du nicht, daß dein Leben in meiner Gewalt stehet, und
daß ich dich todten kann? Ein Wink, und es geschieht"
„Das weiß ich," antwortete der Bkfihof; ,^aber gestatte
mir zuvor, daß ich dir ein Gleichniß vorlege und eine
Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten
Diener fiele in die Gewalt deiner Feinde,/und sie suchten
ihn zur Untreue gegen dich zu bewegen, damit er ein
Verrather an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt
beharrte in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zogen ihm
alle seine Kleider aus, und jagten ihn mit Spott nackt
von dannen. Sage, mein König, wirst du, wenn er also zu
dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und
ihm die Schande mit Ehre vergelten?" Da antwortete der
König und sprach: „Nun wohl; aber was soll dieses, und
wo ist solches geschehen?" — Da sprach der fromme
Bischof: „Siehe, du kannst mich auch entkleiden von diesem
irdischen Gewände. Aber ich habe einen Herrn, der wird
mich neu bekleiden. Sollte ich denn des Kleides achten,
und die Treue dafür hingeben?" Da sprach der heidnische
König: „Gehe! Ich schenke dir dein Leben."
Das Leben ist der Güter höchstes nicht,
der Uebel grösstes aber ist die Schuld.
17. Lied der Treue.
Ueb' immer Treu' und Redlichkeit
bis an dein kühles Grab,
und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab!
Dann wirst du, wie auf grünen Au'n,
durch's Pilgerleben geh'n;
dann kannst du sonder Furcht und Grau'n,
dem Tod in's Auge sehn.
Dann wird die Sichel und der Pflug
in deiner Hand so leicht;
dann singest du beim Wasserkrug,
als war' dir Wein gereicht.
Dem Bösewicht wird Alles schwer,
er thue, was er thu';
das Laster treibt ihn hin und her,
und laßt ihm keine Ruh'.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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97
gaben, bedeckte er mit Waldung, leitete frische Quellen in
die Ebene, um Menschen upd Vieh zu erquicken, und machte
durch alles dieses die Gegend besuchter, fruchtbarer und
schöner. Der Kirche des Fleckens fehlte ein Thurm; aus
ergenen Mitteln bauete er ihn auf. Es fehlte an einem
Lersorgungshause für Alte und Unvermögende; er, ohne
Beisteuern zu sammeln, vollendete es, und versorgte die
Anstalt mit Einkünften. Noch jetzt wird sein Andenken von
Greisen und Kranken, die dort Verpflegung finden, gesegnet.
Als der edle, lebensmüde Greis in seinem neunzigsten
Jahre entschlief, borte man in Roß und in der ganzen
Gegend umher laute Klagen. Alles drängte sich hinzu, um
die Züge des Menschenfreundes noch einmal zu sehen; alle
wollten die erstarrten wvhlthätigenhände noch einmal küssen.
Natürlich schließt man aus einer so fürstlichen Wohl-
thätigkeit, daß sie von ungewöhnlichen Reichthümern
unterstützt worden sei; daß dieser Edle entweder zahlreiche
Landgüter besessen, oder ausgebreiteten Handel getrieben,
oder eigene ergiebige Bergwerke gebaut. Aber im Gegen-
theile, nach britischem Maaßstabe war er so wenig reich,
daß er nur eben wohlhabend genannt werden konnte; nur
der einzige Vortheil, daß er in ehelosem Stande und bis
zu so hohem Alter hinauf lebte, kam seinem edlen Eifer
zu Statten. Sein jährliches Einkommen betrug nach ent*
richteten Abgaben nur 3400 Thaler. Mit diesen so ein-
geschränkten Mitteln konnte sparsame Genügsamkeit, im
Bunde mit unermüdeter Menschenliebe, solche Wunder ver-
richten. Poge, der in seinen Schriften das Andenken die-,
ses Mannes verherrlicht, ruft aus: „Erröthe, o Größe f
Falscher Glanz stolzer Höfe, verschwinde!" Und wahrlich,
nicht bloß erröthen, vor Scham vergehen sollten Manche,
die weit mehr Beruf und mit viel größeren Mitteln
zum Wohlthun auch nicht ein einziges Denkmal von Milde
und Großmuth stiften; die, wenn sie in die Gruft hin-
absinken, weiter nichts hinterlassen, als Thränen von Un-
terdrückten und manchmal noch gar eine Schuldenlast, die
Flüche über ihr Andenken erweckt. —
Ein wahrer Menschenfreund betrachtet seine Güter
als Mittel, Andern wohlzuthun.
