Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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nahte. Am 12. Mai hielt Botha seinen Einzug und hatte damit das erste Ziel seines Feldzugs erreicht. Es blieb ihm nur noch übrig, die arg zusammengeschmolzene deutsche Schutztruppe vollends unschädlich zu machen. Dies gelang ihm dadurch, daß er sie durch geschickte Flankenbewegungen immer weiter nordwärts in nnwirt-licheni Gelände zusammendrängte. Wohl leisteten die Teutschen noch allenthalben heldenmütigen Widerstand, wohl brachten sie dem Gegner noch manche Schlappe bei, aber sie mußten doch Schritt für Schritt zurückweichen, sahen sich immer mehr eingekreist und aller Hilfsmittel beraubt. So blieb schließlich nichts anderes übrig, als die Übergabe, loertit man nicht nutzlos das Leben unserer besten Afrikaner opfern wollte. Was menschenmöglich war, hatten sie geleistet.
Weit oben irrt Norden des Schutzgebietes, zwischen Dtaiui, Tsnmeb und Grootsontein war es, wo in einer Tropennacht und in den frühesten Morgenstunden des 9. Juli 1915 die schwarz-weiß-rote Flagge niedergeholt wurde. 204 Offi-
ziere und 3166 Mann mußten vor einer lösachen Übermacht die Waffen strecken. Tie Bedingungen waren höchst ehrenvoll. Tie Offiziere durften ihre Säbel, die Mannschaften ihre Gewehre behalten, jene sich ihren Wohnsitz frei wählen, diese wurden interniert. Landwehr- und Landsturm-leute lieferten ihre Waffen ab und konnten gegen die ehrenwörtliche Versicherung, nicht mehr am Kriege teilzunehmen, nach Hanse znrückkehren> und ihre bürgerliche Beschäftigung wieder aufnehmen. Heimisch werden sie sich freilich in dem anglisierten Südwest nicht mehr fühlen.
So ist denn auch diese wertvolle, mit so viel deutschem Blut und Schweiß gedüngte Kolonie vorläufig verloren, und England feinem Plane, das überseeische Deutschland von der Weltkarte auszumerzen, wieder um einen Schritt näher gekommen. In Deutschland vernahm man die Trauerkunde mit ruhigem Schmerze und stolzer Gelassenheit, denn unser Volk ist fest überzeugt, daß auch Südwestafrika ans den Schlachtfeldern Flanderns zurückerobert werden wird.
□ □
Ariegs-Lhrcmik.
Dezember.
1. Österreichisch - ungarische Truppen rücken in Plevlje ein. — Erfolglose italienische Angriffe.
2. Auf dem Balkan-Kriegsschauplatz andauernde
Verfolgungskämpfe, an denen sich auch zahlreiche Arnanteilbanden aus seiten der Mittelmächte beteiligen. Italienische Truppenlandungen in Valona.
3. Den Russen ist der Überfall eines deutschen Divisionsstabes geglückt. — Fruchtlose Angriffstätigkeit der Italiener an der Jsonzo-sront. — Die Türken dringen siegreich am Tigris entlang vor.
4. Fall^von Monastir. Die Bulgaren schlagen die Serben südwestlich Prizrend und nehmen ihnen über 100 Geschütze ab. Die Montenegriner werden bei Gelebte geschlagen. — Türkische Erfolge an den Dardanellen.
5. Ein russischer Vorstoß westlich Riga wird abgeschlagen. — Die Österreich-Ungarn dringen in montenegrinisches Gebiet ein. — Neue italienische Angriffe an der Jsonzosront mißglücken. — Österreichische Kriegsschiffe vernichten an der albanischen Küste italienische Transporte und ein französisches Tauchboot. Ein kleiner italienischer Kreuzer durch ein österreichisches Unterseeboot versenkt.
6. An der Westfront deutsche Fortschritte bei Berry-an-Bac und bei Auberive. — Die Montenegriner werden auch aus ihren verschanzten Stellungen bei Berane geworfen. Rückzug der französischen Balkan-Armee. — Erfolge
der Türken über die Engländer bei Kut es Amara.
7. Gefechte bei Auberive und Sonain verlaufen glücklich für die Deutschen. — Verfolgung der französischen Balkan-Armee durch die Bulgaren. Auch die englische Front südlich Strn-mitza wird zurückgedrückt. — Wiederaufflackern der italienischen Offensive am Jsonzo.
8. Erhöhte Artillerietätigkeit an der Westfront. — Bei Berane werden die Montenegriner zum Weichen gebracht. — Schwere italienische schlappen in Tripolis.
9. Die Bulgaren dringen siegreich am Wardar vor, schlagen die Engländer und nehmen ihnen 14 Geschütze ab. — Vergebliche Vorstöße der Italiener in Südtirol. — Türkische Fortschritte an der Jrakfront.
