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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 136

1916 - Stuttgart : Franckh
136 den Abguß verschönt. Tie in den Malkästen befindlichen festen Farben eignen sich nicht so gut wie die billigen, lose käuflichen Anilin- und Erdfarben dazu, die eine leuchtendere Farbkraft besitzen. Auch verdünnte farbige Tinten sind von sehr hübscher Wirkung. Um die Abgüsse gut aufzuheben, damit sie nicht verstauben, verschmutzen oder abgegriffen werden, legen wir sie in hübsche Pappkästchen, die wir uns selbst anfertigen. Dazu kommt noch daß sich eine Münze in einem Schächtelchen viel schöner als in Papier ausnimmt; bies ist eine alte Wahrheit, berentwegen die Fabrikanten ihre Die Aufzeichnung für das Schächtelchen. Sachen stets in hübschen, innen geschmackvoll ausgestatteten Schächtelchen ober Etnis zum Verkauf bringen. Tie Kaufleute nennen es Aufmachung, auf die jetzt überall großer Wert gelegt wirb. Darum machen wir es auch jo, zumal die Herstellung nicht schwer ist. Wer von euch im Handfertigkeitsunterricht Papparbeiten gemacht hat, wird es ohne weiteres können, für die aber, die sich noch nicht damit beschäftigten, lasse ich eine kurze Anleitung folgen. Wir messen den Abguß, da er möglichst genau in das Schächtelchen passen soll, und rechnen 3—5 mm mehr für die innere Bekleidung. Die gewonnenen Maße zeichnen wir auf etwas starken Karton, bei den kreisrunben als Qua-brat, bei den anderen als Rechteck (runde und mehreckige Schächtelchen wären zu umstänblich). □ So erhalten wir die Bobenfläche A (s. Abb.). Ta wir das Kästchen aber aus einem Stück herstellen, müssen wir bei der Auszeichnung gleich die Höhe (etwa 10 mm) mit berücksichtigen und zeichnen um die erhaltene Bobenfläche ein zweites Quadrat bzw. Rechteck B, das nach allen Seiten um 10 mm von A absteht. Tie erhaltene Zeichnung wirb nun ausgeschnitten. Tarauf ritzen wir mit einem scharfen Messer (wie die Kleb salze beim Mobellierbogen) die Linien a, also die gestrichelten, währenb wir die burch-lausenben Linien b glatt durchschneiden, und biegen die Räuber so um, daß die Ritze nach außen kommen. Tie kleinen Quadrate C werben babei über die Seitenränber geschoben und baran geklebt oder genäht. So erhalten wir ein offnes Kästchen. Wir können aber auch die Quadrate C ganz gut ausschneiden und die beim Biegen entstehenben Ecken mit Briefmarkenpapier, mit Leim bestrichenem Papier, Seinen ober ähnlichem zusammenkleben. Tie erstere Art ist einfacher und haltbarer. Der Deckel wirb ebenso gemacht, nur ist babei der kleine Unterschied der Kartonstärke und der Bekleidung (2—3 mm) bei den Maßen der Teckelfläche in Rechnung zu ziehen, außerdem sind Die Seitenwände um etwa die Hälfte zu verringern, da der Teckel nicht ganz bis nach unten geht. Außen wird das Schächtelchen mit hübsch marmoriertem oder lederähnli-chem Papier beklebt, das nach innen umgeschlagen wird. Tas Innere bekleben wir mit Samt, Tuch oder auch nur mit starkem Löschpapier — es muß einen weichen Eindruck machen — wobei wir den Kleister nicht zu stark auftragen dürfen, damit er nicht durchschlägt. Tunkte satte Farben sinb vorzuziehen, da sich die Abgüsse von ihnen besser als von hellen abheben. In solchen Schächtelchen sehen die Abgüsse nicht nur schön ans, sondern sie halten sich auch viel besser und bleiben sauber, da wir sie beim Besehen nicht zu berühren brauchen. Dadurch macht uns die Sammlung — wir können auf diese Weise auch Münzen aller Art abprägen — immer Freude, auch wenn wir sie jahrelang besitzen. Wächst sie an, so bauen wir uns noch einen Kasten zur Aufnahme der Schächtelchen. Wer Schnitzarbeit versteht, wird einen aus Holz herstellen und ihn mit Kerb- und Flachschnitt schmücken, wer Papparbeit vorzieht, wird ihn aus Pappe anfertigen und durch geschmackvolle Kleb-muster verschonen. 0. K. □

