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1. Die deutschen Landschaften - S. 182

1896 - Trier : Lintz
182 Die deutschen Landschaften. Elsass - Lothringen, das nur mit Lothringen in dem Rahmen der Landschaft liegt, grenzt im Norden an die Rhein- provinz und an Bayern, im Osten an Baden, im Süden an die Schweiz und im Westen an Frankreich. Es hat einen Flächeninhalt von 14509,5 qkm und eine Einwohnerzahl von 1 603 506 (110,5 a. 1 qkm), wovon fast 4/5 dem katholi- schen Bekenntnisse angehören. Zur Rheinprovinz (s. folg. Landschaft) gehört das Gebiet der unt'ern Saar. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Das Reichsland Elsass-Lothringen. Elsass-Lothringen, erst, seit 1871 wieder mit D e u t. sc li- la n d vereinigt, bildet keinen selbständigen Staat, sondern ist ein deutsches Reichsland, in welchem dem deutschen Kaiser die Ausübung der höchsten Regierungsgewalt zusteht. Er über- trägt diese jedoch einem Statthalter, der in Strassburg wohnt, und dem ein Staatsrat zur Seite gestellt ist. Die Gesetzgebung vollzieht der deu ts c h e K a is er. Die Gesetze müssen jedoch vorher die Zustimmung der Landes- kammer gefunden haben. In diese entsenden die Bezirkstage von Oberelsass, Unterelsass und Lothringen 34 Mitglieder, die vier Städte Strassburg, Metz, Mülhausen und Colmar, sowie die 20 Land- kreise je ein Mitglied. Das Ministerium besteht aus drei Abteilungen, näm- lich 1. des Innern, 2. der Justiz und des Kultus und 3. der Finanzen, der Landwirtschaft und der Domänen. Jeder Abteilung steht ein Unterstaatssekretär und dem ganzen Ministerium ein Staatssekretär vor. Die Angelegenheiten der katholische n Kirche werden durch die Bischöfe zu Strassburg und Metz, die der evange- lischen durch das Oberkonsistorium zu Strassburg ver- treten. Zur Beaufsichtigung der Schulen ist ein Oberschul-Rat eingerichtet worden. Der Rechtspflege dienen 6 Landgerichte und das 0 b er 1 an d esge r i c h t zu Colmar. In Elsass-Lothringen liegen zwei Armeekorps in Garnison, das 15., dessen Generalkommando sich in Strassburg, und das 16., dessen Generalkommando sich in Metz befindet. Strass- burg und Metz sind starke Festungen. Kleinere befestigte Plätze sind Breis ach und Diedenhofen.

2. Die deutschen Landschaften - S. 172

1896 - Trier : Lintz
m Die deutschen Landschaften. Hessen liegt nur zum teil im Rahmen der Landschaft, näm- lich mit den beiden Provinzen Stark en bur g und Rhein- hessen, während Ob er h essen etwas nördlicher in dem hessi- schen Rerglande gelegen ist. Die hessischen Provinzen Starken- burg und Rheinhessen bilden den nördlichen Teil der ober- rheinischen Tiefebene; erstere liegt zwischen Rhein, Neckar und Main, letztere zwischen Rhein und Nahe. Der ganze hessische Staat hat einen Flächeninhalt von 7 681,3 qkm und eine Einwohnerzahl von 992 883 (auf 1 qkm 129,3 E.). Von den Bewohnern sind ungefähr 2/a evangelisch und etwas mehr als 1la ist katholisch. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Das Grrossherzogtum Baden. An der Spitze des Landes steht ein Grossherzog. Der jetzige Herrscher heisst Friedrich (reg. seit 1856). Seine Resi- denzstadt ist Karlsruhe. Baden ist wie Bayern und Württemberg eine konsti- tutionelle Monarchie. Die jetzige Verfassung wurde dem Lande im Jahre 1818 durch den Grossherzog K a r 1 gegeben. Nach dieser haben an der Gesetzgebung die Land stände, die aus zwei K a m m e r n bestehen, Anteil. Für die Verwaltung des Landes sind drei Ministerien eingerichtet, erstens das der J u st i z , des Kultus und desunter- r i c h t s , zweitens das des Innern und drittens das der Finanzen. Baden ist in 11 Verwaltungsbezirke eingeteilt, die den Namen Kreise führen und wieder in vier Landeskommissariats- bezi r k e zusammengefasst sind. Die Rechtspflege wird ausgeübt von dem Oberlandes- gericht zu Karlsruhe, von 7 Landgerichten und vielen Amtsgerichten. Die badischen Truppen gehören zum Xiv. Armeekorps. Rastatt ist eine Festung. Das Reichsland Elsass-Lothringen (s. folg. Landschaft). Das Königreich Bayern (s. S. 128). Das Grossherzogtum Hessen. Die staatliche Einrichtung stimmt mit der Badens ziemlich überein. An der Spitze des Staates steht ebenfalls ein Herrscher, der den Namen G r o ss h e rzo g führt. Der jetzt regierende Gross- herzog heisst Ludwig Iv. Er residiert in Darm stadt. An der Gesetzgebung hat ebenfalls die aus zwei Kammern bestehende Volksvertretung Anteil.

