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1. Drittes Lesebuch - S. 396

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
396 An Höhe steht unser Landsmann Hochwald allerdings einem Harze, Schwarzwald, Riesen- und Fichtelgebirge u. a. Höhenriesen des deutschen Vaterlandes nach; aber der Ruhm kann ihm nicht abgestritten werden, daß seine höchste Spitze, der Erbeskops (25309, zugleich der höchste Punkt der ganzen Rheinprovinz ist. Auch keine mächtigen Flüsse entströmen dem Hochwald ; doch der Bäche, die er zahlreich von rechter und linker Seite entsendet, braucht er sich sicher nicht zu schämen. Gewiß kein Gebirg unseres Vaterlandes hat schönere und fisch- reichere^ Bäche aufzuweisen, als der Hochwald. Wir nennen nur den Primsbach, der unweit des Dorfes Damfloß, bei Hermes- keil, der rechten Hochwaldseite entspringt, und rasch und kräftig, wie ein rüstiger Bursche, ein mehr als 8 Meilen langes, schönes und fruchtreiches Thal durcheilt, mehre großen Hüttenwerke, Mühlen und Achatschleifen treibt und auf seinem Laufe die nicht unbedeutenden Hochwaldbäche: Löfter, Wadrill u. m. a. auf- nimmt. Dadurch wächst derselbe so stark an, daß er in seiner Mündungsgegend, bei Dillingen an der Saar, mit Nachen be- fahren werden kann, er also Anspruch auf den Namen „Fluß" machen dürfte. Eben so wenig sind die Bäche, die der linken Abdachung des Hochwaldes entquellen, zu verachten. Da ist es zunächst die schöne Ruwer, stark und kräftig genug ein Eisenwerk zu treiben und auf ihren: Rücken das auf den waldigen Anhöhen ihrer Umgebung gefällte Klafterholz den Gestaden der Mosel zuzuflößen. Dann die wilde Dhron, die in der Nähe des stum- pfen Thurmes entspringt und sich in vielfachen Windungen zwischen schaurige:: Felsenklüften und dunkeln Waldhügeln hin- durchzwängt. Auch der Feller- und Kautenbach sind acht- bare Söhne des Hochwaldes. Das wollen wir indeß nicht läugnen, daß der Hochwald ein recht rauher Geselle ist, den einen großen Theil des Jahres kalte Nebel umlagern und frostige Winde umbrausen, daß auf seinem Rücken und in seinen Saumgegenden der Schnee eher und tiefer liegt und länger festes Lager hält, als anderwärts; daß an seinen Höhen und an seinen unmittelbaren Abdachungen weder der Weinstock gedeiht, noch Pfirsiche und Aprikosen blühen. Aber des Guten bietet der Hochwald dennoch viel. Sein Holz- reichthum versieht Stadt und Land mit Brennbedarf, viele Hüttenwerke mit Holzkohlen, liefert den Gerbereien Loh, den Schiff- und andern Bauleuten Nutzholz mancherlei Arten. Tausende Menschen, Holzhauer und Köhler, Fuhr- und Zimmer- leute finde:: ihren täglichen Unterhalt in des Hochwald's reichen Schlägen. Andere, vielleicht nicht minder an Zahl, durchbrechen die Berge und fördern aus ihren Tiefen Eisenerz und Dach-