5
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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62
Schlange, die ihn also anredete: „Guter Wanderer, er-
barme dich meiner in dieser drückenden Gefangenschaft. Ich
werde des Hungertodes sterben, wenn du den schweren
Stein nicht fortwälzest. Schon viele Tage habe ich durch
diese Ritzen gelauscht, ob Nicht irgend ein barmherziges
Wesen herzukäme und mich erlösete. Sei du der Bote
meiner Freiheit und der Retter meines Lebens; ich will
dir eben so treu lohnen, wie ihr Menschen die größten
Wohlthaten zu belohnen pfleget." Der gutherzige Bauer,
welcher die schmerzliche und trostlose Lage der Schlange
so lebendig fühlte, als wenn er selbst unter dem Felsen
eingekerkert wäre wurde durch die Bitten und das ge-
heimnißvolle Versprechen der goldig glänzenden Schlange
so sehr bewegt, daß er alle Furcht vor dem gefährlichen
Thiere verlor und den Stein sogleich von der Oeffnung
entfernte. Aber kaum war die Schlange in Freiheit ge-
setzt, da bäumte sie sich schrecklich empor und öffnete den
hungrigen Rachen, um den Bauer zu verschlingen. „Holla!"
rief der Bauer, indem er dem zischenden Ungeheuer nach
der Seite auswich; „ist das der Lohn für die größte
Wohlthat, welche dir erwiesen werden konnte?" „Aller-
dings," erwiderte die Schlange, „denn Undank ist der Welt
Lohn, und ich versprach dir, daß ich dir so lohnen würde,
wie die Welt es zu thun pflege." „Das ist freilich wol
wahr," entgegnete der Bauer; „auch ich habe oft Undank
für meine redlichsten Bemühungen eingeärntet; aber ich
habe doch noch niemals gehört, daß Jemand den Retter
seines Lebens zur Entgeltung getödtet habe." Solche
feine Unterscheidungen," antwortete die Schlange, „kann
ich nicht annehmen; Wohlthat ist Wohlthat, und der Welt
Dank ist Undank; ich habe lange genug Hunger gelitten.
Was hilft mir die Freiheit, wenn ich mich der süßesten
Speise enthalten soll, und nickt emmal meinen Hunger
stillen darf?" „All mein Vieh steht dir zu Gebote," fiel
rasch der Bauer ein; „gehe mit mir, und du kannst dir
nehmen, wozu du Lust hast."
In diesem Augenblicke sprang ein Fuchs herbei, welcher
die letzten Worte des Bauers gehört hatte. „Laß dich nicht
erweichen, edle Schlange," rief er hastig; ich sehe, ihr
habt Streit, und ich weiß im voraus, daß der Mensch
Unrecht hat." „Gewiß!" sagte die Schlange; „sei du un-
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66
Die Kriegsunruhen gingen vorüber. Der junge Mann
kehrte mit ehrenwerthen Narben zurück, und eilte mit fri-
schen Hoffnungen zu dem Wirthe, um seine Gulden zu-
rückzunehmen. Der Wirth empfing ihn mit nachbarlicher
Freundlichkeit, und holte sogar eme Flasche Wein herbei,
um, wie er sagte, auf die glückliche Wiederkehr mit »hm
anzustoßen. Als aber der junge Mann im Verlaufe ver-
traulicher Gespräche auch von seinen frühern Plänen
anfing, die er nun mit dem wohlverwahrten Gelde aus-
zuführen gedenke, da fragte der Wirth mit erheucheltem
freundlichem Staunen: „So? Ihr habt noch eine Summe
Geldes in Vorrath? Da wünsche ich euch von Herzen Glück!
