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1. Nationale Erdkunde - S. 7

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4. Deutscher Boden und deutsche Volksernährung. 7 Tonnen; an Gerste 2,1 Millionen Tonnen. Nun haben wir aller- dings auch eine kleine Ausfuhr in den verschiedenen Getreidesorten zu verzeichnen (1906): Weizen 0,2 Millionen Tonnen, Roggen 0,24 Millionen Tonnen, Gerste 0,002 Millionen Tonnen, Äafer 0,24 Millionen Tonnen. Daneben sühren wir aber wieder 1,14 Mil- lionen Tonnen Mais ein. Anser Boden reicht überhaupt nur aus zur Ernährung einer Bevölkerung von etwa 40 bis 50 Millionen Menschen. Imjahre 1930 müßte dem- nach sür die volle Hälfte des deutschen Volkes Getreide eingeführt werden. Zur Erzeugung der eingeführten Getreide- menge (1906) müßte der deutsche Boden um ein Land von der Größe Elsaß-Lothringens vermehrt werden. Dabei dürfte dieses neue Elsaß- Lothringen kein Ödland, keine anders bestellten Anbauflächen besitzen, müßte ausschließlich und in jedem Fleckchen Weizenland sein. Was hülfe aber eine derartige Vergrößerung? Nach 10 Iahren schon wäre eine neue Landvergrößerung notwendig. — So sind wir denn für den Bezug des unumgänglich notwendigen Brotes heute schon in ganz bedenklicher Weise vom Auslande abhängig, und wir werden es mit jedem Tage mehr. Je abhängiger vom Ausland wir aber werden, desto leichter kann uns ein Gegner treffen, wenn er uns in einem etwaigen Kriege die Zufuhr abschneidet. Er ist klein, der deutsche Boden, gewiß; und im Einblick auf seine Bevölkerung viel zu klein; aber arm ist er nicht. Man ist im Süden gar leicht geneigt, den Norden als unfruchtbar anzusehen. Ordnen wir einmal die preußischen Provinzen und deutschen Lande nach der Menge des erzeugten Getreides, so ergibt sich folgende Reihenfolge: Weizen: Bayern, Prov. Sachsen, Schlesien, Württem- berg, Elsaß-Lothringen, Rheinprovinz. Roggen: Provinz Branden- burg („Des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse"), Bayern, Provinz Posen, Schlesien, Hannover, Pommern, Ostpreußen, Provinz Sachsen, Rheinland. Gerste: Bayern, Provinz Sachsen, Schlesien, Posen, Brandenburg, Ostpreußen, Württemberg, Westpreußen, Äessen, Pommern, Schleswig-Äolstein. Äaser: Bayern, Schlesien, Ost- Preußen, Provinz Sachsen, Rheinprovinz, Hannover, Pommern, Brandenburg, Schleswig-Äolstein. (Die nicht aufgezählten Provinzen und Länder erzeugen zumeist geringere Mengen.) Wie des deutschen Bodens Ertragssähigkeit im Vergleich zu fremden sich stellt, soll die untenstehende Zahlenreihe zeigen. Voraus- geschickt muß werden, daß wir uns natürlich mit den großen Weizen- ländern, Rußland und den Vereinigten Staaten, nicht messen können.

