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nach der Beschaffenheit des Landes und den Verhältnissen seiner
Bewohner zu erkundigen, damit sie schließen können, ob diese Völker
zu besiegen seyen, die in dem Besitze eines Landes seyen, auf welches
die Israeliten rechtlichen Anspruch machen können. Der Bericht der
Ersteren lautete günstig für die unternommene Sache; doch die Uebrigen
brachten allerlei Gerüchte unter die Menge, welche nicht geeignet waren,
sie zu ermuthigen. Sie sprachen von mächtigen Niesen, die sie gesehen
hätten, und ließen sogar den Wunsch in Vielen rege werden, daß man
wieder nach Aegypten ziehen möchte. Selbst Aaron und Mirjam, seine
Schwester, machten Moses deßhalb Vorstellungen. Doch er blieb fest
bei seinem Plane, und als eine neue Verschwörung gegen ihn ange-
zettelt wurde, an deren Spitze drei unruhige Köpfe waren, Koran,
Dathan und Abiram, und deren Mitglieder, 250 an der Zahl, zu
den angesehensten Israeliten gehörten, beschicd er sie zu einem Opfer
vor die Stiftshütte, und hier wurden die Häupter derselben aus dem
Wege geschafft, oder nach dem bildlichen Ausdrucke der Schrift: die
Erde öffnete sich und verschlang sie. Hiedurch und durch die kurz
vorher erfolgte Hinrichtung eines Mannes, der durch Holzsammeln den
Sabbath entweiht hatte, jagte er dem Volke Furcht ein und verschaffte
den Gesetzen Ansehen.
Endlich nach langem Hin- und Herziehen, als er sein Volk
gehörig vorbereitet und genug abgehärtet glaubte, faßte er den Entschluß,
geradezu auf Kanaan loszugehen. Ehe noch dieser Zug ausgeführt
wurde, starb Aaron, dem Eleasar in der hohenpriestcrlichen Würde
folgte. Nachdem die Israeliten durch mehrere Gegenden, nicht ohne
Widerstand zu finden, gezogen waren und auch an einen Ort gekommen
waren, wo eine Art giftiger Schlangen Viele vom Volk tödtete, was
sie als ein Zeichen der Strafe ansahen, dafür, daß sie wider Moses
gemurrt hatten, ließ er eine eherne Schlange errichten, deren Anblick
den Biß unschädlich machen sollte.
An der Gränze der Amoriter angekommen, waren die Israeliten
anfangs unglücklich, da sie von den Bewohnern vom Gebirge Scir
überfallen und mehrere gefangen weggeführt wurden, worauf sie
geraume Zeit im Lande Kades an der Gränze von Kanaan wohnten.
Nachdem sie von da aus über den Bach Sared gezogen waren, ließ
Moses dem Könige Sihon in Hesbon sagen, er möchte ihm mit seinen
Leuten freien Durchzug durch sein Land gestatten; er werde es verhüten,
daß die Aecker und Weingärten beschädigt werden: auch die Brunnen
sollen unberührt bleiben. Doch er zog mit einem zahlreichen Heere
den Israeliten entgegen, welche ihn indessen auf das Haupt schlugen
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er feierlich ab und gab ihnen väterliche Ermahnungen, sie versichernd,
daß er deswegen doch nicht aufhören werde, für sie zu beten und sie
den rechten Weg zu lehren.
