227
wohl ohne Befehl der französischen Heeresleitung, Heidelberg
bis auf wenige Häuser nieder gebrannt, beim Abzug der Fran-
zosen der nicht vollständig durchgeführte Befehl zur Sprengung
des Schlosses gegeben. Württemberg und die Pfalz wurden im
Sommer noch einmal verwüstet. Nach Zurückdrängung der Fran-
zosen über den Rhein führte Ludwig von Baden, der Ende 1692
den Oberbefehl übernommen hatte, den Krieg immer mehr
„mit der Hacke und dem Spaten“. Ein Einfall ins Elsass
führte 1694 nur zu schweren Plünderungen und Erpressungen.
Aber auch Frankreich, das nur durch Umwandlung vieler
Privatgeschäfte in königliche Aemter und deren Verkauf, durch
Veräusserung von Domänen und Münzverschlechterung seine
Mittel aufgebracht hatte, und dessen Bevölkerung (auch infolge
schlechter Ernten) schwere Not litt, konnte seit 1694 (Kata-
lonien ausgenommen) nicht mehr offensiv Vorgehen. Ludwig
erstrebte einen Frieden. Wilhelm Iii., der 1695 Namur wieder-
gewonnen hatte, suchte, nachdem Savoyen zu Frankreich
übergetreten und zwischen der „grossen Liga“ und Frankreich
für Italien ein Waffenstillstand abgeschlossen war, ebenfalls
Frieden, worin ihn eine Mlinzkrisis in England bestärkte.
Die Aussicht auf baldige Eröffnung der spanischen
Erbfrage lockerte die Liga. Im Reiche steigerte das
Bemühen der kleineren westdeutschen Reichsstände (Frankfurter
Assoziationsrezess Anfang 1697), gemeinsam zu einem eigenen
stehenden Heere zu kommen, nur noch die Uneinigkeit. Nachdem
Ludwig sich mit Holland und England im allgemeinen über t die
Friedensgrundlagen verständigt hatte, wurde auf dem Schlosse
R y s w i c k über Frieden verhandelt. Wilhelm billigte den Vor-
schlag, dass Ludwig entweder Strassburg oder Breisach und Frei-
burg gelassen werden sollte. Holland, England und Spa-
nien schlossen 20. September 1697 Frieden: Spanien
erhielt alle seit 1679 verlorenen Plätze zurück, und Wilhelm
wurde von Ludwig als König von England anerkannt,
Einen von Ludwig dem Reiche gesetzten Termin für die Wahl
zwischen Strassburg und Freiburg-Breisach liess die kaiserliche
Diplomatie verstreichen. Kaiser und Reich schlossen
30. Oktober Frieden, in dem Frankreich seiner
jetzigen Forderung gemäss Strassburg als aner-
kannter Besitz blieb. Freiburg und Breisach wurden
an das Haus 0esterreich, Philippsburg und Kehl an
Kaiser und Reich zurückgegeben (Philippsburg erhielt
dann der Bischof von Speier, Kehl der Markgraf von Baden-
Baden). Auf die durch die Reunionen erworbenen
Gebiete, Strassburg ausgenommen, hatte Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig_als_König_von_England Ludwig Ludwig_dem_Reiche Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Heidelberg Fran- Rhein Elsass Frankreich Frankreich Frankreich Italien England Holland England Strassburg Breisach Holland England Spanien Strassburg Freiburg-Breisach Frankreich Strassburg Freiburg Breisach Haus_0esterreich Philippsburg Kehl Philippsburg Baden-
Baden Strassburg
179
Haff; die Stadt Wismar; die Bistümer Verden und
Bremen mit Reichsstandschaft als weltliche Herzogtümer. Es
beherrschte somit die Mündungen der Oder, der Elbe und der
Weser (Mitglied des westfälischen, des nieder- und des ober-
sächsischen Kreises). Ausserdem erhielt es zur Ablohnung seiner
Soldaten fünf Millionen Thaler, die die Reichskreise, den öster-
reichischen, burgundischen und bayrischen ausgenommen, auf-
bringen mussten.