2. Neue Zeit - S. 38

1897 - Stuttgart : Neff
38 Reform der Kirche, zunächst der Kurie, und sein offenes Zugeständnis, dass die Krankheit vom Haupt zu den Gliedern gedrungen sei, wurde von den weltlichen Ständen mit Wieder- holung der gravamina, von dem Reichstag, trotz eifriger Be- mühungen einer Minderheit, insbesondere Joachims von Branden- burg, die auch gegen den sächsischen Kurfürsten gerichtet waren, mit der Forderung erwidert, dass der Papst mit Verwilligung des Kaisers ein freies christliches Konzilium auf deutschem Boden berufen solle. Luther wurde alles Schreiben, den Predigern jede Polemik verboten. Diese sollen „allein das heilige Evangelium nach der Lehre und Auslegung der be- währten und von der christlichen Kirche angenommenen Schriften lehren“ und von Beauftragten der Bischöfe beaufsichtigt werden. Trotz des Verbots des Reichsregiments setzten der Trierer und mit ihm der Kurpfälzer und Landgraf Philipp von Hessen den Kampf gegen Sickin gen fort, der nach dem Fall der Burg Landstuhl, 8. Mai 1523, starb. Der Schwäbische Bund überzog den fränkischen Adel. Die drei Fürsten kündigten später dem Reichsregiment den Gehorsam auf. Reform- entwürfe, die das Reichsregiment ausgearbeitet hatte, um dem Reiche selbständige Einnahmen zu schaffen, insbesondere gemeinen Pfennig und Reichszölle (sehr niederen Satzes und auf wenige, nicht zu den Lebensbedürfnissen gehörige Waren), empfanden die Reichsstädte, die allerdings schon durch die Wormser Matrikel und durch die Anschläge zu den Kosten des Regiments und des Kammergerichts unverhältnismässig belastet waren, als eine ungerechte und drückende Be- lastung ihres Handels, den schon Binnenzölle hemmten. Nach Spanien geschickte Gesandte der grössten Reichsstädte erwirkten von dem des Geldes der Städte, insbesondere der Fugger und Welser, sehr bedürftigen Kaiser eine Verwerfung der Reichszölle und auch des Verbots der „Monopolien“. Auf dem (dritten) Nürnberger Reichstag, Januar bis April 1524, erzwang die Mehrzahl der Reichsstädte und Fürsten (Friedrich von Sachsen ausgenommen) von Ferdinand und dem kaiserlichen Gesandten, die jetzt die Reichsoberbehörde erhalten wollten, die Auflösung des Reichsregiments, gestanden aber zu, dass ein neues Reichsregiment in Esslingen zusammentrat. Dieses bestand (später in Speier) ziemlich wir- kungslos bis 1531. Mit der Auflösung des Nürnberger Reichs- regiments vernichteten die Reichsstände, um ja nicht in ihren Sonderinteressen beeinträchtigt zu werden, selbst, was sie seit 1495 wiederholt so energisch erstrebt hatten. Zu der von Karl und, von Canipeggi, dem Legaten des Papstes Clemens Vii.