3. Die deutschen Landschaften - S. 416

1896 - Trier : Lintz
416 Die deutschen Landschaften. Staaten Fürsten Kulturarbeiten Zeit Kosten Wirtschaftliche Vorteile Königr. (Kurfürstentum) Bayern König Ludwig I. (1825—1848). ■ Bau des Ludwig-Kanals. 1836—1845 ? Verbindung der Donau mit dem Main (der Be- trieb des Kanals ent- spricht nicht den Erwar- tungen und verlangt jähr- lich einen Zuschuss von 60 000 M.) Gründung d. Rheinhafens Ludwigshafen in der Rheinpfalz 1843 Hebung des pfälzischen Handels. Königreich (Kurfürstentum) Sachsen. 1 Kurfürst August (1553—1586). Einrichtung eines sehr geregelten Staatswesens, Förderung d.ackerbaues, des Gewerbefleisses und des Handels (dur, h Vater August und Mutter Anna, deren eigenes Beispiei des Fleisses auf die Be- völkerung mächtig ein- wirkte). Bes. die Konstitu- tionen von 1572 sind als wolil- t.hätig. Ge- setze her- vorzuheb. - Stärkung der wirtschaft- lichen Kraft des sächsi- schen Volkes und He- bung seines Wohlstandes. Kurfürst Friedrich August der ¡Starke (König von Polen) (1694—1733). Gründung der Meissener Porzellanfabrik, d. ersten in Deutschland und auf dem Festlande Europas. 1760 - Einführung derporzellan- verfertigung. Der Meis- sener Porzellan wurde im vorig. Jahrhunderte sehr teuer bezahlt. Die Fa- brik wirft auch heute noch einen beträchtlichen Ge- winn ab. Grossherzogtum Baden. Grossherzog Karl (1811—1818) nebst Nachfolgern. Geradlegung und Ver- besserung des Reinlaufes. Vonl817an Bis jetzt über 30 Mill. M. Durch die Arbeiten wur- den 70 qkm neuesacker-, Wiesen- und Waldland gewonnen und 640 qkm gefährdetes Land ge- schützt, wodurch eine Werterhöhung dieser Ge- lände um 40 Mill. M. er- zielt wurde. Reichsland Elsass-Lothringen. Geradlegung und Ver- besserung d. Rheinlaufes. Von Anf. dies. Jahr- hunderts an, beson- ders seit 1840 (Ver- trag zw. Frankr. u. Baden). ? Es wurden wie in Baden grosse Flächen anbau- fähig. Landes gewonnen. Bau des Rhein - Rhòne- Kanals von Strassburg bis Alt - Münsterol (132 km lang). 1783—1834 Diese und noch ein. and. klein. Kanäle wurden v. der franz. Regierung mit gross. Geldopf. erbaut. Verbesserung der Ver- kehrs Verhältnisse. Bau des Rhein - Marne- Kanals von Strassburg bis Legard (über 104 km lang). 1838—1853 Bau des Saarkohlen-Ka- nals (vom Rhein-Marne- Kanal bis zur preussi- schen Grenze, 63 km 1.). ? Grossher- zogtum Olden- burg. Grossher- zog Peter (1853 bis jetzt). Hunte-Ems-Kaual (41 km lang) Seit 1854 ? Herstellung einer wich- tigen Verbindung zwi- schen Weser und Ems.

4. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 17

1909 - Trier : Lintz
Das Schwäbisch-fränkische Stufenland. 17 X verbreitert sich das sonst sehr schmale Land, das angrenzende Würt- temberg umklammernd. Baden ist 15000 qkm groß und zählt über 2 Mill. E. Für die Verwaltung ist es in 4 Laudes-Kommifsariats- bezirke und weiter in 11 Kreise eingeteilt. Die Haupt- und Residenz- stadt ist Karlsruhe. Universitätsstädte sind Heidelberg und Freiburg. Das Großherzogtum Hessen hat eine Größe von 7700 qkm und 1200000 E. Es zerfällt in die drei Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen. Starkenburg und Rheinhessen liegen im nördlichsten Teile der Oberrheinischen Tiesebene und sind srncht- bare Gebiete; Oberhessen liegt etwas nördlicher, schon außerhalb der Landschaft und ist meist gebirgiges Land. Der Großherzog residiert in Darmstadt. Die hessische Universitätsstadt Gießen liegt in Oberhessen. Das Reichsland Elsaß-Lothringen wurde durch den deutsch- französischen Krieg von Frankreich zurückgewonnen. Es ist 14500 qkm groß und hat fast 2 Mill. E. Das Land Elsaß liegt langgestreckt auf der linken Rheinseite, Baden gegenüber; Lothringen gliedert sich im N nach W hin an. Die höchste Regierungsgewalt in Elsaß- Lothringen übt der deutsche Kaiser aus. Ihn vertritt ein Statt- Halter, der in Straßburg residiert. Straßburg ist zugleich Sitz einer Universität. Iv. Das Schwäbisch-fränkische Stufenlanö. Neckar und Main entwässern das rings von Gebirgen umgebene Schwäbisch-sränkische Stufenland, das im Sw von Schwaben, im No von Franken bewohnt ist. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Das Neckarlanö. a) Der Neckar entspringt aus dem Westabhauge des Schwäbischen § 20. Jura. Eine lange Strecke begleitet er diesen nach No. Vorspringende Teile desselben zwingen ihn jedoch, sich nach N einen Weg zu suchen. Zuletzt biegt er vor der Bergmasse des Katzenbuckel nach W um. Fast auf seinem ganzen Lause fließt der Neckar zwischen formenschönen Uferwänden, auf denen fast überall die Rebe rankt. Am schönsten ist Die Lauf- strecke längs des Schwäbischen Jura. Auf seiner rechten Seite nimmt der Neckar zwei Nebenflüsse, den Kocher und die Jagst, auf. (Quelle, Richtung, Mündung?) Sie Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe Li. 2