Frankreich erhielt jetzt vom Reiche Metz, Toul und
Verdun zu souveränem Besitz; ferner mit aller Jurisdiktion und
voller Souveränität, aber unter Wahrung der Zugehörigkeit
zum Reiche die österreichische „Landgrafschaft“ Eisass
(d. h. den grössten Teil des Ober- und einige Herrschaften
des Unterelsasses) samt dem Sundgau und unter noch mehr
sich widersprechenden Bestimmungen die Landvogtei über
zehn elsässische Reichsstädte (dafür zahlte es an die
Tiroler Linie des Hauses Habsburg 3000000 Livres); Breisach
und das Besatzungsrecht von Philippsburg; aber nicht
die Reichsstandschaft.
Die Eidgenossenschaft und die freien Niederlande
(Friede mit Spanien 30. Januar 1648) schieden gänzlich
aus dem Reichsverbande aus.
Bayern blieb die Kurwürde und die Oberpfalz (wo-
mit der Kaiser seiner finanziellen Verpflichtungen enthoben wurde),
der Sohn des Winterkönigs Karl Ludwig bekam nur die
Rheinpfalz, etwa die Hälfte des früheren Gebiets — dies
eine Ausnahme von der allgemeinen Restitution des weltlichen
Besitzstandes von 1618 — und eine achte Kur. Kur-
sachsen erhielt endgültig die Lausitz; Hessen-Cassel
die Abtei Hersfeld; Mecklenburg als Ersatz für Wismar die
Stifter Schwerin und Ratzeburg als weltliche Fürstentümer;
Kurbrandenburg den grösseren Teil Hinterpommerns,
und als Entschädigung für das übrige Pommern die Bistümer
Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als weltliche
Herzogtümer und die Anwartschaft auf Stift Magdeburg ohne
die vier 1635 an Kursachsen überlassenen Gebiete (infolge Be-
setzung der Stadt schon 1666 thatsächlich brandenburgisch,
formell 1680).
Die Stadt Bremen7 deren Reichsunmittelbarkeit 1654 in Regensburg
feierlich proklamiert wurde, suchte Schweden seit 1653, auch mit kriegerischer
Gewalt, unter seine Landeshoheit zu bringen, es erkannte aber angesichts einer
Allianz der Generalstaaten, Dänemarks, Kurbrandenburgs und zweier Welfen
1666 deren Reichsunmittelbarkeit an (1669 der letzte eigentliche Hansetag).
In den Besitz Hinterpommerns kam Kurbrandenburg erst 1653, nachdem es
Schweden auch die Stadt Camin überlassen hatte. Die „Licenten“ (Seezölle,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ludwig Karl Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wismar Bremen Frankreich Breisach Philippsburg Spanien Rheinpfalz Hessen-Cassel Wismar Ratzeburg Minden Pommern Magdeburg Regensburg Schweden Dänemarks Kurbrandenburgs Kurbrandenburg
252
markatiouslinie", welche von Duisburg an aufwrts einen Streifen Landes rechts vom Rhein fr die Kriegsoperationen frei lie, schlo von Eberbach bis Wimpfen am Neckar und weiter an Bayerns Nord-grenze entlang laufend fast das ganze Maingebiet, den gesamten frnkischen Kreis, von ihnen aus"; sie schied so das neutrale Nord-deutschland von dem Sden, wo der Krieg weitergehen sollte. Wrde Frankreich das linke Rheinufer behaupten, so sollte Preußen (natrlich auf dem rechten Ufer, also durch Beraubung der Mitstnde) entschdigt werden. Dieser Friede war trotz aller zwingenden Grnde, die ihn entschuldigten oder erklrten, der schwerste politische Fehler der neueren preuischen Geschichte, eine Untreue des preuischen Staates gegen sich selber, die durch zwei Jahrzehnte der Entehrung und der Not, durch beispiellose Opfer und Kmpfe gebt worden ist". Auch Spanien schlo in Basel Friede und Bndnis mit Frankreich. Die kleinen Staaten in Deutschland und Europa, die sich der Koa-titton angeschlossen hatten, beeilten sich, ihren Frieden zu machen und die Republik mit ihren neuen Errungenschaften anzuerkennen. -Bis