3. Neue Zeit - S. 50

1897 - Stuttgart : Neff
50 Schweifungen und Pest sehr geschwächt war, in kurzer Zeit auf ivenige Plätze, worunter Neapel, das zu Wasser und zu Lande eingeschlossen wurde. Die Stadt war dem Fall nahe, als Andreas Doria, unzufrieden über Frankreichs Saumseligkeit und über Begünstigung der Nachbarstadt Savöna, mit der genuesi- schen Flotte ab fuhr und so die Verproviantierung der Stadt ermöglichte. Das durch die Pest auf einen kleinen Pest reduzierte französische Heer musste bald abzielien und dieser Rest bei Aversa kapitulieren. Genua vertrieb die französische Besatzung und machte sich frei (Oktober 1528). Die Niederlage eines französischen Heeres, das gegen Genua heranzog, bei Landriano (Juni 1529) machte die Kaiserlichen vollends zu Herren von Italien, das entsetzlich verwüstet war. C1 emens V11. hatte sich einige Tage nach einem mit Karls Bevollmächtigten ge- schlossenen Neutralitätsvertrag nach Orvieto geflüchtet (November 1527) und die Neutralität dann wenigstens äusserlich gewahrt. Oktober 1528 war er, von Frankreich und Venedig in seinen territorialen Wünschen gekränkt, nachromzurückgekehrt. 29. Juni 1529 wurde der Friede zwischen Karl und dem Papst in Barcelona abgeschlossen, in dem der Papst Florenz für seinen 1527 daraus vertriebenen, kurz vorher mit einer illegitimen Tochter Karls verlobten Neffen Alexander er- hielt. August 1530 wurde Alexander mit Waffengewalt einge- setzt. Der Papst erhielt Ravenna, Modena und Reggio, sowie die feierliche Zusage Karls und Ferdinands, die Ketzerei, wenn nötig, auch mit Waffengewalt auszurotten; Karl und Ferdinand wurde der vierte Teil der geistlichen Einkünfte ihrer Gebiete zu einem Türkenkriege zugesagt. Zwischen Karl und Franz wurde 3-/5. August 1529 der „Damenfriede“ (Margarete, Karls Tante, und Ferdinands Mutter Luise von Savoyen) in Cambrai geschlossen, in dem Franz feierlich auf Italien, Karl thatsäclilicli, aber unter Vorbehalt der ihm im Madrider Frieden zugestandenen Rechte, auf die Bourgogne ver- zichtete. Franz zahlte für seine Söhne ein bedeutendes Löse- geld und heiratete Karls Schwester Eleonore. Karl, der August in Genua landete, belehnte, angesichts des türkischen Angriffs, den schwer kranken Sforza mit Mailand und schloss mit Venedig Frieden. 24. Februar 1530 wurde er in einer Versammlung spanischer und italienischer Granden inbologna vom Papste zum Kaiser gekrönt. Das englische Schisma. Heinrich Viii., der alle reformatorischen Regungen bis dahin unterdrückt hatte, wünschte, um einen männlichen Thronerben zu erhalten und Anna Boleyn heiraten zu können, dass seine 1510 mit Dispens Julius’ Ii. geschlossene Ehe mit Katharina von Ara- goni en, der Witwe seines 1502 verstorbenen Bruders Arthur, Tante Karls V.,

