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besser wünschen konnte. Den Orden organisirten vollständig die vier ersten Ordensgenerale desselben: der Stifter Ignatius von Loyola (1540—1556), Jacob Lainez (1556—1565), Franziscus de Borgia (1565—1581) und Claudius Aquaviva (1581—1615). — Das von 1545—1563 zu Trient in Throl mit Unterbrechungen versammelte Concil setzte nur, statt eine Vereinigung der alten mit der neuen herbeizuführen, die römische Lehre genauer fest. — Als einer der bedeutendsten Vorkämpfer der alten Kirche ist Philipp Ii. von Spanien (1556—1598) zu nennen. Sein treuer Helfer in diesem Kampfe war Herzog Alba, den er zu gewaltsamer Unterdrückung der Niederländer ausgesandt hatte. Allein, nach hartnäckigem Kampfe, in dem Männer, wie Graf Egmont, als Opfer gefallen waren, gelang es den sieben nördlichen Provinzen im Jahr 1581 unter Wilhelm von Oranien, dem Schweigenden, sich für unabhängig von Spanien Zu erklären.
Deutschland und der dreißigjährige Krieg.
Die beiden nächsten Nachfolger Carls, Ferdinand I. von 1556 —1564 und Maximilian Ii. von 1564—1576, gewährten den Protestanten Duldung, selbst in den österreichischen Erblanden, allein trotzdem stieg die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, welche sich auch schon in der Weigerung der Letzteren, die vom Papste Gregor Xiii. vorgenommene Verbesserung des alten julianischen Kalenders (1582) anzunehmen, aussprach, immer mehr. Mehrere protestantische Fürsten und Reichsstädte schlossen 1608 eine Union, d. i. Vereinigung, zur gemeinschaftlichen Vertheidigung und Betreibung ihrer Beschwerden. Dieser Union stellten die katholischen Stände unter Leitung des Herzogs Maximilian von Baiern 1609 eine Liga zur Handhabung des Reichstags-Abschiedes entgegen. Während Kaiser Rudolf Ii. (1576 bis 1612) in seiner Hofburg zu Prag sich mit gelehrten Liebhabereien, Alchemie und Astrologie, beschäftigte, erklärten die österreichischen Erzherzoge den Bruder des Kaisers, Matthias, zum Oberhaupte der Familie, welcher die von Rudolf ihres Glaubens halber unterdrückten und deshalb empörten Ungarn beschwichtigte und Rudolf Ii. zwang, ihm Oesterreich, Ungarn und Mähren abzutreten und die Anwartschaft auf Böhmen zu ertheilen. Um nicht dieses auch noch zu verlieren, gewährte Rudolf dem Gewissensfreiheit verlangenden Landtage 1609 den Majestätsbrief, welcher das Recht, Kirchen und Schulen zu bauen, einräumte. — Nachdem Rudolf lebenssatt und unbeweint gestorben, folgte ihm für die Jahre 1612 —1619 der bejahrte Matthias, welcher noch
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Deutschland Oesterreich Ungarn
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schaft in Augsburg und Innsbruck und zog nach dessen Befreiung 1552 nach Weimar, wo er 1553 starb.
Außerdeutsche Länder.