10. Französische Angriffe bei Souaiu werden abgewiesen. — Ein russischer Vorstoß in der Richtung anskowel scheitert. — Fortgesetzter Rückzug der Franzosen und Engländer vor den Bulgaren. — Erfolgreiche Beschießung von Ancona durch österreichische Wasserflugzeuge.
11. Ein englischer übersallversuch bei Nenv-Cha-Pelle scheitert. — Zurückweisung russischer Streitkräfte östlich Jakobstadt. — Die öfter* reich-Ungarn besetzen Korito und Rozai in Montenegro. Die englisch-französische Balkanarmee wird über die griechische Grenze gedrängt. — Italienischer Angriff auf die Hochfläche von Doberdo wird abgeschlagen. — Die Türken bemächtigen sich der englischen Vorstellungen bei Kut el Amara.
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Extrahierte Personennamen: Botha
Extrahierte Ortsnamen: Dtaiui Grootsontein England Deutschland Deutschland Flanderns Balkan-Kriegsschauplatz Valona Monastir Riga Amara Jsonzo Tripolis Südtirol Ancona Montenegro Amara
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Kapitel Ii.
Die Zeit Maximilians T.
§ 6. Kämpfe in Italien 1494—-1505.
Karls Viii. Zug nach Italien. Karl Viii. von Frank-
reich zog 1494, mit Lodovico Moro von Mailand verbündet,
über Florenz und Rom ins Königreich Neapel, indem er
die Ansprüche der Anjou (s. Ii. S. 241) wieder aufnahm. Fer-
dinand Ii., Enkel Ferdinands I., flüchtete nach Sicilien. Zum
König vonneapel gekrönt, schob Karl die Verwirklichung
seines Traums, die Türken aus Europa wieder hinauszuwerfen,
auf und kehrte mit der Hälfte seines Heeres zurück. Venedig
hatte gegen Frankreich und dessen Festsetzung in Italien eine
Liga zusammengebracht, an der sich Papst Alexander Vi.
und die katholischen Könige beteiligten, sowie Lodovico
Moro, der von dem französischen Bündnis nicht die erwarteten
Früchte geerntet hatte, und Königmax, den die französische
Diplomatie früher durch Aussicht auf Beraubung Venedigs
zur Unthätigkeit bestimmt hatte. Ein ihm entgegentretendes
venetianisch - mailändisches, vielfach überlegenes Heer schlug
Karl bei Fornuovo (1495), kehrte aber nach Frankreich zurück.
Lodovico Moro, von Schweizern schwer bedroht, wurde wieder
Frankreichs Bundesgenosse und erhielt, unter dessen Lehnsherr-
lichkeit, Genua. Das Königreich Neapel verloren die
Franzosen sehr rasch wieder infolge der Verhasstheit
ihres Regiments und der Unfähigkeit eines ihrer zwei Feldherrn
an Ferdinand Ii., der von einer spanischen Flotte und Land-
macht, wie auch vom Papst und Venedig, unterstützt wurde,
und seinen Oheim und Nachfolger Federigo (1496).
Savonarola. Girolamo Savonarola, Dominikaner (geb.
1452), wirkte inflorenz seit 1482, beherrscht von asketisch-
mittelalterlicher Lebensanschauung und den altväterischen Vor-
stellungen des Kleinbürgertums, vor allem durch die Gewalt
seiner Predigt gegen die Entartung und Verweltlichung
der Kirche und der Geistlichkeit, gegen „Tyrannei“,
Laster und Luxus und für Aufrichtung einer re-
publikanischen Theokratie. Die unsichere und später
zu gefügige Haltung, die Pietro Medici dem heranziehenden
französischen König gegenüber einnahm, bewirkte vollends den
Zusammenbruch der Tyrannis (1494).
