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1. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 87

1912 - Trier : Disteldorf
87 der damals den mchtigen Frankenknig um Schutz vor dem rmischen Volke anflehte. Der feierlichen Einweihung sollen 360 Bischfe beigewohnt haben. Pippin und seine Nachfolger beschenkten das Kloster reichlich mit Gtern und kostbaren Reliquien. Noch jetzt werden da-selbst die Sandalen des Herrn gezeigt. In dem Kloster Prm fanden mehrere Personen ans dem karolin-gifchen Knigshause Aufnahme. Im Jahre 855 trat auch der damalige Kaiser Lothar in dasselbe ein. Er hatte sich gegen seinen Vater emprt und wollte jetzt in dem Kloster seine schwere Schuld abben. Er starb aber schon nach 5 Tagen und wurde in der Klosterkirche begraben. Aus der Zeit der Kreuzzge. a. Lebende von der hl. Lanze Herzog Gottfried von Lothringen, der Fhrer des ersten Kreuz-znges, hatte nach hartem Kampfe die Stadt Antiochia von den Trken erobert. Bald zog aber ein neues trkisches Heer heran und schlo die Kreuzfahrer in die Stadt ein. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, wodurch das Ritterheer in die schlimmste Lage gebracht wurde. Als die Not aufs hchste gestiegen war, verkndete eines Tages ein christ-licher Pilger ein wunderbares Traumgesicht. Der Herr habe ihm ge-offenbart, so erzhlte er, da die hl. Lanze in der Kirche verborgen sei. Zwlf Männer sollten danach graben, so wrden sie dieselbe finden. Und alsbald gingen zwlf auserwhlte Ritter an die Arbeit und gruben vom Morgen bis zum Abend; da zeigte sich die Lanze. Mit Begeisterung und Kampfbegierde rsteten die Ritter sich mm zu neuem Kampfe. Die Lanze wurde vorangetragen, und das Trkenheer mute vor dem heftigen Angriffe der Ritter die Flucht ergreifen. b. Ritter Theoderich Als nn Jahre 1190 die Kreuzfahrer die Stadt Akkon belagerten, rckten eines Tages die Sarazenen vor und warfen die Christen mit Ungestm zurck. Bei diesen befand sich ein junger Kriegsmann, Theoderich vou Burg Reuland. Er litt sehr am Blutflusse und war so traut, da er sich nicht mehr allein int Bette bewegen konnte. Als er den Lrm hrte, fragte er, was das zu bedeuten habe. Nachdem er den Vorfall vernommen hatte, lie er sich seine volle Rstung anlegen und auf das Pferd heben. Mit dem Rufe: Gott stehe mir bei und du, heiliges Grab!" strzte er sich dann mit unglaublicher Heftigkeit auf die Feinde und hieb in sie ein, da sie vor ihm zurckwichen. Durch dieses Beispiel ermutigt, drangen die christlichen Ritter von neuem vor und trieben die Feinde von ihrem Lager zurck. Nach dieser Heldentat legte sich Ritter Theoderich wieder in sein Krankenbett und starb drei Tage darauf. c Ritter Friedbald von Hamm Ritter Friedbald von Hamm im Kreise Bitburg geriet auf einem Kreuzzug in trkische Gefangenschaft. Jahrelang trug er die Fesseln und flehte zu der seligsten Jungfrau um Hilfe. Da erschien ihm einst im Traume die Gottesmutter und sagte, die Stunde seiner Befreiung sei nicht mehr fern. Als der Ritter darauf erwachte, gelobte er der himmlischen Knigin, wenn er je seine Heimal wiedersehen werde, B8338888s38es883388@9ee86ee88888868ee88e8ee0]

2. Lehrbuch der Erdkunde - S. 23

1910 - Trier : Lintz
No. 30. Auf dem andinen Hochland von Ecuador. (Verkleinerung des Temperagemäldes von Rudolf Reschreiter.) Rechts in den Wolken der Cotopaxi, links dei Fuß des Vulkans Sagoatóa. Im Vordergrunde die einzige Straße des Hochlandes, auf ihr reitend ein Arriero neben seiner Tropa^von beladenen Lasteseln und Maultieren. (Aus Hans Meyer: In den Hochlanden von Ecuador.)

3. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 77

1916 - Trier : Lintz
nahm er den Degen in die linke Hand, aber nun zerschmetterte ihm eine Kartätschenkugel das rechte Bein. Erst am folgenden Tage aufgefunden, wurde er nach Frankfurt a. O. gebracht, wo er trotz sorgfältiger Pflege nach elf Tagen starb, am 24. August 1759. Kleist schrieb Lieder, Oden, Elegien, Idyllen („Irin"), Fabeln und poetische Erzählungen, außerdem ein kleines Heldengedicht „Cissides und Paches". Sein berühmtestes Gedicht ist der „Frühling" (1749), eine Reihe lebensvoller Bilder aus dem Landleben. 1. Ode an die preußische Armee. (Mai 1757.) Werke, Leipzig (Reclam), o. I-, S. 60. 1. Unüberwundnes Heer, mit dem Tod und Verderben In Legionen Feinde dringt, Um das der frohe Sieg die goldnen Flügel schwingt, O Heer, bereit zum Siegen oder Sterben! 2. Sieh, Feinde, deren Last die Hügel fast versinken, Den Erdkreis beben macht, Ziehn gegen dich und drohn mit Qual und ew'ger Nacht; Das Wasser fehlt, wo ihre Rosse trinken. 3. Der dürre, schiele Neid treibt niederträchtige Scharen Aus West und Süd heraus, Und Nordens Höhlen spei'n, so wie des Osts, Barbaren Und Ungeheuer, dich zu verschlingen, aus. 4. Verdopple deinen Mut, o Heer! Der Feinde Fluten Hemmt Friedrich und dein starker Arm, Und die Gerechtigkeit verjagt den tollen Schwarm. Sie blitzt durch dich auf ihn, und seine Rücken bluten. 5. Die Luft wird deinen Ruhm zur späten Nachwelt wehen; Die klugen Enkel ehren dich, Ziehn dich den Römern vor, dem Cäsar Friederich, Und Böhmens Felsen sind dir ewige Trophäen. 6. Nur schone wie bisher im Lauf von großen Taten Den Landmann, der dein Feind nicht ist! Hilf seiner Not, wenn du von Not entfernt bist; Das Rauben überlaß den Feigen und Kroaten! 7. Ich seh', ich sehe schon — freut euch, o Preußens Freunde! — Die Tage seines Ruhms sich nahn. In Ungewittern ziehn die Wilden stolz heran; Doch Friedrich winket dir — wo sind sie nun, die Feinde? 8. Du eilest ihnen nach und drückst mit schwerem Eisen Den Tod tief ihren Schädeln ein, Und kehrst voll Ruhm zurück, die Deinen zu erfreun, Die jauchzend dich empfahn und ihre Retter preisen. 9. Auch ich, ich werde noch — vergönn' es mir, o Himmel! — Einher vor wenig Helden ziehn. Ich seh' dich, stolzer Feind, den kleinen Haufen fliehn Und find' Ehr' oder Tod im rasenden Getümmel.

4. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 137

1916 - Trier : Lintz
137 Denn du gebarst und erzogst mir den wackern Sohn Zacharias, Der an Wuchs und Gemüt, wie er sagt, nachartet dem Vater. 215 Mütterchen, habe mich lieb; ich will auch artiges Kind sein. Fröhliches Herz und rotes Gesicht, das hab' ich beständig, Auch wenn der Ost nicht weht. Mein Väterchen sagte mir oftmals, Klopfend die Wang', ich würde noch krank vor lauter Gesundheit." Jetzo sagte der Sohn, sein Weib darstellend der Mutter: 220 „Mütterchen, nehmt sie auf Glauben! So zart und schlank, wie sie dasteht, Ist sie mit Leib und Seele vom edelsten Kerne der Vorwelt. Daß sie der Mutter nur nicht das Herz abschwatze des Vaters! Komm denn und bring' als Gabe den zärtlichsten Kuß zum Geburtstag." Schalkhaft lächelte drob und sprach die treffliche Gattin: 225 „Nicht zur Geburtstagsgabe! Was Besseres bring' ich im Koffer Unserem Vater zur Lust und dem Mütterchen, ohne dein Wissen." Sprach's und faßte dem Manne die Hand; die führende Mutter Öffnete leise die Tür' und ließ die Kinder hineingehn. Aber die junge Frau, voll Lieb' im lächelnden Antlitz, 230 Hüpfte voraus und küßte den Greis. Mit verwunderten Augen Sah er empor und hing in der trautesten Kinder Umarmung. 2. Preis Italiens. Aus der Übersetzung von Vergils Georgica, Ii, 140—174. Herausgegeben von Otto Güthling, Leipzig (Reclam), 1886, S. 62. Hier ward nicht von Stieren, die Glut ausschnoben, das Erdreich Umgepflügt und mit Zähnen besäet der entsetzlichen Hyder H, Daß von Helmen und Lanzen gedrängt aufstarrte die Mannsaat. Doch schwerhangende Frücht' und massischer^) Trank des Lhäus^) Füllten es; ringsum blühn Ölbäum' und fröhliche Rinder. 5 Hier wird Krieger das Roß und trabt hochhalsig ins Schlachtfeld; Herden von hier, schneeweiß, und der Stier, o Clitumnusz, der Opfer Größestes, oft in deinem geheiligten Strome gebadet, Führeten Roms Triumphe hinauf zu der Himmlischen Tempeln. Hier ist ewiger Lenz, und im fremdesten Mondes noch Sommer; 10 Zweimal trächtig das Vieh, zweimal auch ergiebig der Obstbaum. Aber zerreißende Tiger sind fern, und grausamer Leuen Schreckliche Brut; kein Giftkraut betrog unglückliche Sammler; Nicht unermeßliche Kreise bewegt durch den Staub noch versammelt Sich so^) mächtigen Zuges die schuppige Schlang' in Geringel. 15 Dazu prangender Städte so viel und Werke der Arbeit, Festungen kühn mit der Hand auf Felsabhängen gebauet, Und hinwallende Ströme durch altertümliche Mauern. Ob ich des Meers dort oben 7) gedenk', und das unten8) heranspült? Ob so gewaltiger Seen? Dein, großer Larius^), dein auch, 20 * 2 U Der Dichter denkt an das bekannte Abenteuer des Jason in Kolchis. — 2) der Wein vom Mons Massicus an der Grenze Kampaniens und Latiums. — 8) Lyäus: Kultname des Weingottes. — 4) Fluß in Umbrien. — 5) in einem Monate, der anderswo keine Sommertage mehr bringt. — 6) wie in anderen Ländern. — 7) des Adriatischen Meeres. — 8) das Tyrrhenische Meer. — 9) Comersee.

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 253

1916 - Trier : Lintz
253 Hoch von des Berges Haupt stürzt sich die donnernde Last. Ans dem Felsbruch wiegt sich der Stein, vom Hebel beflügelt; 105 In der Gebirge Schlucht taucht sich der Bergmann hinab. Mulcibersh Amboß tönt von dem Takt geschwungener Hämmer, Unter der nervichten Faust spritzen die Funken des Stahls. Glänzend umwindet der goldne Lein die tanzende Spindel, Durch die Saiten des Garns sauset das webende Schiff. 110 Fern auf der Reede ruft der Pilot, es warten die Flotten, Die in der Fremdlinge Land tragen den heimischen Fleiß; Andre ziehn frohlockend dort ein mit den Gaben der Ferne, Hoch von dem ragenden Mast wehet der festliche Kranz. Siehe, da wimmeln die Märkte, der Kran von fröhlichem Leben, 115 Seltsamer Sprachen Gewirr braust in das wundernde Ohr. Auf den Stapel schüttet die Ernten der Erde der Kaufmann, Was dem glühenden Strahl Afrikas Boden gebiert, Was Arabien kocht, was die äußerste Thule bereitet; Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea2) das Horn. 120 Da gebieret das Glück dem Talente die göttlichen Kinder, Von der Freiheit gesäugt, wachsen die Künste der Lust. Mit nachahmendem Leben erfreuet der Bildner die Augen, Und vom Meißel beseelt, redet der fühlende Stein. Künstliche Himmel ruhn auf schlanken, ionischen Säulen, 125 Und den ganzen Olymp schließet ein Pantheon ein. Leicht wie der Iris Sprung durch die Luft, wie der Pfeil von der Senne, Hüpfet der Brücke Joch über den brausenden Strom. Aber im stillen Gemach entwirft bedeutende Zirkel Sinnend der Weise, beschleicht forschend den schaffenden Geist, 130 Prüft der Stoffe Gewalt, der Magnete Hassen und Lieben, Folgt durch die Lüfte dem Klang, folgt durch den Äther dem Strahl, Sucht das vertraute Gesetz in des Zufalls grausenden Wundern, Sucht den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht. Körper und Stimme leiht die Schrift dem stummen Gedanken, 135 Dnrch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt. Da zerrinnt vor dem wundernden Blick der Nebel des Wahnes, Und die Gebilde der Nacht weichen dem tagenden Licht. Seine Fesseln zerbricht der Mensch. Der Beglückte! Zerriss' er Mit den Fesseln der Furcht nur nicht den Zügel der Scham! 140 „Freiheit!" ruft die Vernunft, „Freiheit!" die wilde Begierde; Von der heil'gen Natur ringen sie lüstern sich los. Ach, da reißen im Sturm die Anker, die an dem Ufer Warnend ihn hielten, ihn faßt mächtig der flutende Strom; Ins Unendliche reißt er ihn hin, die Küste verschwindet, 145 Hoch auf der Fluten Gebirg' wiegt sich entmastet der Kahn; Hinter Wolken erlöschen des Wagens beharrliche Sterne. Bleibend ist nichts mehr, es irrt selbst in dem Busen der Gott. ff Mulciber: Beiname Vulkans. — 2) die Ziege oder die Nymphe, von der das Zeuskind auf Kreta genährt wurde; das Horn der Amalthea ist das Horn des Über- slusses, das Füllhorn.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 130