England. Die Gefahr, welche der englischen Königin Elisabeth von der schottischen Königin Maria Stuart gedroht hatte, war zwar durch deren Hinrichtung (1587) beseitigt worden, gleichwohl kam nach Elisabeths i. I. 1603 erfolgten Tode das Haus Stuart mit dem Sohne Marias und Darnleys (ihres zweiten Gemahls) Jakob I. (in Schottland Vi.) auf den englischen Thron. Jakob (1603—1625) entsprach nicht den aus ihn gesetzten Hoffnungen. Ebenso verlor sein Anfangs beliebter Sohn, Carl I., (1625—1640) bald das Vertrauen des Volkes. Die Klage über die willkürliche Herrschaft des Königs und seiner Günstlinge, des Herzogs von Buckingham, des Grasen Strafford und des Erzbischofs Saud, wurde immer lauter. In dem darauf entstehenden Bürgerkriege flieht Carl nach Schottland, wird von den Schotten ausgeliefert und 1649 in England hingerichtet. Oliver Crom-well wird Protektor der englischen Republik, erläßt die Schifffahrtsacte und mehrt die Uebermacht Englands auf dem Meere (Blake's Sieg über die holländischen Admirale Tromp und Ruyter). Da aber nach Oliver Cromwells Tode (1658) sein Sohn Richard sich dieser Stellung nicht gewachsen fühlte und die Protectorwürde schon 1659 niederlegte, so machte General Monk der nun folgenden Monarchie dadurch ein Ende, daß Carl Ii., der Sohn Earls I., 1660 als König proklarnirt wurde. Die ferneren eng-lifchen Regenten aus dem Hause Stuart waren: Carl Ii., von 1660—1685; Jakob Ii. von 1685—1688; dann die Zwischenpause der Regierung Wilhelms Iii. von Oranien von 1688
bis 1702 und Anna (Stuart, Tochter Jakobs Ii.) von 1702
bis 1714.
Frankreich unter den Ludwigen.
Ludwig Xiii. von 1610—1643; Ludwig Xiv. von 1643—1715; Ludwig Xv. von 1715—1774; Ludwig Xvi. von 1774—1792.
Rach Heinrichs drei rechtmäßigen Söhnen wurde der Dauphin, der bei seines Vaters Tode erst neun Jahr alt war, als
Ludwig Xiii. zum Könige ausgerufen. Da über die Vormundschaft nicht bestimmt war, wußte sich die regierungsbegierige Königin-Mutter, Maria von Medicis, die Regentschaft zu verschaffen. Dem Einflüsse des geheimen Raths der Königin, des
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Extrahierte Ortsnamen: Augsburg Weimar England Haus_Stuart Marias Schottland Schottland England Englands Frankreich
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folgten, und konnte, wie wir bei der Biographie Ludwigs Xiv. erwähnten, gegen den mächtigen Franzosenkönig wenig ausrichten. Auf den 1657 gestorbenen Ferdinand Iii. folgte der friedliche Leopold I. (1658—1705). Während die Franzosen im Westen Elsaß von Deutschland losrissen, wurden im Osten die Türken noch einmal furchtbar. — Das Zurückbleiben deutscher Truppen in Ungarn und erneuerte Bedrückung der Protestanten hatten eine Verschwörung ungarischer Magnaten veranlaßt, die zwar zunächst durch energische Maßnahmen unterdrückt wurde, auf welche aber ein neuer Aufstand folgte, an dessen Spitze sich Graf Emmerich Tökely stellte.
Dieser wandte sich an den Sultan Mahmud Iv., welcher den Großvezier Kara Mustapha mit 200,000 Streitern 1683 gegen Wien schickte. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg vertheidigte die hartbedrängte Hauptstadt mit ca. 21,000 Mann heldenmüthig, bis ein deutsch-polnisches Heer unter Anführung des Polenkönigs Johann Sobieski zum Entsätze herbeikam, das türkische Belagerungsheer in die Flucht schlug und so Oesterreich rettete. — Der Reichstag zu Preßburg übertrug, nachdem in Folge des Sieges bei Mohacz am 12. August 1687 Ungarn durch Carl von Lothringen vom türkischen Joche befreit war, dem österreichischen Mannesstamm die erbliche Thronfolge.
In der weitern Fortsetzung des Krieges mit den Türken sind als historisch merkwürdig hervorzuheben der durch den glänzenden Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen bei Zeutha herbeigeführte Frieden zu Carlowitz (1699) und der in Folge des bei Peterwardein von Prinz Eugen am 5. August 1716 über den Großvezier Ali erfochtenen Sieges besonders für Oesterreich günstige Frieden von Pafsarowitz (Juni 1718).
