b) Afrika.
Afrika im allgemeinen.
1. Wir lernen den Erdteil kennen, der sich größtenteils im Besitz europäischer
Staaten befindet: es ist Afrika.
Zeigen auf der Karte. Grenzen, Gestalt, Küstengliederung, Bodengestaltung
nach der Karte. Er hat nur weuige selbständige Staaten. Einer derselben ist
Ägypten. Zeigen. Wo wurde das in der Bibl. Geschichte genannt? Welche andern
Länder sind aus dem übrigen Unterricht bekannt?
Ii. 1- Lage und Größe- Afrika liegt südlich von Europa; es
hängt durch die Landenge von Sues mit Asien zusammen. Diese ist
von einem Kanal durchstochen, der aus dem Mittelländischen in das
Rote Meer führt. Im Norden wird der Erdteil vom Mittelländischen
Meere, im Westen vom Atlantischen Ozean und im Osten vom In-
dischen Ozean und dem Roten Meere begrenzt. Drei Wasserwege, die
Straße von Gibraltar, der Sueskanal und die von kleinen Fahrzeugen
gefürchtete Srraße Bab el Mandeb (vergl. S. 152) setzen die Meere
miteinander in Verbindung. Afrika ist der drittgrößte Erdteil (welche
sind größer?) und dreimal so groß wie Europa; es hat aber kaum
'/zmal so viel Einwohner. Sein Flächeninhalt beziffert sich auf
29 818 000 qkm, die Zahl der Bewohner auf 133 Millionen; auf
1 qkm kommen mithin 4,4 Einw.
2. Die Kiistengliederung. Afrika ist der am wenigsten gegliederte
Erdteil; es besitzt weder tiefe Meereseinschnitte, noch weit in das
Meer hineinreichende Halbinseln. Auch an losgetrennten Gliedern (In-
seln) ist Afrika arm. Im Westen liegen zwar mehrere Inselgruppen,
so Madeira (madera), die Kanarischen und die Kapverdischen In-
seln, aber sämtliche ohne Verkehr mit dem gegenüber liegenden Fest-
lande; nur vor der Ostküste lagert sich außer einigen kleinern die große
Insel Madagaskar, welche aber durch heftige Meeresströmungen
dem Verkehr mit Afrika fast verschlossen und eher als eine ozeanische
Insel zu betrachten ist. Auf den Rumpf Afrikas entfallen 98% der
Gesamtfläche, auf die Inseln die übrigen 2°/0. In den Westen des
Erdteils schneidet der Meerbusen von Guinea (ginea) tief ein, in die
Mitte feiner Nordküste weniger tief die Kleine und Große Syrte.
Der Mangel an Meerbusen wird nicht durch große schiffbare Ströme
ersetzt, die das Vordringen in das Innere erleichtern, und die ganze
Küstengestaltung hat demnach einen wesentlichen Anteil an der Ver-
schloffenheit des Erdteils. Afrikas Längendurchmeffer von Norden
nach Süden (vom Kap Blanco [b. i. weißes Vorgebirges bis zum Kap
Agulhas [aguljafch) beträgt 8000, der Breitendurchmesser (vom Kap
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Atlantischen_Ozean Afrika Europa Afrika Afrika Madagaskar Afrika Afrikas Guinea
Atlantischen Ozean besitzt, soll der Sage nach bereits den König Necho
von Ägypten zu dem Versuche veranlaßt haben, die Landenge von
Sues zu durchstechen. Der Perserkönig Darius führte das Werk weiter,
bei dem 120 000 Ägypter zu Grunde gegangen sein sollen. Der Kanal
zweigte sich in der Gegend des heutigen Kairo von dem westlichen
Nilarme ab, zog zum östlichen hinüber und endete bei Sues. Mit
dem Versall Ägyptens versandete derselbe. Der neue Kanal wurde in
der Zeit von 1859—1869 unter Leitung des französischen Baumeisters
Lesseps ausgeführt. Derselbe beginnt bei Sues, zieht nach Norden
und führt bei Port Said ins Mittekneer. Seine Länge ist 160
km, die Tiefe 8 m, die Breite am Spiegel 58 bis 100 m, an der
Sohle 22 m. Es wird daran gearbeitet, den Kanal auf 9 in Tiefe
und 75 bis 100 in Breite am Spiegel und 65 m Breite an der Sohle
zu bringen. Da das von dem Kanal durchschnittene Gebiet äußerst
arm an Trinkwasser ist, war die Führung des Kanals nur möglich
durch gleichzeitige Anlage eines Süßwasserkanals, der vom östlichen
Nilarme abzweigt, bis zur Stadt Jsmailia und von hier westlich am
Hauptkanal entlang bis nach Sues geht. Eine andere Schwierigkeit
bestand darin, daß durch eine östlich verlaufende Meeresströmung der
vom Nil ins Meer geführte Schlamm in die Kanalmündung getrieben
wurde. Daher mußten zwei riesige Dämme weit ins Meer hinaus-
geführt werden. Die Bedeutung des Kanals besteht hauptsächlich darin,
daß er den Weg von Europa nach Süd- und Ostasien im Vergleich
zu der früheren Fahrt um das Kapland um etwa '/z abkürzt und
dadurch Zeit und Geld erspart. 1905 passierten den Kanal 4115
Schiffe, darunter 601 deutsche, und 252 693 Personen. Die bisherigen
Kosten betragen 395,3 Mill. M.
