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1. Nationale Erdkunde - S. 52

1911 - Straßburg i.E. : Bull
52 Ii. Europa. Insel P erim, im Persischen Golf die Bahreininseln, Singapur, Hongkong, Weihaiwei. Im Atlantischen Ozean u. a.: Neufundland, Bahama-Inseln, Iamaica und mehrere Inseln in Südamerika. Im Stillen Ozean die meisten Inselschwärme östlich und südöstlich von Australien, sowie alle kleineren Eilande im Indischen Ozean. 8. Endlich kommt dem englischen Handel der Charakter des englischen Volkes zugute. Der Engländer kauft, wenn irgend möglich, nur die Waren seines Landes. Im fremden Lande verlangt er, daß man seine Sprache verstehe und spreche, die Speisen auf englische Art zubereite und auf englische Weise speise. Das hat, neben der Ausdehnung des englischen Kolonialreiches, mit dazu beigetragen, daß Englisch die Welthandelssprache wurde, die gegenwärtig von 150 Millionen Menschen gesprochen wird. Männlich trägt der Engländer auch nationales Unglück, ohne durch Zanken und Streiten wider die eigene Landesregierung die schwierige Lage seines Volkes noch schwieriger zu machen. — Darin sind die Engländer uns sicher ein Vorbild. Englands Nachteile. Beim Reichtum Englands an natürlichen Schätzen, bei seiner gewaltigen Industrie und seiner riesenhaften Kriegs- und Handelsflotte müßte andern Völkern ein drückendes Gefühl eigener Schwäche aufsteigen, wenn der englische Riese nicht auch einige verwund- bare Stellen aufwiese. Solcher lassen sich in der Tat mehrere ausweisen. Lins Deutschen macht die Versorgung unseres Landes mit Ge- treide Sorgen. Diese Sorge ist in England aber noch viel größer. Mehr als 2/3 des gesamten Lebensmittelbedarfs muß vom Auslande bezogen werden. Die Landwirtschaft, das Rückgrat des Volkslebens, geht in England stetig zurück. Dafür einige Zahlen: England Deutsches Reich Gesamtbodenfläche........... 31 000 000 ha 54 000 000 ha davon landwirtschaftlich benutzt . . . 20 000 000 „ 49 000 000 „ unbebaut................. 11 000 000 „ 5 000 000 „ Die Art der Bebauung ersehen wir aus folgenden Zahlen. Es waren bebaut England Deutsches Reich mit Weizen............... 562000 ha 2000000 ha „ Roggen .............. — 6000 000 „ „ Gerste............... 800 000 „ 1 700000 „ „ Äafer................ 1800000 „ 4200000 „