Denn glaubt mir, jetzt nach dem Kriege läßt sich schon mit
wenigem Gelde Vieles anfangen."
Der junge Mann konnte kaum zu Worte kommen; so
groß war sein Verstutzen bei solchen unerwarteten Aeuße-
rungen des Wirthes. Er unterdrückte aber den glühenden
Eifer seines gerechten Zornes und sagte gelassen: „Ihr
erinnert euch doch, daß ich vor meiner Abreise euch all
mein Geld in Verwahr gegeben und die nöthigen Aufträge
darüber gegeben habe?" — „Das habt ihr wohl irgendwo
auf einem Schlachtfelde geträumt," versetzte mit kaltem
Lächeln der Wirth. „Doch ihr treibt wohl nur Spaß;
denn das begreift ihr ja doch, daß ich vor dem Ausbruche
eines Krieges, worin man selber kaum seines Eigenthums
sicher ist, nicht noch fremde Schätze in Verwahr genom-
men haben würde." — „Um Gottes willen," rief der Be-
troffene, „ihr werdet euch doch keines Meineides schuldig
machen wollen! Bedenket, daß Ihr mir die treue Verwah-
rung und Erstattung des Geldes mit einem eidlichen Ehren-
worte versprochen habt." — „Haltet euch bei Sinnen, mein
Freund!" entgegnete der Wirth; „oder meine Knechte
werden sie euch auf eine handgreifliche Weise wieder zu-
führen. Die Sache ist abgemacht! Zeiget mir die nöthigen
Papiere über eure närrische Forderung, so habe ich Geld
für die Entrichtung. Da ihr das nicht könnt, so gehet
zum Richter und verklaget mich! Bemerket euch aber,
daß der Eid auf meiner Seite ist, und den habe ich euch
schon hiermit geschworen." — „Gerechter Gott!" rief
der erschreckte Redliche, „ich danke dir, daß ich zu arm
bin, um Prozesse zu führen; wer weiß, ob ich nicht jetzt
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Sündeü und Krankheit, einen verheerten Körper, eine
verödete Seele, die Brust voll Gift und ein Alter voll
Reue. Seine schönen Jugendtage gingen vor seiner Seele
vorüber. Besonders gedachte er in schmerzlicher Erinnerung
jenes Morgens, an dem er das elterliche Hans hoffnungs-
voll verlassen hatte, um sich für seinen künftigen Beruf
Kenntnisse zu sammeln. An diesem Tage hatte ihn der
Vater vor allem mit seiner Bestimmung und den vielen
Gefahren des Lebens bekannt gemacht, hatte ihm gezeigt
den Weg der Tugend, der unter Mühen und Beschwerden
zum Glücke, ins Land des Friedens und der Engel sührt;
aber auch den Weg des Lasters, der durch trügerische
Lockungen und Reize ins Verderben, in den Abgrund voll
Qual und Elend stürzt. Den verführerischen Weg des Ver-
derbens war er gewandelt, hatte seine Seele, dies Eben-
bild seines Gottes entweihet und befleckt durch allerlei schänd-
lichelaster, indem er sich seinen bösenund zügellosen Begierden
überlassen und dadurch immer tiefer in den Abgrund unab-
sehbaren Unglücks gerathen war. Alle die verübten Greuel
und Ausschweifungen fehrten nun wieder vor seine hoff-
nungslose Seele; wie zischende Schlangen nagten sie an
seiner Brust, wie Gifttropfen hingen sie an seiner Zunge;
er litt die schmerzlichsten Qualen.
Mit unaussprechlichem Grame rief er zum Himmel hin-
auf: Gib mir meine Jugend wieder! O Vater! stelle mich
wieder auf den Scheideweg, damit ich anders wähle!
Aber sein Vater und seine Jugend waren längst dahin.
Er sah Irrlichter auf Sümpfen tanzen und auf dem Got-
tesacker erlöschen, und er sagte: Es sind meine thörichten
Tage. — Er sah einen Stern aus dem Himmel fliehen und
im Falle schimmern und auf der Erde zerrinnen: Das bin
ich, sagte sein blutendes Herz, und die Schlangenzähne der
Reue gruben tiefer ein in seine Wunden.