5. Lehrbuch der Erdkunde - S. 334

1910 - Trier : Lintz
334 Das Südwestdeutsche Becken. Besiwei!ëngs" Besiedelung und Bevölkerung. Im südlichen, von ale- voiksdkhte. mannischer Bevölkerung bewohnten Teile der Landschaft ist das Wohnen in zerstreuten Weilern und Gehöften, wie es sich am besten im Schwarzwald erhalten hat, Sitte; im nördlichen, frän- kischen Teile wohnt auch die Landbevölkerung in geschlossen gebauten Dörfern, ebenso in Lothringen. Die Grenze zwischen Alemannen und Franken bildet auf der rechten Rheinseite das Flüßchen Oos; auf der linken Rheinseite liegt sie fast ebenso weit nach N. (Welche Gebiete sind also alemannisch, welche fränkisch? Wie erklärt sich die dichte Besiedelung der Ober- rheinischen Tiefebene und die große Zahl der Städte?) Große Städte. Von den Städten zählt Frankfurt a. M. mehr als 250000 Einw. und Straßburg, Mannheim, Karlsruhe und Mainz mehr als 100000 E. Baeisaß-Lotshr.n' Staatenbildung. In die Landschaft teilen sich die deutschen Staaten Baden, Hessen, Bayern und Elsaß-Lothringen; letzteres Land greift mit seinem lothringischen Teile in das Lothringische Stufenland hinüber, das sonst ganz zu Frankreich gehört. (Gib Lage und Grenzen dieser Staaten an!) Das Groß-, herzogtum Baden mit der Hauptstadt Karlsruhe, das in 11 Kreise eingeteilt ist, zählt auf 15 000 qkm 2160000 E. (auf 1 qkm 144), das Großherzogtum Hessen mit der Hauptstadt Darmstadt, von dem die beiden Provinzen Starkenburg und Rheinhessen innerhalb, Oberhessen aber außerhalb (wo?) der Landschaft liegt, auf 7 700 qkm 1300000 E. (auf 1 qkm 170), das Reichsland Elsaß-Lothringen auf 14 500 qkm 1910000 E. (auf 1 qkm 131). Zu Bayern gehört die Rheinpfalz. Verfassung. jn Baden und Hessen hat ähnlich wie in Bayern eine aus zwei Kammern bestehende Volksvertretung mit an der Gesetzgebung Anteil. In Elsaß-Lothringen, das seit 187l wieder deutsch ist, steht dem deutschen Kaiser die Ausübung der höchsten Regierungsgewalt zu. Dieser überträgt ""sie einem Statthalter, dem ein Staatsrat zur Seite steht, während er die Gesetz- gebung selbst vollzieht, nachdem die Gesetze die Zustimmung der Landes- kammer gefunden haben. Der Sitz des Statthalters ist Straßburg. Sprache. Geistige Kultur. Im südlichen Baden und Elsaß wird Geistige alemannische Mundart, mit einigen Abweichungen vom Schweizerdeutsch und von der schwäbischen Mundart (s. § 268), gesprochen, im N der Landschaft die fränkische, die in einen ostfränkischen, hessischen und rheinischen Zweig zerfällt. Die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch folgt im Elsaß meist dem Kamm des Wasgenwaldes. "Viel mehr als die Elsässer hatten die Lothringer, die ebenfalls deutscher und zwar fränkischer Abstammung sind, die französische Sprache angenommen; doch macht die Verbreitung der deutschen Sprache wieder Fort- schritte. Frohsinn, Fleiß und Rührigkeit zeichnen die Bewohner der meisten Gebiete aus. Am lebhaftesten sind die Pfälzer, ernster dagegen die Gebirgsbewohner und die Lothringer. Universitäten bestehen in Straßburg, in Freiburg (85000 E.) und Heidelberg, technische Hochschulen in Karlsruhe und Darmstadt. schaften. Bildungs- stätten.