2. Nationale Erdkunde - S. 294

1911 - Straßburg i.E. : Bull
294 V. Afrika. Größe und Bewässerung. Wenn unser Schiff sich einem der zahlreichen Ääfen unserer Küste, Tanga oder Daressalam, nähert, so stehen wir wohl überwältigt vor der märchenhasten Schön- heit, die sich vor uns entfaltet. Doch von dem, was wichtiger ist, von der Größe und Fruchtbarkeit unserer Kolonie, erfahren wir zunächst nichts. Davon bekommen wir erst einen Begriff, wenn wir die 700 km lange Küste abfahren, wenn wir uns auch durch eine der leider noch so wenig ausgebauten Bahnen hinein ins Innere tragen lassen und dann in monatelangen Reisen das Land kreuz und quer durchstreifen. Erreicht doch D.-O.-A. mit seinen 995000 qkm beinahe die doppelte Größe des Deutschen Reiches, und weisen doch auch alle anderen Maße einen deutlichen Zug ins Große auf. Flüsse, die uns die Karte kaum aufzeigt, wie der Rufiji, der Pangani, sind länger oder ebenso lang als der Rhein. Sind wir bis zur Westgrenze vorgedrungen, so scheinen wir an einer neuen Seeküste zu stehen. Wird doch diese Westgrenze durch eine Reihe großartiger Seen gebildet, von denen der Victoria- See nicht weniger als den Flächeninhalt Bayerns einnehmen würde, der langgestreckte Tanganjika in seiner Längenausdehnung dem halben Rhein gleichkommt, der Nyassa-See fünfzigmal die Fläche unseres Bodensees ausmacht. Aufbau des Landes. Das große afrikanische Hochland, das in unseren übrigen Kolonien ziemlich nahe an die Küste herantritt, weicht hier mehr rücksichtsvoll zurück. Im Norden zwar greift es verhältnismäßig weit nach der Küste vor, dann aber wird der Raum zwischen Küste und Äochland immer breiter, bis ganz im Süden das letztere schon beim Nyassa-See abbricht. In dieses Vorland, das so zwischen Küste und afrikanischer Hochebene in wechselnder Gestalt sich ausdehnt, dringen wir nun mit gespannter Erwartung ein. Ostafrika als Baumwollkolonie. In noch nicht sehr be- deutender Entfernung von der Küste stoßen wir auf arbeitende Un- getüme, die uns nicht weniger fremd sind als dem Neger, der sie mit einem Gemisch von Staunen und Grauen betrachten mag, auf die Dampfpflüge. — Wie mit Riesengewalt greifen die keuchenden, eisernen Angeheuer in den bisher unberührten Boden und legen in breiten, reichen Wellen die Massen des untersten Grundes, die noch ganz unausgenützt bisher geschlummert haben, ans Tageslicht.

3. Nationale Erdkunde - S. 259

1911 - Straßburg i.E. : Bull
11. Die asiatische Türkei. 259 Die Erschließung eines neuen Erdölgebietes neben Pennsyl- vanien und Transkaukasien würde ähnliche Wirkungen aus- üben wie die Erstehung eines neuen Baumwolllandes. Welche Vorteile müßten sich aber erst für unsern Handel ergeben! Man darf doch annehmen: Wer am meisten zur Erschließung eines Landes beiträgt, wer die meisten Erzeugnisse aus diesem neuerschlossenen Gebiete bezieht, hat gegründete Aussicht, nun auch am meisten von seinen eigenen Waren an dieses Land zu verkaufen. Ob wir uns die genannten Vorteile alle sichern werden, hängt vom Wagemut deutschen Kapitals, vom Verständnis jedes einzelnen für diese Dinge ab. Irgend eine Äand wird die Ersch ließung der asiatischen Türkei schon leiten, ist es die unsere nicht, so ist es die englische. Schon haben kluge Engländer das Land nach allen Seiten bereist und Bewässerungspläne aufgestellt. England trägt sich mit dem Gedanken, das ganze Gebiet des Euphrat und Tigris seinem Weltreiche einzuverleiben und so den Indischen Ozean zu einem englischen Meere zu machen. Das Deutsche Reich denkt nicht an Land- erwerbung und kann nicht daran denken, wie schon gezeigt. Wir wollen nur den Türken helfen, ihr asiatisches Besitztum wieder zu dem blühenden Lande zu machen, das es im Altertum gewesen ist. Daß wir dabei Vorteile für unsern Äandel erstreben, läuft den türkischen Interessen nicht zuwider; es sördert sie nur. Die Bagdadbahn. Äaben wir nun zur Erschließung der asiatischen Türkei noch gar nichts getan? Doch; mittels deutschen Geldes haben wir den Bau einer großen Bahn, der anatolischen oder Bagdadbahn, in Angriff ge- nommen. (Verkehrswege sind ja eine Äauptbedingung für eine beträchtliche Warenausfuhr.) Diese Bagdadbahn beginnt bei Äaidar Pascha, dem Äafen- orte an der kleinasiatischen Küste, Konstantinopel gegenüber, und läuft zunächst bis Konia, nördlich vom Taurus, um von hier aus der Ebene von Adana zuzustreben. 5mer stockt der Bau vor- läufig. Geplant ist folgender Weiterbau: Von Adana über den Euphrat zum Tigris, Mofsul soll Station werden; dann im großen Bogen vom Tigris ab, um bei Bagdad wieder zu dem Fluß zurückzukehren. Im weiteren Verlauf soll die Bahn dann wiederden Euphrat überschreiten, diesen Fluß in einem Bogen 17*

