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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. III

1839 - Wesel : Bagel
Vorrede. K^er Verfasser des hier erscheinenden Werks hat seit einer Reihe von Jahren Knaben von 8 — 11 Jahren zu unter- richten. Wenn aber irgend ein Lehrfach ihm je Schwierigkeiten vorlegte, so war es gerade das der Geschichte. Die Schüler sind bis zu diesem Alter durchaus noch nicht so weit heran- gebildet , um das Zusammenhängende derselben erfassen zu können, da ihr Sinn für Geschichten zugänglicher ist, als für Geschichte im Allgemeinen. Daß dieses nicht nur meine Ansicht sey, sondern auch sonst gefühlt und anerkannt werde, haben schon gar viele tiefer blickende und höher gestellte Männer zugestanden, wie denn bei der im vorigen Jahre zu Nürnberg stattgehabten Versammlung deutscher Schulmänner und Philologen der rühmlichst bekannte Rector Roth daselbst sich dahin aussprach, daß für die unter- sten Klassen statt der Hauptbegebenhelten der allgemeinen Ge- schichte und des Allgemeinsten gerade die speciellste, die persön-

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. IV

1839 - Wesel : Bagel
It lieh st e Geschichte geeignet sey, da sich der Knabe allein für Personen interessire, die Zustände aber und ihre Verhältnisse wenig oder gar nicht begreife. Diese gewichtige Stimme berücksichtigend und auch meiner eigenen Ueberzeugung folgend, habe ich es versucht, das Leben der ausgezeichnetsten und merkwürdigsten Personen zu beschreiben, dabei aber die chronologische Folge meistens- streng beobachtet und an die Geschichte der einzeln abgehandelten Männer den Gang der wichtigsten Zeitereignisse planmäßig angeknüpft, so daß es einem Schüler, der in dem angedeuteten Alter steh mit deiw ganzen Inhalte meines Vuchs recht vertraut gemacht hat, nicht schwer werden kann, in etwas gereifteren Jahren auch das Höhere der Geschichte umfassend zu begreifen. Daß die vortreffliche Geschichte von Becker mehr für Vor- gerücktere bestimmt sey, beweist uns der große Umfang und die ganze Anlage dieses Werks: auch der wißbegierigste zehn- jährige Knabe würde sich nicht durch zwölf Bände hindurch- arbeiten, sondern gewiß schon bei der Hälfte erliegen, wie denn auch gar oft die Gegenstände und die Behandlung derselben schon eine höhere Bildungsstufe voraussetzen. Was sodann die so weit verbreitete Weltgeschichte von Vredow betrifft, so hat diese zwar in der Beziehung den Vorzug, daß sie den Bil- dungsgang der Menschheit, den schon Campes Robinson andeutet, schön und anschaulich darstellt. Indessen sucht der Schüler manche berühmte Namen vergeblich darin, deren Kenntniß für Jeden Freund des Wissenswerthen von Belang ist, und das Ganze verbreitet stch mehr über das Allgemeinste deö Gesche- henen, weßwegen ich auch, was meine Schule betrifft, den

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1839 - Wesel : Bagel
13 ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen, fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage. Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste, die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe. Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt- lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11., der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen Herrsch^ beseelte. 2. Mnus und Seiinramrs. Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie- denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1839 - Wesel : Bagel
146 auf alle Weise zu verfeinern, gab dem Staat weise Einrichtungen, und hob den Gottesdienst besonders durch Anstellung der heiligen Dichter und Sänger. 16. Salomo. (1018 — 980 v. Chr.) Ein Liebling Davids, bestieg Salomo mit Hintansetzung seiner älteren Brüder im 22sten Jahre seines Alters den Thron und genoß während seiner friedlichen Regierung die Früchte der Mühen seines Vaters. Durch dessen vielseitige Erfahrungen belehrt und von den Weisen des Hofes unterrichtet, verschaffte er sich in kurzer Zeit durch seinen feinen Verstand, seine hohe Bildung und durch ausgezeichnete Liebe zu den Künsten den Beinamen des Weisen. Die Vervollkomm- nung der von David begründeten Einrichtungen, seine weisen richter- lichen Urtheile, besonders aber der von seinem Vater beschlossene, von ihm aber ausgeführte Bau jenes berühmten Tempels, der an Größe, Pracht und Schönheit Alles übertraf, was man bis jetzt von Werken der Baukunst gesehen hatte, verbreiteten seinen Namen weithin; ja viele Fremde wurden durch den Glanz seiner Hofhaltung nach Jerusalem gezogen. Diesen Glanz zu erhalten, machten ihm seine unermeßliche Reichthümer leicht möglich, welche besonders durch Beförderung der Schifffahrt und eine geordnete Finauzverwaltnng anwuchsen. Seine Gerechtigkeit und weise Anstalten erhielten ihm die Achtung und Ehr- furcht des Volks und die Ruhe nach außen sicherte er durch ein geübtes Heer, welches 12,000 nach ägyptischer Art gerüstete Krieger und 1400 Streitwagen zählte. Wie aber auf der einen Seite der Wohlstand des Volkes gehoben und überall im Lande Bildung verbreitet wurde, so wirkte das vom Hof gegebene Beispiel der Ueppigkeit nachtheilig auf die Sittlichkeit seiner Unterthanen. Auch mochten Manche, welche ihre bisherigen einfachen Sitten beibehielten und denen der mvrgenländische Lurus ein Aerger war, unzufriedene Gesinnungen hegen, welche indessen bei seiner feststehenden Macht nicht lallt werden durften. Die Aufnahme einer Menge ausländischer Weiber in sein Frauengemach bewies, daß