2. Drittes Lesebuch - S. 401

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
401 verriethen. Besonderes Kennzeichen war eine bogenförmige Oeff- nung im Erdgeschosse, welche theils zur Thüre, theils zum Fenster bestimmt war. 3&8. Das Moselthal und der Weinbau. Das Moselthal von Trier bis Koblenz bildet einen Land- streifen der — die Krümmungen des Flusses nicht mitgerechnet, — etwa 13 Meilen lang und im Durchschnitt von der einen Thaluferhöhe zur andern, soweit zu beiden Seiten der Weinbau geht, etwa eine Meile breit ist. Aus diesem Streifen gibt es wenigstens 200 menschliche Wohnorte; Städte, Flecken, Dörfer, Weiler, Schlösser und Klöster. Der Lauf der Mosel geht durch das rheinische Schiefergebirge und zwar der Quere nach und ist daher, wie der Laus aller in Querthälern gehenden Flüsse, sehr vielfach gewunden und gekrümmt. Die Krümmungen sind also groß, daß der Weg von Trier bis Koblenz am Ufer des Flusses sich verdoppelt. Stellenweise wirft sich der Fluß derartig herum, daß er gerade in entgegengesetzter Richtung strömt. Es scheint zuweilen, als wolle er wie eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, wieder zu seiner Quelle zurück. Die meisten dieser Krümmungen sind sehr kurz. Der Lauf des Flusses er- scheint daher wie ein viel gewundenes Band. Vermittelst dieser Krümmungen schneidet er aus dem Festlandkörper eine Menge von Halbinseln von sehr manchfaltigen Figuren heraus, die sich zum Theil als sehr lange, meistens als breitköpfige Landzungen darstellen. Diese vielfachen Flußwindungen gehören mit zu den An- nehmlichkeiten einer Moselfahrt. Der Fluß wird dadurch gleich- sam in eine Menge Stücke zerschnitten. Oft ist der Abschnitt so klein und das Ende so hinter Bergen versteckt, daß man glaubt, man sei in einen Sack gerathen oder man befinde sich auf einem kleinen, einsamen Bergsee, bis dann auf einmal bei einer neuen Wendung der Silberfaden wieder sichtbar fortläuft. Auf der innern Seite jener Krümmungen ist der Fluß gewöhn- lich mit voller Gewalt gegen die Felsen gestürzt, welche ihn zur Umkehr zwangen, und hat sie angenagt. Sein Bett ist daher hier tief ausgehöhlt und die Thalwände sind schroff und steil abgeschliffen, während die gegenüberliegende Halbinsel, von welcher sich der Fluß zurückzog, niedriger und flacher und mit dem fruchtbarsten Wiesenboden bedeckt ist. Es bieten daher die beiden Uferseiten immer die reizendsten Gegensätze dar: auf der einen hohe Felsengelände, von ohen bis unten mit dunkler Buschwaldung, oder mit zahllosen Weingärten besetzt; auf der Iii. 26

3. Drittes Lesebuch - S. 353

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
353 bald einzeln stehend, bald aneinander gereiht. Im Amselgrunde stürzt der brausende Amselfall über eine hohe Felsengrotte herab, und vom umwaldeten Hoch steine führt der Weg durch eine Felsenschlucht auf Stiegen und Leitern zum tiefen Thale hinab. Von Hohenstein, das mit seinem alten, halbzerfallenen Schlosse auf den jenseitigen Höhen liegt, geht's auf die Felsenplatte des Brandes, wo wiederum eine wundervolle Fernsicht uns reichen Lohn gewährt. Auf fast senkrechten Treppen und steilen Sand- wegen gelangt man in die Tiefen des Grundes und endlich zum Elbthale und zum nahen Schandau. Durch den frischen Waldesduft des romantischen Kirnitzschgrundes, von Felsenwän- den, die wie Riesenmauern sich aufthürmen, und dichtbewaldeten Höhen begrenzt, wandert der Reisende am Wasserfalle vorüber und dann auf Schlangenwegen hinauf zu dem mächtigen Felsen- thore des Ku hst al l es. Musik begrüßt ihn, und durch Spalten und Höhlen umklettert er die hohen Felsmassen. Jetzt führt der Weg wieder hinab in das weite Waldthal und dann hoch hinauf bis auf die höchste Spitze des Meißner Hochlandes, den großen Winterberg. Weit schaut das Auge hier hinein in das Sachsen- und Böhmerland, und überall erheben sich waldige Bergreihen und Bergspitzen und kahle Felsenwände und Felsen- kegel. Rach Süden zu begrenzt den Horizont der riesengrabähn- liche Schneeberg. Mehr nach Westen gewendet, erblickt man den stark befestigten Kö nigstein und ihm gegenüber den Lilien- stein. Seitwärts an ihm vorbei gewahrt man in nebeliger Ferne die stolzen Thürme von Dresden. Oestlich schaut man in's Lausitzergebirgemit seiner höchsten Kuppe, der L a u s ch e. — Vom Winterberge kommt man nach Böhmen hinein, zum Prebisch thore, wo die Felsen eine hohe Brücke gebildet und in wunderbaren Gruppirungen sich gestaltet haben. Die Bevölkerung, ^welche auf den Hochflächen und in den Thälern der sächsischen Schweiz sich niedergelassen hat, ist größer, als daß Ackerbau und Viehzucht sie ausreichend nähren könnten. Für einen großen Theil der Bewohner ist die Elbe die Lebensader. Sie gibt dem Schiffer Erwerb, der Holz und Steine auf ihr hinabfährt und Kolonialwaaren zurückbringt. Sie ist es auch, die der gefährlichen Arbeit des Steinbrechers den Absatz ermöglicht. Zu beiden Seiten der Elbe liegen mehr als hundert Steinbrüche, oft in ziemlicher Höhe, von welcher die behauenen Steine auf sogenannten Schleppen pfeilschnell heruntergelassen werden. Die Arbeit der Steinbrecher ist aber eben so schädlich, als gefährlich. In Folge des vielen Einschluckens von Sandstaub überlebt man- cher kaum das vierzigste Lebensjahr. Um die Felsblöcke loszu- Iii, 23