Der spanische Erbfolgekrieg.
Von dem mehr als das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts erfüllenden spanischen Erbfolgekriege sei nur Folgendes berichtet: Als Erben des kinderlosen, spanischen Königs Carl Ii. waren am nächsten berechtigt: die Nachkommen Ludwigs Xiv. und der Kronprinz von Baiern, entfernter der deutsche Kaiser Leopold I., allein dem Ersteren stand die Verzichtleistung seiner Gemahlin entgegen, dem Letzteren die birecte Abstammung von den Habsburgern zur Seite. Der beutsche Kaiser bewarb sich um diese Erbschaft für seinen zweiten Sohn, den Erzherzog Carl (als Kaiser Carl Vi.), Ludwig Xiv. für feinen Enkel, Philipp von Anjou. Nach längerem Schwanken entschieb sich König Carl für Philipp von Anjou. Dagegen
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Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Deutschland Ungarn Wien Oesterreich Mohacz Oesterreich Baiern
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der Meinung, daß eine Regentin, wie Friedrichs Zeitgenossin Maria Theresia, einer solchen Auszeichnung auch nicht unwürdig sein dürste. Doch lassen wir ihr Leben selbst dafür oder dagegen sprechen: Maria Theresia war die älteste Tochter Kaiser Carl Vi. und Elisabeth Christinens von Braunschweig; geboren wurde sie am 13. Mai 1717. Ihre Pathen waren ein Papst und zwei Kaiserinnen; die Letzteren waren Eleonore Magdalena, Wittwe Leopold I., und Wilhelmine Amalie, Wittwe Josef I.; der päpstliche Pathe war Clemens Xi., vertreten durch seinen Nuntius Spinola. Als Geschwister Maria Theresias sind zu erwähnen: ein älterer, kaum 7 Monate alt gewordener Bruder und zwei jüngere Erzherzoginnen. Da sie bei dieser Sachlage als Thronerbin betrachtet wurde, erzog man sie demgemäß auch zur Regentin. Ihr Lieblingsstudium war Geschichte; Latein, Französisch, Italienisch und Spanisch lernte sie gründlich, denn sie hatte namentlich viel Talent zum Erlernen fremder Sprachen; Musik und Tanz wurden nicht vernachlässigt. Die Stelle der Hofmeisterin oder Aya nahmen nach einander die Gräfinnen von Thum, von Stubenberg und von Fuchs ein. Diese Letztere wurde später Oberhofmeisterin und von Maria Theresia so geliebt, daß bei ihrem 1554 erfolgten Tode die Kaiserin die Leiche bei den Kapuzinern in der kaiserlichen Familiengruft beisetzen ließ.
Als Maria Theresia noch im Kindesalter stand, wurde ihre dereinstige Vermählung vielfach in Erwägung gezogen. Carl Vl dachte in der Stille nach, wer wol der Würdigste sein werde, um ihm die Hand seiner Tochter und mit derselben Krone und Scepter zuzuerkennen. Für die verschiedenen Cabinette Europas war die Vermählung der Erbin des österreichischen Kaiserstaates der Gegenstand wichtiger politischer Berechnungen. Und dennoch fügte es die Vorsehung, daß der vom Vater für sie erkorene Gemahl auch der Erwählte ihres Herzens war. Unter den vielen Bewerbern hatte der Kaiser die jungen Herzöge von Lothringen stets am meisten begünstigt, zuerst den ältesten, und nach dessen frühzeitigem Tode den zweiten Bruder, Herzog Franz Stephan von Lothringen, geb. am 8. December 1708. Diese Familie stand nämlich in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem österreichischen Kaiserhause, und mehrere lothringische Fürsten hatten ruhmreich für Oesterreich gekämpft. Sobald Carl Vi. diese Verbindung ernstlich ins Auge gefaßt hatte, wünschte er, daß der junge Prinz nach Wien komme, um am Hofe, wo er als Mitglied der kaiserlichen Familie angesehen wurde, seine guten und schlimmen Eigenschaften selbst genau kennen lernen zu können.