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1839 - Wesel : Bagel
199 weißes Gewand und sein Kinn zierte ein sanft herabfließender Bart. Thierische Nahrung verschmähte er völlig, und beschränkte sich auf Pflanzenkost, von der jedoch die Bohnen ausgeschlossen waren. Durch seine ungemeine Naturkenntniß wußte er sich in außerordentliches Ansehen zu setzen und bei der weniger tiefblickenden Menge die Meinung ihm inwohnender, übernatürlicher Kraft zu erregen. Er stellte auch die Behauptung auf, daß seine Seele schon in mehreren Körpern gelebt habe, daher der Glaube an eine Seelenwanderung. Er hinterließ Zwei Söhne. Seine Schüler mußten zwei bis fünf^ahre stillschweigend zuhören und seine Aussprüche galten für so untrüglich, daß das "Er, der Meister, hat es gesagt!" statt alles Beweises galt. Nur die von seinen Zuhörern, welche die rauhe Bahn der auferlegten Prüfungen muthig bestanden hatten, durften, ihm näher, sein Wort ohne Bilder und Andeutungen, sondern ganz unverschleiert vernehmen; wem die Prüfungen zu schwer waren, der konnte zurücktreten und seine Einlage in die Kasse zurücknehmen. Den Eingeweihten wurde ein Eid abge- nommen, daß sie die größte Geheimhaltung beobachten wollen. Mathe- matik, besonders Geometrie, das Studium der Natur, die Kenntniß des höchsten Wesens und der göttlichen Dinge, Moral, Politik und Dekonomie waren die Lehrgcgenftände. Die Pythagoräer, im engern Sinne die Eingeweihten, 600 an der Zahl, lebten zu Kroton mit Frau und Kindern in einem öffent- lichen Gebäude in der größten Ordnung beisammen. Des Morgens wurden die Beschäftigungen des vorliegenden Tages bestimmt, und des Abends Rechenschaft abgelegt. Nachdem man vor Sonnenaufgang aufgestanden, wurden Verse aus Homer oder andern Dichtern hergesagt und darauf mit Musik die Kräfte des Geistes geweckt und zur Arbeit des Tages geschickt gemacht. Hierauf brachte man mehrere Stunden mit ernsten Beschäftigungen hin, aufweiche ein einsamer Spaziergang zur Erholung und innern Beschauung, und sodann eine Unterhaltung folgte. Vor dem Essen wurden allerlei körperliche Uebungen vorge- nommen. Die Mahlzeit bestand aus Brod, Honig und Wasser. Der übrige Theil dös Tages wurde öffentlichen und häuslichen Gegenständen, dem Bade, Gesprächen und religiösen Uebungen eingeräumt. Pythagoras, nach dem auch ein mathematischer Lehrsatz benannt ist, wie er sich denn überhaupt um die mathematischen Kenntnisse unsterbliche Verdienste erwarb , nahm, Alles auf musikalischen Einklang Zurückführend, eine Harmonie der Sphären an und ein Centralfeuer in der Mitte des Weltalls, von dem alle Wärme und alles Leben ausgehe. Er drang besonders darauf, daß man den Geist von der