4. Nationale Erdkunde - S. 264

1911 - Straßburg i.E. : Bull
264 Iv. Asien. Arabien. Arabien gehört zu den Bestandteilen des türkischen Reiches, die der Regierung in Konstantinopel viel Sorge machen. Am liebsten möchten die Araber ein selbständiges Reich bilden. Dieses Bestreben läust offenbar aus das Anglück des Landes hinaus. Es ist nicht groß und nicht volkreich genug, um seine Selbständigkeit behaupten zu können, müßte also den Eroberungsgelüsten einer fremden Macht, in diesem Falle Englands, bald erliegen. Die Engländer haben die günstigsten Aussichten aus der West- seite der arabischen Äalbinsel. Äier liegen ihre besten Landschaften, fernen und andere; das „glückliche Arabien" hat man sie genannt. Wohl sind sie, vorläufig wenigstens, von geringer Bedeutung sür den Welthandel, da sie kein „Hinterland" haben; das Innere Arabiens ist bekanntlich eine große Wüste, in der Mitte wohl oasen- reich, aber ohne namhafte Mengen an Ausfuhrgütern (Südfrüchte, an der Küste Kaffee). Aber die Engländer interessiert auch die Bedeutung Arabiens als Äandelsland vorerst gar nicht. Sie hoffen nur, daß aus den fortwährenden Aufständen der dortigen Bevölkerung endlich einmal ein Kalifat fernen entsteht, dessen Schutz- und Oberherrschaft nur ihnen zufallen kann. Damit kämen sie einen gewaltigen Schritt vorwärts in der Beherrschung des Roten Meeres. Dem Sultan der Türkei aber muß sehr viel daran gelegen sein, vor allem die heiligen Stätten des Islam, Mekka und Medina, in seinem Besitz zu behalten. Solange er sie hat, solange ist er auch im Besitze des Kalifats, der Nachfolgerschaft des Propheten Muhamed, und damit ist er der gesetzmäßige Herrscher aller mohamedanischen Völker. Äier kreuzen sich also englische und türkische Interessen. Heute schon haben die Engländer Aden und Umgegend besetzt, und sie betrachten diese Felsenecke als den einen Brückenkops des Roten Meeres. Mit Stolz nennt der Engländer jene Stadt, hat doch die Festungsbaukunst seines Volkes dieses Aden zu einem zweiten Gibraltar umgeschaffen. Lind wir? Was wir eben kennen lernten, zeigt uns nur wieder Englands Überlegenheit, die gewaltigen Hilfsquellen jener Macht, mit der wir im Wettbewerb um den Äandel stehen. Die englische

