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seinen Mitangeklagten aber die strenge Strafe der Hinrichtung betroffen
habe. Der König, erfreut über diese Anzeige, schickte sogleich nach dem
Gefängnisse. Joseph wurde augenblicklich entlassen, und nachdem er
sein etwas vernachläßigtes Aeußeres geordnet und eine anständigere
Kleidung umgeworfen hatte, trat er vor den Pharao, der ihn voll
Erwartung an dem Throne empficng. Nachdem er ihm den Grund
eröffnet hatte, warum er ihn berufen habe, und seiner tiefen Einsicht
in Beziehung auf die Traumauslegung erwähnte, versetzte Joseph,
obgleich die Anerkennung seines Talents ein freudiges und zutrauens-
volles Gefühl in ihm erregen mußte, mit größter Bescheidenheit, daß
es nicht bei ihm stehe, den tiefen Sinn, der in die Träume gelegt sey,
kür sich, ohne besondere Eingebung von oben, zu durchschauen: Gott
wöge dem Könige doch ja nur Gutes weissagen! Hierauf erzählte dieser
die beiden gehabten Träume, und Joseph, der die Natur des Landes
kannte, in welchem die Fruchtbarkeit bloß von der Ueberschwemmung
des Landes durch den Nil abhängt, deren mögliches Ausbleiben die
größte Noth herbeiführen müßte, und auch der Mittel nicht unkundig,
ftd) bei Mächtigen beliebt zu machen, erklärte sie zur Beruhigung und
Zufriedenheit des Pharao auf folgende Weise: Die Gottheit, sagte er,
*bue dem König in beiden Erscheinungen seinen Rathschluß kund. Die
Bedeutung beider sey die gleiche. Die sieben fetten Kühe und die sieben
Nllleu Achren zeigen sieben fruchtbare, die sieben mageren Kühe und die
neben dürren Aehren sieben nachfolgende unfruchtbare Jahre an, welche
band betreffen werden, so daß zu befürchten sey, es möchte eine
6eoße Theurung eintreten.
Art beiden schnell auf einander gefolgten Träume von der
für b' Cn' fte nur eine und dieselbe Auslegung zulassen, bürge
dem tfv-9c^ erfolgende Erfüllung des Angedeuteten. Er mache daher
. ’s bcn Vorschlag, die zur Abwendung späteren Mangels
dafsr^ Cu ^"nßregeln <511 treffen und durch Anlegung von Kornhäusern
3u ^gen, daß für den Nothfall immer Getreide vorhanden sey,
d . Cnfs ^c^ctvf an die Bürger abzugeben. Der König werde wohl
^aran hun, wenn er einem verständigen, weisen Manne die Leitung
J* Ortzeit Sache übertragen, und im ganzen Reiche besondere
eamte damit beauftrage, den fünften Theil des Feldertrags von den
ntcrthanen zu erheben und zu gedachtem Zwecke aufzubewahren. Bei
Pharao und seiner ganzen Umgebung fand dieser Rath den größten
der d ^ , den Scharfsinn des jungen Mannes bewun-
^ n staubte, die Besorgung dieses so wichtigen Geschäfts, sowie
' übrigen Negierungsangelegenheiten keinen besseren Händen anver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
51
Er hieß alle Anwesenden außer seinen Brüdern hinausgehen, weinte
laut und sagte: Ich bin euer Bruder Joseph! lebt mein Vater noch!
Erstaunen und Schrecken fesselte ihre Zunge und, ihrer Schuld
lief bewußt, standen sie bangen Herzens vor ihm. Doch ihr Bruder
hieß sie uäher treten und sagte zu ihnen, er zürne gar nicht mehr über
fc, daß sie ihn hicher verkauft haben. Es sey eine Fügung Gottes
gewesen, damit er ihr Leben erretten könne. Meldet, sprach er, unserm
Vater, daß ich lebe, und zwar umgeben von Pracht und Herrlichkeit,
und beweget ihn, daß er meiner Einladung, mit all den Scinigen und
seiner ganzen Habe zu mir nach Aegypten herabzuziehen, da noch fünf
Jahre der Theurung bevorstehen, Folge leistet. Darauf fiel er,
Thränen der Freude vergießend, dem Benjamin, der ebenfalls tief
gerührt war, um den Hals und küßte auch die klebrigen, überzeugt
von ihrer Besserung. Der König, als er dieses vernahm, hatte mit
seiner ganzen Umgebung die größte Freude an des Mannes, dem er
fr viel verdankte, ehrendem Benehmen und billigte es auch, daß er
seine Familie nach Aegypten eingeladen hatte, ohne vorher ihm nur
k,e Sache vorzutragen. Joseph konnte dieses wohl thun, da er in der
Gunst des Fürsten, dem er so gute Dienste geleistet hatte, fest stand.
