Vorrede.
K^er Verfasser des hier erscheinenden Werks hat seit einer
Reihe von Jahren Knaben von 8 — 11 Jahren zu unter-
richten. Wenn aber irgend ein Lehrfach ihm je Schwierigkeiten
vorlegte, so war es gerade das der Geschichte. Die Schüler
sind bis zu diesem Alter durchaus noch nicht so weit heran-
gebildet , um das Zusammenhängende derselben erfassen zu
können, da ihr Sinn für Geschichten zugänglicher ist, als für
Geschichte im Allgemeinen.
Daß dieses nicht nur meine Ansicht sey, sondern auch sonst
gefühlt und anerkannt werde, haben schon gar viele tiefer
blickende und höher gestellte Männer zugestanden, wie denn bei
der im vorigen Jahre zu Nürnberg stattgehabten Versammlung
deutscher Schulmänner und Philologen der rühmlichst bekannte
Rector Roth daselbst sich dahin aussprach, daß für die unter-
sten Klassen statt der Hauptbegebenhelten der allgemeinen Ge-
schichte und des Allgemeinsten gerade die speciellste, die persön-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
It
lieh st e Geschichte geeignet sey, da sich der Knabe allein für
Personen interessire, die Zustände aber und ihre Verhältnisse
wenig oder gar nicht begreife.
Diese gewichtige Stimme berücksichtigend und auch meiner
eigenen Ueberzeugung folgend, habe ich es versucht, das Leben
der ausgezeichnetsten und merkwürdigsten Personen zu beschreiben,
dabei aber die chronologische Folge meistens- streng beobachtet
und an die Geschichte der einzeln abgehandelten Männer den
Gang der wichtigsten Zeitereignisse planmäßig angeknüpft, so
daß es einem Schüler, der in dem angedeuteten Alter steh mit
deiw ganzen Inhalte meines Vuchs recht vertraut gemacht hat,
nicht schwer werden kann, in etwas gereifteren Jahren auch
das Höhere der Geschichte umfassend zu begreifen.
Daß die vortreffliche Geschichte von Becker mehr für Vor-
gerücktere bestimmt sey, beweist uns der große Umfang und
die ganze Anlage dieses Werks: auch der wißbegierigste zehn-
jährige Knabe würde sich nicht durch zwölf Bände hindurch-
arbeiten, sondern gewiß schon bei der Hälfte erliegen, wie denn
auch gar oft die Gegenstände und die Behandlung derselben
schon eine höhere Bildungsstufe voraussetzen. Was sodann die
so weit verbreitete Weltgeschichte von Vredow betrifft, so hat
diese zwar in der Beziehung den Vorzug, daß sie den Bil-
dungsgang der Menschheit, den schon Campes Robinson andeutet,
schön und anschaulich darstellt. Indessen sucht der Schüler
manche berühmte Namen vergeblich darin, deren Kenntniß für
Jeden Freund des Wissenswerthen von Belang ist, und das
Ganze verbreitet stch mehr über das Allgemeinste deö Gesche-
henen, weßwegen ich auch, was meine Schule betrifft, den
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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13
ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und
Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung
verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich
vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen,
fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt
haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch
wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das
Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage.
Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns
alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze
mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste,
die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude
und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und
gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des
Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner
ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe.
Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt-
lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror
erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11.,
der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben
bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und
die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch
mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem
Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen
Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die
Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf
dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen
Herrsch^ beseelte.
2.
Mnus und Seiinramrs.
Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie-
denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder
das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Nhamses Syene Theben Assyrien Berg_Niphatcs
146
auf alle Weise zu verfeinern, gab dem Staat weise Einrichtungen,
und hob den Gottesdienst besonders durch Anstellung der heiligen Dichter
und Sänger.
16.
Salomo. (1018 — 980 v. Chr.)