Nachdem Saul zwei Jahre über Israel regiert hatte, beschloß er,
gegen die Philister zu streiten, und wählte sich 3000 tapfere Leute auö,
von denen er selbst 2000, sein Sohn Jonathan aber 1000 Manu
befehligte. Dieser, ein wackerer Jüngling, überfiel die Feinde im Lager
und hatte das Glück, sic zu schlagen, worauf Saul es unter Posaunen-
schall im ganzen Lande verkünden ließ. Da sammelten sich die Philister
zu Haufen und cs zogen 30,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter
ohne den sonstigen Troß herauf, um mit Israel zu streiten, so daß
dem Volk bange war, und Viele sich vor Furcht in Höhlen und Felsen-
klüfte verbargen; Andere giengen über den Jordan nach Gilead, um
vom Kriegsschauplätze ferne zu seyn. Saul befand sich zu Gilgal und
bemerkte mit Mißlieben, daß das Volk zaghaft war. Als er nun
sieben Tage auf Samuel, als die von ihm bestimmte Zeit, gewartet
hatte und der Seher nicht kam, zerstreute sich das Volk von ihm. Nun
nahm er sich vor, ein Brandopfer zu vollziehen. Kaum war dieses
beendigt, so erschien Samuel. Als er ihm nun vorhielt, daß er hier
etwas gethan habe, wozu er nicht befugt gewesen sey, erwiederte Saul,
da das Volk sich von ihm verlaufen habe und der Prophet nicht
gekommen sey, die Philister aber drohend in der Nähe sich befinden,
so habe er gedacht, die Feinde werden nun gegen ihn herabziehen, ohne
daß cr vorher das Angesicht des Herrn sich erbeten habe, und daher
habe er es gewagt, ein Brandopfer vorzunehmen. Samuel aber,
Sauls Uebermuth erkennend, zugleich aber auch eifersüchtig auf seinen
Eingriff in die priesterlichen Rechte, sprach zu ihm : Du hast thöricht
gehandelt und des Herrn Gebot nicht gehalten, der dein Reich für
immer bestätigt hätte. Nun aber hat er sich einen Mann ersehen nach
seinem Sinne, der Fürst über sein Volk seyn soll.
Obgleich die Israeliten, Saul und Jonathan ausgenommen, weder
Schwerst noch Lanze hatten, indem die Philister alle Schmiede als
Sclaven weggeführt und allen Israeliten ihre Waffen abgenommen
hatten, so daß es damals im Lande an Schmieden fehlte und sie alle eiserne
Werkzeuge im Lande der Philister verfertigen lassen mußten, so verlieh
ihnen doch Gott mit ihren anderweitigen Waffen durch Jonathans
Muth und Tapferkeit den Sieg über ihre Feinde, welche in drei Haufen
heranzogen. Einst forderte der junge Held seinen Waffenträger aus,
mit ihm in'ö Lager der Feinde zu gehen, ohne daß sein Vater etwas
davon wußte. Auf dem Wege aber dahin waren zwei Felsen, rechts
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Extrahierte Personennamen: Jonathan Samuel Samuel Samuel Sauls_Uebermuth Jonathans
Muth
Extrahierte Ortsnamen: Israel Israel Gilead Gilgal
84
musikkundige Orpheus. Von dem Schiffe Argo, auf dem sie fuhren,
und das an Größe alle früheren übertraf, erhielten sie den Namen
Argonauten und bei Argos gieng dasselbe unter Segel. Nach manchen
Abenteuern am Orte der Bestimmung angelangt, konnte Jason nur
durch List der Königstochter Medea, welcher er versprechen mußte, sic
als Braut heimzuführen, zu dem Vließe gelangen, da der König
At'tes allerlei Schwierigkeiten machte. Nachdem die Gesellschaft auch
auf dem Rückwege allerlei Gefahren bestanden hatte, langten sie endlich
alle wohlbehalten im Hafen von Jolkos an und ruhten von ihrer
abenteuerlichen Fahrt aus, eine Unternehmung, welche Handelsverbin-
dung zum Zweck gehabt hatte, aber nicht nach Erwartung ausfiel.
Bevor sich aber die Helden trennten, beschloßen sie, von Zeit zu Zeit
zusammenzukommen und. Kampfspiele zu feiern, was der Anfang wurde
zu den olympischen Spielen.
11.
Herkules und Thcscns.