2. Nationale Erdkunde - S. 79

1911 - Straßburg i.E. : Bull
3. Rußland. 79 doch nicht die Überlegenheit, die Rußland seiner Bevölkerung nach haben müßte. In der Getreideerzeugung zwar scheint Rußland glänzend dazu- stehen. Es führt, wie wir gesehen haben, allein nach Deutschland große Mengen Getreide aus, aber es kann dies nur deshalb, weil seine Bauern zu Äause hungern; es müßte eigentlich Getreide einführen, wenn sich die Bevölkerung genü- gend nähren sollte. „Rußlands gesamter Ernteertrag würde noch nicht hinreichen, um das Volk im Durch- schnitt so gut zu nähren, wie das deutsche Volksich nährt. Es hat sich in den Iahren 1902—1906 durch- schnittlich 12 Millionen Tonnen Getreide pro Jahr, oder imgeldwert ausgedrückt, mehr als eine Milliard e Mark jährlich abhungern müssen." Die russische Regierung hat ausgerechnet, daß in Rußland all^ jährlich 246 kg Brotgetreide und Gerste pro Kopf der Bevölkerung vorhanden sind. Ist das viel, ist das wenig? Stellen wir ein paar Zahlen über unsere eigenen Verhältnisse daneben. Deutschland batte in den Iahren 1900—1905 im Durchschnitt pro Kopf ohne Ein- fuhr, ganz aus eigener Ernte, 256 kg an Roggen, Weizen und Gerste zur Verfügung, mit Einfuhr erhöhte sich der Satz auf 316 kg. Wir müssen aber noch hinzunehmen, daß Deutschland einen Kartoffelverbrauch von 620 kg auf den Kopf der Bevölkerung,. Rußland nur einen solchen von 131 kg hat. Wenn sich unser Volk nach der Weise der russischen Bauern nähren wollte, könnten wir alljährlich etwa 6 Millionen t Getreide (oder Getreidewert in Kartoffeln) aus* führen. (Nach Ballod.) Aber wie ist eine solche Volkswirtschaft überhaupt möglich? Wie kann man den Bauern zwingen, zu verkaufen, was er zur Nahrung braucht? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir uns die Verhältnisse- des russischen Bauernstandes etwas näher ansehen. Das Bauernland ist nicht Besch der Einzelnen, es ist G e - meindebesitz; alle Felder eines Dorfes gehören dem „Mir", der Gemeinde. Sie werden alle zehn Jahre neu verteilt, jede männliche Person hat Anrecht aus ein Stück davon. Mit der wachsenden Volkszahl werden die Familienanteile immer kleiner, immer unzu? reichender für die Ernährung. Der Landbesitz der Bauern, der vor Jahrzehnten für jede Gemeinde ausreichend gewesen sein mag, ist

3. Nationale Erdkunde - S. 100

1911 - Straßburg i.E. : Bull
100 Ii. Europa. Ääuserbesitzes in Österreich - Angarn sind in deutschen Äänden. In gleichem Maße sind die österreichischen Bergwerke deutsch, nämlich zu 9/i0. Die Kohlenlager in Böhmen (Nähe von Pilsen), in Mähren, in der Nähe von Tri est, die reichen Erzlager von Steiermark und Kärnten, der größte Teil der Salzlager in Galizien, Salzkammergut, Siebenbürgen, selbst die Hälfte der Petroleumlager in dem fast ganz polnischen Galizien gehören deutschen Besitzern. Ohne die Deutschen wäre Österreich- Angarn als Äandelsland und als Ackerbaustaat ohnmächtig. Deutsche sind auch in den nichtdeutschen Gebieten fast die alleinigen Besitzer der Fabriken, sie geben vielen Tausenden von Nichtdeutschen erst die Möglichkeit, in ihrer Äeimat lohnenden Verdienst zu sinden. Doch nicht genug damit. Die nichtdeutschen Völker Österreich-Angarns genießen auch in vielen Stücken die Früchte deutscher Arbeit aus früheren Iahren. „überall waren die Deutschen zweifellos die Bringer der Kultur, die Träger des Fortschritts, die Förderer des Staats, die Stützen der Monarchie und endlich die Äauptträger der staatlichen Lasten. Mit deutschem Blut haben die Habsburger ihren mannigfaltigen Staat zusammengekittet, deutsches Blut hat Ungarn von den Türken befreit; deutscher Fleiß hat aus Wildnissen und Einöden bewohnte Gegenden geschaffen, deutsches Beispiel, deutscher Unterricht, deutsches Geld haben die anderen Stämme der Bildung und dem Wohlstande zugeführt. So ist es erklärlich, wenn der Habsburger Staat trotz der Vielheit der Völker deutsches Gepräge zeigt." *) Deutsche Arbeit in Österreich-Angarn. Als um die Mitte des 6. Jahrhunderts die Tschechen von Böhmen Besitz nahmen (der deutsche Stamm der Markomannen war vor deren Ansturm über den Böhmerwald und den Bayerwald hinweg nach Bayern ge- zogen), besiedelten sie nur die fruchtbaren Niederungen an der Elbe, Moldau und Eger. Die von Wald bedeckten Grenzgebiete Böhmens, also die längs jener beiden Gebirge und die längs des Erzgebirges und der Sudeten sich hinziehenden Bezirke blieben unbewohnt. Die harte Arbeit der Rodung von Wald, der müh- samen Gewinnung neuen Ackerbodens reizte die Tschechen nicht. Dazu bedurfte es der Hilfe deutscher Bauern, „die es damals allein verstanden, harten Waldboden mit dem Pfluge urbar zu machen". *) Einhart, Deutsche Geschichte, 11. bis 20. Tausend. S. 320.