Maria Theresia blieb für feine Vorzüge (man rühmt an ihm
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Lothringen Oesterreich Wien
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that Carl ebenfalls viel durch zweckmäßige Handelsgesetze und neue Anlagen geeigneterer Verkehrswege.
Um ebensoviel, wenn nicht noch mehr, als für das leibliche, auch für das geistige Wohl seines Volkes sorgen zu können, umgab er sich mit den tüchtigsten Gelehrten des In- und Auslandes, unter welchen der gründliche und vielseitig gebildete Angelsachse Alkuin (geb. 735, gest. 804), zugleich sein erster Rathgeber und Freund, ferner der sprachgelehrte, zahlen- und sternkundige Peter von Pisa, der nach Leib und Geist gleich ausgezeichnete Franke Angilbert, der gelehrte, ton- und baukundige Franke Einhard oder Eginhard (Carls Geheimschreiber und Biograph) und der als Geschichtsschreiber berühmte Lombarde Paul Warnefried (gewöhnlich Paulus Diaconus genannt) die bedeutendsten waren. Der gastfreie Carl sah gern Freunde an seinem Hofe; und es war oft eine bunte Gesellschaft, welche sich in seinen Hallen zusammenfand: neber^ feinen Franken der gelehrte Mönch aus Italien, der Sarazenenhäupling aus Spanien, in bunter Farbenpracht und glänzendem Waffenschmuck, der vornehme Sachse im langen Leinengewand, der longobardische Graf im kurzen Purpurmantel, der Avare mit geflochtenem Haarschopf, außerdem Griechen, Mauren und Perser. Der Herrscher war gegen alle der milde Wirth, freute sich, wenn er Geschenke geben konnte, nahm aber ebenso gern auch Geschenke an, wenn er in ihnen Seltenes erhielt. Der Kaiser von Byzanz hatte ihm die erste Orgel geschenkt, Harun al Raschid einen weißen Elephanten, und bei einer zweiten Sendung eine in Europa zum ersten Male gesehene Schlaguhr von Messing, auf der sich (vom Wasser getrieben) ein Zeiger durch 12 Stunden bewegte, mit ebensoviel kleinen Metallkugeln, von denen nach Verlauf jeder Stunde soviel auf ein ehernes Becken herabfielen, als die Zahl der Stunden betrug.
Die Kleidung des Kaisers war einfach, an Werkeltagen nur solche, welche Frau und Töchter ihm gesponnen und gewebt hatten. Ausländische Tracht haßte er. Als Namen seiner vier Frauen werden genannt: Desiderata, Hildegards, Fastrabe und Luitgardis. Als Söhne der Hildegardis nennt die Chronik: Carolus, Pipinus, Ludovicus, als Töchter: Rotrud, Bertha und Gisela; als Töchter der Fastrade: Theodora, Hildrudis und Rothaide.
Das von seiner Friedensthatigkeit vorher Angeführte setzt uns um so mehr in Staunen, wenn wir erfahren, daß die 46-jährige Regierung des im 72. Lebensjahre am 28. Januar 814 :
gestorbenen Kaisers wenig Friedensjahre aufzuweisen hat. Mehr als 30 Jahre (von 772—803) hatte er mit den Sachsen zu
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Extrahierte Ortsnamen: Carls Italien Spanien Byzanz Europa Sachsen
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gungen, unter denen er gewählt worden war, und das feindliche Auftreten Albrechts gegen ihn bewirkten, daß ein Theil der deutschen Wahlfürsten auf seine Absetzung drang, während Albrecht ihm mit einem Heere entgegenzog und ihn bei Göllheim am 21. Juli 1298 besiegte, wobei Adolf, wie ein Held streitend, seinen Tod fand. Die allgemeine Anerkennung König Albrechts war die nächste Folge dieses Sieges. Er hatte als Herzog streng und willkürlich gehandelt, er that dies auch als Kaiser. Sein ganzes Streben war darauf gerichtet, das deutsche Wahlreich in eine in der Familie Habsburg erbliche Monarchie zu verwandeln, allein die Versuche, seine Hausmacht durch die Erwerbungen von Thüringen, Holland und Böhmen zu mehren, waren von geringem Erfolge. Seine Regierung fällt in die Jahre von 1298—1308.
