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1. Neue Zeit - S. 227

1897 - Stuttgart : Neff
227 wohl ohne Befehl der französischen Heeresleitung, Heidelberg bis auf wenige Häuser nieder gebrannt, beim Abzug der Fran- zosen der nicht vollständig durchgeführte Befehl zur Sprengung des Schlosses gegeben. Württemberg und die Pfalz wurden im Sommer noch einmal verwüstet. Nach Zurückdrängung der Fran- zosen über den Rhein führte Ludwig von Baden, der Ende 1692 den Oberbefehl übernommen hatte, den Krieg immer mehr „mit der Hacke und dem Spaten“. Ein Einfall ins Elsass führte 1694 nur zu schweren Plünderungen und Erpressungen. Aber auch Frankreich, das nur durch Umwandlung vieler Privatgeschäfte in königliche Aemter und deren Verkauf, durch Veräusserung von Domänen und Münzverschlechterung seine Mittel aufgebracht hatte, und dessen Bevölkerung (auch infolge schlechter Ernten) schwere Not litt, konnte seit 1694 (Kata- lonien ausgenommen) nicht mehr offensiv Vorgehen. Ludwig erstrebte einen Frieden. Wilhelm Iii., der 1695 Namur wieder- gewonnen hatte, suchte, nachdem Savoyen zu Frankreich übergetreten und zwischen der „grossen Liga“ und Frankreich für Italien ein Waffenstillstand abgeschlossen war, ebenfalls Frieden, worin ihn eine Mlinzkrisis in England bestärkte. Die Aussicht auf baldige Eröffnung der spanischen Erbfrage lockerte die Liga. Im Reiche steigerte das Bemühen der kleineren westdeutschen Reichsstände (Frankfurter Assoziationsrezess Anfang 1697), gemeinsam zu einem eigenen stehenden Heere zu kommen, nur noch die Uneinigkeit. Nachdem Ludwig sich mit Holland und England im allgemeinen über t die Friedensgrundlagen verständigt hatte, wurde auf dem Schlosse R y s w i c k über Frieden verhandelt. Wilhelm billigte den Vor- schlag, dass Ludwig entweder Strassburg oder Breisach und Frei- burg gelassen werden sollte. Holland, England und Spa- nien schlossen 20. September 1697 Frieden: Spanien erhielt alle seit 1679 verlorenen Plätze zurück, und Wilhelm wurde von Ludwig als König von England anerkannt, Einen von Ludwig dem Reiche gesetzten Termin für die Wahl zwischen Strassburg und Freiburg-Breisach liess die kaiserliche Diplomatie verstreichen. Kaiser und Reich schlossen 30. Oktober Frieden, in dem Frankreich seiner jetzigen Forderung gemäss Strassburg als aner- kannter Besitz blieb. Freiburg und Breisach wurden an das Haus 0esterreich, Philippsburg und Kehl an Kaiser und Reich zurückgegeben (Philippsburg erhielt dann der Bischof von Speier, Kehl der Markgraf von Baden- Baden). Auf die durch die Reunionen erworbenen Gebiete, Strassburg ausgenommen, hatte Ludwig