4. Nationale Erdkunde - S. 87

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4. Frankreich. 87 vorzugt ist. Sein nördlichster Punkt liegt in einer Linie mit Köln und Dresden, sein südlichster ist auf der gleichen Breite zu suchen wie Florenz. Demgemäß ist Frankreich durchweg ein wärmeres Land als Deutschland. Infolge der Milde des Winters wachsen in der Bretagne z. B. überall stattliche Feigenbäume, in der Provence gedeiht sogar der Albaum. Welche Folge hat nun das günstigere Klima Frankreichs für Ackerbau und Viehzucht, für die Volksernährung? (Die Erzeugnisse von Feigen- und Ölbäumen fallen selbstverständlich als Volksnahrungsmittel nicht ins Gewicht.) Zunächst einmal ermöglicht dieses Klima einen ausgedehnten Weizenbau in Frankreich. Bei uns war 1906 eine Fläche von 1,9 Millionen ha mit Weizen bestellt, in Frankreich im gleichen Jahre eine solche von 6,5 Millionen da. Eigentliches Weizen- land ist bei uns nur in Süd- und Mitteldeutschland vorhan- den. Der Norden mit seinem rauheren Klima eignet sich weniger für Weizenbau, da Weizen als Winterfrucht überall da ge- fährdet ist, wo die Schneedecke ununterbrochen drei Monate liegen bleibt. In Frankreich ist Weizenbau bis in den äußersten Norden hinein möglich. Weizen bildet denn auch die allgemeine Körner- frucht. Während man bei Deutschland die glücklichen Gebiete mit Weizenbau besonders nennen muß, als Ausnahmegebiete gewisser- maßen, ist der Weizenbau in Frankreich das Allgemeine, Roggen- und Gerstenbau das Besondere. Roggen und Gerste bauen vor- wiegend die Normandie und teilweise die Bretagne, Savoyen, die Vendee und das Gebiet um Limoges. So erntete Frankreich (1907) nicht weniger als 10,4 Millionen Tonnen Weizen, während unsere eigene Ernte nur 3,6 Millionen Tonnen betrug (1908: 3,8). Doch danach darf man die beiden Länder noch nicht beurteilen. Bei uns gehört eben Roggen mit zum Brotgetreide, nicht zum Schaden der Volksgesundheit. Stellen wir Roggen als Brotgetreide mit in Rechnung, so er- gibt sich folgendes Bild. (Millionen Tonnen.) Weizen Roggen Gerste Äafer Frankreich........ 10,4 1,4 0,98 5,1 Deutsches Reich .... 3,6 9,8 3,5 9,2