Iii. Welche Länder liegen am Nil? Was weißt du davon aus der Geschichte?
Eine Reise am Nil entlang. Die Mündung des Nils. Inwiefern ist Ägypten ein
Geschenk des Nils ? Wie erklären sich seine Überschwemmungen? Zeugen der altägyp-
tischen Kultur. Welche Bedeutung hat der Sueskanal?
2. Die Länder am Nordrande Afrikas (die nördlich von der
Sahara und Europa am nächsten liegen). Der Nordrand Afrikas um-
faßt zwei Hochländer, die durch einen bis ans Meer reichenden Arm
der Sahara voneinander geschieden sind. Östlich der Großen Syrte
liegt das kleinere Hochland von Barka, das einst mit blühenden
griechischen Städten sz. B. Kyrene) besetzt war. Es ist auf der Hoch-
fläche ein grünes Weideland, das von den starken Winter- und
Frühlingsregen befruchtet wird. Das steile Küstengebiet ist reich an
Quellen und Wäldern. Das westliche Hochland wird vom Atlas
durchzogen. (Vgl. S. 187.) In dem südlichen Vorlande des Atlas,
dem sog. Dattelland, wird die Dattelpalme in großer Menge ange-
baut. Die Ureinwohner werden nach der an der ganzen Küste zäh
bewahrten einheimischen Sprache (lat. lingua bärbara) Berber ge-
nannt. Seit dem 7. Jahrh. wanderten viele Araber ein. Die aus
der Vermischung der Einheimischen mit Fremden (Arabern, Römern)
hervorgegangenen Mauren haben sich meist in den Städten niedergelassen.
Der Nordrand umfaßt folgende Staaten:
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Necho Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Kairo Nilarme Jsmailia Europa Ostasien Nordrande_Afrikas Europa Afrikas Barka Kyrene
— 199 —
4. Südafrika (wovon wir den größten selbständigen Staat und
die wichtigste englische Kolonie betrachten).
a) Der Kongostaat wurde im Jahre 1885 gegründet. Der
König der Belgier/der den unabhängigen Kongostaat beherrscht, ließ
am Kongo durch Stanley europäische Kultur anbahnen, indem Straßen
gebaut und Handelsplätze (sog. Stationen) angelegt wurden. Der Staat
reicht im Westen an das Meer und umfaßt sonst namentlich das
Binnenland des Kongo. Die Größe des ganzen Gebietes wird auf
2v5 Mill. qkm (viermal die Größe des Deutschen Reiches), die Zahl
der Bewohner auf 14 Mill. angegeben. Gegenstände der Aussuhr sind
Edel- und Nutzholz, Elfenbein, Palmkerne, Palmöls Kautschuk, Kaffee
und Erdnüsfe. Die wichtigste Station ist Leopoldoille (d. i. Leopold-
stadt) am Kongo, nach dem belgischen Könige Leopold Ii. benannt
b) Das Kapland, südlich vom Oranje, bildet die südliche
Spitze des südafrikanischen Dreiecks und umfaßt drei Terrassen. (Vgl.
S. 187.) Die oberste Terrasse ist das Hochland des Oranjeflufses;
sie enthält unzählige Felsmassen, die sich in Kegel- oder Tafelform dar-
bieten. In diefem öden Gebiete finden sich Buschmänner, ein auf
der niedrigsten Kulturstufe stehender Menschenschlag von häßlicher,
kupferroter Farbe. Das Küstenland liefert vortrefflichen Wein, Süd-
früchte, Getreide und Obst. In den Steppen züchtet man besonders
Schase und Strauße. Wolle und Straußenfedern sind daher wichtige
Ausfuhrartikel. Der Boden birgt nicht nur Gold und Kupfer, sondern
auch Diamanten. Die bedeutsamsten Diamantfelder findet man am
Mittellauf des Oranje. Sie ziehen, wie einst die Goldminen Kali-
forniens. Hunderte an, die hier in kurzer Zeit reich werden wollen.
Manchem ist auch wirklich das Glück hold gewesen. Andere haben
wochenlang Steine gekarrt und ausgewaschen, ohne etwas zu finden.
