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nun selbst an den Turnieren teilnehmen. Religion, Ehre und Tapferkeit bildeten seine Haupttugenden.
Der Ritterstand erreichte zur Zeit der Kreuzzüge eine hohe Bedeutung. Die Ritter traten zu Verbindungen oder Orden zusammen, welche für die Förderung des Christentums wirkten. Das waren die Orden der Johanniter, der Templer und der Deutschen. Im 13. Jahrhundert begann aber das Ritterwesen zu zerfallen. Die Liebe zur Waffenarbeit artete in eine verwerfliche Rauflust aus; manche Ritter lebten sogar nur von Kampf und Raub. Der Stand ging deshalb allmählich seiner Auflösung entgegen. In der jüngsten Zeit lebte in Deutschland der Orden der Johanniter in veränderter Form wieder auf. Dieselben ziehen nämlich mit den Heeren in das Feld und Pflegen Verwundete und Kranke mit edler Nächstenliebe.
Um 1200 n. Chr. 45. Der Minnegesang.
Mit dem Rittertums begann sich auch die Dichtkunst zu entwickeln. Der ritterliche Jüngling wurde vorzüglich in allen Waffenübungen und ritterlichen Fertigkeiten unterwiesen. Zugleich pflanzte man ihm aber auch innige Liebe zum Vaterlande und zur Natur, eine tiefe Verehrung für Gott und tugendhafte Frauen ein. Allein was der Mensch in sich fühlt, das will er auch aussprechen. So drückten manche begabtere Ritter ihre Gefühle der Liebe und Verehrung in schöner, dichterischer Sprache aus. Dadurch entstanden Lieder. Zu diesen erfanden sie dann eine Weise und sangen dieselben unter Harfenbegleitung. Die Gesänge heißen, da sie von der Liebe oder Minne handeln, Minnegesänge, die ritterlichen Sänger heißen Minnesänger.
Der Minnesänger zog auf den Ritterburgen umher. Ritter und Damen begrüßten mit stiller Freude den lieben Gast. Wenn er dann bei festlichen Gelagen in die Saiten griff und feine seelenvollen Lieder ertönen ließ, da lauschten entzückt alle Zuhörer. Rauschender Beifall lohnte dem Sänger, der nun wieder weiter zog, um mit neuen Liedern neuen Dank zu ernten. Auf diese Weise wurde die Pflege der Dicht- und Sangeskunst nach und nach so allgemein, daß sie einen Teil der ritterlichen Erziehung bildete.
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Um 1500 n. Chr. 63. Christoph I. von Baden.
Unter den Mehrern des badischen Fürstentums ist befonbers Christoph I. zu nennen. Er war ein Fürst von ebtem Charakter. Treue Anhänglichkeit an den Kaiser zeichnete ihn aus. Als Friedrich in. einen Kriegszug gegen die Nieber-lanbe unternahm, rüstete der Markgraf eine Truppe von 4000 Mann aus und leistete ihm nützliche Heeresfolge. Zum Danke hierfür warb er zum Statthalter des Herzogtums Luxemburg ernannt und später auch mit anberen Gütern belehnt. Ja, ber-selbe genoß ein solches Ansehen, daß er in einen Reichsrat nach Nürnberg berufen würde, in welchem nur zwanzig Personen aus dem ganzen Reiche saßen.
Zu seinen Stammlanden erwarb Christoph durch einen Erbvertrag Besitzungen im {üblichen Breisgau. Dagegen wies er jebe unrechtmäßige Gebietserwerbung zurück. Der Kurfürst von der Pfalz war um biefe Zeit geächtet worben. Deshalb forberten kaiserliche Gesanbte den Markgrafen auf, Gebietsteile, welche Baden nicht lange vorher an die Pfalz abgetreten hatte, zurückzunehmen. Da antwortete er: „Ehr' und Eib gilt mehr, als Land und Leut'!"