6. Das Deutsche Reich - S. 223

1907 - Trier : Stephanus
— 223 — 4. Das Grotzherzogtum Hessen. 1. Wir reden von dem deutschen Großherzogtum, dessen Name an eine preußische Provinz erinnert; es ist Hessen. Ii. 1. Größe und Bestandteile. Das Großherzogtum Hessen hat einen Flächeninhalt von 7682 qkm und mehr als 1200000 E. d. i. aus Ai qkm 157 E. Es umfaßt zwei durch preußische Gebiete getrennte Hauptteile von fast gleicher Größe und mehrere in andern deutschen Ländern liegende kleine Gebiete. 2. Der südliche Teil wird vom Rhein durchflössen und reicht im Norden bis an den Main und im Süden auf einer kurzen Strecke bis an den Neckar. Der Rhein tritt oberhalb Worms in das hessische Gebiet ein, fließt bis Mainz nördlich und dann, die Grenze gegen Hessen-Nassau bildend, westlich. Die Länge seines Laufes in Hessen ist 120 km, seine Breite 550 -650 m, seine Tiefe 2—8 m. Der südliche Teil Hessens umfaßt inbezug auf die Bodengestalt das nörd- liehe Stück der oberrheinischen Tiefebene (S. 19—21), die nörd- lichen Ausläufer des Pfälzer Berglandes (S. 28) und fast den ganzen Odenwald (S. 26). Erstere, durch ein mildes Klima ausgezeichnet, erzeugt Getreide, Obst und Wein in Menge. In dem südlichen Teil Hessens, der die Provinzen Rheinhessen (westlich vom Rhein) und Starkenburg (östlich vom Rhein) umfaßt, liegen die Städte Darmstadt, Osfenbach, Worms, Mainz und Bingen. Die Residenz Darmstadt hat 84 000 E. und liegt am Rande des Odenwaldes. Sie betreibt lebhaften Handel und hat eine Tech- nische Hochschule; auch die Industrie ist dort bedeutend. — Offenbach am Main (60000 E.) ist eine wichtige Fabrikstadt für Maschinen, Chemikalien, Schmucksachen und Lederwaren. — Worms am Rhein (44000 E.), das schon zur Römerzeit vorhanden und im Mittelalter eine sehr bedeutende Stadt war, wird in der Sage (Nibelungen) und Geschichte viel genannt. Preisend mit viel schönen Reden Ihrer Länder Wert und Zahl, Saßen viele deutsche Fürsten Einst zu Worms im Kaisersaal. Das war auf dem Reichstag 1495, wo der fog. ewige Landfrieden beschlossen wurde. Ein anderer Reichstag war dort 1521; auf diesem sollte Luther seine Lehren widerrufen. 1689 wurde die Stadt von den Raubscharen Ludwigs Xvi. in Asche gelegt. In der Blütezeit hatte Worms über 60 000 E., am Ende des 17. Jahrhunderts aber nurinoch 7000. — Mainz (92 000 E.) ist die größte Stadt des Landes und" eine Festung ersten Ranges. Sie liegt am Rhein, der Main- mündung gegenüber. Schon zur Römerzeit stand da eine blühende Stadt. Dieselbe war ein wichtiger Standort der römischen Truppen, trieb lebhaften Handel auf dem Rheinstrom und war ein Sitz von Gewerbe und Kunst. Sie verdankt ihre Entstehung dem römischen Feldherrn Drusus, der da 14 v. Chr. ein Kastell (Moguntiacum) errichtete. Bonifazius nahm daselbst als erster Erzbischos von Deutsch-