4. Drittes Lesebuch - S. 361

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
361 mit der Grafschaft Pyrmont 22 Q.-M. mit 62,000 Protest. Ew.; Hauptst. ist Arolsen mit 3,000 Ew. — Viii. Lichtenstein ist nur 2'/2 Q.-M. groß und zählt 6,000 Ew.; Hauptort ist Vaduz mit fürstl. Schloste. 319. Der Niseköerg. Ich will dich auf einen Berg führen im thüringer Walde; das ist im ganzen Gebirge beinahe der höchste und gewiss der schönste. Als einst, so geht eine Mär, das Land und Gebirge umher mit un- geheuerem Wasser bedeckt war. da sah die Spitze des Berges noch her- vor, wie eine Insel aus dem Meere) daher soll der Berg seinen Namen Inselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des Berges früh Morgens beim Aufgange der Sonne harrest, kann dir's begegnen, dass du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebelmeer bezwungen und als Thau ausgegossen hat über die Thäler, dann liegt glänzend und grünend eine weite Gegend um dich ausgebreitet, darin kannst du mehr als 150 Dörfer, Städte und S chlö ss er erblicken. Da glänzt in der aufgehenden Sonne Schloss Friedenstein über der Stadt Gotha, und weiterhin Erfurt mit seiner Festung, von der die Kanonen drohen, und mit seinen Domthürmen, auf denen eben der Morgen eingeläutet wird; da blickt ziemlich vom Norden her aus den grünumlaubten Bergen heraus die alte graue Wartburg zu dir her- über; den Schneekopf und Beerberg siehst du, die dem Inselsberg nach der einen Seite hin die Aussicht versperren, weil sie selbst noch ein wenig höher sind, als er; — Aöasn Süden aber siehst du den Dolmar bei Meiningen, die seltsamen Gleichberge bei Römhil d, und auch zum blauen Rhöngebirg reicht dein Blick, wo der Bayernkönig regiert und auf dem hohen Kreuzberge Mönche im einsamen Kloster wohnen. Und hast du scharfe Augen, so kannst du dort im Norden in weiter Ferne, in der goldenen Aue den Kyffhäuser Berg erkennen, in dem, ivie die Leute sagen, der mächtige Kaiser R othb art schon über 700 Jahre lang am steinernen Tische sitzt und schläft; oder noch weiter hin zeigt sich, wie eine Wolke, der hohe Brocken oder Bloks- berg, auf dem, wie das Märchen erzählt, zu Walpurgis die Hexen ihren Tanz und Spuk halten. 320. Das Kurfürstenthum Hessen und die Landgrafschaft Hessen-Homburg. Ersteres enthält 208 Q.-M. und zählt 850,000 meist Protest. Ew. Es ist ein gebirgiges, zum Theil rauhes und unfruchtbares Land: dennoch ist namentlich Viehzucht bedeutend, desgl. der Bergbau. Haupt- stadt ist Kassel a. d. Fulda mit 35,000 Ew. — Letzteres umfaßt 8 Q.-M. mit 25,000 meist Protest. Ew.; Städte sind Homburg und Meisen heim. 321. Deutschlands freie Städte. I. Frankfurt a. M., hat ein Gebiet von 2 Q.-M. mit 79,000 Ew. Es war in älterer Zeit (von 1355 an) Krönungsstadt der deut- schen Kaiser, und ist seit 1815 Sitz der deutschen Bundesversammlung. Karl d. G. wohnte sehr gerne hier und wurde daselbst 704 eine