der König versprach ihnen sogar, daß sie, wenn sie in sein Land
herabziehen, vom Mark des Landes essen sollen, und bot ihnen Wagen
^u' Weiterförderung ihrer Habe an. Freudig eilten die Brüder zum
.sttev zurück und brachten ihm die angenehme Nachricht von den
sick^ichen Verhältnissen seines längst todt geglaubten Sohns. Er hatte
mch/^' bereits schon so an den Gedanken gewöhnt, daß er nicht
Laqe ^ ^dkn weile, und der Abstand seiner jetzigen gegen die frühere
auhörwcu.^mt so auffallend, daß er die Kunde lange nur mit Zweifel
a[61*!' ^ Üe ihm alle einzelnen Umstände näher beschrieben, und
schwand ^fr'^ die Wagen sah, die ihm sein Sohn zugesandt hatte,
cutscklos'" Ee Bedenklichkeiten, und, den Willen des Himmels preisend,
seines f der weiten Reise, um Augenzeuge des Glück«
mit all fern 1 ?u werden. Er verließ nun Bcrsaba tm Lande Kanaan
f■ . rmu.öcn' zusammen sechs und sechzig Personen, um seinen
vw, V. !Cr. seines Sohnes aufzuschlagen. Als aber Joseph
e ' f^ dvrausgesandt wurde, benachrichtigt worden war, daß
frm Vater nnt all den Seinigen und seinen reichen Heerden im Anzuge
U), so gedachte er rhm sogleich das an Kanaan angränzende Land Gosen,
er Naemscs, reich an grünen Triften und fetten Weiden als einst-
igen Aufenthalt anzuweisen und fuhr ihm auf seinem Wagen ent-
geu. Die ^eene eines solchen Wiedersehens vermögen Worte nicht
f 4 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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66
nach der Beschaffenheit des Landes und den Verhältnissen seiner
Bewohner zu erkundigen, damit sie schließen können, ob diese Völker
zu besiegen seyen, die in dem Besitze eines Landes seyen, auf welches
die Israeliten rechtlichen Anspruch machen können. Der Bericht der
Ersteren lautete günstig für die unternommene Sache; doch die Uebrigen
brachten allerlei Gerüchte unter die Menge, welche nicht geeignet waren,
sie zu ermuthigen. Sie sprachen von mächtigen Niesen, die sie gesehen
hätten, und ließen sogar den Wunsch in Vielen rege werden, daß man
wieder nach Aegypten ziehen möchte. Selbst Aaron und Mirjam, seine
Schwester, machten Moses deßhalb Vorstellungen. Doch er blieb fest
bei seinem Plane, und als eine neue Verschwörung gegen ihn ange-
zettelt wurde, an deren Spitze drei unruhige Köpfe waren, Koran,
Dathan und Abiram, und deren Mitglieder, 250 an der Zahl, zu
den angesehensten Israeliten gehörten, beschicd er sie zu einem Opfer
vor die Stiftshütte, und hier wurden die Häupter derselben aus dem
Wege geschafft, oder nach dem bildlichen Ausdrucke der Schrift: die
Erde öffnete sich und verschlang sie. Hiedurch und durch die kurz
vorher erfolgte Hinrichtung eines Mannes, der durch Holzsammeln den
Sabbath entweiht hatte, jagte er dem Volke Furcht ein und verschaffte
den Gesetzen Ansehen.