Herkules, dessen Geschichte von seiner Geburt an viel Fabelhaftes
enthält, war ein Sohn des Jupiter und der Alkmene, Gemahlin eines
thebanischen Königs. Er erscheint als ein kraftvoller Mann, ausgerüstet
mit allen körperlichen und geistigen Eigenschaften, um für sich allein
Thaten zu verrichten, welche an's Wundervolle gränzen. Kühn, jeder
Gefahr trotzend, erlegte er mit Keule und Schwert wilde Thiere, freche
Räuber und Gefahr drohende Feinde. Den Reiz üppiger Wollust
verschmähend, zog er ein Leben vor, welches Thätigkeit und Ruhm
bezeichnete. Bekannt sind seine Arbeiten, die er auf Befehl des
Eurpstheus/ Königs von Myccnä, auf Anstiften der auf seine Mutter
eifersüchtigen Juno ausführte: 1) die Erlegung des Nemeischen Löwen.
Er hauste in den Wäldern von Nemea im Argivischen auf dem Pelo-
ponnes: sein Fell zierte ihn nachher gleich einem Harnisch (s. Abb. 8);
2) die Vernichtung der hundertköpfigen lernäischen Hyder, einer
ungeheuren Wasserschlange in der Nähe von Argos; 3.) die lebendige
Deifahung der Hindin der Diana mit goldenem Geweih und ehernen
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87
unter großer Pracht und mit aller möglichen Abwechslung gefeiert
wurden und die zum Zwecke hatten, das Band immer fester zu
schlingen. Nachdem er so die Ordnung hinlänglich befestigt glaubte,
rief ihn sein Muth nach neuen Heldenthaten. Doch nach Athen zurück-
gekehrt, fand er die Stadt im Zustande der Empörung. Er suchte
Hilfe bei einem benachbarten König, wurde aber entweder von diesem
in's Meer gestürzt, oder stürzte sich in der Verzweiflung selbst hinein
und fand so den Tod in den Wellen. Später wurde er von den
Athenern als Halbgott verehrt, ihm zu Ehren ein prächtiger Tempel
gebaut und jährlich ein Volksfest gefeiert.
12.
Agamemnon, Myfles, Achill und Hektar.
Troja oder Jlium lag in Phrpgien in der Landschaft Troas in
Kleinasien, und zwar auf einer Anhöhe zwischen den Flüssen Simois
und Skamandcr oder Xanthos, unweit der Meeresküste, am Fuße des
Berges Jda. Es war ursprünglich eine griechische Colonie, welche sich,
sobald sie sich fühlte, sich von Hellas lossagte, und vergebens ver-
suchten cs die Argonauten, sie wieder in den mütterlichen Schoost
zurückzuführen. Diese Losreißung, verbunden mit der Ermordung des
Laomedon, dev in Troja regierte, und ein alter Haß zwischen den
Vorfahren Agamemnons, Königs von Mycenä, und des Königs
Priamus, Sohn des Laomedon, fand in einer Sache, welche die Ehre
ganz Griechenlands beleidigte, reichliche Nahrung. Unter des Priamus
Söhnen zeichneten sich besonders Hektor durch seinen Heldcnmuth,
Paris (Alerandros) durch Schönheit aus, außerdem daß er ebenfalls
sehr verständig und tapfer war. Die Säge giebt an, als Venus,
Minerva und Juno sich um den Preis per Schönheit gestritten hätten,
haben sie Paris zum Kampfrichter gewählt, der dann den goldenen
Apfel, den Eris unter sie geworfen, der Venus zugetheilt habe.