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Extrahierte Personennamen: Maximilians_T. Maximilians Karls Karl_Viii Karl Lodovico_Moro Ferdinands_I. Ferdinands_I. Karl Karl Alexander_Vi Alexander Lodovico
Moro Karl_bei_Fornuovo Karl Lodovico_Moro Ferdinand_Ii Ferdinand Savonarola Girolamo_Savonarola Pietro_Medici
Extrahierte Ortsnamen: Italien Karls Italien Frank- Mailand Rom Neapel Sicilien Europa Frankreich Italien Frankreich Frankreichs Genua Neapel Venedig
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Venedig, dem jede der Mächte Gebiete entreissen oder wieder
abnehmen wollte. Das Uebergewicht in diesem Bunde hatte
Frankreich, das rasch bedeutende Erfolge errang (Sieg
bei Agnadello 1509); Max war auch zu der Zeit, da er durch
die päpstliche Bannung Venedigs freie Hand erhielt, noch nicht
aktionsfähig und erhielt bis 1510 keine Hilfe vom Reich; einen
für ihn und das Reich sehr günstigen Frieden, den Venedig
anbot, lehnte er ab; seine Eroberungen gingen zumeist sehr
rasch verloren, und schliesslich musste er einen Teil dessen, was
ihm blieb, seinen Bundesgenossen verpfänden, um seine Truppen
unterhalten zu können. Julius Ii., ein genialer, aber bedenken-
freier Politiker und trotz seines Alters kampfesfroher Kriegs-
mann, sah sich, nachdem er Venedig das Gewünschte (Ravenna)
entrissen hatte, jetzt im wesentlichen am Ende des
einen seiner Ziele, der Abrundung und inneren Er-
starkung des Kirchenstaats. So fasste er den Plan, die
Franzosen aus Italien hinauszuwerfen, löste die Venetianer vom
Interdikt und arbeitete an einer Liga gegen Frank-
reich (1509). Während Spanien neutral wmrde, später aber
dem Papste beitrat, blieb Max auf Seiten Frankreichs,
er schloss mit Ludwig ein Bündnis auf Lebenszeit und führte
dem Papste gegenüber eine drohende, sehr reformfreundliche Sprache
(u. a. Abschaffung der Annaten, Einsetzung eines ständigen
Primas für Deutschland). Er erklärte sich rasch für die von
flüchtigen französischen Kardinälen ausgehende Berufung eines
Konzils nach Pisa (1511); aber als es zusammentrat, war sein
Eifer schon ganz erkaltet (ob Max aus Anlass einer schweren
Erkrankung des Papstes wirklich daran dachte, selbst Papst zu
werden, ist strittig). Der Oktober 1511 zwischen dem Papst,
Spanien und Venedig abgeschlossenen heiligen Liga
gegenüber erfochten die Franzosen zuerst April 1512 den glän-
zenden Sieg bei Ravenna, aber Max rief seine Truppen ab und
schloss Waffenstillstand mit Venedig, Genua erklärte sich für
unabhängig, und das schon 1510 zwischen Julius Ii. und den
Eidgenossen abgeschlossene Bündnis (Kardinal Schinner von
Sitten) wurde erneuert und jetzt für die Gegner Frankreichs
erspriesslich; die Franzosen räumten beinahe ganz
Oberitalien, und gegen Ende des Jahres 1512 setzten die
Eidgenossen Max Sforza, Sohn Lodovicos, feierlich in die Herr-
schaft des vor einem halben Jahr von ihnen besetzten Mailand
ein. Noch nach dem Tode Julius’ Ii. und dem Anschluss Venedigs
an Frankreich erlitten die Franzosen (Juni 1513) durch die
Eidgenossen der westlichen Orte die gewaltige Nieder-
lage von Novara.
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Extrahierte Personennamen: Agnadello Max Julius_Ii Max Ludwig Ludwig Max Max Max Max Julius_Ii Schinner Max_Sforza Max Novara
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ravenna Italien Frank- Spanien Frankreichs Deutschland Spanien Venedig Ravenna Genua Frankreichs Oberitalien Mailand Venedigs Frankreich
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mühungen beider Mächte, den Papst und England
zu Bundesgenossen zu gewinnen. Leo X. machte beiden
Teilen Anerbietungen, war aber lange bestrebt, eine möglichst
grosse Koalition (auch Venedigs und der Eidgenossenschaft)
gegen Karl zu stände zu bringen und Franz zum offensiven
Vorstoss zu bestimmen. Wolsey hoffte durch Abmachungen
mit beiden Teilen England und seine Person, für die er sich
von denselben und vom Papst Belohnungen und Würden (u. a.
die des Legaten für England) verschaffte, die ausschlaggebende
Stellung zu erlangen (Besuch Karls in England auf der Rück-
reise von Spanien, dreiwöchentliche Zusammenkunft Heinrichs
und Franz’ auf dem Feld des „goldenen Tuches“, dann wieder
Zusammenkunft Heinrichs und Karls in Gravelingen).
Wormser Reichstag 1521. Seinen ersten Reichstag hielt
Karl, der erst etwa Pa Jahre nach seiner Wahl den deutschen
Boden betrat, in Worms (Ende Januar bis Mai 1521). Er mus ste
den Reichsständen, allerdings nur für die Zeit seiner Ab-
wesenheit, die Schaffung eines Reichsregiments zuge-
stehen, dessen Befugnisse sich auch über die habsburgischen Erb-
lande erstreckten und für das er nur den Statthalter und vier von
22 ständigen Mitgliedern ernennen durfte, sowie die Verlegung
des Reichskammergerichts an den Sitz des Reichsregiments (neben
dem Kammerrichter ernannte der Kaiser vier von 18 „Beisitzern“).