Endlich nach langem Hin- und Herziehen, als er sein Volk
gehörig vorbereitet und genug abgehärtet glaubte, faßte er den Entschluß,
geradezu auf Kanaan loszugehen. Ehe noch dieser Zug ausgeführt
wurde, starb Aaron, dem Eleasar in der hohenpriestcrlichen Würde
folgte. Nachdem die Israeliten durch mehrere Gegenden, nicht ohne
Widerstand zu finden, gezogen waren und auch an einen Ort gekommen
waren, wo eine Art giftiger Schlangen Viele vom Volk tödtete, was
sie als ein Zeichen der Strafe ansahen, dafür, daß sie wider Moses
gemurrt hatten, ließ er eine eherne Schlange errichten, deren Anblick
den Biß unschädlich machen sollte.
An der Gränze der Amoriter angekommen, waren die Israeliten
anfangs unglücklich, da sie von den Bewohnern vom Gebirge Scir
überfallen und mehrere gefangen weggeführt wurden, worauf sie
geraume Zeit im Lande Kades an der Gränze von Kanaan wohnten.
Nachdem sie von da aus über den Bach Sared gezogen waren, ließ
Moses dem Könige Sihon in Hesbon sagen, er möchte ihm mit seinen
Leuten freien Durchzug durch sein Land gestatten; er werde es verhüten,
daß die Aecker und Weingärten beschädigt werden: auch die Brunnen
sollen unberührt bleiben. Doch er zog mit einem zahlreichen Heere
den Israeliten entgegen, welche ihn indessen auf das Haupt schlugen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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117
er feierlich ab und gab ihnen väterliche Ermahnungen, sie versichernd,
daß er deswegen doch nicht aufhören werde, für sie zu beten und sie
den rechten Weg zu lehren.
Nachdem Saul zwei Jahre über Israel regiert hatte, beschloß er,
gegen die Philister zu streiten, und wählte sich 3000 tapfere Leute auö,
von denen er selbst 2000, sein Sohn Jonathan aber 1000 Manu
befehligte. Dieser, ein wackerer Jüngling, überfiel die Feinde im Lager
und hatte das Glück, sic zu schlagen, worauf Saul es unter Posaunen-
schall im ganzen Lande verkünden ließ. Da sammelten sich die Philister
zu Haufen und cs zogen 30,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter
ohne den sonstigen Troß herauf, um mit Israel zu streiten, so daß
dem Volk bange war, und Viele sich vor Furcht in Höhlen und Felsen-
klüfte verbargen; Andere giengen über den Jordan nach Gilead, um
vom Kriegsschauplätze ferne zu seyn. Saul befand sich zu Gilgal und
bemerkte mit Mißlieben, daß das Volk zaghaft war. Als er nun
sieben Tage auf Samuel, als die von ihm bestimmte Zeit, gewartet
hatte und der Seher nicht kam, zerstreute sich das Volk von ihm. Nun
nahm er sich vor, ein Brandopfer zu vollziehen. Kaum war dieses
beendigt, so erschien Samuel. Als er ihm nun vorhielt, daß er hier
etwas gethan habe, wozu er nicht befugt gewesen sey, erwiederte Saul,
da das Volk sich von ihm verlaufen habe und der Prophet nicht
gekommen sey, die Philister aber drohend in der Nähe sich befinden,
so habe er gedacht, die Feinde werden nun gegen ihn herabziehen, ohne
daß cr vorher das Angesicht des Herrn sich erbeten habe, und daher
habe er es gewagt, ein Brandopfer vorzunehmen. Samuel aber,
Sauls Uebermuth erkennend, zugleich aber auch eifersüchtig auf seinen
Eingriff in die priesterlichen Rechte, sprach zu ihm : Du hast thöricht
gehandelt und des Herrn Gebot nicht gehalten, der dein Reich für
immer bestätigt hätte. Nun aber hat er sich einen Mann ersehen nach
seinem Sinne, der Fürst über sein Volk seyn soll.