Christoph teilte später das Fürstentum unter feine zwei Söhne Bernharb und Ernst. Bernharb erhielt Oberbaben zwischen Ach er und Alb mit der Hauptstabt Baden nebst Luxemburg. Ernst bagegen bekam Unterbaben zwischen Alb und Pfinz mit der Hauptstadt Pforzheim (später Durlach) nebst den breisgauischen Besitzungen. Beide Markgraffchaften hießen kurz Baden-Baden und Baden-Durlach. Als nach dem Jahr 1500 die große Kirchenspaltung die christliche Religion in eine katholische und protestantische schieb, verharrte Baben-Baben bei der katholischen Kirche; Baden-Durlach bogegen bekannte sich zur protestantischen Lehre.
Um 1500 n. Chr. 64. Maximilian I.
Um das Jahr 1500 regierte über Dentschlonb Maximilian I. Er stammte aus dem h o6§6urgifch = ö ft erreicht-fchen Haufe. Maximilian war ein Mann von außerordentlicher
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Extrahierte Personennamen: Christoph_I._von_Baden Friedrich Friedrich Christoph Christoph Ernst Bernharb Ernst Maximilian_I. Maximilian_I. Maximilian Maximilian
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Schönheit der Gestalt und von seltener Liebenswürdigkeit der Sitten. Er zeigte sich in allen körperlichen Uebungen wohl bewandert, und seinem Mute schien keine Gefahr zu groß. Kühn kletterte derselbe der Gemse nach auf den steilsten Felsgipfeln, und ebenso unerschrocken ging er mit seinem Speere auf den Bären los. Einst forderte zu Worms ein französischer Ritter von riesenhafter Größe die deutschen Ritter zum Zweikampfe heraus. Niemand wollte es mit dem gefährlichen Gegner aufnehmen. Da sprengte plötzlich ein Ritter mit geschlossenem Visier herbei und bezwang den Franzosen nach kurzem Kampfe. Der Sieger war niemand anders, als der Kaiser selbst.
Wegen solcher Eigenschaften zu einer Zeit, in welcher der Ritterstand vollständig entartet war, wird Maximilian wohl der letzte Ritter genannt. Aber auch Künste und Wissenschaften liebte derselbe. Er selbst sprach mehrere Sprachen und schrieb mehrere Bücher. Vor allem lag jedoch dem ritterlichen, hochgebildeten Kaiser Deutschlands Wohl am Herzen. Die Adeligen pflegten bis dahin zahllose Kämpfe mit einander zu führen, wodurch die öffentliche Sicherheit stets gefährdet war. Maximilian verkündete deshalb den ewigen Landfrieden. Bei hoher Strafe sollten von jetzt an alle Streitigkeiten durch das so genannte Reichskammergericht friedlich ausgeglichen werden.
Zur Durchführung dieser Bestimmung wurde das Reich in zehn Kreise eingeteilt. Jedem Kreise war ein Hauptmann vorgesetzt, der mit bewaffneter Mannschaft gegen alle Friedensstörer einschritt. Auch für einen leichteren Verkehr sorgte der Kaiser. Früher fuhren wohl zwischen einzelnen Städten Landkutschen, welche Briefe und Waren beförderten. An abgelegene Orte aber mußte man entweder selbst Boten schicken oder eine Gelegenheit abwarten. Jenes war sehr kostspielig, dieses höchst unsicher. Um den Uebelstand zu heben, ließ Maximilian durch den Grafen von Thurn und Taxis regelmäßige Posten einrichten, durch welche nun alles schnell und sicher befördert werden konnte. Ein so hochverdienter Kaiser wird beim deutschen Volke allezeit in rühmlichem Andenken fortleben.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
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Ein Fest drängte das andere, Tausende von Höflingen verherrlichten den eiteln König.
Solcher Glanz erfüllte die anderen Völker mit Bewunderung und verleitete sie zu lächerlicher Nachahmung. Dadurch wurde das Französische bald Umgangssprache der höheren Stände, und ganz Europa ahmte die Sitten und Moden von Paris nach. Bei diesem prunkvollen Leben strebte Ludwig aber auch nach großer Macht. Er suchte daher sein Land auf Kosten der Nachbarstaaten, besonders Deutschlands, zu vergrößern und führte fortwährend Eroberungskriege. Hierbei verfuhr der Gewaltige ohne alles Recht und ohne alle Menschlichkeit. So nahm er mitten im Frieden
mit ftecher Raubgier gegen sechs hundert deutsche Städte und Dörfer des Elsasses einfach weg.
