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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 23

1910 - Trier : Lintz
No. 30. Auf dem andinen Hochland von Ecuador. (Verkleinerung des Temperagemäldes von Rudolf Reschreiter.) Rechts in den Wolken der Cotopaxi, links dei Fuß des Vulkans Sagoatóa. Im Vordergrunde die einzige Straße des Hochlandes, auf ihr reitend ein Arriero neben seiner Tropa^von beladenen Lasteseln und Maultieren. (Aus Hans Meyer: In den Hochlanden von Ecuador.)

2. Alte Geschichte - S. 30

1879 - Dillenburg : Seel
— 30 — fammte Heer betrug 100,000 Mann; auf 1200 Schiffen sollten sie von Anlis aus weiter geführt werden. Da ein widriger Wind die Abfahrt lange verzögerte, so befragte man einen Priester um die Ursache, worauf dieser erwiederte, daß die Götter ein Menschenopfer und zwar das der Jphigenia, der Tochter des Agamemnon, forderten. Als diese zum Altare geführt wurde, erbarmten sich die Götter; eine Wolke senkte sich nieder und entführte Jphigenia, und an ihrer Stelle lag eine Hindin auf dem Altare. Diese wurde geopfert; bald drehte sich der Wind, und die Abfahrt begann. Glücklich gelangten sie an die asiatische Küste und fingen die Belagerung an. Aber diese war außerordentlich schwierig. Die Stadt war durch Mauern und starke Thürme gut befestigt und schloß ein zahlreiches, von trefflichen Helden angeführtes Heer ein. Zn den Helden Troja's sind zu zählen: Priamus, der König, Hector und Paris, seine Söhne, Aeneas und Sarpedou, Fast 10 Jahre hielt sich die Stadt gegen die Belagerer. Zwischen den Stadtmauern und dem Belagerungsheere befand sich eine weite Ebene, in welcher die Kämpfe, welche meist Zweikämpfe und nur selten Schlachten waren, ansgefochten wurden. Fiel einer der Zweikämpfer, so stürmten die Heere heran und stritten um den Leichnam und seine Rüstung. Dann gab es einige Tage Ruhe, um die Todteu zu beerdigen. Daraus begann der Kampf von neuem; Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten. So hatte man sich schon fast 10 Jahre bekämpft, ohne daß einer Partei die Hoffnung auf endlichen Erfolg nahe gelegen hätte. Hielt sich doch aus griechischer Seite der gewaltigste der Helden, Achilles, eines Streites mit Agamemnon wegen vom Kampfe entfernt. Als endlich sein treuer Freund Patroklus von Hektars Hand fiel, da konnte er sich doch nicht mehr halten. In der bald darauf erfolgenden Schlacht kämpfte er wie ein Löwe; viele Feinde verbluteten unter dem Wurfe feiner mächtigen Lanze. Aber er kämpfte und wüthete weiter, bis er endlich Hektor fand. Dieser, den Achilles erkennend, floh; aber Achilles jagte ihm so lange nach, bis Hector erschöpft stillstand. Run entspann sich ein kurzer, aber harter Kampf, welcher damit endigte, daß Hektor, von der Lanze Achilles durchbohrt, niederstürzte, von ihm vollends getödtet und zum Schmerz des Vaters und aller Trojaner um die Stadtmauer geschleift wurde. Erst jetzt veranstaltete Achilles eine Leichenfeier zu Ehren des Patroklus, und als dessen Leiche bestattet war, schleifte er den Leichnam Hektars noch dreimal um den Grab-