2. Neue Zeit - S. 179

1897 - Stuttgart : Neff
179 Haff; die Stadt Wismar; die Bistümer Verden und Bremen mit Reichsstandschaft als weltliche Herzogtümer. Es beherrschte somit die Mündungen der Oder, der Elbe und der Weser (Mitglied des westfälischen, des nieder- und des ober- sächsischen Kreises). Ausserdem erhielt es zur Ablohnung seiner Soldaten fünf Millionen Thaler, die die Reichskreise, den öster- reichischen, burgundischen und bayrischen ausgenommen, auf- bringen mussten. Frankreich erhielt jetzt vom Reiche Metz, Toul und Verdun zu souveränem Besitz; ferner mit aller Jurisdiktion und voller Souveränität, aber unter Wahrung der Zugehörigkeit zum Reiche die österreichische „Landgrafschaft“ Eisass (d. h. den grössten Teil des Ober- und einige Herrschaften des Unterelsasses) samt dem Sundgau und unter noch mehr sich widersprechenden Bestimmungen die Landvogtei über zehn elsässische Reichsstädte (dafür zahlte es an die Tiroler Linie des Hauses Habsburg 3000000 Livres); Breisach und das Besatzungsrecht von Philippsburg; aber nicht die Reichsstandschaft. Die Eidgenossenschaft und die freien Niederlande (Friede mit Spanien 30. Januar 1648) schieden gänzlich aus dem Reichsverbande aus. Bayern blieb die Kurwürde und die Oberpfalz (wo- mit der Kaiser seiner finanziellen Verpflichtungen enthoben wurde), der Sohn des Winterkönigs Karl Ludwig bekam nur die Rheinpfalz, etwa die Hälfte des früheren Gebiets — dies eine Ausnahme von der allgemeinen Restitution des weltlichen Besitzstandes von 1618 — und eine achte Kur. Kur- sachsen erhielt endgültig die Lausitz; Hessen-Cassel die Abtei Hersfeld; Mecklenburg als Ersatz für Wismar die Stifter Schwerin und Ratzeburg als weltliche Fürstentümer; Kurbrandenburg den grösseren Teil Hinterpommerns, und als Entschädigung für das übrige Pommern die Bistümer Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als weltliche Herzogtümer und die Anwartschaft auf Stift Magdeburg ohne die vier 1635 an Kursachsen überlassenen Gebiete (infolge Be- setzung der Stadt schon 1666 thatsächlich brandenburgisch, formell 1680). Die Stadt Bremen7 deren Reichsunmittelbarkeit 1654 in Regensburg feierlich proklamiert wurde, suchte Schweden seit 1653, auch mit kriegerischer Gewalt, unter seine Landeshoheit zu bringen, es erkannte aber angesichts einer Allianz der Generalstaaten, Dänemarks, Kurbrandenburgs und zweier Welfen 1666 deren Reichsunmittelbarkeit an (1669 der letzte eigentliche Hansetag). In den Besitz Hinterpommerns kam Kurbrandenburg erst 1653, nachdem es Schweden auch die Stadt Camin überlassen hatte. Die „Licenten“ (Seezölle,