5. Drittes Lesebuch - S. 366

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
366 durch die Niederungen Schlesiens nach Brandenburg und Pomniern dem Norden zu, rechts vom Gebiete der Weichsel, links von dem der Elbe begrenzt. Noch östlicher liegen die Provinzen Posen und Preußen. Beide sind von gleicher Natur wie Brandenburg und Pommern, kärglich bevölkert und theilweise unsruchtdar. Fischerei und Schifffahrt sind Hauptnahrungszweige längs der Ostseeküste, an der sich auch beson- ders als Naturmerkwürdigkeit der von Nordweststürmen vom Meere ausgeworfene Bernstein sinvet. Ganz verschieden von diesen einförmi- gen Ebenen, die selten eine Höhe zum freien Fernblick bieten, ist ein ziemlicher Theil der äußerst fruchtbaren Provinz Sachsen, besonders in ihrem an Sagen und Ruinen reichen thüringischen Theile, sowie der größte Theil der westlichen, obwohl viel kleineren Hälfte der Monarchie. In oer Rheinprovinz erheben sich zu beiden Seiten des sie durchströmenden Rheines herrliche Berg- und Hügelreihen mit ihren zahlreichen Burgruinen, Rebenpflanzungen oder waldgekrönten Rucken. So im Süden der an Rebengewächs reichen Mosel der Hunnsrück, im Norden das vulkanische und gestaltenreiche, doch unfrucht- bare Eifelgedirge; auf dem rechten Rheinufer dagegen das malerische gesegnete Siebeugebirge mit Drachenfels. In Westphalen bilden der Haarstrang mit dem bucheureichen Teutoburger Walde die Grenzscheide des deutschen Gebirgslandes im Norbwesten. Wie verschieden ist dieser Theil der großen Monarchie von jenen! östlichen, und doch umschließt derselbe das Stammland, um das sich allmählich seit fast 200 Jahren die übrigen Lande schaarten. Kaum ein Hauptstaat Eurcpa's hat sich in kurzer Zeit nach allen Seiten hin verhäunißmäßig so vergrößert, wie Preußen, desien Fürsten als Kurfürsten von Brandenburg im Laufe der Jahrhunderte, besonders seit den Zeiten des großen Kurfürsten, unter Friedrich dem Großen und Friedrich Wilhelm Iii. theils auf friedlichem Wege, theils mit dem Schwerte in der Hand, oft unter den größten Gefahren für den Bestand des Ganzen, die glücklichsten Erwerbungen machten. Es ist ein wehrhaftes, waffenkundiges, treues Volk, das diesen Boden bewohnt; das zeigt die Geschichte früherer Jahrhunderte so wie des gegenwäitigen. Mag jeder Hauptstaat Europa's in seiner natür- lichen Beschaffenheit seinem Bewohner mehr oder weniger Schutz gegen äußere Feinde bieten; mag das stolze Britannien in Mitten des Meeres liegen; Frankreich sich durch Pyrenäen, Alpen und Rhein zu decken suchen; Rußland sich an seine weiten, eisigen, asiatischen Steppen lehnen; Oesterreich hinter den Mauern seiner Grenzgebirge Sicherheit suchen und finden: Preußen wäre gegen Ost und West, wie auch wegen seines langgestreckten und getrennten Gebietes, jedem Feinde Preis ge- geben, fände es nicht in den Hunderttausenden seiner streitbaren Männer die stärkste Schutzwehr gegen jeden Angriff. Kein gesunder, kräftiger