5. Nationale Erdkunde - S. 88

1911 - Straßburg i.E. : Bull
88 Ii. Europa. So stellt also der deutsche Getreidebau 13,4 Millionen Tonnen Brotgetreide für die Volksernährung zur Verfügung, während Frankreich nur 11,8 Millionen Tonnen aufbringt. Im ganzen erzeugt Frankreich weniger Getreide als unser Vaterlands) Im Deutschen Reich sind auch größere Flächen mit Getreide bestanden als in Frankreich, nämlich in Deutschland (1906) 13,904 Millionen ha, in Frankreich 12,312 Mil- lionen ha. Man wird also kaum behaupten können, daß der deutsche Boden im allgemeinen unfruchtbarer, weniger ertrag- reich sei als der französische, besonders nicht, wenn man den Flächeninhalt beider Staaten miteinander vergleicht; denn Frank- reich ist nur um ein Geringes kleiner als das Deutsche Reich. (Deutsches Reich: 540 778 qkm, Frankreich: 536464 qkm.) Auch Frankreichs Kartoffelernte bleibt weit hinter der unfern zurück. Wir ernteten 1907: 45,538 Millionen Tonnen, die französische Ernte betrug nur 13,940 Millionen Tonnen. Der Zuckermarkt bietet Ähnliches: Deutschland hat 1907/1908 1,924 Millionen Tonnen Zucker hergestellt, Frankreich 0,656 Mil- lionen Tonnen. £lm das Bild vollständig zu machen, ziehen wir noch andere Zweige der Landwirtschaft heran, die für die Volksernährung arbeiten. Die französische Viehzucht, die besonders in der Bre- tagne, im Äinterlande von Calais, auf dem Hochland von Auvergne, im Iura, in Poitou (südlich vom Unterlauf der Loire), in den Alpenbergen von Savoyen, in der Amgegend von Limog e s einen hohen Stand erreicht, kannfichmitder unfrigen kaum messen. Zum Beweise folgende Zahlen: (in Millionen Stück im Jahre 1907) Pferde Maultiere und Esel Rinder Schweine Schafe Ziegen Frankreich . . . Deutsches Reich 3,094 4,345 0,552 0,011 13,949 20,630 6,995 22,146 17,460 7,703 1,421 3,533 *) Genaue Zahlen: Frankreich 17,973 Millionen Tonnen, Deutsches Reich 25,879 Millionen (nach v. d. Kalle, Weltwirtschaft Iii1, S. 20 u. 21).

6. Nationale Erdkunde - S. 103

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Oesterreich-Ungarn. 103 im Geschäfts- und Wirtschaftsleben ganz von den Deutschen beherrscht wird, beweist schon durch das Vorhandensein des Straßenpflasters seine Eigenschaft als deutsche Stadt. Die ungarische Steppe, die Pußta, ist vorzugsweise das Reich des Madjaren, wo er als Pferde-, Rinder- oder Schweinehirt ein gemächlicheres Dasein sührt, als es einem Bauern beschieden ist. In Siebenbürgen haben die „Sachsen" ebenfalls ein Sumpf- gebiet in „ein Land des Segens und der Fülle" umgewandelt. Seinen „Sachsen" verdankt es das Land, „wenn das vom Gürtel der Karpaten umrahmte Land im Schmucke des grünen Kleides seiner Saaten steht." Alle die aufgezeigten Verbindungsfäden, die geo- graphischen, wirtschaftlichen und sprachlichen wirken zusammen, um die für beide Länder wichtigste Ver- bindung, die politische, zu stärken und kräftigen. Österreich-Angarn steht mit unserm Vaterlande in einem engen Bunde. Das ist kein Bündnis von heute. Wir Jüngeren vergessen nur allzuleicht, daß Österreich bis zum Jahre 1866 neben Preußen im alten Deutschen Bunde wirkte, ja daß Österreich eine Zeitlang die führende Macht des deutschen Bundes war. Die lange Strecke gemeinsamer Geschichte, der starke Einschlag deutschen Bluts in Österreichs Bevölkerung sind ein weiterer wichtiger Grund dafür, daß heute unser Vaterland zu keinem andern Staate in einem so innigen Verhältnis steht als zum Äabsburgerreich. Es ist darum zu hoffen, daß das neue Bündnis von Dauer sein wird. So lange die beiden einig sind, können sie mit Erfolg auch mehreren Mächten gegenüber die Wage halten. Es paßt aber schlecht zu diesem Bunde und verrät auch wenig Dank für diekulturarbeit, die unsere Aus- gewanderten im Donaustaat geleistet haben, daß die Deutschen in beiden Äälften dieses Staates einen hartnäckigen, verzweifelten Kampf für die Erhaltung ihrer Art führen müssen. Dieser Kampf ist je nach den Landschaften verschieden. In Böhmen sitzen die Deutschen in den gebirgigen Rändern des Landes, während die Tschechen das fruchtbare Innere befetzt halten. Stark mit Deutschen durchsetzt sind ferner die Bezirke von Prag, Bud- weis, Dux, Brüx (Braunkohlenlager), Eger. Das deutsche Gebiet in Mähren grenzt an Niederösterreich, auch in Nordmähren