Ein Liebling Davids, bestieg Salomo mit Hintansetzung seiner
älteren Brüder im 22sten Jahre seines Alters den Thron und genoß
während seiner friedlichen Regierung die Früchte der Mühen seines
Vaters. Durch dessen vielseitige Erfahrungen belehrt und von den
Weisen des Hofes unterrichtet, verschaffte er sich in kurzer Zeit durch
seinen feinen Verstand, seine hohe Bildung und durch ausgezeichnete
Liebe zu den Künsten den Beinamen des Weisen. Die Vervollkomm-
nung der von David begründeten Einrichtungen, seine weisen richter-
lichen Urtheile, besonders aber der von seinem Vater beschlossene, von
ihm aber ausgeführte Bau jenes berühmten Tempels, der an Größe,
Pracht und Schönheit Alles übertraf, was man bis jetzt von Werken
der Baukunst gesehen hatte, verbreiteten seinen Namen weithin; ja
viele Fremde wurden durch den Glanz seiner Hofhaltung nach Jerusalem
gezogen. Diesen Glanz zu erhalten, machten ihm seine unermeßliche
Reichthümer leicht möglich, welche besonders durch Beförderung der
Schifffahrt und eine geordnete Finauzverwaltnng anwuchsen. Seine
Gerechtigkeit und weise Anstalten erhielten ihm die Achtung und Ehr-
furcht des Volks und die Ruhe nach außen sicherte er durch ein geübtes
Heer, welches 12,000 nach ägyptischer Art gerüstete Krieger und 1400
Streitwagen zählte. Wie aber auf der einen Seite der Wohlstand des
Volkes gehoben und überall im Lande Bildung verbreitet wurde, so
wirkte das vom Hof gegebene Beispiel der Ueppigkeit nachtheilig auf
die Sittlichkeit seiner Unterthanen. Auch mochten Manche, welche ihre
bisherigen einfachen Sitten beibehielten und denen der mvrgenländische
Lurus ein Aerger war, unzufriedene Gesinnungen hegen, welche indessen
bei seiner feststehenden Macht nicht lallt werden durften. Die Aufnahme
einer Menge ausländischer Weiber in sein Frauengemach bewies, daß
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Davids Salomo David David
199
weißes Gewand und sein Kinn zierte ein sanft herabfließender Bart.
Thierische Nahrung verschmähte er völlig, und beschränkte sich auf
Pflanzenkost, von der jedoch die Bohnen ausgeschlossen waren. Durch
seine ungemeine Naturkenntniß wußte er sich in außerordentliches
Ansehen zu setzen und bei der weniger tiefblickenden Menge die Meinung
ihm inwohnender, übernatürlicher Kraft zu erregen. Er stellte auch
die Behauptung auf, daß seine Seele schon in mehreren Körpern gelebt
habe, daher der Glaube an eine Seelenwanderung. Er hinterließ
Zwei Söhne. Seine Schüler mußten zwei bis fünf^ahre stillschweigend
zuhören und seine Aussprüche galten für so untrüglich, daß das "Er,
der Meister, hat es gesagt!" statt alles Beweises galt. Nur die von
seinen Zuhörern, welche die rauhe Bahn der auferlegten Prüfungen
muthig bestanden hatten, durften, ihm näher, sein Wort ohne Bilder
und Andeutungen, sondern ganz unverschleiert vernehmen; wem die
Prüfungen zu schwer waren, der konnte zurücktreten und seine Einlage
in die Kasse zurücknehmen. Den Eingeweihten wurde ein Eid abge-
nommen, daß sie die größte Geheimhaltung beobachten wollen. Mathe-
matik, besonders Geometrie, das Studium der Natur, die Kenntniß
des höchsten Wesens und der göttlichen Dinge, Moral, Politik und
Dekonomie waren die Lehrgcgenftände.