3. Neuzeit - S. 252

1912 - Stuttgart : Bonz
252 markatiouslinie", welche von Duisburg an aufwrts einen Streifen Landes rechts vom Rhein fr die Kriegsoperationen frei lie, schlo von Eberbach bis Wimpfen am Neckar und weiter an Bayerns Nord-grenze entlang laufend fast das ganze Maingebiet, den gesamten frnkischen Kreis, von ihnen aus"; sie schied so das neutrale Nord-deutschland von dem Sden, wo der Krieg weitergehen sollte. Wrde Frankreich das linke Rheinufer behaupten, so sollte Preußen (natrlich auf dem rechten Ufer, also durch Beraubung der Mitstnde) entschdigt werden. Dieser Friede war trotz aller zwingenden Grnde, die ihn entschuldigten oder erklrten, der schwerste politische Fehler der neueren preuischen Geschichte, eine Untreue des preuischen Staates gegen sich selber, die durch zwei Jahrzehnte der Entehrung und der Not, durch beispiellose Opfer und Kmpfe gebt worden ist". Auch Spanien schlo in Basel Friede und Bndnis mit Frankreich. Die kleinen Staaten in Deutschland und Europa, die sich der Koa-titton angeschlossen hatten, beeilten sich, ihren Frieden zu machen und die Republik mit ihren neuen Errungenschaften anzuerkennen. -Bis zum Rhein vergrert ging Frankreich aus dem Kampf gegen das verbndete Europa hervor. Freilich hatte es schon gezeigt, da nicht fr die Befreiung der angrenzenden Gebiete der Krieg gefhrt wurde. Die Gebiete links des Rheins, die jetzt wie Belgien fr Jahr-zehnte mit Frankreich vereinigt wurden, erfuhren bald, da auf sie ein groer Teil der Lasten des geldarmen Staates abgewlzt wurde, da sie insbesondere dazu beitragen muten, die mangelhaft aus-gersteten, schlecht genhrten, noch schlechter gekleideten Heere der Republik (das Heer, das im Winter 1794/95 in Holland einzog, gmg zum groen Teil barfu bei 17 Klte, von Uniformen war keme Rede) in besseren Stand zu setzen. Dazu sahen sie sich der Gewinn-sucht einzelner Hoher und Niederer im Heer und in der Beamten-schalt ausgesetzt. Die anfngliche Begeisterung der Revolution^ schwrmer verlor sich bald unter dem Gefhl einer drckenden Fremd-Herrschaft. Auch die Gebiete, die wie Holland sich als demokratische Republiken mit Frankreich verbndeten, muten die Befreiung teuer zahlen: der Sden mit Vlissingen, Bergen op Zoom, Herzogenbusch, Venloo, Maastricht muten ganz abgetreten, 180 Millionen Gulden als Kriegskostenentschdigung gezahlt werden. Dazu wurde Holland nun in den Krieg mit England hineingezogen, der nur schwere Ver-luste bringen konnte. 3. Der Krieg mit fterreich 17951797. a. Der Krieg in Deutschland. Auch allein war sterreich, das von England durch Subsidien untersttzt wurde, dem Femd ge-wachsen. Im Jahr 1795 warfen die sterreicher die zuchtlosen Ban-den Jourdaus, die sich die abscheulichsten Ausschweifungen zu-schulden kommen lieen, mit leichter Mhe der den Rhein zurck.

4. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 333

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 338 — in der Tertiärzeit noch von großen Seen bedeckt, die man in den weiten Ebenen von Beauee bis Poiton noch deutlich erkennt. Im O. ist die Umrandung verdoppelt: den Innen- rand bilden die Höben von Monterean bis La Fere, den Außenrand der K r e i s b o g e n von D i j o n nach Metz. An den Grenzen dieses Pariser Beckens liegen vier Land- schaften: 1. Die Ebene von Flandern mit der oberen Schelde, durch Kohlenlager und Gewerbfleiß hervorragend, im O. jenseits der Schelde das hügelige Hennegau, für Ackerbau und Viehzucht sehr geeignet. 2. Im No. die aus Schiefer und Sandstein bestehenden Ardeuuen mit viel Heide und Sumpfland, daher nur spärlich bevölkert. 3. Lothringen zwischen Maas und Wasgau, wie Deutsch- lothringen aus Muschelkalk, Keuper und Jura sich auf- bauend; es reicht bis 4. zu der Landschwelle der Sichel- berge (Montagnes faucilles) im S., die aus Buntsandstein bestehen wie der Hauptteil des Wasgenwaldes. (Über diese 4. Landschaft vergl. unten S. 335.) Mofel und Maas sind die Hauptflüsse dieses Grenzgebietes; am Nebenfluß der Mosel, der Meurthe, liegt die Hauptstadt von Loth- ringen, Nancy, als Verkehrsknotenpunkt von Bedeutung. Die 950 km lange Maas kommt von dem militärisch wichtigen Plateau von Langres und verweilt etwa die Hälfte ihres Laufes auf französischem Boden. Dieses Plateau von Langres bildet mit der durch ihre feurigen Rotweine bekannten „Goldrippe" (Cote d'or) die So.- Grenze des Pariser Beckens gegen das Rhonegebiet. Der Kanal von Burgund und die Bahn Paris—dijon durch- brechen die Wasserscheide in Tunneln von 4 und 3 km Länge. Die innere Kreidezone zieht sich in einem großen Halb- kreis von der Oise bis zur Iouue und umspannt die „feuchte" wie die „staubige" Champagne. Erstere hat auf lehmigem undurchlässigem Boden sehr viele Teiche und Sümpfe aufzuweisen, letztere ist trocken, wasserarm, die Ansiedelungen liegen vorzugsweise in den Flußtälern. Die Städte liegen an der Bahn, die im Bogen am Fuß der

5. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 368

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
368 — ebene wird im N. vom Taunus abgeschlossen, im S. vom Schweizer Jura, doch setzt sie sich in der Burgun- dischen Pforte noch weiter gegen S. fort, jener mili- tärisch wichtigen Lücke bei Belfort (la Trouee de Beifort, sprich befohr), die der Mittelmeer und Nordsee verbindende Rhone-Rheinkanal durchzieht. Der Rhein tritt bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein; vorher hat er den Jura durchnagt; im Rheinfall bei Schloß Laufen unterhalb Schaffhausen stürzt er 23 m herab, hat die Aare bei Coblenz aufgenommen und wendet sich nunmehr mit immer noch starkem Gefälle nach N. Gleichlaufend mit ihm durchfließt die Jll diesen ersten Teil der Ebene, von rechts kommen aus dem Schwarz- wald noch Kinzig, Murg und Elz mit der Dreisam hinzu, weiter abwärts Neckar und Main, sowie am Ein- tritt in das Schiefergebirge bei Bingen die das Pfälzer Bergland entwässernde Nahe. Die Tiefebene ist durch Abbruch des Landes an den beiden Steilflanken im W. und O. entstanden, die in Staffeln einsanken und in der Tertiärzeit mit Wasser be- deckt waren, in dem viele Sinkstosse abgesetzt wurden. Auch heute ist das innere Felsgerüst uoch nicht völlig zur Ruhe gekommen, wie die vielen Erdbeben bezeugen: in der Vor- zeit drang in der Tiefebene das vulkanische Kaiserstuhl- gebirge nw. von Freiburg empor. Hier wie an den Flanken der seitlichen Gebirge gedeihen Wein, Nüsse, Obst, ill der Ebene Getreide, im N. auch Tabak (Pfalz). Außerdem ist die Rheinebene ein wichtiges Durch- gaugsland für den Verkehr und der Sitz reger In- dustrie. Die Besiedelung erfolgte hier schon frühzeitig und erreicht teilweise jetzt eine große Dichte, während die höheren und daher rauheren Randgebirge zumeist von der Waldwirtschaft leben und keine so starke Bevölkerung aufweisen, wo nicht örtliche Industrien eine solche zu er- nähren vermögen. Im N. wohnen die Franken, im S. die Alle- mannen, die sich von hier aus weit gegen S. in die