6. Drittes Lesebuch - S. 375

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
375 ergötzlichen Blocksbergsgeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöp- sender Weg, und 'ich war froh, als ich endlich das langersehnte B r o ck e n h a u s zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde i. I. 1600 vom Grafen S t o l l be rg - W ern ige r od e erbaut. Die Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kalte im Winter; das Dach ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige W arte. und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, von denen das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. 331. gfie Hiesenhoppe. Die Riesenkoppe ist die höchste Bergspitze des ganzen Riesengebirges, in ihrer Nähe sind am höchsten der Brunnenberg und die schwarze Koppe. Die Riesenkoppe besteht, wie das ganze Riesengebirge, aus Granit, einer harten Steinart. Nur in ihrer tiefern Umgegend findet sich noch das Knieholz ; sie selbst ist theils kahl, theils mit Moosen und andern Alpenpflanzen bewachsen ; es herrscht auf ihr eine todte Stille, da Wild und Vögel fast nie sich bis zu dieser Höhe erheben. Die Aussichten von der Riesenkoppe gehen sehr weit. Man überblickt einen be- deutenden Theil von Böhmen bis zur mährischen Grenze hin, ganz Niederschlesien bis zur Oder hin und auch einige Striche jenseits derselben, einen bedeutenden Theil von Oberschlesien und einen grossen Strich der Lausitz. Eine unendliche Menge von Bergen und Klüften, von Städten und Dörfern, von Wäldern und Feldern, von Wie- sen und Auen liegt in der ganzen Runde umher. Zunächst zu den Füssen dehnt sich gegen Westen und Nordwesten kahl und öde die weisse Wiese und der ganze böhmische und schlesische Kamm des Gebirges aus. Einsam und öde liegen in dieser menschenleeren Fläche die beiden Wiesenbauden, jede einzeln für sich. Gegen Mitternacht fällt der Blick hinab in die grünen Vorberge der schlesi- schen Gebirgsseite. Hier sieht man auch einen Theil des grossen Teiches, der sich nördlich an der Koppe befindet, die Dreisteine und andere Felsenmassen, so wie ein paar Bauden am Abhange der Steifenlehne. Tiefer unten breitet das schöne Schmiedeberger Thal sich aus mit den ver- schiedenen Anhöhen, Dörfern, Wiesen, Bleichplätzen und Gärten. Ueber dieses Thal hinweg erheben sich wieder sanite Hügel und die hohen Berge gegen Landshut und Kupferberg hin. Mehr zur Linken hin liegt das grosse Hirschberg selbst mit seinen Thürmen, das freundliche