Die Schweizer, "welche auf alle Weise daraus bedacht waren, ihre Reichsunmittelbarkeit zu wahren, wiesen jeden Versuch, sie zu völligen Unterthanen des Hauses Habsburg zu machen, entschieden zurück. Um aber die Auflehnung ihrer Landsleute gegen das Habsburgische Haus in einem günstigeren Lichte darzustellen, haben patriotisch gesinnte schweizer Schriftsteller die gleichsam Statthalterschaft der sogenannten Landvögte in den grellsten Farben dargestellt, und in Wilhelm Tel! das Muster eines republikanischen Freiheitsapostels aufgestellt, wie es die glühende Phantasie eines Dichters, welcher für derartige Ideen empfänglich ist, nicht besser finden konnte. Auch, nachdem Albrecht von seinem Reffen Johann (parricida, d. i. Verwandtenmörder), welchem er seine Erbgüter in Schwaben vorenthielt, ermordet worden war, setzten die für Unabhängigkeit schwärmenden Schweizer ihre Abwehrversuche fort, indem Leopold, einer der Söhne Albrechts, mit seinen schweren Reitern in dem engen Passe von Morgarten im Nov. des Jahres 1315 geschlagen wurde. Ebenfalls zu Gunsten der Schweizer fiel die im Jahre 1386 gelieferte Schlacht bei Sempach aus (die Heldenthat eines Arnold von Winkelried wird als Sage von Geschlecht auf Geschlecht fortgepflanzt).
Ihrem Grundsätze, mit den Regentenfamilien zu wechseln, getreu, wählten die Fürsten den Grafen Heinrich (Vii.) von Luxemburg, der von 1308- 1313, also 5 Jahre regierte, in denen er einen Zug nach Italien unternommen und durch die Vermählung seines Sohnes mit Elisabeth, der Enkelin Ottokars, für sein Geschlecht die Krone von Böhmen gewonnen hatte. (Später werden wir noch einige Kaiser aus demselben Hause auftreten sehen.) Nach seinem Tode entstand Parteiung bei der neuen Kaiferwahl, denn Einige wählten den Sohn des ermordeten Albrecht,
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Friedrich von Oesterreich, Andere den Herzog Ludwig von Baiern. Ersterer kämpfte circa 8 Jahre mit dem ihm früher befreundet gewesenen Ludwig um die Krone, wurde aber 1322 bei Mühldorf und Ampfing am Inn geschlagen und gefangen genommen. Seines durch überzeugende That kundgegebenen Edel-muthes wegen wurde er von Ludwig zum Mitregenten angenommen, starb aber schon, ohne je großen Einfluß erlangt zu haben, im Jahre 1330.
Kampf gegen die Päpste füllte meist die Zeit der Allein-regierung Ludwigs aus. Zu Gunsten dieses erklärten die Fürsten auf dem Kurverein zu Rense (südlich von Koblenz) 1338 die königliche Würde für unmittelbar von Gott eingesetzt. Der Kaiser verscherzte aber die Gunst der Fürsten dadurch, daß er allzuviel nach Erweiterung seines Grundbesitzes strebte. So verlieh er 1323 seinem ältesten Sohne Ludwig die Markgrafenschaft Brandenburg nach dem Aussterben der Askanier. Als er aber die Ehe der Margarethe Maultasche, der Erbin von Kärnthen und Tyrol, mit dem böhmischen Prinzen Johann aus kaiserlicher Machtvollkommenheit auflöste und die Prinzessin seinem Sohne vermählte, vereinigten sich die Fürsten zu seiner Absetzung und wählten 1346 Carl, den Enkel Heinrich Vii., zu seinem Nachfolger. Ludwig starb 1347 in München.