3. Alte Geschichte - S. 132

1879 - Dillenburg : Seel
— 132 — für wehrhaft erklärt, d. H. feierlich mit Schwert, Speer und Schild geschmückt und dadurch iu die Zahl der Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in bett Krieg stehen, an den Volksversammlungen Theil nehmen und bei allen öffentlichen Angelegenheiten seine Stimme abgeben. f. Religion der Germanen. Hinsichtlich der Religion unserer Vorfahren haben uns die römischen Schriftsteller Cäsar und Tacttns nur weuige Nachrichten hinterlassen; vieles von deutschen Aufzeichnungen mag auch durch den Eifer der Priester der ersten christlichen Zeit verloren gegangen sein, da diese alle Spuren des Götterglanbens Zu vertilgen suchten. Dem Forschungseifer neuerer deutscher Gelehrten, welche die Götterlehre der nordischen Völker studirten und mit den erhalten gebliebenen Mittheilungen verglichen, verdanken wir einige Kenntnis der altdeutschen Mythologie. Dieselbe ist, kurz zusammengefaßt, folgende: Ehe alles sein Dasein erhielt, gab es nur eine große Leere, einen unermeßlichen Abgrund. In demselben hauste der Riese Amir, in welchem alle Stoffe vereinigt waren. Ans diesen entstanden das kalte und dunkle Niflheim irrt Norden und das sonnige, warme Mus-pelhetm im Süden. Die Knh Andhnmbla, welche mit Imir zugleich entstanden war, leckte aus den Eisblöcken des Nordens den Riesen Bör und die Riesin Bestla, die Eltern der Riesen Odin, Wili und We. Diese Letzteren tödteten den Riesen 2)mir; aus seinem Blute wurde das Meer, aus dem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, ans bett zerbrochenen Gebeinen die Steine, aus bent Scheibet der Himmel, ans dem Gehirn die Lnst und die Wolken; die Augenbrauen bildeten rund um die Erde die Burg Midgard, welche den Menschen als Wohnung überwiesen wurde. Die Menschen waren aus zwei Bäumen, der Esche und der Erle, welche die drei Brüder am Meeresufer gefunden harten, gebildet worden. Innerhalb der Menschen-Wohnungeu liegt A s e n h e i m, die Wohnung der A s e n. Das Oberhaupt derselben, Odin, und seine Gemahlin Frigga wohnen in der von Gold schimmernden Bnrg Walaskialf. Odin ist der Vater aller Wesen; er überschaut und beherrscht alles. Er ist der Gott des Himmels und des Sturmes, auch des Sturmes der Begeisterung in den Herzen der Krieger. Auf feinen Schaltern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), welche^ ihm alles ins Ohr flüstern, was geschehen ist und geschieht. Die in der Schlacht erschlagenen Helden läßt Odin von den Walküren,

4. Mittelalter - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Christen sonnten in den Ritterstand aufgenommen werden) zu kämpfen. Daraus empfing er aus den Händen eines Ritters oder einer Edelfrau Panzer, Handschuhe und Sporen.^ Nun ^meie er bor dem Ritter nieder und empfing von ihm bret leichte Schlage mit der flachen Klinge; das war der Ritterschlag, ^ach demselben überreichte man ihm auch Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Pferd vor, das er sofort bestieg und vor den Augen der zuschauenden Menge fröhlich tummelte. Gro-ze Festlichkeiten beschlossen die Feier des Tages. Hatte ein Knappe steh in einer Schlacht durch Tapferkeit und Muth besonders ausgezeichnet, so wurde er manchmal gleich nach der schlag aur cem Schlachtfelde zum Ritter geschlagen. c. Häusliches Leben der Nitter. Die Wohnungen der Ritter tagen meist auf Bergen, welche die Vertheidigung dev Wohnsitzes erleichterten. Am Rhein und der -Lonau, am Reaar und Main, sowie auf den waldigen Höhen des Thüringer ^alie^ und des Schwarzwaldes haben die meisten Ritterwohnungen,^.tu-qen genannt, gestanden. Jede Burg war mit mehreren Ringmauern umgeben, durch welche große Thore führten. Zwischen den beiden äußeren Mauern befand sich 1ber sogen. 3 ein weiter Raum, der, weil hier sich bte Stalle und Mrthlchaft-gebäude befanden, auch der Viehhof genannt würde. Zwsich u diesem und dem Mauerwerk der eigentlichen Burg besam, steh ein tiefer Graben, über welchen eine Zugbrücke in das innere dev Schlosses führte. Der äußere, wie der innere Eingang, war mit Thürmen und sonstigen Vertheibigungs-Vorrtchtungen aus be den Seiten versehen. Im innern Hosraum stand der Wartthurm, welcher an die Mauer angebaut war und dem Burgwar. als Ausschau diente, iodann das eigentliche Herrenhaus, welches außer den Zimmern für die Familie des Ritters einen großen Saauur di- Bewirthung der Gäste, besonders bet Festlichkeiten, enthielt. Dieser Festsaal wurde bei feierlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt, die Wände behing man mit gewirkten Tapeten; mt ruh-litte und Sommer bestreute man ihn mtt Blumen, ^n jeder Burg von nur einiger Bedeutung war auch eine Kapelle Zunn-ben, zu deren Bedienung ein besonderer Geistlicher, der Bmgpfaff, 6e'‘C^as Innere der Räume war je nach dem Reichthum be* Burgherrn und nach dem Geschmacke der Ebels ran mehr ober weniger kostbar ausgeschmückt. Ta fanben stch Ttsche, Banfe und