Obgleich die Israeliten, Saul und Jonathan ausgenommen, weder
Schwerst noch Lanze hatten, indem die Philister alle Schmiede als
Sclaven weggeführt und allen Israeliten ihre Waffen abgenommen
hatten, so daß es damals im Lande an Schmieden fehlte und sie alle eiserne
Werkzeuge im Lande der Philister verfertigen lassen mußten, so verlieh
ihnen doch Gott mit ihren anderweitigen Waffen durch Jonathans
Muth und Tapferkeit den Sieg über ihre Feinde, welche in drei Haufen
heranzogen. Einst forderte der junge Held seinen Waffenträger aus,
mit ihm in'ö Lager der Feinde zu gehen, ohne daß sein Vater etwas
davon wußte. Auf dem Wege aber dahin waren zwei Felsen, rechts
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Extrahierte Personennamen: Jonathan Samuel Samuel Samuel Sauls_Uebermuth Jonathans
Muth
Extrahierte Ortsnamen: Israel Israel Gilead Gilgal
89
welches damals den ersten Rang in Griechenland behauptete, erhielt
den Oberbefehl. Sein buschiger Bart, sein struppiges Haar, an die
Mähne des Löwen erinnernd, verriethen Stärke und Muth; sein Auge
war das eines Adlers, sein Blick durchdringend und gebieterisch; seine
muskulösen Formen zeigten kräftiges Selbstgefühl, und Stolz, Jähzorn
und Ehrgeiz las man auf seiner Stirne. So müssen wir uns den
Helden denken, der bestimmt war, ein Heer von etwa 100,000 Mann
anzuführen, das ans beinahe 1200 Schiffen, im Durchschnitt je mit
80 Mann bewaffnet, nach Asien überfuhr, für die damalige Zeit, ver-
glichen mit den späteren griechischen Feldzügen, ein großes Heer. Unter
des Oberanführers unmittelbaren Befehlen standen allein 100 Schiffe;
der alte, weise Nestor befehligte 90, Diomcdes, in dessen Aeußerem
sich männlicher Muth, Körperstärke, Offenheit, Kühnheit und Treu-
herzigkeit ausfprach, 26, der eine der beiden Ajare (der rasende) mit
Lokriern 40, der andere, aus Salamis, 12, Menelaos mit spartanischen
Streitern 60, Achill mit seinen Mprmidonen, Hellenen und Achäern
aus Thessalien 50 Schiffe. Männlicher Ernst, hoher Muth und ein
träumerisch schwärmerisches Gepräge waren in seinem Gesichte leicht
kennbar. Die Kreter unter Jdomeneus stießen dazu mit 80 Schiffen,
welche freilich höchstens mit den Schaluppen unserer Zeit zu vergleichen
sind. Die böotischen Schiffe trugen je 120 Mann, den Arkadiern lieh
Agamemnon 60 .Fahrzeuge. — Während aber die Griechen sich vor-
bereitet hatten, waren auch die Trojaner nicht müßig gewesen. Ihr
erster Feldherr war Hcktor, Sohn des Priamus und der Heknba,
Gatte der Andromache und Vater des Astyanar: unter ihm dienten
außer Paris noch etwa fünf andere. Brüder. Die Dardanicr, den
Trojern benachbart, standen unter Aeneas, Sohn des Anchises, der
später nach Italien überschiffte und das römische Reich gründete. Außer-
dem machten noch viele benachbarte Völkerschaften den Kampf mit, die
Phrygier im weiteren Sinne, die Mäonier oder Lydier, die Karier,
die Lykier und andere, endlich auch im zehnten Jahre der Belagerung
10,000 Perser. Der erste Zug war unglücklich; denn durch ein sonder-
bares Missverständniß landete man in Mysien, statt in Troas, wo
Telephus, ein Heraklide, herrschte. Als nun die Griechen, in voller
Meinung, sie seyen auf feindlichem Gebiet, plünderten, kam der König mit
wenigen Leuten herbei, übersiel die zerstreuten Krieger und tödtete deren
Viele, ob er gleich selbst auch von Achill verwundet wurde. Endlich
erkannte man den Irrthum und schloß, um die Todten zu begraben,
einen Waffenstillstand. Da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt
war, als daß man etwas Weiteres hätte unternehmen können, so blieb
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Muth
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Salamis Thessalien Heknba Italien Troas
Volke tief betrauert, und Saul, der nun freiere Hand hatte, vertrieb
alle Männer, die in der von Samuel gegründeten Prophetenschule
gebildet waren, aus dem Lande. Als er nun mit seinem Heere zu
Gilboa sich gelagert hatte und das starke feindliche Heer erblickte, wan-
delte ihn eine große Furcht an und als er zu Endor eine weise Frau,
die in dem Ruf der Wahrsagerkunst stand, wegen des Ausgangs befragte,
mußte er durch den heraufbeschwornen Geist Samuels vernehmen, daß
er von Gott verlassen sey, was einen sehr erschütternden Eindruck auf
ihn machte.