7. Nationale Erdkunde - S. 158

1911 - Straßburg i.E. : Bull
158 Inselflur des Ägäisch en Meeres vorlagernd, bildet Kreta für die Türkei den wichtigsten Vorposten zur Verteidigung der Zugänge zu ihren Ääfen. Wenn sie sich selbst erhalten will, kann sie also die Insel nicht aufgeben, um so weniger, als diese in der Äand jeder andern Macht zur Sperre für die türkischen Schiffe wird. Aber auch um ihres Ansehens willen darf die „neue" Türkei die Insel nicht abtreten. Sie würde dadurch alle anderen Gelüste nach Auf- teilung des türkischen Reiches stärken und wachsen lassen. Die Be- völkerung von Kreta freilich verlangt Vereinigung mit Griechenland. Und so glimmt auch in dieser Insel versteckt das Feuer, das den allgemein gefürchteten Weltkrieg eines Tages entflammen könnte. Neben den beiden Äauptbewerbern um die Leitung auf der Balkanhalbinsel spielt Serbien eine bescheidene Rolle. Serbien. Zwar füllte es im Jahre 1908, als Österreich sich die von serbi- scher Bevölkerung bewohnten Landschaften Bosniens und der Herzegowina endgiltig mit seinen Staaten-Verband, die Welt mit Kriegslärm, und es schien, als sollte von Serbien aus die Lösung der „Balkanfrage" erfolgen. Weil aber das erschöpfte Rußland vom Versprechen der Äilfe und Unterstützung nicht zur Tat über- zugehen wagte, zog das Unwetter noch einmal vorüber. Tatsächlich darf Serbien nur froh sein, wenn es in günstigen Beziehungen zu Österreich-Ungarn steht; denn es ist wirtschaftlich ganz und gar von Österreich abhängig. Sein wichtigster Teil, das Tal der Morawa, sieht sich als natürliche Fortsetzung der Ungarischen Tiefebene an. Seine Waren- ausfuhr strebt zum allergrößten Teile Belgrad und damit den österreichischen Staaten zu. Es sind hauptsächlich Ackerbau- und Viehzuchterzeugnisse; denn 90 °/0 der 2,6 Millionen starken Be- völkerung sind als Bauern anzusehen, die mit Äilfe schlechter Geräte und Pflüge den fruchtbaren Boden so schlecht bearbeiten, daß das Land für die Ausfuhr viel weniger liefert, als es vermöchte. Neben Mais, der Äauptnährfrucht, werden besonders Weizen, wenig Flachs und Äanf gebaut. Der Weinbau beginnt neuer- dings sich zu heben. Obst- und Gemüsebau sind fast unbekannt; nur ungeheure Bestände halbwilder Pflaumenbäume liefern Früchte,