4. Neue Zeit - S. 82

1897 - Stuttgart : Neff
tober 1555 die Niederlande, 15. Januar 1556 die spanische Krone; als er September 1556 nach Spanien sich einschiffte, liess er durch eine Gesandtschaft den Kurfürsten seine Ab- dankung mitteilen. Er hielt sich in S a n Y u s t e (in Estremadura) in der Nähe eines Klosters auf, seinen Sohn in der Politik fleissig beratend, und starb 21. September 1558. Die mittel- alterliche Kaiseridee, die wieder zu verwirklichen er bestrebt gewesen war, hatte mit seinem Rücktritt vollends ihre reale Bedeutung verloren. Den Krieg mit Frankreich, der im niederländisch- französischen Grenzgebiete und in Italien (hier auch zur See und auch gegen die türkische Flotte) geführt wurde, brach Karl Februar 1556 durch den auf Grundlage des Status quo geschlossenen Waffens tillstand von Vaucelles ab. Aber Paul Iv. (1555—59 Caraffa), leidenschaftlich auch als Feind der Spanier, brachte, hauptsächlich mit Hilfe der Guise, Heinrichil dazu, den Waffenstillstand zu brechen. Vom Papst seines Eides entbunden, nahm Heinrich die türkische Bundesgenossenschaft wieder auf. Der spanische Vize- könig Alba zog zweimal vor Rom (1556 und 57), Guise richtete mit einem französischen Heere gegen das Königreich Neapel wenig aus. Spanien und Paul Iv. schlossen noch 1557 Frieden. England beteiligte sich 1557 am Kriege gegen Frankreich; 10. August 1557 wurde das französische Heer bei St. Quentin geschlagen, dagegen entriss der nach Frankreich zurückgekehrte Guise den Engländern Anfang 1558 Calais. Trotz des Sieges bei Gravelingen (Juli 1558) zeigte sich auch Philipp wegen grosser Geldnot zum Frieden bereit, der April 1559 in Cateau Cambrüsis, für Spanien sehr günstig, abgeschlossen wurde. Spanien behielt, was es in Händen hatte, Frankreich Calais, auf das die neue, ihres Thrones noch nicht sichere, englische Königin Elisabeth gegen eine Geldsumme verzichtete (und Metz, Toul und Verdun, für deren Wiedergewinnung das Reich nichts that, wenn es auch das Verlangen Heinrichs nach Sitz und Stimme im Reichstage ablehnte). Der Herzog von Savoyen erhielt Piemont wieder; in Italien blieben Frankreich nur vier Festungen und die Mark- grafschaft Saluzzo. § 30. Verfassung des Reichs um 1560. Weiterentwickeliing der Territorialstaaten. Der Kaiser, seit Ferdinand I. durch die nun stets in Frankfurt vollzogene Wahl „erwählter römischer Kaiser“, besass

5. Neue Zeit - S. 18

1897 - Stuttgart : Neff
6 von den Kurfürsten, 8 von den sechs Kreisen zu ernennen) wieder aufgerichtet (seit 1509 in Worms). Es wurde be- stimmt, dass auf die in des Königs Namen vom Kammerrichter ausgesprochene Acht und Aberacht, wenn sie unwirksam sei, nach sechs Monaten der Kirchenbann folgen solle. Dem König wurden zur Erlangung der Kaiserkrone Streitkräfte und Gelder verwilligt, die er aber nur zum Teil erhielt. § 8. Maximilians I. Beziehungen, zu deu fremden Mächten. Kämpfe in und um Italien. Spanische Heirat Philipps. Philipp der Schöne, der Sohn Max’und Marias von Burgund, der 1494 die selbst- ständige Regierung der Niederlande an trat, vermählte sich 1496 mit Juana, der Tochter Ferdinands und Isa- beilas, die durch den Tod ihres Bruders Don Juan, Gemahls einer Schwester Philipps (1497) und ihres Neffen, des Kron- prinzen von Portugal (1500), Erbin der „katholischen Könige“ wurde. Philipp ging in seiner Politik, besonders Frankreich gegenüber, vielfach andere Wege als sein Vater. Max, Frankreich und Venedig. Max belehnte Ludwig Xii. 1505 mit Mailand gegen die Zusage, dass dessen Tochter Claudia seinem mit ihr verlobten Enkel Karl Mailand und die Ansprüche auf Neapel zubringen werde. Aber Ludwig übertrug bald darauf die Ansprüche auf Neapel an die zweite Gemahlin Ferdinands von Aragonien und verlobte 1506 feierlich Claudia mit seinem voraussichtlichen Thronfolger Franz von Angouleme. Als Max’ Sohn Philipp 1506 starb mit Hinterlassung zweier Söhne, Karls, geb. 1500 und Ferdinands, geb. 1503, erlangte Max, trotz fran- zösischen Gegenbewerbs, die Regentschaft in den Niederlanden (Generalstatthalterin seine Tochter Margarete), Ferdinand, dem Max sie streitig machte, die in Castilien. Als Max seinen Römer- zug antrat, sperrten ihm die Venetianer alle Pässe im Osten (wie die Franzosen im Westen); er nahm Februar 1508 den Titel „erwählter römischer Kaiser“ an, was Julius Ii. billigte. Der hauptsächlich mit den Mitteln seiner Erblande geführte Krieg gegen das mit Frankreich und Spanien ver- bündete Venedig verlief unglücklich, in dem auf drei Jahre geschlossenen Waffenstillstände blieben die Venetianer im Be- sitz u. a. von Görz, Triest, Fiume (1508). Max Bundesgenosse Frankreichs. Noch Ende 1508 schlossen Maximilian, Frankreich, Ferdinand, mit dem aber Max erst Ende 1509 zu einer Verständigung gelangte, und der Papst Julius Ii. (1503—1513) die Liga von Cambrai gegen