7. Drittes Lesebuch - S. 388

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
388 341. Das Heimathland. Wo dir, o Mensch! Gottes Sonne Zuerst schien; too dir die Sterne des Himmels Zuerst leuchteten; too seine Ilitze dir Zuerst die Allmacht offenkurten und seine Sturmwinde dir mit heiligen Schrecken durch die Seele krunsrten: du ist deine Keke; du ist dein Heimuthlund. Wo dus erste Menschenuuge sich lickend über deine Wiege neigte; too deine Mütterlich Zuerst mit Freuden unk dem Schoosse trug und dein Vuter dir die Mehren der Weisheit in's Herz gruk; du ist deine Miede; du ist dein Heimuthlund. Und seien es Kuhle Felsen und öde Inseln, und toohne Arbeit und Mühe dort mit dir, du musst dus Mund etoig lieb Huken; denn du bist ein Mensch, und sollst es nicht kergessen, sondern behalten in deinem Herzen. 342. Der Regierungsbezirk Trier ist der südlichste Bezirk der Rheinprovinz, der südwestliche des ganzen Staates und hat einen Flächenraum von 131 Q.-M. Er grenzt gegen N. und O. an die Regierungsbezirke Aachen und Koblenz, an oldenburgisch Birkenfeld und den bayrischen Rheinkreis, gegen S. und W. an Frankreich und Belgien. Tie Oberfläche ist gebirgig; Hauptgcbirge sind die Eifel und der H u n n s r ü ck e n. Die Eifel, eine Hochebene, liegt auf der linken Seite der Mosel, ist vielfach durch Thäler zer- rissen und bietet dem Naturforscher viele Merkwürdigkeiten dar. Sie hat nämlich Berge, welche erloschene Vulkane sind,° an der Stelle vieler Krater sind jetzt See'n, Maare genannt. Nebst den vielen vulkanischen Produkten kommen vielerlei versteinerte Seethiere vor. Die Versteinerungen sagen uns, daß der Boden, in welchem sie gefun- den werden, ehemals Meeresboden war. Der westliche Theil der Eifel ist der unfruchtbarste, wildeste und heißt Schnee-Eifel oder Schnei- fel; an ihn schließt sich westlich, nach den Ardennen hin, die h o h e V e e n. Der Hauptfluß ist die Mosel; sie entfließt in zwei Quell-Armen dem Südende der Vogesen, durchströmt in einem flach eingefurchten Thals die Lotharingischen Hochflächen, berührt dann die südlichsten Zweige der Ardennen, erhält hohe, steile Thalränder, betritt oberhalb Perl das preuß. Gebiet und bildet von hier ab bis zur Mündung der Sauer die Grenze zwischen Preußen und dem Großherzogthum Luxem- burg, nimmt später bei Conz die schiffbare Saar auf und bricht in einem engen Thale, mit vielen kurzen Windungen, von Trier bis Koblenz, zwischen dem Hunnsrücken und der Eisel hindurch. Von Toul (in Frankreich) ab ist sie schiffbar. Bei Coblenz, Trier und Conz führen steinerne Brücken über dieselbe. — In die Mosel münden: 1. die Sauer mit der Our, Prüm und Nims; 2. die Kyll; 3. die Salm; 4. die Li e ser, alle aus dem linken, 5. die Saar mit Blies, Prims,

8. Drittes Lesebuch - S. 348

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
348 303 Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne in ihrem Laufe begrüßt. Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengen- den Luft des Südens, wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, bringt es Alles hervor, was der Mensch bedarf, ohne ihn zu ver- weichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist fähig zu jeg- lichem Anbau. Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus; an der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Thal hinweg ; neben Moor und Haide erfreuen das Auge be§' Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in unermeßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauern Holzapfel bis zur lieblichen Pfirsiche, und Weinreben zieren die Hügel und Abhänge der Berge. Kein reißendes Thier schrecket, kein giftiges Gewürm drohet, kein häßliches Ungeziefer quälet. Aber Ueberfluß ge- währt das Land an nützlichem Vieh, an kleinem wie an großem, für des Menschen Arbeit, Zwecke und Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst; der Stier verkündigt Kraft und Stärke in Bau und Gestalt; das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerk, prächtig vor dem Wagen des Großen und stolz als Kämpfroß unter dem Krieger; die Biene sammelt auf den blumenreichen Wiesen und Matten große Vorräthe Honig, und selbst die zarte Seidenraupe wird auf deutschen Boden heimisch und fertigt ihr kostbares Gespinnst. In ihrem Innern birgt die Erde große und reiche Schätze. Aus vielen unerschöpflichen Quellen sprudelt sie freiwillig dem Menschen Heilung zu. Den fleißigen Bergmann belohnet sie bald mit dem edelsten Ge- würze, dem Salze, bald mit Silber und Gold, hinreichend für den Verkehr und die Verzierung, bald mit Eisen in Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zu Schutz und Schirm dem Volke. Ein solches Land, mit so reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes, starkes Volk zu ernähren in Einfalt und Tugend, und eine hohe Bildung des Geistes in diesem Volke durch Uebung und Anstrengung zu erzeugen, zu er- halten, zu fördern. Der südliche Theil Deutschlands ist gebirgig, der nördliche eben. Fast in der Mitte erhebt sich das Fichtelgebirg, östlich davon der Böhmerwald, mit dem wieder das mährische Gebirg, das Riesen- und Erz gebirg zusammenhängt. Die Tyr vier Alpen, die rauhe Alp und der Schwarzwald liegen südlich und südwest- lich vom Fichtelgebirg. An Flüssen ist Deutschland überreich; 500 durchströmen dasselbe, wovon 60 schiffbar sind. Hauptflüsse sind: Der Rhein; er entspringt auf dem St. Gotthard, hat einen Lauf von 190 Meilen, nimmt die Nebenslüffe Neckar, Main, Lahn, Mosel mit Saar, Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe auf, und ergießt sich in