Als aber die Philisterfürsten die Achis nachziehenden -Hebräer
erblickten, wurden sie sehr erzürnt und drangen darauf, daß David mit
seinem Haufen wieder umkehren mußte. Denn ob sie gleich der Fürst
von Gath von seiner Treue versicherte, so waren sie doch mißtrauisch
und der Freudenruf des Volks nach der an dem Riesen bewiesenen
Heldenthat war fest in ihrem Gedächtnisse geblieben.
Als aber David nach Ziklag kam, mußte er zu großem Leidwesen
vernehmen, daß eine traurige Veränderung vorgegangen war. Die
Amalekiter waren in's Land eingefallen und hatten die Weiber, Kinder
und Heerden der Bewohner weggeführt. Nicht genug nun, daß er
selbst seiner beiden Frauen und all seines Eigenthums beraubt worden
war, mußte er nun auch noch die Vorwürfe seiner Leute anhören,
welche ihm alle Schuld beimaßen, da er sie zu dem unnöthigen Zuge
veranlaßt habe. Doch seine Geistesstärke ließ ihn über solche Dinge
wegsehen. Sogleich darauf bedacht, den Schaden wieder gut zu machen,
beschloß er, die Räuber zu verfolgen und ihnen ihre Beute abzunehmen.
Da die Verfolgung in Eile geschah, so blieb von seinen Sechshunderten
ein Dritttheil an dem Bache Besor zurück, weil sie sich zu ermattet
fühlten. Da trafen sie einen ägyptischen Jüngling, der ganz erschöpft
aussah, und nachdem sie ihn mit Speise und Trank erquickt hatten,
vernahmen sie, daß er, eines Amalekiters Knecht, wegen Krankheit vor
drei Tagen zurückgelassen worden sey. Auf die Frage nun, ob er
David und seinen Haufen zu dem Kriegsheer der Amalekiter hinab-
führen wollte, erwiederte er, er sey bereit, es zu thun, unter der
bcschwornen Bedingung, daß man sein Leben schone und ihn auch seinem
Herrn nicht ausliefere. Darauf führte er sie zu den feindlichen Kriegs-
leutcn, welche zerstreut umherlagen und sich es über dem großen Raub,
den sie in die Hände bekommen hatten, wohl seyn ließen. Doch die
Freude dauerte nicht lange. David überfiel sie und machte, da sie
nicht vorbereitet und vom Essen und Trinken überfüllt waren, Alle
nieder, 400 Jünglinge ausgenommen, welche auf Kameelen entflohen.
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuels Gott David David David David David David David
103
Hebron versprochen worden war, so wurden die Bewohner geschlagen
und der Ort ihm als Wohnsitz eingeräumt. Dieser verdiente Mann
hatte eine Tochter, Achsa, welche sich durch Schönheit und Verstand
'auszeichnete. Viele wohl mochten sich um sie beworben haben; aber
ihr Besitz sollte durch eine Waffenthat errungen werden. Athniel war
der Glückliche, der Debir oder Kiriath-Sepher einnahm und die Braut
davontrug. Leicht erlangte sie von ihrem Vater, daß er ihr zu der
Strecke Landes, das sie als Mitgift erhalten hatte, und das, weil es
gegen Mittag lag, auch dem Sonnenbrand sehr ausgesetzt war, zwei
andere Stücke gab, welche feuchter waren und leicht bewässert werden
konnten.'