8. Nationale Erdkunde - S. 162

1911 - Straßburg i.E. : Bull
162 Iii. Amerika. sich die Amerikaner einen hervorragenden Platz unter den Industriestaaten der Welt, bis sie zum Riesen wurden, mit dem die andern jetzt schwer zu ringen haben. Linsern Anteil an diesem Ringen müssen wir jetzt betrachten, unsere Kräfte mit den seinen vergleichen. 1. Die Vereinigten Staaten von Uord-Amerika. In der Zukunft werden die Vereinigten Staaten und Deutschland die größten Äandelsländer sein. Ihnen ge- hört die wirtschaftliche Zukunft. In verständnisvoller gegenseitiger Wertschätzung liegt ihr Äeil für kom- mende Zeiten." So sagte der ehemalige Präsident der Ver- einigten Staaten. (Roosevelt.) Sollte dies Wort nicht zu kühn sein? Ist unsere Wirtschaft- liche Lage im Vergleich zu der Anion wirklich so vielverheißend? Prüfen wir. Die Landwirtschaft der Llnion. Sie ist die Stärke, ja mehr als das, sie ist der Lebensnerv der Vereinigten Staaten, denn hier gibt es keine Klagen über zu kleine Bodenfläche für ein großes Volk wie bei uns, hier bietet sich der Nahrung schaffenden Äand des Landmanns der Boden in überreichen Maßen an. Während sich auf dem beschränkten Räume unseres Vaterlandes (540000 qkm) die Menschen eng zusammendrängen müssen, haben die Bewohner der Vereinigten Staaten, 88 Millionen auf 9,2 Millionen qkm, reichlich Ellenbogenweite. Und welch' ein fruchtbarer Boden, auf dem diese 88 Millionen sitzen! Es ist noch nicht allzu lange her, da rauschten da, wo heute Getreide im Winde wogt, noch die Kronen des Arwaldes. Der Ackerboden ist daher noch jung und triebkräftig. Dazu setzt er sich aus den nährkräftigsten Erdarten zusammen, und über dem allem waltet ein günstiges Klima. Es ist besonders das weite Tafelland zwischen Allegheny- Gebirge und Mississippi, das als Kornkammer der Vereinigten Staaten gilt. Dieses Tafelland reicht im Norden bis zu den Kana- dischen Seen (Oberer-, Michigan-, Äuron-, Erie-, Ott-- tario-See). Der Ohio, einer der gewaltigen Nebenflüsse des Mississippi, durchfließt jenes fruchtbare Gebiet. Die Seen sowohl als die genannten Flüsse bilden die natürlichen Verkehrswege dieser Kornkammer. Die Kanadischen Seen sind durch kurze Flußläufe

9. Nationale Erdkunde - S. 164

1911 - Straßburg i.E. : Bull
164 Iii. Amerika. nicht so lange in Benutzung wie bei uns, bedarf also nicht so aus- giebiger künstlicher Düngung wie der unsere. (Deutschlands Land- wirtschaft gibt jährlich 300 Millionen Mark für Düngemittel aus.) 2. Bei der Größe der amerikanischen Ackerwirtschaften ist eine aus- gedehnte Verwendung von Maschinen möglich. In Kalifornien, wo ein völlig ebener Boden sich unabsehbar hinzieht, bearbeiten Ernte- Maschinen, riesengroße Mäh- und Dreschmaschinen täglich 40 ha, mähen, führen ein, dreschen, reinigen und verpacken die Ernte in 1000 bis 1500 Säcke. „Wandelnde Kornfabriken" hat man diese Maschinen genannt. Durch sie werden die teuren menschlichen Arbeits- kräfte gespart. (Vergl. damit deutsche Landwirtschaft, meist kleine Bauerngüter.) Äeute werden die Getreidepreise der Welt in Chicago festgesetzt. (Deutsche Getreidezölle.) Zu alledem kommt noch, daß das Klima in den Vereinigten Staaten auch noch den Anbau von Mais gestattet. Aber noch glänzender als in der Maisernte, der wir ja gar keine Zahlen gegenüberzustellen haben, steht sich die amerikanische Land- wirtschaft in einem anderen sehr wichtigen Erzeugnis: das ist in Baumwolle. Während wir jährlich rund eine halbe Milliarde Mark für Rohbaumwolle ans Ausland zahlen müssen, damit unsere Fa- briken arbeiten können und das Äeer unserer Arbeiter Beschäftigung hat, ist die Anion in der glücklichen Lage, zwei Drittel der gesamten Welternte an Baumwolle selbst erzeugen zu können. Naturgemäß schreibt sie auch die Preise für Baum- wolle vor. 1899 kostete das Psund Baumwolle noch 0,30 Mark, heute schon 0,80 Mark. Bei einer Preissteigerung von nur 0,20 Mark pro Pfund zahlt Deutschland mit seinem Bezug von 860 Mil- lionen Pfund im Jahre 170 Millionen Mark mehr für seine Roh- baumwolle. Die Amerikaner können uns demnach durch eine Preissteigerung eine Steuer auflegen, gegen die wir kein Mittel der Abwehr in bänden haben. (Vergl. unsere Kolonien und die asiatische Türkei.) Und vorläufig müssen wir noch amerikanische Baumwolle haben. Das amerikanische Baumwollenland ist in den Südstaaten der Anion, nördlich des Golfs von Mexiko, zu suchen. Äier reiht sich Plantage an Plantage. Die Arbeiter sind meist Neger. New- Orleans und Galveston sind die Verschiffungshäfen für Baum- wolle. Endlich liefert die amerikanische Landwirtschast der Südstaaten noch Tabak (Virginien und Kentucky) und ist auch in diesem