Tyndar, König von Sparta, hatte zwei Töchter, Ctytemnästra,
Gattin des Agamemnon, und Helena. Diese war von so ausgezeichneter
Schönheit und von solchem Liebreiz, daß !allc Prinzen von nah und
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Extrahierte Personennamen: Königs_von_Mycenä Helena
Extrahierte Ortsnamen: Athen Troas Kleinasien Troja Griechenlands Paris Paris Sparta Ctytemnästra
89
welches damals den ersten Rang in Griechenland behauptete, erhielt
den Oberbefehl. Sein buschiger Bart, sein struppiges Haar, an die
Mähne des Löwen erinnernd, verriethen Stärke und Muth; sein Auge
war das eines Adlers, sein Blick durchdringend und gebieterisch; seine
muskulösen Formen zeigten kräftiges Selbstgefühl, und Stolz, Jähzorn
und Ehrgeiz las man auf seiner Stirne. So müssen wir uns den
Helden denken, der bestimmt war, ein Heer von etwa 100,000 Mann
anzuführen, das ans beinahe 1200 Schiffen, im Durchschnitt je mit
80 Mann bewaffnet, nach Asien überfuhr, für die damalige Zeit, ver-
glichen mit den späteren griechischen Feldzügen, ein großes Heer. Unter
des Oberanführers unmittelbaren Befehlen standen allein 100 Schiffe;
der alte, weise Nestor befehligte 90, Diomcdes, in dessen Aeußerem
sich männlicher Muth, Körperstärke, Offenheit, Kühnheit und Treu-
herzigkeit ausfprach, 26, der eine der beiden Ajare (der rasende) mit
Lokriern 40, der andere, aus Salamis, 12, Menelaos mit spartanischen
Streitern 60, Achill mit seinen Mprmidonen, Hellenen und Achäern
aus Thessalien 50 Schiffe. Männlicher Ernst, hoher Muth und ein
träumerisch schwärmerisches Gepräge waren in seinem Gesichte leicht
kennbar. Die Kreter unter Jdomeneus stießen dazu mit 80 Schiffen,
welche freilich höchstens mit den Schaluppen unserer Zeit zu vergleichen
sind. Die böotischen Schiffe trugen je 120 Mann, den Arkadiern lieh
Agamemnon 60 .Fahrzeuge. — Während aber die Griechen sich vor-
bereitet hatten, waren auch die Trojaner nicht müßig gewesen. Ihr
erster Feldherr war Hcktor, Sohn des Priamus und der Heknba,
Gatte der Andromache und Vater des Astyanar: unter ihm dienten
außer Paris noch etwa fünf andere. Brüder. Die Dardanicr, den
Trojern benachbart, standen unter Aeneas, Sohn des Anchises, der
später nach Italien überschiffte und das römische Reich gründete. Außer-
dem machten noch viele benachbarte Völkerschaften den Kampf mit, die
Phrygier im weiteren Sinne, die Mäonier oder Lydier, die Karier,
die Lykier und andere, endlich auch im zehnten Jahre der Belagerung
10,000 Perser. Der erste Zug war unglücklich; denn durch ein sonder-
bares Missverständniß landete man in Mysien, statt in Troas, wo
Telephus, ein Heraklide, herrschte. Als nun die Griechen, in voller
Meinung, sie seyen auf feindlichem Gebiet, plünderten, kam der König mit
wenigen Leuten herbei, übersiel die zerstreuten Krieger und tödtete deren
Viele, ob er gleich selbst auch von Achill verwundet wurde. Endlich
erkannte man den Irrthum und schloß, um die Todten zu begraben,
einen Waffenstillstand. Da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt
war, als daß man etwas Weiteres hätte unternehmen können, so blieb
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Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Muth
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Salamis Thessalien Heknba Italien Troas
90
t>cn Griechen nichts Anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren,
und die Sache bis auf.das nächste Frühjahr zu verfolgen.
Als endlich dieses, von Allen sehnlich erwartet, herankam, ver-
sammelte man sich zu einem zweiten Zug, der von besserem Erfolge
seyn sollte. Agamemnon hatte vorher noch eine harte Prüfung zu
bestehen. Aus Versehen hatte er eine der Diana geweihte Hirschkuh
auf der Jagd erlegt. Um nun die darüber höchlich erzürnte Göttin zu
versöhnen und günstige Winde für die Heerfahrt zu erlangen, sollte der
Feldherr auf des Sehers Kalchas Befehl nach dem Willen der Göttin
seine Tochter Iphigenia opfern: doch jene, der unglücklichen Jungfrau
sich erbarmend, entrückte sie nach Tauris, einer Insel bei Jllyrien.