Ob nun gleich die Israeliten überall in dem verheißenen Lande
Herren wurden, so vertrieben sie doch nicht alle Einwohner, sondern
wohnten unter ihnen und machten sie zinsbar.
Aber nicht immer blieben sie im ruhigen Besitz, sondern die angrän-
zenden Völker, besonders die fünf Fürsten der Philister, sowie die
Kanaaniter am Fuße des Libanon, vom Berg Hermon bis nach Hemath
beunruhigten sie öfters und erhielten sie fortwährend in Thätigkeit.
Wurden sie auf solche Weise angegriffen, so wurde immer einem
Tapferen die Leitung des Ganzen übergeben, und solche Männer hießen
Schofeten, Richter oder Häupter. Eigentliche Schlachten wurden da
nicht geliefert, sondern es waren unregelmäßige Gefechte, bei denen
nach kurzem Widerstand auf einer Seite eine unordentliche Flucht erfolgte.
Saaten wurden zerstört, das Vieh weggetrieben und die Gefangenen
als Sclaven verkauft. Besonders hart mußten die Israeliten ihren
Abfall von dem wahren Gott und ihre Verehrung heidnischer Götter in
den Hainen büßen, als ein Fürst von Syrien sie besiegte und acht
Jahre unter eisernem Scepter hielt. Sie riefen nun in der Noth zu
dem Herrn, und Athniel, zum Richter erwählt, war ihr Befreier,
worauf das Land vierzig Jahre lang in Ruhe blieb. Nun aber traten
die Moabiter auf, welche, verbunden mit den Ammonitern und Amale-
kitern, Israel schlugen und die Palmenstadt einnahmen. Nachdem nun
die Israeliten achtzehn Jahre unter ihrer Herrschaft gestanden hatten,
gieng ihnen in Ehud ein Netter auf. Dieser brachte dem Könige der-
selben reiche Geschenke, von Mehreren getragen. Als er nun diese
übergeben hatte und bereits auf dem Rückwege war, entließ er seine
Leute, kehrte um und ließ dem Fürsten ansagen, er habe ihm etwas
Geheimes zu eröffnen. Der König saß gerade in einer Sommerlaube
und, keine Gefahr ahnend, ließ er alle Zeugen abtreten. Als er nun
vom Stuhl aufstand, um ihn zu empfangen, stieß' ihm Ehud ein
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rmnrögkich zu macheu. Nun sprach er zu dem jungen Fürsten, er
wolle mit zehntausend Mann David und seine Leute verfolgen, ihn,
da er von der Flucht ermattet sey, überfallen und nach unzweifelhaft
erlangtem Siege seine Leute alle wieder nach Jerusalem zurückbringen.
Der Vorschlag fand bei Absalom und allen Acltestcn Israels Beifall.
Doch wollte er auch noch Husaiö, der seine Nolle gut spielte, nützlichen
Rath hören. Dieser aber fiel anders aus. Er stellte ihm vor, daß er
seines Vaters Kriegöerfahrenheit kenne und eben so seine Leute, welche
voll Stärke und Muth seyen. Vielleicht sey er gerade jetzt in irgend
einer Höhle, oder sonst in einem Dickicht verborgen; bräche er nun
plötzlich hervor und gewänne die Oberhand, so würde sich das Gerücht
gleich einem Lauffeuer verbreiten und seine Anhänger verzagt machen.
Das aber rathe er ihm, Alle in Israel von Dan bis gen Bcrsaba
oder von der Gränze des Libanons bis an die von Arabien und
Aegypten zu versammeln und mit ihnen in eigener Person David mit
seiner Umgebung zu verfolgen. So werde man ihn überfallen und von
seinem Haufen nicht Einen übrig lassen. Sollte er sich aber mit den
Uebriggebliebenen seiner Leute in eine Stadt werfen, so wollen sie die
Mauern mit Stricken einreißen und die Trümmer in den Bach werfen,
daß nicht ein Kieselstein mehr davon übrig bleibe. So wurde durch
höheren Willen Ahitophels Rath verworfen. Husai aber setzte die
Priester, die es, wie er, mit ihrem rechtmäßigen Herrn hielten, davon
in Kenntniß, und diese ließen David die Mahnung zukommen, nicht
auf dem flachen Felde der Wüste zu verbleiben, sondern schnell über
den Fluß zu gehen, damit er nicht mit den Seinen vernichtet werde.
