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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 4

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 4 — König Rhampsinit besaß soviel Silber wie nie ein anderer König vor oder nach ihm. Darum ließ er von einem geschickten Baumeister aus glatt behauenen Quadersteinen ein mächtiges Schatz-hans errichten, worin das Silber in großen Fässern bewahrt wurde. Als der Baumeister seinen Tod nahe fühlte, sprach er zu seinen zwei Söhnen: „Damit ihr als reiche Leute leben könnt, habe ich einen Stein des Schatzhauses so lose eingefügt, daß ihr ihn herausnehmen und durch die Öffnung einsteigen könnt." Und er beschrieb genau die Lage des Steins. Als der Vater gestorben war, gingen die Söhne bei dunkler Nacht hin und nahmen sich aus den Fässern soviel Silber, als sie tragen konnten. Der König Pflegte aber von Zeit zu Zeit in das Schatzhaus zu kommen und sich an dem Anblick der vollen Fässer zu weiden. Wie er nun wieder einmal kam, bemerkte er, daß einige Fässer beraubt waren und doch waren die Schlösser an der Thüre nicht aufgebrochen und die Siegel daran unversehrt. Er konnte es sich nicht erklären, und als er noch mehrmals dieselbe Entdeckung machte, umgab er sämtliche Fässer mit Fallen, welche zufielen, wenn sie berührt wurden. Als nun die beiden Brüder wieder den Stein herausnahmen und einer von ihnen hineinstieg, wurde er von der Falle festgehalten. Da rief er dem Bruder zu: „Mein Leben ist hin; damit ich nnn nicht erkannt und du auch getötet werdest, schneide mir den Kopf ab und nimm ihn mit dir." Der Bruder folgte seinem Rat und am nächsten Tage fand der König den Dieb, aber ohne Kopf. Da ließ er den verstümmelten Leichnam an der äußeren Mauer aufhängen und stellte Wächter hin, die auf die Vorübergehenden aufpassen, und wo einer beim Anblick des Leichnams weine oder jammere, ihn ergreifen sollten, denn der müßte ein Angehöriger des Toten sein. Die Mutter der beiden Brüder war über die Schmach, die ihrem Sohn widerfuhr, untröstlich und drohte dem Bruder, wenn er den Leichnam nicht herabhole, würde sie ihn dem König angeben. Da ersann der Sohn eine List; er belud mehrere Esel mit vollen Weinschläuchen und trieb sie nach dem Schatzhaus hin. Als er in der Nähe war, öffnete er zwei Schläuche, so daß der Wein herausströmte, und dabei jammerte er, als ob es zufällig geschehen und er einen großen Verlust zu beklagen hätte. Die Wächter lachten darüber, holten sich Töpfe und ließen sich den Wein gut schmecken. Der Eseltreiber brach in Schimpfreden aus und wehrte sie ab, aber allmählich ließ er sich begütigen und gab ihnen sogar noch einen