5. Nationale Erdkunde - S. 331

1911 - Straßburg i.E. : Bull
3. Britisch-Afrika. 331 bereich der besten Natalkohle auf Kohlenfarmen, die einen Gesamt- gehalt von 100 Millionen Tonnen versprechen, die Ausbeute dieser reichen Bodenschätze in die Äand zu nehmen. Schon vor längerer Zeit hatte die Zentralafrikanische Seen-Gesellschaft sich am Shongolo- Berge im Bezirk Vryheid jene Farmen gesichert, denen jetzt einer der bekanntesten und vorsichtigsten Kenner eine glänzende Zukunft voraussagt. Mußte bisher der Mangel an Eisenbahnen die Kohlen- ausbeute in diesem Gebiet aufhalten, so sind jetzt die nötigen Eisen- bahnanschlüsse teils vorhanden, teils auf kürzestem Wege nach Durban in sicherer Aussicht. Für die von der Zentralafrikanischen Seen- Gesellschaft zum Zwecke der Ausbeute dieser Kohlenschätze zu grün- dende Gesellschaft interessieren sich auch erste Fachmänner aus Rhein- land-Westfalen lebhaft. Die Gesellschaft wird nach Kapitalbeteiligung sowie Zusammensetzung des Aufsichtsrats und Vorstandes einen durchaus deutschen Charakter tragen. Auch für Deutsch-Ost- und Südwestafrika wird der Kohlenbezug von der unter deutscher Leitung stehenden Grube über Durban von beträchtlichem Wert sein, da nur die Shongolo-Kohle Ersatz für die bisher weit teurer aus Deutsch- land und England bezogene Kohle bietet. Die übrigen englischen Kolonien in Afrika. Südafrika und Ägypten bilden die wichtigsten Stücke englischen Besitzes in Afrika. Die übrigen sind Eingeborenenkolonien: Nigeria, zu dem heute das früher selbständige Lagos gehört, Goldküste, Sierra Leone, Britisch-Ostafrika, Englisch-Somaliland, die Walfisch-Bai, Gambia, die Insel Perim im Golf von Aden, die Amiranten und Seychellen, St. Äelena. Alle diese verschiedenen Besitzungen können uns nur soweit be- schäftigen, als sie Antwort auf die Frage geben: Was lehren sie uns für unsere eigenen Kolonien? Es sind recht ausgedehnte Gebiete darunter von hohem Werte. Sie alle zeugen vom Glück Englands; sie reden von einer beneidenswerten Entschlußfähigkeit, von ener- gischen und raschem Zugreifen des Britenvolkes. Eisenbahnen. Im Jahre 1906 besaßen die englischen Kolonien 14667 km Eisenbahnlinien, die unsern 1814 km. 1908 bewilligte der deutsche Reichstag 1459 km neuer Bahnen, sodaß wir nach

6. Nationale Erdkunde - S. 265

1911 - Straßburg i.E. : Bull
12. Russisch-Asien. 265 Postenkette (vergl. S. 123 u. 126) sehen wir ins Rote Meer hin sich ausdehnen und dann überspringen in den Indischen Ozean. Wir aber besitzen bekanntlich aus dem ganzen weiten Wege nach Ostasien keinen Punkt, wohin wir unsern Fuß als auf eigenes Land setzen könnten. Die Errichtung einer Kohlenstation auf einer der Farsoninseln im Roten Meere ist alles, was von uns zur Offenhaltung dieses wichtigsten aller Seewege geschehen ist. Es gibt wenige Länder in der Welt, in denen sich nicht die Wirksamkeit deutscher Volkswirtschaft nach- weisen ließe, wenige, die wir aus diesem Grunde im Zusammen- hange der Darlegungen dieses Buches nur kurz zu streifen brauchten. Zu diesen wenigen gehört aber Russisch-Asien. Nur schmale Rinnsale führen aus dem breiten Strome deutscher Weltbetätigung zu ihm hinüber. Aber wie Indien ein Stück England, so ist Russisch- Asien ein Stück Rußland und zwar ein sehr wesent- liches, und ganz begreifen wir unsern östlichen Nach- barn und unsere Aussichten für eine Steigerung unserer Aussuhr nur dann, wenn wir die Fortsetzung des rus- sischen Rchches nach Asien hinein kennen. 13. Rusfisch-Aften. Von den großen Weltreichen ist Rußland uns auf unferm Gange durch zwei Erdteile bis jetzt am wenigsten entgegengetreten, und doch muß man es in eine Linie stellen mit England und den Vereinigten Staaten. Obwohl das europäische Rußland an sich schon ein Riesenreich darstellt und seinem Flächeninhalt nach selbst die Vereinigten Staaten überholt, beruht auch seine Weltmachtstellung aus seinem Koloniallande. Dieses Kolonialland stößt in einzigartig glücklicher Weise unmittelbar ans Mutterland, wodurch Rußland dessen Verteidigung von den heimischen Grenzen aus ungestört durchführen kann. Es ist aber auch groß und umfangreich genug, um Rußland zum Grenz- nachbarn der Hauptmächte der Welt zu machen. Nach Süden zu reicht es bis an Kleinasien heran; seine Grenze ist nicht allzuweit entfernt von den mefopotamifchen Ländern. Die