6. Mit einem Stahlstich - S. 509

1837 - Stuttgart : Belser
Wickliffe und das Concil von Pisa. 509 der Hof gegen ein Geschenk von 100,000 Franken zu einer Amnestie verstand, so empfieng man Karl Vi. mit lautem Jubel in der Hauptstadt. 1383 zog sodann der Herzog von Anjou mit vielem Gclde ans der französischen Schatz- kammer nach Neapel, um als Adoptivsohn Johannas I. seine Ansprüche gegen Karl Iii. dnrchzusetzen, starb aber 1384, bevor er seinen Zweck erreicht hatte. Der nunmehr übermächtige Herzog von Burgund lenkte Karls Thätig- kcit gegen Flandern, wo wegen des Drucks der Abgaben ebenfalls Unruhen herrschten. Dreimal hatten die Städte ihres Grafen Ludwig Schulden bezahlt, und zum vierten- male wurden die Bürger von Brügge gewonnen; Gent aber empörte sich, und der von Philipp Arte velde, dem Sohne des Brauers, geleitete Aufstand nahm eine für den Grafen so bedenkliche Wendung, daß er bei sei- nem Eidam und voraussichtlichen Erben, Philipp von Burgund, um Hülfe nachsuchte. Ende Oktobers 1382 sammelte sich bei Artois das französische Heer, erzwang den Uebergang über den Lys, gewann unter Mitwirkung der Patricier und reicheren Bürger die Stadt Ypern, nahm Cassel, Thorout und andre Plätze ein und schlug am 27. Nvvbr. 1385 bei Rvvsbeke, wo der sehr fähige Artevclde umkam, die Flamänder aufs Haupt, so daß nur die Geuter mit englischer Hülfe den Widerstand fort- setzten. Karl Vi., entschlossen, den Sieg bei Novsbcke zu Unterdrückung des Aufruhrgeistes im eignen Lande zu benützen, zog in Schlachtordnung nach Paris, cntwaffnete die Bürger und ließ viele verhaften und hinrichten, vor Allen den Generaladvokatcn des Marets, einen redlichen Mann, der nur, um den ärgsten Greueln zu steuern, in Paris geblieben war, übrigens freie Reden geführt und mit dem Herzoge von Burgund sich verfeindet hatte. Minderschuldige durften zum Dvrthcile der Prinzen sich loskaufen. Ueberdicß schaffte der König das Amt des Bürgermeisters von Paris ab, setzte einen Schuldheissen, zog die Einkünfte des Rathhauses zur königlichen Kam- mer und führte die Abgaben, welche den Aufstand bewirkt

7. Mit einem Stahlstich - S. 639

1837 - Stuttgart : Belser
Skeg Pabstth. üb. d. Concile u. Erfind, d. Vuchdruckerknnsr. 639 Ehe bestätigt, worauf Glocester seine Beischläferin Eleo- nore Cobham heurathete, und Jakobäa ihrem Schicksale Preis gab. Gleichwohl dauerte der Bürgerkrieg fort: erst 1428 erzwang Philipp einen Vertrag, daß ihm als Ruwaard oder Verweser und als Erben die Gewalt zu- stehen , daß Jakobäa nur den Titel einer Gräfin von Hol- land, Seeland und Hennegau haben, und die Fehde zwischen Hoeks und Kabbeljaus für immer abgethan scyn solle. Nachdem er 1429 das von dem letzten siandrisch- dampierrischen Grafen erkaufte Namur mit Burgund vereinigt und 1430 von Philipp von St. Pol, dem Bruder des 3 Jahre zuvor verstorbnen brabantischen Johann, Brabant mit Antwerpen und Limburg ererbt hatte, ließ der Glückliche die Gräfin Jakobäa in drücken- der Armuth schmachten. Da bot ihr Frank von Börse len, burgundischer Statthalter in Holland und Seeland, seine Hülfe an, und die immer noch schöne Ja- kvbäa gab ihm heimlich ihre Hand. Kaum hatte Phi- lipp Kunde hievon, so wurde der Statthalter verhaftet: seine Gattin rettete ihm das Leben, indem sie, auf alle Titel und Rechte verzichtend, sich mit dem Amt einer Oberförsterin über die holländischen Wälder und mit den Zöllen von Holland und Seeland begnügte: Frank wurde zum Grafen von Ostervant erhoben. Bei der häufigen Abwesenheit ihres Gemahls lebte sie meistens auf dem Schlosse Teinigen, mit Verfertigung irdner Krüge be- schäftigt, die sie sogleich wieder in den Burggraben warf, und starb 1436 an der Schwindsucht. Philipp aber, ~ schon im Besitze so vieler Provinzen, kaufte von der görlitzer Elisabeth 1443 auch noch Luxemburg. Aus dem Erzählten geht hervor, einmal, daß der Bei- stand des burgundischen Herzogs im Verlaufe des eng- lisch-französischen Kriegs von stets größrem Gewichte werden mußte, und. dann insbesondre, daß die Englän- der in den Jahren 25 bis 23 den so vortheilhaft begonn- nen Streit nur mit geringem Nachdrucke fortsetzcn konn- ten; denn während dieser Zeit war Philipp, wie wir sahen, .theilö gespannt mit den Engländern, theils. in