6. Neue Zeit - S. 47

1897 - Stuttgart : Neff
47 satt werden“, wurden nicht gehört. Luthers eine Zeitlang so grosse Popu- larität („Evangelist“, „Elias“) war jetzt bedeutend gemindert. Abwendung humanistischer Kreise von Luther. Ein Teil der bedeutenderen Vertreter des Humanismus hatte schon früher angesichts der vielfachen Gewaltsamkeit der reformatorischeu Bewegung und des zunehmenden Verfalls der Studien (Verödung vieler Universitäten) von Luthers Person und Sache sich abzuwenden begonnen: nicht bloss Erasmus (Herbst 1524 Schrift de libero arbitrio; Luthers Gegenschrift de servo arbitrio erst Ende 1525), sondern auch Crotus Rubianus, Pirkheimer u. a. Luther vermählte sich Juni 1525 mit Katharina von Bora, einer der Frühjahr 1528 aus dem Kloster Niemptsch geflüchteten Nonnen. Kapitel V. Das Haus Habsburg und seine europäische Politik 1521-1529. § 17. Erster Krieg Karls Y. mit Franz T. (1521—26). Karl hatte zu Bundesgenossen Papst Leo X. (f 1. De- zember 1521), aber dessen Nachfolger Hadrian Vi., der kein poli- tischer Papst war und sich von der Neutralität nur widerwillig, insbesondere durch Drohungen Frankreichs, abbringen liess, erst seit August 1523 (von da an bis Ende 1524 auch Venedig; ebensolange Clemens Vii.), England erst nach der Niederlage der Franzosen bei Bicocca (April 1522); Frankreich die Eid- genossenschaft (ausser Zürich), den König von Navarra und Karl von Egmont, Herzog von Geldern. Die Stadt Mailand besetzten Ende 1521 die kaiserlichen Truppen, die Cita- delle wurde aber erst Frühjahr 1523 von den Franzosen Franz Sforza übergeben, der ein Jahr vorher die Herrschaft der Stadt übernommen hatte. Ein 1522 unternommener englisch-nieder- ländischer Feldzug im Nordosten verlief ergebnislos, Herbst 1523 drang eine englisch-niederländische Armee allerdings bis vor Compiègne vor, aber die spanische Armee erschien zu spät nördlich von den Pyrenäen. Auch die Abmachungen mit dem mächtigsten Vasallen Franz’, Connétable Karl von Bourbon, der sich längst zurückgesetzt fühlte und da- mals durch ein Rechtsverfahren im Besitz der meisten seiner Gebiete bedroht war, trugen für die Gegner Frankreichs keine Früchte. Bourbon musste, anstatt seine zentral gelegenen