7. Nationale Erdkunde - S. 295

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Deutsch-Afrika. 295 Wir sind auf einer Baumwollpflanzung. Wie rastlos auch der Dampfpflug arbeitet, er hat eine lange Tätigkeit vor sich, denn hier dehnen sich auch die Besitzungen eines Einzelnen oder einer Gesellschaft ins Riesenmäßige. Zehntausende von ha bilden da eine einzige Besitzung, eine einzige Baumwollpflanzung, so bei Saadani, nördlich von Bagamoyo, am Rufiji, in der Nähe von Lindl, der Bahn Daresfalam — Mrogoro— Kilossa entlang und endlich in der Nähe des Victoria-Sees. And indem wir die weiten Ländereien durchstreifen, drängt sich uns die Überzeugung auf: Äier lebt der Wille, Neues aus diesem unberührten Boden zu zaubern, der Wille zu schaffen, die Schätze des Landes zu heben. Wir denken mit etwas leichterem Kerzen unserer Baumwollnot und sehen das erste zarte Morgenrot einer günstigeren Versorgung unseres Vaterlandes mit dem uns so unentbehrlichen Erzeugnis aufdämmern. Lassen wir aber diese von deutschem Kapital geschaffenen Pflan- zungen hinter uns, so betreten wir, am Rufiji besonders, kleinere, bescheidenere, oft noch mit nicht ganz zureichenden Mitteln bearbeitete Baumwollfelder, die der Eingeborenen. Aber auch an ihnen ist die Herrschaft der Deutschen in Ostafrika nicht spurlos vorübergegangen. Schon gewöhnen sich die Neger mehr und mehr an den ihnen früher unbekannten Pflug, und wenn wir hinaufsteigen nach Amani, so sinden wir hier die große Pflanzungsschule, die Versuche mit allen möglichen Anpflanzungen vornimmt, und die die schwarzen Ackerer mit guter und billiger Saat versorgt. Da und dort treffen wir wieder auf Maschinen, Entkernungsmaschinen, die auch die Vorsorge der Regierung oder des Kolonialwirtschaftlichen Komitees (einer Ge- fellschaft zur Erschließung unserer Kolonien) ins Land gebracht hat. Allenthalben ein fröhliches Aufblühen, Aussaat für die Zukunft! Daß wir so froher Zuversicht uns hingeben dürfen, mag ein sachverständiger Engländer uns bezeugen, der das Baumwollland unserer Kolonie als geradezu unübertrefflich nach Bodenbeschaffenheit, Lage und Witterungsverhält- nissen bezeichnet und als für den Anbau der höchst- wertigen Baumwolle, der ägyptischen, besonders geeignet erklärt hat. Schon kommen denn auch die ägyptischen Pflanzer und Händler und wollen hier Land erwerben, solange die Bodenpreise noch niedrig sind. Fragen wir aber nach dem Ertrage des Baumwolllandes, dann erfahren wir allerdings, daß unsere Tätigkeit hier noch jung und neu ist. 5000 Ballen (ä 500 Psd.) beträgt die Ernte von 1909.