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1839 - Wesel : Bagel
203 war, legte er seine Trauergewänder auf dem Grab seiner Mutter feierlich ab. Statt nun sogleich wieder ein öffentliches Amt anzutreten, nahm er sich vor, das Studium der alten Denkmäler seiner Nation fortzu- setzen, und schon war der Rufseiner Weisheit und Wissenschaft so verbreitet, daß man von vielen Seiten seine Ansichten über Staatsverwaltung und Gesetzgebung einholte und daß mehrere Fürsten, besonders der König von Tsi, ihn an ihren Hof beriefen, um die Verwaltung ihrer Länder zu ordnen und seinen weisen Rath zu vernehmen. — Als er vernahm, daß bei dem Fürsten von Kin ein ganz geschickter Musiker lebe, so ließ er sich in die Zahl seiner Schüler aufnehmen. Musik galt ihm für ein köstliches Geschenk des Himmels, weil sie die heftigen Wogen der Leidenschaften besänftige, der Seele einen unschuldigen und ruhigen Genuß verschaffe und sie gleichsam über sich selbst erhebe. Der Schüler ließ sich so gut an, daß der Meister ihn bald bewunderte, besonders entzückt über den Scharfsinn und die Einsicht, mit der Chung-Tsö über das Wesen der Tonkunst sich äußerte. Er war nun dreißig Jahre alt und seine Verwandten drangen in ihn, wieder die Bahn der Ehren und Würden zu betreten. Doch den Beruf eines Lehrers der Mensch- heit vorziehend, bildete sein Haus eine Art Akademie, wohin Alles strömte, Personen jedes Alters und Standes, sey es, um sich über Moral, Geschichte und Alterthumskunde belehren, oder sich einen ihren Talenten gemäßen Beruf vorzeichnen zu lassen. Auf einer seiner Wanderungen mit seinen Schülern gab ihm der Umstand, daß er in den Käfigen eines Vogelstellers bloß junge, keine alten Vögel bemerkte und auf seine Frage nach der Ursache die Antwort bekam, die Alten seyen mißtrauisch, geschickte Gelegenheit, auf die Unvorsichtigkeit der Jugend und ihren Eigendünkel aufmerksam zu machen, wodurch sie, ohne den Rath der Greise zu hören, in'ö Netz gcrathe. Da ein Gesetz erklärte, eine Gabe selbst erlegten Wildprets sey die beste Art, die Vorältern zu ehren, so suchte er auch die Jagd unter seinen Zeitgenossen zu heben, die er in jedem Fall auch den Fürsten zur Erholung von anstrengenden Regicrungsgeschästen empfahl. Die fünf Haupttugenden, die er seinen Schülern empfahl, sind Mensch- lichkeit, Gerechtigkeit, Ordnungsliebe, Geradheit und Redlichkeit. Da nun der König von Lu sah, was für herrliche Dienste der Mann schon mittelbar seinem Lande leiste, so wollte er ihn enger an sich fesseln und machte ihn zuerst zum Verwalter des Volks, darauf zum obersten Civil- und Criminalrichter. In dieser Stellung verschaffte er sich zuerst dadurch Ansehen, daß er über einen Großwürdenträger des Reichs (Tai-fu), der das Volk unmäßig drückte, eine Untersuchung einleitete

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1839 - Wesel : Bagel
252 31. Plato, (geb. 429 - 343 v. Chr.) Plato, dieser ausgezeichnetste Schüler des Sokrates, Sohn des Ariston, leitete mütterlicherseits sein Geschlecht von Solon ab. Während Aristipp sich die Gemüthlichkeit des begüterten Weltmannes anbildete, der genießt, was sich ihm darbietet: Wirf weg, was zuviel ist und trage, was du kannst! während Antisthenes die cynische Schule stiftete, deren Hauptgrundsatz war, man müsse so wenig bedürfen, als möglich, von Diogenes am meisten und anschaulichsten verfochten, bemühte sich Plato, in seinem ganzen äußern Wesen die Hoheit der Könige darzu- stellen. Während Xenophon als Geschichtschreiber, Jsokrates als Redner, Euripideö als Dichter an den großen Meister Sokrates mahnte, war es Plato, der in seiner anziehenden Gesprächsform die Lehre des Sokrates auf's Klarste darstellte. Frühe zeigte sich sein hohes Talent, und seine Ehrbegierde dehnte sich bis auf die Kämpfe in den öffent- lichen Spielen aus. -Nachdem er die Sophisten gehört hatte, die ihn nicht befriedigten, gieng er zu Sokrates und seine Wißbegierde machte diesem viel zu schaffen. Anfangs wollte er es als Dichter versuchen; aber da ihm weder die Versuche im Heldengedicht, noch seine dramatischen Arbeiten genügten, so ließ er sie in's Feuer wandern, und Sokrates wies ihn ausschließlich auf die ihm vorgezeichnete Bahn des Philosophen hin, der er sein Leben weihte. Nachdem er acht Jahre lang dessen Unterricht genossen, gieng er zu Euklid nach Megara, von dem bekannten Mathematiker wohl zu unterscheiden, und machte sodann eine Reise nach Unteritalien, Sicilien und Aegypten. Er studirte die Sitten, Entricht tungen und Staatsverfassungen der Völker und machte sich besonders mit der Lehre der Pythagoräer vertraut. Darauf nahm er seinen Aufenthalt in Syrakus, wo der ältere Dionysius herrschte, dessen naher Ver- wandter, der junge Dion, ein unverdorbener Jüngling, der, der Weichlichkeit seiner Landsleute abhold- mit dem Glauben an die edlere Menschheit die schönsten Wünsche für sein Vaterland hegte, sein ver^ trautester Schüler wurde. Doch dauerte der Aufenthalt in jener Stadt nicht sehr lange; denn theils mochten dem Könige die ideellen Ansicht^ von Gesetzgebung und Staatsverfassung nicht zusagen, theils arbeiteten ihm die Hofleute durch ihre Ränke entgegen und er verließ den Hd>