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 44

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 44 — an den Stellen der künftigen Thore ward der Pflug aufgehoben. Nach dem Namen des Romulus wurde die Stadt Roma genannt. Der Raum der Stadt war groß, aber der Einwohner waren noch wenige. Darum eröffnete Romulus eine Freistatt für jedermann. reich oder arm, gut oder böse, frei oder Sklave. Es fanden sich viele Männer ein, aber an Frauen fehlte es. Denn kein Vater in den Nachbarstädten wollte einen Römer zum Schwiegersohn haben, weil unter den Ansiedlern so mancher Dieb oder Mörder sein mochte. Da ließ Romulus in der Nachbarschaft ansagen, daß in Rom an einem bestimmten Tage dem Gotte Neptun zu Ehren Wettspiele zu Fuß und zu Pserde stattfinden würden, und die Umwohner kamen mit Weib und Kind hin, besonders aus dem Sabinerland. Aber während ihre Aufmerksamkeit aus das Schauspiel gerichtet war, brachen plötzlich die römischen Jünglinge über sie her, verjagten die Eltern und trugen die Jungfrauen auf ihren Armen fort. Die Gäste waren empört und rüsteten sich, den Räubern ihre Beute wieder zu entreißen. Über den Rüstungen ging noch längere Zeit hin, dann brachen sie auf und kämpften mit den Römern. Doch ehe sich der Sieg entschied, kamen die geraubten Frauen aus der Stadt, traten zwischen die beiden Parteien und mahnten zum Frieden, denn von ihren Männern, die sie unterdessen liebgewonnen hatten, wollten sie sich nicht trennen, und ebenso wenig ihre Väter oder Brüder verlieren. So versöhnten sich die Römer und Sabiner und gelobten sich Freundschaft. Unter dem König Tullus Hostilius verfeindeten sich die Römer mit ihrer Mutterstadt Alba und es kam zum Kriege. Schon standen sich die beiden Heere gegenüber, da wurde der Vorschlag gemacht, statt Heer gegen Heer kämpsen zu lassen, den Streit durch drei Römer und drei Albaner zu entscheiden. Dazu wurden von den Römern drei Brüder erlesen, die der Familie der Horatier angehörten, von den Albanern drei Brüder aus der Familie der Curiatier. Auf ein gegebenes Zeichen stürzten die Jünglinge gegeneinander an. Nicht lange, so fiel ein Horatier und bald auch der zweite. Die Albaner erhoben lauten Jubel, denn da nun ein Horatier gegen drei Curiatier stand, glaubten sie des Sieges gewiß zu sein. Aber die Curiatier waren sämtlich verwundet, der Horatier unverletzt. Er floh und jene verfolgten ihn. Weil aber die Curiatier, der eine mehr, der andere minder verwundet waren, kamen sie auseinander, und Plötzlich wandte sich der Horatier um und erschlug den, welcher

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 41

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 41 — einen Herold an sie mit der Anbrohung, daß er sie alle mit Weib und Kind würde töten lassen, wenn sie ihm nicht das Roß wieber-brädjten, und nachbem sie bieg gethan, behanbelte er sie freundlich und gab ihnen ein reichliches Lösegelb. In Jnbien starb das treue Streitroß an Entkräftung, 30 Jahre alt. Alexanber allein hatte es einst Mnbigeu sönnen und es hatte feinen andern als ihn getragen. Das Heer sehnte sich schon lange, enblich wieber in die Heimat zurückgeführt zu werben und bort die Reichtümer zu genießen, welche ihnen zu teil geworben. Nun baten sie Alexanber um die Erfüllung bieses Wunsches; Alexanber aber wollte noch das ganze ungeheure Jnbien bis an seine Grenzen burchziehn. Doch jeber Versuch, die Krieger für seinen Plan zu gewinnen, schlug fehl. Da bezeugte er ihnen feinen Unwillen, inbem er in sein Zelt ging und sich brei Tage lang nicht sehn ließ. Das Heer, das ihn ja sehr liebte, trauerte zwar, daß es ihn kränken mußte, beharrte aber bei seinem Verlangen. Da blieb ihm enblich nichts übrig, als die Erklärung, daß er umkehren wolle. Aus biesen Beschluß erhob sich ein allgemeiner Jubel, sie vergossen Freubenthränen und priesen ihn, daß er, der nie besiegt war, sich von ihnen habe besiegen lassen. Das Heer war bis an den Fluß Hyphasis gebrungen, dieser sollte nun die Grenze von Alexanbers Eroberungen bleiben. Zum Anbeuten für die Nachwelt ließ er hier zwölf Altäre errichten, so hoch wie die höchsten Festungstürme, und auf ihnen den Göttern reiche Opfer barbringen. Alexanber hielt das den Truppen gegebene Wort, boch führte er sie auf weiten Umwegen der Heimat zu und es kam noch unterwegs zu manchem gefährlichen Kampfe. So gegen die kriegerischen Mallen, ein inbisches Volk, welches in seiner Hauptstabt hartnäckigen Wiberstanb leistete. Um die Burg zu erobern, würden Sturmleitern angesetzt, Alexanber war der erste auf der Mauer, gleich hinter ihm zwei Genoffen. Die Maller, welche hier stauben, würden hinabgestürzt, aber als noch mehrere Makebonier nachkletterten, brach die Leiter und jene brei blieben allein, allen Pfeilen, Wurfspießen und Steinen ausgesetzt. Alexanber sprang von der Mauer in die Burg hinab, die Genoffen folgten ihm. Unerschrocken kämpfte er gegen die Menge, boch Keulenfchläge und ein Pfeilschuß streckten ihn nieber. Seine Begleiter mußten ihn mit ihren Schilben becken, bis aus anberen Leitern eine größere Schar von Kriegern