8. Nationale Erdkunde - S. 297

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Deutsch-Afrika. 297 zungen aufweist, nach dem Süden zu ziehen, nach Lindi und dessen Umgebung. An Bahnen besitzt aber O.-A. augenblicklich erst zwei Stümpfe, noch keine ausgebauten Linien. (Davon später.) Immer- hin dürfen wir uns des bisher Erreichten freuen. Kokospalmen in Oftafrika. Als wir uns im Dampfer der Küste näherten, sahen wir den weißen Sand und den üppigen Busch am Strande überweht von den langen Wedeln der Kokospalme. Nicht etwa weil der Wert dieser Palmen gering wäre, mußten sie hinter Baumwolle und Äanf zurücktreten. Fragen wir bei unserer Seifen- und Parfümerieindustrie und bei den Hausfrauen an, so er- sahren wir, daß „Palmin" eine große Rolle spielt, daß in jenen Industriezweigen Kopra, (der in Scheiben geschnittene, getrocknete Kern der Kokosnuß), vielfache Verwendung findet. In der Erzeugung von Kopra wahrt aber D. O.-A. unter unfern Kolonien den ersten Platz. Noch bleibt eine Steigerung der Kopraausfuhr zu erwarten. Die Palmen selbst haben es vor der Besetzung der Kolonie nicht gewagt, sich von der Küste zu entfernen, höchstens fanden sie sich noch auf der kleinen, übrigens der einzigen deutscheninselmafia. Seit- her aber sind sie im Innern längs der Bahnlinie Daressalam — Mrogoro — Kilossa aufgetreten, 300 km von der Küste entfernt. Etwa 5 Millionen Palmen zählt man in unserm O.-A., von deren Dasein wir zu Äause zwar noch nicht viel merken, weil die Bäume noch alle zu jung sind, noch nicht tragen. Die Eingeborenen machen es den Palmen schwer genug, empor- zukommen, und unsere Verwaltung muß einen harten Kampf für sie führen. Zur Gewinnung des Palmweins, der aus dem Safte der Palmen bereitet wird, verletzen die unüberlegten Schwarzen die kost- baren Bäume oft so, daß sie eingehen. Doch auch hier ist die Zukunft, auch hier ist Arbeit. Endlich müssen wir noch einer andern Pflanzung einen kurzen Besuch machen, derjenigen, an die sich früher die Äaupthoffnungen knüpften, den Kaffeepflanzungen im Norden von D. O.-A. Ein Reif ist auf jene Hoffnungen gefallen, seitdem der Preis für Kaffee herabging und den Anbau, besonders weil die Nordbahn noch nicht ausgebaut ist, nicht mehr so lohnend werden läßt. Doch schon hat der „Usambarakaffee" einen Namen bekommen. Er stammt aus der Nähe des Kilimandjaro, des höchsten Berges der Kolonie. Auch bei Bukoba, im Westen vom Victoria-See, haben die Ein- geborenen Kaffeepflanzungen angelegt.