Doch die empörendsten Schandthaten beging Ludwig in einem Kriege um die Pfalz. Er sandte seine Mordbrennerscharen unter dem General Melac an den Oberrhein und ließ sämtliche Städte und Dörser einäschern. So sanken Worms, Speier, Mannheim, Heidelberg und andere Städte in Trümmer. Die Einwohner selbst wurden beraubt, mißhandelt, gemordet. Ein stummer Zeuge dieser Greuel ist heute noch das Heidelberger Schloß. Fünfzig Jahre lang verbreitete auf solche Weise der ehrgeizige, listige Tyrann unsägliches Elend über die Menschheit
und hinterließ bei seinem Tode Frankreich in einem höchst zer-
rütteten Zustande.
I. 1.1681 n. Chr. 72. Straßburg.
Vier Kilometer westlich vom Rheine breitet sich am Flüßchen Jll die Stadt Straßbnrg aus. Ihre Lage ist äußerst günstig. Denn die Hauptstraßen zwischen der Schweiz, Deutschland und Frankreich treffen dort zusammen, so daß sie einen Knotenpunkt des Völkerverkehrs bildet. Daher war Straßburg schon zur Römerzeit ein wichtiger Handelsplatz, und seine Messen waren das ganze Mittelalter hindurch berühmt. Ebenso galt es als eine Stätte der Bildung. Dichter und Gelehrte hatten dort ihren Sitz aufgeschlagen, und die Hochschule verbreitete im siebzehnten Jahrhundert echt deutsche Wissenschaft. Besonders wichtig aber ist Straßburg als Kriegsplatz. Wer Straßburg besitzt, beherrscht auch das ganze Elsaß.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Paris Deutschlands Elsasses Worms Mannheim Heidelberg Heidelberger_Schloß Frankreich Rheine Deutschland Frankreich
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ihn Sie ließ sein Haupt in ein Gefäß mit Menschenblut tauchen und rief ihm zu: „Nun trink dich satt, Barbar!" Das persische Reich begann unter den Nachfolgern des Cyrus bald zu zerfallen. Farsistan ist jetzt ein Teil des großen Reiches Persien, das von einem selbständigen Herrscher, Schah genannt, regiert wiro.
Um 500 ti. Chr. 11. Die Griechen.
Im Osten Europas erstreckt sich eine große Halbinsel in das mittelländische Meer. Der südliche Teil davon heißt Griechenland. Griechenland wird im Süden, Osten und Westen vom Meere umflossen. Hohe Gebirge durchziehen dasselbe. Aber zwischen ihnen breiten sich fruchtbare Ebenen aus, welche von zahlreichen Flüßchen bewässert werden. Ein allzeit blauer Himmel wölbt sich über dem gesegneten Landstriche, milde Lüfte verbreiten dort erquickende Frische. Das Meer bildet zahlreiche Einschnitte oder Buchten in das Ufer. Sie dienen als ebenso viele natürliche Häfen.
In dieses Land waren die Griechen schon in früher Zett von Asien her eingewandert. Sie hatten von der Natur herrliche Anlagen des Körpers und Geistes erhalten, welche durch glückliche Verhältnisse zu voller Entwicklung kamen. Die Lage des Landes führte dieselben nämlich zu Schiffahrt und Handel. Dadurch erlangten sie glänzenden Wohlstand und allseitige Bildung. Turnübungen aller Art machten ihren Körper stark und ausdauernd. Die Folge hiervon war eine Ahne Tapferkeit, wodurch sie zur Zeit der Not das Vaterland beschützten. Auch ihr Geist wurde für alles Edle empfänglich gemacht. Weise Gesetzgeber lehrten sie das Zusammenleben als staatliche Familie und flößten ihnen Liebe zum Vaterlande ein. Geistreiche Dichter und Geschichtschreiber schüfen Schriftwerke, an denen sie sich bildeten. Große Maler und Bildhauer erreichten eine erstaunliche Meisterschaft. So gelangten Wissenschaften und Künste zur höchsten Blüte. Die uns erhaltenen Werke der Griechen dienen heute noch als bildende Muster.