zum Rhein vergrert ging Frankreich aus dem Kampf gegen das verbndete Europa hervor. Freilich hatte es schon gezeigt, da nicht fr die Befreiung der angrenzenden Gebiete der Krieg gefhrt wurde. Die Gebiete links des Rheins, die jetzt wie Belgien fr Jahr-zehnte mit Frankreich vereinigt wurden, erfuhren bald, da auf sie ein groer Teil der Lasten des geldarmen Staates abgewlzt wurde, da sie insbesondere dazu beitragen muten, die mangelhaft aus-gersteten, schlecht genhrten, noch schlechter gekleideten Heere der Republik (das Heer, das im Winter 1794/95 in Holland einzog, gmg zum groen Teil barfu bei 17 Klte, von Uniformen war keme Rede) in besseren Stand zu setzen. Dazu sahen sie sich der Gewinn-sucht einzelner Hoher und Niederer im Heer und in der Beamten-schalt ausgesetzt. Die anfngliche Begeisterung der Revolution^ schwrmer verlor sich bald unter dem Gefhl einer drckenden Fremd-Herrschaft. Auch die Gebiete, die wie Holland sich als demokratische Republiken mit Frankreich verbndeten, muten die Befreiung teuer zahlen: der Sden mit Vlissingen, Bergen op Zoom, Herzogenbusch, Venloo, Maastricht muten ganz abgetreten, 180 Millionen Gulden als Kriegskostenentschdigung gezahlt werden. Dazu wurde Holland nun in den Krieg mit England hineingezogen, der nur schwere Ver-luste bringen konnte.
3. Der Krieg mit fterreich 17951797.
a. Der Krieg in Deutschland. Auch allein war sterreich, das von England durch Subsidien untersttzt wurde, dem Femd ge-wachsen. Im Jahr 1795 warfen die sterreicher die zuchtlosen Ban-den Jourdaus, die sich die abscheulichsten Ausschweifungen zu-schulden kommen lieen, mit leichter Mhe der den Rhein zurck.
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Extrahierte Ortsnamen: Duisburg Rhein Eberbach Bayerns Frankreich Spanien Basel Frankreich Deutschland Europa Rhein Frankreich Europa Rheins Belgien Frankreich Holland Holland Frankreich Maastricht Holland England Deutschland England Rhein
— 338 —
in der Tertiärzeit noch von großen Seen bedeckt, die man
in den weiten Ebenen von Beauee bis Poiton noch deutlich
erkennt. Im O. ist die Umrandung verdoppelt: den Innen-
rand bilden die Höben von Monterean bis La Fere,
den Außenrand der K r e i s b o g e n von D i j o n nach Metz.
An den Grenzen dieses Pariser Beckens liegen vier Land-
schaften: 1. Die Ebene von Flandern mit der oberen
Schelde, durch Kohlenlager und Gewerbfleiß hervorragend,
im O. jenseits der Schelde das hügelige Hennegau, für
Ackerbau und Viehzucht sehr geeignet. 2. Im No. die aus
Schiefer und Sandstein bestehenden Ardeuuen mit viel
Heide und Sumpfland, daher nur spärlich bevölkert.
3. Lothringen zwischen Maas und Wasgau, wie Deutsch-
lothringen aus Muschelkalk, Keuper und Jura sich auf-
bauend; es reicht bis 4. zu der Landschwelle der Sichel-
berge (Montagnes faucilles) im S., die aus Buntsandstein
bestehen wie der Hauptteil des Wasgenwaldes. (Über diese
4. Landschaft vergl. unten S. 335.) Mofel und Maas
sind die Hauptflüsse dieses Grenzgebietes; am Nebenfluß
der Mosel, der Meurthe, liegt die Hauptstadt von Loth-
ringen, Nancy, als Verkehrsknotenpunkt von Bedeutung.
Die 950 km lange Maas kommt von dem militärisch
wichtigen Plateau von Langres und verweilt etwa die
Hälfte ihres Laufes auf französischem Boden. Dieses
Plateau von Langres bildet mit der durch ihre feurigen
Rotweine bekannten „Goldrippe" (Cote d'or) die So.-
Grenze des Pariser Beckens gegen das Rhonegebiet. Der
Kanal von Burgund und die Bahn Paris—dijon durch-
brechen die Wasserscheide in Tunneln von 4 und 3 km
Länge.