9. Nationale Erdkunde - S. 256

1911 - Straßburg i.E. : Bull
Iv. Asien. Persien (Bender Abbas) laufen läßt, ist auch dem deutschen Handel ein Anteil an der Erschließung Persiens gesichert. Eine auf Wunsch der persischen Regierung in Teheran ge- gründete deutsche Bank soll den im Lande Äandel treibenden Deutschen ihre Unterstützung leihen. So finden wir wieder unsere Schiffahrtslinien und das deutsche Kapital zu- sammen an derarbeit, unserm Handel neue Märkte zu eröffnen. And auch der dritte Pionier fehlt nicht, die deutsche Schule. Ebenfalls auf Wunsch der persischen Regierung ist in Teheran eine deutsche Schule errichtet worden, die die jungen Perser mit Deutschland näher bekannt machen wird. Der Persische Meerbusen. Das ist einer der wichtigsten Meeresteile. England will dort keine andere Macht sich festsetzen lassen. Es möchte den Meerbusen zu einem zweiten Suezkanal machen, d. h. diese Wasserstraße, die nicht nur nach Persien sondern auch ins zukunftreiche Euphratgebiet und nach Arabien hineinführt, sich und seiner Schiffahrt allein vorbehalten. Dieses Euphratgebiet aber soll nach englischem Plane ein zweites Ägypten werden. Für Rußland ist eine Vorherrschaft in Nordpersien ohne Zu- gang zum Meerbusen von sehr geringer Bedeutung. Sollte einmal die Bagdadbahn (vergl. weiter unten) wirklich unter deutscher Führung fertiggestellt werden, so kann unmöglich der Endpunkt der Bahn am Meerbusen, El Kueit, in ftemden bänden sich sinden, sonst hat die ganze Bahn wenig Wert. So scheinen in diesem eigentlich viel zu wenig bekannten Persischen Meerbusen wichtige Bestrebungen dreier großer Mächte aufeinander stoßen zu sollen. 11. Die astatische Türkei. Kleinasien, Mesopotamien. Mit diesen Namen nennen wir Gebiete, die für Deutschland Zukunftshoffnungen bergen. Nicht als Kolonie. Nicht als ob daran gedacht wäre, dem Deutschen Reiche dieses Land als Kolonie anzugliedern. Dies hieße einen Krieg heraufbeschwören mit dem seegewaltigen England. Die

10. Nationale Erdkunde - S. 310

1911 - Straßburg i.E. : Bull
310 V. Afrika. und Früchten angestrebt werden. Naturgemäß können derartige bäuerliche Kleinsiedelungen nur in der Nähe der durch Bohrungen geschaffenen Wasserstellen und Brunnen erstehen. Während des Krieges sind viele gefangene Schwarze in großen Lagern beisammen gehalten worden; sie mußten von unserer Re- gierung ernährt werden. Jetzt sind sie als Arbeiter an die Farmen abgegeben worden, wo sie ihren Unterhalt selbst verdienen können. Für die Eingeborenen sind außerdem besondere Strecken Landes vorbehalten (Reservate). An eine Ansiedelung ist aber vorder- hand nicht zu denken, weil die Schwarzen kein Vieh haben und sich demgemäß nicht selbst ernähren können. Eine Arbeiterverordnung ist erlassen, die die Arbeiter vor un- gerechter Behandlung schützt. Freilich, ihr ehemaliges Äerrenrecht im Lande haben die Eingeborenen durch den Krieg verscherzt. Alle Maßnahmen, auch die niederen Landpreise, (0,50 Mark bis 1 Mark für 1 da) zielen auf die Heranziehung einer starken weißen Bevölkerung ab. Llnsere Schutztruppe. Noch ist Südwest noch nicht so weit beruhigt, daß man die dort lebenden Weißen ihrem eigenen Schicksal überlassen dürfte. Noch leben von den Aufständischen aus dem letzten Kriege in der nahen englischen Kolonie; so will es die gute Nachbarschaft der Engländer. Im Norden sitzen die noch unbesiegten, kriegerischen Owambostämme. Zm Nordosten arbeiten zahlreiche aus den Kriegslagern entlassene Schwarze auf den Farmen oder in den Minen von Otavi. Sie bilden eine ständige Gefahr für die dort lebenden Deutschen. Daher ist in Südwest eine deutsche Truppenmacht von rund 3000 Mann belassen worden; für ein Ge- biet das P/4 mal so groß ist als das Deutsche Reich sicherlich eine sehr geringe Zahl. — Äoffen wir, daß uns weitere Kämpfe erspart bleiben. Kamerun. Wirst man einen Blick auf die Karte, so mag es einem bange werden um den Wert dieser deutschen Kolonie. Sie erscheint in der Mitte zusammengepreßt, wie wenn von Norden und Süden zwei eiserne Fäuste ihr an der Kehle lägen. Zwei Teile treten deutlich hervor: Ein an der Küste schmaler nach Nordwesten breiter werdender Keil und ein Dreieck, der sogenannte
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