10. Nationale Erdkunde - S. 177

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Kanada. 177 Wohl ist es zur Zeit noch sehr dünn bevölkert: Auf 9,3 Millionen qkm wohnen nur etwa 7 Millionen Menschen. Aber schon erscheint kanadischer Weizen in starken Mengen auf dem Weltmarkte, und auch die Maisausfuhr steigt von Jahr zu Jahr. And zwar wird die Getreideausfuhr immer mehr an Bedeutung zu- nehmen, weil in der Llnion das Getreide allmählich von der Industrie- bevölkerung aufgebraucht werden wird. Da müssen dann eben neue Getreideländer ohne Industriebevölkerung erschlossen werden, und Kanada ist sicher berufen, unter diesen Ländern eine hervorragende Stellung einzunehmen. Dazu kommt, daß der Holzreichtum Kanadas größer ist als der der Union. Seine Kohlen- und Eisenlager gelten als schier uner- schöpflich; seine Nickellager sind die reichsten der Welt, und sein Fischreichtum übertrifft den der Vereinigten Staaten um das Doppelte. Noch harren allerdings weite Gebiete der Erschließung. Die eine bisher vorhandene Pacific bahn, die von Montreal nach Vancouver am Stillen Ozean führt, verläuft zu nahe der Grenze der Union. Es ist darum auch eine mehr nördlich gelegene Parallelbahn geplant. Eine dritte soll das Gebiet um die Äudson- Bai an den Weltverkehr anschließen. Wir sehen, es kann unserm Handel nur nützlich sein, wenn der Zollkrieg mit einem solch aussichtsreichen Lande beendet ist. Zum Schlüsse noch in großen Zügen ein Bild der Geographischen Verhältnisse Kanadas. Der Westen mit seiner fruchtbaren Ackererde und das Gebiet der Kanadischen Seen liesern Kanadas bedeutende Weizenausfuhr, die so groß ist, daß Kanada unter den Getreideausfuhrländern an fünfter Stelle erscheint. (Vereinigte Staaten, Argentinien, Rußland, Rumänien, Kanada). Der Holzreichtum stammt aus den mehr nordwärts gelegenen Wäldern. Das kalte Klima, die ungehindert vom Eismeer herstreichenden Nord- winde gebieten hier dem Ackerbau Halt. Zum Fischfang laden die Fischbänke an der Ostküste ein, namentlich die bei der Insel Neu- Fundland und bei der Halbinsel Neu-Schottland, dann die große Zahl der Seen (Bären-, Sklaven-, Winipeg-See), besonders auch die Seen der Halbinsel Labrador, die ähnlich wie Finnland das Land der 1000 Seen genannt wird, endlich die zahl- reichen Flüsse (Mackenzie, mehr als zweimal so lang wie der Rhein, Nelson, ^ukon). Erschwert wird die Ausfuhr der genannten Erzeugnisse durch Sauptmann, Nationale Erdkunde 12
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