4. Lehrbuch der Erdkunde - S. 23

1910 - Trier : Lintz
No. 30. Auf dem andinen Hochland von Ecuador. (Verkleinerung des Temperagemäldes von Rudolf Reschreiter.) Rechts in den Wolken der Cotopaxi, links dei Fuß des Vulkans Sagoatóa. Im Vordergrunde die einzige Straße des Hochlandes, auf ihr reitend ein Arriero neben seiner Tropa^von beladenen Lasteseln und Maultieren. (Aus Hans Meyer: In den Hochlanden von Ecuador.)

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 137

1916 - Trier : Lintz
137 Denn du gebarst und erzogst mir den wackern Sohn Zacharias, Der an Wuchs und Gemüt, wie er sagt, nachartet dem Vater. 215 Mütterchen, habe mich lieb; ich will auch artiges Kind sein. Fröhliches Herz und rotes Gesicht, das hab' ich beständig, Auch wenn der Ost nicht weht. Mein Väterchen sagte mir oftmals, Klopfend die Wang', ich würde noch krank vor lauter Gesundheit." Jetzo sagte der Sohn, sein Weib darstellend der Mutter: 220 „Mütterchen, nehmt sie auf Glauben! So zart und schlank, wie sie dasteht, Ist sie mit Leib und Seele vom edelsten Kerne der Vorwelt. Daß sie der Mutter nur nicht das Herz abschwatze des Vaters! Komm denn und bring' als Gabe den zärtlichsten Kuß zum Geburtstag." Schalkhaft lächelte drob und sprach die treffliche Gattin: 225 „Nicht zur Geburtstagsgabe! Was Besseres bring' ich im Koffer Unserem Vater zur Lust und dem Mütterchen, ohne dein Wissen." Sprach's und faßte dem Manne die Hand; die führende Mutter Öffnete leise die Tür' und ließ die Kinder hineingehn. Aber die junge Frau, voll Lieb' im lächelnden Antlitz, 230 Hüpfte voraus und küßte den Greis. Mit verwunderten Augen Sah er empor und hing in der trautesten Kinder Umarmung. 2. Preis Italiens. Aus der Übersetzung von Vergils Georgica, Ii, 140—174. Herausgegeben von Otto Güthling, Leipzig (Reclam), 1886, S. 62. Hier ward nicht von Stieren, die Glut ausschnoben, das Erdreich Umgepflügt und mit Zähnen besäet der entsetzlichen Hyder H, Daß von Helmen und Lanzen gedrängt aufstarrte die Mannsaat. Doch schwerhangende Frücht' und massischer^) Trank des Lhäus^) Füllten es; ringsum blühn Ölbäum' und fröhliche Rinder. 5 Hier wird Krieger das Roß und trabt hochhalsig ins Schlachtfeld; Herden von hier, schneeweiß, und der Stier, o Clitumnusz, der Opfer Größestes, oft in deinem geheiligten Strome gebadet, Führeten Roms Triumphe hinauf zu der Himmlischen Tempeln. Hier ist ewiger Lenz, und im fremdesten Mondes noch Sommer; 10 Zweimal trächtig das Vieh, zweimal auch ergiebig der Obstbaum. Aber zerreißende Tiger sind fern, und grausamer Leuen Schreckliche Brut; kein Giftkraut betrog unglückliche Sammler; Nicht unermeßliche Kreise bewegt durch den Staub noch versammelt Sich so^) mächtigen Zuges die schuppige Schlang' in Geringel. 15 Dazu prangender Städte so viel und Werke der Arbeit, Festungen kühn mit der Hand auf Felsabhängen gebauet, Und hinwallende Ströme durch altertümliche Mauern. Ob ich des Meers dort oben 7) gedenk', und das unten8) heranspült? Ob so gewaltiger Seen? Dein, großer Larius^), dein auch, 20 * 2 U Der Dichter denkt an das bekannte Abenteuer des Jason in Kolchis. — 2) der Wein vom Mons Massicus an der Grenze Kampaniens und Latiums. — 8) Lyäus: Kultname des Weingottes. — 4) Fluß in Umbrien. — 5) in einem Monate, der anderswo keine Sommertage mehr bringt. — 6) wie in anderen Ländern. — 7) des Adriatischen Meeres. — 8) das Tyrrhenische Meer. — 9) Comersee.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 253