Die Pythagoräer, im engern Sinne die Eingeweihten, 600 an
der Zahl, lebten zu Kroton mit Frau und Kindern in einem öffent-
lichen Gebäude in der größten Ordnung beisammen. Des Morgens
wurden die Beschäftigungen des vorliegenden Tages bestimmt, und des
Abends Rechenschaft abgelegt. Nachdem man vor Sonnenaufgang
aufgestanden, wurden Verse aus Homer oder andern Dichtern hergesagt
und darauf mit Musik die Kräfte des Geistes geweckt und zur Arbeit
des Tages geschickt gemacht. Hierauf brachte man mehrere Stunden
mit ernsten Beschäftigungen hin, aufweiche ein einsamer Spaziergang
zur Erholung und innern Beschauung, und sodann eine Unterhaltung
folgte. Vor dem Essen wurden allerlei körperliche Uebungen vorge-
nommen. Die Mahlzeit bestand aus Brod, Honig und Wasser. Der
übrige Theil dös Tages wurde öffentlichen und häuslichen Gegenständen,
dem Bade, Gesprächen und religiösen Uebungen eingeräumt.
Pythagoras, nach dem auch ein mathematischer Lehrsatz benannt
ist, wie er sich denn überhaupt um die mathematischen Kenntnisse
unsterbliche Verdienste erwarb , nahm, Alles auf musikalischen Einklang
Zurückführend, eine Harmonie der Sphären an und ein Centralfeuer
in der Mitte des Weltalls, von dem alle Wärme und alles Leben
ausgehe. Er drang besonders darauf, daß man den Geist von der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
203
war, legte er seine Trauergewänder auf dem Grab seiner Mutter
feierlich ab. Statt nun sogleich wieder ein öffentliches Amt anzutreten,
nahm er sich vor, das Studium der alten Denkmäler seiner Nation fortzu-
setzen, und schon war der Rufseiner Weisheit und Wissenschaft so verbreitet,
daß man von vielen Seiten seine Ansichten über Staatsverwaltung und
Gesetzgebung einholte und daß mehrere Fürsten, besonders der König
von Tsi, ihn an ihren Hof beriefen, um die Verwaltung ihrer Länder
zu ordnen und seinen weisen Rath zu vernehmen. — Als er vernahm,
daß bei dem Fürsten von Kin ein ganz geschickter Musiker lebe, so
ließ er sich in die Zahl seiner Schüler aufnehmen. Musik galt ihm
für ein köstliches Geschenk des Himmels, weil sie die heftigen Wogen
der Leidenschaften besänftige, der Seele einen unschuldigen und ruhigen
Genuß verschaffe und sie gleichsam über sich selbst erhebe. Der Schüler
ließ sich so gut an, daß der Meister ihn bald bewunderte, besonders
entzückt über den Scharfsinn und die Einsicht, mit der Chung-Tsö über
das Wesen der Tonkunst sich äußerte. Er war nun dreißig Jahre
alt und seine Verwandten drangen in ihn, wieder die Bahn der Ehren
und Würden zu betreten. Doch den Beruf eines Lehrers der Mensch-
heit vorziehend, bildete sein Haus eine Art Akademie, wohin Alles
strömte, Personen jedes Alters und Standes, sey es, um sich über
Moral, Geschichte und Alterthumskunde belehren, oder sich einen ihren
Talenten gemäßen Beruf vorzeichnen zu lassen.
Auf einer seiner Wanderungen mit seinen Schülern gab ihm der
Umstand, daß er in den Käfigen eines Vogelstellers bloß junge, keine
alten Vögel bemerkte und auf seine Frage nach der Ursache die Antwort
bekam, die Alten seyen mißtrauisch, geschickte Gelegenheit, auf die
Unvorsichtigkeit der Jugend und ihren Eigendünkel aufmerksam zu
machen, wodurch sie, ohne den Rath der Greise zu hören, in'ö Netz
gcrathe. Da ein Gesetz erklärte, eine Gabe selbst erlegten Wildprets
sey die beste Art, die Vorältern zu ehren, so suchte er auch die Jagd
unter seinen Zeitgenossen zu heben, die er in jedem Fall auch den
Fürsten zur Erholung von anstrengenden Regicrungsgeschästen empfahl.