8. Mit einem Stahlstich - S. 690

1837 - Stuttgart : Belser
690 Neuntes Hauptftück. gogne!« Des andern Tags, an einem Sonntage, an welchem die Lütticher keinen Angriff erwarteten, drangen .die Burgunder 40,000 Mann stark in die Stadt. Uebcr- rascht floh der grvßre Theil der Einwohner, und fand in den Ardennen durch Hunger, Kälte und Nerrath den Untergang; die Stadt wurde geplündert und dis auf die Kirchen und 500 Häuser der Geistlichen niedergebrannt. Eingeschläfert durch das Benehmen Ludwigs Xi., gab Karl am 2. Nov. den König frei, der voll von Nache- gedanken nach Hause kehrte. Nichts konnte ihm daher erwünschter seyn, als daß Karl gleich darauf in Ver- hältnisse gerieth, welche über kurz oder lang einen Krieg zwischen Burgund und der Schweiß herbeiführen mußten, wo Ludwig, zumal in Bern und Zürich, sich Freunde er- kauft hatte. Es hatte nämlich Schaffhauscn Händel mit Pilgert von Höwdorf, einem Beamten Erzherzog Sigismunds, und Sigismund ließ daher den Stadtbür- gcrmeister Hans am Stad auf einem Geschäftsritte nach Engen festnehmen, zu Villingen ins Verließ werfen und seine Füße in den Block legen. Zu gleicher Zeit kaufte der Junker von Negishcim einem Müllerknecht aus Mühl- hausen eine streitige Forderung von 6 Plapperten an seinen Meister ab, und befehdete darum die Stadt. Voll Grimms erhob sich die kriegslustige Jugend der Schwei- tzer; der Erzherzog kam bald ins Gedränge, und mußte, kraft des zu Waldshut geschloßnen Friedens, dem Bür- germeister von Schaffhausen Genugthuung geben, und den Eidgenossen 10,000 Gulden für den Kriegsaufwand versprechen (1468). In Verlegenheit thcils wegen dieser Geldsumme, theils wegen seines unzufriednen Adels gieng Sigismund nach Arras und ^vt dem Herzoge Karl die Grafschaft Pfirt, den Sund - und Breisgau, den Schwarz- wald und die Städte Rheinfelden, Seckingen, Laufcnburg und Waldshut gegen 50,000 Gulden als Pfandschaft an, in der Erwartung, Karl werde bald den Schweitzerbund dahin bringen, daß Oestrcich nicht länger ein Spott der Kuhhirten sey. Nicht wenig erfreut, so ganz ungc-