Tie Einbildungskraft zeigte ihm schleichende Nachtwand-
ler auf den Dächern, und eine Windmühle hob ihre Arme
drohend zum Zerschlagen auf, und im leeren Todtenhause
nahm eine zurückgebliebene Larve allmählig seine Züge an.
Mitten in seine Angst floß plötzlich die Musik für das
Neujahr vom Thurme hernieder wie ferner Kirchengesang.
Er wurde sanfter bewegt, er schauete nach dem Himmel
5**
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— 15
29. Die zwei Wanderer.
Zwei Wanderer zogen einsam über Land. Als sie unter-
wegs ausruheten in einer Herberge, erscholl plötzlich ein
Geschrei, daß eine Feuersbrunst im Dorfe sei. Da sprang
der eine Wanderer auf, warf seinen Stab und Bündel
von sich, um eilends zu helfen; der andere aber hielt ihn
zurück und sprach: , Weßhalb sollen wir hier verzögern?
Sind nicht Hände genug zum Helfen? Was kümmern
uns die Fremden?" Aber jener hörte nicht auf diese Reden,
sondern lief hinaus zu dem brennenden Hause; nun folgte
der andere langsam nach, und stand und sah zu von Ferne.
Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter
wie erstarrt und rief: „Meine Kinder! meine Kinder!"
Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das bren-
nende Haus zwischen die krachenden Balken, und die
Flamme schlug um ihn her und über ihm zusammen. Das
Volk aber rief: „Der ist verloren!" Als man aber harrete,
siehe, da trat er hervor mit versengtem Haar, und trug zwei
Kindlein auf den Armen, und brachte sie der Mutter. Da
umarmte sie die Kinder, und fiel dem Fremdling zu Füßen;
dieser aber hob sie auf und tröstete sie, und unterdessen
stürzte das ganze Haus zusammen. Als nun sein Gefährte
sagte: „Wer hieß dich doch, ein so kühnes Wagstück zu
beginnen?" da gab er zur Antwort: „Der Herr des Feuers,
der auch des Hauses Herr und der Kinder Vater und
Retter ist, der hat mir's befohlen in meinem Herzen."
Oes Mitleids Stimme spricht im edlen Herzen;
o, höre sie, und lind’re fremde Schmerzen!
30. Preis des Schöpfers.
Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,
die Weisheit deiner Wege,
bic Liebe, die für Alle wacht,
anbetend überlege:
so weiß ich, von Bewunderung voll,
nicht, wie ich dich erheben soll,
mein Gott, mein Herr und Vater!
Mein Auge sieht, wohin es blickt,
die Wunder deiner Werke:
die Himmel, prächtig ausgeschmückt.
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63
ser Schiedsrichter; ich will dir erzählen, was der Bauer
gethan, und was ich ihm versprochen habe." Die Schlange
erzählte. Während ihrer Erzäblung flüsterte der Fuchs dem
zitternden Bauer in's Ohr: „Versprechet mir eure Hühner,
so will ich euch aus der augenscheinlichen Gefahr erretten."
„Du kannst dir morgen früh so viele holen, wie du willst,"
entgegnete der Geängstigte; „hilf mir nur aus dieser Noth."
— Schon gut!" fing darauf der listige Fuchs zur Schlange
an; „ich freue mich, daß ich dir in voller Wahrheit das
Recht zugestehen kann. Noch neulich sah ich, daß ein Pferd,
welches in vielen Schlachten seinem Herrn das Leben ge-
rettet halte, erschossen wurde, weil es alt und schwach
geworden war. Ueberdies glaube ich aber, daß du auch ohne
den Bauer dich aus deiner Gefangenschaft hättest befreien
können; denn sieh nur, wie mager bist du schon geworden!
Wenn du dich noch einige Tage hättest gedulden wollen, so
wärest du sicherlich so schmal geworden, daß du dich durch die
Ritzen der Oeffnung leicht hättest hindurchwinden können.
