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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 10

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 10 — Die. größten Seen des Schwarzwaldes sind der Titisee und der Schluchsee im südlichen Teil des Gebirges. Sie sind keine Karseen, sondern liegen in einer slach trogsörmigen Einsenkimg und sind von eiszeitlichen Auf- schüttungen umgeben und gestant. 6. Die Bewohner, a) Ihre Eigen schafte n. Die Bevölkerung des waldreichen württ. Schwarz- Waldes ist wegen des rauhen K l i m a s und der Unergiebig- keit des Bodens uicht sehr zahlreich. Die Schwarzwälder sind Der Wildsee (links balzender Auerhahn). gesunde, kräftige Leute mit Hellem, natürlichem Verstände, offeu, treuherzig, gastfreundlich, ernst, streng religiös und voll Liebe zu ihrer Heimat („O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!"). Sie sind meist katholischen Glaubens. Nur in: württ. Schwarzwald überwiegt das evangelische Bekennt- ms, und zwar wohnen auch hier die Protestanten mehr im Norden, die Katho- liken mehr im Süden. Die alten Trachten der Schwarzwälder Land- bevölkeruug haben schon vielfach der städtischen Kleidnng weichen müssen. Immerhin sieht man noch in manchen Gegenden, besonders an Sonn- und Festtagen sowie bei festlichen Anlässen, bei den Frauen mehr als bei den Männern, die malerischen, farbenprächtigen Trachten (z. B. im Gutach-, Schupbach- und Elztal). Im württembergischen Schwarzwald wird nament- lich in den Bezirken Nagold und Calw noch Frauen- und Männertracht ge- tragen; nur ist sie weniger bunt als im badischen Teil des Gebirges.

2. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 11

1901 - Stuttgart : Lung
leichtsinnigen Lebenswandel hinein, der seine Gesundheit unter- grub und das. Land mit Schulden belastete. Doch plötzlich änderte er seinen Sinn und ging in sich. Er machte sich von seiner leichtsinnigen Umgebung los, wählte sich erfahrene, weise Männer zum Umgang (Georg von Ehingen, Konrad von Münchingen) und unternahm (1468) eine Pilgerfahrt ins gelobte Land mit dem Wahlspruche: „Attempto" („ich wags")! Dieselbe sollte den ernsten Vorsatz seiner Sinnes- änderung bekräftigen und eiue Art Buße für seine Jugendsünden sein. Ein mitgebrachtes Weißdornreis, das er in Einsiedel bei Tübingen in die Erde steckte, und das daselbst zum prächtigen Baume heranwuchs, war ihm ein bleibendes Erinnerungszeichen an diese denkwürdige Reise. Nach seiner Rückkehr, bereichert mit mancherlei Kenntnissen und Erfahrungen, war sein Streben darauf gerichtet, eiu Vater seiues Landes und Volkes zu werden, wobei ihn seine treffliche Gemahlin Barbara von Mantua treulich unterstützte. Durch viele gelehrte Männer, die er in seine Nähe zog, suchte er das an seiner eigenen Bildung in seiner Jugend Versäumte nachzuholen. Um eine B e ss erun g der k i r ch l i ch e n Verhältnisse seines Landes zu erzielen, führte er eine strammere Ordnung in den Klöstern durch. Eberhards schönstes Werk war jedoch die Stiftnng der Universität Tübingen 3477, wozu ihm außer der Erkenntnis von der Mangelhaftigkeit seiner eigenen Bildung und dem größeren Bildungsbedürfnis der Zeit namentlich der Rat seiner gelehrten Mutter Mechthilde und seines erfahrenen Freundes Georg von Ehingen veranlaßte. Er gründete dieselbe „zur Ehre Gottes, der ganzen Christenheit zu Trost, Hilfe und Macht, auch der Herrschaft Württemberg Lob, Ehr und Nutzen zu erwerben, und in der guteu Meinung, graben, zu Helsen deu Bruuuen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unversieglich geschöpft werden möge tröstliche und heilsame Weisheit zur Erlöschung des verderblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit." Im Kreise der Lehrer dieser Anstalt verweilte er oft und gerne und erregte durch seine Frömmigkeit und Gottes- gelehrsamkeit großes Aufsehen. Da der Nachfolger Ulrichs V im „Stuttgarter Teil", der leichtsinnige Eber h a r d Vi, die Regierungsgeschäfte bald satt hatte, weil sie ihn an der Ausübung seiner tollen Streiche hinderten, so nahm Eberhard V seines Vetters An- erbieten, ihm seinen Landesteil gegen eine Geldentschädigung Gras Eberhard im Lart.

3. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 15

1901 - Stuttgart : Lung
— 15 — sinnigen und herrschsüchtigen) Gemahlin Sabine, die nach Bayern entfloh, sowie die Ermordung des Ritters Hans von H utten entfrem- deten ihm nicht nur viele Herzen sondern machten auch die Verwandt- schaft des Ermordeten sowie die gesamte Ritterschaft zu seinen erbittertsten feinden. Die Eroberung der freien Reichsstadt Reutlingen (1 519), die er zu einer württembergischen Landstadt machen wollte, weit die Reut- Imger ihm seinen Burgvogt auf der Achalm erschlagen hatten, veranlaßte das Einschreiten des schwäbischen Bundes gegen ihn als Land- friedensbrecher. Der Bund, dessen Hauptleute Sabinen« Brüder waren, eroberte rasch das Land, und Ulrich mußte fliehen. Gegen Ersatz der Kriegskosten wurde das Land an Kaiser Karl V abgetreten, der es seinem Bruder Erzherzog Ferdinand als österreichische Provinz übergab, eine Gewaltthat, die von allen deutschen Fürsten mißbilligt wurhe. Unter der österreichischen Herrschaft, die 15 Jahre auf Württemberg lastete, wurde das Volk hart bedrängt. Eine schwere Krtegssteuer wurde dem von rohen feindlichen Kriegsscharen ausgeplünderten Lande aufgelegt. Niemand durfte von Ulrich sprechen, wenn er nicht mißhandelt oder gar getötet werden wollte. — Der vertriebene Herzog hielt sich unterdessen in der Schweiz, auf der Feste Hohen- twiel, die er kürz zuvor durch Kauf erworben hatte, und in feiner Grafschaft Mömpel- gard auf, begab sich aber später zu dem Laudgrafen Philipp von Hessen, von dem er freundlich aufgenommen und für die Sache der Reformation gewonnen wurde. Ein Versuch Ulrichs, während des Bauernkrieges (1524—1525) sein Land wieder zu erobern, schlug fehl. Das Land blieb österreichisch bis 1534, in welchem Jahre Ulrich mit Hilfe seines Freundes Philipp von Hessen in der Schlacht bei Lauffen a. N. sein Erbland wieder eroberte. (Ev. Leseb. Ii Nr. 170.) Der Statthalter wurde verwundet, fein Heer geschlagen, und alle Österreicher flohen aus dem Lande. Mit Freude huldigte das Volk seiuem Fürsten, der alle alten Rechte bestätigte und jedermann volle Verzeihung zusicherte. Durch eiuen raschen Kriegszug nach Oberschwaben nötigte Philipp den Kaiser zum Abschluß des K a d a n e r Vertrages (29. Juni 1534), durch welchen Ulrich sein Herzogtum als österreichisches Lehen vom Kaiser zurückerhielt. Nur der bittern Not gehorchend, willigte Ulrich in diese harte Bedingung. Nach seiner Rückkehr war Ulrichs erste Sorge, die Reformation, welche er während seiner 15jährigen Verbannung in der Schweiz und iu Hessen kennen gelernt hatte, in seinem Lande einzuführen, wobei ihm zwei tüchtige Gottesgelehrte, Erhard Schnepf von Heilbronn' und Ambrosius Blaurer aus Konstanz, behilflich waren. Zur Heran- bildnng von evangelischen Geistlichen gründete er das theologische Stift in Tübingen, wobei ihn der Reformator Brenz aus Hall (Ev. Leseb. Ii Nr. 178, 1) und Melanchthon kräftig unterstützten. Aufs eifrigste war er ferner thätig für Einführung besserer Ordnung in Ehe- Armen- und Kirchensachen. Wegen der Beteiligung am fchmalkaldifchen Religionskrieg wurde Ulrich (1546) uoch einmal aus seinem Lande vertrieben, jedoch schon im Januar 1547, wenn auch unter harten Bedingungen, wieder eingesetzt. Im Jahre 1548 mußte Ulrich das Interim annehmen, eine Verfügung des Augsturger Reichs- tags, welche unter einigen Einräumungen in Betreff des Abendmahls und der verehelichten protestantischen Geistlichen verordnete, daß bis zur Berufung eines allgemeinen Konzils alles beim alten bleiben sollte. In Wirklichkeit wurde dadurch

4. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 32

1901 - Stuttgart : Lung
— 32 In die zweite Hälfte der Regierungszeit König Karls fällt die im Jahre 1881 veranstaltete Sand esge Werbeausstellung zu Stuttgart, die glänzendes Zeugnis ablegte von dem blühenden Stande des vaterländischen Gewerbefleißes und der einheimischen Kunstindustrie. Das am 27. Sept., dem Geburtstage König Wilhelms I, und die folgenden Tage stattfindende landwirtschaftliche Fest zu Cann- statt, das „Volksfest" giebt alljährlich Zeugnis von dem günstigen Stande der württembergischen Landwirtschaft. Eine größere Anzahl neuer Gesetze, wie die Lau- desseuerlöschordnung,dasfeld- bereinigungs- und das Ge- meindeangehörigkeitsgesetzwur- den zum Wohle von Land und Volk erlassen. Dank der Opferwilligkeit von König und Volk konnte im Sommer 1890 nach mehr als 500jähriger Bauzeit das Ulmer Münster vollendet werden. Welch große Liebe und Verehrung das Volk für seinen König hegte, das durfte er in wohlthuender Weise bei der Jubelseier seiner 25jäh- rigen Regierung (25. Juni 1889) erfahren. Aus allen Landesgegenden strömten die Festgäste nach der Residenz, und Abgesandte der Städte Rönig Karl. und Oberamtsbezirke brachten dem König die Huldigungen, Glückwünsche und Geschenke seines dankbaren Volkes dar. Selbst in dem entlegensten Dorfe feierte man des Königs Jubeltag. Des Königs Edelmut bestimmte die von seinem dankbaren Volke dargebrachte Fest- gäbe zur „Köuig Karl-Stiftung", von deren Zinsen strebsame junge Landeskinder unterstützt werden sollen. Seinem großen Ahnherrn und Vorbild, dem weisen und trefflichen Herzog Christoph, errichtete er auf dem Schloßplatze eiu ehernes Standbild, wie denn überhaupt zur Verschönerung der Haup t- st ad t durch Erstellung neuer Bauwerke und schöner Denkmäler viel geschah. Die letzten Jahre des Königs waren Leidens jähre, die ihn nötigten, mehreremal den Winter in südlichen Ländern zuzubringen. Nach 27jahriger, glücklicher Regierung entschlief König Karl am 6. Okt. 1891 zu Stuttgart, wohin er noch 3 Tage znvor von seinem Jagdschlosse Bebenhausen gebracht worden war. Seinem Wunsche gemäß wurde er in der von ihm erbauten Grust iu der Schloßkirche in

5. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 34

1901 - Stuttgart : Lung
König mit Charlotte, einer geborenen Prinzessin von Schaumburg- Lippe, eine zweite Ehe, die bis jetzt leider kinderlos geblieben ist. In einer Ansprache an das Volk erklärte König Wilhelm Ii, daß er Frömmigkeit und Gottesfurcht pflegen, den Armen und Schwachen ein Freund und Helfer, dem Recht allezeit ein eifriger Hüter sein wolle, und daß er mit unerschütterlicher Treue an den Verträgen, die unser großes deutsches Baterland begründeten, fest- halte. In der Förderung der Wohlfahrt und des Glückes seines Landes erblicke er das höchste Ziel seines Lebens. Mit Ver- trauen schaut das Volk zu seinem Könige auf und bringt ihm aller- wärts dieselbe Liebe entgegen wie seinem Oheim und Großvater, den Königen Karl und Wilhelm. Möge Gott ihm eine lange und gesegnete Regierung schenken zum Heile unseres geliebten Vaterlandes, damit auch in Zukunft der "alte Wahlspruch gelte: „Hie gut Württemberg allweg!"

6. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 1

1901 - Stuttgart : Lung
A. Wiirttriillittgs Horgrfdjidjtf. 1. Atteste Zeit. 1. In den frühesten Zeiten war das Land, das jetzt Württemberg heißt, weit und breit mit Wald bedeckt und von vielen Gewässern durchzogen. Auer- ochsen, Elentiere, Renntiere, Bären, Wölse, Eber und anderes Wild hausten darin. (Ev. Lesebuch Ii Nr. 93 a, 1). Die ältesten Bewohner Süddeutschlauds und damit auch des jetzigen Württemberg waren die Höhlenbewohner. Von den Höhlen im Jura zogen sie aus auf die Jagd nach dem Höhlenbär, dem Mammut, dem Nashorn und Auerochs. Ihre Waffen waren aus Feuersteiu, ihre Geräte aus Remitier- geweiheu, ihre Gesässe aus Thou roh gearbeitet. Mehr Gesittung zeigen schon die Pfahlbantenbewoliner. In den aus- gedeckten Überresten ihrer Wohnungen, den Pfahlbauten (am Federsee, Bodensee u. a. O.), finden wir Schmuckgegenstände aus Bein und Stein, ja aus Kristall und Gold, Geräte aller Art zum Betriebe der Jagd, Viehzucht und Landwirtschast; außerdem wußten sie auch schon aus Flachs gewobene Kleider anzufertigen. Dem Verkehr dienten durch Feuer ausgehöhlte Baumstämme, auf denen sie ihre Seen befnhren und dem Fischfange oblagen. In unvordenklichen Zeiten wurden sie von einem stärkeren Geschlecht, den Kelten, verdrängt, die nun Jahrhunderte lang unser Land bewohnten. Gewaltige Ringwälle und Ringburgen, deren man namentlich auf der Alb fchou viele entdeckt hat, dienten ganzen Stämmen und Gauen zu Schutz und Trutz. Das Innere der Grabhügel, in denen sie ihre Fürsten bestatteten, giebt einen interessanten Einblick in ihre Sitten und Gebräuche, in ihren Handwerks- und Kunstbetrieb. Geräte und Schmuck aller Art, Schwerter, Rasiermesser, Trompeten, kunstvolle Armringe, Haarnadeln n. s. f., nahezu alles aus Bronze gearbeitet, gräbt man heute noch fast unverdorben, obwohl 2500—2700 Jahre alt, aus der Erde Schoß. Aus hervorragenden, weithin sichtbaren Bergen (Lochen, Hohentwiel u. a. m.) feierten sie ihre Opferfeste. Nicht bloß Tiere sondern auch Menschen wurden den Göttern zu Ehren geschlachtet. Zu den Zeiten der Römer waren die Sneven (vermutlich „Schweifende") als das größte und stärkste der germanischen Völker gefürchtet. Von Osten her eingedrungen, haben sie auch das heutige Württemberg besetzt. Von ihnen ist wohl dem Land und Volk der spätere Name Schwaben geblieben. Diese Sueven vor allen sind gemeint, wenn man von den „alten Deutschen" redet, jenem kriegs- und jagdfrohen, wanderlustigen und riesigen Geschlecht mit goldenen Locken und blauen Augen, deren scharfer, durchdringender Blick überall gefürchtet war; das sind diejenigen, welche, wenn nicht gerade Krieg war, ihre jagdfreien Tage aus Bärenhäuten bei Bier und Spiel verbrachten, den Ackerbau und die Viehzucht dagegen zumeist den Frauen überließen. Felle waren ihre Kleider und ihr Lager, ein Schild aus Weidengeflecht ihre Schutzwaffe, Schwert und Spieß ihre Trutzwaffen. Hinter ihrem „Herzog", den das Volk wählte, zogen sie in den Krieg; dem Fürsten, d. h. dem „Fürdersten", aus edlem Geschlechte, der in der Volksversammlung unter freiem Himmel gewählt, mit den Schöffen das Recht schöpfte, fügten sie sich im Frieden. Den Römern erschienen sie als Muster vou Treue, Wahrhaftigkeit und Keuschheit, — Tugenden, die freilich wieder durch maßlose Trink- Spiel- und Streitsucht verdunkelt wurden. Jhreu Göttern Wodan, Thor oder Donar (daher Donnerstag), Ziu (daher Ziustag — Dienstag), Freia (daher Freitag), die sie auf Berggipfeln und in Wäldern unter heiligen Bäumen verehrteu, opferteu sie vorzugsweise Pferde und Kriegsgefangene. Nach dem Tode hofften sie sich in Walhalla, ihrem Himmel, mit Jagden, Kampfspielen und bei fröhlichem Zechen im Kreise tapferer Krieger zu vergnügen. (Ev. Lefeb. Ii Nr. 127).

7. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 13

1901 - Stuttgart : Lung
— 13 — mählich besser. Im Jahre 1477 wurden die ersten Buchdruckereien.in Ulm und Eßlingen eingerichtet sowie die erste Papiermühle.zu Urach gebant. Arzte und Apotheken waren uoch äußerst selten; dagegen blühte in den Reichsstädten, be- sonders in Ulm, Nürnberg n. s. s. die Dichtkunst, wo die „Meistersinger" in ihren „Singschnlen" dichterischewettkämpse veranstalteten. Auch die bildenden Künste, Malerei, Bildschnitzerei und Baukunst, waren den Wissenschaften weit vorausgeeilt, wovon das Münster in Ulm, die Frauenkirche zu Eßlingen, die Kirchen zu Reutlingen, Hall, Heilbronn, Gmünd sowie viele Klöster und Kloster- kirchen Zeugnis geben. Die Gewerbe- und Handeltreibenden verbanden sich zu zwöls Zünften und wohnten fast ausschließlich in den Städten. Leinwand- und Wollweberei wurde in Ulm, Biberach und Ravensburg lebhaft betrieben. Feld- O b st - und Weinbau erfreuten sich besonderer Pflege von seilen der Klöster. Das Geld war seltener als gegenwärtig und hatte deshalb den Lebensbedürfnissen gegenüber einen viel höheren Wert. (Im Jahr 1426 kostete z. B. 1 hl Dinkel 8 Pf., 1 hl Wein 12 Pf). Der gedeihlichen Entwicklung des Volkswohlstandes stand das Raubritterwesen, das mangelhafte Verwaltnngs- und Steuerwesen, der Zunft- zwang mit seinen uuübersteigbaren Schranken und die Leibeigenschaft mit ihren empfindlichen Drangfalen sehr hinderlich im Wege. 2. Aas Herzogtum Württemberg (1495—1803). Eberhard I oder Herzog Eberhard im Bart (1495—1496) überlebte seine Standeserhöhung nur kurze Zeit. Durch die Ausschweifungen in seiner Jugend hatte er den Keim zu seinem frühen Tode gelegt, und die fortgesetzt angestrengte Arbeit während seiner späteren Regierungszeit zehrte seine Lebenskräfte vorzeitig auf. Nachdem er im November 1495 in seiner „Landesordnung" die erste umfassende Gesetzgebung für das gauze Land erlassen hatte, starb er im Februar 1496, erst 50 Jahre alt, kinderlos. Eberhard wurde seinem Wunsche gemäß in dem Stifte Einfiedel, wo er früher das aus Palästina mitgebrachte Weißdornreis gepflanzt hatte, begraben, 40 Jahre später aber in der Gruft in der Stiftskirche zu Tübingen beigefetzt. Als Kaiser Maximilian I 2 Jahre nach Eberhards Tod durch Schwaben reiste, besuchte er auch dessen Grab und sprach dort die denkwürdigen Worte: „Hier liegt e.in Fürst, weise und tugendhaft wie keiner im Reich. Sein Rat Hai mir oft genützt." Eberhards ehernes Reiterstandbild, von König Wilhelm 1 1859 errichtet, steht im Hofe des alten Schlosses in Stuttgart. Eberhard Ii, der Jüngere, als Graf Eberhard Vi (1496—1498), regierte nicht besser als früher, sondern setzte seinen leichtsinnigen, ver- schwenderischen Lebenswandel fort, weshalb ihm der Landtag 1498 den Gehorsam aufkündigte und ihn absetzte. Die erfahrenen und bewährten Räte seines Vorgängers hatten der Reihe nach ihre Entlassung genommen oder waren fortgeschickt und Männer nach Eber- hards Sinn, Genossen seines Leichtsinns und seiner Lust, an ihre Stelle gesetzt worden.^ Die Schulden hatten sich immer mehr angehäuft, und vom Herzog und feinen Günstlingen waren die größten Gewaltthätigkeiten und Erpressungen verübt worden. Kaiser Maximilian bestätigte deshalb auch das Versahren der Stände und übertrug dem Prinzen Ulrich die Regieruug. Eberhard bekam einen Jahres- gehalt, mußte aber das Land verlassen und durste es nie mehr betreten. Er starb im Jahre 1564 auf dem kurpfälzifcheu Schlöffe Lindenfels im Odenwald ohne Erben. Ulrich der Vielgeprüfte (1498—1550), älterer Sohn des geistes- kranken Grafen Heinrich auf Hoheuurach, geboren 1487 zu Reichen- Weiher im Elsaß, folgte seinem Oheime in der Regierung. Er war erst 11 Jahre alt, als Eberhard abgesetzt wurde, und regierte deshalb zuerst unter Vormuudschaft.

8. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 33

1901 - Stuttgart : Lung
— 33 — Stuttgart beigesetzt. Ein Jahr später (30. Okt. 1892) folgte ihm, eben- falls vom ganzen Lande tief betrauert, Königin Olga im Tode nach. Auch sie erhielt, an der Seite ihres vorausgegangenen Gemahls, in der Gruft der Kapelle des alten Schlosses ihre Ruhestätte. Da König Karl kinderlos starb, folgte ihm sein Neffe, ein Enkel Wilhelms I, des Vielgeliebten, als Wilhelm Ii in der Regierung. Derselbe ist geboren den 25. Februar 1848 als Sohn des Prinzen Friedrich vou Württemberg, eines Sohnes von Prinz Paul, dem Bruder König Wilhelms I. Derselbe war vermählt mit der Prin- zessin Katharina, einer Tochter König Wilhelms I. König Wilhelm Ii. Im Februar 1877 vermählte sich Prinz Wilhelm mit Prinzessin Marie von Waldeck, die ihm eine Tochter schenkte, Prinzessin Paul ine, und einen Sohn, Ulrich, der jedoch bald nach seiner Geburt starb. Die glückliche Ehe wurde durch den unerwarteten Tod der Prinzessin schon am 30. April 1882 getrennt. Am 7. April 1886 schloß unser

9. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 239

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 239 In diesen gesegneten Strichen mit Mittelmeer gelangte die höhere Kultur Europas am frühesten zu ihrer Entfaltung und zwar auf griechischem Boden; hier entstand ferner das römische Weltreich; hier blühten Handel und Ge- werbe, Wissenschaft und Kunst im Mittelalter, doch litten diese Länder durch politischen und religiösen Zwist auch besonders schwer und erhoben sich erst nach und nach von dem Druck, der durch diese auf ihnen lastete und noch lostet. 1. Die Iberische Halbinsel. Diese Sw.-Halbinsel Europas, benannt nach den ibe- rischen Nrbewohnern, häufig auch nach den Pyrenäen, dem Grenzgebirge gegen das übrige Europa, reicht vom Kap Bares unter dem 44" n. Br. bis zum Kap Tarifa (= Windteiler), der S.-Spitze des ganzen Kontinents, unter dem 36° n. Br. und vom Kap da Roea unter dein 9v2 0 w. L. bis zum Kap de Ersitz unter dem 3^20 ö. L. tt. Gr. am Ostende der Pyrenäen. Sie liegt zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Mittelmeer in nächster Nähe Nordafrikas und wird durch die Pyrenäen in so hobem Grade vom Rumpfe Europas abgeschnitten und auf Afrika hingedrängt, daß das Sprichwort „Jenseits der Pyrenäen beginnt Afrika" einige Berechtigung besitzt. Nur die 15 km breite Straße von Gibraltar scheidet die Halbinsel von letzterem, daher weisen Pflanzen, Tiere und Bewohner vom Abfall des mittleren Tafellandes ab viel Verwandtes mit denen des Atlasgebietes auf, dessen Klima dem des gesamten Mitteltneergebietes gleichfalls entspricht. So haben denn auch die Araber in Südspanien einen langandauern- den, tiefgreifenden Einfluß zu erlangen vermocht. Durch seine gegen den Atlantischen Ozean vorgeschobene Lage gewann die Halbinsel noch am Ausgang des Mittelalters durch großartige Seefahrten erhöhte Bedeutung: Spanien durch die Entdeckung der Neuen Welt, Portugal durch die Entschleierung Afrikas und die Auffindung des Seewegs
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