1916 - Trier : Lintz
253 Hoch von des Berges Haupt stürzt sich die donnernde Last. Ans dem Felsbruch wiegt sich der Stein, vom Hebel beflügelt; 105 In der Gebirge Schlucht taucht sich der Bergmann hinab. Mulcibersh Amboß tönt von dem Takt geschwungener Hämmer, Unter der nervichten Faust spritzen die Funken des Stahls. Glänzend umwindet der goldne Lein die tanzende Spindel, Durch die Saiten des Garns sauset das webende Schiff. 110 Fern auf der Reede ruft der Pilot, es warten die Flotten, Die in der Fremdlinge Land tragen den heimischen Fleiß; Andre ziehn frohlockend dort ein mit den Gaben der Ferne, Hoch von dem ragenden Mast wehet der festliche Kranz. Siehe, da wimmeln die Märkte, der Kran von fröhlichem Leben, 115 Seltsamer Sprachen Gewirr braust in das wundernde Ohr. Auf den Stapel schüttet die Ernten der Erde der Kaufmann, Was dem glühenden Strahl Afrikas Boden gebiert, Was Arabien kocht, was die äußerste Thule bereitet; Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea2) das Horn. 120 Da gebieret das Glück dem Talente die göttlichen Kinder, Von der Freiheit gesäugt, wachsen die Künste der Lust. Mit nachahmendem Leben erfreuet der Bildner die Augen, Und vom Meißel beseelt, redet der fühlende Stein. Künstliche Himmel ruhn auf schlanken, ionischen Säulen, 125 Und den ganzen Olymp schließet ein Pantheon ein. Leicht wie der Iris Sprung durch die Luft, wie der Pfeil von der Senne, Hüpfet der Brücke Joch über den brausenden Strom. Aber im stillen Gemach entwirft bedeutende Zirkel Sinnend der Weise, beschleicht forschend den schaffenden Geist, 130 Prüft der Stoffe Gewalt, der Magnete Hassen und Lieben, Folgt durch die Lüfte dem Klang, folgt durch den Äther dem Strahl, Sucht das vertraute Gesetz in des Zufalls grausenden Wundern, Sucht den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht. Körper und Stimme leiht die Schrift dem stummen Gedanken, 135 Dnrch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt. Da zerrinnt vor dem wundernden Blick der Nebel des Wahnes, Und die Gebilde der Nacht weichen dem tagenden Licht. Seine Fesseln zerbricht der Mensch. Der Beglückte! Zerriss' er Mit den Fesseln der Furcht nur nicht den Zügel der Scham! 140 „Freiheit!" ruft die Vernunft, „Freiheit!" die wilde Begierde; Von der heil'gen Natur ringen sie lüstern sich los. Ach, da reißen im Sturm die Anker, die an dem Ufer Warnend ihn hielten, ihn faßt mächtig der flutende Strom; Ins Unendliche reißt er ihn hin, die Küste verschwindet, 145 Hoch auf der Fluten Gebirg' wiegt sich entmastet der Kahn; Hinter Wolken erlöschen des Wagens beharrliche Sterne. Bleibend ist nichts mehr, es irrt selbst in dem Busen der Gott. ff Mulciber: Beiname Vulkans. — 2) die Ziege oder die Nymphe, von der das Zeuskind auf Kreta genährt wurde; das Horn der Amalthea ist das Horn des Über- slusses, das Füllhorn.