Damit also der Bauer sich ganz von der Richtigkeit seiner
Einwendung überzeuge, so lege dich noch einmal an die
vorige Stelle, und ich will dir und ihm dann schon zeigen,
wie nahe du deiner eigenen Rettung wärest." Die Schlange
machte dem Bauer eine höhnische und dem Fuchse eine listige
Miene, als wollte sie Letzterem sagen, daß er die Ritze
ziemlich weit offen stehen lassen möge, und kroch unter den
Felsen. Der Bauer mußte den Stein wieder vorwälzen.
„War er so?" fragte darauf der Fuchs. „Freilich," erwi-
derte der Bauer. „Nun, dann soll es auch so bleiben,"
sprach der Fuchs. „Lebe wohl, edle Schlange! Du aber,
mein Freund, halte Wort und führe mir morgen die Hüh-
ner in den Hof, welche du mir versprochen hast." —
„Gewiß, gewiß," rief der Bauer; „komm nur in aller Frühe!"
Athemlos kam der Gerettete nach Hause und erzählte
seiner Frau die schreckliche Gefahr und die unverhoffte Ret-
tung durch den klugen Fuchs. Als er aber in vollem Ernste
versicherte, daß er zum Lohne die Hühner versprochen habe,
da sagte die betroffene Frau: „Du magst versprochen haben,
was du willst; davon brauche ich nichts zu wissen. Die
Hühner sind in meiner Pflege, und ich freue mich, daß
der Räuber mir so in die Falle läuft. Du wärest vielleicht
auch auf den Einfall des Fuchses gekommen, oder es hätte
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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248
den Rath zur glücklichen Ausführung. Im Jahre S nach
Chr. Geb. wurde der an verschiedenen Stellen gleichzeitig
ausgebrochene Aufruhr dem Varus angekündigt. Die Auf-
rührer an der Weser wollte er selbst züchtigen, und zog
deßhalb mit 30,000 Mann dahin. Unter anhaltendem Re-
gen gelangte er in den Teutoburger Wald. Da brachen
aus sicherm Hinterhalte plötzlich von allen Seiten Tau-
sende der Deutschen mit Schwertern und Aerten auf die
schwerbepanzerten Römer hervor, und hieben Alles vor
sich nieder. Hermann, der den Varus mit seinen Leuten
begleiten und den Nachtrab des römischen Heeres bilden
mußte, fiel ebenfalls über die Römer her. Diese suchten
sich zu verschanzen, aber immer mehr freiheitliebende
Deutsche strömten herbei, und vollendeten am dritten Tage
die gänzliche Niederlage der Feinde. Varus stürzte sich
aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert. Die Gefan-
genen wurden theils grausam gemartert, theils dem Kriegs-
gotte Wodan zum Dankopfer gebracht, theils zur Knecht-
schaft geführt. Alle Festungen an der Weser und dem
Rheine wurden zerstört, um das Vaterland auch von der
letzten Spur des verhaßten Feindes zu befreien.
Dem unvergeßlichen Hermann, dem Retter deutscher
Freiheit, ist in neuerer Zeit m der Nähe von Detmold,
in der Gegend, wo jene blutige Römerschlacht geliefert
wurde, ein Chrendenkmal errichtet.
58. Das deutsche Kaiserthum.
Die Deutschen behielten ihre Freiheit bis auf Karl den
Großen, der sie nach vielen blutigen Kriegen von 772
bis 803 unterwarf. Er ließ ihnen ihre alte Verfassung,
ordnete aber zur Handhabung der Rechtspflege biedere,
durch Alter und Erfahrung angesehene Männer an, welche
Grafen genannt wurden. Diejenigen, welche über einen
Gau geletzt wurden, hießen Gaugrafen, über eine Burg,
Burggrafen, andere — Pfalz grafen. Die Markgrafen
mußten die Marken, Grenzen, bewachen, und die Send-
grafen zogen im Lande umher, um auf Ordnung und Recht
zu sehen. Nach Karl dem Großen bekam sein Sohn Lud-
wig der Fromme das große Reich, theilte es aber schon
nach 4 Jahren unter seine drei Söhne. Ueber diese Thei-
lung brach Krieg aus, und erst 843 durch den Vertrag
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Varus Hermann Varus Varus Hermann Karl Karl Karl_dem_Großen Karl