Noch waren also die bei den Pelasgern üblichen Menschenopfer nicht
ganz abgeschafft, obgleich Danaus Vieles zu deren Verdrängung gethan
hatte. Agamemnon aber, oder dessen Gattin, hatte Mittel gefunden,
die geliebte Tochter diesem barbarischen Gebrauche zu entziehen:
vielleicht wurde der schlaue Kalchas selbst ihr Erretter! genug, die
Sühne war vollbracht, der Wind drehte sich und unter den günstigsten
Anzeigen gieng man unter Segel. Die Landung wurde glücklich voll-
zogen; allein da die Stadt Troja mit starken Mauern befestigt war,
und keine Maschinen zu ihrer Zertrümmerung vorhanden waren, so
fand die Erstürmung bedeutende Hindernisse, und wenn der größte
Feldherr unserer Tage einen wichtigen Feldzug in nicht ganz einem
Jahre beendigte, lag man zehn Jahre vor einer einzigen Stadt.
Ihre wiederholten Versuche, sie von ihrem verschanzten Lager aus
zu berennen, schlugen fehl, und bei dem mangelhaften Verpflegungs-
wesen fehlte es oft an Lebensmitteln, zu deren Herbeischaffung sich
nun die Mannschaft zerstreuen mußte, was wieder die Gesammtkraft
schwächte. Man verheerte nun diejenigen Gegenden an der Küste, die
ohne Vertheidiger waren, plünderte Feind und Freund und führte
Gefangetle als Sclaven weg, welche dann verkauft, oder gegen Wein
und andere Lebensbedürfnisse eingetauscht wurden. Andere beschäftigten
sich, wenn der Kampf ruhte, mit dem Anbau benachbarter Ländereien.
Auf einem jener Ausflüge geschah cs, daß dem Agamemnon die
Tochter eines Priesters, des Apoll, Chryseis, bei der Verlosung der
Beute zufiel. Da aber der beleidigte Vater von Apollo Verderben für
das griechische Heer' erflehte und der Feldherr, um das drohende Uebel
abzuwenden, seine Beute wieder herausgeben mußte, so ließ er dem
Achill die schöne Fürstin Briseis, die diesem zugefallen war, heimlich
rauben. Dieses führte eine mächtige Feindschaft herbei. Achill lebte
zurückgezogen in seinem Zelte mit fernem Freunde Patroklus und hielt
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Extrahierte Personennamen: Agamemnon Apollo Achill
91
sich fern vom Kampfe, grollend ob dem ihm erwiesenen Unrecht. Der
göttliche Automedon, Gänger und Koch in einer Person vereinigend,
röstete ihm in dieser Zurückgezogenheit manch köstliches Stück Fleisch
und versüßte ihm manche Stunde durch süßes Spiel und Gesang. Oft
griff er in die Leier, um durch ihre sanften Töne Ruhe in das von
Gram zerrissene Herz zu bringen und das empörte Gefühl zu besänf-
tigen. Priams Söhne aber, die Unthätigkeit, die im griechischen Lager
herrschte, die besonders durch den Zwist des Oberfeldherrn mit Achill
herbeigeführt wurde, benützend, drangen hinter ihren Wällen hervor
und in einem dieser Kämpfe fiel Patroklus, der statt Achill die Thessalier
befehligte. Der Muth der Feinde wuchs, da sie auch die Verbindung
mit dem Jda immer noch frei erhalten hatten, und es galt nun den
Griechen, die erlittene Niederlage wieder gut zu machen. Doch der
Netter war nahe. Achilles, entstammt von Rache über den Fall seines
geliebten Patroklus, erschien wieder auf dem Kampfplatze und schon
sein Anblick ermuthigte die niedergebeugten Schaaren: hatte doch jener
Seher vorausgesagt, ohne ihn könne Troja nicht genommen werden.