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 296

1916 - Trier : Lintz
296 Als spräche zürnend der belebte Mund: „Was spukst du hier, du wankendes Gespenst, Ereb'scher x) Schatten, kraftlos, sinnbetäubt? Du hast den heiligen Efeu mir entweiht, 25 Du nennest frevelnd meinen Priester dich. Hinweg von mir! Ich kenne deiner nicht. Ich bin die Fülle schaffender Natur, Die sich besonders in dem edeln Blut Der Rebe reich und göttlich offenbart, 30 Will euer wüstes Treiben einen Gott, So sucht ihn nicht auf sonnigem Weingebirg', Nein, sucht ihn drunten in des Hades Nacht!" Der Gott verstummt, der Fackel Licht erlischt; Der Jüngling schleicht beschämt in sein Gemach, 35 Er nimmt vom Haupt den welken Efeukranz, Und still in des Gemütes Innerstem Beschwöret er ein heiliges Gelübd'. 13. Tells Tod. (1829.) A. a. O-, I, S. 270. 1. Grün wird die Alpe werden, Stürzt die Lawin' einmal; Zu Berge ziehn die Herden, Fubr erst der Schnee zu Tal. Euch stellt, ihr Alpensöhne, Mit jedem neuen Jahr Des Eises Bruch vom Föhnes Den Kampf der Freiheit dar. 2. Da braust der wilde Schächen Hervor aus seiner Schlucht, Und Fels und Tanne brechen Von seiner jähen Flucht. Er hat den Steg begraben, Der ob der Stäube 3) hing, Hat weggespült den Knaben, Der auf dem Stege ging. 3. Und eben schritt ein andrer Zur Brücke, da sie brach; Nicht stutzt der greise Wandrer, Wirft sich dem Knaben nach, Faßt ihn mit Adlerschnelle, Trägt ihn zum sichern Ort; Das Kind entspringt der Welle, Den Alten reißt sie fort. * 4. Doch als nun ausgestoßen Die Flut den toten Leib, Da stehn um ihn, ergossen In Jammer, Mann und Weib; Als kracht' in seinem Grunde Des Rotstocks 4) Felsgestell, Erschallt's aus einem Munde: „Der Tell ist tot, der Tell!" 5. Wär' ich ein Sohn der Berge, Ein Hirt am ew'gen Schnee, Wär' ich ein kecker Ferge Auf Uris grünem See Und trät' in meinem Harme Zum Tell, wo er verschied, Des Toten Haupt im Arme, Spräch' ich mein Klagelied: 6. „Da liegst du, eine Leiche, Der aller Leben war. Dir trieft noch um das bleiche Gesicht dein greises Haar. Hier steht, den du gerettet, Ein Kind wie Milch und Blut; Das Land, das du entkettet, Steht rings in Alpenglut. ') von Erebos, der Bezeichnung der dunkeln Unterwelt, gebildet. — 2) durch den Föhn (Favonius), den warmen Südwestwind. — 8) Staubbach, Wasserfall. — *) Rotstock: der Uri-Rotstock, Berg am Vierwaldstätter See.

8. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 51

1881 - Trier : Lintz
51 11. Dò von des trachea wunden vlòz daz heize bluot, und sich dar inue badete der küene recke guot, dö gehafte im zwischen herten ein linden blat vii breit: dà mac man in verhouwen. des ist mir sorgen vii bereit.“ 12. Dò sprach der ungetriuwe: „üf daz sin gewant nset ir ein kleinez zeichen mit iuwer selbes haut, wà ich in siile behüeten, daz ich daz rnüge verstau.“ si wànde’n heit dò vristen — ez was ùf sinen tot getan. 13. Si sprach: „mit kleinen siden nse ich ùf sin gewant ein tougenlichez kriuze. dà sol, heit, din haut den minen man behüeten, sò'z an die berte gàt, und er in starken stürmen vor sinen .vianden stàt.“ 14. „Daz tuen ich,“ sprach dò Lagene, „vil liebin frouwe min.“ dò wànde ouch diu frouwe, ez solde ir frum sin: dà mite was verraten der vil küene man. urloup nam dò Lagene: dò gie er vrceliche dan. Jetzt glaubte Hagen seinen Zweck auf einem anderen Wege leichter erreichen zu lönnen; er schickte daher abermals zwei falsche Boten, welche berichten sollten, daß Liudeger Frieden halten wolle. Günther aber ließ ans Hägens Rat eine große Jagd ansagen, zu welcher alle Helden eingeladen wurden. Xvi. Wie Sifrit erslagen wart. 1. Günther und Lagene, die recken vil halt, lobeten mit untriuwen ein pirsen in den walt. mit ir scharpfen géren si wol den jagen swin, beren unde wisende : waz künde kiienérs gesin ? 2. Dà mite reit ouch Sifrit in hèrlìchem site, maneger hande spise die fuorte man in mite, zuo eime kalten brunnen verlos er sit den lip. daz hete geraten Prünhilt, künic Guuthéres wip. 3. Dò gie der (legen küene da er Kriemkilde vant. dò was nu ùf gesoumet sin edel pirsgewant, und ouch der gesellen: si wolden über Rin. do endorfte Kriemhilde nimmer leider gesin. 4. Sine triutinne kust’ er an den munt: „got làze mich dich, frouwe, gesehen noch gesunt, und mich ouch diniu ougen. mit holden màgen din solt du kurzwilen: i’ne mac keime nikt gesin.“ 5. Dò dàhte s? an diu rnaere (si entorste ir niht sagen) diu si Hagenen seite: dò begunde clagen diu edele küniginne daz si ie gewan den lip. dò weinde àne màze daz vii wunderschoene wip. 6. Si sprach zuo dem recken: „làt iuwer jagen sin. mir troumte hint leide, wie iuch zwei wildiu swin jageten über beide: dà wurden bluomen ròt. daz ich so sère weine, des gét mir wserliche nòt. 7. Ich färbte harte sère etelichen rat, ohe man der deheinem missedienet hàt, 4*

9. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 52

1881 - Trier : Lintz
52 die uns stiegen kunnen vientlichen hag. belibet, lieber bérre: mit triuwen rate ich iu dag.“ 8. „Min liebiu triutinne, ich kume in kurzen tagen. i ne weig hie nilit der liute die mir iht hagges tragen. alle dine mäge sint mir gemeine holt: euch han ich an den degenen hie niht anders versolt. “ 9. „Neiná, hérre Sifrit; ja fürht’ich ebnen val. mir troumte hint leide, wie obe dir zetal vielen zwéne berge: ich gesach dich nimmer me. wil du von mir scheiden, dag tuot mir innerlichen wé. “ 10. Er umbevie mit armen dag tugentriche wip, mit minneclichem küsse er trüte ir schoenen lip, mit urloube er dannen schiet in kurzer stunt. sine gesach in leider dar nach nimmer mér gesunt. So zog Siegfried denn mit Günther und dessen Mannen in den Wald; Gernot und Giselher waren daheim geblieben. Aus Hägens Vorschlag trennten sich die Heldein damit man erkenne, wer der beste Jäger sei. Da erlegte Siegfried eine so große Zahl Löwen, Eber und Auerochsen, daß seine Jagdgesellen befürchteten, er möchte alles Wild des Waldes vertilgen. Endlich ließ der König das Zeichen zum sammeln geben. Während sie nun dem bezeichneten Platze zuzogen, erblickte Siegfried einen Bären. „Ich will uns Jagdgesellen doch eine Kurzweil gewähren," rief er den Jägern zu, sprang vom Rosse,. rannte dem Tiere nach, fing es lebend und band es an den Sattel. So ritten sie dem Sammelplatze zu; hier löste er dem Bären die Bande, und nun entstand ein gewaltiges Lärmen. Der Bär geriet an die Stelle, wo die Köche den Helden einen Imbiß bereiteten:, hey wag er kuchenknehte von dem fiuwer schiet! vil keggele wart genieret, zerfrieret manic brant. hey wag man guoter spise in der aschen ligen vant! Da sprangen die Herren von den Rossen, alle Hunde wurden losgelassen, aber nur Siegfried vermochte dem fliehenden Bären zu folgen; er erlief ihn mit dem Schwerte und erschlug ihn. Jetzt setzten sich die Helden zu gemeinschaftlichem Mahle; aber nun fehlte der Wein; Hagen hatte ihn mit Absicht an eine andere Stelle bringen lassen. Den Durst zu stillen, erteilte er den Rat, einen Brunnen aufzusuchen, den er in der Nähe am Fuße einer Linde wisse. Man brach sogleich dahin auf. 11. Do si wolden dannen zuo der linden breit, do sprach von Troneje Hagene: „mir ist des vil geseit, dag niht gevolgen künde dem Kriemhilde man, swenn’er welle gaben: wohl’ er uns dag sehen lan?“ 12. Do sprach von Niderlande der küene Sifrit: „dag muget ir wol versuochen, weit ir mir volgen mit ze wette zuo dem brunnen. so dag ist getan, man jebe dem gewinnes den man siht gewannen han." 13. „hin welle ouch wir’g versuochen,“ sprach Hagene der (legen, dö sprach der starke Sifrit: „so wil ich mich legen für die iuwern stiege nider an dag gras.“ do er dag gehörte, wie liep dag Gunthare was! 14. Dö sprach der degen küene: „ich wil iu mere sagen, alleg min gewsete wil ich mit mir tragen, den gér zuo dem Schilde und al min pirsgewant. “ den kocher zuo dem swerte schier’ er umbé gebaut. 15. Dö zugen si diu kleider von dem libe dan: in zwein wigen hemden sach man si beide stän.

10. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 56

1881 - Trier : Lintz
swie rót er was von bluote, si bet in schiere erbaut, dò was missevarwe des küenen degenes gewant. 10. Dò rief vii jsemerliche diu künegiune milt: „owe mir miner leide: nune ist dir diu schilt mit swerten nilit verhouwen — du bist ermorderot! und wesse ich wer da^ tsete, ich riete im immer si neu tot.“ 11. Alle^ ir gesinde Magete unde sehrè mit ir vii lieben frouwen, wände in was starke wè umbe ir vii edelen hèrren, den si dà beten vlorn. dò bet gerochen Dagene harte Prünhilde zorn. 12. Dö sprach diu jàmerhafte: „man sol bine gàu und wecken harte balde die Sifrides man, und sol ouch Sigemunde disiu msere sagen. ob er mir helfen welle den hèrren Sifriden klagen.“ 13. Dò lief ein böte balde, dà er ligen vant die Sifrides helede von Nibelunge laut. mit disen leiden mseren wacht'er manegen man: die Sprüngen àne sinne vii balde von ir betten dan. 14. Ouch kom der böte schiere dà der künec lac. Sigemunt der bórre des slàfes nilit enpflac; ich Wien’ sin herze im sagete daz im was geschehen, ern mühte sinen lieben sun lebenden nimmer mè gesehen. 15. „Wachet, bórre Sigemunt, wände ir sult balde gàn ze Kriemhilt miner frouwen. der ist ein leit getän. das; ir vor allen leiden an ir herze gàt: da^ sult ir klagen helfen, wand'e^ iuch sère bestàt.“ 16. Uf rillte sich dò Sigemunt; er sprach: „wa^ siut diu leit der schienen Kriemhilde, diu du mir hast geseitv“ der böte sprach mit Jammer: „si muo^ von schulden klagen: jä ist von Niderlanden der küene Sifrit erslagen.“ 17. Dò sprach der bórre Sigemunt: ,,làt da^ schimpfen sin und also boesiu intere von dem sune min, da^ ir da^ saget iemen, da^ er si erslagen: wände ich enkunde in nimmer unz an min ende verklagen.“ 18. „Und weit ir niht gelouben da^ ir mich beeret sagen, ir muget wol selbe beeren Kriemhilde klagen und alìe^; ir gesinde den Sifrides tòt.“ vii sère erschrac dò Sigemunt : des gie im gröbliche nòt. 19. Mit hundert sinen mannen er von den betten spranc. si zucten zuo den banden diu scharpfen wàfen laue : si liefen zuo dem wuofe vii jàmerliche dan. dò kòmen tùsent recken, des küenen Sifrides man. 20. Dò si sò Jsemerliche die frouwen hörten klagen, dò wànden sumeliche, si solden Melder tragen*) : Jane mokten si der sinne2) vor leide niht gehaben, in was vii starkiu swsere in ir herzen begraben. *) Manche meinten, sie sollten sich doch erst ordentlich anziehen. — 2) Besinnung.
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