Die fünf Haupttugenden, die er seinen Schülern empfahl, sind Mensch-
lichkeit, Gerechtigkeit, Ordnungsliebe, Geradheit und Redlichkeit. Da
nun der König von Lu sah, was für herrliche Dienste der Mann schon
mittelbar seinem Lande leiste, so wollte er ihn enger an sich fesseln
und machte ihn zuerst zum Verwalter des Volks, darauf zum obersten
Civil- und Criminalrichter. In dieser Stellung verschaffte er sich zuerst
dadurch Ansehen, daß er über einen Großwürdenträger des Reichs
(Tai-fu), der das Volk unmäßig drückte, eine Untersuchung einleitete
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
252
31.
Plato, (geb. 429 - 343 v. Chr.)
Plato, dieser ausgezeichnetste Schüler des Sokrates, Sohn des
Ariston, leitete mütterlicherseits sein Geschlecht von Solon ab. Während
Aristipp sich die Gemüthlichkeit des begüterten Weltmannes anbildete,
der genießt, was sich ihm darbietet: Wirf weg, was zuviel ist und
trage, was du kannst! während Antisthenes die cynische Schule stiftete,
deren Hauptgrundsatz war, man müsse so wenig bedürfen, als möglich,
von Diogenes am meisten und anschaulichsten verfochten, bemühte sich
Plato, in seinem ganzen äußern Wesen die Hoheit der Könige darzu-
stellen. Während Xenophon als Geschichtschreiber, Jsokrates als Redner,
Euripideö als Dichter an den großen Meister Sokrates mahnte, war
es Plato, der in seiner anziehenden Gesprächsform die Lehre des
Sokrates auf's Klarste darstellte. Frühe zeigte sich sein hohes Talent,
und seine Ehrbegierde dehnte sich bis auf die Kämpfe in den öffent-
lichen Spielen aus. -Nachdem er die Sophisten gehört hatte, die ihn
nicht befriedigten, gieng er zu Sokrates und seine Wißbegierde machte
diesem viel zu schaffen. Anfangs wollte er es als Dichter versuchen;
aber da ihm weder die Versuche im Heldengedicht, noch seine dramatischen
Arbeiten genügten, so ließ er sie in's Feuer wandern, und Sokrates
wies ihn ausschließlich auf die ihm vorgezeichnete Bahn des Philosophen
hin, der er sein Leben weihte. Nachdem er acht Jahre lang dessen
Unterricht genossen, gieng er zu Euklid nach Megara, von dem bekannten
Mathematiker wohl zu unterscheiden, und machte sodann eine Reise nach
Unteritalien, Sicilien und Aegypten. Er studirte die Sitten, Entricht
tungen und Staatsverfassungen der Völker und machte sich besonders mit
der Lehre der Pythagoräer vertraut. Darauf nahm er seinen Aufenthalt
in Syrakus, wo der ältere Dionysius herrschte, dessen naher Ver-
wandter, der junge Dion, ein unverdorbener Jüngling, der, der
Weichlichkeit seiner Landsleute abhold- mit dem Glauben an die edlere
Menschheit die schönsten Wünsche für sein Vaterland hegte, sein ver^
trautester Schüler wurde. Doch dauerte der Aufenthalt in jener Stadt
nicht sehr lange; denn theils mochten dem Könige die ideellen Ansicht^
von Gesetzgebung und Staatsverfassung nicht zusagen, theils arbeiteten
ihm die Hofleute durch ihre Ränke entgegen und er verließ den Hd>
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
253
Tyrannen, der durch seine letzten fteien Aeußerungen, die er sich
Legen ihn erlaubte, so erbittert wurde, daß er dem Schiffer, der ihn
führte, den Befehl gab, ihn entweder in's Meer zu werfen, oder als
Sclaven zu verkaufen. Wirklich wurde er auch in Aegina verkauft.