Im 17. Jahrh. kam das Kapland in den Besitz der Holländer. Diese
drängten die bisherigen Bewohner, die Hottentotten, zurück und be-
siedelten die grasreichen Hochflächen mit holländischen Bauern (den
Buren); auch legten sie Kapstadt an. Im 19. Jahrh. aber bemächtigten
sich die Engländer der Kapkolonie; die Buren wurden nun weiter nach
Norden vertrieben, wo sie zwei Bauernrepubliken gründeten, und zwar
die Oranje-Repnblik zwischen den beiden Oranje-Quellflüsfen und
die Südafrikanische Republik (oder Transvaal, d. i. jenseit
des Baal), zwischen dem Baal und dem Limpopo. Aber auch diese
Gebiete suchte England für sich zu gewinnen. Das gelang ihm endlich
in dem blutigen Burenkriege (1900 — 1902), in dem die Buren ihre
Selbständigkeit zwar heldenmütig verteidigten, schließlich aber doch der
Übermacht unterliegen mußten; ihr Land wurde dem mächtigen eng-
tischen Kolonialreiche einverleibt. Am Fuße des Tafelgebirges liegt
Kapstadt (mit Vororten 170000 Einw.), der Ausfuhrhafen für Kap-
wein, Wolle und Kupfer. Ein wichtiger Handelsplatz ist auch Port
Elisabeth, wo Vieh, Wolle, Straußenfedern und Diamanten auf
den Markt gebracht werden.
Das Kapland ist Englands wertvollste Kolonie in Afrika; denn
es hat eine sehr günstige Lage, ein sehr gesundes Klima, reiche Boden-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika Leopold_Ii Leopold Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Kapstadt Südafrikanische_Republik Transvaal England Kapstadt Englands Afrika
— 166 —
Ebenen und Städte des Landes. Was wird von ihnen in der Biblischen Geschichte
erzählt? Jerusalem einst und ;etzt. Jerusalem und die Kreuzzüge.
7. Arabien (die größte Halbinsel und das Heimatland Moham-
meds). Arabien ist die größte Halbinsel der Erde und 5mal so groß
wie das Deutsche Reich. Es ist ein Hochland von 1000 — 1300 m
mittlerer Höhe und mit Randgebirgen, die teilweise über 2000 m hoch
emporragen und stufenweise zum Meere abfallen, wo sie meist einen
schmalen und flachen Küstensaum freilassen. Der Name Arabien be-
deutet Land der Wüsten. Es wird damit ausgesprochen, daß das
Innere des Hochlandes durchgehends Sandwüste ist. Nur in der Mitte
befindet sich die Berg- und Oasenlandschaft Nedsched (d. i. Hochland).
Die Gebirgsränder nach den drei Seiten empfangen zeitweise Regen;
sie sind daher meist fruchtbar und erzeugen im Verein mit der großen
Wärme eine üppige Pflanzenwelt. Die ganze Halbinsel hat einen ein-
zigen Fluß, der während des ganzen Jahres Wasser führt. Es gibt
dort viele Wadis, d. i. trocken liegende Täler, die nur, wenn es
regnet, Wasser enthalten. Die Temperatur ist im Sommer während
des Tages oft glühend heiß und steigt bis auf 45° 0. Die heißesten
Tage sind oft durch den vom Juni bis September zu Zeiten auftreten-
den Glutwind Samum noch lästiger und gefährlicher. Die Steppen
des Innern und des Nordens sind belebt durch Strauße, Gazellen,
Löwen und Hyänen; auch das Kamel fehlt nicht. In den Küsten-
landschasten gedeihen fast alle Kulturpflanzen der Erde in üppigster
Fülle, besonders aber der Kaffeebaum, der Balsambaum und die
Dattelpalme; auch das Gummi arabicum und der Weihrauch haben
hier ihre Heimat. Von den arabischen Tieren sind vor allem die
Pferde zu nennen. Besonders fruchtbar sind die Landschaften Jemen
i^das glückliche Arabien) im Südwesten und Oman im Südosten.
Nach der Lebensart zerfallen die Bewohner Arabiens in seßhafte und
nomadische. Erstere wohnen an den Küsten und in den Oasen; sie
sind entweder von türkischer Herrschaft abhängig oder bilden kleine
Staatsverbände für sich. Die Nomaden sind die Beduinen, d. i.
Söhne der Wüste. Der Beduine ist mittelgroß, hager und ebenmäßig
gebaut. Aus den schwarzen, blitzenden Augen erkennt man seine feurige
Gemütsart. Seine Körperhaltung ist edel. Er ist treu und hält selbst
dem Feinde Wort. Gegen seinen Gast ist er äußerst freigebig; er
läßt ihn aus seiner Schüssel essen, auch wenn er selbst hungrig ist.
