolen unter eiuer von ihnen selbst ge-
wählten heimlichen Behörde stehen, einem Vehmgericht, das sogar Todes-
urteile fällt und vollziehen läßt und dessen Befehle blindlings befolgt
werden. Verbrechen unter den Zopfträgern sind an der Tagesordnung;
ein Mord im Chinesenviertel erregt kaum irgendwelche Aufmerksamkeit.
Alte, kranke und arbeitsunfähige Leute werden von Eindringlingen auf die
Straße geworfen, wo man sie verhungern läßt. So ist das Chinesenviertel in
jeder Hinsicht eine schwere Gesahr sür die herrliche Stadt geworden, und
man darf sich nicht Wundern, daß die erbitterte weiße Bevölkerung nach
vielen Krawallen und Prügeleien dem Kongreß von Washington 1882
ein Gesetz abzwang, wodurch die chinesische Einwanderung auf 10 Jahre
verboten ward. Im Interesse der Gesittung ist aber zu wünschen, daß
die widerliche Kloake ganz beseitigt wird.
Gar manches im Ungeheuern Gebiete der Vereinigten Staaten erregt
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]