5. Mittelalter - S. 89

1879 - Dillenburg : Seel
— 89 — Kräfte mehr vorhanden sind — die ganze Jugend Hegelingens lag erschlagen aus dem Schlachtselde —, so mutz Wate still und seuszeud in die verlassene Burg einziehen. Aus Befragen Hilde's theilt er ihr mit, daß die Helden erschlagen seien, und als sie zu einem sofortigen neuen Rachezuge auffordert, sagt er: „Weuu das junge Geschlecht im Lande herangewachsen ist, dann kommt die Zeit der Ahndung für Ludwig und Hartmut." In Trauer und Thränen naht Gndruu dem Gestade des Normannenlandes. Im Angesichte der Burg redet Ludwig der Gudruu freundlich zu, in die Werbung seines Sohnes zu willigen; Gudruu aber erklärt, daß sie lieber in den Tod ging, als daß sie Herwig die Treue breche. Da ergreift sie Ludwig am goldgelbe» Haar und schlendert sie in die See hinaus; Hartmut springt ihr nach, und es gelingt ihm, sie zu retten. In der Königsburg angelangt, redet ihr Gerlinde, Hartmuts Mutter, anfangs freundlich zu; als aber dies Mittel, Gudruu ihren Plänen geneigt zu machen, erfolglos bleibt, da greift sie zu Gewalt und Mishaudluug. Gudruu muß die niedrigsten Magddienste verrichten, den Ofen heizen und die Gewänder der Ritter am Meeresufer waschen. Obgleich diese Mishaudluug durch dreizehn lange und bange Jahr hindurch fortdauert, so bleibt doch ihr Herz geduldig und ihr Sinn getreu. Als sie einst wieder am Meeresufer beschäftigt ist, naht eine Schwaneujungfrau und verkündet die nahe Rettung. Am andern Morgen, als Gndrnn und Hildburg wiederum am Meeresufer mit Waschen von Leinewand beschäftigt sind, nahen Herwig und Ortwin, um Kunde einzuziehen von der lange vermißten und so sehnlich gesuchten Geliebten und Schwester. Sie erkennen Gudruu in der Magdkleidung nicht, fragen sie nach Land und Leute und erfahren, daß die Burg wohl bewaffnet und stark besetzt sei und daß man hier nur einen Feind fürchte, die Hegelingen. Da die beiden Jungfrauen, in ihrer leichten Kleidung und im tiefen Schnee stehend, während der langen Unterredung vor Kälte zittern, bieten Herwig und Ortwin ihnen ihre Mäntel zur Bedeckung an; aber Gndrnn weist sie zurück, indem sie entgegnet: „Da soll mich Gott bewahren, daß jemals einer an meinem Leibe Manneskleider sehe." Auf die Frage nach Gndrnn erwidert sie, daß diese vor langem Leid frühen Tod gesunden habe. Und als sie bei diesen Worten Thränen in den Augen der beiden Helden sieht, da fragt sie: „Ist euch die edle Gudruu verwandt?" „Mir war sie verlobt mit dem Schwur der Treue!" antwortete Herwig und nennt dann auch Ortwin's Namen, so sich und seinen Begleiter verrathend.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 137