Mannesehre steht ihm höher als sein Leben. Schande wascht er nur
mit Blut ab, und sein Feind verfällt früher oder später seiner Rache.
Eine Beleidigung nicht rächen, gilt für entehrend. Die Kleidung des
Beduinen ist ein wollenes Hemd und ein langer Mantel; um den
Kopf windet er ein wollenes Tuch. Seine Nahrung sind Kamelmilch,
ungesäuertes Brot, Datteln und Trüffeln. Die Beduinen wohnen in
Zelten. Über ein Stangengerüst werden Decken aus Kamelhaaren
gezogen. Das Innere wird durch Decken in Stuben abgeteilt. Auch
der Fußboden ist mit Decken belegt. Eine Dattelpalme bietet Schutz
gegen die brennenden Sonnenstrahlen. Mehrere Zelte bilden ein Dorf,
in dessen Mitte nachts die Herde lagert. Der Anführer eines Beduinen-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Jerusalem Deutsche_Reich Oman Arabiens
— 204 —
sind die Evhe auch geschickte Händler. An den Markttagen, wie sie
u. a. in Anecho wöchentlich abgehalten werden, kommen nicht selten
viele Evhe, besonders Weiber, handelnd und feilschend zusammen.
Weiter nach Norden wohnen die Haussaneger und Fulde, die meistens
Mohammedaner sind. Der Sitz der Regierung ist Lome, ein Ort
mit etwa 4000 Einw., der regelrechte, breite Straßen, Marktplätze,
Kirchen usw. aufweist; auch die 150 Mann starke Schutztruppe ist da
stationiert. Von Lome führt eine Eisenbahn nach Anecho (früher
Klein-Popo), das von Hamburg aus in etwa 18 Tagen zu erreichen
ist. Auf der Hochebene liegt die Station Bismarckburg.
5. Bedeutung der Kolonie. Die Kolonie hat zum Teil sehr
fruchtbaren Boden, so daß die Pflanzungen (Plantagen) mit der Zeit
lohnende Erträge erhoffen lassen. In neuerer Zeit werden auch Ver-
suche mit Baumwolle gemacht, die ein günstiges Ergebnis gehabt
haben. Auch zur Schafzucht eignet sich die Kolonie vorzüglich. Endlich
ist sie für den Handel von großem Wert. Ausgeführt werden Kaut-
schuk, Palmkerne, Palmöl, Mais, Baumwolle und Baumwollwaren,
Elfenbein, Vieh u. a. Die Einfuhr erstreckt sich auf Baumwollwaren,
Eisenwaren, Roheisen, Schienen, Fahrzeuge, Branntwein, Tabak,
Kleider, Schießpulver, Feuerwaffen, Bau- und Nutzholz u. a. Die
Einfuhr hatte 1905 einen Wert von 73/4 Mill. Me. (1896 von 1,9
Mill. Mk)., die Ausfuhr von 3 957 000 Mk. (1896 1,6 Mill. Mk.).
Iii. Wo liegt Togo? Wie groß ist es? Warum ist es die bevölkertste
Kolonie? Die Teile der Kolonie nach ihrer Bodengestaltung. An welche deutsche
Gegend erinnert die Küste von Togo? Warum ist die Schiffahrt an der Küste
erschwert? Wie ist das Klima der Kolonie? Die wichtigsten Gewächse der Kolonie
und deren Bedeutung. Die Evhe. Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise. Ihre
Beschäftigung. Wert der Kolonie. Schattenseiten derselben.
B. Kamerun.
[. Wir besprechen die Kolonie, die ihrer Größe nach an dritter, ihrem Werte
nach an zweiter Stelle steht. (Was könnt ihr aus dieser Behauptung schließen?)
Ii. 1. Name und Erwerbung. Die Portugiesen sahen das Käme-
runbecken als eine Flußmündung an und nannten es, weil an den
sumpfigen Ufern kleine Krabben in großer Menge vorkommen, Rio
dos camaraos, d. i. Fluß der Krabben. Der Name wurde später auf
das Land übertragen. Schon feit dem Jahre 1868 hatten deutsche
Handelshäuser, darunter die Hamburger Handelsfirma Woermann, in
Kamerun Faktoreien angelegt. 1884 erwarben sie durch Verträge mit
den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Küstengebiet und über-
trugen sie dem Deutschen Reiche. In dessen Auftrage hißte (d. i. stellte
aus) der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Punkten die
deutsche Flagge und stellte das Gebiet unter deutschen Schutz. Durch
Vereinbarungen mit England und Frankreich wurden 1885 die heutigen
Grenzen Kameruns festgesetzt.