Die innere Kreidezone zieht sich in einem großen Halb-
kreis von der Oise bis zur Iouue und umspannt die
„feuchte" wie die „staubige" Champagne. Erstere hat
auf lehmigem undurchlässigem Boden sehr viele Teiche und
Sümpfe aufzuweisen, letztere ist trocken, wasserarm, die
Ansiedelungen liegen vorzugsweise in den Flußtälern. Die
Städte liegen an der Bahn, die im Bogen am Fuß der
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368 —
ebene wird im N. vom Taunus abgeschlossen, im S. vom
Schweizer Jura, doch setzt sie sich in der Burgun-
dischen Pforte noch weiter gegen S. fort, jener mili-
tärisch wichtigen Lücke bei Belfort (la Trouee de Beifort,
sprich befohr), die der Mittelmeer und Nordsee verbindende
Rhone-Rheinkanal durchzieht.
Der Rhein tritt bei Basel in die Oberrheinische
Tiefebene ein; vorher hat er den Jura durchnagt; im
Rheinfall bei Schloß Laufen unterhalb Schaffhausen stürzt
er 23 m herab, hat die Aare bei Coblenz aufgenommen
und wendet sich nunmehr mit immer noch starkem Gefälle
nach N. Gleichlaufend mit ihm durchfließt die Jll diesen
ersten Teil der Ebene, von rechts kommen aus dem Schwarz-
wald noch Kinzig, Murg und Elz mit der Dreisam
hinzu, weiter abwärts Neckar und Main, sowie am Ein-
tritt in das Schiefergebirge bei Bingen die das Pfälzer
Bergland entwässernde Nahe.
Die Tiefebene ist durch Abbruch des Landes an den
beiden Steilflanken im W. und O. entstanden, die in
Staffeln einsanken und in der Tertiärzeit mit Wasser be-
deckt waren, in dem viele Sinkstosse abgesetzt wurden. Auch
heute ist das innere Felsgerüst uoch nicht völlig zur Ruhe
gekommen, wie die vielen Erdbeben bezeugen: in der Vor-
zeit drang in der Tiefebene das vulkanische Kaiserstuhl-
gebirge nw. von Freiburg empor. Hier wie an den
Flanken der seitlichen Gebirge gedeihen Wein, Nüsse, Obst,
ill der Ebene Getreide, im N. auch Tabak (Pfalz).
Außerdem ist die Rheinebene ein wichtiges Durch-
gaugsland für den Verkehr und der Sitz reger In-
dustrie. Die Besiedelung erfolgte hier schon frühzeitig
und erreicht teilweise jetzt eine große Dichte, während die
höheren und daher rauheren Randgebirge zumeist von der
Waldwirtschaft leben und keine so starke Bevölkerung
aufweisen, wo nicht örtliche Industrien eine solche zu er-
nähren vermögen.
Im N. wohnen die Franken, im S. die Alle-
mannen, die sich von hier aus weit gegen S. in die
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Extrahierte Ortsnamen: Taunus Belfort Nordsee Basel Oberrheinische Rheinfall Schaffhausen Coblenz Main W. Freiburg Rheinebene
Wickliffe und das Concil von Pisa. 509
der Hof gegen ein Geschenk von 100,000 Franken zu einer
Amnestie verstand, so empfieng man Karl Vi. mit lautem
Jubel in der Hauptstadt. 1383 zog sodann der Herzog
von Anjou mit vielem Gclde ans der französischen Schatz-
kammer nach Neapel, um als Adoptivsohn Johannas I.