Dann wurden ihm, spätestens bis August 1522, 24000 Mann (in
Geld umgewandelt: „Wormser Anschlag oder Matrikel11) auf halb-
jährige Dauer zur Erlangung der Kaiserkrone und „Rekuperation“
der dem Reich entfremdeten italienischen Gebiete bewilligt.
Luther und seinen Anschauungen war Karl entschie-
den abgeneigt und zeigte in dieser Frage schon selbständigen
Willen, aber die Rücksicht auf die öffentliche Meinung und auf
Sickingens Macht, sowie die zweideutige und schwankende Politik
Leos und die spanischen Verhältnisse hatten eine wechselnde Hab
tung der kaiserlichen Regierung bewirkt. Dem Verlangen Aleanders,
desjenigen von zwei Legaten, der die Luthersche Sache zu be-
treiben hatte, die Entscheidung der Kurie ohne weiteres anzuer-
kennen, versagten sich die Fürsten, deren Mehrheit es wider-
strebte, die Reichsgewalt zum vollziehenden Werkzeug der Kurie
zu machen. Luther wurde 15. März in ehrender Form vor-
geladen, (zunächst) nicht zu einer Disputation, sondern < um
gefragt zu werden, ob er bei den wider den überlieferten und
bestehenden heiligen christlichen Glauben verstossenden Schriften
und Artikeln beharre. Bei seinem ersten Verhör vor Kaiser
und Reich 17. April erbat sich Luther, schüchtern und befangen,
Bedenkzeit, am 18. April verweigerte er entschieden den
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Extrahierte Personennamen: Leo_X Leo Karl Karl Franz Franz Wolsey Karls Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Karls Karl Karl August Karl_entschie- Karl Leos Luther
Extrahierte Ortsnamen: England Venedigs England England Karls England Spanien Karls Gravelingen Worms
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Magdeburg, Bremen, seit Mai Lübeck) zunächst auf sechs
Jahre sich zu gegenseitiger Hilfe verpflichteten
bei allen Angriffen „um des Worts Gottes, evange-
lischer Lehr oder unseres heiligen Glaubens willen“.
Der Anschluss der Schweizer Reformierten erfolgte nicht, weil diese
(vor allem Zürich und Bern) sich weigerten, die Tetrapolitana
anzunehmen, was übrigens Sachsen auf die Dauer auch kaum
genügt hätte. Die Möglichkeit eines politischen Anschlusses
der meisten oberdeutschen Städte an die Schweizer, den Zwingli
seit langem als einen Teil seiner umfassenden Projekte erstrebte,
wurde durch den Untergang Zwinglis in der Schlacht
bei Kappel (11. Oktober 1531) und den zweiten Kappeier
Frieden beseitigt, in dem die reformierten Städte ihre „Burg-
rechte“ aufgeben mussten.
Untergang Zwinglis. Zwinglisplan war, dieeidgenossen-
schaft so umzugestalten, dass das seitherige Uebergewicht der (an
Bevölkerungszahl weit nachstehenden) fünf alten Orte durch ein noch ent-
schiedeneres Uebergewicht der (meistens schon reformierten) Städte ersetzt
würde, und mit ihr die oberdeutschen Städte zu verbinden.
Aber in Zürich selbst musste er einer immer stärker werdenden Gegnerschaft
gegenüber die massgebende Leitung der Politik aufgeben (Mitte 1530), und
von den reformierten Eidgenossen widerstrebte Bern Zwinglis politischen
Planen, besonders seiner Kriegspolitik. Da die fünf Orte den Bündnern im
„Müsserkrieg“ gegen einen mailändischen Abenteurer keine Hilfe leisteten,
entstand bei Zürich grosser Argwohn. Zwingli wünschte Krieg, aber auf
Drängen der andern Städte, besonders Berns, beschlossen die reformierten Städte
Mitte Mai 1531 gegen die fünf Orte eine (im ersten Kappeier Frieden vor-
gesehene) Proviantsperre. Die fünf Orte, hiedurch bedrängt und erbittert,
erklärten, ohne das Ergebnis ihrer Unterhandlungen mit dem Kaiser,
Ferdinand, dem Papste u. a. abzuwarten, 9. Oktober den Krieg. Am
11. Oktober wurde das an Zahl bedeutend schwächere und in ungünstiger
Stellung sich befindende Züricher Heer von dem der fünf Orte bei
Kappel geschlagen; Zwingli fiel neben vielen andern hervorragenden
Persönlichkeiten. Die fünf Orte Hessen seinen Leichnam vierteilen und als
den eines „allererzesten Erzketzers“ verbrennen. Ein Heerhaufen evangelischer
Städte wurde in schmählicher Weise von Zugern geschlagen (23. Oktober).