1916 - Trier : Lintz
137 Denn du gebarst und erzogst mir den wackern Sohn Zacharias, Der an Wuchs und Gemüt, wie er sagt, nachartet dem Vater. 215 Mütterchen, habe mich lieb; ich will auch artiges Kind sein. Fröhliches Herz und rotes Gesicht, das hab' ich beständig, Auch wenn der Ost nicht weht. Mein Väterchen sagte mir oftmals, Klopfend die Wang', ich würde noch krank vor lauter Gesundheit." Jetzo sagte der Sohn, sein Weib darstellend der Mutter: 220 „Mütterchen, nehmt sie auf Glauben! So zart und schlank, wie sie dasteht, Ist sie mit Leib und Seele vom edelsten Kerne der Vorwelt. Daß sie der Mutter nur nicht das Herz abschwatze des Vaters! Komm denn und bring' als Gabe den zärtlichsten Kuß zum Geburtstag." Schalkhaft lächelte drob und sprach die treffliche Gattin: 225 „Nicht zur Geburtstagsgabe! Was Besseres bring' ich im Koffer Unserem Vater zur Lust und dem Mütterchen, ohne dein Wissen." Sprach's und faßte dem Manne die Hand; die führende Mutter Öffnete leise die Tür' und ließ die Kinder hineingehn. Aber die junge Frau, voll Lieb' im lächelnden Antlitz, 230 Hüpfte voraus und küßte den Greis. Mit verwunderten Augen Sah er empor und hing in der trautesten Kinder Umarmung. 2. Preis Italiens. Aus der Übersetzung von Vergils Georgica, Ii, 140—174. Herausgegeben von Otto Güthling, Leipzig (Reclam), 1886, S. 62. Hier ward nicht von Stieren, die Glut ausschnoben, das Erdreich Umgepflügt und mit Zähnen besäet der entsetzlichen Hyder H, Daß von Helmen und Lanzen gedrängt aufstarrte die Mannsaat. Doch schwerhangende Frücht' und massischer^) Trank des Lhäus^) Füllten es; ringsum blühn Ölbäum' und fröhliche Rinder. 5 Hier wird Krieger das Roß und trabt hochhalsig ins Schlachtfeld; Herden von hier, schneeweiß, und der Stier, o Clitumnusz, der Opfer Größestes, oft in deinem geheiligten Strome gebadet, Führeten Roms Triumphe hinauf zu der Himmlischen Tempeln. Hier ist ewiger Lenz, und im fremdesten Mondes noch Sommer; 10 Zweimal trächtig das Vieh, zweimal auch ergiebig der Obstbaum. Aber zerreißende Tiger sind fern, und grausamer Leuen Schreckliche Brut; kein Giftkraut betrog unglückliche Sammler; Nicht unermeßliche Kreise bewegt durch den Staub noch versammelt Sich so^) mächtigen Zuges die schuppige Schlang' in Geringel. 15 Dazu prangender Städte so viel und Werke der Arbeit, Festungen kühn mit der Hand auf Felsabhängen gebauet, Und hinwallende Ströme durch altertümliche Mauern. Ob ich des Meers dort oben 7) gedenk', und das unten8) heranspült? Ob so gewaltiger Seen? Dein, großer Larius^), dein auch, 20 * 2 U Der Dichter denkt an das bekannte Abenteuer des Jason in Kolchis. — 2) der Wein vom Mons Massicus an der Grenze Kampaniens und Latiums. — 8) Lyäus: Kultname des Weingottes. — 4) Fluß in Umbrien. — 5) in einem Monate, der anderswo keine Sommertage mehr bringt. — 6) wie in anderen Ländern. — 7) des Adriatischen Meeres. — 8) das Tyrrhenische Meer. — 9) Comersee.