seine Ansprüche gegen Karl Iii. dnrchzusetzen, starb aber
1384, bevor er seinen Zweck erreicht hatte. Der nunmehr
übermächtige Herzog von Burgund lenkte Karls Thätig-
kcit gegen Flandern, wo wegen des Drucks der Abgaben
ebenfalls Unruhen herrschten. Dreimal hatten die Städte
ihres Grafen Ludwig Schulden bezahlt, und zum vierten-
male wurden die Bürger von Brügge gewonnen; Gent
aber empörte sich, und der von Philipp Arte velde,
dem Sohne des Brauers, geleitete Aufstand nahm eine
für den Grafen so bedenkliche Wendung, daß er bei sei-
nem Eidam und voraussichtlichen Erben, Philipp von
Burgund, um Hülfe nachsuchte. Ende Oktobers 1382
sammelte sich bei Artois das französische Heer, erzwang
den Uebergang über den Lys, gewann unter Mitwirkung
der Patricier und reicheren Bürger die Stadt Ypern,
nahm Cassel, Thorout und andre Plätze ein und schlug
am 27. Nvvbr. 1385 bei Rvvsbeke, wo der sehr fähige
Artevclde umkam, die Flamänder aufs Haupt, so daß
nur die Geuter mit englischer Hülfe den Widerstand fort-
setzten. Karl Vi., entschlossen, den Sieg bei Novsbcke
zu Unterdrückung des Aufruhrgeistes im eignen Lande zu
benützen, zog in Schlachtordnung nach Paris, cntwaffnete
die Bürger und ließ viele verhaften und hinrichten, vor
Allen den Generaladvokatcn des Marets, einen redlichen
Mann, der nur, um den ärgsten Greueln zu steuern, in
Paris geblieben war, übrigens freie Reden geführt und
mit dem Herzoge von Burgund sich verfeindet hatte.
Minderschuldige durften zum Dvrthcile der Prinzen sich
loskaufen. Ueberdicß schaffte der König das Amt des
Bürgermeisters von Paris ab, setzte einen Schuldheissen,
zog die Einkünfte des Rathhauses zur königlichen Kam-
mer und führte die Abgaben, welche den Aufstand bewirkt
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Karl_Iii Karl Karls Karls Ludwig Ludwig Philipp_Arte Philipp Eidam Philipp_von
Burgund Philipp Cassel Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Burgund Flandern Paris Paris Burgund Paris
Skeg Pabstth. üb. d. Concile u. Erfind, d. Vuchdruckerknnsr. 639
Ehe bestätigt, worauf Glocester seine Beischläferin Eleo-
nore Cobham heurathete, und Jakobäa ihrem Schicksale
Preis gab. Gleichwohl dauerte der Bürgerkrieg fort:
erst 1428 erzwang Philipp einen Vertrag, daß ihm als
Ruwaard oder Verweser und als Erben die Gewalt zu-
stehen , daß Jakobäa nur den Titel einer Gräfin von Hol-
land, Seeland und Hennegau haben, und die Fehde
zwischen Hoeks und Kabbeljaus für immer abgethan scyn
solle. Nachdem er 1429 das von dem letzten siandrisch-
dampierrischen Grafen erkaufte Namur mit Burgund
vereinigt und 1430 von Philipp von St. Pol, dem
Bruder des 3 Jahre zuvor verstorbnen brabantischen
Johann, Brabant mit Antwerpen und Limburg ererbt
hatte, ließ der Glückliche die Gräfin Jakobäa in drücken-
der Armuth schmachten. Da bot ihr Frank von
Börse len, burgundischer Statthalter in Holland und
Seeland, seine Hülfe an, und die immer noch schöne Ja-
kvbäa gab ihm heimlich ihre Hand. Kaum hatte Phi-
lipp Kunde hievon, so wurde der Statthalter verhaftet:
seine Gattin rettete ihm das Leben, indem sie, auf alle
Titel und Rechte verzichtend, sich mit dem Amt einer
Oberförsterin über die holländischen Wälder und mit den
Zöllen von Holland und Seeland begnügte: Frank wurde
zum Grafen von Ostervant erhoben. Bei der häufigen
Abwesenheit ihres Gemahls lebte sie meistens auf dem
Schlosse Teinigen, mit Verfertigung irdner Krüge be-
schäftigt, die sie sogleich wieder in den Burggraben warf,
und starb 1436 an der Schwindsucht. Philipp aber, ~
schon im Besitze so vieler Provinzen, kaufte von der
görlitzer Elisabeth 1443 auch noch Luxemburg. Aus
dem Erzählten geht hervor, einmal, daß der Bei-
stand des burgundischen Herzogs im Verlaufe des eng-
lisch-französischen Kriegs von stets größrem Gewichte
werden mußte, und. dann insbesondre, daß die Englän-
der in den Jahren 25 bis 23 den so vortheilhaft begonn-
nen Streit nur mit geringem Nachdrucke fortsetzcn konn-
ten; denn während dieser Zeit war Philipp, wie wir
sahen, .theilö gespannt mit den Engländern, theils. in
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Skeg_Pabstth Jakobäa Philipp Philipp Philipp_von_St Philipp Johann Johann Frank_von
Börse Frank Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Jakobäa Seeland Hennegau Hoeks Burgund Brabant Antwerpen Limburg Holland Seeland Holland Seeland Luxemburg
690
Neuntes Hauptftück.