In Stadt und Land Zürich wurde das Verlangen nach Frieden trotz Hilfs-
bereitschaft Hessens und Strassburgs immer dringender und allgemeiner. In
dem 16. November abgeschlossenen Frieden wurde die Gleichberech-
tigung der Orte beider Konfessionen ausgesprochen, sowie
Parität für die gemeinen Herrschaften, jedoch sollte eine katholische Minder-
heit bei ihrejn Glauben geschützt sein. Das Burgrecht der Evangelischen
wurde aufgehoben. In den Herrschaften des Klosters von St. Gallen, die der
Abt jetzt zurückerhielt, gelangte zumeist die alte Kirche wieder zur Herrschaft,
wie auch im Rheinthal, in Rapperswil und den „freien Aemtern“ des Aargau;
in Glarus gewann sie wieder Boden, in Solothurn so ziemlich die Allein-
herrschaft. Kaiser Karl hatte sich trotz Zuredens Ferdinands und des Papstes
im zweiten Kappeier Krieg neutral verhalten — hauptsächhch wohl aus Rück-
sicht auf Frankreich.
Organisation des Sehmalkaldener Bundes. Der Bund zerfiel in
zavei Kreise, den oberdeutschen und den sächsischen. Die Voll-
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Berns Ferdinand Ferdinand Kappel Karl Karl Ferdinands
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Herrschaften zum Mittelpunkt einer umfassenden Erhebung gegen
Franz zu machen, September 1523 fliehen. Wie sich 1523
Mailand einer französischen Armee gegenüber behauptete, so
endete eine von Bourbon geleitete Invasion in Südfrankreich,
der Karl nicht, wie verabredet war, von Spanien aus die Hand
reichte, nach vergeblichem Angriff auf Marseille mit nur schwer
erkämpftem Rückzug nach Oberitalien, und die Franzosen
nahmen Ende Oktober 1524 Mailand wieder. Karls Sache
stand diplomatisch (Clemens Vii. und Venedig insgeheim mit
Frankreich verbündet und geheime Unterhandlungen Englands)
finanziell und militärisch sehr schlimm, als die Schlacht bei
Pavia (24. Februar 1525) zu gänzlicher Niederlage der
Franzosen und Gefangennahme ihres verwundeten
Königs führte.
Während des Kampfes des „katholischen“ und des „aller-
christlichsten Königs“ war Rhodus, bei dessen Verteidigung
die Johanniter vom Abendland nur schwach unterstützt wor-
den waren, Ende 1522 durch Kapitulation Soliman zugefallen,
Hauptsitz des Johanniterordens wurde Malta. In Italien, wo
Karls Armee infolge des Geldmangels in immer grössere Zer-
rüttung verfiel, versuchte mit Billigung des Papstes und Venedigs
eine patriotische Partei (Morone, Kanzler Max Sforzas) ver-
geblich, Karls Feldherrn Peskära zum Verrat zu bewegen, um
so die drohende Fremdherrschaft der Habsburger abzuschütteln.
Misshelligkeiten über die Frankreich zu stellenden Bedingungen
führten den gänzlichen Bruch zwischen Karl und England herbei,
und 30. August schloss England gegen hohe Geldsummen Frieden
mit Frankreich. Der noch Frühjahr 1525 nach Spanien ver-
brachte französische König beschwor 13. Januar 1526 den
Frieden von Madrid, der ihn zur Rückgabe der Bour-
gogne, Abtretung niederländischer Grenzdistrikte, Wieder-
einsetzung Bourbons in seine Herrschaften, zum Verzicht auf
alle und jede Herrschaft in Italien, endlich noch dazu
verpflichtete, den Kaiser militärisch in Italien, sowie bei Ver-
treibung der Türken und Bekämpfung der lutherischen Sekte
zu unterstützen. 17. März 1526 kehrte Franz, nachdem er
zwei Söhne als Geiseln gestellt hatte, nach Frankreich
zurück. Er hatte 12. Januar insgeheim erklärt, dass er jeden
in seiner Gefangenschaft geschworenen Eid, weil erzwungen,
als nicht bindend betrachte, und jetzt sagte ersieh, nachdem
die Stände der Bourgogne ihre unabänderliche Zugehörigkeit
zu Frankreich erklärt hatten, (Mai 1526) vom Frieden los;
der Papst entband ihn des Eides. Karl vermählte sich März 1526
mit Isabella von Portugal.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Karl Karl Karls Clemens_Vii Karls Max_Sforzas Max Karls_Feldherrn_Peskära Karls Karl Karl August Franz Franz Karl Isabella_von_Portugal
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Südfrankreich Spanien Marseille Oberitalien Mailand Karls Frankreich Englands Pavia Malta Italien Karls Venedigs Frankreich England England Frankreich Spanien Madrid Bour- Italien Italien Frankreich Frankreich
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Schweifungen und Pest sehr geschwächt war, in kurzer Zeit
auf ivenige Plätze, worunter Neapel, das zu Wasser und zu
Lande eingeschlossen wurde. Die Stadt war dem Fall nahe, als
Andreas Doria, unzufrieden über Frankreichs Saumseligkeit und
über Begünstigung der Nachbarstadt Savöna, mit der genuesi-
schen Flotte ab fuhr und so die Verproviantierung der Stadt
ermöglichte. Das durch die Pest auf einen kleinen Pest reduzierte
französische Heer musste bald abzielien und dieser
Rest bei Aversa kapitulieren. Genua vertrieb die französische
Besatzung und machte sich frei (Oktober 1528). Die Niederlage
eines französischen Heeres, das gegen Genua heranzog, bei Landriano
(Juni 1529) machte die Kaiserlichen vollends zu Herren
von Italien, das entsetzlich verwüstet war. C1 emens V11.