Jonathan aber, des Priesters Abjathar Sohn, und noch ein anderer
Vertrauter Davids standen an einem Brunnen, als ihnen eine Magd
die Botschaft hinterbrachte, da sie sich nicht in der Stadt sehen lassen
durften, worauf sie dann hingicngen, dem David das Angedeutete zu
berichten. Ein Jüngling aber, der Alles beobachtet hatte, machte
Absalom die Anzeige davon. Die beiden Männer jedoch giengen in
Eile nach Bahurim und versteckten sich in dem Hause eines ihnen sehr
bekannten Mannes in dem Brunnen des Hofes. Die Frau des Hauses
legte sodann Bretter auf die Oeffnung, worauf Hie Grütze ausbreitete.
Als nun die Leute kamen, welche Absalom abgesendet hatte, um nach
ihnen zu fahnden, und nach den Beiden fragte, erwiederte die Frau
ganz unbefangen, sie seyen über den Fluß gegangen. Nun ließen sie
von der weiteren Verfolgung ab und kehrten wieder um.
Nach erhaltener Weisung gieng darauf David mit seinem ganzen
Volke, das sich unterdessen vermehrt hatte, bei Nacht bis an den lichten
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: David David Muth Bcrsaba David David David David Jonathan Davids David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Israels Israel Bahurim
109
Er kehrte in seines Vaters Hans zurück, und da er lange nicht mehr
Lust hatte, nach Thimnath zu gehen, ward seine Frau die Gattin eines
jener Gesellen.
Nach einiger Zeit dachte er doch wieder daran, ihr einen Besuch
zu machen, und nahm ein Ziegenböckchen, um es ihr zu schenken.
Doch die Frau war fort und der Vater verweigerte ihm den Eintritt
in sein Haus. Sie haben sie, sagte er, einem Andern gegeben, weil
sie gedacht hätten, er sey ihr gram geworden: wolle er indessen die
jüngere Schwester, so könne er sie ohne Anstand nehmen. Doch Simson
gieng weg, Rache im Herzen tragend, und da er gerade eine Menge
von Schakals oder Goldwölfen erblickte, sieng er sie ein, und band
immer zwei zusammen, indem er jedem Paar einen Feuerbrand in die
Schwänze befestigte, worauf die Thiere laut und ängstlich schreiend
durch die Felder liefen. Die Aehren und Garben faßten Feuer, die
ganze Acrndte gerieth in Brand, ja die Flamme erfaßte sogar die
Weinstöcke und die Oelbäume. Entbrannt vor Ingrimm strömten nun
die Philister, als sie erfuhren, wer und warum er es gethan habe?
dem Hause des weiland Schwiegervaters zu und verbrannten es sammt
seinen Bewohnern. Nun aber erschien Simson wieder, in dessen Herz
die Liebe zu seiner gewesenen Frau noch nicht ganz erloschen war, und
schlug sie gewaltig, so daß sie es klagend daheim den Brüdern erzählte.
Da überzogen sie in großen Schaaren das Gebiet des Stammes Juda.
Als nun die Bewohner bei ihnen anfragten, was dieses bedeuten solle,
so erwiederten sie ihnen, sie seyen gekommen, um den Simson zubinden,
und Rache an ihm zu nehmen. Nun giengen bei dreitausend Mann
von Juda hinab zu der Felsenhöhle oder Steinkluft, wo er sich aufhielt
und machten ihm Vorstellungen, da er doch gewußt habe, daß die
Philister über sie herrschen! Doch er erwiederte, wie sie es ihm
gemacht hätten, habe er ihnen vergolten. Auf ihre Aeußerung aber,
daß sie gekommen seyen, ihn zu fesseln, erwiederte er, er wolle das
gerne zugeben, nur sollen sie ihn nicht aller Freiheit, seine Stärke zu
gebrauchen, berauben. Als sie ihm nun die Zusicherung gaben, daß
sie ihn nicht tödten wollen, banden sie ihn, ohne daß er sich dagegen
wehrte, mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus der Höhle herauf.