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 253

1916 - Trier : Lintz
253 Hoch von des Berges Haupt stürzt sich die donnernde Last. Ans dem Felsbruch wiegt sich der Stein, vom Hebel beflügelt; 105 In der Gebirge Schlucht taucht sich der Bergmann hinab. Mulcibersh Amboß tönt von dem Takt geschwungener Hämmer, Unter der nervichten Faust spritzen die Funken des Stahls. Glänzend umwindet der goldne Lein die tanzende Spindel, Durch die Saiten des Garns sauset das webende Schiff. 110 Fern auf der Reede ruft der Pilot, es warten die Flotten, Die in der Fremdlinge Land tragen den heimischen Fleiß; Andre ziehn frohlockend dort ein mit den Gaben der Ferne, Hoch von dem ragenden Mast wehet der festliche Kranz. Siehe, da wimmeln die Märkte, der Kran von fröhlichem Leben, 115 Seltsamer Sprachen Gewirr braust in das wundernde Ohr. Auf den Stapel schüttet die Ernten der Erde der Kaufmann, Was dem glühenden Strahl Afrikas Boden gebiert, Was Arabien kocht, was die äußerste Thule bereitet; Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea2) das Horn. 120 Da gebieret das Glück dem Talente die göttlichen Kinder, Von der Freiheit gesäugt, wachsen die Künste der Lust. Mit nachahmendem Leben erfreuet der Bildner die Augen, Und vom Meißel beseelt, redet der fühlende Stein. Künstliche Himmel ruhn auf schlanken, ionischen Säulen, 125 Und den ganzen Olymp schließet ein Pantheon ein. Leicht wie der Iris Sprung durch die Luft, wie der Pfeil von der Senne, Hüpfet der Brücke Joch über den brausenden Strom. Aber im stillen Gemach entwirft bedeutende Zirkel Sinnend der Weise, beschleicht forschend den schaffenden Geist, 130 Prüft der Stoffe Gewalt, der Magnete Hassen und Lieben, Folgt durch die Lüfte dem Klang, folgt durch den Äther dem Strahl, Sucht das vertraute Gesetz in des Zufalls grausenden Wundern, Sucht den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht. Körper und Stimme leiht die Schrift dem stummen Gedanken, 135 Dnrch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt. Da zerrinnt vor dem wundernden Blick der Nebel des Wahnes, Und die Gebilde der Nacht weichen dem tagenden Licht. Seine Fesseln zerbricht der Mensch. Der Beglückte! Zerriss' er Mit den Fesseln der Furcht nur nicht den Zügel der Scham! 140 „Freiheit!" ruft die Vernunft, „Freiheit!" die wilde Begierde; Von der heil'gen Natur ringen sie lüstern sich los. Ach, da reißen im Sturm die Anker, die an dem Ufer Warnend ihn hielten, ihn faßt mächtig der flutende Strom; Ins Unendliche reißt er ihn hin, die Küste verschwindet, 145 Hoch auf der Fluten Gebirg' wiegt sich entmastet der Kahn; Hinter Wolken erlöschen des Wagens beharrliche Sterne. Bleibend ist nichts mehr, es irrt selbst in dem Busen der Gott. ff Mulciber: Beiname Vulkans. — 2) die Ziege oder die Nymphe, von der das Zeuskind auf Kreta genährt wurde; das Horn der Amalthea ist das Horn des Über- slusses, das Füllhorn.