hatte sich einige Tage nach einem mit Karls Bevollmächtigten ge-
schlossenen Neutralitätsvertrag nach Orvieto geflüchtet (November
1527) und die Neutralität dann wenigstens äusserlich gewahrt.
Oktober 1528 war er, von Frankreich und Venedig in seinen
territorialen Wünschen gekränkt, nachromzurückgekehrt.
29. Juni 1529 wurde der Friede zwischen Karl und dem
Papst in Barcelona abgeschlossen, in dem der Papst
Florenz für seinen 1527 daraus vertriebenen, kurz vorher mit
einer illegitimen Tochter Karls verlobten Neffen Alexander er-
hielt. August 1530 wurde Alexander mit Waffengewalt einge-
setzt. Der Papst erhielt Ravenna, Modena und Reggio, sowie
die feierliche Zusage Karls und Ferdinands, die Ketzerei, wenn
nötig, auch mit Waffengewalt auszurotten; Karl und Ferdinand
wurde der vierte Teil der geistlichen Einkünfte ihrer Gebiete
zu einem Türkenkriege zugesagt. Zwischen Karl und Franz
wurde 3-/5. August 1529 der „Damenfriede“ (Margarete, Karls
Tante, und Ferdinands Mutter Luise von Savoyen) in Cambrai
geschlossen, in dem Franz feierlich auf Italien, Karl
thatsäclilicli, aber unter Vorbehalt der ihm im Madrider
Frieden zugestandenen Rechte, auf die Bourgogne ver-
zichtete. Franz zahlte für seine Söhne ein bedeutendes Löse-
geld und heiratete Karls Schwester Eleonore. Karl, der August
in Genua landete, belehnte, angesichts des türkischen Angriffs,
den schwer kranken Sforza mit Mailand und schloss mit Venedig
Frieden. 24. Februar 1530 wurde er in einer Versammlung
spanischer und italienischer Granden inbologna vom Papste
zum Kaiser gekrönt.
Das englische Schisma. Heinrich Viii., der alle reformatorischen
Regungen bis dahin unterdrückt hatte, wünschte, um einen männlichen
Thronerben zu erhalten und Anna Boleyn heiraten zu können, dass seine
1510 mit Dispens Julius’ Ii. geschlossene Ehe mit Katharina von Ara-
goni en, der Witwe seines 1502 verstorbenen Bruders Arthur, Tante Karls V.,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Doria Karls Karl Karl Karls Karls Alexander_er- Alexander August Alexander Alexander Reggio Karls Ferdinands Karl Karl Ferdinand Karl Karl Franz Franz August Margarete Karls Ferdinands Luise_von_Savoyen Franz Franz Karl
thatsäclilicli Karl Franz Franz Karls_Schwester_Eleonore Karls Karl Karl August Sforza Heinrich_Viii Heinrich Anna_Boleyn Katharina_von_Ara- Arthur Karls_V. Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankreichs Genua Italien Karls Orvieto Frankreich Venedig Barcelona Florenz Ravenna Modena Karls Ferdinands Karls Ferdinands Cambrai Italien Genua Mailand
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Anspruch nahm, und schloss Mitte 1540 ein Schutz- und Trutz-
bündnis mit Frankreich.
§ 25. Karls V. Zug gegen Tunis, dritter Krieg mit Franz I.,
Türkenkrieg.
Karl gewann an Waffenruhm und persönlichem Ansehen durch
die von ihm selbst geleitete, von Portugal und vom Papst Paul Iii.
(Farnese: seit Oktober 1534) mit Schiffen unterstützte Expe-
dition gegen Tunis, das der griechische Renegat Klieir-ed-
Din Barbarossa, als Nachfolger seines Bruders Aroudj Herr
von Algier, seit 1518 Lehnsmann, seit 1532 Admiral des os-
manischen Sultans, 1533 erobert hatte. Karl nahm Goletta
und einen Monat später Tunis, wo er den früheren islamitischen
Herrscher wieder einsetzte (1535). Aber Barbarossa ent-
kam nach Algier, von wo er sehr bald seine Raubzüge nach
spanischem Gebiet wieder aufnahm.