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 253

1839 - Wesel : Bagel
253 Tyrannen, der durch seine letzten fteien Aeußerungen, die er sich Legen ihn erlaubte, so erbittert wurde, daß er dem Schiffer, der ihn führte, den Befehl gab, ihn entweder in's Meer zu werfen, oder als Sclaven zu verkaufen. Wirklich wurde er auch in Aegina verkauft. Doch wurde er durch das Eintreten eines Freundes in Cyrene bald wieder frei, und als Dion es sich zur gewissenhaften Aufgabe machte, edlen Manne das Geld für die Loskaufung wieder zuzustehen, brachte dieser einen Garten an sich, womit er dem Weltweisen ein beschenk machte. Dieses wurde die Akademie, ein mit schönen Bäumen . besetzter und zu körperlichen Uebungen bestimmter Platz, wo Plato ^rhrte und das Ergebniß seines Nachdenkens und seine Erfahrungen wittheilte. Nachdem der besagte König gestorben war und sein Sohn, Dionysius brr Jüngere, an die Regierung kam, so drang sein Oheim Dion in Weisen zu berufen, und dieser, immer noch von dem Wunsche cfeett, seine Plane für Staatsverbefferung in's Werk gesetzt zu sehen, Ästete gern Folge. Allein so freundschaftlich er aufgenommen wurde, w wurde ihm doch wieder entgegengearbeitet, und da auch Dion das üreich verlassen mußte, blieb ihm Nichts übrig, als ihm zu folgen. Zwar schickte der König ihm schmeichelnde Briefe nach, daß er wieder an seinen Hof kommen solle, ihn des besten Empfangs ver- hchernd, und wirklich begab er sich, seine Abneigung überwindend und w^mer von Begeisterung für das Höhere beseelt, dahin, wobei er jedoch wl Tyrannen das Versprechen abnahm, daß Dion in alle seine Güter wieder werde eingesetzt werden; allein er mußte zu größter Betrübniß ^fahren, daß seine Ansichten mit denen des eigenmächtigen Fürsten Ulcht in Einklang gebracht werden können. Er kehrte nun für immer w^ch Athen zurück und bildete hier eine Menge trefflicher Schüler, unter ^nen Aristoteles oben an steht, während ihm auch der Redner Demosthenes Zieles verdankte. Seine Vorträge waren von doppelter Art, solche für Jedermann ^b solche für Eingeweihtere, einen kleineren, auserwählteren Kreis, ^"cht bloß bei dem praktischen Theile der Philosophie verweilend, kehrte ct äu der theoretischen Behandlung der Weltweisheit zurück und stellte Spstem der Gesetze alles Wissens auf, indem er die letzten Gründe cö Denkens verfolgte. In allen seinen Schriften ist tiefe Forschungs- ??. und eine ungemeine Kunst der Darstellung nicht zu verkennen. 0ln Ruhm war weit verbreitet. Viele Machthaber erbaten sich seinen aus und von mehreren Republiken wurde er beauftragt, ihnen oglerungsplane zu entwerfen. Da er ein bedeutendes Vermögen