Der Sieg fesselte sich an seinen Wagen, der tapfere Hektor fiel durch
seine Hand im Zweikampf und die Stadt, sey es durch List oder
Gewalt, in die Hände der Griechen gefallen, wurde mit Feuer und
Schwert zerstört (2185 v. Chr.). Noch zeigt man den Reisenden die
Heldengräber und die Gefilde, wo Troja stand. Der Hügel, auf dem
sich die Stadt erhob, zeigt das Grabmal Hektors, und zwischen diesem
Hügel und dem Jda fließt der Simois. Vorn über einem Dorfe ist
ein Baumgehölz, das die Quellen des Skamander beschattet. Die
oberhalb der Stadt befindliche Burg hieß Pergamus.
Die Einnahme der Stadt durch ein hölzernes Pferd wird so erzählt.
Die Griechen, müde des langen, nutzlosen Kampfes, nahmen zur List
ihre Zuflucht. Sie fuhren, gleich als wollten sie den Kampf aufgeben,
nach dem nahen Tenedos, und ließen ein großes hölzernes Pferd
zurück, das sie zum Untergang der Stadt gezimmert hatten, indem es
hohl war, und eine Anzahl Bewaffneter in seinem Bauche einschloß.
Wähnend, die Griechen seyen bereits fort, strömte Alles aus den
Mauern der Stadt, das Pferd anzuschauen. Einer der Trojaner rieth
nun, das Pferd in die Stadt zu ziehen und als Andenken in der Burg
aufzustellen, sey es aus Arglist, oder weil es das Schicksal so
wollte. Die Bessergesinnten und Klügeren aber warnten davor, beson-
ders Laokoon, der, von einer großen Schaar begleitet, von der hohen
Burg herabeilte und es einen Unsinn schalt, ein solches Geschenk von
den hinterlistigen Danaern anzunehmen. Mit gewaltiger Kraft schwang
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Volke tief betrauert, und Saul, der nun freiere Hand hatte, vertrieb
alle Männer, die in der von Samuel gegründeten Prophetenschule
gebildet waren, aus dem Lande. Als er nun mit seinem Heere zu
Gilboa sich gelagert hatte und das starke feindliche Heer erblickte, wan-
delte ihn eine große Furcht an und als er zu Endor eine weise Frau,
die in dem Ruf der Wahrsagerkunst stand, wegen des Ausgangs befragte,
mußte er durch den heraufbeschwornen Geist Samuels vernehmen, daß
er von Gott verlassen sey, was einen sehr erschütternden Eindruck auf
ihn machte.
Als aber die Philisterfürsten die Achis nachziehenden -Hebräer
erblickten, wurden sie sehr erzürnt und drangen darauf, daß David mit
seinem Haufen wieder umkehren mußte. Denn ob sie gleich der Fürst
von Gath von seiner Treue versicherte, so waren sie doch mißtrauisch
und der Freudenruf des Volks nach der an dem Riesen bewiesenen
Heldenthat war fest in ihrem Gedächtnisse geblieben.
Als aber David nach Ziklag kam, mußte er zu großem Leidwesen
vernehmen, daß eine traurige Veränderung vorgegangen war. Die
Amalekiter waren in's Land eingefallen und hatten die Weiber, Kinder
und Heerden der Bewohner weggeführt. Nicht genug nun, daß er
selbst seiner beiden Frauen und all seines Eigenthums beraubt worden
war, mußte er nun auch noch die Vorwürfe seiner Leute anhören,
welche ihm alle Schuld beimaßen, da er sie zu dem unnöthigen Zuge
veranlaßt habe. Doch seine Geistesstärke ließ ihn über solche Dinge
wegsehen. Sogleich darauf bedacht, den Schaden wieder gut zu machen,
beschloß er, die Räuber zu verfolgen und ihnen ihre Beute abzunehmen.