2. Lage und Größe. Kamerun liegt an dem innersten Winkel
des Meerbusens von Guinea, den es auf einer Länge von 320 km
berührt. Landeinwärts breitet es sich nach Norden bis zum Tsadsee
aus. Im Westen grenzt es an englisches, im Süden an französisches
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Handelsfirma_Woermann
Extrahierte Ortsnamen: Anecho Lome Lome Hamburg Bismarckburg Togo Kamerun Kamerun England Frankreich Kameruns Guinea
— 187 —
Verde [werbe] bis zum Kap Guardafui) 7600 km. Der Form
nach zerfällt Afrika in ein Trapez (im Norden) und in ein südwärts
gerichtetes Dreieck mit abgestumpfter Südspitze.
3. Die Bodengeftaltung Afrikas, a) Im allgemeinen. Die
Bodengestaltung Afrikas ist sehr einförmig. Mächtige, weitverzweigte
Gebirgssysteme sind nicht vorhanden, desgleichen keine ausgedehnten
Tiefländer. Der Wechsel zwischen Hochland und Tiefland, wie er in
Asien, Amerika und Europa sich findet, ist nirgend anzutreffen. Da
die mittlere Erhebung des Erdteils über die Oberfläche des Ozeans
ungefähr 660 m beträgt, so kann man Afrika als ein Hochland be-
zeichnen, das man in eine nördliche und südliche Stufe scheidet. Auf
der südlichen sind die höchsten und ausgedehntesten Massengebirge,
weshalb man auch von einem südlichen Hochafrika sprechen kann.
Eine strenge Grenzscheide ist zwischen den beiden Stufen nicht zu
finden. Etwa der 5." nördlicher Breite kann als solche gelten.
d) Südafrika hat eine Durchschnittshöhe von 1000 in. Es ist
ein ausgedehntes Hochland, das von Osten, Süden und Westen stufen-
weise aufsteigt und im Innern von Erhebungen und muldenförmigen
Vertiefungen durchsetzt ist. Die höchsten Berge sind im Osten, in der
Nähe des Äquators, der 5600 m hohe Kenia und der 6000 m hohe
Kilima-Ndscharo; letzterer ist die bedeutendste Erhebung Afrikas.
Den Nordrand Südafrikas bilden im Osten das burgartig aufsteigende
Alpenland von Habesch mit Gipfeln von 4500 m, im Westen der
Sudan, der in den Hochsudan und den Flachsudan zerfällt. Östlich
von der Nigermündung liegt das 4000 m hohe, früher vulkanische
Kamerungebirge. Der Süden besteht aus wasserarmen, im Westen
sehr einförmigen Hochebenen, die in drei Terrassen zum Meere ab-
fallen. Die oberste wird von der Kalaharisteppe gebildet. Die
mittlere, die Karroo (karru, d. i. hart) ist in der trocknen Jahreszeit
hart wie Stein und eine traurige Einöde, nach der Regenzeit aber ein
wahrer Blumengarten und ein wogendes Grasmeer. Die unterste
Terrasse ist der Küstensaum des Kaplandes.
c) Nordafrika. Die Wüste Sahara. Den Nordwestrand
Nordafrikas nimmt das Gebirgssystem des Atlas ein. Es beginnt
im Westen als Hoher Atlas, der Gipfel vom 3500 m aufweist und
noch Nordosten zieht. Dann teilt er sich in zwei Aste, den Kleinen
Atlas (an der Küste) und den Großen Atlas. Zwischen beiden
liegt eine wüste Hochfläche mit zahlreichen Salzseen (Schotts). Die
diese Seen umgebende Landschaft ist nahezu wasserlos und sehr
dürftig; doch ist ein großer Teil der Hochebene mit Halfagras be-
wachsen, das zur Herstellung von Geflechten und von Papier benutzt
wird. Die Seen haben meist nur nach ihrer Mitte hin Wasser.
Dieses wird durch eine 15—20 cm dicke Salzkruste bedeckt, die
stellenweise hart und durchsichtig ist wie Glas. Den größten Teil
Nordafrikas umfaßt
die Wüste Sahara,
l. Größe und Natur der Wüste. Die Sahara nimmt einen
Raum ein, der zehnmal so groß ist wie das Deutsche Reich. Sie ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrikas Afrikas Asien Amerika Europa Afrika Südafrika Kenia Afrikas Hochsudan Nordafrika Nordafrikas Nordafrikas Deutsche_Reich
— 188 -
4500 km lang und bald 750 Km, bald 1500 km breit. Man darf
sie sich uicht als eine große, ununterbrochene Ebene vorstellen und sie
gar nur für ein unermeßliches Sandmeer halten. Es wechseln darin
vielmehr Berge, Gebirge, Täler und Tiefebenen mit langen Dünen-
reihen in großer Mannigfaltigkeit miteinander ab. Die Gebirge sind
nicht sehr hoch (bis 2500 m), aber sehr ausgedehnt. Der kleinere öst-
liehe Teil ist die Libysche Wüste, der westliche die Sahel, d. i. Ebene.