Schon jauchzten die Philister, als sie ihn in dieser Verfassung sahen.
Doch er .zerriß die Stricke wie Bindfaden, und da er, nach einer
Waffe sich umsehend, den knochigen Kinnbacken von einem Eselsgerippe
erblickte, gieng er wie rasend auf sie los, und schlug damit so heftig
unter sie, daß sie theils sielen, theils die Flucht ergriffen. Da liegen
tausend Mann, sprach er, die ich mit einer so unbedeutenden Waffe
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über Israel. Diese aber regierten nicht im Sinne ihres Vaters,
sondern nahmen, durch Eigennutz verleitet, Geschenke an und ließen
Unrecht für Recht gelten. Da versammelten sich die Aeltesten im Volke
und begaben sich zu Samuel, mit der Bitte, da er nun alt sey und seüre
Söhne nicht in seinen Wegen wandeln, ihnen einen König zu geben,
wie die sie umgebenden Völker auch haben. So ungern nun Samuel
daran gieng, weil eine solche Staatövcränderung seinen Grundsätzen
und Ueberzeugungen ganz entgegen war, weil die damaligen Allein-
herrscher ganz willkührlich regierten und er sein Volk keiner schlimmeren
Lage entgegenführen wollte, so sah er sich doch genöthigt, ihrem Wunsche
nachzugeben, doch nicht ohne ihnen vorher ihre Pflichten gegen einen
König, ihre Leistungen gegen denselben und seine Rechte an sie recht
vorzustellen. Indessen beharrten sie darauf und es lag nun an ihm,
einen Mann auszusuchen, der die Eigenschaften dazu hätte. In dem
Stamme Benjamin war ein Mann, Namens Kis, der einen schönen,
sehr wohlgebauten Sohn von ungewöhnlicher Größe hatte. Als Saul,
so hieß er, einst ausgeschickt wurde, um mit einem beigebenen Knaben
seines Vaters Thiere zu suchen, welche ssich verlaufen hatten, dieselben
aber nicht fand und bereits umkehren wollte, riech ihm der Knabe, zu
dem Propheten oder Seher zu gehen, der in dieser Gegend wohne.
Als sie nun der Stadt zugiengen, kamen ihnen Mädchen entgegen, die
herausgekommen waren, um Wasser zu holen. Auf ihre Frage, ob hier
der Seher wohne, erwiederten sie: ja! riechen ihnen aber zu eilen, da
er heute in die Stadt gekommen sey, weil das Volk auf der Höhe
ein Opfer verrichten wolle. Als sie nun hingiengen und bereits in der
Mitte der Stadt waren, gieng ihnen Saul entgegen, als er eben im
Begriff war, auf die Höhe zu gehen. Als nun Samuel den wohl-
gestalteten jungen Mann erblickte, so war sein Entschluß sogleich gefaßt,
ihn zum Könige zu salben, da sein Acußeres empfehlend war, und
die Schüchternheit desselben ihn zugleich einen Mann in ihm erkennen
ließ, der seine Gewalt nicht eigenmächtig mißbrauchen, sondern schmiegsam
seine Erfahrung und Einsicht benützen würde. Die Thiere, sagte er
zu ihm, seyen gefunden und er brauche sich nicht Weiterum diese Sache
zu bekümmern. Samuel führte nun Saul und den Knaben in die
Höhe, lud sie zur Tafel in einer Laube, und setzte sie unter allen
Gästen, deren Zahl sich auf dreißig belief, oben an. Des andern
Morgens standen Ite frühe auf, als eben die Morgenröthe heranrückte.
Bevor sie aber zur Stadt Ramath Hinabgiengen, hatte Samuel noch
vorher ein Gespräch mit Saul auf dem Dache, um ihn zu prüfen, ob
er der Mann für seine Plane sey. Als sie nun schon am Ende der
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuel Benjamin Samuel Samuel Samuel