Da die Verfolgung in Eile geschah, so blieb von seinen Sechshunderten
ein Dritttheil an dem Bache Besor zurück, weil sie sich zu ermattet
fühlten. Da trafen sie einen ägyptischen Jüngling, der ganz erschöpft
aussah, und nachdem sie ihn mit Speise und Trank erquickt hatten,
vernahmen sie, daß er, eines Amalekiters Knecht, wegen Krankheit vor
drei Tagen zurückgelassen worden sey. Auf die Frage nun, ob er
David und seinen Haufen zu dem Kriegsheer der Amalekiter hinab-
führen wollte, erwiederte er, er sey bereit, es zu thun, unter der
bcschwornen Bedingung, daß man sein Leben schone und ihn auch seinem
Herrn nicht ausliefere. Darauf führte er sie zu den feindlichen Kriegs-
leutcn, welche zerstreut umherlagen und sich es über dem großen Raub,
den sie in die Hände bekommen hatten, wohl seyn ließen. Doch die
Freude dauerte nicht lange. David überfiel sie und machte, da sie
nicht vorbereitet und vom Essen und Trinken überfüllt waren, Alle
nieder, 400 Jünglinge ausgenommen, welche auf Kameelen entflohen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuels Gott David David David David David David David
100
zwölften der Kampf wieder beginnen werde. Freudig wurde der Greis
von den Seinigen empfangen, die schon für sein Leben besorgt gewesen
waren. Die Asche und Knochen des Helden wurden ebenfalls in eine
goldene Urne gesammelt und vor der Stadt ein hoher Todtenhügel
errichtet. Auf dieses folgte im Palaste das übliche Todtenmahl.
Nachdem die Stadt Troja dem Boden gleich gemacht war, wurden
die Königin Hekuba nebst ihren Töchtern, und vornehmsten Frauen der
Stadt, auch die edle Andromache, auf die Schiffe gebracht und unter
die Sieger vertheilt. Troja war dahin und nur dem Aeneas gelang
cs, mit einer kleinen Schaar zu entrinnen und in Hesperien ein Reich
zu gründen, das fast 1200 Jahre dauern sollte.
War nun auch der Zweck der Griechen erfüllt, war nun auch
Mcnelaus wieder imbesitz der schönenhelena, so waren doch die Opfer
auch nicht gering, die sie zu bringen hatten. Der größere Theil des
Heeres war aufgerieben worden; Achilles selbst siel durch einen Pfeil-
schuß des Paris, und den Zerstörern der mächtigen Stadt war. auf
ihrer Heimkehr noch großes Elend vorbehalten. Schon bei dem Abzug
entstand Streit, welchen Weg man nehmen solle. So fuhr der eine
dahin, der andere dorthin, ohne bestimmten Plan, so daß bei der ohne
Compaß damals nothwendigen Mangelhaftigkeit des Seewesens manche
Schiffe im fernen Meere verschlagen wurden, und mehr als die Hälfte
der noch übrigen Mannschaft ertrank. Dem Agamemnon war ein
schwarzes Loos zugefallen. Während seiner Abwesenheit hatte sich seine
Gemahlin Klytemnästra an einen jungen Fürsten, Aegisthus, verheirathet.