Vom Jahre 400 v. Chr. an begannen die einzelnen Stämme der Griechen unter sich selbst zu hadern. Sie wurden deshalb anderen Völkern, zuletzt den Römern, Unterthan. Bei der
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Extrahierte Personennamen: Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Persien Europas Griechenland Griechenland Asien
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Suppe bildete das Hauptgericht. Auf diese Weise bildete Lykurgus sehr kräftige und einfache Menschen heran. Aber er vernachlässigte die gleichmäßige Ausbildung des Geistes.
Um 600 v. Chr. 13. Solon.
Solon stammte aus einer hochadeligen Familie Athens. Seine Ahnen hatten sogar die Königswürde bekleidet. Da er aber ohne Vermögen war, widmete er sich dem Handelsstande. Als Kaufmann unternahm derselbe große Reisen in das Ausland. Hier lernte er Land und Leute kennen und erwarb sich reiche Kenntnisse. Deshalb genoß er auch bei seinen Mitbürgern hohes Ansehen. Als zwischen den Reichen und Armen ein gefährlicher Streit ausbrach, ernannten sie ihn zum Vorsteher Athens und beauftragten ihn, neue Gesetze zu schaffen. Solon übernahm die schwierige Aufgabe. Er ordnete die Staatsverfassung und gab weise Vorschriften Über die Heranbildung und Lebensweise der Athener.
Die Kinder wurden im elterlichen Hause erzogen. Vom siebenten Jahre an besuchten die Knaben öffentliche Turnan-ftalten. Hier wurden sie in allen körperlichen Uebungen unterwiesen; besonders lernten sie fechten, reiten und schwimmen. Gleichzeitig begann auch der wissenschaftliche Unterricht in Privatschulen. In diesen lernten sie das Lesen, Schreiben, Rechnen und Musik. Dazu kam später die Einführung in das Verständnis der Schriftsteller. Wer eine höhere Bildung anstrebte, genoß auch Unterricht in der Beredsamkeit und Weltweisheit. Liebe zum Vaterlande und Ehrfurcht gegen die Eltern und die Gottheit ward ihnen vorzüglich eingeschärft. Wer seine Eltern übel behandelte, galt sogar als ehrlos. Die Mädchen wurden ausschließlich von den Müttern erzogen. Sitte und Zucht machte das Wesen ihrer Bildung aus.
Wenn der Jüngling das sechzehnte Jahr erreicht hatte, mußte er sich einem Gewerbe oder einer Kunst widmen. Denn Müßiggang war schimpflich. Vom achtzehnten Lebensjahre an leistete er Kriegsdienste. Feigheit gereichte ihm zur größten Schande, Tapferkeit zur höchsten Ehre. Die im Kriege Verstümmelten wurden nebst ihren Kindern auf Staatskosten gespeist. Durch solche und andere Anordnungen wollte Solon nicht nur die
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hervor. Hannibal war der Sohn des Feldherm Hamilkar. Als dieser zur Eroberung Spaniens auszog, führte er den neunjährigen Knaben an einen Altar. Hier ließ er ihn ewigen Haß und ewigen Kampf gegen die Römer schwören. Hannibal wuchs im Kriegslager zum trefflichen Jünglinge heran. Sein Körper vermochte alle Entbehrungen zu ertragen, sein Geist hatte sich umfassende Kenntnisse angeeignet. Als daher dessen Vater ge-
storben war, wählte ihn das Heer einstimmig zum Führer.
Der jugendliche Feldherr faßte bald den kühnen Entschluß, die Römer in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Mit einem
Heere von 60,000 Mann und 40 Elefanten überschritt er die
Pyrenäen und gelangte an den Fuß der Alpen. Entschlossen begannen die Soldaten diese zu erklettern. Wenn auch Tausende in Abgründe fielen, so ging es doch unaufhaltsam vorwärts gegen die Spitze des Berges. Hier rief Hannibal freudig aus: „Seht dort das herrliche Italien! Das wird euer Siegeslohn sein!" Mit noch größerer Mühe erfolgte hierauf das Hinabsteigen. Nach fünfzehn schrecklichen Tagen stand er in Oberitalien. Wer welche Verluste! Das Heer zählte nur noch die Hälfte der Soldaten und einen einzigen Elefanten!