7. Mittelalter - S. 106

1896 - Stuttgart : Neff
— 100 § 34. Konrad Iii. 1138—1152. Kampf zwischen Staufen und Welfen. Zweiter Krenzzug. Ans Abneigung gegen den in Deutschland und in Italien mächtigen und der Kirche gegenüber selbständigen Heinrich den Stolzen wählte die (von Adalbero von Trier geführte) klerikale Partei in Anwesenheit eines päpstlichen Legaten in einer Minderheitswahl den Staufen Konrad zum Könige. Konrad ächtete Heinrich, der sich weigerte, eines seiner Herzogtümer aufzugeben, und übertrug Sachsen an den Aska-nier Albrecht den Bären, Bayern an den Baienberger Leopold von Oesterreich. Den Widerstand der Welfen leitete nach dem Tode Heinrich des Stolzen (Oktober 1139) für dessen unmündigen Sohn Heinrich den Löwen in Sachsen die Grossmutter Richenza (f 1141), in Süddeutschland Heinrichs Bruder Welf (Einnahme der Burg Weinsberg durch Konrad 1140). Nach einem 1142 in Frankfurt a. M. getroffenen Ausgleich wurde Albrecht auf seine alten Besitzungen beschränkt, Heinrich „der Löwe“ als Herzog von Sachsen anerkannt und Bayern bald darauf an den Bruder des verstorbenen Leopold Heinrich „Jasomirgott“, der sich mit der verwitweten Gertrud vermählte, gegeben; aber nicht überall trat Frieden ein, da Welf in Süddeutschland den Kampf fortsetzte. Konrad führte 1142 seinen (Halb-)Schwager Wladis-law nach Böhmen zurück, dagegen misslang 1146 der Versuch, den ebenfalls verschwägerten polnischen Grossherrn Wladislaw wieder einzusetzen, und Heinrich Jasomirgott wurde vom Ungarnkönig Geisa schwer geschlagen. Auch manche innerdeutsche Fehden verhinderten Konrad nach Italien zu ziehen, um Roger einzudämmen und den Päpsten (Cölestin Ii. *{* 1144, Lucius Ii. f 1145, Eugen Iii.) gegen die aufständische Bürgerschaft und den „Senat“' Roms und eine im Anschluss daran durch Arnold von Brescia hervorgerufene Bewegung, die die weltliche Herrschaft der Kirche überhaupt bekämpfte, beizustehen. Der Aulgabe, in Deutschland und Italien Ordnung zu schaffen, wurde er vollends entzogen durch seine, dem Papst nicht erwünschte, Beteiligung am zweiten Kreuzzuge (1147—49), die ihm nach langem Widerstreben die Beredsamkeit des das religiöse Empfinden des Abendlands tief erregenden und gewaltig beherrschenden Bernhard von Clairvaux (1091—1153), des eigentlichen Gründers der Cisterzienserkonkregation1), abnötigte. ij Der Cisterzienserorden (Citeaux bei Dijon) entstand im Gegensatz zu der damaligen Verweltlichung der reich geuordenen Cluniacenser und hatte aristokratische Verfassung. Lange hielt er an der strengsten Einfachheit des Mönchtums fest. In Deutschland erwarb er sich grosse Verdienste durch