7. Das Deutsche Reich - S. 146

1907 - Trier : Stephanus
— 146 — deutende Leder- und Papierfabrikation und Sauerbrunnen in der Um- gebung. — Montjoie und Eupen haben bedeutende Tuchindustrie. 8. Geschichtliches. Die älteste Besitzung Preußens am Rhein war das ehemalige Herzogtum Kleve (mit Kleve, Emmerich und Duisburg), das der Kurfürst Johann Sigismund 1614 ermarb. Dazu kam 1702 die Grafschaft Mörs (mit Mors und Crefeld, links vom Rheine, der Ruhrmündung gegenüber) und 1713 Obergeldern (mit Geldern und Viersen). Infolge des Lüneviller Friedens (1801) kamen diese Be- sitzungen mit dem linken Rheinufer an Frankreich. 1803 wurde Preußen reichlich entschädigt, indem es durch den Reichs-Deputations- Hauptschluß im Rheingebiete die Abteien Essen, Werden und Elten erhielt. Durch den Frieden von Tilsit (1807) verlor der König Friedrich Wilhelm Iii. alles Land westlich der Elbe, also auch die oben genannten rheinischen Besitzungen. Der Wiener Kongreß (1815) regelte die staatlichen Verhältnisse neu, wobei Preußen fast alle jene Besitzungen erhielt, welche die heutige Rheinprovinz ausmachen, nämlich die ehemaligen Herzogtümer Kleve. Jülich und Berg, die Erzbistümer Eöln und Trier, die Reichsstädte Aachen und Wetzlar und noch andere kleine Gebiete. Anfangs umfaßten die Rheinlande zwei ge- sonderte Provinzen: Jülich-Kleve-Berg (mit den Regierungsbezirken Cöln, Düsseldorf und Kleve) und Niederrhein (mit den Bezirken Coblenz, Aachen und Trier). 1824 wurden dieselben zu der Rheinprovinz ver- einigt. Sie wurde 1834 um das koburgische Fürstentum Lichtenberg (den jetzigen Kreis St. Wendel) und 1866 durch das hessen-hombur- gische Amt Meisenheim (den Kreis Meisenheim) vergrößert. Iii. Die Fragen, welche bei den Provinzen und Ländern zu stellen sind, werden durchweg dieselben sein, weshalb es überflüssig erscheint, sie besonders aufzu- führen. Sie berücksichtigen die Lage, Grenzen, Größe, Bodengestalt, das Klima, die Erzeugnisse und die Bewohner nach Zahl, Religion und Beschäftigung, ferner die Einteilung und die bedeutendsten Orte. Auf den inneren Zusammenhang ist be- sonders Rücksicht zu nehmen und eines aus dem andern zu begründen, ähnlich wie das dnrch die frühern Fragen bezweckt und versucht wurde; insbesondere ist jedesmal auch die unter A aufgestellte Behauptung (also bei der Rheinprovinz, daß sie die schönste und bevölkertste Provinz sei) zu begründen. Das nötige Material ist den Schülern aus dem I. Absch. dieses Werkes durchweg bekannt, so daß es sich hier meist nur um eine Gruppierung desselben nach Provinzen und Ländern handelt. 3. vie Provinz Westfalen. I. Wir sprechen von der Provinz, welche nordöstlich von der Rheiuprovinz liegt und gleich dieser sehr ergiebig und ein wichtiges Industriegebiet ist. Es ist die Provinz Westfalen. Ii. 1. Name. Die Provinz Westfalen hat ihren Namen von einem sächsischen Volksstamme, welcher einst östlich und westlich von der Weser wohnte und sich in die Oft- und Westfalen schied (fala = die Ebene, Bewohner der Ebene). Letztere hatten das Gebiet zwischen Weser, Ems und Rhein inne. Westfalen heißt auch das „Land der roten Erde", was nicht mit der Farbe und Art des Bodens zu- fammenhängt, sondern auf die niederdeutsche Form „rue ere", d. i. rohe oder rauhe Erde, zurückzuführen ist. Darunter verstand man