Diese ist die eigentliche Dünenwüste und enthält große Sandanhäu-
sungen. Nichts erblickt das Auge hier als Sandmassen, die in ihrer
Oberfläche einem vom Sturme gepeitschten, mit berghohen Wogen
erfüllten Ozean gleichen. Bald sind es lange Ketten von parallel-
laufenden Dünen, welche mit den dazwischen liegenden Tälern einem
ins Riesenhafte vergrößerten frischgepflügten Acker gleichen, bald
wieder unregelmäßig durcheinander liegende, über 100 m hohe
Dünen berge. Der Dünensand ist sehr beweglich. Selbst der mäßigste
Wind verwischt die Spuren einer Karawane; die Fußstapfen eines
vorübergehenden Menschen sind in wenigen Sekunden ausgelöscht. Die
Dünenwüste wird von den Karawanen am meisten gefürchtet; sie gilt
ihnen als „Land des Durstes" oder gar als „Land des Todes". Der
Afrikareisende Nachtigal schreibt über die Dünen: „Die Sanddünen
stellen Geduld und Kraft der Reisenden und noch mehr der Kamele auf
eine ernste Probe. Mühsam erklimmt man die Flugsandkette, um
von der Höhe derselben aus eine unabsehbare Reihe von Hindernissen
gleicher Art zu überblicken. Prüfend sucht man den leichtesten Über-
gang in der Hoffnung, daß der Sand tragfähig sein möge. Doch tief
sinkt das Kamel ein, und wenn es sich mühsam auf die Höhe der
Kante gearbeitet hat, ist vielleicht der jenseitige Abfall fo jäh, daß
das ungeschickte Tier der Schwere seines Körpers und seiner Last
keinen Widerstand zu leisten vermag und entweder selbst stürzt oder
die Ladung in den Sand wirft. Oft genug muß das Tier entlastet
werden, und der Mensch hat die Gepäckstücke der Ladung selbst ein-
zeln an den Fuß der Düne zu schleppen. In beständigem Zickzack
und endloser Eintönigkeit geht es Düne auf und Düne ab. Unwill-
kürlich erhofft man von der Höhe jeder einzelnen die Aussicht auf
eine günstigere Bodenform; erschöpft kommt man oben an und richtet
das ermüdete Auge prüfend in die Ferne, um denselben Anblick zu
haben und die Hoffnung auf den Ausblick von der nächsten Dünen-
höhe zu verschieben. Immer wieder hofft man, und immer wieder
folgt die Enttäuschung. Ist der Tag klar, so wagt man kaum, um
sich zu blicken, um das geblendete Auge vor der rückstrahlenden,
glänzenden Fläche zu bewahren; weht der Wind, so ist man in eine
Sandatmosphäre gehüllt und vermag das brennende, verklebte Auge
kaum zu öffnen". Felsige Hochflächen (Hammada), auf denen
wirres Steingeröll den steinharten, gänzlich dürren Salztonboden be-
deckt, finden sich namentlich in der libyschen Wüste. Vs der Sahara
sind Steppen und Oasen. In der ganzen Wüste gibt es keinen ein-
zigen Fluß, der beständig an der Oberfläche Wasser führt. Im Sommer
und am Tage ist das Klima in den tiefern Hochflächen außerordent-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
— 189 —
lich heiß. Dann steigt die Wärme bis über 50° 0. Der trockene,
pflanzenlose Wüstensand aber wird so heiß, daß man Eier in ihm
sieden kann. Dann ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme.
In der Nacht tritt durch Wärmeausstrahlung des kahlen und festen
Bodens häufig eine bedeutende Abkühlung ein (bis —7° C.). Eis-
bildung ist daher im Winter nicht selten. Oft weht in der Wüste der
Samum (d. i. Giftwind), ein gewöhnlicher Orkan. Durch die Hitze
des Wüstenbodens, über den er hinbraust, und durch die Wogen
glühenden Sandes, die er mit sich führt, wird er sehr gefährlich. Er
entwurzelt Bäume und schleudert Menschen und Tiere sort. Sobald
er sich bemerkbar macht, werfen sich die Reisenden zu Boden und
bedecken sich, um nicht von dem undurchdringlichen Staub, der die
Atmosphäre verdunkelt, erstickt zu werden. Der Gifthauch des Windes
trocknet die Kehle aus. Überrascht der Samum eine Karawane, die
noch fern von einem Brunnen ist, so bringt er meist Verderben und
Tod. In dem steinigen und sandigen Wüstenboden können nur
wenige Pflanzen, wie Disteln, Akazien, Thymian u. a. wachsen; in
den Oasen aber wächst die Dattelpalme. Von Tieren finden sich
namentlich Raubvögel. Am Rande der Wüste und in den Oasen aber
kommen Affen, Papageien, Löwen, Leoparden, Schakale, Gazellen,
Giraffen und Strauße vor.