Doch wurde er durch das Eintreten eines Freundes in Cyrene bald
wieder frei, und als Dion es sich zur gewissenhaften Aufgabe machte,
edlen Manne das Geld für die Loskaufung wieder zuzustehen,
brachte dieser einen Garten an sich, womit er dem Weltweisen ein
beschenk machte. Dieses wurde die Akademie, ein mit schönen Bäumen
. besetzter und zu körperlichen Uebungen bestimmter Platz, wo Plato
^rhrte und das Ergebniß seines Nachdenkens und seine Erfahrungen
wittheilte.
Nachdem der besagte König gestorben war und sein Sohn, Dionysius
brr Jüngere, an die Regierung kam, so drang sein Oheim Dion in
Weisen zu berufen, und dieser, immer noch von dem Wunsche
cfeett, seine Plane für Staatsverbefferung in's Werk gesetzt zu sehen,
Ästete gern Folge. Allein so freundschaftlich er aufgenommen wurde,
w wurde ihm doch wieder entgegengearbeitet, und da auch Dion das
üreich verlassen mußte, blieb ihm Nichts übrig, als ihm zu folgen.
Zwar schickte der König ihm schmeichelnde Briefe nach, daß er
wieder an seinen Hof kommen solle, ihn des besten Empfangs ver-
hchernd, und wirklich begab er sich, seine Abneigung überwindend und
w^mer von Begeisterung für das Höhere beseelt, dahin, wobei er jedoch
wl Tyrannen das Versprechen abnahm, daß Dion in alle seine Güter
wieder werde eingesetzt werden; allein er mußte zu größter Betrübniß
^fahren, daß seine Ansichten mit denen des eigenmächtigen Fürsten
Ulcht in Einklang gebracht werden können. Er kehrte nun für immer
w^ch Athen zurück und bildete hier eine Menge trefflicher Schüler, unter
^nen Aristoteles oben an steht, während ihm auch der Redner Demosthenes
Zieles verdankte.
Seine Vorträge waren von doppelter Art, solche für Jedermann
^b solche für Eingeweihtere, einen kleineren, auserwählteren Kreis,
^"cht bloß bei dem praktischen Theile der Philosophie verweilend, kehrte
ct äu der theoretischen Behandlung der Weltweisheit zurück und stellte
Spstem der Gesetze alles Wissens auf, indem er die letzten Gründe
cö Denkens verfolgte. In allen seinen Schriften ist tiefe Forschungs-
??. und eine ungemeine Kunst der Darstellung nicht zu verkennen.
0ln Ruhm war weit verbreitet. Viele Machthaber erbaten sich seinen
aus und von mehreren Republiken wurde er beauftragt, ihnen
oglerungsplane zu entwerfen. Da er ein bedeutendes Vermögen
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TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Dionysius Aristoteles Jedermann
besaß, so war er um so mehr Ln den Stand gesetzt, den zahlreichen
wißbegierigen Jünglingen, die zu ihm strömten, den Unterricht unent-
geldlich zu .ertheilen. Nie wurde sein starker, fester Körper von einer
Krankheit heimgesucht, und der Weise starb, 81 Jahre alt, an seinem
Geburtstage, als er sich eben fröhlich bei einem Gastmahle befand.
Die Beschuldigungen seiner Feinde, daß er unmäßig, eitel, habsüchtig
und ränkevoll gewesen sey, widerlegt sein Leben! Uns rttuß, sagt der
Weise, die Weihe ächter, göttlicher Liebe ertheilt seyn. Diese Liebe
ist der Trieb, Ideen oder Begriffe zu erzeugen und durch die lebendige
Darlegung des eigenen Sinnes auch den Sinn Anderer lebendig auf-
zuregen durch Zusammenfassung gleicher Begriffe unter höhere und
Kenntniß der Verschiedenheit der Begriffe. Jeder Mensch erwählt sich
nach seiner Gemüthsart eine Liebe zu einem Schönen und bildet ihn
aus; aber die Sinnenlust muß gebändigt werden durch Scham und
Vernunft. Die besseren Theile der Seele müssen den Sieg erlangen,
die Sinnlichkeit muß der edleren, geistigen Liebe weichen, und so führt
man schon hier ein seliges Leben, sich selbst beherrschend und den Sieg über
das Gemeine der menschlichen Liebe davontragend — platonische Liebe!