Trotz seiner engen Beziehungen mit dem Sultan (1535
Handelsverträge, Kapitulationen) hatte Franz diese Expedition
zu einem Angriff auf Karl nicht benützt. Nach dem Tode Franz
Sforza’s (November 1535) weigerte sich Karl, Franz’ zweiten
Sohn mit Mailand zu belehnen. Franz begann den Krieg 1536
durch Besetzung Piemonts, auf das er ihm vererbte Ansprüche
seiner verstorbenen Mutter geltend machte. Er war jetzt offen
mit Soliman verbündet und es kam zu gemeinsamen Operationen.
Dies nötigte Paul Iii. (Farnese) trotz inneren Widerstrebens
immer mehr dazu, Karl zu begünstigen. Nach dem Scheitern
zweier Invasionen in Frankreich, einer im Norden, der andern
im Süden, und einem Einfall der Franzosen in Artois kam durch
persönliche Vermittelung Pauls Iii. Juni 1538 ein zehnjähriger
Waffenstillstand in Nizza auf Grundlage des status
quo zu stände; von Piemont blieben 2/3 in Händen Frankreichs,
Vs behielt Karl. Karl und Franz kamen Mitte Juli in Aigues-
Mortes zusammen, aber die Zusagen, die Franz hier dem Kaiser
in betreff gemeinsamen Vorgehens gegen die „Abgewichenen“
und die Türken machte, wurden von Karl nach Wert und Trag-
weite übertrieben dargestellt. Karl konnte 1540 durch Frank-
reich reisen, um das aufständische Gent zu züchtigen; aber er
belehnte Oktober 1540 seinen Sohn Philipp mit Mailand.
Spanien hatte sich seit 1505—10 verschiedener Küstenpunkte von Oran
bis Tripolis bemächtigt, aber seit 1516 folgten Verluste auf Verluste. Barba-
rossa suchte von 1580 an wiederholt spanisches Küstengebiet furchtbar heim.
Goletta blieb spanisch, Tunis von Spanien abhängig bis 1574. — Der Kaiser
und Venedig wurden seit 1537 zur See von Soliman und Barba-
rossa bekriegt, Apulien schwer verwüstet, ein Heer Ferdinands
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Franz_I. Franz_I. Karl Karl Barbarossa Barbarossa Karl Karl Goletta Barbarossa Barbarossa Franz Franz Karl Karl Franz
Sforza’s Franz Karl Karl Franz Franz Karl Karl Karl Franz Franz Franz Franz Karl Karl Karl Philipp Philipp Goletta Soliman
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Karls Tunis Portugal Tunis Algier Tunis Algier Mailand Frankreich Nizza Frankreichs Mailand Spanien Oran Tripolis Tunis Spanien Venedig Barba- Apulien
I Stillstandes, im Anschluss an Unterhandlungen von Bischöfen
beider Lager, innerlich wenig dogmatisch gerichtet und seiner
Gemütsart nach calvinistischem Wesen fremd, 25. Juli 1593
feierlich zur katholischen Kirche zurück. Er wies
aber das Verlangen der Ligue, anzuerkennen, dass sein Ueber-
tritt und seine Absolution durch den Papst Vorbedingung sei-
j nes königlichen Rechtes sei, zurück und setzte den Krieg,
im Einvernehmen mit schon 5/g der französischen
I Bischöfe, fort. Er zog, auf Grund einer Abmachung mit dem
[Gouverneur, 22. März 1594 in Paris ein; die spanische Be-
I Satzung erhielt freien Abzug. Die Städte der Ligue, wie auch
jj die Grossen erkannten ihn grösstenteils bald darauf an, viele
I (so Karl von Mayenne Anfang 1596) gewann Heinrich nach und
nach durch bedeutende Zugeständnisse von Geld, Einkünften
| und hohen Posten. Die Gefahr, dass die gallikanische Kirche
- durch Ernennung eines Patriarchen sich Rom gegenüber selb-
> ständig stelle, sowie das Bedürfnis eines Gegengewichts gegen
[Spanien überwanden die Bedenken Clemens’ Viii. Er er-
kannte September 1595 Heinrich an, der sich formell
einer päpstlichen Lossprechung vom Bann unterwarf. Für den
• Krieg, den Heinrich seit Anfang 1595 offen mit Spanien
führte, gewann er 1596 England und Holland, dann auch
Venedig und Toskana zu Bundesgenossen. Unter päpstlicher
Ivermittlung schloss Heinrich, ohne Rücksicht auf seine
: Verpflichtungen gegen England und die Niederländer, mit P h i-
[ lipp 2. Mai 1598 den Frieden von Vervins. Spanien
| gab alle Eroberungen zurück, so dass der territoriale
Stand des Friedens von Cateau-Cambresis erneuert
| wurde. Aber Heinrich unterstützte auch fernerhin die Nieder-
[ länder mit Geld und Truppen, Spanien seinerseits gegen Hein-
| rieh gerichtete Verschwörungen. Mit Savoyen schloss Heinrich
1601 Frieden; er trat Saluzzo ab gegen Gebiete zwischen Lyon
i und Genf.