2. Die Oasen. Die einzigen Stätten menschlicher Ansiedlung in
der Wüste sind die Oasen (von dem altägyptischen Uah, d. i. Wohn-
stätte, Rastort). Man versteht darunter beckenartige Vertiefungen, die
auf eine wasserführende Erdschicht herabreichen. Das Grundwasser
tritt entweder als lebendiger Quell hervor, oder es wird durch Brunnen
erschlossen. Das Wasser befruchtet das umliegende Erdreich und
schafft die Oafen in ergiebige Landstriche um, die man mit Recht als
die Gärten der Wüste preist. Trefflich gedeiht hier die Dattelpalme,
die den Regen fcheut, den Fuß aber stets in Nässe baden will. Der
hochstämmige Baum überschattet mit seinem gewaltigen Blätterdach
andere Kulturgewächse, so Aprikosen-, Apfelsinen-, Oliven- und Mandel-
bäume. Dazwischen liegende Lücken dienen als Getreide- und Baum-
wollfelder. Keine Hand breit bewässerungsfähigen Bodens bleibt
unbenutzt. Selbst das Dorf steht oft erst am Rande der Oase aus
dem eigentlichen Wüstenboden. In den Oasen wohnen Kaufleute oder
Wirte für die Durchreisenden. Sie sind die Hafenplätze im Sandmeer,
wo die Karawanen ihr Lager aufschlagen und Rast halten. Die
bekannteste Oase im östlichen Teile ist Siwah.
3. Die Wanderung durch die Wüstekann nur mit Hilfe des
Kameles, des Schiffes der Wüste, geschehen. Wegen der großen Ge-
fahren kann ein einzelner Kaufmann die Reise durch die Sahara nicht
wagen. Daher schließen sich viele Reisende zu Reisegesellschaften zu-
fammen, die Karawanen heißen. Die Wege, eigentlich nur schmale
Sandpfade, sind durch Oasen und Brunnen vorgezeichnet und daher
seit den ältesten Zeiten dieselben. Einige derselben gehen von Fes,
Marokko und Tripolis nach Timbuktu. Am Tage des Aufbruches
stellen sich die erfahrenen Kameltreiber, die schon oft die Reife gemacht
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haben und jede Oase, jeden Baum genau kennen, an die Spitze, und
unter dem Geleite bewaffneter Araber wird die Wüste betreten. Oft
macht ein ferner Fels, ein Hügel oder eine Dattelpalme auf einem
grünen Fleckchen den Wegweiser. Doch auch ohne solche Zeichen und
ohne Magnetnadel findet der Führer seinen Weg. Er beobachtet
Sonne und Sterne und findet am Himmel mehr Merkzeichen als er
braucht. Bei lange anhaltendem trübem Wetter muß die Karawane
liegen bleiben oder nach dem zuletzt verlassenen Brunnen zurückkehren.
Die Länge einer Tagereise richtet sich nach den Lagerplätzen, Ge-
wohnlich beträgt sie 30 bis 40 km, dehnt sich aber in wasserarmen
oder durch Räuber unsicher gemachten Gegenden auf 60 km aus.
Bei großer Hitze wird zuweilen am Tage gerastet und nachts die Reise
fortgesetzt. Gewöhnlich aber bricht die Karawane mit der Morgen-
dämmerung auf und rastet nachmittags, am liebsten an einem Brunnen
oder auf einer Anhöhe oder, wenn beides fehlt, im Schatten von
Felsblöcken. Geschäftig bereiten die Reisenden dann ihr Mahl an dem
mit getrocknetem Kamelmist unterhaltenen Feuer. Getrocknetes Kamel-
fleisch, das man auch ungekocht genießen kann, einige sorgsam abge-
zählte Datteln, ein Näpfchen Mehlbrei und ein Trank trüben Wassers
aus dem Schlauche eines Ziegen- oder andern Felles ist die Labung
nach dem anstrengenden Marsche. Wenn über die lautlose Stille der
Wüste die Nacht sich lagert, dann sammeln die Reisenden sich und
lauschen den Worten des Märchenerzählers. Auch stimmen sie ab-
wechselnd ihre schwermütigen, aber gefälligen Weisen an. Bald legt
sich jeder zum Schlummer in seinem Zelte nieder, und in der Toten-
stille ringsum vernimmt das geschärfte Ohr das Wiederkauen der
Kamele und das Schnarchen der Schlafenden in entfernten Zelten.