Die Staatskunst, behauptete er, sey von der Philosophie unzer-
trennlich. Ihr liege ob, die verschiedenen Naturen zu verketten und
die Menschen, durch Umgang mit einander und mit der Natur zur
Erkenntniß zu führen, indem überall die Einheit des Denkens und
Seyns zu Grunde gelegt werden müsse. Als er einst vom Menschen
die Erklärung gab, er sey ein unbefiedertes, zweibeiniges Thier, brachte
einer seiner Schüler, ein leichtfertiger Junge, einen berupften Hahn
herbei und rief: Sehet da den Menschen des Platon!
Lysander, Kanon und Thrasybnl.
Lysander, dieser berühmte griechische Feldherr, der den Spartaners
das völlige Uebergewicht über Athen verschaffte, war in der gewohnten
spartanischen Strenge aufgewachsen und nachdem er mehrere Staats
amter ehrenvoll bekleidet hatte und seiner Tapferkeit sich Erfahrung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
258
T
Thrasybul wurde an der Mündung des Eurymedon, da, wo
Kimon so glänzend gesiegt hatte, von den Feinden ermordet.
33.
Xenophon (404 - 400) und Aaelilaus.
(390 — 360 v, Chr.)
Längst hegte König Artarerres von Persien einen tödtlichen Haß
gegen die Griechen; besonders wünschte er sich an Xenophon wegen der
Hilfe zu rächen, die dieser seinem Bruder gegen ihn geleistet hatte.
Xenophon, als Geschichtschreiber und Feldherr berühmt, war
ungefähr 450 vor Christus geboren, und zwar zu Athen, gerade zu -
einer Zeit, wo die größte geistige Entwicklung daselbst begann und die
ausgezeichnetsten Männer auftraten, zu denen er selbst auch gehören
sollte. Schüler und Liebling des Sokrates, hat er besonders in den
Memorabilien oder Denkwürdigkeiten desselben den Geist seiner Lehre
und die Art seines Unterrichts Übermacht.
Als nun Cyrus der Jüngere seinem Bruder den Thron streitig
machte, schickten ihm die Spartaner ein Hilfsheer zu, bei dem sich
Xenophon als Freiwilliger befand. Zwar verlor der edeldenkende Cyrus
in der Ebene bei Kunara, 20 Stunden von Babylon, sein Leben;
allein Xenophon, sein Günstling, stellte sich an die Spitze des noch
10,000 Mann starken griechi-chen Heeres, das sich in einer mißlichen
Lage befand, flößte ihm neuen Muth ein und führte es unter vieleu
Gefahren, durch Wüsten, über Gebirge und Flüsse und in stetem
Kampfe mit feindlichen Haufen, glücklich nach Europa zurück. Dieser
berühmteste aller Rückzüge, den Kriegskundigen aller Zeiten ein Gegen'
stand der Bewunderung, wurde in 16 Monaten vollendet nach einem
Marsch von 600 Stunden. Von jenem Heere kamen 6000 wohlbehalten
in Pergamos an. Nachdem so zwar der Plan des hochfliegenden Cyrus
gescheitert, aber doch ein Muster griechischer Feldherrnkunst aufgestellt
war, von Xenophon selbst unter dem Titel „Anabasis" beschrieben,
begleitete dieser den Agesilaus in einem Kriege gegen die Perser; aber den
Athenern in Beziehung auf Vaterlandsliebe verdächtig gemacht, wurdr
er von ihnen aus ihrem Gebiete verbannt und lebte theils in Korinth,
j
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: König_Artarerres_von_Persien Christus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Eurymedon Athen Europa Korinth