8. Mittelalter - S. 109

1896 - Stuttgart : Neff
— 109 das Herzogtum Bayern zu, das Heinrich seit 1147 auch gerichtlich beanspruchte. In vollen Besitz gelangte Heinrich aber erst 1156 durch feierliche Belehnung; der Babenberger Heinrich, der endlich verzichtete, erhielt die seitherige Ostmark als ein selbständiges, auch in der weiblichen Linie und unbeschränkt vererbliches, durch sehr geringe Verpflichtungen gegen das Reich und vollständig selbständige Gerichtsbarkeit bevorzugtes Herzogtum Oesterreich. Der Kurie gegenüber zeigte sich Friedrich gleich anfangs selbständig, indem er in dem die Wahl mitteilenden Schreiben die Notwendigkeit, die Hoheit des Reichs wieder aufzurichten, stark betonte und keine Bestätigung oder Anerkennung nachsuchte, auch bei verschiedenen Bischofswahlen seinen Willen durchsetzte. Frühjahr 1153 schlossen Friedrich und der von Roger und der republikanisch-antihierarch-ischen Partei Roms bedrängte Papst Eugen Iii. in Konstanz einen Vertrag, in dem der König Hilfe gegen die Normannen und die Stadt Rom, der Papst die Kaiserkrönung und die Unterstützung der königlichen Politik durch Exkommunikation der Gegner zusicherte. In der Lombardei hatten sich die Städte im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwickelung1) auf Kosten der alten Stadtherren, meist der Bischöfe, in Gerichtsbarkeit, Kriegswesen, Zoll, Münze u.a. überwiegend selbständig gemacht; sie erstrebten dann auch eine Territorialherrschaft, die mächtigeren unter ihnen auch durch Unterwerfung oder Auflösung benachbarter Städte, so besonders Mailand, das sich die ganze Landschaft zwischen Comersee und Po, Tessin und Adda unterthänig machte. Klagen kleinerer Städte (Lodi, Como), noch mehr der Umstand, dass durch die städtische Entwickelung die lombardische Lehnsverfassung, bisher Grundlage der (unter Konrad Iii. thatsächlich geschwundenen) deutschen Herrschaft, zerbröckelt ward, riefen ein Eingreifen des deutschen Königs hervor. Der erste Römerzug (Okt. 1154 bis Sept. 1155), den Friedrich mit geringer Macht (nur 1800 Rittern) ausführte, brachte ihm die Kaiserkrönung durch Hadrian Iv., zweiten Nachfolger Eugens Hl., 18. Juni 1155, nachdem er dem Papste Arnold von Brescia, der, infolge eines Interdikts aus Rom verdrängt, in seine Gewalt geraten war, zur Hinrichtung ausgeliefert und von neuem Hilfe gegen die Normannen versprochen hatte. Einen Kriegszug gegen Wilhelm I. von Sicilien, den ein Aufstand unteritalischer Barone und die byzantinische Mitwirkung erleichtert hätte, zu unternehmen, machte ihm die x) „Lombarden“ in Deutschland die ersten christlichen Bankiers, die auch auf Faustpfand ausliehen („Lombardgeschäft“).

9. Mittelalter - S. 111

1896 - Stuttgart : Neff
Ill — Rechtspflege zu ernennen. Nur wer rechtmässigen Erwerb von Regalien nachweisen konnte, sollte diese wieder erhalten. Auch wurde ein allgemeines, jede Fehde ausschliessendes, alle 5 Jahre zu beschwörendes Reichsfriedensgesetz erlassen; den Städten zweifelhafter Gesinnung- setzte der Kaiser Podestas oder Rektoren. Gegenüber dem seemächtigen Genua verzichtete er bald auf Rückerwerb der Regalien, dagegen ächtete er Mailand, das der Einsetzung oberster Beamten durch kaiserliche Bevollmächtigte sich widersetzt hatte (April 1159), sowie das kleine Crema, das die Nie.derreissung seiner Mauern nicht duldete. Crema ergab sich August 1160 nach beiderseits sehr grausam geführtem, halbjährigem Kampfe. Hadrian Iv., der wegen Anwendung der ronkalischen Beschlüsse auf das im Besitz italienischer Bischöfe befindliche Reichskirchengut, auf Mathildische Besitzungen und auf das Patrimonium Beschwerde geführt und Verbindung mit den Normannen gesucht hatte, dagegen vom Kaiser durch geheime Verbindung mit der römischen Bürgerschaft bedroht worden war, war 1159 gestorben. Hierauf war zuerst von nur drei Kardinälen Viktor Iv., dann von der grossen Mehrheit Alexander Iii. (Kardinal Roland) gewählt worden. Unter dem Einfluss Reinalds von Dassel, jetzt gewählten Erzbischofs von Köln, eines fanatischen Gegners eines selbständigen Papsttums und persönlichen Feindes Alexanders, sprach sich Friedrich das Recht zu, das Schisma durch kaiserliche Entscheidung zu beseitigen, und liess 1160 durch eine Synode in Pavia Alexander Iii., der die Synode nicht anerkannt und beschickt hatte, verwerfen und als Schismatiker bannen. Hierauf antwortete der von den Normannen, den dem Kaiser feindlichen Lombarden und Venedig bald anerkannte Alexander Iii. mit der Exkommunikation Friedrichs. So hatte der Kaiser den Kampf zugleich mit dem Papst und den lombardischen Städten zu führen. Mailand, seit Eintreffen neuen Zuzugs, worunter Heinrich der Löwe, eingeschlossen, ergab sich 1. März 1162 bedingungslos. Nach Spruch der ihr feindseligen Nachbarstädte musste die Bevölkerung die Stadt räumen und wurde in vier offenen Flecken angesiedelt; die Stadt wurde bis auf wenige Kirchen und Kapellen und einen grossen Teil der Umfassungsmauern zerstört. Brescia und Piacenza unterwarfen sich bald darauf. Während den kaiserfreundlichen Städten Cremona, Lodi, Pavia Selbstverwaltung und die Regalien gegen eine jährliche Steuer belassen wurden, erhielten die ändern Städte Podestas. Durch deutsche Vögte wurde eine umfassende kaiserliche Domanialverwaltung auf natural-wirtschaftlicher