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 296

1916 - Trier : Lintz
296 Als spräche zürnend der belebte Mund: „Was spukst du hier, du wankendes Gespenst, Ereb'scher x) Schatten, kraftlos, sinnbetäubt? Du hast den heiligen Efeu mir entweiht, 25 Du nennest frevelnd meinen Priester dich. Hinweg von mir! Ich kenne deiner nicht. Ich bin die Fülle schaffender Natur, Die sich besonders in dem edeln Blut Der Rebe reich und göttlich offenbart, 30 Will euer wüstes Treiben einen Gott, So sucht ihn nicht auf sonnigem Weingebirg', Nein, sucht ihn drunten in des Hades Nacht!" Der Gott verstummt, der Fackel Licht erlischt; Der Jüngling schleicht beschämt in sein Gemach, 35 Er nimmt vom Haupt den welken Efeukranz, Und still in des Gemütes Innerstem Beschwöret er ein heiliges Gelübd'. 13. Tells Tod. (1829.) A. a. O-, I, S. 270. 1. Grün wird die Alpe werden, Stürzt die Lawin' einmal; Zu Berge ziehn die Herden, Fubr erst der Schnee zu Tal. Euch stellt, ihr Alpensöhne, Mit jedem neuen Jahr Des Eises Bruch vom Föhnes Den Kampf der Freiheit dar. 2. Da braust der wilde Schächen Hervor aus seiner Schlucht, Und Fels und Tanne brechen Von seiner jähen Flucht. Er hat den Steg begraben, Der ob der Stäube 3) hing, Hat weggespült den Knaben, Der auf dem Stege ging. 3. Und eben schritt ein andrer Zur Brücke, da sie brach; Nicht stutzt der greise Wandrer, Wirft sich dem Knaben nach, Faßt ihn mit Adlerschnelle, Trägt ihn zum sichern Ort; Das Kind entspringt der Welle, Den Alten reißt sie fort. * 4. Doch als nun ausgestoßen Die Flut den toten Leib, Da stehn um ihn, ergossen In Jammer, Mann und Weib; Als kracht' in seinem Grunde Des Rotstocks 4) Felsgestell, Erschallt's aus einem Munde: „Der Tell ist tot, der Tell!" 5. Wär' ich ein Sohn der Berge, Ein Hirt am ew'gen Schnee, Wär' ich ein kecker Ferge Auf Uris grünem See Und trät' in meinem Harme Zum Tell, wo er verschied, Des Toten Haupt im Arme, Spräch' ich mein Klagelied: 6. „Da liegst du, eine Leiche, Der aller Leben war. Dir trieft noch um das bleiche Gesicht dein greises Haar. Hier steht, den du gerettet, Ein Kind wie Milch und Blut; Das Land, das du entkettet, Steht rings in Alpenglut. ') von Erebos, der Bezeichnung der dunkeln Unterwelt, gebildet. — 2) durch den Föhn (Favonius), den warmen Südwestwind. — 8) Staubbach, Wasserfall. — *) Rotstock: der Uri-Rotstock, Berg am Vierwaldstätter See.

9. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 51

1881 - Trier : Lintz
51 11. Dò von des trachea wunden vlòz daz heize bluot, und sich dar inue badete der küene recke guot, dö gehafte im zwischen herten ein linden blat vii breit: dà mac man in verhouwen. des ist mir sorgen vii bereit.“ 12. Dò sprach der ungetriuwe: „üf daz sin gewant nset ir ein kleinez zeichen mit iuwer selbes haut, wà ich in siile behüeten, daz ich daz rnüge verstau.“ si wànde’n heit dò vristen — ez was ùf sinen tot getan. 13. Si sprach: „mit kleinen siden nse ich ùf sin gewant ein tougenlichez kriuze. dà sol, heit, din haut den minen man behüeten, sò'z an die berte gàt, und er in starken stürmen vor sinen .vianden stàt.“ 14. „Daz tuen ich,“ sprach dò Lagene, „vil liebin frouwe min.“ dò wànde ouch diu frouwe, ez solde ir frum sin: dà mite was verraten der vil küene man. urloup nam dò Lagene: dò gie er vrceliche dan. Jetzt glaubte Hagen seinen Zweck auf einem anderen Wege leichter erreichen zu lönnen; er schickte daher abermals zwei falsche Boten, welche berichten sollten, daß Liudeger Frieden halten wolle. Günther aber ließ ans Hägens Rat eine große Jagd ansagen, zu welcher alle Helden eingeladen wurden. Xvi. Wie Sifrit erslagen wart. 1. Günther und Lagene, die recken vil halt, lobeten mit untriuwen ein pirsen in den walt. mit ir scharpfen géren si wol den jagen swin, beren unde wisende : waz künde kiienérs gesin ? 2. Dà mite reit ouch Sifrit in hèrlìchem site, maneger hande spise die fuorte man in mite, zuo eime kalten brunnen verlos er sit den lip. daz hete geraten Prünhilt, künic Guuthéres wip. 3. Dò gie der (legen küene da er Kriemkilde vant. dò was nu ùf gesoumet sin edel pirsgewant, und ouch der gesellen: si wolden über Rin. do endorfte Kriemhilde nimmer leider gesin. 4. Sine triutinne kust’ er an den munt: „got làze mich dich, frouwe, gesehen noch gesunt, und mich ouch diniu ougen. mit holden màgen din solt du kurzwilen: i’ne mac keime nikt gesin.“ 5. Dò dàhte s? an diu rnaere (si entorste ir niht sagen) diu si Hagenen seite: dò begunde clagen diu edele küniginne daz si ie gewan den lip. dò weinde àne màze daz vii wunderschoene wip. 6. Si sprach zuo dem recken: „làt iuwer jagen sin. mir troumte hint leide, wie iuch zwei wildiu swin jageten über beide: dà wurden bluomen ròt. daz ich so sère weine, des gét mir wserliche nòt. 7. Ich färbte harte sère etelichen rat, ohe man der deheinem missedienet hàt, 4*

10. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 52

1881 - Trier : Lintz
52 die uns stiegen kunnen vientlichen hag. belibet, lieber bérre: mit triuwen rate ich iu dag.“ 8. „Min liebiu triutinne, ich kume in kurzen tagen. i ne weig hie nilit der liute die mir iht hagges tragen. alle dine mäge sint mir gemeine holt: euch han ich an den degenen hie niht anders versolt. “ 9. „Neiná, hérre Sifrit; ja fürht’ich ebnen val. mir troumte hint leide, wie obe dir zetal vielen zwéne berge: ich gesach dich nimmer me. wil du von mir scheiden, dag tuot mir innerlichen wé. “ 10. Er umbevie mit armen dag tugentriche wip, mit minneclichem küsse er trüte ir schoenen lip, mit urloube er dannen schiet in kurzer stunt. sine gesach in leider dar nach nimmer mér gesunt. So zog Siegfried denn mit Günther und dessen Mannen in den Wald; Gernot und Giselher waren daheim geblieben. Aus Hägens Vorschlag trennten sich die Heldein damit man erkenne, wer der beste Jäger sei. Da erlegte Siegfried eine so große Zahl Löwen, Eber und Auerochsen, daß seine Jagdgesellen befürchteten, er möchte alles Wild des Waldes vertilgen. Endlich ließ der König das Zeichen zum sammeln geben. Während sie nun dem bezeichneten Platze zuzogen, erblickte Siegfried einen Bären. „Ich will uns Jagdgesellen doch eine Kurzweil gewähren," rief er den Jägern zu, sprang vom Rosse,. rannte dem Tiere nach, fing es lebend und band es an den Sattel. So ritten sie dem Sammelplatze zu; hier löste er dem Bären die Bande, und nun entstand ein gewaltiges Lärmen. Der Bär geriet an die Stelle, wo die Köche den Helden einen Imbiß bereiteten:, hey wag er kuchenknehte von dem fiuwer schiet! vil keggele wart genieret, zerfrieret manic brant. hey wag man guoter spise in der aschen ligen vant! Da sprangen die Herren von den Rossen, alle Hunde wurden losgelassen, aber nur Siegfried vermochte dem fliehenden Bären zu folgen; er erlief ihn mit dem Schwerte und erschlug ihn. Jetzt setzten sich die Helden zu gemeinschaftlichem Mahle; aber nun fehlte der Wein; Hagen hatte ihn mit Absicht an eine andere Stelle bringen lassen. Den Durst zu stillen, erteilte er den Rat, einen Brunnen aufzusuchen, den er in der Nähe am Fuße einer Linde wisse. Man brach sogleich dahin auf. 11. Do si wolden dannen zuo der linden breit, do sprach von Troneje Hagene: „mir ist des vil geseit, dag niht gevolgen künde dem Kriemhilde man, swenn’er welle gaben: wohl’ er uns dag sehen lan?“ 12. Do sprach von Niderlande der küene Sifrit: „dag muget ir wol versuochen, weit ir mir volgen mit ze wette zuo dem brunnen. so dag ist getan, man jebe dem gewinnes den man siht gewannen han." 13. „hin welle ouch wir’g versuochen,“ sprach Hagene der (legen, dö sprach der starke Sifrit: „so wil ich mich legen für die iuwern stiege nider an dag gras.“ do er dag gehörte, wie liep dag Gunthare was! 14. Dö sprach der degen küene: „ich wil iu mere sagen, alleg min gewsete wil ich mit mir tragen, den gér zuo dem Schilde und al min pirsgewant. “ den kocher zuo dem swerte schier’ er umbé gebaut. 15. Dö zugen si diu kleider von dem libe dan: in zwein wigen hemden sach man si beide stän.
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