Das ,.beständige und unwiderrufliche“ Edikt von Nantes
(15. April 1598) war bestimmt, die Hugenotten (nur noch 720 Ge-
[ meinden) zu beruhigen und zu befriedigen. Die katholische
Kirche wurde zur Landeskirche erklärt: sie wurde überall,
| auch in den bis jetzt ausschliesslich protestantischen Gebieten
zugelassen und erhielt ihre Güter zurück; die Protestanten
hatten die katholischen Feiertage und die kanonischen Ehegesetze
zu beobachten, der Kirche auch den Zehnten zu entrichten. Aber
es wurde ihnen Gewissensfreiheit gewährleistet, Kultus-
freiheit nur in den Orten, wo sie zur Zeit thatsächlich
bestand, und in den Schlössern des Adels, aber nicht in
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Mayenne Karl Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Saluzzo
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rom Spanien England Holland England Spanien Spanien Lyon Genf Nantes
tober 1555 die Niederlande, 15. Januar 1556 die spanische
Krone; als er September 1556 nach Spanien sich einschiffte,
liess er durch eine Gesandtschaft den Kurfürsten seine Ab-
dankung mitteilen. Er hielt sich in S a n Y u s t e (in Estremadura)
in der Nähe eines Klosters auf, seinen Sohn in der Politik
fleissig beratend, und starb 21. September 1558. Die mittel-
alterliche Kaiseridee, die wieder zu verwirklichen er bestrebt
gewesen war, hatte mit seinem Rücktritt vollends ihre reale
Bedeutung verloren.
Den Krieg mit Frankreich, der im niederländisch-
französischen Grenzgebiete und in Italien (hier auch zur See
und auch gegen die türkische Flotte) geführt wurde, brach
Karl Februar 1556 durch den auf Grundlage des Status quo
geschlossenen Waffens tillstand von Vaucelles ab. Aber
Paul Iv. (1555—59 Caraffa), leidenschaftlich auch als Feind
der Spanier, brachte, hauptsächlich mit Hilfe der Guise,
Heinrichil dazu, den Waffenstillstand zu brechen.
Vom Papst seines Eides entbunden, nahm Heinrich die türkische
Bundesgenossenschaft wieder auf. Der spanische Vize-
könig Alba zog zweimal vor Rom (1556 und 57), Guise richtete
mit einem französischen Heere gegen das Königreich Neapel
wenig aus. Spanien und Paul Iv. schlossen noch 1557
Frieden. England beteiligte sich 1557 am Kriege
gegen Frankreich; 10. August 1557 wurde das französische
Heer bei St. Quentin geschlagen, dagegen entriss der nach
Frankreich zurückgekehrte Guise den Engländern Anfang 1558
Calais. Trotz des Sieges bei Gravelingen (Juli 1558) zeigte
sich auch Philipp wegen grosser Geldnot zum Frieden bereit,
der April 1559 in Cateau Cambrüsis, für Spanien sehr
günstig, abgeschlossen wurde. Spanien behielt, was es in
Händen hatte, Frankreich Calais, auf das die neue, ihres
Thrones noch nicht sichere, englische Königin Elisabeth gegen
eine Geldsumme verzichtete (und Metz, Toul und Verdun, für
deren Wiedergewinnung das Reich nichts that, wenn es auch
das Verlangen Heinrichs nach Sitz und Stimme im Reichstage
ablehnte). Der Herzog von Savoyen erhielt Piemont wieder;
in Italien blieben Frankreich nur vier Festungen und die Mark-
grafschaft Saluzzo.
§ 30. Verfassung des Reichs um 1560. Weiterentwickeliing
der Territorialstaaten.
Der Kaiser, seit Ferdinand I. durch die nun stets in
Frankfurt vollzogene Wahl „erwählter römischer Kaiser“, besass
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Extrahierte Personennamen: Karl_Februar Karl Vaucelles Caraffa Heinrich Heinrich August Philipp Philipp Heinrichs Ferdinand_I.
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Frankreich Italien Rom Neapel Spanien Frankreich Frankreich Cateau_Cambrüsis Spanien Spanien Frankreich_Calais Verdun Italien Frankreich Frankfurt