Der Beginn der Regierung Carl Iv. fällt in eine traurige Zeit, denn Pest, Heuschreckenverwüstung und Hungersnoth brachten viel Urtheil. Von fürstlicher Seite wurde ihm seine Herrschergewalt von dem in Baiern und Brandenburg herrschenden Wittelsbachschen Hause, an dessen Spitze Markgraf Ludwig stand, streitig gemacht. Dieser stellte in Günther von Schwarzburg 1349 einen .Gegenkönig auf, der sich aber nicht behaupten konnte, und noch wenige Tage vor seinem Tode die Krone Carl Iv. überließ. Englands und Frankreichs Könige stritten in langjährigem Kriege um die Krone. Die in Europa förmlich ihren Umzug haltende,
bereits erwähnte Pest steigerte bei Vielen nur die Leichtfertigkeit,
während sie bei Andern (Flagellanten) schwärmerische Bußübungen hervorrief. Carl sorgte in dieser Zeit der Noth und Bedrängniß mehr für sein Böhmen, wo er Prag mit schönen Kirchen schmückte und eine Universität gründete, als für die übrigen deutschen Länder. Ein erst in späterer Zeit in seiner Bedeutung recht hervortretendes Verdienst um das gesammte deutsche Reich hat sich Carl Iv. dadurch erworben, daß er 1356 zu Metz ein Reichsgesetz erließ (die goldene Bulle), durch welches die Wahl der deutschen Könige (oder Kaiser) geregelt wurde, denn, so wenig auch das Wahlrecht
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Extrahierte Ortsnamen: Koblenz Brandenburg Tyrol München Baiern Brandenburg Schwarzburg Englands Frankreichs Europa
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nur erwähnt werden, daß die Anhänger des auf dem Concil zu Kostmtz der Ketzerei angeklagten und 1415 verbrannten Joh. guß, Hussiten genannt, unter der Anführung des einäugigen ,jdh. Ziska, des Nikolaus von Hussinez und der beiden Brüder Procopius einenkrieg begannen, der in den Jahren von 1419—1436 Böhmen, Sachsen, Schlesien, Franken und Baiern berheerte. Als Sigismund am 9. Deebr. 1437 gestorben war, eröffnete 1438
Albrecht Ii., dessen Schwiegersohn und Erbe, die bis 1740
ununterbrochene Reihe der Kaiser aus dem habsburgisäien Hause.
Ihm folgte schon 1440 sein Vetter Friedrich Iii. von Steiermark,
von dem, trotz feiner langen Regierung, denn er regierte bis 1493, wenig zu berichten ist, da ihm weniger das Reich als die Mehrung feiner Hausmacht am Herzen lag. Für letztere war besonders die Vermählung seines Sohnes Maximilian mit Maria von Burgund von Bedeutung, da'sie als Tochter Carls des Kühnen, der 1477 im Kamps gegen die Schweizer bei Nancy fiel, die Erbin der Niederlande war.
Außerdeutsche Länder.
Schon am Ende des 13. Jahrhunderts gelangten die Türken unter Osman an beiden Küsten der Straße von Constantinopel zur Herrschaft. Sie machten 1362 Adrianopel zur Hauptstadt. Sultan Mahomed Ii. bahnte sich den Weg bis an die Mauern von Constantinopel oder Byzanz. Er schloß im Jahre 1453 die Stadt zu Wasser und zu Lande ein und machte durch die Einnahme dieser Hauptstadt dem byzantinischen Reiche ein Ende.