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 366

1903 - Trier : Lintz
366 Die deutscheu Landschaften. Baden, Hessen, Elsaß-Lothr. Verfassung. Sprache. Geistige Eigen- schaften. Bildungs- stätten. Religion. § 262. Gliederung. Staatenbildung. In die Landschaft teilen sich die deutschen Staaten Baden, Hessen, Bayern und Elsass-Lot bringen ; letzteres Land greift mit seinem lothringischen Teile in das Lothringische Stufenland hinüber, das sonst ganz zu Frankreich gehört. (Gib Lage und Grenzen dieser Staaten an!) Das Groß- herzogtum Baden mit der Hauptstadt Karlsruhe, das in 11 Kreise eingeteilt ist, zählt auf 15000 qkm etwa 2 Mill E. (auf 1 qkm 133), das Großherzogtum Hessen mit der Hauptstadt Darm stadt, von dem die beiden Provinzen Starken bürg und Rheinhessen innerhalb, Oberhessen aber außerhalb (wo?) der Landschaft liegt, auf 7700 qkm 1 150000 E. (auf 1 qkm 150), das Reichsland Elsaß-Lothringen auf 14500 qkm 14/5 Mill. E. (auf 1 qkm 1241. Zu Bayern gehört die Rheinpfalz. In Baden und Hessen hat ähnlich wie in Bayern eine aus zwei Kammern bestehende Volksvertretung mit an der Gesetzgebung Anteil. In Elsaß-Lothringen, das seit 1871 wieder deutsch ist, steht dem deutschen Kaiser die Ausübung der höchsten Regierungsgewalt zu. Dieser überträgt sie einem Statthalter, dem ein Staatsrat zur Seite steht, während er die Gesetzgebung selbst vollzieht, nachdem die Gesetze die Zustimmung der Landes- kammer gefunden haben. Der Sitz des Statthalters und der Verwaltung ist Straßburg. Geistige Kultur. Im südlichen Baden und Elsaß wird die alemannische Mundart, mit einigen Abweichungen vom Schweizerdeutsch und von der schwäbischen Mundart (s. § 268), gesprochen, imn der Landschaft dagegen die fränkische Mundart, die in einen ostfränkischen, hessichen und rheinischen Zweig zerfällt. Die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch folgt im Elsaß meist dem Kamm des Wasgenwaldes. Viel mehr als die Elsässer hatten die Lothringer, die ebenfalls deutscher und zwar fränkischer Abstammung sind, die französische Sprache angenommen; doch macht die Verbreitung der deutschen Sprache wieder Fortschritte. Frohsinn, Fleiß und Rührigkeit zeichnen die Bewohner der meisten Gebiete aus. Am lebhaftesten sind die Pfälzer, ernster dagegen die Gebirgsbewohner und die Lothringer. Universitäten bestehen in Straßburg, Freiburg (über 60000 E.) und Heidelberg, technische Hochschulen in Karlsruhe und Darm stadt. Im S wiegt das katholis che Bekenntnis vor, dem in Baden 213, in Elsaß-Lothringen sogar 4/5 der Bevölkerung angehören, im N dagegen das protestantische, z. B. in Hessen mit 2/3. Iv. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland. Allgemeine Einleitung. Neckar und Main entwässern das östlich von der Ober- rheinischen Tiefebene gelegene Schwäbisch-fränkische Stufen- land. Dasselbe ist gleich der Schwäbisch-bayerischen Hochebene

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 40

1904 - Trier : Lintz
40 Das Schwäbisch-fränkische Stufenland. Hauptstadt Karlsruhe, das iu 11 Kreise eingeteilt ist, zählt auf 15 000 qkm etwa 2 Mill. E. (auf 1 qkm 133), das Großherzogtum Hessen mit der Hauptstadt Darmstadt, von dem die beiden Provinzen Starken bürg und Rheiuhesseu innerhalb, Ob er Hessen aber außer- halb (wo?) der Landschaft liegt, auf 7 700 qkm 1150000 E. (auf 1 qkm 150), das Reichsland Elsaß-Lothringen mit der Hauptstadt Straßburg auf 14500 qkm 1^/z Mill. E. (auf 1 qkm 124). Zu Bayern gehört die Rheinpfalz. Iu Straßburg, Freiburg und Heidelberg bestehen Universitäten, in Karlsruhe und Darmstadt technische Hochschulen! In Baden und H esse n bat ähnlich wie in Bayern eine aus zwei Kammern bestehende Volksvertretung mit an der Gesetzgebung Anteil. In Elsaß- Lothringen, das seit. 1871 wieder deutsch ist, steht dem deutschen Kaiser die Ausübung der höchsten Regierungsgewalt zu. Dieser überträgt sie einem Statt- b a l t e r, dem ein Staatsrat zur Seite steht, während er die Gesetzgebung selbst vollzieht, nachdem die Gesetze die Zustimmung der Landeskammer gefunden bciben. Ter Sitz des Statthalters und der Verwaltung ist Straßburg. Iv. Das schwäbisch fränkische Stufcnlcmb, Neckar und Main entwässern das östlich von der Oberrheinischen Tiefebene gelegene Schwäbisch-sränkische Stufenland, das im Sw von Schwabeu, im No von Franken bewohnt ist. Gleich der Schwäbisch-bayerischen Hochebene ist es fast ringsum von Gebirgen umgeben. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Z>as Meckarland. § 39. Der Neckar entspringt auf dem Nordwestabhauge des Schwäbischen Jura, wo er einem Moor entfließt. Eine lange Strecke begleitet er den Jurazug zuerst nach X, dann nach No. Vorspringende Teile desselben zwingen ihu jedoch, sich nach X einen Weg zu suchen. Nor der Berg- masse des Katzenbuckel biegt er nochmals und zwar nach W um. Iu dieser Richtung folgt er dem Durchbruchstal, das er sich zwischen dem nördlichen Schwarzwald und dem Odenwald gebrochen hat (s. S. 34 n. Abb. 7). Fast auf seinem ganzen Lause fließt der Neckar zwischen formen schönen Uferwänd en, auf denen fast überall die Rebe rankt. Am schönsten ist die Lauf-