Dessenungeachtet ging Hannibal unverzagt auf die Römer los und schlug sie nach einander in vier großen Schlachten. Jetzt begann aber sein Glück sichtlich zu sinken, und die Römer errangen manche Vorteile. Endlich setzten sie sogar ein Heer nach Afrika hinüber. Hannibal wurde nun zurückgerufen und in einer Schlacht vollständig besiegt. Er floh vor den Römern nach Asien. Als derselbe jedoch auch hier ihren Nachstellungen nicht mehr entgehen konnte, tötete er sich selbst durch Gift.
Um 50 v. Chr. 23 Cäsar.
Cäsar stammte aus einer adeligen römischen Familie. Schon als Jüngling verriet er nicht nur allseitige Kenntnisse, sondern auch mutige Entschlossenheit. Einst wurde derselbe von Seeräubern gefangen genommen und nur gegen ein hohes Lösegeld wieder freigegeben. Da bemannte er sogleich mehrere Schiffe, nahm die Frevler gefangen und ließ sie alle hinrichten.
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mäßig Gauversammlungen statt, in welchen das Volk über seine Angelegenheiten beriet. Auch die Gerichtsbarkeit wurde in denselben ausgeübt.
Die Männer beschäftigten sich besonders mit Jagd und Waffenübungen. Ackerbau und Viehzucht dagegen überließen sie den Weibern und Knechten. Tapferkeit und Freiheitsliebe, Gastfreundschaft und Treue waren ihre Haupttugenden. In freien Stunden ergaben sich dieselben aber auch dem Trunke und Würfelspiele. Ein aus Gerste gebrautes Bier war ihr Lieblingsgetränke. Sie pflegten, aus einer Bärenhaut ausgestreckt, ganze Tage zu zechen und zu spielen. Daher bedeutet Bärenhäuter jetzt noch so viel als Faulenzer. Auch die Knaben übten sich von früher Jugend an in den Waffen und wurden im achtzehnten Jahre feierlich wehrhaft erklärt.
Wenn ein Krieg bevorstand, wurde jeder waffenfähige Mann hierzu aufgerufen. Ein solches Aufgebot hieß Heerbann. Zum Anführer oder Herzoge wählte man den Tapfersten. -Auch die Priester nahmen am Kampfe teil und feuerten zur Tapferkeit an. Die Religion, als deren Diener sie galten, war ein Naturdienst. Die Deutschen verehrten nämlich alle großen Erscheinungen der Natur, wie: die Sonne, den Mond, die Erde, den Frühling. Ihre höchsten Götter waren Wodan, der (Siegesgott, Thor, der Donnergott, Fro, der Gott der Fruchtbarkeit, Freja, die Göttin der Ehe. Als Stammvater wurde Tuisko verehrt.
I. I. 9 n. Chr. 27. Hermann.
Zur Zeit der Geburt Christi wollte der römische Kaiser Augustus von Gallien (Frankreich) aus Deutschland erobern. Es gelang ihm wirklich auch, die dem Rheine nahen Gebiete zu unterwerfen. Ueber diese deutsche Provinz wurde der Feldherr Varus [wams] zum Statthalter ernannt. Varus war ein räuberischer, herrschsüchtiger Mann. Er legte den Deutschen unerschwingliche Steuern auf und wollte sogar römische Sprache, Sitten und Gesetze unter ihnen einführen. Darüber entstand große Erbitterung. Es bildete sich nach und nach eine geheime Verschwörung, an deren Spitze Hermann (Arminius) stand.
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Extrahierte Personennamen: Hermann Christi Augustus Varus Varus Hermann_(
Extrahierte Ortsnamen: Freja Gallien Frankreich Deutschland Rheine
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sichrer. Unter zahllosen Gefahren und Entbehrungen gelangte er endlich vor Jerusalem an. Allein sein Heer war aus 30,000 Mann zusammengeschmolzen. Beim Anblicke der ersehnten Stadt erfaßte die Kreuzfahrer ein heiliger Schauer. Sie warfen sich weinend zur Erde und küßten unter dem Rufe „Jerusalem" den Boden. Mutig griffen dieselben hierauf die wohlbefestigte Stadt an und nahmen sie endlich im Sturme ein. Gottfried wurde nun einstimmig zum Könige ausgerufen. Aber er wollte sich keine Königskrone aufs Haupt setzen, wo Christus eine Domenkrone getragen, und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Leider starb der fromme Ritter bald darauf. Zur Behauptung Palästinas wurden später noch sechs Kreuzzüge unternommen. Dessenungeachtet gingen nach und nach alle Besitzungen der Christen wieder an die Türken verloren.