Aus der französischen Geschichte, die uns berichtet, daß auf die Dynastie der Capetinger von 987—1328 die der Valois folgte (1328—1589), sei nur erwähnt, daß, als die Verwirrung in Frankreich unter dem schwachen, geisteskranken Carl Vi. bedeutend zugenommen und der Tod ihn 1422 von feinen Leiden erlöst hatte, ihm sein Sohn Carl Vii. folgte, dessen unnatürliche Mutter ihn von der Thronfolge ausschloß und die Krone Heinrich Vi. von England übertrug, der erst 8 Monate alt war. Engländer und Burgunder brachen gegen Carl Vii. auf. Die Franzosen erlitten eine so bedeutende Niederlage, daß sie dem Feinde das nördliche Frankreich herausgeben mußten. Die von den Engländern belagerte Stadt Orleans wurde durch Jeanne b’Arc, ein Bauernmädchen aus Dom Renty in Lothringen (bekannt unter dem Namen der Jungfrau bort Orleans), entsetzt, Karl Vii. von ihr als König nach Rheims 1429 geführt. Späterhin aber, in die Hände der Feinde gerathen, wurde sie 1431 als Ketzerin
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Wittwe des Lords Latimer. — Von diesen sechs Gattinnen wußte er zwei (Katharina von Aragonien und Anna von Cleve) durch Scheidung, zwei (Anna Boleyn und Katharina Howard) durch Hinrichtung zu beseitigen, eine (Jane Seymour) starb in Folge der Geburt des Prinzen Eduard, und Katharina Parr überlebte den König.
Die von Heinrich gegründete anglikanische Kirche (Hofkirche) mit reformirtem Glauben und bischöflicher Verfassung unter dem Könige als ihrem Oberhaupte, erhielt erst ihren vollständigen Ausbau durch Anna Boleyns Tochter Elisabeth, welche, nach einer etwa 11jährigen Zwischenregierung ihrer Halbgeschwister Eduard Vi. und Maria, 1558 den Thron bestieg. Eine besondere Förderung erfuhr unter ihrem Scepter der Handel dadurch, daß englische Schiffe nach Rußland, Amerika und Ostindien segelten, und man kann deshalb wol mit Recht behaupten, daß ihre Regierung den Grund zur Herrschaft Englands über die Meere gelegt hat. Franz Drake brachte von seiner Weltumsegelung die Kartoffeln mit aus Amerika. Auch alle Zweige des Gewerbefleißes nahmen einen hohen Aufschwung; der Bauernstand wurde freier, der Bürgerstand mächtiger. Die Kunst fand ihren gewaltigen Vertreter in William Shakespeare, geb. 23. April 1564, gest. 23. April 1616, und die Wissenschaft an Baco von Verulam, Viscount St. Albans und Kanzler von England, geb. 1561 den 22. Januar (n. ct. Februar) und gest. 1626 den 9. April.
Derjenige Gründer eines Herrscherhauses, welcher seine Nachkommen nach mehrjährigen mühe- und gefahrvollen Kämpfen auf den schwedischen Thron brachte, ist Gustav I., von 1523—1560, bekannt unter dem Namen Gustav Wasa, geb. 12. Mai 1496, hieß ursprünglich Eriksson und stammte väterlicherseits aus dem Hause Wasa, mütterlicherseits aus dem Hause Sture, zwei Familien, die in der Geschichte Schwedens einen guten Klang hatten. — Dieser Dynastie gehörten an: Erich Xiv. von 1560—68, Johann von 1568—1592, Sigismund Iii. von 1594—1604, Karl Ix. von 1604—1611, Gustav Ii. Adolf von 1611—1632, und nach einem Interregnum von 5 Reichsräthen Christine von 1644—1654 (Axel Oxenstierna).
Wenn wir Rurik als den Gründer Rußlands bezeichnen, so geschieht dies deshalb, weil zu seiner Zeit (um 864) zuerst der Name Russe und das Land der Russen aufkommt; sagenfreier und zuverlässiger jedoch wird die russische Geschichte erst mehr von Iwan I. Wasiljewitsch an, dem Befreier Rußlands, welchem der Beiname des Großen verliehen worden ist. Er unterwarf sich
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