9. Drittes Lesebuch - S. 405

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
405 gewesen bei mir, lieb' Mutter hat mich geführt. — Es hat lieb' Mutter getragen ein Licht, ein Hündlein lief dabei, das Hündlein war so weiß wie Schnee, es war so freundlich und treu."" — „Das war die Mutter Gottes, mein Kind, sie hat dich vom Tode befreit, in Eberhardsklaus hab' ich zu ihr ge- weint, sie wandt' in Freude mein Leid." — „Kommt, danket mir in Eberhardsklaus!" Sie gehen und opfern den Kranz, die Blumen, das Zweiglein, und Wunder! die blühen noch stets und in ewigem Glanz. 331. Die Eifel. fr~* Nachdem die Feuerberge der Eifel erloschen und von der gebietenden Natur den Arbeiten der Cyclopen ein Ziel gesetzt worden und sie ihre ge- waltigen Werkstätten verlassen mußten; — als die ausgebrannten Krater bei ihrem Erlöschen in grauenhafter, schwarzer und leerer Tiefe gleich den Rachen getödteter Riesenthiere gen Himmel dräuten; als das Innere dieser mächtigen Herde offen und frei da lag: da wäre es für den forschenden Menschen, wäre dieser Zustand geblieben, ein Hochgenuß gewesen, sich hinab zu wagen in die Tiefe, und sich neue Zweige des Wissens zu erschließen. Aber wie Gott sein Walten in ewiges, undurchdringliches Geheimniß hüllt und dem spürenden und forschenden menschlichen Geiste, obgleich nach seinem Bilde geschaffen, ein Ziel setzt und ihm durch jegliches feiner Werke zu- ruft: „Mein ist die Macht!" so hat er auch hier dem Auge des Sterb- lichen jedweden Blick verwehrt. — Es füllten sich diese verlassenen Werk- stätten auf geheimnißvolle Weise mit hellem, reinem Wasser, wodurch sich See'n bildeten, die um so eigenthümlicher erschienen, als sie ohne sicht- baren Zufluß gleich wie im Grabe meist in hohlen, steilen Bergen liegen und durch keinen Sturm in Aufregung versetzt werden können; nur bei heftigem Winde fließen die gepeitschten Wellen in ewiger Folge rascher dahin. Diese ihre Höhe niemals verändernden Wasser sind unter dem Namen „Maare" bekannt. Von steilen Bergwänden trichterförmig eingeschlossen, liegen diese Maare gleich schwarzem Leichentuche vor dem Auge des Beschauers ausge- breitet und machen bei der sie umgebenden kümmerlichen Vegetation einen trüben Eindruck auf ihn, zumal an den meisten derselben tiefe Stille und melancholische Einförmigkeit herrscht, die noch durch das Schweigen der ge- fiederten Bewohner der Lüste erhöht wird. Im Kreise Daun befinden sich allein fünf solcher Maare. Der gleich unterhalb des Kreisortes Daun gelegene, 1673' über den Meeresspiegel sich erhebende „Mäuseberg", ein erloschener, gewaltiger Vulkan, an dessen Fuße die Lieser sich hinschlängelte, zählt 3 Maare: das erste, das „Gemündener" Maar mit einer Fläche von 30 Morgen, 80 Ruthen und einer Tiefe von 200 Fuß; das zweite, das „Weinfelder" Maar mit einer Fläche von 86 Morgen, 140 Ruthen und einer Tiefe von 300 Fuß, und das dritte, das „Schalkenmchrener" Maar mit einer Fläche von 86 Morgen, 87 Ruthen und einer Tiefe von 100 Fuß. Die beiden ersten haben weder sichtbaren Zu- noch' Abfluß, dagegen das letztere einen schmalen Abfluß, der gleich unter- halb eine Mühle treibt, da es nach Osten ein flaches Ufer hat, auf welchem das Pfarrdorf Schalkenmehren gelegen. Dieses Maar enthält schmackhafte Fische, besonders Hechte, darunter oft riesenhafte Gesellen, und vorzügliche Krebse; dre beiden ersteren Maare sind wegen Mangels an Nahrung äußerst spärlich bevölkert. Am nördlichen Einflüsse des Weinfelder Maares befindet sich ein einsames, altes Kirchlein mit einem Friedhofe, der zur Gemeinde Schalkenmehren gehört. Häusig findet man die Gebeine der hier Beerdigten