gogne!« Des andern Tags, an einem Sonntage, an
welchem die Lütticher keinen Angriff erwarteten, drangen
.die Burgunder 40,000 Mann stark in die Stadt. Uebcr-
rascht floh der grvßre Theil der Einwohner, und fand
in den Ardennen durch Hunger, Kälte und Nerrath den
Untergang; die Stadt wurde geplündert und dis auf die
Kirchen und 500 Häuser der Geistlichen niedergebrannt.
Eingeschläfert durch das Benehmen Ludwigs Xi., gab
Karl am 2. Nov. den König frei, der voll von Nache-
gedanken nach Hause kehrte. Nichts konnte ihm daher
erwünschter seyn, als daß Karl gleich darauf in Ver-
hältnisse gerieth, welche über kurz oder lang einen Krieg
zwischen Burgund und der Schweiß herbeiführen mußten,
wo Ludwig, zumal in Bern und Zürich, sich Freunde er-
kauft hatte. Es hatte nämlich Schaffhauscn Händel mit
Pilgert von Höwdorf, einem Beamten Erzherzog
Sigismunds, und Sigismund ließ daher den Stadtbür-
gcrmeister Hans am Stad auf einem Geschäftsritte nach
Engen festnehmen, zu Villingen ins Verließ werfen und
seine Füße in den Block legen. Zu gleicher Zeit kaufte
der Junker von Negishcim einem Müllerknecht aus Mühl-
hausen eine streitige Forderung von 6 Plapperten an
seinen Meister ab, und befehdete darum die Stadt. Voll
Grimms erhob sich die kriegslustige Jugend der Schwei-
tzer; der Erzherzog kam bald ins Gedränge, und mußte,
kraft des zu Waldshut geschloßnen Friedens, dem Bür-
germeister von Schaffhausen Genugthuung geben, und
den Eidgenossen 10,000 Gulden für den Kriegsaufwand
versprechen (1468). In Verlegenheit thcils wegen dieser
Geldsumme, theils wegen seines unzufriednen Adels gieng
Sigismund nach Arras und ^vt dem Herzoge Karl die
Grafschaft Pfirt, den Sund - und Breisgau, den Schwarz-
wald und die Städte Rheinfelden, Seckingen, Laufcnburg
und Waldshut gegen 50,000 Gulden als Pfandschaft an,
in der Erwartung, Karl werde bald den Schweitzerbund
dahin bringen, daß Oestrcich nicht länger ein Spott der
Kuhhirten sey. Nicht wenig erfreut, so ganz ungc-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Sigismunds Sigismund Grimms Sigismund Karl Karl Karl Karl
308
Sechszehntes Hauptstück.