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 254

1839 - Wesel : Bagel
besaß, so war er um so mehr Ln den Stand gesetzt, den zahlreichen wißbegierigen Jünglingen, die zu ihm strömten, den Unterricht unent- geldlich zu .ertheilen. Nie wurde sein starker, fester Körper von einer Krankheit heimgesucht, und der Weise starb, 81 Jahre alt, an seinem Geburtstage, als er sich eben fröhlich bei einem Gastmahle befand. Die Beschuldigungen seiner Feinde, daß er unmäßig, eitel, habsüchtig und ränkevoll gewesen sey, widerlegt sein Leben! Uns rttuß, sagt der Weise, die Weihe ächter, göttlicher Liebe ertheilt seyn. Diese Liebe ist der Trieb, Ideen oder Begriffe zu erzeugen und durch die lebendige Darlegung des eigenen Sinnes auch den Sinn Anderer lebendig auf- zuregen durch Zusammenfassung gleicher Begriffe unter höhere und Kenntniß der Verschiedenheit der Begriffe. Jeder Mensch erwählt sich nach seiner Gemüthsart eine Liebe zu einem Schönen und bildet ihn aus; aber die Sinnenlust muß gebändigt werden durch Scham und Vernunft. Die besseren Theile der Seele müssen den Sieg erlangen, die Sinnlichkeit muß der edleren, geistigen Liebe weichen, und so führt man schon hier ein seliges Leben, sich selbst beherrschend und den Sieg über das Gemeine der menschlichen Liebe davontragend — platonische Liebe! Die Staatskunst, behauptete er, sey von der Philosophie unzer- trennlich. Ihr liege ob, die verschiedenen Naturen zu verketten und die Menschen, durch Umgang mit einander und mit der Natur zur Erkenntniß zu führen, indem überall die Einheit des Denkens und Seyns zu Grunde gelegt werden müsse. Als er einst vom Menschen die Erklärung gab, er sey ein unbefiedertes, zweibeiniges Thier, brachte einer seiner Schüler, ein leichtfertiger Junge, einen berupften Hahn herbei und rief: Sehet da den Menschen des Platon! Lysander, Kanon und Thrasybnl. Lysander, dieser berühmte griechische Feldherr, der den Spartaners das völlige Uebergewicht über Athen verschaffte, war in der gewohnten spartanischen Strenge aufgewachsen und nachdem er mehrere Staats amter ehrenvoll bekleidet hatte und seiner Tapferkeit sich Erfahrung

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 258

1839 - Wesel : Bagel
258 T Thrasybul wurde an der Mündung des Eurymedon, da, wo Kimon so glänzend gesiegt hatte, von den Feinden ermordet. 33. Xenophon (404 - 400) und Aaelilaus. (390 — 360 v, Chr.) Längst hegte König Artarerres von Persien einen tödtlichen Haß gegen die Griechen; besonders wünschte er sich an Xenophon wegen der Hilfe zu rächen, die dieser seinem Bruder gegen ihn geleistet hatte. Xenophon, als Geschichtschreiber und Feldherr berühmt, war ungefähr 450 vor Christus geboren, und zwar zu Athen, gerade zu - einer Zeit, wo die größte geistige Entwicklung daselbst begann und die ausgezeichnetsten Männer auftraten, zu denen er selbst auch gehören sollte. Schüler und Liebling des Sokrates, hat er besonders in den Memorabilien oder Denkwürdigkeiten desselben den Geist seiner Lehre und die Art seines Unterrichts Übermacht. Als nun Cyrus der Jüngere seinem Bruder den Thron streitig machte, schickten ihm die Spartaner ein Hilfsheer zu, bei dem sich Xenophon als Freiwilliger befand. Zwar verlor der edeldenkende Cyrus in der Ebene bei Kunara, 20 Stunden von Babylon, sein Leben; allein Xenophon, sein Günstling, stellte sich an die Spitze des noch 10,000 Mann starken griechi-chen Heeres, das sich in einer mißlichen Lage befand, flößte ihm neuen Muth ein und führte es unter vieleu Gefahren, durch Wüsten, über Gebirge und Flüsse und in stetem Kampfe mit feindlichen Haufen, glücklich nach Europa zurück. Dieser berühmteste aller Rückzüge, den Kriegskundigen aller Zeiten ein Gegen' stand der Bewunderung, wurde in 16 Monaten vollendet nach einem Marsch von 600 Stunden. Von jenem Heere kamen 6000 wohlbehalten in Pergamos an. Nachdem so zwar der Plan des hochfliegenden Cyrus gescheitert, aber doch ein Muster griechischer Feldherrnkunst aufgestellt war, von Xenophon selbst unter dem Titel „Anabasis" beschrieben, begleitete dieser den Agesilaus in einem Kriege gegen die Perser; aber den Athenern in Beziehung auf Vaterlandsliebe verdächtig gemacht, wurdr er von ihnen aus ihrem Gebiete verbannt und lebte theils in Korinth, j
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