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 39

1904 - Trier : Lintz
Die Landschaft als Ganzes. 39 Deutschlands und wurde daher ein bedeutender Geldmarkt. (Welche Städte liegen noch in der Nähe von Frankfurt?) Nach der Lage der drei Städtereihen richtete sich der Ausbau des Eisenbahnnetzes. Im S, wo die Städtereihe am Rhein fehlt, waren nur zwei Haupteisenbahnlinien, die dem Gebirgsfuße auf jed^. Seite des Rheines folgen, erforderlich; von Straßburg ab tritt eine linksseitige Rheinlinie und von Mannheim ab anch eine rechtsseitige hinzu. (Welche zwei Städte wurden die wichtigsten Knotenpunkte des Eisenbahn- Verkehrs? Wohin laufen Eisenbahnlinien von Straßburg, wohin von Frankfurt aus? Wieviele Eisenbahnlinien überschreiten aus der Rhein- ebene den linksseitigen, wieviele den rechtsseitigen Gebirgswall?) Außer dem Rheinstrome und den Eisenbahnen dienen dem Verkehr auch mehrere Kanäle. Der Rhein-Marne-Kanal benutzt für seinen Laus den wichtigen Gebirgseinschnitt von Zabern (welcher Kanal zweigt nach N von ihm ab?), und der Rhone-Rhein-Kanal tritt durch die Sur- guudische Pforte zwischen Schweizer Iura und Wasgenwald in die Landschaft ein. (Wo erreicht er den Rhein?) Viele Städte verdanken ihr stärkeres Ausblühen auch der In- dustrie, die in ihnen hauptsächlich infolge günstiger Verkehrslage, ihren Sitz nahm. Die bedeutendsten Industriestädte sind Mülhausen, das ein Hauptsitz des Baumwollgewerbes wurde, sowie Ludwigshafen, Mannheim und Kaiserslautern. Letzteres liegt in der nordwestlichen Hardt, wo es aus der Nähe des Saarkohlengebietes Nutzen ziehen kann. (Nenne andere Städte der Hardt!) Von einer betriebsamen Bevölkerung sind ferner viele Vogesentäler bewohnt, und auf dem Schwarz- walde blühte die Uhren Verfertigung (Kuckucksuhren!) auf. (Welche größere Stadt liegt in dem nördlichen, niedrigern Teile des Schwarz- Waldes?) Im Lothringischen Stufenlande ist Metz, (60000 E.) eine sehr starke Festung, die bedeutendste Stadt. Nördlich von Metz liegt das wichtige Gebiet des lothringischen Eisenerzbanes, das zusammen mit dem benachbarten Luxemburgs) mit mehr als 2is an der ganzen Eisengewinnung Deutschlands beteiligt ist. Staatenbildung. In die Landschaft teilen sich die deutschen § 38. Staaten Baden, Hessen, Bayern und Esaß-Lothriugeu; letzteres Land greist mit seinem lothringischen Teile in das Lothringische Stusen- lernt) hinüber, das sonst ganz zu Frankreich gehört. (Gib Lage und Grenzen dieser Staaten an!) Das Großherzogtum Baden mit der *) Luxemburg gehört mit zur d eut scheu Z o l l g e m e i ns ch af t.
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