Ständen verwilligt erhielt, so waren doch die Einkünfte,
welche er von dort bezog, sehr bedeutend; die Zuflüsse
an baarem Gelde machten, so lange c r noch regierte,
vierundzwanzig bis fünfzig Millionen Dukaten aus. Das
Gelv wurde in der Negel ohne Schwierigkeit erhoben;
doch kam es einmal darüber zum Aufstand. Nach dem
dritten Frieden mit Frankreich bedurfte Karl zur Bestrei-
tuug der Kriegslasten großer Summen. Auf die in die-
ser Angelegenheit von Maria gemachten Forderungen hin
bewilligten die Stände 1,200,000 Gulden; davon sollten
Brabant und Flandern, die reichsten Provinzen, je ein
Dritthcil übernehmen: Brabant machte keine Schwierig-
keiten, auch die bedeutcndern Städte Flanderns nicht:
nur Gent weigerte sich, weil die Bewilligung der Stände
blos dann gültig sey, wenn alle Haupttheile der Land-
schaft beigestimmt hätten. Die Statthalterin griff zu
einem damals nicht ungewöhnlichen Mittel: sie ließ Bür-
ger aus Gent verhaften, welche Geschäfte halber in an-
dern Städten der Niederlande sich aufhielten. Die Gen-
ier appellirten au den Kaiser; dieser verwies sie an den
hohen Gerichtshof zu Mccheln, dessen Urthcile sie sich aber
nicht unterwerfen wollten. Im Juli 1539 brach die Un-
zufriedenheit in offnen Tumult aus: die Magistrate,
welche f ü r Bezahlung gestimmt hatten, wurden abge-
seht und eingezogcu; es kam zu einer Herrschaft des Pöbels,
welcher die ausschweifendsten Forderungen au die Re-
gierung machte. Die Statthalterin fieng vergeblich an
nachzugeben. Unerwartet erschien, wie wir früher schon
berichtet haben, zu Anfang 1540, an der Spitze von
zwei deutschen Regimentern, der Kaiser selbst in
Flandern. Die Genter unterwarfen sich zwar als-
bald , Karl aber ließ ihnen wegen ihrer Widersetzlich-
keit den Prozeß machen und eine strenge Untersuchung
über sie verhängen. Nach dem Ergebnisse derselben
sprach er das Urtheil: Gent wurde des Hochver-
raths schuldig erkannt, aller Privilegien verlustig
erklärt; ausser dem Antheile an jenen 400,000
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Maria Maria Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Flandern Gent Niederlande Flandern Hochver-
332 Siebenzehntes Hauptstück.
Staatsrathes, Admiral der niederländischen Flotte, zu
nennen.
Noch waren die Niederlande in einem erfreulichen
Zustand der Blüthe. 4.550 hatte die Einfuhr von Edel»
steinen, Gewürzen und Zucker 300,000 Dukaten betragen;
4.566 betrugen Gewürze und Zucker allein 1,600,000 Du.
taten. Die Gesammteinfuhr von der Ostsee machte in
jenem Jahre 250,000, 16 Jahre später blos die Einfuhr
an Getreide 1,500,000 Dukaten; der Wcinhandel belief
sich früher auf 600,000, jetzt auf dritthalb Millionen
Dukaten. Von fremden Kauflcuten waren zu Antwerpen
mehr als 1000 Häuser; für Hausmiethe wurden oft
1000 Rcichsthaler bezahlt, besonders für damalige Zeiten
ein ungeheurer Preis; 124 Gvldschmidte zählte die Stadt;
2500 Fahrzeuge erschienen oft zugleich auf der Schelde, und
wöchentlich kamen 2000 Frachtwagen; die Börse wurde
täglich von mehr als 5000 Menschen besucht. Aehnlichcn
Verkehrs hatten sich Städte wie Gent, Brüssel, Am-
sterdam, und eines verhältnißmäßigen Wohlstandes
alle Theile der Provinzen zu erfreuen. Bald aber ver-
lautete Klage über Klage: Philipp zog durchaus die
Spanier vor, während Karl nicht nur hier die bedeutend-
sten Aemtcr mit Niederländern besetzt, sondern auch in
den obersten kaiserlichen Rath Männer aus allen Theilen
der Monarchie ausgenommen hatte; zudem ließ Philipp,
gegen die Privilegien der Niederländer, ein fremdes Heer,
3000 übermüthige spanische Soldaten zurück. In der
Versammlung der Generalstaaten, welche er noch vor sei-
ner Abreise zu Gent hielt, erwicdcrte er deßhalb gemachte
Vorstellungen mit der entrüsteten Frage: „ob man auch
ihn als Fremdling vertreiben wolle?" Doch gab er sein
Wort, die Truppen sollen binnen 4 Monaten abziehen.
Aus 4 Monaten wurden 48, und die Verzweisiung der
Secländer stieg so hoch, daß sie die Arbeit an den Dei-
chen einstellten und erklärten, lieber in den Wellen des
Oceans unterzugehen, als länger die Plackereien dieser
Fremdlinge zu leiden. Jetzt mußte man, damit nicht
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl Karl Philipp Philipp