1916 - Trier : Lintz
r — 130 — Entschließe dich, von Mahomed zu weichen, Erhöh' das heil'ge Kreuz, das edle Christenzeichen, In Babylon und nimm den wahren Glauben an, So hast du mehr, als Karl von dir begehrt, getan. 19. Dann nehm' ich's auf mich selbst, dich völlig loszusprechen Von jeder andern Forderung, Und der soll mir zuvor den Nacken brechen, Der mehr verlangt! So einzeln und so jung Du hier mich siehst, was du bereits erfahren, Verkündigt laut genug, daß einer mit mir ist, Der mehr vermag als alle deine Scharen. Wähl' jetzt das beste Teil, wofern du weise bist!" 20. Indes, an Kraft und Schönheit einem Boten Des Himmels gleich, der jugendliche Held, Uneingedenk der Lanzen, die ihm drohten, So mannhaft spricht, so mutig dar sich stellt, Beugt Rezia von fern mit glühendroten, Entzückten Wangen liebevoll Den schönen Hals nach ihm, doch schaudernd, wie der Knoten Von all den Wundern sich zuletzt entwickeln soll. 21. Herr Hüon hatte kaum das letzte Wort gesprochen, So fängt der alte Schah wie ein Besess'ner an Zu schrein, zu stampfen und zu pochen, Und sein Verstand tritt gänzlich aus der Bahn. Die Heiden all in tollem Eifer springen Von ihren Sitzen auf mit Schnauben und mit Dräun. Und Lanzen, Säbel, Dolche dringen Auf Mahoms Feind von allen Seiten ein. 22. Doch Hüon, eh' sie ihn erreichen, reißt in Eile Der Männer einem rasch die Stange aus der Hand, Schlägt um sich her damit als wie mit einer Keule Und zieht stets fechtend sich allmählich an die Wand. Ein großer goldner Napf, vom Schenktisch weggenommen, Dient ihm zugleich als Schild und als Gewehr; Schon zappeln viel' am Boden um ihn her, Die seinem Grimm zu nah gekommen. 23. Der gute Scherasmin, der an der Türe fern Zum Schutz der Schönen steht, glaubt seinen ersten Herrn Im Schlachtgedräng' zu sehn und überläßt voll Freude Sich einen Augenblick der süßen Augenweide; Doch bald zerstreut den angenehmen Wahn Des Fräuleins Angstgeschrei; er sieht der Heiden Rasen, Sieht seines Herrn Gefahr, setzt flugs das Hifthorn an Und bläst, als läg' ihm ob die Toten aufzublasen. 24. Die ganze Burg erschallt davon und kracht, Und stracks verschlingt den Tag die fürchterlichste Nacht, Gespenster lassen sich wie schnelle Blitze sehen, Und unter stetem Donner schwankt