Nicht gesonnen, Frau und Vermögen wieder herauszugeben, faßte
man, wie einmal Verbrechen zu Verbrechen führt, den schrecklichen
Entschluß, den großen Mann, der nun nach ausgestandenen vielfachen
Mühen im Familienkreise die ersehnte Ruhe zu finden hoffte, aus der
Welt zu schaffen. Sorgfältig verbarg man am ersten Tage die frevel-
hafte Verbindung und empfieng ihn ganz freundlich. Ohne irgend eine
böse Ahnung trat er in sein Gemach, und begab sich nach der Sitte
der Griechen in ein warmes Bad, um sich 311 erquicken. Als er aber
eben im Begriffe war, herauszusteigen, und ein reines Gewand
begehrte, warf ihm die frevlerische Frau, nun Gattin eines Andern,
wie ganz zufällig, eines über den Kopf und der Genosse ihrer Schandthat,
der sich hinter der Thüre versteckt gehalten hatte, sprang hervor und
spaltete ihm mit einer Art den Schädel. Zehn Jahre nachher ward
sein Sohn Orestes der Rächer seines Vaters. Seine kluge Schwester
Elektra hatte ihn, um ihn vor möglichen Nachstellungen zu schützen,
heimlich entfernt und zu einem Oheim nach Phocis geschickt, wo er
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Hebron versprochen worden war, so wurden die Bewohner geschlagen
und der Ort ihm als Wohnsitz eingeräumt. Dieser verdiente Mann
hatte eine Tochter, Achsa, welche sich durch Schönheit und Verstand
'auszeichnete. Viele wohl mochten sich um sie beworben haben; aber
ihr Besitz sollte durch eine Waffenthat errungen werden. Athniel war
der Glückliche, der Debir oder Kiriath-Sepher einnahm und die Braut
davontrug. Leicht erlangte sie von ihrem Vater, daß er ihr zu der
Strecke Landes, das sie als Mitgift erhalten hatte, und das, weil es
gegen Mittag lag, auch dem Sonnenbrand sehr ausgesetzt war, zwei
andere Stücke gab, welche feuchter waren und leicht bewässert werden
konnten.'
Ob nun gleich die Israeliten überall in dem verheißenen Lande
Herren wurden, so vertrieben sie doch nicht alle Einwohner, sondern
wohnten unter ihnen und machten sie zinsbar.
Aber nicht immer blieben sie im ruhigen Besitz, sondern die angrän-
zenden Völker, besonders die fünf Fürsten der Philister, sowie die
Kanaaniter am Fuße des Libanon, vom Berg Hermon bis nach Hemath
beunruhigten sie öfters und erhielten sie fortwährend in Thätigkeit.
Wurden sie auf solche Weise angegriffen, so wurde immer einem
Tapferen die Leitung des Ganzen übergeben, und solche Männer hießen
Schofeten, Richter oder Häupter. Eigentliche Schlachten wurden da
nicht geliefert, sondern es waren unregelmäßige Gefechte, bei denen
nach kurzem Widerstand auf einer Seite eine unordentliche Flucht erfolgte.
Saaten wurden zerstört, das Vieh weggetrieben und die Gefangenen
als Sclaven verkauft. Besonders hart mußten die Israeliten ihren
Abfall von dem wahren Gott und ihre Verehrung heidnischer Götter in
den Hainen büßen, als ein Fürst von Syrien sie besiegte und acht
Jahre unter eisernem Scepter hielt. Sie riefen nun in der Noth zu
dem Herrn, und Athniel, zum Richter erwählt, war ihr Befreier,
worauf das Land vierzig Jahre lang in Ruhe blieb. Nun aber traten
die Moabiter auf, welche, verbunden mit den Ammonitern und Amale-
kitern, Israel schlugen und die Palmenstadt einnahmen. Nachdem nun
die Israeliten achtzehn Jahre unter ihrer Herrschaft gestanden hatten,
gieng ihnen in Ehud ein Netter auf. Dieser brachte dem Könige der-
selben reiche Geschenke, von Mehreren getragen. Als er nun diese
übergeben hatte und bereits auf dem Rückwege war, entließ er seine
Leute, kehrte um und ließ dem Fürsten ansagen, er habe ihm etwas
Geheimes zu eröffnen. Der König saß gerade in einer Sommerlaube
und, keine Gefahr ahnend, ließ er alle Zeugen abtreten. Als er nun
vom Stuhl aufstand, um ihn zu empfangen, stieß' ihm Ehud ein
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