9. Mit einem Stahlstich - S. 308

1837 - Stuttgart : Belser
308 Sechszehntes Hauptstück. Ständen verwilligt erhielt, so waren doch die Einkünfte, welche er von dort bezog, sehr bedeutend; die Zuflüsse an baarem Gelde machten, so lange c r noch regierte, vierundzwanzig bis fünfzig Millionen Dukaten aus. Das Gelv wurde in der Negel ohne Schwierigkeit erhoben; doch kam es einmal darüber zum Aufstand. Nach dem dritten Frieden mit Frankreich bedurfte Karl zur Bestrei- tuug der Kriegslasten großer Summen. Auf die in die- ser Angelegenheit von Maria gemachten Forderungen hin bewilligten die Stände 1,200,000 Gulden; davon sollten Brabant und Flandern, die reichsten Provinzen, je ein Dritthcil übernehmen: Brabant machte keine Schwierig- keiten, auch die bedeutcndern Städte Flanderns nicht: nur Gent weigerte sich, weil die Bewilligung der Stände blos dann gültig sey, wenn alle Haupttheile der Land- schaft beigestimmt hätten. Die Statthalterin griff zu einem damals nicht ungewöhnlichen Mittel: sie ließ Bür- ger aus Gent verhaften, welche Geschäfte halber in an- dern Städten der Niederlande sich aufhielten. Die Gen- ier appellirten au den Kaiser; dieser verwies sie an den hohen Gerichtshof zu Mccheln, dessen Urthcile sie sich aber nicht unterwerfen wollten. Im Juli 1539 brach die Un- zufriedenheit in offnen Tumult aus: die Magistrate, welche f ü r Bezahlung gestimmt hatten, wurden abge- seht und eingezogcu; es kam zu einer Herrschaft des Pöbels, welcher die ausschweifendsten Forderungen au die Re- gierung machte. Die Statthalterin fieng vergeblich an nachzugeben. Unerwartet erschien, wie wir früher schon berichtet haben, zu Anfang 1540, an der Spitze von zwei deutschen Regimentern, der Kaiser selbst in Flandern. Die Genter unterwarfen sich zwar als- bald , Karl aber ließ ihnen wegen ihrer Widersetzlich- keit den Prozeß machen und eine strenge Untersuchung über sie verhängen. Nach dem Ergebnisse derselben sprach er das Urtheil: Gent wurde des Hochver- raths schuldig erkannt, aller Privilegien verlustig erklärt; ausser dem Antheile an jenen 400,000

10. Mit einem Stahlstich - S. 332

1837 - Stuttgart : Belser
332 Siebenzehntes Hauptstück. Staatsrathes, Admiral der niederländischen Flotte, zu nennen. Noch waren die Niederlande in einem erfreulichen Zustand der Blüthe. 4.550 hatte die Einfuhr von Edel» steinen, Gewürzen und Zucker 300,000 Dukaten betragen; 4.566 betrugen Gewürze und Zucker allein 1,600,000 Du. taten. Die Gesammteinfuhr von der Ostsee machte in jenem Jahre 250,000, 16 Jahre später blos die Einfuhr an Getreide 1,500,000 Dukaten; der Wcinhandel belief sich früher auf 600,000, jetzt auf dritthalb Millionen Dukaten. Von fremden Kauflcuten waren zu Antwerpen mehr als 1000 Häuser; für Hausmiethe wurden oft 1000 Rcichsthaler bezahlt, besonders für damalige Zeiten ein ungeheurer Preis; 124 Gvldschmidte zählte die Stadt; 2500 Fahrzeuge erschienen oft zugleich auf der Schelde, und wöchentlich kamen 2000 Frachtwagen; die Börse wurde täglich von mehr als 5000 Menschen besucht. Aehnlichcn Verkehrs hatten sich Städte wie Gent, Brüssel, Am- sterdam, und eines verhältnißmäßigen Wohlstandes alle Theile der Provinzen zu erfreuen. Bald aber ver- lautete Klage über Klage: Philipp zog durchaus die Spanier vor, während Karl nicht nur hier die bedeutend- sten Aemtcr mit Niederländern besetzt, sondern auch in den obersten kaiserlichen Rath Männer aus allen Theilen der Monarchie ausgenommen hatte; zudem ließ Philipp, gegen die Privilegien der Niederländer, ein fremdes Heer, 3000 übermüthige spanische Soldaten zurück. In der Versammlung der Generalstaaten, welche er noch vor sei- ner Abreise zu Gent hielt, erwicdcrte er deßhalb gemachte Vorstellungen mit der entrüsteten Frage: „ob man auch ihn als Fremdling vertreiben wolle?" Doch gab er sein Wort, die Truppen sollen binnen 4 Monaten abziehen. Aus 4 Monaten wurden 48, und die Verzweisiung der Secländer stieg so hoch, daß sie die Arbeit an den Dei- chen einstellten und erklärten, lieber in den Wellen des Oceans unterzugehen, als länger die Plackereien dieser Fremdlinge zu leiden. Jetzt mußte man, damit nicht
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