1.1.1190 N. Chr. 42. Friedrich Barbarossa.
Kaiser Friedrich stammte aus einem schwäbischen Fürstenhause, das von einer Burg auf der rauhen Alp den Namen „der Hohenstaufen" führte. Wegen seines rötlichen Vollbartes wurde er von den Italienern auch Barbarossa, d. i. Rotbart, genannt. Friedrich war ein gar tüchtiger Fürst, einer der heldenmütigsten Kaiser Deutschlands. Schon seine hohe Gestalt und sein blitzendes Auge kündigten den gewaltigen Herrscher an. Durch edle Freundlichkeit und feine Sitten gewann er sich die Herzen aller. Selbst die Feinde bewunderten dessen ritterliche Tapferkeit und glänzende Kenntnisse.
Friedrich hatte sich Karl den Großen zum leuchtenden Vorbilde gewählt. Wie jener, wollte er ruhmvoll herrschen und ruhmvoll in der Geschichte fortleben. Dies erreichte er, indem er die Einheit Deutschlands thatkräftig herstellte und dm Gesetzen überall Gehorsam verschaffte. Langjährige Kämpfe hatte derselbe besonders in Italien zu führen. Dort wollten die lombardischen Städte, an deren Spitze Mailand und die Päpste standen, sich der deutschen Oberhoheit entziehen. Der Kaiser zog zu ihrer Unterwerfung fünfmal mit großer Heeresmacht über die
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unaufhörliche Angriffe der türkischen Reiter. Der Kaiser selbst wurde einst Plötzlich von einem starken Heereshaufen umzingelt und schwebte in großer Lebensgefahr.
Da eilte der heldenmütige Markgraf von Baden mit einer Schar auserlesener Streiter herbei und warf sich mit wildem Ungestüme auf den Feind. Die Barbaren wurden zersprengt, und der Kaiser war gerettet. Als hierauf vor der Stadt An-tiochia in Syrien eine schreckliche Seuche im Heere ausbrach, wurde auch Hermann Iv. ein Opfer derselben. Auf solche Weise gab er sein Leben für eine edle Sache hin. Aber dessen Name lebte noch lange im Munde des. Volkes fort und wurde sogar in Sagen und Liedern verherrlicht.
Um 1200n.chr. 44. Das Rittertum.
Die Heere bestanden von jeher aus Fußgängern und Reitern. Dieselben mußten sich jedoch in früherer Zeit selbst ausrüsten. Die Ausstattung des Reiters verursachte natürlich größere Kosten, als die des Fußgängers. Daher konnten nur Vornehme zu Pferde dienen. Sie genoffen aber auch ein höheres Ansehen und bildeten nach und nach einen besonderen Stand, den der Reiter ober Ritter. Die Aufnahme in den Ritterftand verlangte eine vieljährige Vorbereitung. Schon im siebenten Jahre kam der abelige Knabe in das Schloß eines Ritters, um als Page [pttfche] (Ebelknabe) die ritterlichen Fertigkeiten und Tugenden zu erlernen. Im vierzehnten Jahre wurde er mit einem Schwerte umgürtet und hieß nun Knappe (Ebelknecht). Als solcher begleitete er feinen Herrn bereits zu den Turnieren (Kampfspielen) und in die Schlacht.
Hatte der Knappe das einunbzwanzigste Jahr erreicht und sich würbig gezeigt, so würde er feierlich zum Ritter ernannt. Man führte benfelben in festlichem Aufzuge zur Kirche. Dort legte er vor dem Altare das Gelübbe ab, gerecht und gottesfürchtig zu leben, die Kirche und ihre Diener, die Witwen und Waisen zu beschützen. Nun zog man ihm die Rüstung an, und ein Ritter berührte mit flacher Klinge feinen Hals. Das war der Ritterschlag. Glän-zenbe Feste beschlossen hierauf den Tag. Der junge Ritter bürste
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