10. Mittelalter - S. 112

1896 - Stuttgart : Neff
- 112 Grundlage eingerichtet; den schweren, durch manchfache Willkür der Vögte gesteigerten Druck, der auf einem Teil der Lombardei lastete, minderte der Kaiser nicht, als er 1163/64 ohne Heer in Italien war. Nach dem Tode Viktors (1164) vereitelte Reinald den angebahnten Ausgleich mit Alexander im Widerspruch mit der Gesinnung der Mehrzahl der deutschen Bischöfe und wohl auch des Kaisers selbst eigenmächtig durch die W a h 1 P a s c h a 1 i s’ Ii1. (f 1168), was den Anhang Alexanders auch in Deutschland vermehrte. Ein von Venedig veranlasster Bund der Städte Verona, Vicenza und Padua nötigte Friedrich, den Zug, den er vor allem mit Hilfe Genuas und Pisas gegen Sicilien plante, aufzugeben; mit italienischen Kräften wagte er den Kampf gegen diesen Bund nicht. Ludwig Vii. von Frankreich hatte 1162, durch zu schroffe Betonung der kaiserlichen Oberherrlichkeit verstimmt, \eiliand-lungen über einheitliches Vorgehen in der Schismafrage abgebrochen und sich Alexander ivieder angeschlossen. Dagegen zeigte sich Heinrich Ii. von England 1165 geneigt, Alexander aufzugeben und Paschalis Iii. anzuerkennen; Alexander hatte ihn dadurch gekränkt, dass er Thomas (Becket) von Canterbury bei seinem Widerstand gegen die Konstitution von Clarendon unterstützte, in der 1164 die Rechte des Königtums dem Klerus gegenüber festgestellt worden waren. Um Heinrich die verlangte Sicherheit zu geben, schwor auf dem Würzburger Reichstage Friedrich selbst, von Reinald dazu veranlasst, Alexander 111. niemals als Papst anzuerkennen, und legte den gleichen Eid allen weltlichen und geistlichen Fürsten, ob an- oder abwesend, auf. Die, welche diesen Eid verweigerten wurden mit Gewalt verfolgt, so Konrad der Erzbischof von Salzburg, dessen Stadt 1167 niedergebrannt wurde. Ende llbo Hess Friedrich durch seinen Papst Karl d. Gr. heilig sprechen und dessen Gebeine in Aachen feierlich „erheben1. ,. Auf Friedrichs drittem Römerzug Oktober 1166 bis März 1168 besiegte Reinald dank dem rechtzeitigen Eintreffen Christians von Mainz die Römer, in deren Stadt Alexander 11 bo von dem ihm weniger freundlich gewordenen Frankreich zuruckgekehrt war, bei Tusculum Mai 1167. Nachdem die Deutschen unter Friedrich selbst die leonmische Stadt eingenommen hatten und Alexander nach Benevent geflohen war, wurden Friedrich und seine Frau von dem vorher feierlich inthronisierten Paschalis zum Kaiser gekrönt, und Rom schloss mit ihm Frieden. , . T, .. 1177 Niederlage der kaiserlichen Politik in Italien 1168 11 < j• Aber eine schwere Seuche raffte einen grossen ei
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