10. Drittes Lesebuch - S. 352

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
352 Doch in der Armen Herzen Wird ihrer noch gedacht, Im Städtlein, das sie milde, Dem Herren dargebracht. Das Glück dreht sich im Kreises Es schwindet wie die Zeit. Der Fugger Namen preiset, Noch heut' die Fugger ei. 3 Io. Der reichste Fürst. Preisend mit viel schönen Reden ihrer Länder Werth und Zahl Saßen viele deutschen Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal. „Herrlich", sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und meine Macht, Silber hegen seine Berge wohl in nianchem tiefen Schacht." „Seht mein Land in üpp'ger Fülle," sprach der Kurfürst von dem Rhein, „Golvne Saaten in den Thälern, auf den Bergen edlen Wein!" „Große Städte, reiche Klöster," Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, „Schaffen, daß mein Land den Euern wohl nicht steht an Schätzen nach." Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr, sprach: „Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge, silberschwer: doch Ein Kleinod hält's verborgen; daß in Wäldern, noch so groß, ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Unterthan in Schooß." Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern, der vom Rhein: „Graf im Bart! Ihr seid der Reichste, Euer Land trägt Edelstein!" 311. Die sächsische Schweiz. Wer hätte noch niemals von der sächsischen Schweiz gehört? Von den hohen Bergen und tiefen Thälern, den Felsenkegeln und Steinschluchten, die dem Meißner Hochlande sein schweizeri- sches Ansehen geben? Da, wo die Elbe durch ein enges Felsen- thal aus Böhmen sich windet, liegt diese Gegend. Hohe Berge mit reizenden Fernsichten und ungeheuere Steinmassen wechseln mit freundlichen Thälern, mit Schluchten und Abgründen; und die Sandsteinfelsen stellen oft die wunderbarsten, bald Staunen, bald Entsetzen erregende Gruppirungen dar. Neben dichten Waldungen ziehen sich Felder und Wiesen bis über die steilen Bergabhänge hinauf und geben dem Ganzen ein belebendes, freundliches Ansehen. Durch die bald weiten, bald engen Thä- ler, oft über Felsenmassen sich herabstürzend, strömen krystallreine und forellenreiche Bäche, die zahlreiche Mühlen in Bewegung setzen und dem Holzvertriebe aus den fernen Waldungen nach der Elbe die größte Erleichterung verschaffen. Auf den Höhen und am Fuße der Berge liegen zahlreiche Dörfer, umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern. Wenn man von Pillnitz, wo der Porsberg den Ein- gang zur sächsischen Schweiz bewacht, durch den Ottowalder Grund mit seinen hohen, schauerlichen, überragenden Stein- maffen auf den hohen Felsenvorsprung der Bastei hinaustritt, da sieht das Auge nach Osten gewendet, nur Berge und Felsen,
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