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 296

1916 - Trier : Lintz
296 Als spräche zürnend der belebte Mund: „Was spukst du hier, du wankendes Gespenst, Ereb'scher x) Schatten, kraftlos, sinnbetäubt? Du hast den heiligen Efeu mir entweiht, 25 Du nennest frevelnd meinen Priester dich. Hinweg von mir! Ich kenne deiner nicht. Ich bin die Fülle schaffender Natur, Die sich besonders in dem edeln Blut Der Rebe reich und göttlich offenbart, 30 Will euer wüstes Treiben einen Gott, So sucht ihn nicht auf sonnigem Weingebirg', Nein, sucht ihn drunten in des Hades Nacht!" Der Gott verstummt, der Fackel Licht erlischt; Der Jüngling schleicht beschämt in sein Gemach, 35 Er nimmt vom Haupt den welken Efeukranz, Und still in des Gemütes Innerstem Beschwöret er ein heiliges Gelübd'. 13. Tells Tod. (1829.) A. a. O-, I, S. 270. 1. Grün wird die Alpe werden, Stürzt die Lawin' einmal; Zu Berge ziehn die Herden, Fubr erst der Schnee zu Tal. Euch stellt, ihr Alpensöhne, Mit jedem neuen Jahr Des Eises Bruch vom Föhnes Den Kampf der Freiheit dar. 2. Da braust der wilde Schächen Hervor aus seiner Schlucht, Und Fels und Tanne brechen Von seiner jähen Flucht. Er hat den Steg begraben, Der ob der Stäube 3) hing, Hat weggespült den Knaben, Der auf dem Stege ging. 3. Und eben schritt ein andrer Zur Brücke, da sie brach; Nicht stutzt der greise Wandrer, Wirft sich dem Knaben nach, Faßt ihn mit Adlerschnelle, Trägt ihn zum sichern Ort; Das Kind entspringt der Welle, Den Alten reißt sie fort. * 4. Doch als nun ausgestoßen Die Flut den toten Leib, Da stehn um ihn, ergossen In Jammer, Mann und Weib; Als kracht' in seinem Grunde Des Rotstocks 4) Felsgestell, Erschallt's aus einem Munde: „Der Tell ist tot, der Tell!" 5. Wär' ich ein Sohn der Berge, Ein Hirt am ew'gen Schnee, Wär' ich ein kecker Ferge Auf Uris grünem See Und trät' in meinem Harme Zum Tell, wo er verschied, Des Toten Haupt im Arme, Spräch' ich mein Klagelied: 6. „Da liegst du, eine Leiche, Der aller Leben war. Dir trieft noch um das bleiche Gesicht dein greises Haar. Hier steht, den du gerettet, Ein Kind wie Milch und Blut; Das Land, das du entkettet, Steht rings in Alpenglut. ') von Erebos, der Bezeichnung der dunkeln Unterwelt, gebildet. — 2) durch den Föhn (Favonius), den warmen Südwestwind. — 8) Staubbach, Wasserfall. — *) Rotstock: der Uri-Rotstock, Berg am Vierwaldstätter See.

8. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 51

1881 - Trier : Lintz
51 11. Dò von des trachea wunden vlòz daz heize bluot, und sich dar inue badete der küene recke guot, dö gehafte im zwischen herten ein linden blat vii breit: dà mac man in verhouwen. des ist mir sorgen vii bereit.“ 12. Dò sprach der ungetriuwe: „üf daz sin gewant nset ir ein kleinez zeichen mit iuwer selbes haut, wà ich in siile behüeten, daz ich daz rnüge verstau.“ si wànde’n heit dò vristen — ez was ùf sinen tot getan. 13. Si sprach: „mit kleinen siden nse ich ùf sin gewant ein tougenlichez kriuze. dà sol, heit, din haut den minen man behüeten, sò'z an die berte gàt, und er in starken stürmen vor sinen .vianden stàt.“ 14. „Daz tuen ich,“ sprach dò Lagene, „vil liebin frouwe min.“ dò wànde ouch diu frouwe, ez solde ir frum sin: dà mite was verraten der vil küene man. urloup nam dò Lagene: dò gie er vrceliche dan. Jetzt glaubte Hagen seinen Zweck auf einem anderen Wege leichter erreichen zu lönnen; er schickte daher abermals zwei falsche Boten, welche berichten sollten, daß Liudeger Frieden halten wolle. Günther aber ließ ans Hägens Rat eine große Jagd ansagen, zu welcher alle Helden eingeladen wurden. Xvi. Wie Sifrit erslagen wart. 1. Günther und Lagene, die recken vil halt, lobeten mit untriuwen ein pirsen in den walt. mit ir scharpfen géren si wol den jagen swin, beren unde wisende : waz künde kiienérs gesin ? 2. Dà mite reit ouch Sifrit in hèrlìchem site, maneger hande spise die fuorte man in mite, zuo eime kalten brunnen verlos er sit den lip. daz hete geraten Prünhilt, künic Guuthéres wip. 3. Dò gie der (legen küene da er Kriemkilde vant. dò was nu ùf gesoumet sin edel pirsgewant, und ouch der gesellen: si wolden über Rin. do endorfte Kriemhilde nimmer leider gesin. 4. Sine triutinne kust’ er an den munt: „got làze mich dich, frouwe, gesehen noch gesunt, und mich ouch diniu ougen. mit holden màgen din solt du kurzwilen: i’ne mac keime nikt gesin.“ 5. Dò dàhte s? an diu rnaere (si entorste ir niht sagen) diu si Hagenen seite: dò begunde clagen diu edele küniginne daz si ie gewan den lip. dò weinde àne màze daz vii wunderschoene wip. 6. Si sprach zuo dem recken: „làt iuwer jagen sin. mir troumte hint leide, wie iuch zwei wildiu swin jageten über beide: dà wurden bluomen ròt. daz ich so sère weine, des gét mir wserliche nòt. 7. Ich färbte harte sère etelichen rat, ohe man der deheinem missedienet hàt, 4*

9. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 52

1881 - Trier : Lintz
52 die uns stiegen kunnen vientlichen hag. belibet, lieber bérre: mit triuwen rate ich iu dag.“ 8. „Min liebiu triutinne, ich kume in kurzen tagen. i ne weig hie nilit der liute die mir iht hagges tragen. alle dine mäge sint mir gemeine holt: euch han ich an den degenen hie niht anders versolt. “ 9. „Neiná, hérre Sifrit; ja fürht’ich ebnen val. mir troumte hint leide, wie obe dir zetal vielen zwéne berge: ich gesach dich nimmer me. wil du von mir scheiden, dag tuot mir innerlichen wé. “ 10. Er umbevie mit armen dag tugentriche wip, mit minneclichem küsse er trüte ir schoenen lip, mit urloube er dannen schiet in kurzer stunt. sine gesach in leider dar nach nimmer mér gesunt. So zog Siegfried denn mit Günther und dessen Mannen in den Wald; Gernot und Giselher waren daheim geblieben. Aus Hägens Vorschlag trennten sich die Heldein damit man erkenne, wer der beste Jäger sei. Da erlegte Siegfried eine so große Zahl Löwen, Eber und Auerochsen, daß seine Jagdgesellen befürchteten, er möchte alles Wild des Waldes vertilgen. Endlich ließ der König das Zeichen zum sammeln geben. Während sie nun dem bezeichneten Platze zuzogen, erblickte Siegfried einen Bären. „Ich will uns Jagdgesellen doch eine Kurzweil gewähren," rief er den Jägern zu, sprang vom Rosse,. rannte dem Tiere nach, fing es lebend und band es an den Sattel. So ritten sie dem Sammelplatze zu; hier löste er dem Bären die Bande, und nun entstand ein gewaltiges Lärmen. Der Bär geriet an die Stelle, wo die Köche den Helden einen Imbiß bereiteten:, hey wag er kuchenknehte von dem fiuwer schiet! vil keggele wart genieret, zerfrieret manic brant. hey wag man guoter spise in der aschen ligen vant! Da sprangen die Herren von den Rossen, alle Hunde wurden losgelassen, aber nur Siegfried vermochte dem fliehenden Bären zu folgen; er erlief ihn mit dem Schwerte und erschlug ihn. Jetzt setzten sich die Helden zu gemeinschaftlichem Mahle; aber nun fehlte der Wein; Hagen hatte ihn mit Absicht an eine andere Stelle bringen lassen. Den Durst zu stillen, erteilte er den Rat, einen Brunnen aufzusuchen, den er in der Nähe am Fuße einer Linde wisse. Man brach sogleich dahin auf. 11. Do si wolden dannen zuo der linden breit, do sprach von Troneje Hagene: „mir ist des vil geseit, dag niht gevolgen künde dem Kriemhilde man, swenn’er welle gaben: wohl’ er uns dag sehen lan?“ 12. Do sprach von Niderlande der küene Sifrit: „dag muget ir wol versuochen, weit ir mir volgen mit ze wette zuo dem brunnen. so dag ist getan, man jebe dem gewinnes den man siht gewannen han." 13. „hin welle ouch wir’g versuochen,“ sprach Hagene der (legen, dö sprach der starke Sifrit: „so wil ich mich legen für die iuwern stiege nider an dag gras.“ do er dag gehörte, wie liep dag Gunthare was! 14. Dö sprach der degen küene: „ich wil iu mere sagen, alleg min gewsete wil ich mit mir tragen, den gér zuo dem Schilde und al min pirsgewant. “ den kocher zuo dem swerte schier’ er umbé gebaut. 15. Dö zugen si diu kleider von dem libe dan: in zwein wigen hemden sach man si beide stän.

10. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 56

1881 - Trier : Lintz
swie rót er was von bluote, si bet in schiere erbaut, dò was missevarwe des küenen degenes gewant. 10. Dò rief vii jsemerliche diu künegiune milt: „owe mir miner leide: nune ist dir diu schilt mit swerten nilit verhouwen — du bist ermorderot! und wesse ich wer da^ tsete, ich riete im immer si neu tot.“ 11. Alle^ ir gesinde Magete unde sehrè mit ir vii lieben frouwen, wände in was starke wè umbe ir vii edelen hèrren, den si dà beten vlorn. dò bet gerochen Dagene harte Prünhilde zorn. 12. Dö sprach diu jàmerhafte: „man sol bine gàu und wecken harte balde die Sifrides man, und sol ouch Sigemunde disiu msere sagen. ob er mir helfen welle den hèrren Sifriden klagen.“ 13. Dò lief ein böte balde, dà er ligen vant die Sifrides helede von Nibelunge laut. mit disen leiden mseren wacht'er manegen man: die Sprüngen àne sinne vii balde von ir betten dan. 14. Ouch kom der böte schiere dà der künec lac. Sigemunt der bórre des slàfes nilit enpflac; ich Wien’ sin herze im sagete daz im was geschehen, ern mühte sinen lieben sun lebenden nimmer mè gesehen. 15. „Wachet, bórre Sigemunt, wände ir sult balde gàn ze Kriemhilt miner frouwen. der ist ein leit getän. das; ir vor allen leiden an ir herze gàt: da^ sult ir klagen helfen, wand'e^ iuch sère bestàt.“ 16. Uf rillte sich dò Sigemunt; er sprach: „wa^ siut diu leit der schienen Kriemhilde, diu du mir hast geseitv“ der böte sprach mit Jammer: „si muo^ von schulden klagen: jä ist von Niderlanden der küene Sifrit erslagen.“ 17. Dò sprach der bórre Sigemunt: ,,làt da^ schimpfen sin und also boesiu intere von dem sune min, da^ ir da^ saget iemen, da^ er si erslagen: wände ich enkunde in nimmer unz an min ende verklagen.“ 18. „Und weit ir niht gelouben da^ ir mich beeret sagen, ir muget wol selbe beeren Kriemhilde klagen und alìe^; ir gesinde den Sifrides tòt.“ vii sère erschrac dò Sigemunt : des gie im gröbliche nòt. 19. Mit hundert sinen mannen er von den betten spranc. si zucten zuo den banden diu scharpfen wàfen laue : si liefen zuo dem wuofe vii jàmerliche dan. dò kòmen tùsent recken, des küenen Sifrides man. 20. Dò si sò Jsemerliche die frouwen hörten klagen, dò wànden sumeliche, si solden Melder tragen*) : Jane mokten si der sinne2) vor leide niht gehaben, in was vii starkiu swsere in ir herzen begraben. *) Manche meinten, sie sollten sich doch erst ordentlich anziehen. — 2) Besinnung.
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