So vergeht ein Tag wie der andere, bis einige Raben die Nähe der
Quelle verkündigen und am Horizont die Wipfel der schlanken Palmen
auftauchen. Dann eilt alles mit raschem Schritt dem Wasser zu, und
Menschen und Tiere löschen ihren Durst in langen Zügen. Am
Brunnen wird einige Tage gerastet. In größern Oasen verweilt man
wochenlang und handelt und tauscht mit den Waren.
4. Die Bewässerung. Die fließenden wie die stehenden Gewässer
Afrikas sind sehr ungleichmäßig über den Erdteil verteilt. Während
Nordafrika im allgemeinen wasserarm ist, zeichnet sich Südafrika durch
einen ziemlich bedeutenden Wasserreichtum aus. Als Verkehrsstraßen
haben die vorhandenen großen Ströme nur eine geringe Bedeutung;
denn ihr Oberlauf hat vielfach starke Krümmungen, der Mittellauf ist
häufig durch Stromschnellen und Wasserfälle unzugänglich, der Unter-
lauf wegen der schmalen Küstensäume dagegen kurz und die Mündung
durch massenhafte Ablagerungen von Schlamm und Gerölle mehr oder
weniger versperrt; auch verdient der Umstand Erwähnung, daß der
Wasserstand nach der Jahreszeit wechselt. Der längste Fluß ist der
Nil, das größte Stromgebiet hat der Kongo. Von den Flüssen
Afrikas fließen
a. Zum Mittelmeer:
Der Nil. (Vgl. S. 192.)
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b. Zum Atlantischen Ozean:
1. Der Senegal.
2. Der Gambia. Von diesen Parallelflüssen hat Senegambien
seinen Namen.
3. Der Niger (Nigir, d. i. Schwarzer) beschreibt einen hohen
Bogen nach Norden, empfängt links den reißenden Venne und
mündet in einem breiten, sumpfigen Delta östlich vom Beninbusen.
4. Der Kongo (richtiger Zaire [za=ire]) entwässert mehrere
Seen, so den langgestreckten Tanganjikasee. In seinem Oberlaufe
heißt er Lualaba. Er beschreibt einen Bogen nördlich über den
Äquator hinaus. In gewaltigen Stromschnellen und Wasserfällen,
welche die Schiffahrt hemmen, eilt er durch die westlichen Terrassen
zum Meere.
. 5. Der O ran je entsteht aus zwei Quellflüssen, dem Oranje
und dem Baal (fal). Der wasserarme Fluß strömt an der Nord-
grenze des Kaplandes meist in einem tiefeingeschnittenen Bett dahin;
seine feichte Mündung bildet nicht einmal einen Hafen.
c. Zum Indischen Ozean:
1. Der Limpopo.
2. Der Sambesi bildet die großartigen Viktoriafälle; er nimmt
links den Schire, den Abschluß des langen Njassasees, auf. In
einem versandeten Delta mündet er in den Kanal von Mocambique
(moßambik); er ist nur im Unterlaufe schiffbar.
Die Quellen der Flüsse sind oft Seen, an denen namentlich Ost-
afrika reich ist.
5. Klima und Erzeugnisse. Unter allen Erdteilen hat Afrika
das heißeste Klima: denn es liegt größtenteils (zu 4/5) in der heißen
Zone. Die hohe Temperatur wird noch gesteigert durch die geringe
Berührung mit dem Ozean, den Mangel an gleichmäßig verteilter
Bewässerung und die starke Wärmestrahlung der pflanzenleeren Ebenen.
Mit Recht ist der Ausdruck „afrikanische Hitze" zum Sprichwort ge-
worden. Die Küstensäume haben etwas gemäßigtere Temperatur; sie sind
aber vielfach fumpfig und die Brutstätten des tödlichen afrikanischen
Fiebers. Die Gebirgslandschaften haben dagegen ein angenehmes, ge-
mäßigtes Klima. Für die meisten Gegenden sind nur zwei Jahres-
zeiten zu unterscheiden, eine trockene, in der nächtlicher Tau der ein-
zige Niederschlag ist, und eine Regenzeit, welche im südlichen Tropen-
strich (südlich vom Äquator bis zum Wendekreis) vom Oktober bis
April und im nördlichen vom April bis Oktober dauert. An die Zone
der tropischen Regen schließt sich jederseits ein regenarmes Gebiet an,
wo bisweilen vier bis fünf Jahre hindurch kein Regen fällt. Es
sind dies die Sahara und die Kalahariwüste, die immer Sommer
haben. An dem äußersten Ende des Erdteils (dem Mittelmeersaum
im Norden und dem Kapland) fällt der Regen vorzugsweise im
Winter.
Während der trockenen Jahreszeit erstirbt die Pflanzenwelt in den
wasserlosen Gebieten fast gänzlich; nachdem der Regen niedergegangen,
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Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Niger Lualaba Mocambique Afrika